nachdem sie sich 8000 Mark bares Geld mitgenommen und in dieTasche gesteckt hatten. Sie verließen dann den Wagen, als einWagen von entgegengesetzter Richtung kam. Mit dem schwerenGelde in den Taschen verschwanden sie in der Heide. Der Kutscherdes Spindlerschen Wagens, der von dem Kutscher, der von deranderen Richtung kam. darauf aufmerksam gemacht wurde, schlugLärm. Die Diebe rannten nun durch die Heide. Einer kam zuFall, dabei platzten mehrere Beutel. Das Geld wurde verstreut.Als sie zu Hause ankamen, hatte» sie nur noch 600 M. Einen Teildes Geldes hatten sie, da sie mit dem Gelde nicht genug fliehenkonnten, in aller Eile vergraben und einen Baum gezeichnet, um eszu geeigneter Zeit abzuholen. Ihre späteren Nachforschungen nachdem Gelde blieben jedoch ohne Erfolg. Die Verbrecher befindensich jetzt in Haft. Die polizeiliche Schatzgräberei hat bisher nichtsergeben.Auf dem Flakensee bei Erkner kenterte am Sonnabend ein mitBerliner Sommergästen besetztes Boot. Die Insassen eines Motor-bootes retteten die Sommergäste und brachten sie pudelnaß nach derWolterSdorfer Schleuse.Auf dem Müggelsee explodierte der Motor eines dem Nestau-rateur Hecht gehörigen größeren Bootes, das regelmäßig zwischenFriedrichShagen und der Rahnsdorfer Mlihle verkehrt. Das hübscheBoot brannte lichterloh. Unter den Fahrgästen brach eine Panikaus. Nur mit Mühe konnten sie verhindert werden, über Bordzu springen. Der Unfall spielte sich in der Nähe des Ufers abund war gleich bemerkt worden. Mehrere Boote eilten herbei undbrachten sämtliche Insassen, darunter eine bewußtlose Frau, inSicherheit. Das Boot ist stark beschädigt worden.Der Polizeihund wurde gestern mittag von einem Schutzmannim Tiergarten auf einen auf einer Bank in der Nähe des GroßenSternS eingefchlafenen Mann gehetzt. Ein Herr, der Zeuge des Vor-falleS war, unserer Partei vollständig fernsteht, teilt uns den Vor-gang unter dem Ausdruck der Empörung mit. Zwar habe der MannVerletzungen nicht erlitten, allein das Verfahren des Schutzmannssei unter allen Umständen auf das schärfste zu mißbilligen. Inletzter Zeit kommen gerade aus der Gegend des Tiergartens auf-fällig oft Beschwerden über unzulässige Verwendung des Polizei-hundeS.BootSmaunSloS. Ein tragisches Ende fand gestern vormittag dernoch im jugendlichen Alter stehende Bootsmann Friedrich Stolze,•vr auf dem Kahn seines Vaters beschäftigt war. Stolze war beimjpufstmn ors Sakrow-Paretzer Kanals mit dem Abwerfen einerStahltrosse, an der die Kähne eines Schleppzuges hingen, vomdritten Kahn aus beschäftigt. Da der Schleppzug hielt, waren dieDrahtseile nicht straff angezogen. Stolze geriet mit dem Fuß ineine Schlinge, die sich beim Aufrollen der Trosse gebildet hatte.Durch das plötzliche Anziehen des Schleppdampfers spannte sich dasDrahtseil und die Trosse schnitt dem Unglücklichen den Fluß glattab. Da keine Hilfe zur Stelle war, mußte er verbluten und kamals Leiche in Potsdam an. Die Polizei beschlagnahmte die Leicheund ließ sie nach der Halle auf dem Kirchhof bringen. Der Kahnliegt jetzt an der Langen Brücke, da der Vater gerne die Leicheseines Sohnes mitnehmen möchte.Leichenfledderer haben in der Nacht vom Sonnabend zumSonntag einem Arbeiter, welcher ermüdet auf einer Bank derPromenade in der Danziger Strohe eingeschlafen war, eine Omega-Uhr Nr. 330 1009 gestohlen. Wem die Uhr angeboten werden sollte,wird gebeten, den Verkäufer feststellen zu lassen.Sportpark Treptow. Das Programm des letzten Sonntags(24. Juli) war ein recht reichhaltiges und abwechselungsvolles. Bc-sonders das Stundenrennen ergab zum Schluß eine Dis-qualifikation des Siegers A. Schulze wegen unvorschristsmäßiger Bc-kleidung deö Schrittmachers und man zog den Zweiten, P a w k e,als Sieger auf.