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Ar. 155. 27. Jahrgang. 1. Irilnje te Jotmätte" Kttlim Ww-ch. 6. Inn im ßernfsitatlitik. Von den 61,7 Millionen der Reichsbevölkerung lebten nach der Zählung am 12. Juni 1907 11792 919 Personen oder 19,11 Proz. in den 42 Großstädten des Reiches. Von der Großstadtbevölke- rung sind 3 283 137 oder 27,84 Proz. Kinder unter 14 Jahren, im Alter von 14 bis 30 standen 32,15 Proz.(3 791317); 34,22 Proz. (4 034 476) waren 30 bis 60 und 5,79 Proz.< 683 033) 60 Jahre und darüber alt.(56 Personen unbekannten Alters sind ausgeführt, das sind 0,00 Proz.) Die Altersklassen, welche die Jahre der eigentlichen Erwerbsfähigteit umfassen, sind bei der Großstadt- bevölkerung stärker besetzt als bei der übrigen nichtgroßstädtischen Bevölkerung eine Folge der Zuwanderung. Zum Vergleich sei hier die Verteilung der Gesamtbevölkerung der übrigen nichtgrotzstädti- schen Gemeinden auf die entsprechenden 4 Altersklassen gegeben; der Zahl nach Proz. �Atädte unter 14 Jahren. 16 885 499 33.82 27,84 1430. 13 584 623 27,21 32,15 3060. 15 445 089 30,93 34.22 60 und darüber 4 008 351 8,03 6,79 unbekannt...._ 4 948_ 0,01_ 0,00 insgesamt.... 49 928 510 100,00 100,00 Sowohl unter den Erwerbstätigen als auch den Angehörigen ohne eigenen Hauptberuf zeigt sich das gleiche Verhältnis eines geringeren Anteils der Kinder und der Alten und einer höheren Besetzung der mittleren Altersstufen in den Großstädten gegenüber dem Reichsdurchschnitt. Unter den Erwerbstätigen der Großstädte find 0,24 Proz. Kinder unter 14 Jahren und 4,29 Proz. 60 Jahre und darüber, in den übrigen Gemeinden ist der Verhältnisanteil der Kinder 1,31 und der Alten 7,76 von der Gesamtzahl der Er- werbstätigen. Das gleiche Bild geben die Verhältniszahlen der Angehörigen. Von 100 Angehörigen in den Großstädten sind 56,02 Kinder. 16,99: 1430 Jahre alt. 24.00: 3060 Jahre alt und 2,99 älter, während von den Angehörigen im übrigen Reichsgebiet« 66,24 auf Kinder, 11,98 auf 14 30jährige, 17,80 auf 30 60 Jähre alte und 3,98 Proz. auf über 60jährige entfallen. Die vier Bevölke- rungsgruppen, die sich nach ihrer Beziehung zum Hauptberufe bil- den, verteilen sich nämlich nach dem Alter in folgender Weise: Großstadtbevölkerung Erwerbstätige unter 14 14 bis 30 30 bis 60 S (A-E)...... 12101 2 400 161 2366 737 218 526 38 Dienende(bei der Herrschaft).... 2 318 326 777 63 114 6 152 1 Berufslose Selb  - ständige..... 72 417 24 863 240 501 293 79« 7 Angehörige ohne Hauptberuf... 3 196 301 969 61« 1 369 124 170 659 10 Uebrige Bevölkerung unter 14 1430 3060 60 u. dar. unbek. Erwerbstätige 284 635 9 661 166 10 210 535 1 696 666 2784 Dienende. 26 955 710 069 107 923 17 406 40 Berufslose Selbständige 334 013 286 969 762 036 1 319 911 1480 Angehörige.. 16 239 346 2 937 429 4 364 695 976 369«80 Die Betrachtung der Anteile der Altersstufen an der Zahl der Erwerbstätigen der einzelnen Berufsabteilungen in den Groß- städten gegenüber denen in den übrigen Gemeinden gestaltet sich ebenso wie die Verteilung für die Erwerbstätigen A E insgesamt (eine Ausnahme macht allein die Altersstufe 1630 bei der Berufs- abteilung v). Der Zahl nach verteilen sich die Erwerbstätigen der Altersklassen auf die Berufsabteilungen wie folgt: Berufs« unter 16 1630 3060 5070 70 u. dar. unbek. Abteilung in den Großstädten: A>) 9 870 26 892 25 063 14 738 1 593 B2  ) 138 907 1 281109 1 059 795 310 638 16 757 14 C3) 62 027 559 054 672 450 189 467 11 115 16 v«) 8 536 68 471 79 225 44 872 2 886 1 E6) 5 163 269 227 180 817 58 949 3 898 7 in den übrigen Gemeinden im Reich: A') 882058 3 