Nr. 177. 27. Jahrgang.
Partei- Angelegenbeiten.
Rigdorf. Den Parteigenoffen zur Kenntnis, daß vom Montag, den 1. Auguft, abends 7 Uhr, die Bibliothek wieder geöffnet ist. Am Dienstag, den 2. August, bleibt dieselbe der Generalversammlung wegen geschlossen. Erster Ausgabetag von Jugendschriften: Mitt woch, den 3. August, nachmittags von 4-7 Uhr. Die Bibliothekkommission. Schöneberg . Die Fortsetzung der Generalversammlung des Wahlvereins findet am Dienstag, den 2. August, abends 8 Uhr, in den Rathausfälen, Meininger Str. 8, statt. Tagesordnung: 1. Diskussion über den Bericht der Funktionäre. 2. Anträge: Einführung der Wochenbeiträge. 3. Vereinsangelegenheiten. 4. Verschiedenes.
Wilhelmsruh- Niederschönhausen- West. Am Dienstag, den 2. August, abends pünktlich 8 Uhr, findet im Lokal von Kollmann, Kronprinzen- Straße 2, unsere Mitgliederversammlung statt. Vortrag des Genoffen Mag Schütte über: Weltschöpfung und Weltuntergang. Wilmersdorf . Die Fortsetzung der Debatte über die Budgetbewilligung findet am Dienstagabend im Lokal„ Gesellschaftshaus", Wilhelmsaue 112, statt.
den bekannten Lokalen aus.
Tempelhof . Montag, den 1. August, Flugblattverbreitung von Am Mittwoch, den 3. August, findet eine öffentliche Bersamme Tung im Wilhelmsgarten" statt, in welcher Stellung zur Reichsverficherungsordnung genommen werden soll. Die Partei- und Gewerkschaftsgenossen werden ersucht, für diese Versammlung redyt rege zu agitieren.
"
Mariendorf . Am Montag abend 8 Uhr findet eine Flugblatt
verbreitung von den bekannten Bezirkslokalen aus statt. Der Vorstand.
Sounfag, 31. Juli 1910.
ertönen läßt, die gepuzten Scharen sich zum Festzuge durch| Es scheint dort der oben von uns zitierte Grlaß des Ministers des die Hauptwege der Kolonie ordnen und heller Jubel aus Innern gänzlich unbekannt zu sein. Dasselbe scheint auch für die frischen Kinderscharen erschallt, lacht einem das Herz im Fürsorgeanstalt Bühlsdorf zuzutreffen. Von ihr kann man füglich Nacht. Man trinkt sich ja hier so selten satt aus dem schmalen fassungen herrschen. Leibe. So gehts in schönster Harmonie bis in die sinkende nicht mehr verlangen, wenn in der Landesdirektion solche AufDer junge Mann hätte gestern bereits Becher der Freude. Wie ein kleines Feenreich sieht nach Ein- arbeiten können. Durch das Fehlen der Papiere erwächst ihm ein bruch der Dunkelheit die Laubenkolonie aus im schillernden großer Schaden, für den lediglich die Zühlsdorfer Anstalt vers Licht Hunderter von Lampions. Zischend steigen Raketen zum antwortlich zu machen ist. Es ist nur ein Glüd, daß der junge Sternenmeer, Sprühen in weitem Bogen ihre leuchtenden Mann noch Angehörige hat, die sich seiner einstweilen annehmen, Kügelchen umher. Krachend dröhnt ab und zu ein harmloser wenn es ihnen auch schwer fällt. Im anderen Falle aber hätte Kanonenschlag. Auf einem freien, dichtumlagerten Bläßchen der junge Mann mittellos und ohne Papiere auf der Straße dreht sich die Jugend und das Alter unermüdlich im Tanze. gestanden. Was hätte der so Entlassene tun sollen? Leben will Da drüben in einer verlorenen Ecke dudelt reichbeschenkt er! Bleibt ihm schließlich etwas anderes übrig, als zu stehlen? ein armer Leiermann. Das rechte Bein hat er drüben hinter Und wer trägt dann die Schuld? den Vogesen gelassen. Für die Denkmünzen auf der Brust Bemerken wollen wir, daß der Landesdirektor der Provinz fann er sich keinen Laib Brot kaufen. Volltönend fallen Brandenburg , Freiherr b. Manteuffel, Präsident des hundert Stimmen ein in die Melodie: Ein Sohn des Volkes Herrenhauses ift. will ich sein... und bleiben.
