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0ewcrkrcbaftUcbce. Dfe Streikbewegung der franzöfifeben 6»fenbaliner. Paris  . S. Juli.(Eig. Ber.) Kein Zweifel die Situation wird ernst. Die Eisenbahner treffen die letzten Vorbereitungen für den Ausstand. Sie sind ent- schlössen und voll Zuversicht. Der Selbstberuhigung der Regierung, daß die Gewerkschaft ja doch nur einen kleinen Bruchteil der Eisenbahner umfasse und in ihr selbst eine große Mehrheit«ruhiger Elemente" der Streikparole kein Gehör geben werde, steht die Tat- fache entgegen, daß nie der Verband soviel Beitrittserklärungen zu verzeichnen hatte, wie seit der Verschärfung der Situation: 1976 bloß in der letzten Woche! Am 17. Juli tritt der Vorstand des Verbandes, der 43 Vertreter der verschiedenen Bahn- linien vereinigt, zur entscheidenden Beratung zusammen. Die Forderungen der Eisenbahner sind folgendermaßen formu- liert: 1. Sofortige Einführung des wöchentlichen Ruhe- tages nach dem Muster der Staatsbahnen. 2. Erhöhung der Löhne, aus Grundlage des Minimallohns von 1890 Frank. 3. Zehn stundentag. 4. Rückwirkende Kraft des Pensionsgesetzes von 1909 auf alle derzeit den Pensionskassen der Gesellschaften angehörigen Angestellten. Die Eisenbahner dürfen den Vorwurf, daß sie den Ausstand, dessen folgenschweren Einfluß auf das ganze Wirtschaftsleben der Nation sie wohl kennen, leichtfertig in Szene setzen, mit Verachtung zurückweisen. Mit infamen Beschimpfungen und Verleumdungen und mit wilden Drohungen fällt die großkapitalistische Presse über sie her. Verrat an der Nation, Lust an Zerstörung, Gleichgültigkeit gegen das Leben der Mitmenschen das sind so die üblichen Vor- würfe; gewaltsames Niederschalgen des Streiks mit Hilfe der staat  - lichcn Zwangsmittel, mitleidslose Bestrafung der Teilnehmer die an die Regierung gerichteten Forderungen der liberalen Bour- geoispresse. Eine Militärzeitung setzt auseinander, daß den Eisen- bahncrn, die nach der Mobilisierung den Ausstand fortsetzen, bei einfacher Nichtfolgeleistung gegenüber dem Einberufungsbefehl ein Monat bis ein Jahr, bei passivem Widerstand ein bis zwei Jahre Gefängnis wegen«Gehorsamsverweigerung" und bei Sabotage gar die Todesstrafe droht! Die Mobilisierung der Eisenbahner ist in der Tat vorbereitet, Die«Guerre Sociale" hat das Glück gehabt, ein ausgefülltes Ein- berufungsformular im Faksimile wiedergeben zu können. Die Mobilisierung bedeutet aber die offene Parteinahme der Regierung für die Gesellschaften, die Vernichtung des Streikrechts, das Briand   und Barthou   selbst ausdrücklich den Eisenbahnern zuerkannt haben. Ob die Mobilisierung aber wirksam sein muß, ist eine andere Frage. Es handelt sich ja nicht nur darum, daß jedem Beamten der Einberufungsbefehl zugestellt wird, sondern auch darum, daß er seinen Dienstort erreichen kann, was bei einer raschen Desorganisation des Verkehrs keineswegs so leicht sein dürfte. Die Eisenbahner sehen jetzt, wie die Unparteilichkeit derso- zialen Republik", wie die Radikalen ihr Regime zu nennen lieben, in den sozialen Kämpfen aussieht. Der Verband hat zweimal, am 28. April und am 2S. Mai, die Direktionen in einem Schreiben eingeladen, zu einer Versammlung unter Teilnahme des Minister- Präsidenten und des Ministers der öffentlichen Arbeiten zusammen- zutreten. Die Gesellschaften haben darauf nicht erwidert, sie ignorieren demonstrativ die Gewerkschaft. Das Publikum aber suchen sie mit tendenziösen Darstellungen in der von ihnen abhängigen Presse irrezuführen und gegen die Eisen- bahner einzunehmen. Die Regierung, die in ihrem Programm mit ihrer Arbeiterfreundlichkeit so viel Wesens