Zr. 161 27. Aahkgavg.t WM dks Jowirts"Donilerstllg. 14. Juli 1910.Quittung.Im Monat Juni gingen bei dem Unterzeichneten folgendeParteibeiträge ein:Andernach 14,—. Llltenburg, Wahlkreis Sachsen« SItenvurg,Jahresbeitrag für 1309/10 2844, SO. Aumund, 13. hannod. Wahlkr.,2. Quart. 1310 200,—. Aachen-Stadt, Wahlkreisbeitrag für 2. Quart.1310 86,73. Berlin-Groß, Restbeitrag seiner acht Wahlkreise für1309/1310 12 000,—(darunterlBleisteg 1,—, vom Sommerfest 19032,05, von der Kranzspende der Firma Puppe 3,85, Bezirk 661Orbis 2,—, P. P. e. 32 10,—, Bierprozente der Schuhfabrik vonRetschke 18,60, Kranzüberschuh der Schuhfabrik von Retschke3,—. A. B. Mister 1,—, zu den 100 Austrittsversammlungen 50,—, vonder aufgelösten Freien Sänger- Bereinigung„Fader 60,—, UeberschuhMärzkranz Hirschhorn 2,85, Dietz Seeterrasse 60,—, ZigarrengeschästMerten 20,—, Ueberschuh der Kranzspende zum 18. März, Schultheih-brauerei, Abt. I 14,75.) Berlin, diverse Beiträge: M. W. N. 9,—.Machetes 5,—. Dr. K. R. 25,—. Schluhrechnung der Frauen-organisation von Bremen durch Gen. Baader 30,—. Desgleichenvon Wetzlar 10.—. Max 3,—. Knabe 6,—. Uebersch. einerDepesche v. d. Arb. der Fa. Loth u. Weinland 2,85. Uebersch.des Märzkranzes v. d. Arb. der Fa. Sudikatis 18,05.Dr. L. A. 100,—. Die Kontobucharbeiter vom Wedding 5,—.Gutenberg 33,30. Schreiber 6,—. Durch die„Borwärts�-RedaktionH. St. 453 100,—. Bon den Kontrolleuren der Neuen Welt 3,—.Abdruck der..Husterhülte" im„Sächs. Vollsbr v. A. G. 25.—.M. W., Mai-Juni 4,—. PuhlmannS Konzertgarten, SchönhauserAllee 6,—. Zigarettenfabr. Garbaty, Pankow 10,—. A. B. 50,—.P. S. 50.—. W. H.. Düsseldorf 1,—. Braunschweig. I. K. 5.—.Bernburg, 2. anhalt. Wahlkr., 2. Quart. 1910 295,52. BrombergerAgitations bezirk, Wahlkreise: Krotoschin, 4. Quartal 09 und1. u. 2. Quart. 10 4,40; Ostrowo, 1. u. 2. Quart. 10 2,—; Gnesen,4. Quart. 09 und 1. u. 2. Quart. 10 1,70; Wirsitz- Schubin,1. u. 2. Quart. 10 6,47; Samter- Obernigk, 1. u. 2. Quart. 1013,23; Kolmar-Filehne, 1. u. 2. Quart. 10 27,47: Lissa- Fraustadt4. Quart. 09 und 1. u. 2. Quart. 10 6,59; Posen-Stadt. 1. Quart. 1022,15; Rawitsch- Gostyn, 1. Quart. 10 7,—; Bromberg, 1. und 2.Quart. 10 40,56; Summa 131.60. Breslau Ost u. West, Beitragfür 2. Quart. 1910 1043,60. Bremerhaven, 19. hannov. Wahlkreisund Bremerhaven, 4. Quartal 1909 559,16. Desgleichen 1. Quart.1910 577,88. Burg b. Magdeburg, Wahlkreis Jericho I. und II,2. Quart. 1910 521,35. Brandenburg-Wcsthavell., Wahllreisbeitragfür 2. Quart. 10 719,10. Bielefeld-Wiedenbrück, 2. Quart. 10 629,10Cannstatt-Ludwigsburg, Wahlkreisbeitrag für 1. Quart. 1310 335,07.Chemnitz, 16. sächs. Wahlreis, 1. Halbjahr 1310 5000,—. Cottbus-Spremberg, Wahlkreisbeitrag für 1. Quartal 1310 237,56. Desgl.a konto für 2. Quartal 1910 112,44. Celle, 14. hannov. Wahlkreis,1. Halbjahr 1910 353,—. Coburg, Restbeitrag für 1309/10 186,80.Drcsden-Land, 6. sächs. Wahlkreis. Restbeitrag für 1903/10 2500,—.Durlach-Pforzheim, 9. bad. Wahlkreis, 1. Quart. 1910 310,43.Dortmund-Hörde, Rest für 4. Quart. 1909 und 1. Quart. 1910664,—. Delmenhorst, 3. oldenburg. Wahlkreis 116,45(darunter Lem-Werder 19,20; Ganderkesee 57,65; Stenum 10,—; Delmenhorst 29,60).Dresden. 