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Schlachten liefern zu können, unter Umständen so günstig wie hin sorgt die Klasseneinteilung dafür, daß, wie der Ober­faum je. Immer angstvoller blickten die Gegner auf unsere bürgermeister Dr. Wildens bei der Verteidigung des Ge­Erfolge. Da kommt ihnen plötzlich unerwartete Hilfe. Die fetes in der Ersten Kammer ausführte, der Besiz in der Partei, die sie so fürchten, wird aus ihren eigenen Reihen her Gemeindevertretung zur überwiegenden Geltung bedroht. In die Sozialdemokratie ist eine kommt. Von einer Erfüllung staatsbürgerlicher Gleichberechtigung Bombe geflogen, sagt ein bürgerliches Blatt. Sagt es ist also auch bei diesem Gesetz, das von der Zweiten Kammer zuviel? einstimmig angenommen wurde, absolut keine Rede. Bei der Die Beantwortung dieser Frage hängt vor allem von Verteidigung dieses Gesezes, für das übrigens auch der den deutschen Arbeitern selbst ab. Sie sind die Präsident der Ersten Kammer, der Thronfolger Prinz Mar, Partei, sie fassen ihre Beschlüsse. Das Vorgehen der in einer Erklärung eintrat, hielt Minister v. Bodman jene badischen Landtagsfraktion bedeutet nichts anderes, als Rede, der unsere badischen Parlamentarier eine so große daß Vertrauensmänner der Arbeiter für sich das Recht Bedeutung zumessen und die wir hier nach dem Berichte verlangen, auch gegen den Willen und die Beschlüsse ihrer des Karlsruher Volksfreund" etwas ausführlicher wiedergeben Auftraggeber zu handeln. Es ist ein Vorgehen, das mit wollen. Bodman sagte: einem Schlage die demokratische Verfassung unserer Partei be­seitigen würde, damit aber überhaupt jede einheitliche Partei­aftion zu einem zufälligen Ereignis machen würde. Wir ge­stehen, selbst jetzt noch die Hoffnung zu hegen, daß auch die badischen Arbeiter sich der ungeheuren Verant­wortung werden bewußt werden, die ihre Vertreter ihnen auferlegt haben. An den badischen Sozialdemokraten ist es, in erster Linie sich die Frage vorzulegen, ob sie wirklich eine Loderung der Gesamtpartei, eine ger­störung der Autorität des Parteitages und damit die Aufhebung jeder proletarischen Disziplin, die bisher den Stolz wie die Stärke unserer Partei gebildet haben, auf sich nehmen wollen.

stattfindet!

Sem Zentrum opfern wolle. Das Zentrum Haffe nur darauf gewartet, daß die Vorlage wegen der Gemeinde- und Städteordnung zu Fall gebracht wird, und damit war auch das Schicksal des Ministers besiegelt. Unter diesen Umständen wäre es eine verfehlte Demonstration gewesen, gegen den Minister und gegen das Budget zu votieren Die sozialdemo­fratische Fraktion war noch am Mittwoch entschlossen, gegen das Budget zu stimmen; erst die veränderte politische Lage, herauf­beschworen durch die Beschlüsse der Ersten Stammer, habe eine andere Stellungnahme erfordert.

Die sozialdemokratische Fraktion des badischen Landtages hat nur das getan, was die Klugheit, die Pflicht und das Inter­effe der Partei erforderte. Das Gegenteil wäre ein unverzeih­licher theoretischer und tattischer Fehler gewesen, der sich bitter gerächt hätte."

Und nun fragen wir, ist das nicht die reine politische Kinderstube?

