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verHcmiiett. Professor RuMr, Lee ZoMttettLe NeHur Set VSetUnet Universität.!am in seinen Darlegungen zu dem Schluß, daß die Ernährung der Schulkinder mangelhaft ist und dadurch nicht nur der Erfolg des Schulunterrichts, sondern auch die körperliche Eni- Wickelung der heranwachsenden Jugend außerordentlich gefährdet würde.. Dr. Kaup hat Untersuchungen angestellt über die Ursache für das Ausfallen des häuslichen Frühstücks. Seine Untersuchungen hatten folgendes Ergebnis: Bei 38 Prozent lag Hast und Nervosität der Kinder vor. bei 23 Prozent Nachlässigkeit der Mutter(I!). bei CS Prozent außerhäusliche Arbeit der Mutter, bei 20 Prozent Armut, Arbeitslosigkeit und Krankheit der Eltern, bei S Prozent gewerbliche Tätigkeit der Kinder vor dem Schulanfang. Aehnliche Zahlen ergaben sich auch für den Wegfall des Mittag- und Abend. efsenS. Professor Rubner erklärte, daß die bisher durch private Wohl» tätigkeit und die Gemeinden ins Leben gerufenen Einrichtungen nicht genügten. Nach seiner Meinung lasse sich die beste Form der Schülerspeisung in Verbindung mit Kinderhorten bewirken, die zugleich der Verwahrlosung der Kinder entgegenarbeiteten. Auch in den Ferienmonaten müßten die Speisungen der Schulkinder fortgesetzt werden. Die ernährungstechnische Seite müsse weiter ausgebaut werden in der Kostordnung, den Speiseregeln, den Nährwerten, der Kontrolle der Kinder. Auch für die vorschul» Pflichtige und schulentlassene Jugend müßten wirksame Maßnahmen getroffen werden. Weiterhin machte Rubner Vorschläge zur Hebung der NährungSverhältnisse in kinderreichen Arbeiter- familien.'- WaS der Professor Rubner zur Abhilfe des entsetzlichen Kinderelends vorgeschlagen,, ist sicher sehr gut gemeint und mag auch an seinem Teile durchaus berechtigt sein. Die Hauptursache des Elends aber, die auf der Konferenz für Volkswohlfahrt nicht berührt wurde, ist die zu geringe Entlohnung der Arbeiter und die Verteuerung der LebenSmjttel durch die agrarische Brot. Wucherpolitik, die von der Regierung und den sogenannten staatS- erhaltenden Parteien gestützt und gefördert wird. Behandlung eines sozialdemokratischen Redakteurs im Gefängnis. Genosse Schiller   aus Breslau   hat dieser Tage nach drei. monatlicher Strafdauer das Gefängnis in Wohlau   auf vierzehn Tage verlassen, um dann dort noch weitere vier Monate zuder. büßen". Unser Genosse, der an seiner Gesundheit tatsächlich Schaden gelitten, erhebt gegen den'dortigen Äefängnisdircktor Leonhard bittere Klagen darüber, daß er ihn seine persönliche Voreingenommenheit gegen unsere Partei in jeder Weise fühlen ließ. Bezeichnend ist ein Vorfall bei der Entlassung. Drei Freunde unsere, Genossen hatten sich an der Gefängnistur einge. funden, um ihn zu begrüßen und ihm beim Transport eines Koffers behilflich zu sein. Da plötzlich erscheint ein Gefängnis- Beamter und verweist sie von der Straße, die zum Gefängnis führt und Eigentum des Fiskus ist, und zwar unter der Angabe, er handle>.