5. sächsisch. Wahlkreis, Restbeitrag für 1303/10 1500,—.Drossen, Wahlkreis Ost- u. West-Sternberg, 1. Halbjahr 1910 20,—.Düsseldorf, Wahlkreisbeitrag für 2. Quart. 1910 834,96. Dresden,4. sächsisch. Wahlkreis. Restbcitrag für 1909/10 2000,—. Driesen,Beitrag des Wahlkreises Friedeberg-ArnSwalde für 1909/10 45,05.Erstein-Molsheim, Wahlkreisbeitrag für 1. Quart. 1910 16,20.Cisenach, 2. weimarischer Wahlkreis 100,—. Elsterberg, 22. sächsischerWahlkreis, Jahresbeitrag für 1909/10 800,—» Essen a. Ruhr,Wahlkreisbeitrag für 2. Quartal 1310 369,34. Euskirchen-Bergheim,WahlkreiSbeitrag für 1. Quartal 1910 16,60. Erfurt-Schleustngen-Ziegenrück, 2. Quartal 1910 219,85. Emden, 1. hannov. Wahlkreis,Jahresbeitrag für 1309/10 403,14. Frankfurt-Lebus, Wahlkreis-oeilrag für 4. Quartal 1309 u. 1. Quartal 1810 378,44. Falkenberg(Oberschl.) 3,—. Frankfurt a. M., WahlkreiSbeitrag für 2. Quartal1910 1200,—. Fulda-Schlüchtern, Wahltreisbeitrag für 1. Halbjahr1310 16,92. Freiburg i. B.. 5. bad. Wahlkr., 2. Quart. 1310 63,36.Groitzsch, 14. sächs. Wahlkreis 500,—. Görlitzer Agitationsbezirk,1. Quartal 1910. Wahlkreise: Grünberg 56,20; Sagau 63,80;Glogau 20,90; Bunzlau 87,83; Görlitz 400,20; Rothenburg163,35; Summa 804,23. Geldern, Voltsverein für Cleve-Geldern10,50. Gera, Wahlkreis Reust j. L., Nestbeitrag für 1903/10 1895,—.Greiz, Wahlkreis Neust S. L.. Jahresbeitrag für 1903/10 592,76.Halle und Saalkreis, Restbeitrag für 1303/10 1756,76. Hamburg,1. Wahlkreis 5000,—, desgleichen 2. Wahlkreis 5000,—, desgleichen8. Wahlkreis 10 000,—. Herford-Halle, Wahlkreisbeitrag für zweitesHalbjahr 1303/09 245,—, Hannover, 8. hannov. Wahlkreis, Restbei-kleines Feuilleton.Opfer des Flugsports in früherer Zeit. Erschreckend groß istdie Zahl der Luftschiffunfälle, die sich in jüngster Zeit ereignethaben. Die Häufung von Todesfällen ist natürlich eine Folgeder Ausbreitung des Flugsportes; aber auch schon in früherenZeiten hat so mancher kühne Flugkünstler sein Leben eingebüßt beidem Versuche, der Menschheit gleich den Vögeln das Luftreich zuerobern.Schon im frühen Mittelalter mußten einzelne Jünger desIkarus die Kühnheit, mit der sie die Lüfte zu durchsegeln gedachten,mit dem Leben büßen. Mongez erzählt in einer im Jahre 1773zu Lyon erschienenen Abhandlung über die Kunst des Vogelfluges,daß schon im Jahre 1060 ein englischer Benediktinermänch namensOliver von Malmesbury den Versuch machte, mit Flügeln, die ersich selbst konstruiert hatte, von einem Turme aus durch die Luftzu fliegen. Als er aber absprang, sauste er in die Tiefe, brach sichbeide Beine und starb. Nicht viel besser ging es einem saraze.nischen Zauberer, der, wie I. Hofmann-Gens in dem Werke„WirLuftschiffer" erzählt, sich als Flieger produzieren wollte. Beieinem Besuche, den der türkische Sultan dem Kaiser EmanuelKommenos in Konstantinopel abstattete, stieg er, mit großem,weitem, durch Weidenruten in Spannstellung gehaltenen Rocke an-getan, auf den Turm des Hippodroms, um die Rennbahn zu über-fliegen. Er brach sich aber die Knochen, und»man beklagte ihnnicht". Im 14. Jahrhundert übte ein Mathematiker Johann Bap-tista Dante aus Perugia den Vogelflug über dem TrasimenischenSee. Da aber die'Lenkstange eines Flügels beim Versuche cnt-zwei ging, so fiel er auf das Dach der Kirche San Marco, brachsich ein Bein und wurde dafür Professor der Mathematik in Vene-big. Handelte es sich bei den hier geschilderten Versuchen noch ummehr oder weniger naive Kunststücke, so begann zu Ende deS18. Jahrhunderts das Problem deS menschlichen Fluges auch ernst-hafte Mechaniker zu interessieren. 