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Nr. 173.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

27. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin"

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Mittwoch, den 27. Juli 1910.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

teien in den Stichwahlen ab. Wird keine liberale Stimme erfindlich, wie ihrer Interessen bewußte Arbeiter einer

Megation der Sozialdemokratie.g brauchwarzen Reaktionär abgegeben, so wird die Partei folgen könnten, die ſo offenkundig ihre Interessen denen

Harden und Dernburg.  

der Rechten außerordentlich erschüttert. Können sich ihrer Klaffengegner aufopfert. die Liberalen dazu nicht entschließen, so kommen die Blau­I. schwarzen besser davon und die Liberalen erweisen sich Das Vorgehen der badischen Landtagsfraktion hat den wieder einmal als die Helfershelfer der Konservativen Herausgeber der Sozialistischen Monatshefte", Dr. Bloch, und Klerikalen. Die Sozialdemokratie wird ihrer­zu einem Pronunciamento, einer programmatischen Kund- feits dafür Sorge zu tragen haben, alles zu tun, gebung, veranlaßt, die mit Konsequenz und logischer Schärfe, was den schlimmsten und gefährlichsten Gegnern der Arbeiter- Bernhard Dernburg   und der geistreichelnde Herausgeber der Zu­wenn auch nicht die letzten, so doch immerhin die klasse Abbruch tut. borletzten Ziele enthüllt, Der neue Reichstag wird sehr wichtige Probleme zu

der สิน

die Tattit der

des

neue

Sie waren einst die besten Freunde, der geniale Bankdirektor funft", Herr Maximilian Harden  . Verwandte Seelen finden sich be­

nicht nur das Gefühl der Abstammung aus demselben auserwählten

wenn auch und dasselbe ausgesprochene schauspielerische Talent bisher nur einer von beiden, Herr Harten, versucht hatte, dieses Talent

"

