GewerklekaMickes. Dä» JMannheimcr Xiidurti'icllcn-J�adjwcfa und die getäuschten Behörden. ,. Im vorigen Herbst wurden bekanntlich durch eine von den christlichen Gewerkschaften in K ö l n herausgegebene Broschüre die Maßregelungspraktikcn des„Mannheimer Arbeits- Nachweises der Industrie" enthüllt. Der Staatsanwalt hatte damals ein strafrechtliches Einschreiten wegen der Kennzeichnung von Arbeitspapieren abgelehnt, obgleich ihm die Redaktion unseres dortigen Parteiblattes diverse In- validenkarten mit Merknialen übermittelt hatte. Der Staats- anwalt nahm an, daß die nanientlich auf den Jnvalidenkarten angebrachten Merkmale nicht den Zweck haben, den Inhaber der Karte besonders zu kennzeichnen, sondern nur den, d i e Arbeitsvermittelung zu erleichtern.(!) Der Staatsanwalt ist zu dieser Ansicht zweifellos auch deshalb gekommen, weil Herr Dr. M ö b i u s, der Leiter des Arbeits- Nachweises, dem Staatsanwalt und dem Oberbürgermeister die Bücher vorgelegt hat. aus denen sich für die Annahme, daß es sich um eine Kennzeichnung handele, keine bestimmten Anhaltspunkte gewinnen ließen. Jetzt ist unser Mannheimer Parteiblatt in der Lage, nachzuweisen, daß der Leiter des Arbeitsnachweises die Behörden schmählich getäuscht hat. Als auf die früheren Enthüllungen hin sich der Ge- schäftsführer auf eine Revision des Arbeitsnachweises gefaßt machen mußte, wurde das bis dahin geführte V. D. M. (schwarze Buch) mit zirka 1500 Namen, in welchem diverse Vermerke über die Arbeiter verzeichnet waren, sofort um- geschrieben. In diesem neuen V. D. M. wurden Wohl die im alten Buch verzeichneten Arbeiter alle der Reihe nach ein- geschrieben, aber die Vermerke:„Agitator".„Hetzer", „Anarchist" usw. wurden nicht mit über- nommen.(!) In das dem Herrn Oberbürgermeister Martin vorgelegte V. D. M. wurden neun Arbeiter ein- geschrieben, die für den ganzen Jndustriebezirk gesperrt worden waren. Auch die Personalkartcn sind geändert: die Bezeichnungen„Hetzer",„faul" usw. sind weggeblieben. Trotzdem wird aber die Personenkontrolle noch ebenso scharf geübt, denn es wird eine besondere Liste derjenigen Arbeiter geführt, die vom Nachiveis vermittelte Arbeit nicht annahmen wegen zu niedrigen Lohnes, Maßregelungen, wegen anderer„Verstöße" werden jetzt auf Umwegen vorgenommen. Die neue Geschäftsordnung des Arbeitsnachweises bestimmt: „Verstöße gegen die SidjerHeit und Ordnung eines Be. triebes , ebenso Kontraktbruch seitens eines Arbeiters, sind nicht dem Arbeitsnachweis, sondern dem Vorstand des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Mannheim-Ludwigshafen bezw. des Ver- bandes der Metallindustriellen Badens, der Pfalz und angren- zender Jndustriebezirke schriftlich zu melden." Daß es sich hier nur darum handelt, den Arbeitsnachweis nach außen hin als unparteiisch bei der Arbeitsvermittelung erscheinen zu lassen und ihm das anhaftende Odium eines Maßregelungsinstituts zu nehmen, ersieht man sofort, wenn man weiß, daß der Leiter des Arbeitsnachweises. Dr. Möbius, gleichzeitig Geschäftsführer des Verbandes der Metall- industriellen ist und daß die Posteingänge für beide Ver- bände in ein und denselben Briefkasten kommen. Meldungen über Arbeiter, die für den Unternehmerverband einlaufen, werden naturgemäß auch im Arbeitsnachweis verwertet. Diese Enthüllungen zeigen mit aller Deutlichkeit aufs neue, daß das organisierte Unternehmertum seine Macht rücksichtslos ausnutzt, um mißliebig gewordene Arbeiter von der Arbeit auszuschließen und daß ihm dazu jedes Mittel, auch das der Täuschung staatlichen Behörden gegenüber recht ist. Da das Mannheimer Gewerkschaftskartell wegen Schaffung paritätischer