1781 noch zwei Jahre vor demersten Ballonaufstieg der Brüder Montgolfier baute ein MechanikerBlanchard, der den Parisern bereits durch einen Segelwagen be-kannt geworden war. eine Flugmaschine, bestehend aus einemkreuzförmigen Rumpf und zwei paar Flügeln. Seine Versuchenahmen ein jähes Ende durch einen Brief des Akademikers Lalande,in dem Blanchard ob seiner Versuche ein Dummkopf gescholtenwurde. Lalande erklärte unter anderem:»Die Unmöglichkeit, sichmit Flügelschlägen in der Luft zu halten, ist ebenso sicher, wie dieUnmöglichkeit, sich durch das spezifische Gewicht luftleerer Körperemporzuheben." Lalande sah schon im nächsten Jahre, daß e reine Dummheit begangen hatte; denn da stiegen die BrüderMontgolfier mit dem ersten Ballon in die Lust. Auf der Flug.technik aber saß trotzdem der Hieb fest, und mit Blanchards Ver-suchen wgr es guS. Er ging darauf zum Ballonflug üb» undtrag für 1809/10 2280,—, Höchst-Usingen-Homburg, Restbeitrag fürdie Zeit vom 1. 4. 1309 bis 31. 3. 1310 864,60, Hartha. 10. sächs.Kreis, Beitrag für 1903/10 500,—. Hamburg, aus dem Vertriebdes„Hamburger Echo" 18 000,—. Haiger, 5. hessen-nass. Kreis,1. Halbjahr 1910 9,—. Hornberg, 2. bad. Wahlkr., 1. Quartal 1310 71,04.Husum, 4. schleSw.-holst. Kreis. 1. Quart. 1910 47.06. Hildesheim,10. hannov. Kreis, 1. Halbjahr 1910 512,32. Johanngeorgensiadt,21. sächs. Kreis, Restbeitrag für 1309/10 500,—. Jena, 3. weimarischerKreis, Jahresbeitrag für 1303/10 1450,—. Köln a. R., Reg. W. 20,—.Köln a. Rh., Wahlkreise Köln-Stadt u. Köln-Land a konto 1309/101200,—. Kattowitz, Beitrag der P. P. S. für 2. Quart. 1910 224,59(darunter Wahlkr. Kattowitz-Zabrze 96,46; Wahlkr. Beuthen-Tarnowitz 65,02). Leipzig-Stadt, 12. sächs. Wahlkr., Rest-beitrag für 1303/10 500,—. Ludwigshafen a. Rh., GauPfalz, Beiträge für 4. Quart. 1309, Wahlkreise: Ludwigshafen-Speyer 448,14; Landau 84,21; GermerSheim 14,49; Pirmasens-Zweibrücken 78,90; Homburg 20,82; Kaiserslautern 73,86; Summa720,42; Desgleichen Beiträge für das 1. Quartal 1910. Wahlkreise:Ludwigshafen-Speyer 416,82; Landau 98,37; GermerSheim 14,13;Pirmasens-Zweibrücken 82,53; Homburg 24,03; Kaiserslautern 72,75;Summa 708,63. Desgleicken Nachzahlung auf 2. Quartal 1309— ,24; auf 3. Quartal 1909— ,6; Summa— ,30. Leipzig-Land,13. sächs. Kreis, Restbeitrag für 1303/10 7000,—. Landsberg-Soldin,Wahlkreisbeitrag vom 1. 7. 1909 bis 31. 3. 1310 179,16. Lüne-bürg, 16. hannov. Kr., Restbeitr. f. 1. Halbjahr 1310 101,10.Marburg i. H., WahlireiSbeiträge für 3. u. 4. Quartal 1309 und1. Quart'1910 43,—. München, Gau Südbayern, Nachtrag für denWahlkreis Augsburg 73,08. Mülhausen i. E., Wahlkreisbeitrag für2. Quartal 1910 134,24. Meerane, 17. sächs. Wahlkr, 2. Quart. 