badischen Fraktion führen ſon. Die Artikelserie, entscheiden haben. Vor allem wird die Erneuerung der fanntlich zu Wasser und zu Land, und so hatten sich auch diese die Genosse Kolb zur Rechtfertigung seiner und seiner Handelsverträge alle Fragen unserer 3011- und beiden hervorragenden Herrenmenschen gefunden. Verband fie doch Kollegen Haltung veröffentlicht hat, bewegt sich in ähnlichen Wirtschaftspolitik aufwerfen. Der Ablauf Gedankengängen, nur daß sie in den Voraussetzungen stecken Flottengesetzes stellt das Parlament vor die Frage der Bolt, sondern auch dieselbe Ueberzeugung ihrer phänomenalen bleibt und davon absieht, die Folgerungen zu ziehen, vor Einschränkung der Rüstungen und einer Verein- geistigen Ueberlegenheit, diefelbe Begabung für die höhere Blague denen Dr. Bloch nicht zurückschreckt. Dr. Bloch mag vielen barung und mit England. Neue Militär­feiner engeren Gesinnungsgenossen als das enfant terrible, Steuervorlagen werden die Klassengegenfäße in das Schreckenskind des Revisionismus gelten, aber der aller Schärfe in den parlamentarischen Stämpfen wieder auf den Brettern zu verwerten, die die Welt bedeuten. Herr Dernburg   ging Schrecken rührt daher, daß Kinder die Wahrheit sagen. spiegeln. Und gerade in diesen wichtigsten Fragen, die über in Hardens Grunewald- Billa   ein und aus, bewunderte in ihm den Dr. Bloch beginnt mit einer Darlegung der fallgemeinen die politische Zukunft Deutschlands   von ausschlaggebender Be- großen Politiker, den geistreichen Journalisten und nannte ihn re­politischen Situation, die der Sozialdemokratie eine Politit deutung sind, sind Nationalliberale- um von den Fort- spektvoll Meister". Und entzückt über diesen Scharfblic seines der Transigenz, der Zugeständnisse, des Zusammen- fchrittlern zu schweigen und Sozialdemokratie Tod- Freundes, erkannte Harden in Dernburg   den genialsten aller Bank­arbeitens mit anderen Parteien zur Pflicht mache. Das feinde. direktoren und Finanzmänner. Die Nationalliberalen sind die Treiber in Blockerperiment des Fürsten Bülow habe zum erstenmal der Welt- und Rüstungspolitik, Doch bald litt die gegenseitige Bewunderung Schiffbruch. Jeder find die Interessenten in Deutschland   einen bewußten Parlamentarismus angebahnt. der erpansivsten Stolonialpolitik und sind zu allem fand, daß die Pose des anderen doch allzu gefchmadlos und arro denen, die es nicht wahr haben wollen, das Verlangen nach Sozialpolitik. Dr. Bloch aber verlangt nicht etwa nur Stich- sonders in Herrn Hardens sensiblem Gemüt; denn balb Dieser erste Versuch habe in allen politischen Kreisen, selbst in Ueberfluß fast durchwegs die heftigsten Gegner der gant ses und nannte ihn im Stillen einen posierenden Blagueur. An die Stelle der Freundschaft trat bitterer Haß, Бе einer allmähligen Annäherung an die parlamentarische Re- wahlhilfe für die Liberalen, sondern ein dauerndes zu mußte er ſehen, wie sein vom Bankdirektor zum Kolonialstaats­gierungsmethode hinterlassen, wenn auch auf Grundlage ganz fammenarbeiten nach den Wahlen im Parlament. mußte er sehen, wie fein vom Bankdirektor zum Kolonialstaats­anderer Parteifonstellationen. Der ungeübte neue Leiter der Erwartet er von den Nationalliberalen, daß sie plöglich ihre sekretär beförderter einstiger Freund von einer gewissen Clique von Regierung habe das anfangs nicht begriffen. Die Erfahrungen ganze Stellung ändern und wirklich Hiberale Politik machen? Börsen und Finanzjournalisten als großer bürgerlicher Staatsmann mit der preußischeen Wahlreform aber haben ihn eines eineswegs. Ein solcher Illusionist ist Dr. Bloch nicht. Er gepriesen wurde und behende den Gipfel eines wohlfeilen Tages­Besseren belehrt. Dies beweise der Ministerwechsel. Die verlangt Entgegenkommen, aber nicht von den National- ruhms erflomm, während seine erquälten Stilfünfteleien nur noch bei den im ersten Semester stehenden angehenden Philologen und deutsche, rein journalistische, politisch unerfahrene Preffe habe liberalen, sondern von den Sozialdemokraten und diesen meist nur in fleinlich persönlicher Manier behandelt. so unglaublich das klingt von den Fortschrittlern. estatischen Blauftrümpfen Anerkennung fanden. Und dieser Haß Dr. Bloch aber sieht darin den Beweis, daß man in der Wir müssen ihn selbst sprechen lassen: fand taum Milderung, als auch der große Staatsmann Regierung das Ressortprinzip, bei dem jeder Minister seine eigene Politit treiben kann, aufgeben möchte und den Wert der Homogenität der Regierung einzusehen beginne. Der Einheitlichkeit der Regierung selber müsse dann die Ueberein­stimmung zwischen Regierung und Barlamentsmehrheit folgen.

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Man sieht, Dr. Bloch ist ein strenger Stritifer. Für die deutsche Presse und da ist gewiß vor allem die sozial­demokratische und demokratisch- liberale gemeint fann er nicht genug harte Worte finden Und mit Recht. War sie doch bisher der Meinung, daß einem parlamentarischen System nach westeuropäischem Muster in Deutschland   sowohl bei der Regierung und ihren Stützen in der Bureaukratie, in den Hof- und Militärkreisen, als auch bei den reaktionären Parteien, den Konservativen, dem Zentrum und selbst einem Teil der Nationalliberalen die größten Hindernisse würden be­reitet werden. Doch Dr. Bloch weiß es besser. Er weiß, daß alle politischen Kreise, selbst die, die es nicht wahr haben" wollen, eine Annäherung an die parlamentarische Regierungs­methode verlangen. Gegen diese Erkenntnis des Unbe­wußten wird freilich die deutsche Presse" nicht auftommen

tönnen.