kommunaler Arbeitsnachweise eine Petition an den badischen Landtag gerichtet hat und die Zweite Kammer in den nächsten Tagen darüber verhandeln wird, so werden diese Praktiken des Unternehmerarbeitsnachweises von den sozialdemokratischen Vertretern eingehend erörtert und ge- bührend gewürdigt werden._ Berlin und Umgegend. Zur Lohnbewegung in der Herrenkonfektion. Bei der Firma Rappold u. Söhne, wo seit Anfang voriger Woche sowohl in ihrem Berliner wie in ihrem Hamburger Geschäft die Arbeit ruht, haben schon wiederholt Verhandlungen zwecks Beilegung des Kampfes stattgefunden, jedoch bisher ohne Erfolg. Noch am Montag dieser Woche ist in Hamburg ver- handelt worden, und zwar auch für das Berliner Geschäft, aber auch diese Verhandlungen führten zu keiner Einigung. Uebrigens hat die Firma in Hamburg ein gut Teil dazu beigetragen, den Kampf unnötig zu verschärfen, indem sie durch Vermittelung ihrer kaufmännischen Angestellten die Polizei auf die Streikenden fahnden läßt. Hat doch einer ihrer Angestellten den Hamburger Filialvorsitzenden des Schneiderverbandes von der Straße weg verhaften lassen, und zwar lediglich deswegen, weil er eine Schneidereiarbeiterin darauf aufmerksam gemacht hatte, daß bei Rappold gestreikt wird. Es ist der Firma trotz derartiger Machenschaften nicht gelungen, die Wirkungen des Streiks abzu- schwächen oder gar zu überwinden. Sie sieht sich genötigt, von neuem Verhandlungen anzuknüpfen und wollte sogar hier in Berlin , als die Streikenden am Dienstag zu einer Werkstatt- sitzung beisammen waren, sogleich ein Ucbereinkommen treffen. Das war natürlich nicht gut möglich, da die Arbeiterschaft der Firma hier wie in Hamburg darauf besteht und darauf halten muß, daß das llebereinkommen gleichzeitig für beide Städte abgc- schlosien wird. Es sind nun zum Donnerstag von neuem gemein- same Verhandlungen für beide Geschäfte der Firma anberaumt. Sie finden in Hamburg statt. Man mutz abwarten, ob die Firma sich nun endlich zu annehmbaren Zugeständnissen bereit finden läßt. Es handelt sich bei den Differenzen sowohl um die Herren- konfektions- wie um die Gummimäntelabteilung: Mit der Firma Hopp u. Kurzweg, Berlin , ist der Tarif- vertrag für die Herrenkonfektion jetzt endgültig abgeschlossen und wird in den nächsten Tagen unterzeichnet. Er tritt am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft. Inzwischen gewährt die Firma für die Zeit bis zum 15. August 5 Proz., von da ab bis zum Inkrafttreten des neuen Tarifvertrages 7i/s> Proz. Lohnerhöhung. Die Jalousiearbeiter haben sich schon im April dieses Jahres bemüht, mit den Unternehmern einen neuen Tarifvertrag zu ver- einbaren. Die Unternehmer zeigten jedoch so wenig Neigung dazu, daß die Verhandlungen abgebrochen wurden, ehe sie einmal richtig begonnen hatten. Ein Tarif ist auch jetzt noch nicht zustande ge- kommen. Die Jalousiearbeitcr waren jedoch inzwischen eifrig be- müht, einen brauchbaren Tarifentwurf auszuarbeiten, um ihn zu gelegener Zeit den Arbeitgebern vorzulegen und endlich einmal wieder Ordnung in den Lohn-.und Arbeitsverhältnissen ihres Berufes zu schaffen. Sie hielten am Dienstag bei Boeker in der Weberstraße eine zahlreich besuchte Branchenversammlung ab, um diesen Tarifentwurf endgültig festzustellen. ES hatte bereits vor acht Tagen eine Branchenversammlung stattgefunden, in der über die einzelnen Positionen des Tarifs gesprochen wurde, und in- zwischen hatte eine besondere Tarifkommission die dort gemachten Vorschläge geprüft und gesichtet. Nun berichtete Nosemann über die Tätigkeit der Kommission, und die verschiedenen Positionen deS TarifenttvurfS wurden noch einmal zür