" Der Freiherr v. Stogingen hat in seinen Ausführungen über die Sozialdemokratie, ihr Anwachsen in Baden auf ein zu großes Entgegenkommen zurückgeführt und dabei nicht undeutlich auch Die Erste Kammer hat heute die Gemeinde- und Städte­meine Tätigkeit angeführt. Es ist aber darauf zurückzuführen, ordnung angenommen, nachdem die Zweite Kammer einige daß die bürgerlichen Parteien sich nicht gefunden, Verschlechterungen der Ersten afzeptiert, aber in der ent­sondern sich zerfleischt haben. Und wer einen großen scheidenden Frage der Sechstelung die Vorlage wiederherge­Anteil daran hat, das brauche ich dem Freiherrn v. Stoßingen stellt hatte. Hinter dieser Vorlage stand geschlossen nicht nur wohl nicht zu sagen. In Bezug auf seine Hinweise auf die die Bweite Rammer, sondern auch die Regierung und, wie Revolution stehe ich auf dem Standpunkt des Oberbürgermeisters die Erklärung des Prinzen zeigt, auch die Krone. Daß der Winterer. Auf Forderungen, die aus der Mitte des Volkes hervor- Widerstand der Ersten Kammer da nicht von Dauer fein gehen, werden wir ihnen ein unerbittliches ein entgegen fonnte, hätten auch ängstliche Gemüter einsehen können. Aber

stellen. Das Entgegenkommen darf aber nicht zu spät eintreten.

Die Bewegung der Sozialdemokratie fann man doch nicht selbst davon noch abgesehen, was hat die Abstimmung über schlechthin als eine Krankheit bezeichnen. In das Budget mit der Gemeindeordnung zu tun, da aus einer bezug auf ihre Verneinung der Monarchie und Bekämpfung der Ablehnung des Budgets durch die sozialdemokratische Minori­tapitalistischen Gesellschaft mag man sie utopistisch nennen. tät dem Minister gar keine Schwierigkeiten hätten erwachsen Aber sie ist auch zugleich eine großartige Bewegung fönnen!? Und wenn ein Votum der Ersten Kammer allein zur Hebung des vierten Standes, der unbemittelten Klaffen, die auch an der Entwickelung unseres Staats- und genügt, einen Minister zu stürzen, ist dann eine solche Ver­Gemeindewesens mitarbeiten wollen. Und dem müssen wir ent- faffung wirklich selbst vom opportunistischen Standpunkte das gegenkommen. Wir müssen ihre Forderungen prüfen und wenn Opfer wert, das die badischen Parlamentarier gebracht haben? man begründeten Forderungen nicht rechtzeitig ent- und selbst wenn Herr von Bodman gestürzt wäre, in der gegenlommt, so ist das ein Fehler." zweiten Rammer herrscht doch die berühmte Großblodmajori­bom opportunistischen Standpunkte aus wird man vergeblich tät, die jede Reaktion unmöglich machen sollte. Nein, selbst zureichende Gründe für die Haltung der Fraktion suchen.

"