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" Herr Dernburg scheint mir ein Mann von beträchtlichen Fähigkeiten, deren einer Sache nützliche Auswirkung aber durch das Fehlen notwendiger Hemmungen und zuverlässiger Charakter festigkeit gehindert wird.

Um die Gunst der Lage wirklich ausnußen zu können, find Dernburg   feinen Ministersessel verlaffen mußte, ohne für sich aber vor allem zwei Dinge nötig. Einmal: Man darf nicht und die Seinen den erblichen preußischen Adel erlangt zu haben, wieder durch die Betonung einer verkehrten Wirtschafts- nach dem er so lange verlangend geangelt hatte. Begierig politit die Irrealität der eigenen Auffaffung beweisen. Die ergriff Herr Harden, als die Redaktion der Kolonialen Rundschau" neue Koalition, die sich bilden könnte, darf teine anti- ihn zu einem Beitrag für ihre Dernburg- Nummer aufforderte, die agrarische Spige haben, muß vielmehr die produktiven Gelegenheit, sich grausam zu rächen. Er schrieb nämlich dem aus Kräfte von Stadt und Land zu umfassen suchen. Der Fehler feinem Amte Geschiedenen folgenden schönen Nekrolog: des Liberalismus alten Stils, die Förderung der landwirtschaft­lichen Interessen als reaktionär zu bekämpfen ein Fehler, der die Bauern zum politischen Konservatismus gebracht, daher nur diesen gestärkt hat muß endgültig gutgemacht werden. Die rein ideologisch demokratische Formel tann nie die Tragfähigkeit haben, die zu einer wirklichen Neugestaltung not­wendig ist; das formal Politische hat nur dann Wert, wenn es der Ausdrud der sozialen Realitäten ist, also auf der Abwägung der ökonomischen Interessen der einzelnen produktiven Schichten beruht. Die Macht des Zentrums liegt in dieser Einsicht. Eine Bolitik gegen die Landwirtschaft ist in Deutschland   nicht nur ökonomisch verfehlt, sondern im eigentlichen Sinn aussichtslos; man muß eine industrialistische und agrarische Politit treiben."