Diskussion gestellt und dann einzeln zur Abstimmung gebracht. Als Grundlage für den neuen Tarif, der somit seitens der Arbeitnehmer aufgestellt ist, dient der Tarifvertrag von 1905, der im Frühjahr 1998 sein Ende erreichte. Die Akkordpreise sind teils dieselben geblieben wie da- mals, teils sind sie um einige Pfennige erhöht worden. Für die Stundenlöhne, die, da meist in Akkord gearbeitet wird, wenig in Betracht kommen, werden in den verschiedenen Gruppen 5 Pf. Erhöhung verlangt. Die Arbeitszeit soll von 52 Stunden auf 59 Stunden herabgesetzt werden. Großer Wert wird ferner auf einen Passus gelegt, durch den die vertragschließenden Parteien sich verpflichten sollen, die Heimarbeit und die Schmutzkonkurrenz mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen. Ueber die Einreichung deS Tarifs an die Arbeitgeber wird späterhin beschlossen werden. Achtung, Töpfer! Wegen Nichteinhaltung des Tarifes und Beschäftigung von Wilden verhängen wir hiermit über die Firma Linke u. Rother die Sperre. In Frage kommt der Bau Kirch- haf-. Ecke Emser Straße. Nixdorf, Bauherr Liepe u. Sohn. Hierzu ist noch zu bemerken, daß die Firma Oefen in diesem Bau setzen läßt, die die Zimmer nicht erwärmen können, da sie viel zu klein sind. Es handelt sich hier meistens um Wohnungen für Minderbemittelte, die das doppelt unangeüehm empfinden werden. Weiter sind wir wieder gezwungen, die Firma K. V i ck, Ryke- straße 23, zu sperren, da selbige ebenfalls Gelbe beschäftigt, sie sich erst vor einiger Zeit schriftlich verpflichtet hat, nur Verbandskollegen zu beschäftigen. Augenblicklich führt die Firma den Bau Friesicke- straße 18, Wcißensee, aus. Auch ist der Bau der gesperrten Firma Meißner, Nixdorf, Thüringer Straße 19, zu meiden. _ Die Verbandsleitung. Deutfchee Reich. Hirsch-Dunkerscher Strcikbrecherschutz. Wir haben kürzlich über das schamlose Treiben des gelben Brauergesellenbundes berichtet, der in dem gegenwärtigen Kampf der Vrauereiarbeiter der Schweiz alle arbeitslosen Mitglieder des Brauerbundes auffordert, sofort nach der Schweiz abzureisen und sich den Schweizer Brauereien als Streikbrecher anzubieten. In allen bisherigen Kämpfen der Brauereiarbeiter haben aber nicht nur die arbeitslosen Mitglieder des Vrauerbundes den Streik- brecher gemacht, sondern immer wurden nebenbei Bundesmitglieder aus festen Stellen genommen und nach dem Streikort dirigiert, soviel als der Unternehmer brauchen konnte. Das soll auch jetzt wieder geschehen, denn den Streikbrechern wird in dem Flugblatt des Bundes, dos in Massen verbreitet wurde, Vergütung des Reisegeldes und dauernde Stellung zugesichert. Trotzdem nun der gelbe Brauerbund als Streikbrecherorgani- sation seit jeher bekannt ist, dies auch schon gerichtlich festgestellt wurde, trotzdem als Belohnung für sein Wohlverhalten seine Unter- stützungskassen auch von den Unternehmern gefüllt werden, war er würdig befunden worden, die Reihen der Hirsch-Dunckerschen Ge- werkschaften zu zieren. Seinem alten Grundsatz des Streikbruchs blieb der gelbe Brauerbund treu, als Mitglied der Hirsche muß er aber nun selbstverständlich auch vom„Gewerkverein" in Schutz ge- nommen werden. Und der„Gewerkverein" hat es fertig gebracht, die schamlose Streikbrecherlieserung des Brauerbundes nach der Schweiz als durchaus in der Ordnung zu bezeichnen. In der Nr. 5« vom 13. Juli schreibt der„Gewerkverein", daß der Brauerbund zu der Streikbrecherlieferung nicht allein das Recht hatte,„sondern es war auch seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, und er hätte jede Achtung in der Oeffentlichkeit ver- wirkt, hätte er die dreiste Anmaßung der„Genossen" ruhig