gemacht hat, ist ohne weiteres bereit, in einem Konflikt, der ohne die anmaßende Haltung der kapitalistischen   Unternehmungen wohl unschwer friedlich bei- gelegt werden könnte, gegen die Arbeiter den Terrorismus zu pro- klamieren und den Anschlag gegen die Gewerkschaft zu unterstützen. Alles, was bisher von ihrer Seite im Sinne einer Schlichtung ge. schehen ist, beschränkt sich auf die Aufforderung des Arbeitermini- steriums an die Gesellschaften, einen Bericht über die finanziellen Wlrluikgen des Minimallohns und der ihm entsprechenden Lohn- erhöhungen zu erstatten. Sie selbst aber trifft alle Maßregeln, die die Gesellschaften wünschen, um diese Löhnerhöhungen zu ersparen. »* * Paris  , 11. Juli.Matin" erfährt auf Grund von Mitteilungen aus bester Quelle, daß sich im Laufe des gestrigen Tages eine ge- wisse Besserung in der gesamten Lage zwischen den Eisenbahngesell- schaften und ihrem Personal bemerkbar machte. Ten Eisenbahn- gesellschaften scheint es nunmehr doch klar geworden zu sein, daß es für sie nicht ratsam wäre, sich noch länger den Forderungen ihres Personals gegenüber zu sträuben. Sie haben infolgedessen am Sonnabendabend an die Delegierten des Personals die Auf- forderung gerichtet, zwecks Unterhandlungen mit ihnen eine Ver- sammlung einberufen zu wollen. Gestern hat die Versammlung zwischen dem Personal und den Eisenbahngesellschaften statt- gefunden. Von'den Eisenbahngescllschaften waren hauptsächlich ver- treten die Nord-Ost- und Orleans-Eisenbahngesellschaft. Was die Nordbahn-Gesellschaft betrifft, so hat deren Verwaltungsrat be- schlössen, die kleinen Gehälter zu erhöhen. Von dieser getroffenen Maßregel werden 50 Proz. des gesamten Personals dieser Gesell- schaft berührt. Die Ostbahngesellschaft hat beschlossen, die Lage der Heizer, die bei dieser Gesellschaft besonders trostlos war, zu ver- bessern. Die Orleonsbahn-Gesellschaft schließlich prüft augenblicklich einen Vorschlag ihres Personals, die Gehälter eine? Teiles des Personals aufzubessern. Berlin   unck llmgegenck. Mißstände in kommunalen Gastwirtschaftsbetrieben. Der kürzlich abgehaltene Verbandstag der Gastwirtsgehilfen hat u. a. auch die Forderung aufgestellt, daß die Inhaber städtischer Lokale, wie Ratskeller, Markthallen, Zoologischer Gärten usw., von den Stadtverwaltungen bei Abschluß der Pachtverträge zu be- stimmten Mindestleistungen gegenüber dem Personal verpflichtet werden. Vor allem sollen nach den Wünschen der Gastwirts- gehilfen die Pächter solcher Lokale angehalten werden, bei Bedarf von Personal nicht die gewerbsmäßigen Stellenvermittler, sondern den städtischen bezw. paritätischen Arbeitsnachweis und, wo solche nicht bestehen, die kostenlos vemittelnden Gehilfenvereine in Anspruch zu nehmen. Ferner wird gefordert, daß in den be- zeichneten Lokalen dke Kellner einen bestimmten festen Lohn er- halten, so daß sie nicht lediglich auf den Trinkgeldbettel ange- wiesen sind.. Wie berechtigt diese Forderungen, geht auS nachstehendem recht deutlich hervor. Die auf städtischem Grund und Boden im viktoriapark am Kreuzberg   errichtetenViktoria. Ter- raffen" sind an«inen Herrn Lang für die mäßige Summe von 6S00 M. jährlich verpachtet. Di« 8 dort beschäftigten Kellner machen bei einigermaßen günstiger Witterung einen Umsatz von täglich 699 M., an guten Sonntagen bis zu 2999 M. Die Kellner erhalten nicht einen Pfennig Lohn, die Kost ist so schlecht. «nd ungenügend, daß die Betreffenden sich zum Teil noch aus Lerantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Jnferatenteil verantw eigener Tasche beköstigen müssen. Um In diese Stellung zu ge- langen, müssen