Und da tut wahrhaftig Gile dringend not! Zu dem Verzicht auf das Bekenntnis des sozialistischen Endzieles, das in der Budgetabstimmung liegt, fügen unsere Genossen in der badischen Sanimer noch die Verleugnung der republi­fanischen Prinzipien unserer Partei! Und hier handelt es sich nicht allein um die Unterlassung einer Demonstration, sondern umgekehrt: unsere Genossen suchen geradezu die Gelegenheit, um für ihr Wohlverhalten dem Monarchen gegenüber Zeugnis ablegen zu können! Die Fraktion hat es ihren Mit diese Ausführungen sich vorteilhaft unterscheiden von dem Wir wollen natürlich feinen Moment lang leugnen, daß gliedern freigestellt, sich an der Sonnabend stattfindenden feier reichsverbändlerischen Geschwät, das etwa ein Rheinbaben fichen Schließung des Landtages zu beteiligen. Es handelt sich dem preußischen Dreiklassenlandtag borzutragen pflegte. Aber Und so bleibt die Tatsache in ihrer ganzen unheilvollen um eine rein formale Sigung, die mit einer Dvation für mit feinem Wort dieser Rede verläßt der Minister den bürger- Tragweite bestehen: Die Fraktion des badischen Landtages den Großherzog schließt. Ungefähr ein Dußend sozial lichen Klassenstandpunkt. Alles was sozialistisch und republika- hat die verantwortungsvolle Aufgabe, die Interessen der demokratische Abgeordnete werden sich an dieser Huldigungs- nisch an unseren Forderungen ist, wird von ihm aufs schärfste Sozialdemokratie an hervorragender Stelle zu bertreten, fundgebung beteiligen. Damit ist aber der sozialdemokratische zurückgewiesen. Es ist übrigens derselbe Minister, der durch nicht erfüllt. Sie hat aus Erwägungen gehandelt, die mit Hofbericht noch nicht abgeschlossen. Die Genossen Geiß und eine frühere Rede die schärfste Zurückweisung unserer Fraf dem proletarischen Klasseninteresse nichts zu tun haben und Pfeiffle, die dem Kammerpräsidium angehören, sind von tien herausgefordert hat. Tut nichts. Diese Phraseologie, von der deutschen Arbeiterklasse nicht verstanden werden. Sie der Fraktion bestimmt worden, im September an der Gradie außerhalb Deutschlands , in Frankreich oder sogar in Dester hat diese Erwägungen über das Gesamtinteresse der Partei tulationstur im Schlosse teilzunehmen, die anläßlich reich, von jedem etwas besseren Minister perfekt gehandhabt gestellt und dadurch der politischen Vertretung der Arbeiter­des silbernen Hochzeitsfestes des großherzoglichen Paares wird, erweckt bei unseren genügsamen Barteigenossen Be- klasse schweren Schaden zugefügt. Wenn irgend etwas die geisterung. Der Karlsruher Volksfreund" schreibt: Notwendigkeit demokratischer Selbstregierung innerhalb der Wir gestehen, wir geben diese Nachrichten nicht wieder Mannhaft und mutig war die Haltung des Ministers Partei beweist, wenn etwas dem deutschen Proletariat zeigen ohne ein Gefühl tiefer Befchämung. Es erklärt sich b. Bodman , der seine Stellung mit Energie und der bei kann, wie wichtig die Aufrechterhaltung der Parteitagsbe­aus dem Elend der deutschen politischen Geschichte, daß der ihm gewohnten Offenheit verteidigte. Dabei zeigte sich wieder, schliffe ist, so sind es die Vorfälle in der badischen Kammer. Byzantinismus in einem Maße das Bürgertum verseucht hat, wie sehr seine Stellung zur Sozialbemotratie Nochmals sprechen wir die Hoffnung aus, daß die badische wie in feinem andern Lande. Daß aber diese Best auch auf bon Stimmungen abhängig ist.. Was er gestern unsere eigenen Reihen übergreifen könnte, das hätten wir über die Sozialdemokratie und ihre Bedeutung für das Staate Sozialdemokratie der Gesamtpartei ihre schwere und wahrhaftig nicht für möglich gehalten. Es ist doch wirklich Ieben fagte, stand in schroffem Widerspruch au dem, unangenehme Aufgabe erleichtern mird, indem sie nicht ein Jammer um diese deutsche Politik. Auch andere sozial­was er vor einiger Zeit in der Juftigfommission