Vom Schillerpark
Der flüchtige Briefträger Bergmann verhaftet.
Die Festnahme Bergmanns erfolge in der Nacht vom Freitag zu Sonnabend um 12 Uhr in einem Hotel in der Eichendorffstraße, wo Bergmann als Ingenieur Steiner sich in das Fremdenbuch einueber die Schritte, die zur Verhaftung führten, meldet eine von der Kriminalpolizei inspirierte Korrespondenz:
getragen hatte.
ist jetzt etwa der vierte Teil für den Verkehr freigegeben worden. Es ist das nordwestlich gelegene Viertel des ausgedehnten Gebietes der„ Rehberge", das an die Hintergrundstücke der nördlichen Müllerstraße stößt und sich von der Barfusstraße bis zur ehemaligen Abdeckerei hinzieht. Auch von der dazwischen neuangelegten Schöningstraße hat man be- mittelt hatte, die an dem fraglichen Morgen um 8 Uhr in der Nähe ,, Nachdem der Kriminalfommissar Schnellrath eine Droschke er quemen Zutritt. An allen Hauptzugängen befinden sich des Schlesischen Bahnhofs einen von uns beschriebenen Fahrgast 11 Uhr abends. Bürger, schüßt eure Anlagen!" Der hügelige gaft hatte sich vom Schlesischen Bahnhof nach der Friedrich-, Ecke schmucklose Holztafeln mit der Aufschrift:„ Geöffnet bis aufgenommen hatte, war die richtige Spur gefunden. Der FahrCharakter des Geländes ist fast durchweg erhalten geblieben Marienfelde . Am Montag, den 1. August, abends 7 Uhr, findet und kommt der Gesamtwirkung vortrefflich zustatten. Be- Starlstraße fahren lassen. Durch die eingehenden Recherchen wurde bom Lokal Berger aus eine Flugblattverbreitung statt. Die sonders schön nimmt sich in dem neueröffneten Teil die der der Aufenthalt des flüchtigen Briefträgers ermittelt. Der Droschten. futscher II. Klasse, der dort auf eine Fuhre am Schlesischen Bahnhof Genossen sind verpflichtet, zahlreich zu erscheinen. Müllerstraße zunächst belegene, auffallend breite Rüsternallee gewartet hatte, wurde eingehend vernommen. Dabei stellte es sich Niederschöneweide . Am Dienstag, den 2. August, abends 8% aus mit der angrenzenden, weitgedehnten Rasenfläche nach heraus, daß dieser nach der Marienstraße gefahren war. Sier Uhr, findet im Lokal des Genossen Kienast, Grünauer Straße 8, englischem Geschmack. Sehr hübsch und neuartig sind die hatte der Mann den Kutscher abgelohnt. Er begab sich dann in eine Frauenversammlung statt. Tagesordnung: Referat der Ge- starfgebauten, durchweg hölzernen Ruhebänke. Die grauge- einen in der Marienstraße Nr. 31 belegenen Friseurladen und ließ noffin Frieda Wulff über:„ Die Wirkung der neuen Steuern und strichenen doppelfizigen Bänke haben keine Rückenlehne, nur sich hier den Schnurrbart kurzschneiden. Bei dieser Gelegenheit er Zölle." Seitenstützen, die einfißigen sind mit hoher durchbrochener fundigte er sich nach einem möblierten Zimmer. Er ging dann mit Groß- Lichterfelde . Die Fortsetzung der vertagten General Stablehne und weiß gestrichen. Gelber Anstrich, wie in den seinem Koffer nach der Marienstraße Nr. 6, bei der von dem Friseur bersammlung findet am Dienstag, den 2. August, bei Wahrendorf übrigen städtischen Parkanlagen, ist gänzlich vermieden. Auch angegebenen Adresse, Nachfrage nach einem möblierten Zimmer zu statt. Tagesordnung: Stellungnahme zur Tagesordnung der KreisGeneralversammlung. Vereinsangelegenheiten. Verschiedenes. Die mehrere Rundbänke auf erhöhten Punkten