1910125,—. Minden- Lübbecke, Wahlkreisbeitrag für 1. Halbjahr 1910208,23. Mülheim- Wipperführth- Gummersbach, 2. Quartal 1310443,83. Magdeburg, WahlkreiSbeitrag für 2. Quartal 1910 1287,43.Niederzwönitz, 19. sächsischer Kreis 500,—. Nürnberg. Gau Nord-bayern, 1. Quartal 1910: Wahlkreise: Regensburg 63,34;Neumarkt 5,34; Dinkelsbühl 24,30; Bayreuth 158,28; Eich-statt 10,35; Schweinfurt 103.75; Hof 148,86; Amberg 14.49;Lohr 11,91; Würzburg 122,37; Rothenburg 10,53; Bainberg 64,41;Nürnberg 1383,31; Kitzingen 12,33; Neustadt a. W.-N. 25,32;Kronach-Lichtenfels 52,53; Forchheim-Kulmbach 35,97; Neustadt a. S.24,12; Erlangen-Fürth 470,70; Aschaffenburg 63,63; Ans-dach- Schwabach 114,81; Neunburg 9,48; Summa 2942,49.Nordische Wasserkante 50 000,—. Nienburg a. W. 75,66. Neust-Grevenbroich, Wahlkreisbeitrag für 2. Halbjahr 1303 80,47.Desgleichen für 1. Halbjahr 1910 113,18. Ottensen-Pinneberg,6. schlesw.-holst. Wahlkr., a konto der Beiträge für 3. u. 4. Quart.1909 u. 1. Quart. 1310 1600,—. Offenburg i. B.. 7. bad. Kreis,3. Quart. 1309 46,10. Desgleichen 4. Quart. 1909 51,80. Osna-brück. 4. hannov. Wahlkr., 1. Halbjahr 1910 256,08. Olvenstedt,Wahlkreis Wolmirstedt-Neuhaldeusl., 2. Quart. 1910 300,35. Ober-srohna, 15. sächs. Kr„ 2. Quart. 1310 600,—. Plauen i. V., E. 1,—.Pößneck, Wahlkreis Meiningen I, Jahresbeitrag für 1909/10 87,31.Desgleichen Meiningen II 380,54. P ritzwalk, Wahlkr. Ostprignitz,2. Quart. 1310 12,—. Ronsdorf, Wahlkr. Lennep-Remsch.-Meltm.,1. Quart. 1910 350,—. Recklinghausen, Wahlkreisbeitr. für 2. Quart.1310 243,—. Rudolstadt, Wahlkr. Schwarzburg-Rudolstadt, Beitragfür 1909/10 524,32. Sozialdemokratische Reichstagsfraktion 5000,—.Strastburg i. E.-Stadt, Wahlkreisbeitrag 296,33. Saarbrücken, sozial-demokr. Verein des Saargebietes, 2. Quart. 1910 98,95. Schwarz-burg-SonderShausen, WahlkreiSbeitrag 100,—. Ulm a. d. D.,14. württemb. Wahlkreis, 1. Quart. 1310 178,46. Vorwärts-Buch-Handlung 25 000,—. Würzen, 11. sächs. Wahlkr., Restbeitrag für1909/10 500,—.„Wahrer Jacob",„Neue Zeit".„Gleichheit" 15000,—.Wittenberge, Wahlkreis Westprignitz, 2. Quartal 1910 76,87.Wetzlar-Altenkirchen, Wahllreisbeitrag für 1. Halbjahr 1910 73,—.Wittenberg-Schweinitz, Wahlkreisbeitrag 50,—. 36. D. Z. 5000,—.Zwickau, 18. fächs. Wahlkr., a konto seiner Beiträge für 1903/10800,—. Zeitz-Weistenfels-Naumburg, Wahllreisbeitrag für 1909/103000,—. Zschopau, 20. sächs. Wahlkr., Jahresbeitrag für 1309/101000,—. vBerlin, den 9. Juli 1910.Für den Parteivorstand: A. Gerisch. Lindenstr. 69.Die Caktih im Wahirechtslmmpf.m.Genosse Kautsky wendete sich in Nr. 28 und 23 der„Neuen Zeit" in einem Artikel„Was nun?" gegen die beidenArtikel der Genossin Luxemburg. Einen Passus der Kautskyschenüberflog am 7. Januar 1785 von England aus als erster denKanal, worauf er mit einem Schlag der volkstümlichste Mann vonFrankreich wurde. Später machte Blanchard nach dem Vorbild vonLenormand und Garnerin Fallschirmabstürze, unter anderem auchin Hamburg und Berlin, wobei er stets glücklich abschnitt. Sowar Blanchard sozusagen der erste Flieger, der im Bette starb.Im Jahre 1836 sprang Cocking mit seinem Fallschirm in Lon-don vom Ballon ab. Der Fallschirm war aber gerade umgekehrtwie gewöhnlich eingestellt, so daß er einen Kegel mit der Spitzenach unten bildete. Diese Einstellung, die viel stabiler ist, als wiemit der Spitze nach oben, verlangte nur eine entsprechende Aus-steifung. Diesen Punkt hatte Cocking wohl übersehen. Denn alsGreen in 1000 Meter Höhe