ausführte. Diese partikularistischen Erwägungen Raum gibt, sondern über alle grundverschiedenen Standpunkte lassen sich lokalen Bedenken und persönlichen Stimmungen hinweg nur demokratische Parteien müssen den Kampf gegen den Oppor fchlechterdings nicht miteinander bereinigen. eines sich vor Augen hält: das Gesamtinteresse der tunismus in ihren eigenen Reihen führen. Aber in Frankreich , Würde Herr v. Bodman aus seinen gestrigen Darlegungen über deutschen Sozialdemokratie und die Einheit da handelte es sich doch wenigstens um den Eintritt in ein die Sozialdemokratie als politischer Faftor im Staatsleben die der deutschen Arbeiterbewegung. Das war die Ministerium, um ein Zusammengehen mit bürgerlichen Parteien, Konsequenzen ziehen, dann würde das Finale des dies- Nichtschnur, die vor zwei Jahren einen großen Teil der die einen Teil der souveränen Gesetzgebungsgewalt vorübergehend jährigen Landtags anders ausgeflungen sein. Daß er die brüste württembergischen Parteigenossen in der Kritik der Haltung auch in die Hände sozialdemokratischer Abgeordneter zu legen Denunziation des Junkers v. Stogingen, er( Bodman ) sei sozu­scheinen konnten. Dagegen in Deutschland ! Das Elend der sagen der Führer des Großblods, nicht mit den sonst üblichen ihrer Fraktion geleitet hat und dieselbe Richtschnur war maß­Kleinstaaterei hat hier auch den Opportunismus bis zur Lächer­Entrüstungsphrasen zurüdwies, sondern als Antwort dagegen gebend, als die österreichischen Parteigenossen das Verhalten feine Stellung gegenüber der Sozialdemokratie offen und vüd- ihres Bizepräsidenten Bernerstorfer nicht akzeptierten. lichkeit verkrüppelt, und unsere badischen Parlamentarier haltlos präzisierte, verdient uneingeschränkte Achtung Es war nicht einer der geringsten Verdienste, die sich Perner­glauben Klaffeninteressen des Proletariats zu vertreten, wenn und Anerkennung." storfer um die Partei erworben hat, als er der Stimmung fie dem Großherzog zur silbernen Hochzeit gratulieren! Die Diesen Worten folgte rasch die Tat. Die Fraktion des Parteitages mit den Worten Rechnung trug, da diese badischen Parteigenossen halten es für ihre Aufgabe, die stimmte für das Budget, denn wenn der Minister von Bod- Vorfälle bei der Masse der Parteigenossen Anstoß erregt Herrschenden bei guter Laune zu erhalten. Das verlangen man sich von Stimmungen leiten läßt, ist offenbar Stim- hätten, würden sie nicht wieder vorkommen. Wir angeblich die berühmten besonderen politischen Verhältnisse" mungspolitik auch sozialdemokratischer Staatsmänner nicht wissen, daß, wenn wir gleiches von den badischen Genossen unwürdig. Wenn Minister für treue Dienste Orden verleihen, fordern, wir etwas verlangen, das zu erfüllen ihnen leider Wir haben gestern bereits darauf hingewiesen, daß für so opfern sozialdemokratische Abgeordnete für ein paar euro- heute nicht ganz leicht fällt. Aber das Interesse der Gesamt­den Entschluß der Fraktion, ihre Erklärung vom 4. Juli es päische Redensarten den grundsätzlichen Standpunkt der partei sollte die Erfüllung dieser Forderung zur ge. sei unvereinbar mit der politischen Ehre der badischen Arbeiter, Partei, stellen die Einheit der Arbeiterbewegung in Frage, bieterischen Pflicht machen. für das Finanzgesetz zu stimmen- zu revidieren, die Haltung stimmen für das Budget und gehen gleich dreimal au maßgebend war, die die Erste Kammer gegenüber der Gemeinde- Sofe. Daß das- leider!- nicht übertrieben ist, beweist uns und Städteordnung eingenommen hat. Es muß hervorgehoben ein Artikel des Karlsruher Volfsfreund", dessen Schluß uns werden, daß diese Städteordnung das Dreitlassenwahl recht beibehält. Durch eine andere Verteilung der Steuern statt der Zwölftelung wurde eine Sechstelung in Verbindung mit dem Proportionalwahlrecht eingeführtist das Wahlrecht allerdings erheblich verbessert worden. Immer­