hin- genommen und seine Mitglieder von der Beschäftigung in den Brauereien ausschließen lassen." So sind denn die Hirsche glücklicherweise auf dem Standpunkt der Gelben angelangt, die nur durch Streikbruch ihre Existenz zu fristen versuchen. Und wir können es begreifen, daß der„Gewerk- verein" gegen die Arbeiterpresse, speziell gegen den„Vorwärts" wütet, die diese Hirsch-Dunckersche Schandtat gebührend an den Pranger gestellt hat. Aber die Situation, in der sich der„GeWerk- verein" befindet, scheint ihm im Innersten seines gelben Herzens doch recht unbehaglich, sonst wäre es nicht zu verstehen, daß er sich zu der Posse versteigt, an die— Gewerkschaftsführer zu appellieren und um Hilfe zu betteln. Seine Verlegenheit konstte er nicht besser illustrieren. Noch einiges ist zu den Verdrehungen des„Gewerkvereins" zu sagen. Die„dreiste Anmaßung der Genossen" Brauereiarbeiter in der Schweiz besteht darin, daß sie der bisherigen Maßregelungs- Praxis der Unternehmer ein Paroli bieten wollten. In der Schweiz ansässige Familienväter wurden monatelang von den Brauereien auf das Straßenpflaster geworfen, wenn sie organisiert waren, und Unorganisierte wurden vom Ausland geholt und jenen vor- gezogen. Dieses System wollten die Brauereiarbeiter bei der jetzigen Lohnbewegung beseitigen. Den Unternehmern gefiel aber dieses System außerordentlich, und weil es darüber zur Aus- sperrung und zum Streik kam, benutzte der gelbe Streikbrecher- Brauerbund die Gelegenheit, seine in Deutschland stark gelichtete Streikbrecherorganisation wieder in der Schweiz zu neuem Leben zu erwecken, wo er schon früher eine Anzahl Ortsvereine hatte, die aber nach und nach verloren gingen. Allein aus diesem Grunde kam es zum Kampf, weil die Unternehmer die Streikbrecherorgani- sation wieder hochbringen wollten, und aus demselben Grunde er- folgt die Massenlieferung von Streikbrechern seitens des gelben Brauerbundes unter Assistenz und Billigung der Hirsche. Und zu einem solchen Verhalten glaubt der„Gewerkverein"„alle anständig und billig denkenden Menschen auf seiner Seite zu haben". Das ist ein Zeichen sittlicher Verwahrlosung. Das„Zentral- blatt der christlichen Gewerkschaften Deutschlands " vom 11. Juli nennt den gelben Brauerbund„versumpftes Organisationsgebilde". Den Hirschen beziehungsweise dem„Gewerkverein" dient der Brauerbund als Vorbild. Uns kanns recht sein! Sämtliche Bauklempner und Installateure in Halle a. S. legten die Arbeit nieder. Grund ist die Nichtanerkennung des der Innung vorgelegten Tarifes. Zuzug ist fernzuhalten. Der Streik der Rammer und Steinsehhilfsarbeiter in Halle a. S. wurde durch Spruch des Einigungsamtes beim Gewerbegericht beigelegt. Die Rammer erzielten eine sofortige Lohnerhöhung von 5 Pf. pro Stunde, die Hilfsarbeiter erzielten durchschnittlich 3 bis 4 Pf. Aufbesserung, jedem ständigen Arbeiter muß aber eine Zu- läge von 2 Pf. sofort gezahlt werden� auch wenn sein Lohnsatz über dem Minimallohn steht. Die Arbeit ist daraufhin wieder aufge- nommen worden. Einigungsverhandlungcn im Metallarbeiterausstand. Aus Hagen wird gemeldet. Der Regierungspräsident von Baake(Arnsberg ) hat infolge der Bitte der Stadtverordnetenver- sammlung um Einleitung von Einigungsverhandlungen in der Hagen -Schwelmer Eisenindustrie an die beiden Parteien die An- frage gerichtet, ob sie zu Verhandlungen bereit seien. Die Ant- wort lautete beiderseits zustimmend. Ein Generalstreik der Zinkhüttenarbeiter in Oberschlesien ? Seit fünf Wochen dauert auf den von GiescheS Erben ge- hörigen Zinkhütten Wilhelmine , Bernhardi und Paul ein Streik der Zinkhüttenarbeiter, der von der polnischen