SS folgke bmm nsH ewe lZngWe DevaSe. SM 5tt sich eine ße Reihe Redner beteiligten. Am Schlüsse der Debatte erklärte 5er Vorsitzende Abg. Fröhdorf-Dresden . datz er eS nicht für notwendig halte, jetzt noch der Versammlung Resolutionen zur Be- schlußfassung vorzulegen. Die Stellungnahme des Kongresses gehe aus den Referaten und der ganzen Verhandlung herbor. Sie wollen sich begnügen, dem Reichstag und der Reichsregierung die Protokolle der Verhandlungen zu unterbreiten. Damit schloß die Besprechung der Reichsversicherungsordnung. Die Weiterverhgndlgngen Warden auf morgen MeMM früh vertagt._ Soziales« Ton der Sonntagsruhe in Hamburg . In der letzten Sitzung der Bürgerschaft beschäftigte man sich «tuch in zweiter Lesung mit dem Initiativantrag auf Erlaß eines OrtsstatutS über die Sonntagsruhe. In der Debatte wurden von den Gegnern der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe die ebenso alten wie fadenscheinigen Gründe vorgebracht. Der schwere Fehler unserer vielgeruhmten Sozialpolitik, die Ausführungen sozial- politischer Gesetze durch Ausnahmebestimmungen zu durchlöchern und den Einzelstaaten zu übertragen, anstatt generelle Borschrif- ten zu erlassen, zeigt sich in allen 26 deutschen Vaterländern. Ge- nofse Stalten wies auf die große Verwirrung in den Bestimmun- gen über die Sonntagsruhe hin, in denen sich das Publikum nicht mehr zurecht finden könne; da keine Aussicht auf Einfuhrung völliger Sonntagsruhe bestehe, habe seine Fraktion es unterlassen, leinen solchen Antrag zu stellen. Die Beschäftigungszeit müsse aber möglichst herabgesetzt werden. Der Beschluß erster Lesung wurde in dieser modifizierten Form angenommen: .Die Bürgerschaft ersucht den Senat, auf Grund der Gewerbe- ordnung ein Ortsstatut über die Sonntagsruhe herbeiführen zu wollen, durch das— außer bei den an der Reederei und Schiff- fahrt beteiligten Betrieben— die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen uttd- Arbeitern in den Kontoren auf die Zeit von 8— 1055 Uhr und in den offenen Verkaufsstellen auf die Zeit von 7— 1055 Uhr vormittags beschränkt wird, jedoch für die im JlOSe der Gewerbeordnung genannten Gewerbe auch künftig uSnahmen zugelassen werden, und die Kirchenbehörden zu der- anlassen, den Beginn des HauptgotteSdiensteS aas 11 Uhr zu der- legen." Hus Industrie und Handel. Deutsche Bücher im Auslände. Deutschland hat noch immer die geistige Führung der übrigen Kulturländer. Die Erzeugnisse der deutschen Literatur, wissenschaftliche Schriften sowohl als auch der Unterhaltung gewidmete Bücher, finden im Auslande bereitwillige Aufnahme; in allen Kulturländern der Welt, von Südamerika bis Ostasien , find deutsche Bücher auch in Uebersetzungen mehr oder weniger verbreitet und bilden dort einen nicht zu unterschätzenden Faktor der allgemeinen, der beruflichen oder der wissenschaftlichen Bildung. Vor allem ist dies natürlich in den Ländern deutscher Zunge, also in Oesterreich und der Schweiz der Fall, sowie solchen, bei denen das Deutsche von vielen Gebildelen gepflegt wird, wie in den Niederlanden , Dänemark und Frankreich . Die Ver« forgung des Auslandes mit Büchern stellt daher für Deutschland mehr als für andere Länder eine volkswirtschaftliche Einnahmequelle dar, welche gewiß vielfach unterschätzt wird. Wir haben rm Jahre 1003 im ganzen 132 682 Doppelzentner an Büchern ausgeführt, während es im Jahre 1908 135 825 gewesen waren. Dabei sind nur die Bücher berücksichtigt, die von der Handelsstatistik erfaßt werden. Trotz der Abnahme der Menge im Jahre 1000 ist der Wert der Ausfuhr in den letzten