— Das Rennen, an dem noch Millerund Hoffmann teilnahmen, verlief ohne besonderes Interesse.Schulze erlangte nach dem 10. Kilometer die Spitze, diebis dahin Pawke inne hatte. Hoffmann lag zu Beginn anaussichtsreicher zweiter Stelle, doch kam er durch das Versagenseines Motors ganz- aus dem Rennen. Miller sprach nie mit.—Schulzes Schrittmacher hatte wieder einmal einen beliebten Trickangewandt und wurde mit der Länge der Fahrt immer umfang-reicher, indem er seinen Lederanzug durch Luft aufblasen ließ undkostete dieses Verfahren seinem Fahrer den Sieg.— Einvoraufgegangenes 10 Kilometer-Rennen wurde von Pawkegewonnen. Hoffniann versagte auch hier schon. Ein 20 Kilo-meter-Rennen mit Tandemführung brachte durch die häufigeAbwechslung der Schrittmacher ein buntes Bild zustande,ergab aber kein besonderes Resultat und sah Großmannals Sieger vor Trink» und Fr. Stellbrink. Der Besuch war einguter trotz des zweifelhaften Wetters.— Resultate: Stunden-rennen. 1. Pawke 63,150 Kilometer; 2. Miller, 1660 Meterzurück; 3. Schulze; 4. Hoffmann.lOKilometer-Rennen. 1. Pawke, 9 Min. 14'/z Sek.;2. Schulze. 280 Meter; 3. Miller, 580 Meter; 4. Hoffmann, auf-gegeben.20 Kilometer- Rennen mit Tandemführung.1. Großmann, 25 Min. 24 Sek.; 2. Trinis, 360 Meter; 3. Fr.Stellbrink. 1620 Meter.ErmunterungSfahren. 1. Götze,2. Möller, 3. v. Natzmer.T a n d e in r e n n e n. 1. Tetzlaff-Schwab, 2. Theiß-Schmittchen,8. Hamann- v. Natzmer.Beim Sommcrfest des ZentralwahlvereinS Teltow-Beeskow in derVereinSbrauerei ist am Sonntag ein Damenschirm, ein Kinderhul,eine Tischdecke, ein Taschentuch, ein Hausschlüssel gefunden worden.Die Gegenstände sind in der Parteispedition Rixdorf, Neckarstr. 2,abzuholen. Vertauscht worden ist ein graumelierter Sommerpaletotund wird gebeten, denselben in oben genannter Parteispedition um«zutauschen._Vorort- JVacbncbten»Köpenick.Seht die Wählerlisten ein k Vom 15. bis 31. Juli liegenim Rathaus. 2 Treppen, Zimmer 28, wochentags von 7—1und 21l3—itlis Uhr. Sonntag von 9—12 Uhr die Wähler-listen zur Einsichtnahme aus. Eingetragen in die Liste mußjeder sciu, der sein Bürgerrcchtsgeld bis zum 15. Juli d. I.bezahlt hat. Für diejenigen Genossen, welche keine Zeit habensollten, selbst die Liste nachzusehen, haben sich folgende Ge-nossen bereit erklärt, dieses zu tun: E. Wißler, KietzerStraße 6. G. Müller, Markt 8. H. Merker. Rosenstr 10.P. Hein, Rudolver Straße 23. E. Becher, GrünauerStraße 1. A. Stippekohl. Schönerlinder Straße 5.M. Jähn, Grünauer Straße 70. W. Wolfs, GlienickerStraße 33. F. Weber, Bahnhofstr. 15. M. Joppich. Bahnhof-straße 2. I. Jauernick, Kaiserin-Augusta-Viktoria-Str. 22.M. Golze. Kaiserin- Augusta- Viktoria- Str. IL. R. Finger.ParisiuSstr. 75. Schöps. Lindenstr. 6. Gierke, KanlsdorferStraße 3. O. Fiebach, Müggelheimer Straße 1. A. Tauchert,Müggelheimer Straße 4. E. Bauer. Müggelheimer Str. 42.W. Pose. Marienstr. 11. H. Schulze. Müggelheimer Str. 32o.W. Zeidler. Müggelheimer Straße 29. Ehrenberg, Elisabeth-straße 2. G. Mulack, Kietz 23.Da in diesem Jahre Ersatzwahlen stattfinden, ist eSPflicht, sich davon zu überzeugen, ob jeder Berechtigte eiip�getragen ist.Siixdorf.Der Unterschlagung von Parteigelder» wird nach einer Notiz,die durch die Presse geht, der Maschinenarbeiter Richard Spannaus der Warthestraß�. bezichtigt. Spann war Viertels-kassierer in Rixdorf rfflb soll als solcher eine nicht uner-hebliche für den Wahlverein bestimmte Summe nicht ab-geliefert