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Hr. 174. 27. Jahrgang. 3. Keilllt des.Amiirls" Arliscr AldsdlR Donnerstag, 28. Inli lSW. berliner I�ackrickten. Maniküre. Ich habe mit Chemikalien gearbeitet, mit ätzenden Säuren; meine Hände sehen schlimm aus. Die Haut ist stellenweise zerfressen, stellenweise blau, ja selbst die Nägel haben ihr Teil weg; sie zeigen Sprünge, Risse und merkwürdige Punkte. Ich stecke meine Hände in Seifenwasser es hilft nicht; in Soda   es Hilst nicht; Terpentin, Benzin. Glyzerin sie alle helfen nicht. Der einzige Erfolg ist, daß ich noch mehr Haut verllere, ich kann sie richtig abschälen; meine Hände aber sind nach wie vor blau. Ja, was nun? Vor Jahren habe ich einen Freund gehabt, einen Eng- länder, der pflegte in bezug auf gewisse Leute zu sagen:Ich finde, man kann ein tüchtiger Arbeiter und guter Demokrat sein, und doch nach Möglichkeit gepflegte Hände haben.. Der Meinung bin auch ich. Und da ich selbst nicht vom Fleck komme, ja nicht einmal den beißenden Geruch los werde, der mich stört, beschließe ich, nach fremder Hilfe auszuschauen. Ich ftage diesen, ich frage jenen. Was tut man für angegriffene Hände Von was angegriffen Von Säuren." Von Säuren? Ja. das wußte niemand so recht; oder doch. halt Terpentin, Glycerin.,, Nun, so klug war ich auch. Da. wie ich so nachsinne, fällt es mir ein l Eine Er- leuchtung I Mir ist geholfen! Ich weiß mir Rat! Und ich nehme das Blatt zur Hand, den lokalen Anzeiger, dem nichts auf dieser Welt verborgen bleibt, der alles weiß, alles erschnüffelt, in allem bewandert ist, vom Bauch- grimmen des jüngsten Prinzen bis zum Nacht Hemd der Gräfin X., ich blättere. ich lese:Sittlichkeit" Christentum  "Bekämpfung des Mädchenhandels" alle möglichen Aufsätze; aber das ist es nicht, was ich suche, nein, ich habe ja zerfressene Hände; da halt, da ist es: Ver- mischtes. Bekanntschaft Adel Kavalier Hebamme. Nun, die brauche ich nicht. In vorkommenden Fällen Bei Erkältung Massage. Maniküre Maniküre Schicke Maniküre. Endlich I Na. denke ich, wenn schon, denn schon; ich nehme ein Blatt Papier   und notiere:Schicke Maniküre." Es ist gegen drei; ich greife nach Hut und Stock und verlasse das Haus. Dieschicke Maniküre" wohnt in der Potsdamerstraße. Ich komme hin und sehe mich um: ein Schild ist allerdings nicht am Hanse, aber das ist wohl auch nicht nötig; der lokale Anzeiger weist ja den Weg klipp und klar: vorn zwei Treppen links. Ich steige hinan und klingle. Die Tür geht. Sie wünschen?" Jc''"he im Dunkel des Korridors eine Frau, die mich mustei Gibt es hier Maniküre?" frage ich. Wat-? Wat gibt et?" Maniküre..." Einen Moment.. sagt sie und verschwindet. Ich höre sie irgendwo leise klopfen undElla" rufen. Dann kommt sie zurück. Bitte schön.." Da sitze ich nun in dem kleinen Zimmer und warte und danke im Herzen dem lokalen Anzeiger, der mich hierher ge- bracht; ich leide ein wenig unter dem starken Moschusdnft, der mich umweht ja-; aber sonst geht es mir gut hier und was nimmt man nicht mit in den Kauf, wenn man zer- sressene Hände hat? Die Tür geht und ein Mädchen tritt ein, faßt ein Kind. Sie sieht mich an und nickt. Sie wünschen?" Maniküre," sage ich. Sie setzt sich dicht neben mich. Maniküre..." sagt sie leise und lächelt..: Und plötzlich sieht sie mir scharf in die