�s�efehl des Direktors. Auf die höfliche Frage, ob der Herr Direktor zu sprechen sei. erfolgte die kurze Antwort: »Für Sie ist der Herr Direktor überhaupt nicht zu sprechen." Nachdem die drei Genossen sich entfernt hatten, wurde Schiller   entlassen. Seinen Koffer mußte er an der Gefäng. nispforte zurücklassen, da er ihn nicht allein transportieren könnte. In dem ganzen Städtchen war nun kein Wagen für den Transport eines sozialdemokratischen Redakteurs vom Gefängnis nach dem Bahnhofe aufzutreiben. Es blieb den fortgewiesenen Genossen also weiter nichts übrig, als den verbotenen Weg doch wieder zu betreten und den Koffer zu holen. Ueber die Behandlung, die Genosse Schiller   durch den Direktor Leonhard erfahren hat, kündet unser Breslauer Parteiblatt Ver- öffentlichungen an,> Einführung der Kopfsteuer in Dentsch-Ostafrika  . Der CouvernementSrat in Deutsch-Ostafrika   hat sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage der Umwandlung der Hüttensteuer in eine Kopfsteuer beschäftigt. Nach langer Beratung, in der die Re> gierungsvertretung vor optimistischen Hoffnungen auf große finanzielle Erträgnisse der Kopfsteuern warnte, wurde eine neue Verordnung in folgender Form angenommen: wie sie in Aschio durchgeführt worden ist, kann aber nur günstige Resultate zeitigen, wenn, wie dort, das Terrain, für das sie be- stimmt, ein von Natur und Berufsart abgeschlossenes Ganzes bildet, aus dem nur ein paar leicht kontrollierbare Straßen führen und das in der Nachbarschaft kein Konkurrenzunternehmen hat, auf das die Unzufriedenen Hoffnungen richten können. Auf welche Art werden nun die Arbeiter in Aschio kontrolliert und schließlich gefesselt? i. Teilung der Arbeiter in Klassen. D i e ganze Arbeiterschaft ist in zwei Klassen eingeteilt: indirekte und direkte Angestellte. Jeder Neuling wird vorerst indirekt angestellt, d. h. er zählt noch nicht zu dem festen Bestand des Unternehmens. Er steht nicht beim Unternehmer selbst, sondern bei einem Vorgesetzten, sagen wir bei einem Meister. ,m Arbeitsverhältnis. Wohl ist der Direktion von der Einstellung und dem(in Aussicht stehenden) Abgang des Indirekten unbedingt Mitteilung zu machen, aber icin Herr und Gebieter ist und bleibt für die ersten fünf Jahre der Vorgesetzte. Durch diesen konnte er eigentlich nur Stellung erhalten, und an diesen hat er sich auch zu wenden, wenn er seine Entlassung begehrt; er hat auch bei ihm zu wohnen und er hat ihm auch seinen Lohn zu bringen. Das Charakteristische der indi- reiten Anstellung ist, daß der betreffende Arbeitervonallem AnfanganfürjedeHandlungeinenVorgesetzten, seinen Meister, als Bürgen und Vormund haben muß. Aber vor den Augen de? indirekt angestellten Arbeiter? steht ständig das lockende Zlel. das zu erreichen ihm bei treuer Pflicht- erfüllung und absolutem Gehorsam in fünf Jahren erlaubt ist. Nach Ablauf dieser Frist kann er unter Zustimmung seines Bürgen, des Vorgesetzten, schriftlich um Aufnahme in die Kategorie der direkt angestellten Arbeiter nachsuchen. Stellt ihm der Vormund «in gutes Zeugnis aus und liegt sonst nichts gegen ihn vor, so kann dem Gesuche entsprochen werden. Aber vorher hat er sich durch Eid und Unterschrift wie folgt zu verpflichten: Ich verspreche, die Arbeitsordnung zu beachten, Befeble zu befolgen und fleißig zu sein. Abgesehen von Fällen unabwendbarer Verhältnisse, will ich meine Entlassung nicht fordern wegen höheren Lohnes oder besseren Arbeits- jhedingungen auf anderen Gruben. Im Falle schlechter Führung, oder wenn es der Kompagnie t o n v e n i e r t, kannich, ungeachtetdesz 672 deSZlvil- gesetzeS, entlassen werden, ohne daß ich dagegen protestieren werde. Ich will die dem Laden der Kom- pagnie entnommenen Waren nicht verkaufen noch verleihen, noch will ich da» Pulver der Kompagnie mißbrauchen oder