sind schon aufhalten. Im zweiten Stock des Seitenflügels fragte er bei der Bersammlung wird pünktlich um 82 Uhr eröffnet. gestellt. An anderen wirkungsvollen Stellen lagern zahlreiche Frau an, wurde aber abgewiesen, da alles befeht war. Wie nun Steglitz- Friedenau . Das Volksfest der Wahlvereine und Gewerk- mächtige Feldsteine zu monumentaler Zusammenstellung. der gestern noch verhaftete Defraudant weiter sagt, begab er sich schaften von Steglig und Friedenau findet am Sonntag, den 7. August, Dicht neben der Rüsternallee ist ein halbkreisförmiger, bereits mit dem schweren, braunen Koffer auf der Schulter, durch die im Lokal Birkenwäldchen" statt. Billetts sind in den mit Blataten vielbenutter Sandplag angelegt. Ringsherum sind Granit- Albrechtstraße nach der Karlstraße, nahm hier einen Tarameter und belegten Geschäften sowie bei den Bezirksführern zu haben. Gleichr schwellen eingegraben, um übermäßiges Verstreuen des fuhr durch die Friedrich- und Schlegelstraße, hielt vor einem Hotel zeitig ersuchen wir, die Mädchen erst am Montag, den 1. August, Sandes zu verhindern. Die große Schüler- Spielwiese ist in in der Eichendorffstraße und nahm sich ein Zimmer. Hier nahm er abends präzise 17 Uhr, zu Schellhafe zur Probe des Festreigens der Hauptsache fertig, aber in der Rasendecke für dieses Jahr selbst den Rest seines Schnurrbartes mit dem Rasierzeug, welches zu schiden, da der Saal heute Sonntag, den 31. Juli, anderweitig noch nicht fest genug. Auch in den unfertigen Teilen des er sich aus seiner Wohnung mitgebracht hatte, ab, und ging dann besetzt ist. Schillerparkes kann man schon einigermaßen die fünftige Ge- weg. Seinen Koffer ließ er im Hotel zurüd. Er ging nach der Oranienburg . nach- staltung Eine öffentliche Versammlung findet heute nach staltung unterscheiden. Hier und da werden an den Sand- Friedrichstraße und Johannisstraßen- Ecke, kaufte sich dort einen mittag 4 Uhr im Lokal von Neubert in Malz statt, da der Amts- Dünen Terrassen abgebaut. Mehrfach stehen auf dem Ge- neuen Anzug, sowie einen langen, grauen Baletot. Dann ging er borsteher eine für Friedrichstal angezeigte Versammlung verboten lände, soweit es bisher nicht in Angriff genommen werden nach dem Hotel zurüd, um zu frühstücken. Mehrere Stunden blieb hat. Die Genossen werden ersucht, für diese Versammlung noch in konnte, noch kleine Laubenkolonien. In der allernächsten Um- er im Hotel, öffnete nun den Sad in dem Koffer, nahm drei bis letter Stunde rege au agitieren. gebung des Schillerparkes regt sich die Bautätigkeit bereits vier Batete mit Hundertmarkscheinen heraus, legte sie in seine mächtig, namentlich in den Zugangsstraßen von Westen her, Rodtasche und verließ wieder das Hotel. Bei einem Juwelier in in der Ungarn -, Türken, Barfus- und Schöningstraße. der Friedrichstraße in der Nähe des Oranienburger Tores faufte er Scharf heben sich hinter den Parkgrenzen mehrere öffentliche fich Goldsachen, eine doppelkapselige Uhr, einen Ring mit Rubinen neue Großbauten ab, so die Nordpark- Feuerwache, das massive und Brillanten, eine Schlipsnadel in Hufeisenform mit Rubinen Neinidendorfer Armenhaus und der umfangreiche Kompler und Brillanten und eine Navalierkette. Während dieses Einkaufes des noch nicht eröffneten Krankenhauses derselben Gemeinde. waren