Augen. Maniküre..." Ja", sage ich. Es wird still; ganz still. Sie denkt nach, eine ganze Weile; dann rückt fie ein Stückchen ab, noch ein Stückchen, noch ein Stückchen; endlich seufzt sie. sieht mich gequält an und sagt: Maniküre... Ach Gott  ... es war ja schon mal einer hier... schon einmal... der wollte auch Maniküre der wollte auch wirklich..." Sie sieht sich furchtsam um. ... und ich... kann ja gar nicht, ich... Nein, nein I ich lüge, ich lüge l ich..." Da plötzlich ich weiß nicht, warum werde ich traurig. Ich denke nicht mehr an die Säuren, nicht an meine Hände... Es tut nichts", sage ich mechanisch,das tut nichts... Nein, das tut nichts... Nun, adieu denn; ich danke Ihnen...." Diesen ganzen Nachmittag hatte ich ein Gefühl tiefer Trauer; ich weiß eigentlich nicht recht, warum; es ist viel­leicht, daß meine Hände so zerfressen sind und niemand mir helfen kann; ach, da habe ich nun auch den lokalen An- zeiger verlorn, schade! es war da etwas überChristen- tum" undBekämpfung des Mädchenhandels" überSitt- lichleit" das wollte ich noch lesen.... Fort mit der Schundliteratur. Schweren Schaden hat schon die Schundliteratur an- gerichtet. Bosonders die von Kolporteuren vertriebenen Zehnpfennighefte mit Räuberromanen und Dctektivgeschich- ten haben schon großes Unheil über viele Familien gebracht. Besonders ist es die Jugend, die diese Nick Carter-Gcschichten mit Begierde verschlingt. Die Folgen dieses schlechten Lese- stoffes sind oft unabsehbare. Das zeigt sich wieder einmal lin einem Falle des wegen Postscheckräuberei verhafteten fünf- zehnjährigen Fürsorgezöglings Conrad. Bei diesem jungen Menschen wurden eine ganze Reihe von Räuberromanen gefunden. Wenn man sich die raffiniert ausgedachten Räubereien des Burschen vergegenwärtigt, wird man sehr leicht einen Zusammenhang zwischen dem Lesen der Räuber- geschichten und den schweren Vergehen, die sich C, hat zw schulden kommen lassen, konstruieren können. Wir müssen deshalb unsere Leser darauf aufmerksam machen, daß die Buchhandlung Vorwärts durch Herausgabe einer guten Wochenschrift es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Schund- literatur durch gute Untcrhaltungsliteratur zu ersetzen. In tneuerer Zeit ist eine dankenswerte Einrichtung getroffen worden, die von allen Arbeitern beachtet werden sollte. Mit dem Schluß des jetzt beginnenden neuen Halbjahrganges soll den Abonnenten der WochenschriftIn Freien Stunden" als Gratisbeilage überreicht werden: ein gut ausgeführter Zweifarbendruck des klassischen Gemäldes Flußlandschaft mit Windmühle von I. Ruisdael. In Freien Stunden" hat ja die Aufgabe, durch den Ab- druck guter Romane die Schundliteratur zu bekämpfen. Mit der neuen Einrichtung hat dieses Programm eine wesentliche Erweiterung erfahren. Der Verlag will damit auch die schlechten Oelbilder aus den Arbeiterwohnungen drängen, wie sie noch so vielfach anzutreffen sind, und durch gute Bilder das künstlerische Verständnis in der Arbeiterfamilie beleben. Neben den Schunidheften sollen auch die schlechten Bilder aus den Wohnungen der Arbeiter verschwinden. Wir empfehlen unseren Lesern, aufIn Freien Stunden" zu abonnieren. In jeder Woche erscheint ein illustriertes Heft mit reichhaltigem Inhalt für Ist Pf., das durch jede Buchhandlung und jeden Kolporteur zu beziehen ist. Die Austräger