sie zuvor dem Stellenvermittler, mit dem Herr Lang in Geschäftsverbindung steht, die Summe von 29 M. zahlen. Auch die Behandlung ließ viel zu wünschen übrig, und so wandten sich die dort beschäftigten Kellner an ihre Organisation um Bei- stand. Herr Lang lehnte aber jede Aussprache mit den Vertretern der Organisaton in brüsker Weise ab und entließ sofort sämtliche Kellner. Schon vorher hatte er sich an seinen Geschäftsfreund, einen Stellenvermittler aus der Bülowstratze, gewandt, der neue Ware gegen Vergütung von je 29 M von auswärts heranschaffte. Das obige zeigt, wie berechtigt die Forderungen der Gastwirts- gehilfen an die Stadwerwaltungen sind. Hier darf bei Verpach- tungen nicht lediglich der fiskalische Gesichtspunkt matzgebend sein; die Kommune hat die Pflicht, reformierend und bahnbrechend auf allen Gebieten vorzugehen. Und sie würde sich ein besonderes Ver- dienst erwerben, wenn sie in dieser Weise dem Trinkgeld- Unwesen entgegenarbeiten würde. Ein Skandal sondergleichen aber bedeutet es, wenn die Ausübung des den Arbeitern gesetzlich zustehenden Koalitionsrecht s; ja, wenn der bloße Versuch, durch Vermittelung Dritter, eine Aussprache über die Wünsche der Angestellten herbeizuführen, an diesen von den Pächtern städtischer Lokale mit brutaler Maßregelung geahndet werden darf. Achtung, Dachdecker Berlins   und ber Umgegend. Die Differen- zen mit der Firma Robert Strauß in Rixdorf, Wildenbruch- straße 29, haben ihre Erledigung gefunden. Zentralverband der Dachdecker. Verwaltungsstelle Berlin  . DeutTcbes Reich. Auch der Fabrikarbeiterverband istpolitisch". Das Schöffengericht in Königshlltte und die Strafkammer in Beuthen   O.-Schl. haben den Fabrikarbeiterverband für einen poli- tischen Verein erklärt. Der oberschlesische Geschäftsführer des Ver- bandes hatte in Königshütte   zu einer Versammlung der chemischen Arbeiter eingeladen. Die Tagesordnung lautete: Die Arbeitslosig- keit in Oberschlesien   und wie bekämpfen wir diese. Trotzdem die Versammlung nicht angemeldet war, erschien die Polizei zur Ueber- wachung. Der Beamte wurde zum Verlassen des Lokals auf- gefordert, ging aber nicht. Daraufhin wurde von der Abhaltung der Versammlung überhaupt Abstand genommen. Gegen den Ein- berufer erging zunächst ein Strafbefehl über 39 M., der vom Schöffengericht auf den erfolgten Einspruch aufrecht erhalten wurde. Die Beuthiner Strafiammer als Berufungsinstanz hat jetzt erkannt, daß die Versammlung deshalb als eine politische anzusehen ist, weil zum Beitritt in den Fabrikarbeiterverband aufgefordert werden sollte. Der Fabrikarbeiterverband sei ein politischer Verein, der Vorsitzende Brey sei sozialdemokratischer Abgeordneter, die Mit- glieder erhielten zum Teil die«Gleichheit", ein Blatt, das im Ver­lage der sozialdemokratischen Genossin Zetkin   erscheine, und außer- dem enthalte das Statut eine Bestimmung über die Maifeier, die eine sozialdemokratische Angelegenheit sei. Die Durchführung de? für das Maler- und Anstreichergewerbe abgeschlossenen Reichstarifs begegnet in Rheinland-Westfalen bei den Arbeitgebern so erhebliche Schwierigkeiten, daß sich der Maler- verband gezwungen sah, in allen größeren Orten am Sonntag, den 19. Juli, Protestversammlungen einzuberufen, die sich mit dieser Angelegenheit beschäftigten. In allen Versammlungen gelangte nachfolgende Resolution zur Annahme: Eine im Lokal...... tagende stark besuchte öffentliche Maler- und Anstreicherversammlung nimmt Kenntnis von den Vorgängen am Gautarifamt in Essen, und weist die von den Führern des Arbeitgeberverbandes gemachten Drohungen mit Entrüstung zurück. Die Versammelten