251 536 3 299 994 2121496 256 261 750 B2) 561 874 3 630 837 3 142 203 1039 853 74 956 811 C) 76 575 718 216 904 809 361 404 31 614 879 D4) 19 970 94 632 86 337 69 969 6 756 40 E5) 18 282 682 871 364 369 143 002 13 677 268 >) Land- und Forstwirtschaft,') Industrie und Bergbau, '} Handel und Verkehr, 4) Lohnarbeit wechselnder Art oder persön- liche Dienstleistung nickst bei der Herrschaft lebender Personen, «) Oeffentlicher Dienst und freie Berufe. kleines feuilleton. In den Ruincnstätte« der Mayaknltur. In unerforschten Ge« bieten Vukatons, die nur selten des Weißen Fuß betritt, liegen die Denkmäler einer gewaltigen Kultur, die vor der Eroberung von Zentralamerika   durch die Spanier von den Maya hier entwickelt wurde und in der Fülle ihrer gewaltigen Bauten selbst die alt- mexikanische Kultur in den Schatten stellt. Diese im dichten Wald begrabenen Monumente hat ein amerikanischer Forschungsreisender F. I. Tabor Frost aufgesucht und erzählt im..Wide World Magazine" von seinen Entdeckungen, die er zunächst in der Ruinenstadt Chichen Jtza machte. Die große Pyramide von Chichen Jtza trägt ans ihrer abgeplatteten Spitze die Trümmer eines kolossalen Tempels, der sich dereinst in seiner Pracht in einer Höhe von 120 Fuß in die Lüfte streckte. Auf Treppen von je 120 Stufen kann man von allen vier Seiten aus hinauf- steigen und die Räume des Tempels betrachten, an deren Türpfosten die in den Stein gehauenen Gestalten der Priester noch heute so feierlich grausig stehen, wie damals, als die Maya ihre fürchterlichen Opferfeste feierten. Nur der östliche Raum hat dicke Pfeiler, die in der Gestalt vielfach geringelter Schlangen emporstreben. Von einer gewaltigen naturalistischen Kraft sind die Formen dieser hinauf- züngelnden Ungeheuer, in deren Augenhöhlen noch heute unheimlich die Spuren grüner Steine leuchten. Darf man der Kunde glauben, die von den blutigen Neligionszeremonien der Maya zu uns gedrungen ist, dann haben emst in diesen Mauern die Priester- berrscher der Jtzas die noch zuckenden Herzen ihrer heiligen Opfer zerrissen, nachdem sie ihnen vorher mit ihren Feuersteinmessern bei lebendigem Leibe die Brust geöffnet. Die noch klopfenden Herzen wurden dann in diesem Allerheiligsten zu Ehren der Göttin Sonne  verbrannt, während die toten Körper die Steintreppen der Pyramide Herabrollren zu der andächtig versammelten Menge, die dann aus diesen Opfern ihre. Mahlzeit bereitete. Nicht weit von diesem Temgelbau des Sonnengottes befindet sich nnter den Ruinen von Chichen Jtza ein anderer Schauplatz entsetzlicher Riten, ein Teich, der als ein Bassin von hundert Fuß Tiefe und 600 Fuß Umfang ausgeniauert ist. Es war der Ort� an dem der Regengolt von den Maya verehrt wurde: auch er mußte durch furchtbare Opfer versöhnt werden, und die Knochen dieser Opfer sind von Tabor Frost zahlreich auf dem Grunde des BaffinS aufgefunden. Es erwies sich, daß es ausnahmslos die Gebeine von jungen Mädchen im Alter von 12 16 Jahren waren. Sie wurden wahrscheinlich von den Priestern, nachdem in einem kleinen Gebäude in der Nähe des Teiches barba- rische Zeremonien vorgenommen waren, in den todbringenden Pfuhl hinabgestürzt. Im Südwesten von der Tempelpyramide befinden sich die Trümmer einer mächtigen Anlage, von der eine Mauer zum Teil »och steht und die augenscheinlich einen sehr großen Hof bildete. Wie von der Gesamtzahl der im Reiche gezählten Erwerbs- tätigen der beiden Berufsabteilungen C und D die in der Groß- stadt lebenden, im Handel und Verkehr erwerbend Tätigen etwas über ein Drittel und die mit Lohnarbeit wechselnder Art sich