wieder einige Stunden vergangen. Die Sorge nach dem Ohne Frage hat mit der Anlage des Schillerparkes für die Gelde trieb ihn wieder nach dem Hotel zurüd. Nachdem er sich dort nördliche Müllerstraßengegend, die lange Jahre sehr in der überzeugt hatte, daß das Geld noch alles vorhanden sei, ging er Entwickelung nachhinkte, eine ganz neue, vielversprechende aus dem Hotel weg, nahm sich ein Automobil und fuhr planlos Zeit begonnen. im Tiergarten umher. Er landete in der Bülowstraße, hatte dort in einem befferen Lokale gegessen und kam erst spät gegen 1 Uhr
"
Für die Rittergüter" des Berliner Proletariats bei den Toren der Stadt ist wieder mal die schönste Zeit angebrochen. Auf der winzigen, mit soviel Liebe und Geduld gepflegten Scholle soll geerntet werden, was man so hoffnungsvoll gefäet hat. Und zu jeder richtigen Ernte gehört nach alter guter Sitte auch ein Erntefest. In der näheren dörflichen Um- Ein gerichtliches Aufgebot wegen 7 Pfennig. Ein öffent- zurüd. Er verbrachte eine schlaflose Nacht, da er sich noch immer gebung Berlins , wo die wirklichen Rittergutsbesizer ihr Land liches Aufgebot wegen 7 Pfennig erläßt das Königliche Amts- nicht flar war, was er überhaupt anfangen sollte. Als er am meist schon in flingende Münze umgewechselt und selbst die gericht Berlin- Mitte. Gerichtlich niederzulegende Gelder nächsten Morgen aufstand, taufte er sich eine Zeitung. In dieser Bauern vielfach moderne Allüren angenommen haben, ist das müssen bekanntlich in Berlin bei der Königlichen Ministerial -, fand er, daß er bereits verfolgt werde. Er nahm sich ein AutoErntedankfest mit wenigen Ausnahmen nur noch ein Schemen Militär- und Baukommission verwahrt werden. Auch jene mobil und fuhr nach dem Grunewald . Er schlug den Weg nach gegen früher. Wohl fährt der obligate Erntewagen, mit 7 Pfennig werden dort seit dem 29. September 1879, also seit Wannsee ein, frühstückte dort und kam um 3 Uhr wieder nach goldigen Aehren und lichtblauen Kornblumen geschmückt, nahezu 31 Jahren, in Verwahrsam gehalten. Sie bilden den Berlin zurüd. Jest war er sich klar, daß er demnächst Anstalten durch die Dorfstraße, echte Schnitter und Schnitterinnen gehen Reſt eines Versteigerungserlöses und sind damals vom zur Ausreise treffen müßte. Er begab sich nach einem Warenhaus in festlicher Gewandung hinterdrein, und auch die schwülstige Auftionskommissar Krieger in Sachen Otto Modo Buchholz in der Leipziger Straße und stattete sich hier zur Reise aus. Er Ansprache des Herrn Amtmanns", von dem„ Vater der Ge- ca. Bielit hinterlegt worden, weil Frau Flauter Inter - taufte sich einen Rohrplattentoffer, Wäsche, Krawatten, einen meinde" oder irgend einem anderen Dorfhonoratioren mit ventionsansprüche angemeldet hatte. Der Betrag von sieben Spazierstod, einen Regenmantel und einen Banamahut und hatte fomischer Grandezza gemimt, wird verzapft. Aber die alte Pfennig bildet eine Forderung der Frau Flauter, da er an mehrere hundert Mark dafür ausgegeben. Dann bestellte er sich Seele fehlt, der seit Jahrhunderten genährte Köhlerglaube ist sie zur Zahlung angewiesen, aber nicht abgehoben worden ist. in einer Automobilgarage am Schiffbauer Damm für den gestrigen wankend geworden, daß man sein Dasein und sein Brot, das Das Königliche Amtsgericht fordert alle