Berufsvereinigung geleitet wird. Die Verwaltung der Hütten, an deren Spitze der bekannke Oberscharfmacher N t h e ma n tt steh?, senkt borläufig gar nicht daran, die bescheidenen und berechtigten Forderungen der Streikenden zu berücksichtigen. Die Streikleiter sind sich an- scheinend dessen bewußt, daß, wenn der Streik auf die erwähnten Zinkhütten beschränkt bleibt, er mit einer Niederlage enden� wird. Um aus der Situation herauszukommen, wurde in einer Versamm- lung der Streikenden am 8. d. M., in der der Vorsitzende der„pol- nischen Berufsvereinigung", Sosinski, sprach, eine Resolution ge- faßt, in der die Arbeiter aller oberschlesischen Zinkhütten, um eine günstige Beendigung des partiellen Streiks herbeizuführen, auf- gefordert werden, überall an ihre Verwaltungen mit Forderungen heranzutreten und falls diese abgewiesen werden, ebenfalls zum Streik zu greifen. So gern wir den oberschlesischen Zinkhüttenarbeitern, deren Lage eine ganz elende ist, eine Verbesserung wünschen, so wird der Erfolg des Ausstandes unter den gegebenen Verhältnissen sehr schwierig sein, da die übergroße Masse der ZinMttenarbeiter einer leistungsfähigen Organisation fernsteht. Der Streik der Glasarbeiter bei der Firma A. H e n s ch e l, Inhaber Gebrüder Greiner in Rauscha dauert unverändert fort und sind Arbeitsangebote an diese Firma zu unterlassen. ZZustand. Die dritte internationale Konferenz der auf dem Boden des Klassenkampfes stehenden Handunglsgehilfen-Organisationen findet am Mittwoch, den 31. August 1919, mittags 12 Uhr» in Kopenhagen im„Volkshaus", Römersgade 22, statt. Tagesordnung: 1. Bericht der Internationalen Auskunftsstelle (I. A. S.). 2. Berichte der Delegierten. 3. Gründung eines Internationalen Sekretariats. 4. Beratung des Reglements und Festsetzung der Beiträge. Die der F. A. S. angeschlossenen Organisationen werden er- sucht, Delegierte zu wählen und deren Adressen sowie An- träge für die Tagesordnung der Konferenz bis zum 1. August an den Unterzeichneten einzuschicken. Die Delegierten erhalten sodann das Material, sowie Mitteilungen über Unterkunft usw. Jede Organisation kann bis zu 3 Delegierten entsenden. � Die der I. A. S. noch nicht angeschlossenen Organisationen werden eingeladen, sich unverzüglich anzuschließen. Jnformations- Material kann vom Unterzeichneten bezogen werden. Zentralverband der Handlungsgehilfen und-Gehilfinnen Deutschlands . Sitz Hamburg .. Max Josephsohn, Hamburg I, Besenbinderhof 57. ?Zus Inäuftrie und ftandd. Lage deS deutschen Arbeitsmarktes. Die Lage des Arbeitsmarktcs hat im Juni eine Besserung erfahren: der Andrang blieb wieder sehr stark hinter dem Stande des Vorjahres zurück. Es kamen nach den an den„Arbeitsmarkt" berichtenden öffentlichen Arbeitsnachweisen auf je 199 offene Stellen durchschnittlich 125,4 Arbeitsuchende gegen 148,9 im Juni 1999; der Andrang blieb also um 23,5 hinter dem deS Borjahres zurück. Nachdem der Mai nur eine Besserung um 19,4, der April eine solche um 7,2 gegenüber dem Vorjahre gebracht hatte, muß die Besserung im Juni unbedingt alS ein sehr kräftiger Fortschritt angesehen werden. Die Erleichterung des Arbeitsmarktes ist ausschließlich auf die äußerst kräftige Zunahme der Arbeitsgelegenheit zurückzuführen, denn die Zahl der Arbeitsuchenden hat gegenüber 1999 keineswegs abgenommen. Sie stellte sich vielmehr im Juni dieses JaHreS um 5 Proz. höher als im Juni 1999. Da aber die Arbeitsgelegenheit, an der Zahl der offenen Stellen gemessen, um rund 25 Proz. gegenüber der vom Juni 1999 gewachsen ist, gestaltete sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ganz erheblich günstiger als damals.