haben. Zugleich versah Spann das Amt deS Bevoll-mächtigten der freien Hilfskasse der Wagenbauer und scheint sich indieser Doppelstelliuig immer ausgeholfen zu haben, mochte aberwegen einer in Kürze bevorstehenden Revision Entdeckung fürchten.Er ist infolgedessen geflüchtet und hat an seine Frau einen Briefgerichtet, in dem er behauptet, Erpressern in die Hände gefallen zusein und Selbstmordabsichten äußert.Zehleudorf(Wannseebahn)Aus der Gemeindevertretung. In ihrer Sitzimg vom 6. Aprilhatte die Vertretung beschlosseii, an Grundwertsteuer 2,8 M. proTausend vom bebauten und 3,4 M. pro Tausend vom unbebautenGrundbesitz zu erheben. Der Beschluß war seinerzeit erst nach lang-wierigen Jiiteressenkämpfen zustande gekommen, die sich nicht nur inder Vertretung vor aller Oeffentlichkeit abspielten. Die Haupt-kämpfe werden hinter den Kulissen gekämpft werden.Aber schon damals, als eine starke Neigung in derVertretung bestand, den Großgrundbesitz so sehr wie irgend möglichzu schonen, hatte der Haus- und Grundbesitzerverein entscheidendeingegriffen und der Vertretung Mores gelehrt. Dem Votum desHaus- und GrundbesitzervereinS hatten sich eine Anzahl Vertretergefügt und einer stärkeren Belastung des unbebauten Besitzes zu-gestimmt. Aber es gibt noch stärkere Mächte als HauS-und Grundbesitzervereme. Das sind der KreiSauSfchuß undder Bezirksausschuß. Im wohlverstandenen Interesse der„armen Großgrundbesitzer" in Zehlendorf, deren gewaltigeLändereien doch nur zu Spekulationszwecken einstweilen noch der Be-bauung nicht erschlossen werden, hat der KrciSausschuß der Diffe-renzierung der Gemeindegrundsteuer seine Zustimmung versagt. Erhat ferner, um ganze Arbeit zu machen, der ganzen Steuerfestsetzungder Gemeinde solange seine Genehmigung verweigert, bis der An-trag auf Genehmigung des erforderlichen„Nachtrages zur Grund-steuerordnung" endgültig erledigt ist. Dem Nachtrag hat er dannebenfalls am 26. Mai die Genehmigung versagt. Die hiergegeneingelegte Beschwerde ist vom Bezirksausschuß zurückgewiesen wordenmit der etwas eigenartigen Begründung, daß die örtlichen Ver-Hältnisse Zehlendorfs wesentlich andere seien, wie die von Orten deSKreises Teltow, bei denen eine stärkere Belastung des unbebautenGrundbesitzes zugelassen worden sei. In diesen Gemeinden ist dasin Frage kommende Gelände baureif oder trägt doch ausgesprochenen„SpekulationScharakter". Das letztere ist natürlich in Zehlendorf nichtder Fall. Das wird aber die armen Besitzer hoffentlich nicht hindern, diegewaltige Wertsteigerung ihres Geländes ruhig zu erttagen und die so aufKosten der Gesamtheit erzielten hohen Gewinne bei der einstigenErschließung als ihr eigenstes Verdienst hinzustellen. Um nunwenigstens die übrige Steuerfestsetzung zu retten,— der Gemeinde-vorstand nimmt an, daß»ach der Ablehnung des Nachtrages diebeschlossene Steuerfestsetzung ebenfalls nicht genehmigt wird—schlägt der Vorstand vor, die Grundwertsteuer für den unbebautenund bebauten Grundbesitz auf? Mark vom Tausend festzusetzen.Natürlich mußte die Vertretung dem zustimmen, da alle Rechts-mittel erschöpft find, den Beschluß deS KreiSauSschusseSzu beseitigen. Ob man sich dazu aufschwingen wird, im Herbstzeitig genug einen neuen»Nachtrag zur Grundsteuerordnung" zubeschließen, der unabhängig vom Etat die Differenzierung festsetzt,bleibt abzuwarten. Der Vater dieses Gedankens ist schon zu oftmutig zurückgewichen, so daß man nicht hoffen kann, daß er diesmalfeine sonst gute Anregung energisch weiter verfolgen wird.Da das am 3. Mai cr. beschlossene Stawt über die Errichtungder Freibank die