Er- nährenden sogar nahezu die Hälfte aller im Reiche betragen, so ist auch der Anteil jeder der einzelnen Altersklassen der großstädtischen Erwerbstätigen dieser beiden Berussabteilungen am größten, den Durchschnitt des Anteils der Großstädter an der Rcichsbevölkerung am weitesten übersteigend. Den Höchstanteil von 47,85 Proz. aller Erwerbstätigen der gleichen Berufsabtcilung und der gleichen Alterstufe erreichen die 30 bvjährigen Lohnarbeiter Uvechseln- der Art(D) in der. Großstadt und unter den Erwerbs- tätigen des Handels die großstädtischen E-Personen der Altersklasse 16 30(mit 43,77). Unter den 50 70jährigen Personen der Abteilung V entfallen 42,80 der im Reiche ge- zählten auf die Großstadt. Die entsprechend« Zahl für die 16 30 Jahre alten großstädtischen Lohnarbeiter(wechselnder Art und per- sönlicher Dienstleistung) stellt sich auf 41,98 Proz. und für die in der Großstadt gezählten Jugendlichen, die im Handel beschäftigt sind, auf 40,46. Die 30 50jährigen und die 50 70 Jahre alten großstädtischen im Handel Berufstätigen überragen auch noch den Durchschnitt weitaus, die Großstädter unter ihnen machen 38,75 bezw. 34,39 Proz. der im Reiche ermittelten gleichaltrigen Berufs- genossen aus. Von der Gesamtbevölkerung der Großstädte sind 6,875 Millio- nen ledig, 4,261 Millionen verheiratet(oder getrennt lebend') und 656 050 verwitwet oder gerichtlich geschieden. Diese Zahlen ver- teilen sich auf die Bevölkerungsgruppen in folgender Weise:" ledig verheiratet verwitwet Erwerbstätige(A E) 2 461 226 2 248 353 272 984 Dienende bei der Herrschaft 388 509 3 887 9 966 Berufslose Selbständige 245 962 155 597 300 025 Angehörige ohne Hauptberuf 3 779 341 1 853 094 573 075 Während bei den Erwerbstätigen der Anteil der Verheirateten in den Großstädten geringer ist als im Reich im ganzen, sind unter den Angehörigen in den Großstädten 32,5 Proz. verheiratet, im Reiche dagegen ein geringerer Verhältnissatz, nämlich 26,1. In den 42 Großstädten des Reiches sind 8,39 Millionen evan- gelisch, 3,04 Millionen der Gesamtbevölkerung katholisch und 269 827 jüdisch. Im Reich insgesamt sind 38,37 Millionen Evangelische ge- zählt worden, die Katholiken sind mit 22,54 Millionen in der Ge- samtbevölkerung vertreten und insgesamt sind 566 999 Israeliten ermittelt, so daß also nahezu die Hälfte aller Juden in den Groß- städten lebt._ Hus der Partei. Die sozialistische Einigkeit in England. - Man schreibt uns aus London   vom 2. Juli: Mit dem Herannahen des Internationalen Kongresses in Kopenhagen   tritt die Frage der sozialistischen   Einigkeit in England wieder stärker in den Vordergrund. Die sozialistische Bewegung in England be- findet sich noch immer in einem Zustand der schlimmsten Desorgani- sation. Die Zahl der selbständigen zumeist einander eifersüchtig bekämpfenden Organisationen nimmt eher zu als ab. Jede dieser Organisationen zeichnet eine sektenhafte Unduldsamkeit gegenüber den Grundsätzen und Methoden aller übrigen aus. In Wirklichkeit sind die Unterschiede weder zahlreich noch tiefgreifend, aber sie wer- den von eifrigen Wortführern aller Parteischattierungen grotesk übertrieben. Auch persönliche Gehässigkeit zwischen verschiedenen Führern ist nicht selten im Spiele. All dies erschwert in unnötiger Meise ein einheitliches Zusammenwirken und schwächt die Gesamt- bewegung innerlich und äußerlich. Es gibt in England unzweifel- Haft große Massen von sozialistisch denkenden oder fühlenden Per- sonen, die sich einer starken einigen sozialistischen   Arbeiterpartei ohne Zögern anschließen würden, aber von dem Schauspiel ein- ander bekämpfender und mißachtender Fraktionen abgeschreckt, der Bewegung verloren bleiben. In der Praxis reduziert sich die Frage der sozialistischen   Einig- keit in England auf die des Verhältnisses zwischen den beiden größten sozialistischen   Organisationen des Jnselreiches, der I. L. P. (Jndependent Labour Party Unabhängige Arbeiterpartei) und der S. D. P.