sind der Ansicht, daß nicht nur die Ge- Hilfen, sondern auch die Meister für die Durchführung des Reichstarifvertrages zu sorgen Haben und weisen die Behauptung, daß nur die Gehilfen an die bisher nicht strikte Durchführung des Reichstarifvertrages die Schuld tragen, ganz entschieden zurück. Es versprechen die anwesenden Gehilfen, den Rcichstarif in allen Punkten zur Durchführung zu bringen und erwarten, daß die Arbeitgeber, welche stets angegeben haben, tariftreu zu sein, die nötige Unterstützung nicht versagen werden. Sollten trotzdem die Arbeitgeber die Drohung wahrzumachen versuchen und beim Eintritt der schlechten Geschäftslage die Außerkraftsetzung der Tarife einleiten, so werden sie den Verband der Maler, Anstreicher usw. zur Abwehr gerüstet vorfinden. Des- halb verpflichten sich die Anwesenden, für die Stärkung der Or- ganisation zu sorgen, um die bestehenden Lohn- und Arbeits- Verhältnisse nicht nur zu erhalten, sondern Besserung anzu- streben."_ Streik in der Etui- und Kartonnagcuiudustrie in Nathenow. Wegen Nichtanerkennung de? Tarifes trat hier am Montag die große Mehrzahl der in der Etui- und Kartonnagenfabrikation be- schästigten Arbeiter und Arbeiterinnen in de» Ausstand. Die Haupt- sächlichsten Tarifforderungen sind: fä/zstündige Arbeitszeit, ein Minimallohn von 23 Mark für männliche und 12 Mark für weib- liche Arbeiter, bei Akkordarbeit 19 Prozent Aufschlag; die Unternehmer boten 6 Prozent Lohnaufschlag. verweigerten aber jedes Entgegenkommen auf der Grundlage des Tarifs. In Frage kommen zirka zweihundert Arbeiter und Arbeiterinnen, die fast sämtlich dem deutschen   Buchbinderverband angehören. Zwei Geschäfte haben die Forderungen bereits bewilligt. Die Aus- ständigen bitten um Fernhaltung des Zuzuges. Richtigstellung. Unser Artikel über die Generalversamm- lung deschristlichen" MetallarbeiterverbandeS enthält eine Ungenauigkeit. Der Rückgang um 41/s Tausend ist i n der Berichtszeit erfolgt, daS filld z w e i I a h r e. Im Artikel hieß es«im Jahre 1999". Die Zwickaner Bauarbeiter haben durch ihr wohldiSziplinierteS Vorgehen einen schönen Erfolg bei den nachträglichen lokalen Ver- Handlungen erzielt. ES wurden ihnen noch 2 Pf. pro Stunde zu- gebilligt, so daß die Gesamterhöhung 7 statt 5 Pf. beträgt. Der Stundenlohn für Maurer und Zimmerer stellt sich sonach gegen- wärtig auf 4S, ab 1. Oktober 1919 auf 46, 1. April 1911 48 Pfg., 1. April 1912 51 Pf. Für die Bauhilfsarbeiter wurde erst- malig auch ein fester Lohntaris abgeschlossen. Derselbe weist einen Stundenlohn auf von 3335 Pf. sofort, ab 1. Oktober 1919 35 bis 36. 1. April 1911 37-33, 1. April 1912 39 bis 41 Pfg. Ztvei Unternehmer in den Schlingen der ZA 152«. 153. Die Strafkammer in Karlsruhe   i. B. bestätigte das erstinstanz- liche Urteil des dortigen Schöffengerichts, wonach der Vorsitzende des Deutschen Fleischerderbandes, Obermeister Karl Marx   aus Frank- furt a. M. und der ebenfalls in Frankfurt   a. M. wohnende Ge- schäftsführer diese» Verbandes, Ludwig Zerwies, zu je 1 Tag Ge- fängnis verurteilt wurden. Bei einem Lohnkampfe der Karls. ruher Metzgergehilfen, bei dem es sich um die Anerkennung dcS Tarifs handelte, schrieben die Angeklagten an drei Karlsruher  Jnnungsmeister, die den Tarif anerkannt hatten, sie würden öffent- lich gebrandmarkt, falls sie ihre Zusage, die sie den Gesellen gegeben, nicht zurücknähmen. ES würde vor allem dafür gesorgt, daß die Dissentierenden keine Warenlieferung an Behörden mehr erhielten. DaS Gewerkschaftskartell bekam von diesem Brief Kenntnis und übergab ihn der Staatsanwaltschaft, da alle Merkmale Be» drohungen und Schädigungen vorlagen, welche sonst den Arbeiter unter Anklage bringen. Marx   und Zerwes mußten sich zunächst vor dem Schöffengericht Karlsruhe   verantworten. Dieses verurteilte i K|. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Borwärt» Buchdr. u. VerlagSanstav jeden der Herren zu je einem Tag GejängnH.®Qtc8 Kar man Öl Jnnungskreifen aus dem Häuschen, man legte sofort Berufung ein mit dem eingangs erwähnten Erfolge. Einechristliche"«Glanzleistung". Genosse Leimpeters schreibt uns: Am Morgen des S. Juli erhielt ich folgeudm Brief zur Kenntnisnahme: «Zentralverband deutscher Eisenbahn-Handwerler und Arbeiter. Geschäftssielle Elberfeld  , Straßburger Straße 6. Elberfeld, den 8. 7. 10., Karl! In einem Paket, daß Du Samstag erhälst, sind die Zeitungen mit dem Leimpeters-Artikel schon konvertiert. Einige müssen an die roten Beamten geschickt werden das Groß muß Sonntag Morgen oder Abend im.Tivoli' verteilt werden. Der es macht, vielleicht kann es Johann machen, muß in das Lokal gehen, erst ein GlaS Bier trinken, und dann fix auf alle Tische ein oder einige Briefe legen, aber ziemlich schnell und dann verschwinden. Gruß W.' Der Absender dieses Briefes ist der ehemalige Gärtnergehilfe W. Guts che, später Sekretär bei denchristlichen" Bergnrbettern, bei der letzten Reichstagswahl Kandidat für Homburg-Kusel in der Pfalz  christlich-sozialer" Richtung, jetzt Sekretär imchristlichen" Eisenbahnerveroand, Sitz Elberfeld  . Der Empfänger ist Karl K o st e r, Sekretär bei den«christlichen" Bergarbeitern, und Johann, dem die saubere Rolle zugedacht war, das Schmutzblatt imTivoli", also in unserem Gewerkschaftshaus, dessen Mieter ich bin, fix zu verteilen und dann schnell zu verschwinden, ist Johann R a u b e r, ehemaliges Mitglied des Bergarbeiterverbandes, heute ebenfalls Angestellter für Sitz M.-Gladbach. Daß wir für Johann, falls er seine Mission ausführte, einen.lvürdigen" Empfang bereiteten, sei nebenbei erwähnt. Für mich galt es. schnell in den Besitz des Artikels zu kommen, der ja eine ganz besondere Leistung zu sein versprach und so ging ich am Sonnabend in diechristliche" Ver- sammlung im Luisengarten, wo nach meiner Vermutung der Artikel verteilt wurde. Ich hatte richtig kalkuliert, denn ich erhielt gleich drei Exemplare des Zentralorgans deutscher Eisenbahn-Handwerker und-Arbeiter vom 7. Juli, in dem sich ein Artikel des Herrn Gutsche gegen mich befindet, so hochanständig und christlich, wie ich bisher noch nichts gelesen habe. Ich werde in demselben als der Verfasser des Artikels in derPfälzischen Post" und dem.Vorwärts":«Christliche Arbeitergelder verludert" bezeichnet und behauptet Gutsche. alle Angaben in diesem Artikel seien erstunken und erlogen, ohne aber zu sagen, was eigentlich erstunken und erlogen ist. Er gibt mir dann folgenden Rat: «Ich kann Leimpeters dem.Wahrhaftigen' in Zukunft nur empfehlen sich seine Informationen nicht bei Zu- hältern und halben Idioten zu holen." Es ist nie meine Gepflogenheit gewesen, einen Gewährsmann zu verrate», selbst wenn er mich falsch beraten hatte und habe ich deshalb die Zeugniszwangshaft standhaft ertragen, ohne meinen Ge« lvährsmann preiszugeben und das werde ich auch in Zukunft so halten, aber in diesem Falle zwingt die Notwehr mich, meine Informatoren öffentlich preiszugeben. Es sind das: Derchristliche" Gewerkschaftssekretär Kar! Kost er, Saarbrücken  , Karcherstr. 