veräußern. Im Falle der Uebertretung ist die Kompagnie berechtigt, mich zu tbcstrafen, ohne daß ich mich dagegen auflehnen werde. Auch will tch die Arbeiter der Kompagnie nicht veranlassen, anders wo in Stellung zu treten." WaS ein solcher Kontrakt für einen vor der Autorität er- sterbenden japanischen Lohnstlaven bedeutet, kann nur der ganz ermessen, der dss Milieu kennt, für das er gemacht. Ist endlich '''An Gfeffe der Hüttensteilee ist für ländliche B-hirle ein? Kopfsteuer von S Rupien für jeden erwachsenen arbettifähigen Mann zulässig. In städtischen Ortschaften kann die Kopssteuer neben der Häuser- und Hüttensteuer erhoben werden. Unter besonderen Verhaltnissen kann die Kopffteuer bis auf eine Rupie herabgesetzt werden. Die Einführung der Kopfsteuer ebenso wie die Herabsetzung des Steuersatzes bedürfen der Genehmigung des Gouverneurs. Mit Genehmigung des Gouverneurs kann in den einzelnen Bezirken den Steuerpflichtigen mit mehreren Frauen für jede zweite und weitere Frau ein Zuschlag zur Kopf- steuer bis zu drei Rupien auferlegt werden." Die Steuer soll bereits von ISil ab eingeführt werden, doch wird sie nicht allgemein, sondern versuchsweise in weiteren Orten eingeführt: in sieben von 21 Bezirken wird gegenwärtig schon eine Kopffteuer erhoben._ Zur Ermordung des Kaufmanns Bretschneider wird offiziös gemeldet: Mit der letzten Post ist ein amtlicher Be- richt über das vorläufige Ergebnis der Untersuchung über die Er- mordung des Kaufmanns Bretschneider in Südkamerun einge- gangen. Danach verlieh Bretschneider am 9. Mai d. IS. Abong Mbang am oberen Nyong, um durch das Makkagebiet nach Ngele- menduka und Nanga-Eboka, Landschaften» die von Dume au» in nordwestlicher Richtung liegen, zum Anwerben von Arbeitern zu gehen. Am folgenden Tage bog er von der großen Straße Dume Akonolinga nach Norden in der Richtung auf Sef ab. Unterwegs wurde er von Häuptlingen vor den MakkaS mehrfach gewarnt, setzte aber in der Meinung, die MakkaS würden ihm nichts tun, da er in friedlicher Absicht komme, den Marsch fort. Von der Ortschaft Nangabetun ab begleiteten ihn bewaffnete Eingeborene, denen sich beim Orte Sef die Sef. und Wondo-Leute anschlössen. Im Sumpfe zwischen Sef und Ngamba wurden den Trägern die Lasten abge- nommen und ein Träger getötet. Gleich hinter Ngamba begannen die Makka, die Karawane mit Speeren und Pfeilen zu beschießen. Während die Träger dabonliefen, erhielt Bretschneider einen Pfeil» schuß in den Hals, der den sofortigen Tod herbeiführte. Die Leiche wurde unier die an dem Ueberfall beteiligten Häuptlinge verteilt. Von den Trägern haben sich nur zwei bei der ExpeditionLtruppe gemeldet, auf deren Angaben und die Aussagen mehrerer aufge- griffener Makka-Weiber stützen sich die vorläufigen Feststellungen. Diese Zeugen stimmen darin überetn, daß Bretschneider sich keine Uedergriffe gegenüber den Eingeborenen hat zuschulden kommen lassen. Die Motive der Tat bedürfen noch der Aufklärung. An Ort und Stelle bei dem Dorfe Ngamba sind von der Trvppenabteilung nur ein Koffer, eine Kiste und ein Notizbuch des Ermordeten, sowie ein an ihn gexichtetex Brief ge» funden worden._ Spanien  . D.r Kulturkampf. Madrid  , 6. August. Der Ministerpräsident C anale- ja s hat einem Berichterstatter erklärt: Wenn die Katholiken an anderen Orten manifestieren oder wenn sie mit der Kundgebung in Bilbao   warten wollen, bis der Streik da- selbst beendet