(Sozialdemokratische Partei  ). Die I. L. P. ist der parlamentarischen Arbeiterpartei angeschlossen, die S. D. P. da- gegen nicht. Gegenwärtig gehen die Anregungen zur Herstellung der soziali- stischen Einigkeit von der S. D. P. aus. Die letzte Jahreskonferenz Das LieblingSspiel der alten Bewohner von Aukatan, ein Ballspiel, fand in diesem Hofe statt. Dies Ballspiel hatte bei den Mayas einen religiösen Charakter; jeder Spielplatz war zugleich ein Tempel. Von der Spitze der großen Pyramide sieht man durch den dickten Urwald die Steinmassen zahlreicher anderer Gebäude heraus- leuchten. Der dänische Rattenkrieg. Die dänische Regierung veröffent- licht jetzt die Ergebnisse des großen Feldzuges gegen die Ratten, der mit dem Gesetz vom 22. März 1907 begonnen hat. Das Gesetz sieht für den Kopf jeder getöteten Ratte eine Prämie von 8 Oere vor. Vom 1. Juli 1907 bis zum 30. Juni 1908 sind in Dänemark  nicht weniger als 1 375 479 Ratten getötet worden. Im folgenden Jahre belief sich die Ziffer auf 1 094 223 Ratten. In zwei Jahren sind also rund 2zh Millionen der schädlichen Nagetiere vernichtet worden; der Staat hat insgesamt 307 000 Kronen an Prämien ausgezahlt. Da eine Ratte täglich mehr als einen Pfennig an Wert zerstört, um sich zu ernähren, so ergibt sich für das Nationalvermögen eine Ersparnis von mehreren Dutzend Millionen Mark. Man hat den Schaden, den die Ratten in den Kulturstaaten anrichten, für Frankreich   jährlich auf rund 160 Millionen Frank berechnet, für Deutschland   auf 200 Millionen und für England gar auf 300 Mil- lionen allein für die Landdistrikte. Boraussichtlich werden andere Staaten durch den Erfolg in Dänemark   veranlaßt, ähnliche Schutz- maßregeln gegen die Rattenplage einzuführen. Helden deS Durstes. Es ist schier unglaublich, waS manche Tiere, darunter auch große Vertreter der Säugetiere, an Ent- behrungen von Speise und Trank zu leisten vermögen. Manche Ge- schöpfe haben diese Tugend fteilich ein für allemal von der Mutter Natur erhalten. Ein besonders berühmtes Beispiel für Hnnger- knnstler des Tierreiches sind die Schlangen. Weit merkwürdiger noch ist aber wohl die Tatsache, daß Tiere von riesenhaftem Körperbau, die sonst an eine reichliche Versorgung mit Nahrung gewöhnt sind, in manchen Gebieten auch unter höchst dürfligen Umständen zu leben vermögen und sogar ihren ständigen Aufenthalt in solchen Gegenden nehmen. Der Afrikareisende Stockley berichtet über Nashörner im Somali-Land  , die lange Zeit ganz ohne Wasser auskommen, während man sich das Rhinozeros doch gewöhnlich in Sümpfen hausend vor- stellt und dies Tier auch in großen zoologischen Gärten gewöhn- lich in einem Gehege sieht, das mit einem künstlichen Wassertümpel versehen ist. Der Reisende hat in einigen Teilen der Landschaft Bur Dap Nashörner angetroffen, wo während der Trockenzeit über eine weite Fläche hin nicht die geringste Wasseransammlung vor- handen ist. Die Tiere müßten wenigstens 50 Kilometer wandern, che sie zu einem Trinkplatz kämen, und nur sehr selten machen sie diese weilläusige Reise. Sie scheinen sich ganz daran gewöhnt zu haben, sich mit der Feuchtigkeit zu begnügen, die in den Blättern einer dort vorkommenden Aloepflanze aufgefpeichert