� Die Besse- rung erstreckt sich sowohl auf den Arbeitsmarkt für M ä n n» liche als auch den für Weibliche. An elfterem ging der Andrang von 181,3 im Juni 1999 auf 145,3 im Berichtsmonat zurück, an letzterem stellt er sich dieses Jahr auf 87,7 gegen 93,3 im Vorjahre. Den Hauptanstoß zu der kräftigen Belebung am Arbeitsmarkte gab natürlich die Wiederaufnahme der Bauarbeiten. Wenn auch die Aufhebung der Aussperrung erst Mitte deS Monats erfolgte und auch dann noch nicht allgemein, so wurde doch schon in sehr vielen Orten gleich nach Beilegung des Kampfes mit verdoppelten Kräften gearbeitet, um noch möglichst viel des Versäumten nachzuholen. Aus allen Gegenden be- richten die Nachweise über eine rege Nachfrage nach Bauarbeitern aller Art. Königsberg, Berlin , Erfurt , Plauen , Düsseldorf , Krefeld . Saarbrücken . Freiburg . Pforzheim . Heilbronn . Mrnberg— sie alle wiesen im Juni schon wieder eine rege Bautätigkeit auf. Durch die Lebhaftigkeit im Baugewerbe angeregt, nahm auch der Verkehr am ArbeilSmarkt im Holzgewerbe wieder zu. Wenn auch die Rückwirkung sich nicht sofort bemerkbar machte, so ließ sie doch nicht lange auf sich warten. Nur in wenigen Städten, wie in Freiberg i. Sa.. Plauen , Ludwigshafen und Freiburg ließ die Lage des Arbeitsmarktes für Holzarbeiler noch zu wünschen übrig. Langsam, aber unverkennbar bessert sich auch die Arbeitsgelegen- heit in der Eisen» und Metallindustrie. In der Roheisenindustrie hielt die Intensität der Beschäftigung in ungeschwächtem Maße an. und in der weiterverarbeitenden Industrie machte sich zunehmende Nachfrage nach Arbeitskräften be» merkbar. Aus Kiel . Düsseldorf . Offenbach , Ludwigshafen . Pforzheim und Nürnberg wird über eine befriedigende Nachfrage nach Metall- arbeitern berichtet. Aus der Textilindustrie liegen wenig Berichte vor; in der toten Saison ist die Nachfrage nach Arbeitern immer matt, aber auch das Angebot hält sich dann in engen Grenzen. Alles in allem ist die Sommerpause im Textilgewerbe ziemlich gleich stark wie im Vorjahre. In Plauen i. V. war die Arheitsgelegenheit befriedigend. In der S ch n e i d e r e i war der Arbeitcrmangel nicht mehr so intensiv wie in den Vormonaten, da auch hier Sommerruhe eingekehrt ist. Die anderen Zweige des Be- kleidungsgcwerbeS weisen überlviegend bessere Arbeitsgelegenheit als im Vorjahre auf. Acußerst rege war der Bedarf an landwirt» schaftlichen Arbeitern; war auch an und für sich die Arbeits- gelegenheit noch nicht sehr umfangreich, so suchten sich die Landwirte doch bereits für die Erntezeit mir brauchbaren Arbeitskräften zu ver- sorgen. Im Beherbergungs- und ErquickungS- g e w e r b e erreichte die Nachfrage nach Arbeitern infolge der un- mittelbaren Nähe des Höhepunktes der Reisesaison einen großen Umfang; auch die Nachsinge nach Dienstboten war wieder sehr rege. Letzte JVacbrichtcn und Dcpcfcben. Durchgebrannter Bürgermeister. Friedberg (Hessen ), 13. Juli. (B. H. ) In dem benachbarten Mienchenberg ist seit einigen Tagen der Bürgermeister Metzner spurlos verschwunden. Wie sich nun herausgestellt hat, hat Metzner bei der von ihm verwalteten Hospitalkasse über 29 090 M. unter. schlagen. Man befürchtet, daß er auch in der Gemeindekasse be- deutende Unterschlagungen verübt haben dürfte. Den Streik beschlossen. Philadelphia , 13. Juli. (W. T. B.) Die Bahnbediensteten und Zugführer der Pennsylvania -Eisenbahn haben mit großer Mehrheit beschlossen, in den Ausstand zu treten, falls ihren Be- schwcrden nicht stattgegeben wird. Lerantw. Neda».: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.irtz, Glocke, Berlin . 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