unserer Zeitung besorgen gleichfalls die Hefte. Der Finderlohn. Mit dem Fiyden verlorener Wertgegenstände und dem Zurück- geben an den rechtmäßigen Eigentümer oder der Deponierung an amtlicher Stelle ist das von jeher bei uns zu Lande eine eigene Sache gewesen. Die Ehrlichkeit ist glücklicherweise noch lange nicht ausgestorben, trotzdem werden ungeheuer viele gefimdene Sachen von dem Finder ohne weiteres behalten, auf gut deutsch  : unter- schlagen. Seitdem der gesetzliche Finderlohn so bedeutend beschnitten worden ist, daß die Belohnung für die Ehrlichkeit kaum mehr im richtigen Verhältnis zum Werte der Fundstücke steht, haben sich diese Verhältnisse noch ungünstiger gestaltet. Für jeden grundehrlichen Menschen wird ja die Belohnung ohne Ein- flntz darauf sein, ob er den Fund zurückgeben soll. Es gibt Leute, die sogar den gesetzlichen Finderlohn verschmähen und sich schon begnügen mit der moralischen Pflichterfüllung. Andererseits liegt in der verringerten Fundgebühr zweifellos eine starke Versuchung zur Unehrlichkeit, natürlich auch wieder nur für nicht gefestigte Charaktere. Dazu kommen die notorischen Scherereien bei der Funddeponierung, die die Ehrlickkeit zu einer Selbst- belästigung machen können. Schließlich stellen sich auch sehr, sehr viele Menschen auf den Standpunkt eines ungeschriebenen Ver- geltungsrechtes und beschwichtigen ihre Bedenken mit der Kon- struklionSmoral:Wenn ich etwas verliere, bekomme ich es auch nie wieder zu sehen I" Das ist nun auch nicht recht. Man soll das Gefundene, sobald eS nur einigermaßen erheblichen Wert hat, dem Verlierer zurückzugeben suchen. Sehr beeinflußt werden Fundunterschlagungen von der Filzigkeit gutsituierter Verlierer, die sich nur zu oft sogar um den gesetzlichen Finderlohn herumdrücken möchten. DaS klassischste Beispiel aus neuerer Zeit hierfür ist der Fund von Wertpapieren im Betrage von mehreren hunderttausend Mark, der einem Chaufleearbeiter mit sage und schreibe acht Mark belohnt wurde. Gesetzeskundige Leute, die von dieser Unterschlagung des Finderlohns hörten, haben dafür gesorgt, daß dem Verlierer abgeknöpft wurde, was er dem Finder mindestens schuldig war. Aehnliche betrügerische Fälle passieren massenhaft, nur dringen sie meist nicht in die Oeffentlichkeit. Dabei wird es ja natürlich immer stark darauf ankommen, wer der Verlierer und wer der Finder ist. Wenn ein reicher Verlierer einen ehrlichen Armen noch obendrein prellen will, so ist das einfach eine Gemein« heit. Ist der Verlierer selbst arm und haftpflichtig für den Verlust. so soll man entweder auf den Finderlohn überhaupt verzichten oder sich begnügen mit einer Kleinigkeit, die dem Verlierer alsSchmerzenS- geld" und zur besseren Vorficht angerechnet wird. Eigentümlich ist eS allerdings, daß so sehr viele Verlierer, die ihren Verlust beispielS- weise imBerliner Lokal-Anzeiger' bekannt machen, sich stets als arm" bezeichnen. Man hat alle Ursache, dieser Armut näher auf den Grund zn gehen. Recht zwiespältig ist die Bestimmung, daß beamtete Personen, die während ihres Dienstes an öffentlichen Stellen etwas finden, keinen Anspruch auf Finderlohn haben. Der Post- oder Eisenbahnbeamte muß alles abliefern, und so mag manchmal in ihm die Versuchung aufsteigen, ein wohlgefülltes Portemonnaie zu behalten, wenn er das ohne