über London den Fallschirm mit Cockingabschnitt, klappte der Schirm sofort zusammen und stürzte in ein-einhalb Minuten zur Erde. Letour in Paris hatte 1854 einenFallschirm konstruiert, mit einer ganz schwach konkaven Draht»fläche, mit zwei von Hand zu bewegenden Flügeln oder Rudernund einem Steuer, also einen richtigen Gleitflieger im Sinneder späteren Lilienthalschen Apparate, deren Bahn durch Flügel-schlüge gestreckt werden sollte. Am 27. Juni 1854 ließ er sich inTottenham in England von einem Ballon in die Höhe nehmen,an desfen Gondel er sich mit drei Tauen befestigt hatte. Zweidavon konnte er abschneiden, das dritte aber verwickelte sich inden Apparat. Mittlerweile fiel der Ballon, und für Letour be-gann eine Schleiffahrt, die ihm innere Verletzungen brachte, andenen er bald nach der Landung starb. Im Jahre 1811 fiel einUlmer Schneider namens Berblinger in die Donau und ertrank.als er einen Flugversuch anstellte. Ein Schumacher de Groofsuchte sich im Jahre 1874 in Chelsea als Flugkünstler zu produzieren, stürzte aber zu Boden und zerschmetterte sich den Schädel.Durch die Versuche Lilienthals angeregt, der bekanntlich beiseinen Versuchen in Groß-Lichterfelde den Tod fand, machte auchder junge englische Ingenieur Pilcher Freiflüge. Er unternahmsie oder nicht, wie Lilienthal, im Wind, sondern schaffte sich denWind selbst, indem er sich mit seinem Schirm von einer lustigenKnabenschar, die den Berg hinunterlief, drachenartig in die Luftheben ließ. Wenn er etwa 20 Meter über dem Boden erreicht hatte,knipste er die Schnur ab und schwebte nun frei im Gleitflugnieder. Solche Versuche machte er von 1836 bis Oktober 1839.Bei einem bor eingeladenen Zuschauern und im windigen Wetterunternommenen Versuche stürzte er durch den Bruch eines Apparat-teiles aüS 10 Meter Höhe hinab und starb 35 Stunden später.Notizen.— Die Polizei im Dien st e deS Zentrums. ImDeutschen Theater wird eine Burleske„Die Reichstagswahl" ge-spielt, die ordnungsmäßig den Weg der Zensur passiert hat. DaSStück hat der Kritik nicht gefallen. Es hat insbesondere aber der.Germania" nicht gefallen. Das alles wäre ja höchst gleichgiltig.Ausführungen, worin er die Gründe angibt, die ihn bestimmten, derDiskusston möglichst lange aus dem Wege zu gehen, haben wir schonin der Einleitimg zitiert. Kautsky fährt dann fort:.. Genossin Luxemburg stellt die Behauptung auf, wirhätten nur die Wahl, den Massenstreik als nächstes Mittel derMassenaktion der Partei zu wählen oder diese gänzlich zusammen-brechen zu lassen. Danach wäre es also ein Gebot der Selbst-erhaltung der Partei, den Massenstreik mit allen Mitteln schon fürdie nächste Zeit anzustreben.Wenn wir diese Auffassung teilten, dann brauchten wir freilichnicht zu erwägen, ob der Massenstreik im gegebenen Moment Aus-sichten auf Erfolg bietet, dann müßten wir ihn provozieren umjeden Preis, weil selbst die Niederlage besser.wäre als tatlosesKapitulieren vor dem Feinde.... Wir müssen uns vor allem klar werden darüber, waS wirunter Massenstreik verstehen wollen. Genossin Luxemburg schreibt:„Der Massenstreik, namentlich als ein kurzer, einmaligerDemonstrationsstrcik, ist sicher nicht daS letzte Wort der be-gonnenen politifchen Kampagne."Bei unseren taktischen Erwägungen