ist. Auch die Leisa- Antilope lebt in diesem Durstlande und macht ef ähnlich dieser Organisation, die zu Ostern in West Ham   stattfand, nahnr eine Resolution an, in der der Borstand beauftragt wird, dem Internationalen Bureau eine Darstellung der von der S. D. P. gemachten Bemühungen zur Herstellung der sozialistischen   Einigkeit vorzulegen, um dann die ganze Frage dem Kopenhagenev Kongreß zu unterbreiten und dessen Ansicht über den einzu- schlagenden Weg einzuholen. Die S. D. P. veröffentlicht jetzt, vermutlich in Ausführung dieser Resolution, eine Broschüre über die sozialistische Einigkeit, die aus Auszügen aus den Berichten früherer Kongresse der S. D. P., aus der Wiedergabe von Korrespondenzen zwischen der I. L. P. und der S. D. P. und einem kurzen Vorwort des Sekre- tärs der S. D. P., des Genossen H. W. Lee besteht. In der Ent- Wickelung dieser Streitfrage lassen sich zwei Perioden deutlich unterscheiden, die durch das Auftreten der Arbeiterpartei voneinander getrennt sind. Früher scheiterte die Einigung an der Frage, ob sie die Form der völligen Verschmelzung oder einer lojen Föderation der beiden Organisationen annehmen sollte. Die I. L. P. war zur Föderation als einem Schritt zur späteren Verschmelzung bereit, lehnte aber die unmittelbare Verschmelzung ab. Die S. D. P. dagegen wollte sich nur zu einer sofortigen Ver- schmelzung, nicht aber zur Föderation verstehen. Seit dem Erstarken der Arbeiterpartei, der anfangs beide Or- ganisationen angehören, bis sich die S. D. P. im Jahre 1901 zurückzog, nimmt die Frage eine neue Form an. Die S. D. P. hat seit dem Amsterdamer Internationalen Kongreß 1904, der eine die Einigung befürwortende Resolution angenommen hatte, sich verschiedentlich an die I. L. P. zur Besprechung dieser Frage ge- wandt. Die I. L. P. hat auf diese Annäherungsversuche regelmäßig geantwortet, daß die sozialistische Einigkeit nur innerhalb der Arbeiterpartei verwirklicht werden könne, mit anderen Worten, sie forderte die S. D. P. auf, sich der Arbeiterpartei an- zuschließen. Davon wollte jedoch die S. D. P. nichts hören, son- dern vertrat den Standpunkt, daß die Einigung bezw. Verschmel- zung der verschiedenen sozialistischen   Organisationen mit deren Beziehungen zur Arbeiterpartei nichts zu tun habe. Dies ist auch die heutige Situation, und wenn der Kopen» Hagener Kongreß die Frage der sozialistischen   Einigkeit in England zu behandeln haben wird, dann wird er eigentlich darüber seine Ansicht äußern müssen, ob die S. D. P. der Arbeiterpartei beitreten soll oder nicht. Ohne Zweifel kann der Internationale Kongreß sehr viel zur Gesundung der englischen Parteiverhältnisse beitragen. Der letzte Parteitag der S. D. P. hat unverkennbare Anzeichen dafür ge- liefert, daß die Mitglieder der langen Isolierung ihrer Organisation endlich satt zu werden beginnen, daß sie einen engeren Zusammen­schluß an die organisierten Massen herbeisehnen. Hätte die Ar- beiterfraktion in den großen Kämpfen des letzten Jahres mehr Entschlossenheit, Selbstbewußtsein und Unabhängigkeit gezeigt, dann wäre der Anschluß der S. D. P. heute vielleicht schon eine voll- endete Tatsache. So wie sich die Haltung der Arbeiterpartei im Parlament gestaltete, hätte sich die S. D. P. nur unter Uebev- Windung eines vielleicht nicht ganz unberechtigten Selbstgefühls zu diesem Schritte entschließen können. Sie wäre einem Anschluß nicht abgeneigt, aber sie fürchtet den Schein, als reumütige Büßerin, zu kommen. Es ist auch nicht zu leugnen, daß manche Führer der Arbeiterpartei, durch ihre raschen äußeren Erfolge