Gefahr riskieren kann. Erfreulicher- weise gehören solche Fälle zu den Seltenheiten. Wird aus freien Stücken dann doch ein Extrafinderlohn gezahlt, so fließt dieser nicht in die Tasche des Finders, sondern in die PensionS- oder Unter- ftützungskaffe der betreffenden Beamtenkategorie. In krassem Gegen- sah dazu steht die Praxis, an Kriminalisten bei Ermittelung von Verbrechen hohe Belohnungen auszuzahlen. DaS ist doch auch weiter nichts als ein im amtlichen Dienst und noch dazu mit amtlichen Hilfsmitteln erreichteFindigkeit". Welche Scherereien Droschkenführer mit Fundgegenständen haben, ist unglaublich. Sie müssen sich vor- sehen, für ihre Ehrlichkeit nicht noch bestraft zu werden. Bezeichnend ist der folgende, ein paar Wochen zurückliegende Vorfall: Der Chauffeur eines großen Berliner   Kaufhauses verlor aus dem nicht fest genug verschlossenen Wagen ein Paket im Werte von 75 M. Finder war ein Berliner   Hausbesitzer, der sich bei der Firma meldete. Als der Chauffeur das Paket abholen wollte, verlangte der Finder 5 M. Finderlohn, also mehr als die gesetzlichen 6 Proz. Es bedurfte erst der Inanspruchnahme der Polizei, die die Heraus- gäbe des Fundstückes gegen 8,80 M. Finderlohn verfügte. Das Geld mußte selbstredend der Chauffeur aus der eigenen Tasche zahlen, und der wohlhabende Hausagrarier konnte dafür einer Pulle Rotspon mehr als sonst den Hals brechen. Aus der städtischen Verwaltung. Die Tiefbaudeputation des Magistrats hielt gestern trotz der Ferien eine Sitzung ab, da driugende Arbeiten für den Osthafen zu vergeben waren. Die FundierungSarbeiten für den Osthascn erhielt die Tiefbaufirma MöduS G. m. b. H. zugeschlagen. Die Firma Held u. Franke hatte zwar ein etwas geringeres Gebot abgegeben, entsprach aber den übrigen Anforderungen nicht. Für 330 000 M. erhielt die Firnra Steffens u. Nölle gemeinsam mit der Monier- gesellschaft den Zuschlag für den Spcicherbau. Die Arbeiten sollen sofort in Angriff genommen werden. An der Brücke über die Hamburger Bahn, im Zuge der Putlitz  - straße waren für den Fußgängerverkehr zwei rampenartige Treppen- aufgänge vorgesehen. Diese steile, ungünstige Anlage soll fallen gelaffen und dafür zwei Treppenhäuscheu errichtet werden, die bequemer zu begehen sind und sich vorteilhafter in das Straßenbild einfügen. Eine Reihe Grundbesitzer im Scheunenviertel sollen auf Grund des§ S des Kommunalabgabengesetzes zu den Straßenbaukosten herangezogen werden. Ob das gelingt, dürfte sehr fraglich sein, denn für das Terrain hat sich bis jetzt noch kein Käufer gefunden, die Gegend ist vorläufig noch sehr entwertet. Das wird wohl einst- weile» so bleiben, wenn sich die Stadt nicht dazu entschließt, die Grundstücke selbst zu bebauen. DaS Kauf- angebot für acht Millionen ist seinerzeit abgelehnt worden. Bleiben die Grundstücke noch längere Zeit unbebaut liegen, so fressen die Zinsen und die verloren gegangenen Grund- und sonstigen Steuern das ganze Kapital auf. Das ist eine Verschleuderung von öffentlichen Mitteln, die ganz unverantwortlich ist! Für die Ueberbrllckung des NordringS im Zugs der Schönfließer Straße sind bereits im vergangenen Jahre die Mittel in den Etat eingesetzt worden. Obwohl bezüglich der technischen Ausführung zwischen Stadt und Eisenbahnverwaltung völliges Einvernehmen herrscht, ist die Genehmigung