ist, so werde ich mich der Veranstaltung nicht widersetzen. Aber die Umstände, unter denen sie die Kundgebung veranstalten wollen, lassen diese als un- gesetzlich und aufrührerisch erscheinen. Ich weiß, daß in manchen Dörfern die-Pr teste r an die Menge Revolver und Pistolen verteilen. Die örtlichen Behörden haben die Aufgabe, die Schuldigen zu verfolgen. Ich weiß auch, daß die Manifestanten von Frauen und Kindern begleitet sein werden, um das Einschreiten der be- wasfneten Macht unmöglich zu machen. Aber ich bin ent- schlössen, die Kundgebung zu verhindern. Ich werde den Gesetzen Achhing verschaffen. Die Kundgebung soll aber nur vertagt werden, denn ich wünsche ebenso wie die Gegner, daß sie stattfindet, um zu sehen, auf welche Kräfte sie zählen können. Aus den Provinzen Navarra  . Alava  , Bisoaya und Guipuzcoa   werden Anzeichen einer aufständischen Be- wegung gemeldet. Es sind Truppen dorthin entsandt worden. die Aufnahme in die Kompagnie der direkt Angestellten gelungen, erhält der Glückliche von der Direktion eine papcerne Anerkennung seiner fünfjährigen Dienstzeit. Jetzt ist er gezwungen, den Unter» stützungseinrichtungen beizutreten und andererseits kann er sich dem Genüsse derPrivilegien", die ein« direkte Anstellung mit sich bringt, hingeben, d. h. eS ist ihm erlaubt, sich ohne Begleitung ohne führende Hand und ohne das wachende Auge� des Vorgesetzten und Vormundes zu bewegen. Er hat sich ja während der fünf- jährigen Karenz das Vertrauen seiner Arbeitgeber erworben. Für seine Handlungen bildet der geleistete Eid und noch mehr die Arbeitsordnung die Richtschnur. In der Arbeitsordnung steht unter anderem geschrieben: Die tägliche Arbeitszeit ist im allgemeinen 12 Stunden; sie kann ver- länaert oder verkürzt werden. Im besonderen ist zetzt die(effek- tive) Arbeitszeit für Hauer, Schlepper usw. unter Tage acht Stunden; für Wagenführer, Tagelöhner usw. 12 Stunden; für Mädchen und Jungen unter Jahren 8 12 Stunden. Im Krank­heitsfall ist für Wegbleiben von der Mine Erlaubnis vom Vor- gesetzten einzuholen. Wer sonst ohne Erlaubnis fehlt, hat zehn Tage auszusetzen. 27 Tage ,m Jahr sind als Ruhetage fest­gesetzt. Der gute Arbeiter kann auf eine sukzessive Erhöhung des Lohne  » bis zu b0 Proz. hoffen. Die Auszahlung des in einem Monat verdienten Lohnes findet im folgenden zwischen dem 11. und 12. Tage statt. Nahrungsmittel und Kleider können rechtschaffenen Leuten von der Kompagnie auf Borg gegeben werden und werden dann jeweils am nächsten Zahltag abgezogen. Wer praktische Vor- schlüge macht, wodurch Arbeiter geschützt oder der Ausbruch von Gefahren verhindert werden können(Vorbereitung von Streiks?), hat, wenn er es im geheimen tut, Belohnung zu erwarten. Das ist das finstere, befehlende Gesicht des wohltätigen Feuda  - liSmus. Aber er hat auch ein freundliches, verheißendes Gesicht; er muß es haben, ansonst er weder seinen Namen verdienen würoe, noch sein Ziel, die Fesselung der Arbeiter behufs intensiverer Aus- beutung erreichte. Vorerst sind viele Lohnklassen für jede Berufsgruppe ein- gerichtet. In die oberste Klasse, in der immer nur ein oder zwei Mann stehen, kann nur eingerückt werden, wenn die darin befind- lichen Leute durch Tod oder Weggang Platz gemacht haben. WaS hat daS aber zu sagen? Dieses hehre Ziel, die erste Lohnklasse, steht konstant lockend vor den Augen der ewig hungrigen Proletarier. Damit die Freude am