Jahren andauernd gestiegen, und zwar von 47.2 Millionen Mari im Jahre 1006 auf 48,3 Millionen Mark im folgenden Jahre. Weiter stieg der Wert der ausgeführten Bücher im Jahre 1008 auf 50,7 Millionen Mark, um endlich 1309 auf 51,2 Millionen Mark hinaufzugehen. Freilich ist in den ersten fünf Monaten deS laufenden Jahres dem Vorjahre gegenüber eine Ab- nähme der Menge wie des Wertes der Ausfuhr zu bemerken. Hatte in der Zeit von Januar bis Mai 1909 das Ausland 51 261 Doppel- »enwer Bücher im Werte von 19,6 Millionen Mark bezogen, so tarne, i auf die Parallelzeit deS laufenden Jahres nur 50 360 Doppelzentner im Werte von 10,3 Millionen Mark. Den diesjährigen Rückgang hat die Ausfuhr nach Oester- reich-Ungarn herbeigeführt, welches 3735 Doppclzentner weniger bezog als im Vorjahr. Hauptsächlich gelesen werden natür- lich deutsche Bücher in Oesterreich-Ungarn und in der Schweiz . Nach Oesterreich-Ungarn belief fich unsere Ausfuhr von Büchern im ver- gangenen Jahre auf 64 159 Doppelzentner. An zweiter Stelle steht die Schweiz , welche 17 083 Doppelzentner im Jahre 1009 an Büchern aus Deutschland bekam. Die nächst größte Menge geht nach den Vereinigten Staaten von Amerika , wo bei dem ansehnlichen Prozent- satz, den da? deutsche Element in der Bevölkerung darstellt, deutsche Bücher eine.rege Nachfrage genießen. Daher konnten wir 1909 9039 Doppelzentner Bücher nach den Vereinigten Staaten ausführen, freilich etwas weniger als 1903. Es folgen dann Rußland , welches 0602, Frankreich , das 6232 und die Nieder- lande, welche 4004 Doppelzentner an Büchern im Jahre 1009 ent- hielten. Immer noch mehr als 2000 Doppelzentner sandten wir nach Großbritannien , Italien und Dänemark , während Schweden , Norwegen , Finnland , Spanien und Belgien geringere Mengen Bücher aus Deutschland importierten. Die Ausfuhr von Büchern nach Argentinien . Chile und Brasilien betrug im Jahre 1009 2018 Doppelzentner. Zuletzt wäre auch noch auf die Beliebtheit deutscher Bücher in Japan hinzuweisen, welche von Jahr zu Jahr zunimmt. Hier handelt eS sich in der Hauptsache um wlssenschastliche und praktische Lehrbücher, mit welchen das kräftig aufstrebende Land die Resultate europäischer Kultur sich zu eigen zu machen bestrebt ist. Im Jahre 1902 hatte Japan Bücher im Gewichte von nur 839 Doppelzentner aus Deutschland bezogen; im folgenden Jahre waren eS schon 933 Doppelzentner, und 1909 war die Ausfuhr deutscher Bücher nach Japan auf 1115 Doppelzentner angestiegen. Uns der frauenbewegung. Diesseits und jenseits des Ozeans für und wider das Frauenstimmrecht. Die„Hamburger Nachrichten", das ehemalige Leiborgan der alten Raketenkiste im Sachsenwalde, leitartikelten kürzlich einmal (in Nr. 287) über das Frauenstimmrccht. Sie freuen sich darüber, daß es selbst mit dem beschränkten Damenwahlrecht in England voraussichtlich noch gute Weile haben wird und stellen dann allerlei Betrachtungen an über die Unterschiede zwischen Mann und Frau, die eine Verleihung politischer Rechte an das weibliche Geschlecht ausschließen mußten. Selbstverständlich— möchte man sagen— sind alle Einwände des Blattes gegen das Frauenstimmrccht uralt und tausendmal widerlegt. Wir verzichten gern auf ein Eingehen auf diese unfreiwilligen Zeugnisse geistiger Armut, die im Uebrigen für die bürgerliche Presse in ihrer Beurteilung von Frauenfragen nachgerade typisch sind. Nur der Schlußsatz des genannten Artikels fei erwähnt. E» heißt da: „Bei uns in Deutschland bleibt die politische Aufgabe der Frau am besten darauf beschränkt, was ihr vom Fürsten Bismarck — ehrenvoll