müssen wir den Maffen«streik als Mittel der Demonstration und den Massenstreik alsMittel des Zwanges streng auseinanderhalten, denn jeder setztandere Bedingungen vorauS und erfordert eine andere Taktik...Der politische Massenstreik als Zwangsmittel wird unter«nommen, um die politischen Machthaber, etwa Regierung oderParlament zu zwingen, irgend etwas zu tun oder zu lassen.Er scheitert, er führt zu einer Niederlage, wenn ihm daS nicht gc-lingt. Er wird mit allen Kräften so lange durchgeführt, bis ersein Ziel erreicht oder die Majsen ermattet zusammenbrechen.Ein Demonstrationsstreik hat von Vornhein eine begrenzteDauer, ohne Rücksicht darauf, ob er irgend ein praktisches Nssnltaterzielt oder nicht. Die Maffen werden nach seiner Beendigungebenso geschlossen wieder aus der Aktion herausgeführt, wie sie indiese eintraten.Ein Demonstrationsstreik kann lokaler Natur sein, alS Protestgegen ein lokales Vorkommnis, etwa Polizeibrutalitäten. SolcheDemonstrationsstreiks hatten wir bereits in der gegenwärtigenWahlrechtsbewegung. Sollten die Polizeibrutalitäten sich mehrenoder steigern, wird das gleiche mit den Proteststreiks der Fall sein.Ein politischer Massenstreik als Zwangsmittel gegenüber einerzentralen politischen Einrichtung, wie Regierung oder Parlament,muß dagegen allgemeiner Natur sein; er muß möglichst dieArbeiterklasse des ganzen Staates ergreisen und möglichst alleArbeiterschichten. Er wird nur dann gelingen, wenn seine Wuchtso gewaltig ist, daß sie auch Arbeiterschichten mitreißt, die füreinen Demonftrationsstreil nicht zu haben sind, zum BeispielEisenbahner.Will die Genossin Luxemburg bloß lokale Demonstrationsstreikspropagieren oder die augenblickliche Bewegung bis zum allgemeinenZwangsstreik weitergetrieben sehen? DaS ist aus ihrem Artikel nichtdeutlich zu erkennen, und doch ist eS wichtig, darüber klar zu sein.Gar mancher wird lokale Proteststreiks in der heutigen Situationfür wünschenswert halten, der den Gedanken eines ZwangSstreiksals verbrecherische Torheit zurückweisen würde. Andererseits, wennwir den Gedanken des Massenstreiks ohne jede llnterscheidungpropagieren, obwohl wir nur Demonstrationsstreiks für notwendighalten, kann es uns passieren, datz wir bei lebhafteren Naturenwider unseren Willen den Gedanken des Zwangsstreiks grost ziehenund Aklionen hervorrufen, die wir nicht beabsichtigen, die wederder Situation nach den Kraftverhältniffen entsprechen und zuNiederlagen führen.Genossin Luxemburg spricht vom Maffenstreil.nament»l i ch als kurzem, einmaligem Deinonstrationsstreik". Sie hat alsoauch andere Formen des Massenstreiks im Auge. DaS geht auchdaraus hervor, daß sie den politischen Massenstreik in Zusammen-hang bringt mit ökonomischen Streiks und dabei die Anficht ent»wickelt, der eine dieser Faktoren fördere den anderen:Ein ökonomischer Streik ist von vornherein ein ZwangSsireik,kein bloßer Demonstrationsstreik. Mit einem solchen läßt sich einökonomischer Streik kaum vereinbaren. Aber auch der politischeZwangsstreik und der ökonomische Streik sind zwei sehr ver«fchiedene Dinge.Genossin Luxemburg wird mich vielleicht auf Rußland 1905verweisen. Dort herrschte damals die Revolution. In einersolchen Situation, wo die Gesamtheit deS gesellschaftlichen