6, derselbe Karl Kost er, der jetzt das Sch in utzblatt gegen mich ver- breit etil Von ihm selbst habe ich die Mitteilung, daß er 8099 M. an dem verkrachten Blatt verloren hätte! Der andere ist der bekannte Mitarbeiter, der in dem verkrachten Blatt unter dem PseudonymuS«CiviS Saarabicus" die fulminanten Artikel gegen die Sozialdemokraten geschrieben hat, also zwei Leute, die über den Stand der Dinge informiert sind. Den letzteren kenne ich persönlich nicht, seine Angaben erhielt ich schrifilich. Ob nun der chri st liche" Sekretär Karl Kost er ein Zuhälter und halber Idiot ist, das zu beurteilen ist Gutsche besser in der Lage als ich, da ich Herrn Koster auch nur sehr oberflächlich kenne. Diese Feststellung genügt mir fiir heute, um zu zeigen, wie dies« christlichen"Helden" beschaffen sind. Ueber den werteren Teil des Schimitzartikel werde ich mich mit beiden, dem Verfasser und dem Verbreiter an anderer Stelle auseiiiandersetzen. Saarbrücken  , den 10. Juli 1919. _ Johann Leimpeter«. Die Basalt- und Bulkanolfirvia Bayerische Hartstciu-Jndustrir, Sitz Würzburg  , fordert von ihren Arbeitern unterschrifllich den Austritt aus der Organisation und entläßt jeden Arbeiter, der diesem Verlangen nicht nachkommt. Die Firma liefert vornehmlich ihre Produkte, wie Steingruy. Kleinschlag-Schotter, Packlage, Klein- und Großpflastersteine und Vulkanolplatten, außer an die Eisenbahn- Verwaltungen, an die Kommunen und Gemeinden. Die Vertreter der Arbeiter, wie Gemeindebevollmächtigte und Stadtverordnete werden dringend ersucht, bei Vergebung von Arbeiten das Verhalten der Firma ihren Arbeitern gegenüber in Betracht zu ziehen. Zu weilerer Auskunft ist die unterzeichnete OrganijationSleitung gern bereit. Der Zeutralverband der Steinarbeiter. M. Lohse, Wurzburg  , Rückertstr. 7. HusUnck, Die Arbeiter ber Gas- und Elektrizitätswerke in Toulon   haben am Sonnabend den Ausstand proklamiert.' Die Regierung hat so- fort Truppen als Streikbrecher kommandiert, die an Stelle der Aus, ständigen die öffentliche Beleuchtung aufrecht erhalten sollen.\ Letzte ISfacbricbtcn und Depcfcben. Die Steuererhöhung für Baden   abgelehnt. Karlsruhe  , 11. Juli.  (W. T. B.) Die Zweite Kammer lehnte in ihrer heutigen Abendsitzung die vorgeschlagene SteuererhShung sowie Erhöhung des Zuschusses zur Eiscnbahnschuldcntilgiingskasse von zwei auf vier Millionen ab angesichts der wirtschaftlichen Lage und der bevorstehenden Mißernte. Im Laufe der Debatte hatte Ministerialdirektor Göller nachdrücklichst auf den Ernst der Finanz- lag« hingewiesen und erklärt, daß die Regierung im nächsten Land- tage ihre Vorschläge wiederholen werde. DaS Wahlrecht für Frauen im englischen Unterhaus. London  , 11. Juli.  (W. T. B.) Im Unterhause begann heute die Diskussion über den Gesetzentwurf betreffend die Ausdehnung des parlamentarischen Wahlrechts auf die Frauen. Die Partei» gegensätze waren bei der Beratung vollständig verwischt; der Ent- wurf wurde zunächst von der Arbeiterpartei und den Konservativen angenommen, dann aber von den Konservativen und den Libr- ralen bekämpft, Die Beratung wird morgen forgesetzt. Mord und Selbstmord. München  , 11. Juli.  (W. T. B.) Der in Planegg   stationierte Eisenbahnsekretär Oberndorfer hat heute nachmittag in einem Hotel zu Tutzing   am Starnberger See   seine Frau und sich selbst erschossen. Die Cholera in Ruhland. Petersburg, 11. Juli.  (W. T.&) Seit gestern find hier vier Neuerkrankungen a» Cholera und zwei Todesfälle infolge Cholera vorgekommen. Die Stadthauptmannschaft Baku   ist für choleragefährlich und das transkaspische Gebiet für cholerabedroht erklärt worden._ Bauarbeiterstreik in Serajevo. Serajevo, 11. Juli.  (28. T. B.) Heute sind hier etwa 139« Maurer, Zimmerleute und Arbeiter im Baugewerbe in den AuS, stand getreten. Gaul Singer St Co« Berlin   SW, Hierzu S Beilagen».UuterhaltungSSz>