genug— zugewiesen worden ist: den nationalen Sinn, die Hingabe an die vaterländische Idee als Mütter, Schwestern oder Erzieherinnen bei der heranwachsenden Jugend �pflegen und zu fördern. Was darüber hinaus geht, ist vom Und NM überlassest wlr die EntgegNMtz Mr. Borden Parker Bowne, der kürzlich in der„North American Review" die Gegner des Frauenstimmrechts, die in der ganzen Welt von gleichem Kaliber sind, sehr hübsch verspottete. Mr. Bowne geht von der Idee ans, in einom Staate wären die Frauen allein politisch frei und die Männer des Stimmrechts beraubt. Bowne fordert uns auf, einer alten Witwe zuzuhören, die folgendermaßen philosophiert: „Meine Schwestern, laßt uns nicht zu hart mit den Männer verfahren. Schließlich können sie doch nicht dafür, daß sie keine Frauen sind; wir müssen uns davor hüten, daß ein Kampf zwischen den Geschlechtern entbrennt. Laßt uns lieber unter- suchen, ob eS in der Natur nicht deutliche Hinweise auf die Dinge gibt, die in die Sphäre des Mannes gehören. Wenn wir unS umsehen, bemerken wir sofort, daß diese Sphäre sehr deutlich ab- gegrenzt ist. Die Männer sind offenkundig dazu bestimmt, die Booterwerber der Rasse und die Bäter der Rasse zu sein. Und diese Sphäre ist sicher groß und auch hoch genug, um die gesamte männliche Energie zu beanspruchen und den männlichen Ehrgeiz zu befriedigen. Wir wollen uns deshalb davor hüten, dem Manne zu seinen Mühen und Sorgen auch noch die Last politi» scher Probleme aufzubürden. Und wenn wir uns höher erheben zu dem Gedanken der Vaterschaft, welche Weihe verleiht sie dem Manne! Sicher kann er inchts. was höher wäre, erstreben. Er sollte sich darum für seine Pflichten in diesem erhabenen Verhältnis vorbereiten und sich um die relativ unwichtigen Dinge der politischen Welt nicht kümmern. Ich kann nur bedauern, daß unsere Erzieher dieser Tatsache nicht mehr Beachtung geschenkt haben. Sie scheinen nie- mals darüber nack�edacht zu haben, daß der Mann bestimmt ist, Familienvater zu sein und als solcher eine besondere Ausbildung für seine Pflichten haben müßte. Einige der schweren Arbeiten bei der Reinigung des Haushalts mußten eigentlich feine Auf- gäbe fein. Ein Kursus im Scheuern und in der Bedienung des Ofens und viele ähnliche Dinge würden von größerem Nutzen für ihn sein als vieles von der berühmten höheren Bildung. Doch wollen wir damit nicht sagen, daß die Männer ohne Intelligenz sind. Es gibt glänzende Persönlichkeiten unter ihnen, denen man wohl das Stimmrecht anvertrauen könnt«. Aber wir denken an die große Masse der Männer, und das ändert die Sach- läge. ES ist nicht Feindseligkeit auf unserer Seite, wenn wir unS dem Stimmrecht der Männer widersetzen; eS geschieht vielmehr aus Liebe für sie und aus Sorge, sie ungebührlich zu be- lasten, wenn wir gegen ihre Befreiung protestieren. Wenn sie etwas wünschen, mögen sie sich an uns wenden und wir werden sehen, daß da? Richtige geschieht. Aber laßt sie in der Sphäre, in welche sie nach dem Willen der Vorsehung hineingestellt sind." Diese treffende Parodie auf die fadenscheinigen Argumente der Gegner des Frauenstimmrechts wird noch lange zeitgemäß bleiben; dafür sorgt nicht zuletzt die Rückständigkeit der bürger- lichen Presse, die sich anmaßt, auch in der FrauWfrage He öffentliche Meinung zu«machen". Yermircbtea. Der Sieges-ug des Heroplane. Die Flugwoche von Rheims, die am Sonntag zu Ende ge- gangen ist, hat Zeugnis von der gewaltigen Entwickelung der Flug- Maschine abgelegt. Der Distanzrekord wurde bis dahin von Farman mit 282 Kilometer gehalten. Am Freitag wurde dieser Rekord von