Beteiligten auf, ihre Tag ein Automobil, nachdem er bort affordiert hatte, pro Kilometer uns die Nehre gibt, dem reichen Grundherrn zu danken hat. Ansprüche und Rechte auf den aufgebotenen Betrag von sieben eine Mart, um mit diesem gestern morgen nach Hamburg abzuAuch in die Dörfer bei der großen Stadt und fern von ihr Pfennig spätestens in dem auf den 29. Oktober 1910 vor- fahren. Planlos irrte er noch bis abends in Berlin umher und zieht die Erkenntnis ein, daß die überwiegende Mehrheit der mittags 11 Uhr anberaumten Aufgebotstermine vor dem Ge- tehrte schließlich gegen 1% Uhr in sein Hotel zurück. Dieses hatte ländlichen Bewohner nur ein bis auf die Knochen ausgerichte Neue Friedrichstraße 12/15, III. Stock, Bimmer 113/115 bie Kriminalpolizei bereits aufgefunden und den Koffer in seinem plündertes Werkzeug in der Hand des agrarischen Raubritter- anzumelden. Im Falle nicht erfolgender Anmeldung wird Bimmer vorgefunden. In demselben befand sich ein Knopf von flüngels ist. Langsam, doch sicher erwacht der Dorfprolet aus die Ausschließung der Beteiligten mit ihren Ansprüchen auf einer Postuniform. Auch die Beschreibung paßte auf Bergmann. schwerem Traum, und hell fällt in seine eingelullte Ideenwelt die 7 Pfennig gegen die Staatskaffe erfolgen. Wieviel Kosten Beamte hielten das Hotel besetzt und der Kriminalfommissar ein Strahl von den modernen Erntefesten... vor den Toren mag diese Maßnahme des Amtsgerichts verursachen. Schnellrath verhaftete ihn. Na, Frizz Bergmann, folgen Sie mir der Stadt. zum Polizeipräsidium". Bergmann hatte mit Vorliebe den Namen Fritz für sich verwandt. Das Zimmer wurde durchsucht. Bei Berg
Die Entlaffung aus der Fürsorgeerziehung.
Hei, das ist ein anderes Leben. 3war... Proletarier finds auch nur, rastlose Kämpfer um Brot und Dasein. Doch muß nach dem jeßigen Gesetz nach Beendigung des 21. Lebens- mann wurden noch 48 833,95 m. vorgefunden. Er wurde sofort in den Köpfen dieser kernigen Massen siehts schon anders aus jahres endgültig erfolgen. Für diese Fälle hat der Minister des nach dem Polizeipräsidium gebracht. Noch in der Nacht wurde Bergals ehedem. Stark hat der Glaube an ein Rosreißen von der Innern am 24. März 1909 einen Erlaß herausgegeben, in dem mann ob feines Tuns eingehend vernommen. Er war der Tat gottgewollten Abhängigkeit", wie so bombastisch der deutsche auf den§ 14 des Fürsorgegefeßes verwiesen wird, nach dem es geständig und gibt an, daß er die Tat nicht von langer Hand borReichs- Oberamtmann sagt, Wurzel geschlagen. Das sind nicht Kommunalbehörden obliegt, soweit wie nötig für ein angemessenes bereitet habe. Nachdem ihm der Postassistent den Auftrag gegeben mehr die armseligen Büdner und Käthner von Feudaladels Unterkommen der Zöglinge bei der Beendigung der Fürsorge- hatte, das Geld von der Aufbewahrungsstelle abzuholen, sei ihm der Gnaden. Und heute, am Erntefest der Laubenkolonie, das erziehung zu sorgen; insbesondere für eine ordentliche Unterkunft Gedanke gekommen, das Geld zu unterschlagen. Er habe den Beutel aus hunderten, gleichgestimmter Seelen eine einzige große und für Beschäftigung. Wie wenig dieſe ministeriellen Bestim- in Empfang genommen, darüber quittiert, sei dann schleunigt nach Proletarierfamilie macht, kommt dieser Gedanke zum Aus- mungen beachtet werden, zeigt