Badens.

Industrie und Arbeiter in Japan .

Bon Chagrin. III.

-

Numerische Stärke der Industrien. Die Arbeitslöhne. Im Jahre 1906 waren in der Industrie Japans Personen

ein Privattelegramm folgendermaßen übermittelt:

Nachdem der Minister v. Bodman in der Ersten Kammer am borigen Mittwoch eine Stellung gegenüber der Sozialdemo= fratie eingenommen habe, die als gerecht bezeichnet werden müsse, hatte es sich die Fraktion zu überlegen, ob sie den Minister

Politische Ueberlicht.

Berlin , den 15. Juli 1910. Die Gemeindes und Städteordnung in Baden. Die Erste Kammer hat heute das Gesetz über die Gemeinde­ordnung angenommen. Die Zweite Kammer hat, obgleich sie in

Im Jahre 1906 betrug der Durchschnittslohn pro Tag für die ihm die Tätigkeit in der industriellen Bastille bringt. Der Mark Mart Fabritarbeiter des Okzidents bildet gedanklich eine Einheit mit 0,84 Brauer( Saté) monatlich. 23,66 feiner Maschine; sein Berufsstolz und die Freude an seinem Tages­0,42 Tabalarbeiter 1,08 wert sind Imponderabilien, die dem Unternehmer wohl zu Buch 0,34 schlagen. Beides ist bei dem Arbeiter des Orients, und bei dem. 1,18 Zabalarbeiterinnen 1,60 japanischen im besonderen, nicht sonderlich hoch entwickelt. Schlechte 0.50 Funktion der Maschinen und der Werkzeuge, Mißlingen der Ar­1,30 Druder( Beitung, Buch) 0,60-0,78 beit, Berhinderung an gleichmäßiger Fortarbeit fönnen bei ihm

Weber Weberinnen Schneider. Schuhmacher

1,16 Schriftfezzer

Seidenspinnerinnen Zimmerleute

0,46

( Frauen)

Maurer

beschäftigt:

Industrien

Männer

Textil.

35 447

Maschinen und Eisen

57 299

Frauen Zusammen 289 600 1 678

325 047

58 977

Dachdecker Schiffbauer Schmiede.

Chemie

38 781

23 977

62 708

28 275

20 985

49 260

194 157

?

194 157

Nahrungsmittel

Minen.

Diverse

83 192 Summa 487 101

82 998 869 283

116 185 806 334

In den Staatsbetrieben sind 129 321 Personen beschäftigt. Ob biese in der obigen Aufstellung mit enthalten sind, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Der japanische Statistiler scheint Ueber sichtlichkeit nicht für eine Notwendigkeit zu halten.

Möbelschreiner

Goldschmiede

( Frauen).

1,40 Schriftgießer

0,50 nur Gefühle des Mißmutes gebären. Für die paar Groschen Lohn 0,70 fich auch noch ärgern, betrüben und uneigennüßig zu sein, fühlt er 0,90 fich nicht veranlaßt. Der Hundelohn kann ihn nicht anspornen, 0,54-2,22(?) feine vom Alter geheiligten und Fleisch und Blut gewordenen ( Frauen) 0,22-1,10( 3) Eigenschaften durch andere, der Industrie und dem Unternehmer­profit borteilhaftere zu ersetzen.

1,64

1,46 Papiermacher

1,14 Minenarbeiter

1,18 1,06

Diese Löhne verstehen sich für einen Arbeitstag von zehn bis awölf Stunden. Für die große Masse der Fabritarbeiter be steht der Zwölfftundentag. Gibt es einige an Zahl schwache Be­rufsgruppen, die sich des Achtstundentags erfreuen, so haben auch andererseits viele dreizehn und vierzehn Stunden und noch mehr au schanzen. In der Textilindustrie und auch in anderen Branchen ist das Zweischichtsystem in Kraft. Eßpausen gibts dort praktisch nicht. Während die eine Hälfte den Inhalt des Reisnapfes ver­schlingt, hat die andere neben ihren eigenen auch noch die ohne Aufsicht gelassenen Maschinen zu bedienen. Folgen der niedrigen Löhne.

Charakterzüge der asiatischen Arbeiter.

Der asiatische Arbeiter fann einer kontinuierlichen Tätigkeit nun einmal feinen Geschmad abgewinnen. Er, der Bauer von gestern, haßt die Maschine, die ihn zwingen will, mit ihr gleichen Taft zu halten. Gewiß hatte er daheim auf der Scholle auch schwer zu schanzen. Ein Dorado des Müßiganges war der Bauern­hof auch nicht. Aber die Natur der Feldarbeit brachte längere oder fürzere Bausen; sie gab Beit und Gelegenheit, ein Schälchen Tee zu trinken, ein Pfeifchen zu rauchen, einen Plausch mit dem Nachbar zu machen, und immer war es ihm möglich, seinen Nei