dem B l ö r i o t- Piloten OlieSlager» gebrochen, der 255 Kilo- meter hinter sich brachte. Aber am Tage darauf wurde auch dieser Rekord von dem Antoinette- Piloten Labouchöre gebrochen, der eS auf die enorme Strecke von 340 Kilometer brachte und auch mit 4 Stunden 37 Minuten den 4 Stunden 17 Minuten betragenden Zeit relord FarmanS schlug. Man hätte glauben sollen, daß diese imponierende Leistung nicht sobald wieder über- boten werden würde. Aber bereits am nächsten Tage wurde der Flug des Sntoinette-Piloten abermals durch den Blöriot- Piloten OlieslagerS in den Schatten gestellt durch einen Flug, der 5 Stunden 3 MiiMten währte und sich über 392'/, Kilometer erstreckte! Das sind 160 Kilometer mehr, als FarmanS Rekord- strecke betrug l Wenn man bedenkt, daß vor zwei Jahren noch Flüge von ein paar Kilometern angestaunt wurden, fo kann man der rapiden Ent- Wickelung des Maschinenflugs seine Bewunderung nicht versagen. Der Flug OlieSlagers entspricht ungefähr der Entfernung zwischen Berlin und Nürnberg . ES ist also schon heute möglich, bei einiger- maßen günstigein Wetter solch gewaltige Luftreisen im Aeroplan zu unternehmen. Und zwar würde eine solche Reise nach Berlin - Nürnberg nur 5 Stunden Zeit erfordern! Dabei ist mit dem Fluge OlieSlagers die Grenze der LeistungS» fähigkeit deS Aeroplans sicher noch lange nicht erreicht. Namentlich auch, waS die Geschwindigkeit deS FlugS anlangt. Wurden doch auch in dieser Beziehung in RheimSlverblüffende neue Rekords auf- gestellt. Die Blöriot-Apparate, die sich des neuen 100?.L.-Gnome- Motors bedienten, legten 20 Kilometer in 12—13 Minuten zurück, was einer Stundengeschwindigkeit von 100 Kilometern entspricht. Die Strecke Berlin — Nürnberg würde also in 4 Stunden zurück- zulegen sein. Ueberraschend waren bei dem Flugmeeting in Rheims die Er- folge der Eindecker. Hatten doch ihre Maschinen bisher zwar die Eleganz der Form, nicht aber auch die Ueberlegenheit der Leistung für sich. In Rheims sind sie auch in dieser Beziehung an die Spitze gerückt, dank der Leistungsfähigkeit der neuen Motoren, mit denen sie ausgerüstet wurden. An sich dürsten Ein- und Zweidecker ein» ander gleichwertig sein. Ein neuer Höhenrekord. Der amerikanische Aviaiiker B r o o k i n S erreichte in Atlantic- City mit einem Wright-Apparat die Höhe von 1883 Meter. Als der Aviatiker aus schwindelnder Höhe, aus der er allen Zuschauern nur als winziger Punkt erschienen war, wieder unversehrt landete, brach ein nicht endenwollender Jubel auS. Und doch war BrookinS nur mit knapper Not dem Tode entronnen. Bei; dem Bestreben, immer höher und höher mit seinem Wright-Flieger zu gelangen, hatte der Flugkünstler nur wenig auf seinen Apparat Obacht gegeben. Da mit einem Male, in Höhe von fast 1900 Meter bemerkte er zu seinem größten Schreck, daß sein Benzin zur Neige ging. Was tun? Un« verzüglich stellte er den Motor ab, um ein Warmlaufen der Achsen und damit eine Explosion des Motors zu vermeiden. Dann dachte er an den Abstieg. Gleich einer Schwalbe flog er in großen weiten Spiralen immer tiefer und tiefer, bis er in mehreren hundert Meter Höhe zu einem prächtigen Gleitflug ansetzte, um einen Sturz in die See zu vermeiden. Und wirklich gelang eS ihm, unversehrt am Ufer zu landen. Die Menge bejubelte den kühnen Piloten ausS lebhafteste; sie glaubte, daß fein Abstieg mit Willen so schnell von statten gegangen sei. Walter BrookinS dagegen, der an allen Gliedern zitternd vom Sitz seiner Maschine gehoben werden mußte, gestand ein, daß der Abstieg von seinem Rekordflug ein Kampf um Leben und Tod gewesen. « Kinet