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Bleiben wir zunächst bei diesem Punkte. Als Vertreterin der Arbeiterklasse muß die Sozialdemokratie in Deutschland  wie überall in entwickelten kapitalistischen   Staaten die in­Und doch, welche Perspektiven eröffnet folche Politik, die dustriellen und landwirtschaftlichen Zölle bekämpfen. Die Be­sich nur auf das Unbewußte gründet! Da ist Herr Bethmann fämpfung der landwirtschaftlichen Zölle namentlich wird um so mit seinen neuen Ministern und seiner Homogenität". wichtiger, je mehr in der neuesten Entwickelungsphase des Rapi­Die Presse sah in der Ernennung einiger freifonservativ ge- talismus eine Tendenz der Teuerung aller landwirtschaftlichen richteter Bureaukraten, die Freunde des Kanzlers oder Produkte sich durchsetzt. Dieses Klasseninteresse der arbeitenden des Kaisers waren, in ihrer kleinlich persönlichen Manier" Massen bringt sie in Gegensatz zu den Nationalliberalen, ficher alles andere als einen Systemwechsel. Dr. Bloch weiß, die zu den Vätern des Hochschutzzolls gehören. Dr. Bloch daß die Homogenität" nur dazu dienen soll, eine will aber die neue Koalition" nicht an solchen Kleinigkeiten Uebereinstimmung zwischen Regierung und Parlamentsmehr- scheitern lassen. Das proletarische Interesse an niedrigen heit( im preußischen Dreiflaffenhaus oder im jezigen oder Lebensmittelpreisen muß deshalb rücksichts- und bedenkenlos erst im fünftigen Reichstag?) vorzubereiten. Herr v. Beth- geopfert werden. Die Sozialdemokratie muß aufhören, mann wird das wahrscheinlich nicht wahr haben" wollen, die agrarische Schutzollpolitik zu bekämpfen, das unmittel­aber was fann das unseren Politifer des Unbewußten be- barste und wichtigste Interesse der Arbeiter zu verfechten. kümmern? Er überläßt der unerfahrenen deutschen   Bresse   Das ist die erste Boraussetzung der reformistischen Politik. die Erinnerung, daß niemand eifersüchtiger als Bismarc Dabei kommt Dr. Bloch seine Politik des Un­auf die Homogenität der Regierung geachtet und eigene bewußten zugute. Zunächst seine eigene Unbewußt­Politik der Nessortminister verhindert hatte, ohne daß heit der ökonomischen Gesetze, die ihn in der Schutz­solcher Homogenität je die Uebereinstimmung zwischen Re- zollpolitit ein industrialistisches und Landwirtschaftliches gierung und Parlament" gefolgt wäre. Ihm genügt es, Interesse erbliden läßt, während diese nur dem Profitintereſſe wenn er aus dem Studium des Unbewußten die Ueberzeugung der Großfapitalisten und der Großgrundeigentümer dient. gewonnen hat, daß icht der psychologische Moment für die Dr. Bloch bleibt es aber auch unbewußt, daß es in der kapita­Sozialdemokratie gekommen sei, ihre bisherige Politit völlig listischen Gesellschaft kein einheitliches, abstraftes Interesse der " Industrie" und der Landwirtschaft" gibt, sondern daß die Damit ist zugleich der psychologische Moment für unseren Stlassen der Arbeiter und der Kapitalisten sowohl in Industrie Kritiker gekommen, sich der Umstände bewußt zu werden, die als in der Landwirtschaft ganz entgegengesette Interessen haben. einer Politik des Zusammengehens der Arbeiterpartei mit den Nur aus dieser Unbewustheit erklärt es sich, daß Dr. Bloch die bürgerlichen Parteien entgegenstehen und damit gewinnt auch Gegnerschaft gegen die Schutzzollpolitik nach dem Muster der feine Darlegung ernsteren Charakter. agrarischen und kapitalistischen Klopffechter mit der Gegner­

zu ändern.

Was das Gerede von dem Großblock von Bassermann schaft gegen die Landwirtschaft" und Industrie" identifizieren bis Bebel so unerträglich macht, ist der Umstand, daß kein kann, während umgekehrt gerade sozialdemokratische Wirtschafts­einziger der Befürworter irgendwie fich bemühte, die konkreten politik auf die möglichst rasche und umgehemmte Entfaltung Voraussetzungen und Ziele zu bestimmen, denen dieses politische der technischen Bedingungen landwirtschaftlicher und industrieller Gebilde dienen sollte. Denn daß die blauschwarze Koalition Entwickelung ausgeht. Aber darüber können ja die Genossen ihre Majorität im Reichstage verliere, ist ein Ziel, wozu Bernstein   und David Dr. Bloch ein Privatissimum es feiner besonderen weitgehenden politischen Abmachungen lesen.

bedarf. Die Stimmung in den Volksmassen bürgt dafür, daß Sodann berläßt sich Dr. Bloch auf die Politik des Un­Zentrum und Konservative im fünftigen Reichstage allein bewußten auch darin, daß er offenbar damit rechnet, daß nicht mehr die Majorität haben werden. Wie start sie den Arbeitern die Preisgabe ihrer Interessen gar nicht geschwächt werden, hängt von der Haltung der liberalen Par- zum Bewußtsein tommen werde; denn es wäre un­