langen Warten auf den Eintritt in die höheren Lohnklassen nicht geschwächt wird, stellt die Arbeitsordnung für ununterbrochene Tätigkeit uns langes Ausharren im Geschäft Prämien in Aussicht. Dieses System der Prämiierung ist nicht wenig kompliziert, derart verzwickt, daß man sich berechtigterweise fragen kann, ob der mit simpler Intelligenz ausgestattete Prole- tarier klarzusehen imstande ist; ob er nicht am Ende noch über? Ohr gehauen wirb. Die Höhe der Belohnung richtet sich nach der Art der guten Tat, dann auch, welchen Wert sie für die Kompagnie hat, und schließlich, in welcher Lohnklasse der gute Täter steht. So wird zum Beispiel dem unbescholtenen Angehörigen der ersten Lohnklasse, wenn er in einem Monat nicht mehr alz zwei Tage von der Arbeit wegbleibt,«inBonuSvonzweiTagelöhnen gezahlt; dem der Zwesten   Lohnklasse einer von anderthalb Tage- s' MZassung?es Lo'skaussyfkeW« Madrid  , 4. August. Der Ministerrat hat sich mit detft Plan der Einführung de rall gemeinen Militärdien stpfltHt in seinW großen Zügen einverstanden erklär�" Cnglanä. Ausdehnung der Grundsteuer. London  , b. August. Von 134 Parlamentsmitgliedern, worunter auch einige der Arbeiterpartei angehören, wurde dem Mi- nisterium eine neue Denkschrift über die Grundsteuer ein- gereicht, in der die Regierung aufgefordert wird, diese dem letzten Budget angefügte Bodenreform weiter auszudehnen. Besonders werden eine kommunale, wie auch eine staatliche Grund- steuer befürwortet, wodurch die Haussteuer vermindert, die Steuer auf Tee, Zucker. Kakao und andere Konsumartikel vollständig ab- geschafft und die kommunalen Steuern für Polizei, Unterricht und Armenpflege dgrch ngtionale Beiträge vermindert werden löynfen. Dänemark  . Der Militarismus auf der'Höhe. In der Garnisonstadt Nhborg hatte sich im Junk dieses Jahres ein Rekrut Frederiksen aus Verzweiflung über die schlechte Behandlung, die ihm zuteil wurde, das Leben ge- ndommen. Der Verantwortliche für diese Edldatenfchindereii war der Garnisonches Leutnant Dederding. Als die Leiche des Rekruten zum Bahnhof gebracht wurde, da demonstrierte die Bevölkerung der Stadt mit Pfeifen und EntrüswngS- rufen gegen Dederding und den Militarismus. Das gab dem Garnisonchef Veranlassung, Generalmarsch blasen zu lassen und die ganze Stadt durch dag gesamte Militär auf einige Stunden in den Belagerungszustand zu versetzen. Der Bürgermeister protestierte gegen diese Uebergriffe und erklärte, daß Die zivile Sicherheitsbehörde vollauf imstande sei, die Ordnung aufrecht zu erhalten, war aber natürlich machtlos dem Militär gegenüber. Gegen Dederding wurde eS war noch unter dem Ministerium Zahle ein Kriegsgerichtsverfahren ein- geleitet, sowohl wegen der Mißhandlung des Rekruten, wie wegen seiner kriegerischen Maßnahmen gegen die Stadt Nyborg  . Das Gericht hat nun sein Urteil gesprochen und den Garnisonchef wegen Mißbrauch seiner Amtsgewalt verurteilt zu einerZurecht­weisung". Unter dem radikalen Ministerium hätte man vielleicht erwarten können, daß eine höhere Instanz zur Nachprüfung bei Urteil» berufen worden und Dederding nicht so leichten Kaufes davongekommen wäre. Aber die gegenwärtige höchst militärfromme Regierung Klaus BerntsenS gibt sich mit dem Urteil zufrieden. fkmtand. Em Protest der australischen Frauen. Der politische Verband derFrauenAustralienShakam 6. Juni in Melbourne   auf einer großen Versammlung eine Resolu- tion