verunglückt. Gent , 10. Juli. Bei Flugversuchen blieb der Apparat deS Svi- atikers Kinet in einer Baumkrone hängen. Killet sprang herab und zog sich schwere Berietzungen zu. Bergsturz bei Heidelberg . Infolge der in letzter Zeit in der Gegend von Heidelberg nieder» gegangenen Wolkenbrüche ereignete sich am Sonntag in der Ort- schast Mühlhausen am Gießbach ein gewaltiger Bergsturz. In der Kirchgasse wurden schon seit einigen Tagen an mehreren Häusern Risse und Spalten bemerkt, so daß in der Nacht von Freitag zu Sonnabend mehrere Häuser geräumt werden mußten. Am Sonntag nachmittag gegen Va2 Uhr riß nun eine Fels» wand in einer Länge von 150 Meter und einer Breite von 4V bis 50 k Meter los und begrub drei Wohnhäuser mit den dazugehörigen Stallungen und Scheunen unter den Trümmern. Bier weitere Wohnhäuser nebst Nebengebäuden find am Einstürzen. Da die Bewohner vorher gewarnt worden waren, sind Menschen glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. Die Be« wohner der eingestürzten Häuser hatten wenige Minuten vor der Katastrophe ihre Wohnungen verlassen. Viel Vieh, Schweine, Ge- flugel usw. wurde getötet. An der Unglücksstclle, die ein wüstes Bild bietet, sind weinende Frauen und Kinder versammelt, um aus den Trümmern zu retten, was zu retten ist. Viele Familien sind obdachlos._ Eisenbahnkatastrophe in Transkaspien. In der Nähe der Station Kisi 1—21 rw a t entgleiste, nach einem Telegramm aus A s ch a b a d, ein Eisenbahnzng. Es verunglückten 19 Personen tödlich, während LI verwundet wurden._ Wilhelm II. im Auslände. Die amüsante Nordlandsreise bietet Wilhelm II. Gelegenheit, mit den Bewohnern des Auslandes Fühlung zu nehmen. Wie er sich über ausländische Verhältnisse informiert, wird einem englischen Blatt auS Kopenhagen berichtet. Es heißt da: Wenn das Schiff vor Anker liegt, pflege der Kaiser allein oder in einigem Abstand von kleiner Gesellschaft ans Land zu gehen, um zu beobachten. Vor einem oder zwei Jahren sei es ihm auf diese Weise gelungen, in Tromsö durch Begegnung mit einem sehr intelligenten Vertreter des Lappen volles direkte Aufschlüsse über die Verhältnisse der Lappen zu erhalten. Die Art, fich unabhängig Informationen einzuholen, ist jedenfalls nur zu billigen. Jeder Deutsche wird sich aber sagen: „Warum zieht Wilhelm II. nicht ebenso aus erster Hand Informationen über sein eigenes Volk ein?"— Diese dürften doch mindestens ebenso intcreffant sein, wie die der Lappländer.— Vielleicht dürften sie ihm auch manche Ueberraschung bieten und zeigen, daß er über sein«eigenes Volk" sehr einseitig«iformiert ist. Kleine Notizen. Erschossen. Ein Jagdpächtcr aus Gelsenkirchen ist bei Tilbeck an einer Hecke erschossen aufgefunden worden. Da Wilddiebe in dieser Gegend nicht vorhanden find, der Pächter auch beliebt war, nimmt man an, daß es sich um einen Unglücksfall handelt. Ein dreister Einbruchsdicbstahl wird aus Venedig gemeldet: Am hellichten Tage sind Diebe in ein am Kanal grande stehendes PalaiS eingedrungen und haben eiue sechs Zentner schwere Gcldkasse gestohlen, in der sich 20 000 Lire in bar und für mindestens doppelt so viel in Wertgegenstände befanden. Erdrutsch. Im Weiler Berg ist, einer Meldung auS Zell (Kanton Luzern ) zufolge, das HauS des Landwirtes Baettig durch einen. Erdrutsch vrrschiittet worden. Zwei Frauen und zwei Kinder find getötet worden. Ferner sind 12 Stück Vieh umgekommen. Ein Unmensch. Eine entsetzliche Tat verübte vorgestern früh in Mainz der 31jährige Küfer Jakob Schmitt. Als er um 3 Uhr nach Hause kam, riß er seine Frau aus dem Bette und trat