Genehmigimg der Aufsichtsbehörde nicht gefundenhat, wurde für den beanstandeteit Z 6 eine Aenderung beschlossen,die den Wünschen der Aufsichtsbehörde entspricht. Danach steht dieFreibank unter der Aufsicht eines mit der Bearbeitung der Fleisch-beschausachen beauftragten Gemeindebeamten, dem auch nach An-hörung des Eigentümers die Festsetzung des Preises obliegt. Gegenfeine Entscheidung steht dem Eigentümer die Beschwerde an denGemeindevorstand zu. Um die Errichtung einer Volksbadeanstaltvorzubereiten, wird eine Kommisston von fünf Mitgliedern eingesetzt.Boxhage»- Rummelsburg- Stralau.Die Mitglieder des Jugendheimvereins werden ersucht, zahlreichund pünktlich heute Dienstag, den 26. Juli, abends 8'/, Uhr, im CafsBellevue, Rummelsburg, zu erscheinen, wo Genosse Landtags-abgeordneter Liebknecht einen Vortrag über die Jugendheime undihre Bedeutung für die Arbeiterbewegung halten wird.Potsdam.Eine weibliche Leiche wurde gestern am Babelsberger Ufer ausder Havel geborgen. Da bei der zirka 20— 25jährigen Toten jedeErkennungszeichen fehlten, konnte sie noch nicht rekognosziert werben.Vermischtes.Verheerende Onwettcr in Italien.Ein orkanartigerSturm richtete in verschiedenen TeilenItaliens furchtbaren Schaden an. Im Industriegebiet der oberenProvinz Mailand ist der Verlust zahlreicher Menschenleben zu be-klagen. Nach den neuesten Meldungen ist in Sa r o n n o kein HauSvon dem Sturm unbeschädigt geblieben. Drei Personen wurdengetötet und mehrere verwundet.— In Solario, einem Teilder Gemeinde Ceriano-Laghetw, zerstörte der Sturm eine Ziegel-steinfabrik. Bierzehn Tote und viele Verletzte sind aus denTrümmern gezogen worden.— In Busto Arsizio wurde eineAnzahl Arbeiter von herabstürzenden Fabrikschornsteinen ver-schüttet; etwa 10 von ihnen wurden als Leichen gebargen, anderesollen noch unter den Trümmern begraben liegen.— Auch in Mos»ciano richtete der Sturm schweren Schaden an. Fünfzehn Per-sonen wurden teils schwer verletzt.— Die telegraphischen und tele-phonischen Verbindungen sind teilweise zerstört worden. DerPräfekt hat Truppen und Feuerwehrabteilungen zur Hilfeleistungabgesendet und sich selber nach dem heimgesuchten Bezirk begeben.In den Fabriken von Vasanghello wurden acht Personengetötet und viele verletzt. In einer Fabrik zu San VittoreO l o n a wurden drei Personen getötet und 30verletzt. In denFabriken zu Legnano wurden drei Personen getötet und ver-schiedene verletzt. In der Seidenfabrik zu Rogeno wurden eineFrau getötet und 30 P e r s o n e n v e r l e tz t. In der Weberei zuG a l l i a t e wurde eine Frau getötet und 0 Personen verletzt. Ineiner Fabrik zu Canegrate wurden drei Personen getötet undverschiedene verletzt. Ein kleines Haus in Manera bei RovcllaScawurde durch den Blitz zerstört, wobei zwei Personen umS Lebenkamen. In der Nähe des Bahnhofs Rovellasca stürzte einHauS zusammen, wodurch drei Personen getötet und verschiedeneverletzt wurden. In manchen Distrikten wurden die Felder starkverwüstet. Bäume entwurzelt und kleine Häuser zerstört. Ins-gesamt sind während des SturmcS überfünfzig Personen ums Leben gekommenund einige Hundert schwerer oder leichter verletzt worden. Sa»r o n n o und Umgegend wurden am härtesten betroffen, aber auchB u sto A r s i z j o hat schiver gelitten und ebenso ist in dem Distriktvon Monza der verursachte Schaden sehr groß.— In dem Bezirkvon Bergamo wurden nur die Felder verwüstet.