geblendet, nicht selten geneigt sind, die älteren sozialistischen   Organisationen, die schließlich doch die Grundlagen ihrer heutigen Machtstellung gelea. haben, ja gelegentlich auch die Bruderparteien anderer Länder, mit einer gewissen parvenumätzigen Ueberhebung zu beharoeln. Auf der anderen Seite begegnet fteilich auch die S. D.. dem jungen Emporkömmling manchmal mit trotziger Undulffamkeit. All dies erschwert die Einigung des Sozialismus nnter Kr Flagge der Arbeiterpartei, die auch wir als die in England auf die Dauer einzig mögliche betrachten. Aber was die englischen Fraktionen aus eigemr Kraft wicht vollbringen können, dazu könnte ihnen der Internationale Kongreß verhelfen, wenn er mit Vorsicht und Takt zu Werke geht. Zu einem Anschluß der S. D. P. und der Arbeiterpartei die außer den ausgesprochen sozialistischen Organisationen nur noch aus Gewerkschaften besteht, muß es früher oder später kommen. wie die Nashörner. Für den Genuß /der Aloe scheint freilich ihr Gaumen nicht abgehärtet genug zu sein. Jedoch hat sie gelernt, in einer kleinen Art von Kürbisten einen gewissen Ersatz für Trinkwasser zu finden. Die Kudu-An tilope dagegen teilt sich mit dem Rhinozeros in den Tisch, der ihnei.i spärlich genug von der Aloe gedeckt wird. Man sieht daraus, daß' die triviale Redens» artder Mensch gewöhnt sich an alles" in gewisfl-r Hinsicht auch für die Tiere gilt und daß sogar ein Nashorn, das» sonst am liebsten bis am Hals im Wasser sieht, Heldentaten im Ertragen von Durst vollbringt, in dem es mit dem in dieser Beziehung berühmten Kamel in Wettbewerb tritt. Notizen. Die Fritz Reuter  -Hnndertjahr-AuSste'llung im Künstlerhaus zu Berlin  (Bellevucstr. 3) wird Dienstag,- den 12. Juli, als am Todestage des Volksdichters, eröffnet. Lu\dcr« selben sind wertvolle und interessante Gegenstände von nah?wd fern zusammen gekommen. Theaterchronik. Im Deutschen   Theater wir*-d der Spielplan dieser Woche abgeändert. Mittwoch und Donnerstag gelangtlieber unsere Kraft" zur Aufführung. Freitag wirdDie Reichstagswahl", ein politischer Schwank von Walter Turszhn«!: und Richard Wurmfeld gespielt. Die hohe Schule der Hohenzollern  . MS Naumburg wird derFranks. Ztg.".berichtet: Im hiesigesi Stadttheater fand die Uraufführung eines Schauspiels von Helene v. Monsengeil statt. Der auf dem Theaterzettel figurierende König Friedrich II   von Preußen trat am Abend nicht auf, weil die Polizei ihm dazu die Erlaubnis nicht erteilt hatte, mit der Begründung. daß Angehörige deS Königshauses erst dann ans die Bühne gebracht werden dürfe», wenn das betreffende Stück am königl. Schauspiel- haus in Berlin   aufgeführt worden sei. Jetzt weiß man wenigste«». wozu das Schauspielhaus da ist. Der Rompreis des 18 Jährigen. Der große ftan  - zösische Rompreis für Musik ist diesmal einem 18jährigen Jüngling. Nosl Gallon, für seine KantateAciS und Galatea" zuge- sprachen worden. Die Jury, die ihm diesen Preis zuerkannte, setzte sich aus den ersten französischen   Musikern zusammen. Noch selten hat sich sin Konservatorium ein Kandidat von solcher Jugend mit solcher Einmütigkeit den höchsten Preis errungen. Riesenpreise für Vogeleier. Die Eier deS großen Alk, der erst vor ungefähr 70 Jahren durch unsinnige Verfolgungen seitens der Menschen zum Aussterben gekommen ist, gelten als die größten Seltenheiten des Eiersammlers, und die Preise waren in den letzten Jahren bis aus 6000 M. und mehr pro Stück gestiegen. Neuerdings im» ist der Kurs dieser Kostbarkeit gesunken, denn auf einer Auktion, die in London   stattfand, wurden erheblich geringere Preise gezahlt.