folgender Fall: Ein junger Mensch feiner Wohnung gelaufen, sich hier umgezogen und sein Rafterdruck. Freuen sich, daß sie dem undankbaren märkischen namens M. vollendete am 29. Juli das 21. Lebensjahr und wurde meffer sowie Legitimationspapiere eingesteckt. Das Geld habe er Sandboden für den eigenen Lebensunterhalt ihr Teilchen ab- an diesem Tage aus der Anstalt 8ühlsdorf, in der er unter in einen alten, verstaubten, braunen Stoffer geworfen, sei planlos gerungen haben, und preisen im stillen die große Bauberin gebracht war, entlassen. Er ging zu seinen in Rigdorf wohnenden aus dem Hause gestürmt, bis er die Droschte erfaßt hatte. Sein Allmeister Natur". Eltern. Der Vater des jungen Mannes hatte gerade Gelegenheit, einziger Gedanke war gewesen, ein Zimmer zu mieten, um dadurch In der Laubenkolonie ist für das wogende Korn fein den Sohn in dem Betriebe unterzubringen, in welchem er selbst unterzutauchen, und bei einer Gelegenheit die Flucht zu ergreifen. Blak. Man muß fich einrichten, kann nur Gemüse bauen und beschäftigt war. Der junge Mann konnte aber die Arbeit nicht Das Geld sowie die Wertsachen wurden gestern morgen sofort der Blumen pflanzen. Und im engen Kreise schwellender Natur- antreten, weil die Anstaltsleitung von Zühlsdorf ihm seine Papiere, Kaiserlichen Oberpostdirektion ausgehändigt. Merkwürdig ist es, pracht feiert das Stadtproletariat sein gedankenbelebtes rie Invalidenkarte, Geburtsurkunde usw., nicht ausgehändigt daß troß der guten Beschreibung, die von dem Manne gegeben Erntefest. Die Lauben prangen im Festschmuck, in einem hatte. Nun wendeten sich Bater und Sohn gestern an die Landes- wurde, dieser Mann offenkundig auf der Straße gehen konnte, ohne Wald frisch aufgesteckter Fahnen. Zu Hunderttausenden direktion der Provinz Brandenburg , unter deren Aufsicht die von dem Publikum oder den Geschäftsleuten erkannt zu werden. fchlingen sich von Laube zu Laube girlandenartig bunte Fürsorgeerziehung der Provinz Brandenburg steht, und be- Rach anderen Mitteilungen ist mehreren Anwohnern der Papierschnitzel und Wimpel. Auf den primitiven Festtafeln schwerten sich über dieses Verfahren. Dort ist geantwortet worden, Eichendorffstraße die große Aehnlichkeit des angeblichen Ingenieurs machen sich mächtige Kaffeekannen und ausnahmsweise zur der junge Mann werde wohl bei seinem Abgang nicht gut genug mit dem Briefträger aufgefallen und diese Privatpersonen hatten Feier des Tages fleine Suchenberge breit. Die Gesichter gebittet haben. Versprochen worden soll aber sein, daß in den dem Polizeirevier Mitteilung gemacht. Daraufhin habe sich der glühen vor Erwartung, die Brust hebt sich in freudigem Stolz. nächsten Tagen das Verlangte beschafft werden soll; die Geburts- Wachtmeister des Reviers nach dem Hotel begeben und dort Ver. Jeder zeigt dem andern, den in Scharen herbeiftrömenden urkunde aber müsse bei den Akten bleiben. dacht geschöpft, daß Steiner mit Bergmann identisch ist. Erst Gästen, was der Boden hergab und der Fleiß der Abend- Diese Antwort zeigt deutlich, in welcher Weise die Landes- daraufhin erfolgte Benachrichtigung der Kriminalpolizei, die dann stunden eintrug. Und wenn die Musik die erste lustige Weise direktion der Provinz Brandenburg das Fürsorgewesen auffaßt. den Defraudanten festnahm.