— Ueberall siehtman zerstörte Felder, geknickte Bäume, abgetragene Dächer und zu-sammengestürzte Hütten. Der Schaden, den das Unwetter an-gerichtet hat, ist noch nicht zu übersehen.Die über die Verheerungen in der L o m b a r d e i in Rom ein.gegangenen Meldungen lassen das Unglück als eine sehr schwereKatastrophe erscheinen. Man schätzt tzie Zahl der Toten auf 75, dieder Verwundeten auf über 200; der angerichtete Schade» ist enorm»Die Zahl der zerstörten Fabriken ist beträchtlich; unter den infolge-dessen brotlos gewordenen Arbeitern herrscht große Not.*Aus Gelsenkirchen meldet uns ein Telegramm vom25. Juli: Die Em scher ist beständig im Steigen begriffen. DieNiederungen sind vollständig überflutet. Das Gelände von SchloßGrimberg bis Britz ist in einen See verwandelt. Auch die Neben-flüsse der Emscher führen Hochwasser. Man sieht von den Getreide«feldern kaum noch die Nehren über den Wasserspiegel hervorragen.Auch bei Hör st sind weite Strecken überflutet. Die neue und diealte Emscher haben sich vereinigt. Die Arbeiten am neuen Emscher-bett mußten eingestellt werden. An verschiedenen Stellen haben sichDammrutsche ereignet.Schiffskatastrophe.Nach einem Telegramm aus Tokio ist der Dampfer„T e t s u r e i m a r u", der zwischen Kode und Talny ver»kehrt, in der Sonntagnacht auf der Höhe von Tschindo(Korea)untergegangen. An Bord befanden sich 246 Passagiere.Vierzig Personen sind gerettet, die übrigen werden ver-mißt. Kriegsschiffe sind abgegangen, um nach den Vermißte»zu suchen.Das Unglück ereignete sich nach einer weiteren Meldungwährend eines Nebels; als das Schiff sank, gingen die Passa-giere ohne jede Panik von Bord auf sechs Boote über. DerKapitän und der größere Teil der Besatzung hatten keineZeit, sich zu retten. Sechs Passagiere der ersten Klasse unddreizehn der zweiten Klasse sind unter den Geretteten. Manglaubt, daß 105 Passagiere der dritten Klasse und 59 Sol«daten durch Kriegsschiffe gerettet wurden.Roosevelt und Taft verklagt.Die„New Uork World" veröffentlicht einen scharfen Angriffauf Roosevelt und Taft. Beide Präsidenten haben die beiden Ne-gierungsjachten„Mayslower" und„Sylph" als Privatjachtenbetrachtet und vollkommen für ihren eigenen Gebrauch verwendet.Roosevelt soll sich an Bord der„Mayslower" einen Baderaum für40 000 M. haben einrichten lassen. Die Kosten mußte der Staattragen. Taft kreuzt gegenwärtig mit der„Mayslower' an derKüste Maines und bewirtet— gleichfalls auf Staatskosten—mehrere seiner Freunde und seine ganze Familie an Bord.Diese Verwendung der beiden Regierungsjachten erklärt dis„World" für ungesetzlich. Fünf Jahre hindurch haben die Schiffean keinen Manövern der Flotte teilgenommen, lieber 800 000 M.hat ihre Erhaltung während dieser Zeit gekostet. Und wofür istdiese Summe ausgegeben worden? Für das persönliche Ver-gnügen von Roosevelt und Taft.Eins neue Hitzwelle in Amerika.Die dritte Hitzwelle hat New-Aork heimgesucht.Nach offiziellen Angaben betrug gestern mittag die Tempe-vatur in den Straßen der Stadt 34 Grad Celsius; an ein«zelnen Stellen war das Quecksilber jedoch bis zu 36,7 GradCelsius gestiegen. Obgleich ein leichter Südwest etwas Linde»rung gewährte, waren zahlreiche Fälle von Hitzschlag zu ver»zeichnen. Viele der Bewohner haben ihre luftigen Quartiereauf den Dächern, in den Gärten und Parks wieder aufgesucht.Das„waffersüchtige" Mädchen.Eine drollige Geschichte hat sich jüngst in einem höher gv»legenen Waldorte Thüringens zugetragen. Ein blutjunges Bour».geoistöchterchen war bis vor wenigen Monaten in einem Koch»institut untergebracht. Vor kurzem kehrte das Mädchen mit demBemerken, krank zu sein, zu ihren Eltern zurück. Seitens derEltern wurde ihr Glauben geschenkt und einige Aerzte zu Rategezogen. Da nun das Mädchen zusehends„voller" wurde, so