Als der in seiner Stellung unhaltbar gewordene, von den namhaftest en feiner Berufsgenossen als Schädling betrachtete Direktor für Handel und Industrie zum Kolonialdirektor ernannt worden war, durfte man erwarten, daß er den veraltet bureaukratischen durch einen modern

kaufmännischer Geschäftsbetrieb erfezen werde. Er hat nichts

getan. Wer mit der Kolonialbehörde zu tun hat, lagt über das Unmaß bureaukratischer Umständlichkeit, das dort au bewältigen sei. Dieser Zustand war nicht durch die zum Teil sehr tüchtigen Dezernenten verschuldet, sondern durch den Chef.( Der auf jedem Bosten noch gezeigt hat, daß er von Zeit zu Zeit zwar seine Arbeitskraft zu ungemeiner Leistung zu spornen, stiller und stetiger Alltagsarbeit aber sich nicht hinzugeben vermag.) Ferner durfte man erwarten, daß der Kaufmann, der sich zu einer radikal- liberalen Partei gezählt hatte, die Gewöhnung an bürgerliche Schlichtheit im Amt bewahren werde. Herr Dernburg   ließ sich für seine Afrikareise eine llni­form mit Goldflitterepaulettes machen und stolzierte unter einer( für diese Reise er sonnenen) Staatsfetretärflagge durch Afrita. Das sind Aeußerlichkeiten? Vielleicht auch nicht. Aber reden wir nur von Immerlichkeiten!

Das Blenderbedürfnis des Herrn Dernburg   hat eine Bertiefung der tonfeffionellen Gegenfäße bewirkt, die dem Reich, fo fürchte ich, noch schlimmen Schaden bringen, es auch in seiner internationalen Handlungsfähigkeit schwächen wird.

Während des Dernburgischen Staatssekretariates find in Deutsch  - Südwestafrita Diamanten gefunden worden. Ist das Dernburgs Verdienst? Wären sie unter Stübel oder Hohenlohe  nicht gefunden worden? Der Regieplan( über dessen Nüglichkeit die Meinungen ja noch weit auseinander gehen) und die Aus führungsbestimmungen stammen nicht aus dem hirn des Herrn Dernburg  , sondern von seinen Beratern aus dem Kreis der Großbanken. Nomina   sunt odiosa.

Während dieser Zeit ist auch etwas wie eine Stimmung" für die Kolonien entstanden. Eine national nüßliche, im ernsten Sinn patriotische Stimmung, die zu Opfern bereit macht? Nein. Eine nach spekulativen Gewinnen aus Kolonialpapieren Lüfterne Stimmung. Deren Folge, nach allgemeiner Voraussicht, ein an die Zeiten Laws und des Südseeschwindels erinnernder, der folonialen Sache schädlicher Koloniallrach sein wird. In der Mache einer solchen Stimmung sehe ich nicht ein Verdienst, sondern eine Sünde.

Herr Dernburg   hat das Reich in dem Abkommen mit Belgien  ( ungünstige Grenzfeststellung, Verzicht auf die Infel Swijwi) geschädigt. Er hat, in der Budgetkommission des Reichs tages, dem er eine Ueberfülle objektiv unrichtiger Angaben und Biffern vorgetragen hatte, aus dem Mund eines konservativen Abgeordneten das Wort hinnehmen müssen: Wir können Ihnen nichts mehr glauben, Herr Staatssekretär!" Er hat einen den Reichsfinanzen höchst schädlichen Vertrag( der sich hoffentlich noch als anfechtbar erweisen wird) geschlossen, einen Vertrag, gegen deffen schlimme Nachwirkungen frühere Irrtümer der Kolonialdirektion( Tippelskirch usw.) harmlos erscheinen; und hat fich nicht gescheut, diefen in seinen Folgen so weit reichenden Ber trag, den, wie er genau wußte, die Reichstagsmehrheit nicht billigen