Lebensumgewälzt wird, vereinigen sich natürlich politische und ökonomischeForderungen in einer gleichzeitigen Streikbewegung. Indes vor»läufig haben wir in Preußen noch nicht die Revolution._Aber auf Grund des germanischen WehgeschreiS hat sich nach-träglich die Polizei eingemischt, und da sie daS zugelasseneStück nicht nachträglich verbieten konnte, wenigstens das Plakatverboten, worauf eine Szene aus dem Stück dargestellt war. DasPlakat, da? von dem Neu-Sezefsionisten Tappert stammt, istkünstlerisch durchaus einwandfrei und zudem drastisch und wirksam.wie ja ein Plakat sein soll. Da nun aber ein Geistlicher daraufdargestellt ist mit einigen allerliebsten Schweinchen(auf dem Schweine-stall, den der Herr Pfarrer nicht verlegen will, beruht die Intrigedes Stücks), erklärte die„Germania" die katholische Geistlichkeit fürbeschimpft. Unsere wohllöbliche Polizei, die auf Wunsch der frommenBrüder sicherlich auch die halbe Weltliteratur und die Reformationobendrein verboten hätte, aber unterschlägt der Oeffentlichkeit diesesPlakat. Was wohl der protestantische VolkSzom zu diesem neuestenBorromäuSbeitrag sagt?— Um Zuzug wird gebeten... AuS der soeben ver-öffentlichten Münchener FremdenverkehrSstatistik geht hervor, daßim Monat Juni der Fremdenverkehr im Vergleich mit dem Vor-jähre um über 7000 Personen abgenommen hat. Diese Abnahmedes FremdenandrongeS ist geradezu überraschend für all dievielen Hoffnungsvollen, die sich gerade in diesem Sommer aufaustergewöhnlich großen Massenzustrom von den fernsten Wellwinkelnverlassen hatten. Die Ausstellung vermochte trotz günstigerBeihilfe der Oberammergauer Spiclsaifon keine Massenzugkraft zugewinnen. Es bewahrheitet sich die Meldung, mit AnSstellungs-Unternehmungen müsse man sparsam sein. weil sonst dasallgemeine Interesse dafür abnimmt. Freilich befindet sich Münchenin dieser Hinsicht in einer. allerdings felbverfchuldelenZwangslage; es hat in dem Ausstellungsuntcrnehmen auf derTheresienhöhe daS schöne Sümmchen von etwa 12 Millionen Markangelegt. Es muß also mit aller Gewalt versucht werden, eineRente aus der Anlage zu erzielen. UebrigenS spielt auch einegewisse„Mode", eine unleugbare Veränderung in dem großenReisestrom mit. Auch gilt München draußen nicht mehr als dielanghin vielgelobte billige Stadt; man findet hier gesalzene undgepfefferte Preise, die im Gebirgsland noch 50 Proz. höher sind.— D e r„ v e r st o r b e n e" G a l l e. Die„Wiener Arb.-Ztg•frischt anläßlich des Todes von Prof. Galle, dem Neptunentdecker,eine hübsche Anekdote auf. AIS vor einigen Jahren im preußischenAbgeordnetenhause bemängelt wurde, daß die Universität Breslaunoch immer keine rechte Sternwarte besäße, meinte der Unterrichts-minister, das Unglück sei nicht so arg, denn der„verstorbene" Galle,der lange Jahre Profeffor der Astronomie in Breslau gewesen war.habe doch den Planeten Neptun entdecken können. Galle aber lebtedamals noch munter und froh und den Neptun hat er nicht inBreslau, sondern in Berlin entdeckt.— Zur Beruhigung einiger Reuterverehrer.die richtig bemerkt haben, daß in unserer gestrigen Notiz ein Irrtumunterlaufen ist, teilen wir berichtigend mit, daß der Dichter am7. November 1310 geboren und am 12. Juli 1374 gestorben ist.