Die Lohnstatistik tann schwerlich mangelhafter sein. Für manche Berufsgruppen gibt sie nur das Maximum und das Mini­mum der Lohnraten an, ohne zu sagen, wieviel Leute das eine, wieviel das andere erhalten. Einmal sind mehrfach Durchschnitts­löhne angeführt, während andererseits ganze Branchen übergangen Die schlechtest bezahlte Arbeit ist die teuerste! Diese Binsen- gungen als Bewunderer der Natur nachzugehen; auch fühlte er sich wurden. Wenn für die konfusefte Statistit ein Preis ausgefeßt wahrheit ist in Japan noch wahrer als anderswo. Die niedrigen Herr in der Bestimmung der Länge seiner Arbeitszeit und des würde, der kaiserlich japanische Lohnstatistiker würde ihn todficher Löhne lassen die Anschaffung moderner Maschinen nicht dringend Aufwandes seiner Arbeitskraft. Alle diese kleinen Annehmlichkeiten erhalten. Mangels eines Besseren muß das verwandt werden, erscheinen, noch heißen sie Menschenarbeit sparende Erfindungen will ihm nun die Fabrik nehmen, ohne dafür einen Ersatz zu was vorliegt. auf allgemeiner Basis fruttifizieren. Andererseits aber wird es geben. Was Wunder, wenn er sie bis in die tiefsten Schächte seiner Die Löhne sind im letzten Jahrzehnt durchgehends, zum Teil durch mangelhafte Ausnüßung technischer Fortschritte, durch Seele haßt, und in und mit ihr heiß um seine Privilegien, die ein um 100 Broz, gestiegen. Aber das hat herzlich wenig zu bedeuten. weitere Beibehaltung handwerksmäßiger Produktionsmethoden hohes Alter geheiligt, fämpft. Noch schneller sind die Lebensmittelpreise gestiegen. Entbehren die schwer, wenn nicht gerade unmöglich, eratte, gleichmäßig ge- In der Stätte seiner neuen Tätigkeit feßt er die liebgewor Klagen der Arbeiter nicht alle Berechtigung, so ist ihr Reallohn arbeitete Produkte herzustellen, noch kann sich die Erzeugung von denen Gewohnheiten fort. Gegen die Länge des Arbeitstages hat heute eher niedriger als vor einem Jahrfünft. Seit dem letzten Fabrikaten einbürgern, für die Präzision erste Bedingung ist. er weniger einzuwenden, vorausgesezt, daß er nicht zu intensiver Kriege besonders sind die Kosten des Lebensunterhaltes und die Aber noch eminent größere Schäden zeitigen die niedrigen und ununterbrochener Tätigkeit gezwungen wird. Der japanische Steuern rapid himmelwärts geschnellt. Löhne noch in anderer Richtung. Das geringe Einkommen tann Arbeiter, der Mann der Landwirtschaft, der Arbeiter der Städte ben Industriearbeiter nicht zu fleißiger, guter, Zeit und Materialist eher tätig als fleißig, eher geduldig als energisch. Er sparender Arbeit reizen. Auch kann es nicht sein Interesse fürs erfüllt ohne zu feufzen sein Tagewerk, das unmittelbar notwendig Geschäft, noch die Liebe für den Beruf, noch das Streben nach ist, ihm seinen Lebensunterhalt für den Tag zu verfchaffen. Hat Erhaltung des Arbeitsplages fördern. Der Bauer von gestern hält er das Notwendige, denkt er nicht daran, für Ueberflüssiges zu die paar Den, die er am Bahltag erhält, für ein viel zu geringes forgen. Niemals sieht man ihn wegen eines in Aussicht stehenden Mequivalent für die Einbuße an frischer Luft, Licht und Freiheit, großen Vorteils sich sehr anstrengen, niemals, daß er sich beeile,

Die hier angegebenen Lohnraten sind wohl durch die Bank agimal jäte. Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist das effektive Lohneinkommen niedriger. Dann werben von dieser Sta­tiftit nur die qualifizierten, die gelernten Arbeiter erfaßt. Was die zahlreiche Schicht der Tagelöhner der Industrie, die Kulis, erhalten, fann man nur ahnen.