zum Bau seitens des Eisenbahnministers nicht zu erlangen. Die in Frage kommenden Stadlteile sind voll- ständig ausgebaut, die Interessen der Anwohner sowie der öffentliche Verkehr werden durch die mangelnde Verbindung aufs schwerste ge- schädigt, trotzdem wird die Genehmigung nicht erteilt. Das nennt man in Preußen VerkchrSnnnister I'VerkehrshiiiderungSminister würde richtiger sein! Die Erwerbung eines Grundstücks zur An- legung der Kunkelstraße wurde als nicht im öffentlichen Interesse liegend abgelehnt. Bezüglich der Fluchtlinienfestsetznng in der Bcllevuestraße wurde mitgeteilt, daß der Magistrat dem von der Deputation vor zwei Jahren gefaßten Beschluß beigetreten sei. Geh. Baurat Krause führte ans, daß diese Fluchtlinienfestsetzung nur eine notwendige vorbereitende Tätigkeit sei und mit der Dnrchlegung der Voßstraße gar nichts zu tun habe. Die Festsetzung mußte jetzt zur Entscheidung kommen, da die Aschingergesellschaft um Genehmigung zur Auf- führung eines Zeltdaches für ihre Rampe am Grundstück Rheingold nachgesucht, ferner das Esplanada-Hotcl das benach- barte Grundstück zu einem Erweiterungsbau angekauft habe und beiden auferlegt worden sei, das zur Verbreiterung notwendige Vorgartcnland an ihren Grundstücken entlang gegebenen- falls der Stadt kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Straße jetzt zu verbreitern und die Bäume niederzuschlagen, daran denke niemand, er am allerwenigsten. Geheimral Kyllmann führte auS, daß bei Straßenvcrbreiterungen in erster Linie die Interessen des Verkehrs zu berücksichtigen sind. Als vor mehreren Jahren zur Ver- breiterung der Potsdamer Straße   die Bäume geopfert werden mußten, sei in gleicher Weise geklagt worden, heute wird kein Mensch mehr bestreiten, daß es notwendig war. Die neue Baumreihe be- fände sich in der besten EntWickelung. Die Deputation trat diesen Ausführungen einhellig bei. Nach den Ferien wird sich die Stadtverordnetenversammlung damit zu beschäftigen haben._ Ein Verbot der Ringkämpfe in Berlin   und ttmgcgend ist au» Anlaß der skandalösen Vorgänge im Kistenmacherschen Lokale vom Polizeipräsidenten erlassen worden. In der königlich preußische» Zopfsanimlnng spioniert schon seit Wochen eine meist aus hohen Beamten bestehende chinesische Studienkommission umher. Die Herren besichtigten bereits alle möglichen behördlichen Einrichtungen. Im Polizeipalast am Alexanderplatz   sollen sie sehr enttäuscht gewesen sein, vieles noch zopfiger wiederzufinden, als es ihnen aus dem himmlichcn Reiche bekannt ist. Nur die Polizeihunde nötigten den Chinesen, die be- kanntlich ihre Verbrecher niivt mit Glacshandschuhen anfassen, einiges höhere Jntereffe ab. Für die liebenswürdigen Bemühungen preußischer Mandarinen während ein paar Bureaustunden ist bereits eine neue Kollektion chinesischer Drachen, die um den Hals gehäugt werden, unterwegs. Bcrhaftting einer Berliner   Leiedame in Danzig  . In der Nacht zum Sonntag hatte in Berlin   eine Lcbedame einem Herrn, der sie in seine Wohnung mitgenommen hatte, 2080 M. gestohlen. Die Dame" kleidete sich von dem Gelde neu ein und begab sich auf Reisen. Die Berliner   Kriminalpolizei ermittelte, daß sich die Demi- mondaine nach Danzig   begeben habe, und der Polizei in Danzig  gelang es, sie gestern dort zu verhaften. Es handelt sich um