auf ihr so lange herum, bis der Unglücklichen die Därme aus dem Leibe kamen. Auf die Jammerrufe der Frau holten Hausbewohner die Polizei, worauf der Unhold flüchtete. Die lebensgefährlich verletzte Frau wurde ins Hospital gebracht und bort sofort operiert. Der Mau» wurde später verhaftet. BcrgarbcitcrloS. Im Maxschacht bei S t e ck h e i m(Oberfranken ) verunglückten vorgestern! drei Bergleute bei der Ausfahrt aus dem Schacht. Infolge zu raschen AnfahrenS wurde einer aus dem Korb geschleudert und versank in dem 60 Meter tiefer liegenden Sumpf. Ein zweiter brach Arme und Beine, der dritte wurde leichter verletzt. Zur Lawinenkntastrophe an der Jungfrau. Die Leichen der sieben bei der Bergli-Hütte verunglückten Bergsteiger sind gestern abend nach G r ind e lw a ld gebracht worden. Ihre Bergung, die durch 42 Bergführer vollzogen wurde, war äußerst schwierig und gefährlich, da den ganzen Tag Lawinen niedergingen. Racheakt rineS betrogenen Ehemannes. Durch Briese erhielt in Neapel der Großgrundbesitzer Pellegrino Kenntnis von der Untreue seiner Frau. Er beobachtete sie daraufhin mehrere Tage scharf, ver» folgte sie in daS HauS ihres Liebhabers und erschoß beide, als er sie in traulicher Umarmung vorfand. Daraufhin stellte er sich selbst der Polizei. Die SchlffSkollision bei Chcrfon. Wie nunmehr festgestellt ist, sind bei der Explosion auf dem Dampfer.Lowkh" am S. Juli drei Personen sofort getötet worden, während vierzehn infolge von Brandwunden starben und 31 verwundet wurden. Großfeuer. AuS R o st o w a. Dou meldet ein Telegramm: Das Warenlager der Russischen HanbelSschiffahrtSgesellschast wurde durch Großfeucr zerstört. Der Schaden ist sehr bedeutend. Opfer der Hitze. Die tropische Hitze hall im östlichen Teil Amerikas an. 23 Todesfälle und zahlreiche Hitzschläge sind gestern vorgekommen. Beim Baden ertrunken. Der deutsche Konsul Hermann Helm» r i ch wurde, als er i» der See bei A l g o r t a badete, von einem Gehirnschlag getroffen und ertrank. Lebendig verbrannt. Im Pariser Stadtteil St. Denis ist eine 80jährige Witwe, in deren Wohnung vergangene Nacht Feuer aus« brach, lebendig verbrannt. Scminarstreik. Die Zöglinge des Czernowitzer griechisch-orien» talischen klerikalen Seminars verweigern die Aufnahme der ihnen verabreichten Speisen. Der Hungerstreik ist eine Demonstration geqen dix schlechte Beköstigung in der genannten Anstalt. eingegangene Oruchfairlften. Wanderbuch für die Mark Brandenburg. Teil 1 und S. Be- arbeitet von Prof. Dr. E. Albrecht. 1,50 M. uns 2 M.— A. Kießling, Berlin SW. 11. Die grosse Aussperrung und die Zukunst der Arbeiterkämpfe im Reiche. Von Parvus. 50 Ps.— Kaden u. Co., Dresden . Die Sünden der Päpste im Spiegel der Geschichte. Lieferung 1. Bon Dr. Th. Engert. 8 Lieserungen a 75 Bs.— Krüger u. Co., Leipzig . Dle Erziehung in intellektueller, moralischer und physischer Hinsicht. Von H. Spencer . Deutsch von Dr. H. Schmidt. IM.— A. Kröner, Leipzig. _ WitternngSüdersicht vom 11. Juli 1910, morgen« 8 Udr. Ctaltonen SwMemd». erlin gra«fl.tt.R. Münch ev Wien 7S9NNW 7ö0N 750 NA 753 NO 7S0NW 75SN Setter ! 2 wolkig 2 Regen 1 bedeckt Zhalbbd. 2 bedeckt 1 Regen >4« ck» p wi Ctattoncn Ii Bf Haparanda 764 NNO DeterSburg 75SONO Ecillh Werde« Pari« 762 ONO 765 NNO 762 NNO SeU« ** c-» s» fj Ä» 2halbbd. 2 bedeckt 1 wölken! 1 bedeckt 2 bedeckt 15 17 14 11 IS Wetterprognose kür DieuStag. den IS. Juli 1910. Et» wenig wärmer, noch vorherrschend wolkig bei mäßig« nördlichen Windenß leine erheblichen Niederschläge. Berliner Wetterdrrea».
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