wurdeauf Wassersucht kuriert. Ein anderer gab ihr den Rat, nocheinige Monate zu warten, es würde dann die Krankheit schon ver-gehen. Kurzum eS wurden alle Mittel und Wege benutzt, um da»Mädchen vor dem— Tode zu retten und in seine normale Körper-größe retour zu bringen. Leute, die ihre wirkliche Krankheit zuverstehen gaben, wurden grob behandelt, ja man wollte sie sogargerichtlich belangen. Zuletzt, als man keine Ursache zu der Krank-heit mehr fand, kam man auf den Gedanken, der Küchendunsthätte sich im Unterleib f e st g e s e tz t. Und dem war auch so.Vergangene Woche wurde des Rätsels Schleier gelüstet, indem derKüchcndunst explodierte und zum nicht geringen Erstaunen ihrerEltern und Geschwister in Gestalt eines kleinen Erdenbürgers zumVorschein kam._Kleine Notizen.Durch die Explosion einer Spirituslampe gerieten die KleiderdeS 20jährigen Dienstmädchens Emma Schulz in Landsberg a. W.in Brand. Das arme Mädchen erlitt dabei so schwere Brandwunden am ganzen Körper, daß eS bald darauf durch den Todvon den schrecklichen Schmerzen erlöst wurde, lieber ein DritteldeS ganzen Körpers war verbrannt worden.Eine Rabenmutter. Angeblich wegen Streitigkeiten mit ihremManne erdrosselte in Düsseldorf eine Frau Krieger ihre zweiKinder, einen 6jährigen Knaben und ein einjähriges Mädchen. Si«wurde bald darauf verhaftet.Bier Personen ertrunken. Auf der Kieler Förde sind gesternwährend der stürmischen Witterung beim Segeln vier Personenertrunken.Bootsunfall. Sechs Frauen wollten in einem Boote über dieOder bei Hohensaaten fahren. Oberhalb einer Fähre stießensie vom User ab und kreuzten diese im Strom. Durch die starkeStrömung wurde das Boot auf das Fährseil getrieben, es k e n.terte und sank. Die Insassen stürzten ins Wasser der hochgehenden Oder. Mit vieler Mühe gelang eS. zwei Frauen bewußt.los ans dem Wasser zu ziehen. Die Rettung der übrigen vier miß.lang. Die Leichen der vier ertrunkenen Frauen konnten nochnicht geborgen werden.Drei Kinder verbrannt. In einem Nizza benachbarten Dorfverbrannten gestern drei Kinder, während die Mutter bei dem Ver,such, die Kinoer zu retten, Brandwunden davontrug.Ins Meer gespült. Aus San Sebastian meldet ein Telegramm:Am Strande entführte eine Welle in der Nähe des nautischenKlubs neun Personen, darunter mehrere Fischer und Kinder. FünfPersonen konnten mit großer Mühe gerettet werden, die übrigenvier ertranken. Bisher sind drei Leichen geborgen worden.St. Moriv im Schnee. Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr gingüber St. Moritz ein zweistündiges heftiges Gewitter nieder. Seit-dem herrscht ununterbrochener Schneefall, der eine Winterland.schast bewirkt...'Tie Pest auf der Insel St. Maurice. Wie der„Daily Mailvon der Insel St. Maurice gemeldet wird, sind dort in den letztenTagen drei Todesfälle an Pest zu verzeichnen gewesen.Die Typhnsrpidrmie in Budapest ist noch im Zunehmen be.griffen. Bis jetzt befinden sich 200 Kranke in den Spitälern und300 in Privatpflege.Mord. Auf dem Gute Hellmann bei Appelhuelsen wurdegestern früh von einem Knecht die Dienstmagd Reher erschossen undder Verwalter Pieper tödlich verletzt.Weitere BootSunfälle. In der Danziger Bucht sind gesternnachmittag infolge der stürmischen See vier Fischer ertrunken.darunter Vater und Sohn. Zwei andere Fischer, die gleichfalls in»Wasser gefallen ivaren, konnten gerettet werden.— Gestern abendunternahmen vier Bedienstete des Linzer Hotels„Attersee" eineBootsfahrt auf dem Attersee. In der Mitte des Sees kippte da»Boot durch die Unvorsichtigkeit der Insassen um. Alle vier Per,sonen sind ertrunken;,