die neunzehnjährige Artistin Emniy Zeidler aus Charlottenburg  . Von der gestohlenen Summe wurden bei dem Mädchen noch 230 M. vor- gefunden. Die Verhaftete ist geständig; sie wurde in das Danziger Gerichtsgefängnis eingeliefert. Ein folgenschtverer Zusammenstoß des OffizierautomobilS Nr. 2851 der Versuchsabteilung der Verkehrstruppen mit einem Straßenbahnwagen der Linie 25 ereignete sich gestern vormittag um 11 Ubr an der Ecke der Knesebeck  - und Hermannstraße in Rixdorf. DaS Auto fuhr dem Straßenbahnwagen mit voller Wucht in die Seite. Der Zusammenstoß war so heftig, daß der» Maler«Paul Schmidt aus der Neuen Britzerstt. 13 zu Britz   vom Hinterperron des Straßenbahnwagens herab auf das Pflaster stürzte und schwere Kopf- und Beinverlctzungen davontrug. Er wurde in ein Kranken» haus gebracht. DaS Auto wurde bei dem Zusammenstoß umge- warfen, wobei ihm die Vorderräder abgerissen wurden. Auf telephonisches Ersuchen kam ein Büsingwagen der Versuchsabteilung der Berkehrstruppen herbei und schaffte die Trümmer deS Offizier- automobils fort. Von den Insassen des AutoS wurde niemand verletzt. DaS verwerfliche Treiben jener Burschen, die, angeregt durch da» Lichtenrader Bombenattentat, durch Drohbriefe zahlreiche Familien in Angst und Schrecken versetzen, nimmt überhand. Soeben ist eS erst gelungen, den Friedrichshagener   Erpresser in der Person eines vielfach vorbestrafte» Installateurs F. aus Lichtenberg   festzunehmen, so wird ein anderer Fall aus Ober-Schöneweide gemeldet. Eine dort in dem Hause Hasselwerder Str. 12 wohnende Familie erhielt dieser Tage einen Brief, der die Aufforderung enthielt, in der Nacht um 12 Uhr eine Blechbüchse mit 100 Mark an einem bestimmten Platze niederzulegen. Im Weigerungsfalle war angedroht, daß sämtliche Mitglieder der Familiezu Krüppel ge- schlagen" werden würden. Unterzeichnet war der BriefKomitee der Einbrecher und Erpresser G. m. b. H." Auch in Birkenwerder  sind Erpresser an der Arbeit. Eine dort wohnende Witwe Görs er« hielt die Aufforderung am Eingange ihrer Villa 20 M. einzugraben, andernfalls das Wohnhaus in die Luft gesprengt werde» sollte. Der Drohbrief ist der Polizei übergeben worden, die infolge der unter der Bevölkerung entstandenen Beunruhigung eine Belohnung von 100 M. für die Ermittelung des Täters ausgesetzt hat. In Be» tracht kommt in diesem Falle ein etwa 22 jähriger Mann von mittlerer Größe mit dunkelblondem Kopf- und Schnurrbarthaar und blassem schmalen Gesicht, der mit einer graukarierten Hose, schwarzem Jackett und schwarzem steifen Hut bekleidet war. Vom Wagen des Baters überfahren und schwer verletzt wurde der neunjährige Sohn Max des Kutschers Herther. H. passierte mit einem Fuhrwerk der Firma Gebrüder Rothenbach ans der Alten Schönhauser Straße 7 diesen Straßenzug. Als er einem ihm ent- gegenkommenden Gefährt ausweichen mußte, stieß der Wagen heftig gegen die Bordschwelle des Bürgersteiges. Infolge des Anpralles stürzte der ebenfalls auf dem Kutscherbock sitzende Sohn des Herlher kopfüber herab und geriet unter den Wagen, dessen Vorderräder ihm über das rechte Bein hinweggingen. Der Knabe erlitt einen kom- plizierten Oberschenkelbruch, eine blutende Kopfwunde und anscheinend auch innere Verletzungen und wurde mittels Auto» nach dem Krankenhau» am Friedrichshain   transportiert,