angenommen, worin gegen die Aufhebung der berfassungS- mäßigen Rechte des finnischen   Volkes energisch pro- testiert und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Duma die Rechte des kleinen und heldenmütigen Volkes zu respektieren wissen wird, obgleich der Zar seine heiligsten Schwüre bricht. In Australien   scheint man die wahre Natur der Duma nicht ge- lagnt zu haben. Amerika. Politische Korruption; MuScogre, S. August. Vor dem Kongreßkomitee. Mchcs angebliche Bestechungsversuche in Verbindung mit versuchter Erwerbung wertvoller Ländereien von Indianern untersucht, erklärte Bundessenator Gore, nach ihm von dem republikanischen Politiker Hammon gemachten Mitteilungen sei Vizepräsident Shermaw an der Länderei, angelegenheit interessiert. Der Vizepräsident Shermon erklärte demgegenüber, daß dis vom Senator Gore gegen ihn erhobene Anschuldigung jeder Begründung entbehre.) löhnen; dem der dritten einer von einem Tagelohn. usw. Der Hauer, also einer der bestbezahlten Leute, der ein volles Jahr ohne jede Unterbrechung arbeitet, erhält eine Prämie von 6 M.; der Schlepper dafür 4 M., usw. Der Hauer, der zwei volle Jahre ohne jede Unterbrechung arbeitet, erhält 19 M.. für drei bis fünf Jahre 29 M., für 7 Jahre 39 M., für 19 Jahre 69 M. Natürlich haben auch die niedrigeren Lohnklassen alle ähnliche Staffeln. Daß diese Prämien in den meisten Fällen nur als Köder dienen, aber niemals zu erreichen sind, weih jeder, der in ein« Fabrik gearbeitet hat. Denn daß ein Arbeiter ohne jede Unte?» brechung jahrelang tätig sein kann, ist eine platte Unmöglichkeit. DaS wissen natürlich die Unternehmer am besten. Es ist ihnen auch nicht um die Belohnung der Arbeiter zu tun, sondern um sie mit den in Aussicht gestellten Prämien zu eifriger und steter Fron anzutreiben. Auch bei dem Genuß der Unfall- und Krankenunterstützung spielt die Länge der Zugehörigkeit zum Geschäft eine wichtige Rolle. Um die Arbeiter nicht durch hungernde Jndustriekrüppel und total hilflos sterbende Kranke abzuschrecken, hat man in Aschio eine Unfall- und Krankenkasse errichtet. Die erstere hat 6 Klassen. Je länger die Dienstzeit im Werk, je höher die Klasse. Das höchste, was die Hinterbliebenen an Entschädigung für den bei einem Unfall getöteten Ernährer erhalten, ist ein Betrag, der 399 Tagelöhnen entspricht. In der untersten Klasse(wenn weniger als ein Jahr in der Mine tätig, und ,n der vierten Lohnklasse stehend), ist die Entschädigung gleich dem hundertfachen Tagclohn. Die Verletzten erhalten 3949 Pf. täglich. Die Hilfskasse auf Gegenseitigkeit unterstützt alle die. die durch Unfall oder sonst arbeitsunfähig werden, dann die, die länger als 7 Tage krank sind, und zuletzt) Unfallverletzte, die mehr als b Tage nicbt arbeiten können. Die Einnahmen der Kasse bestehen aus dem Zuschuß der Kompagnie(einmalige Zah- lung von 1299 M.) und den MonatSbeiträgcn der Arbeiter(29 Pf.)i und der Beamten(3 Proz. des Gehalts». Wie hoch die Unter- stützungen dieser Kasse sind, soll hier kurz gesagt werden: An Arbeiter, die dauernd arbeitsunfähig sind, oder die, bei denen noch Hoffnung auf Genesung besteht und sich noch in Behandlung be, finden, wird gezahlt, wenn. in der Mine tätig pro Tag weniger als ein Jahr l. 10 Pf. 12 Jahre..... 22 2-4..... 24 UU�i. X\J ff OL/ Aber wie gesagt, der wohltätige Feudalismus würde feinen Namen nicht verdienen und seinen Zweck nicht erfüllen, wenn er nur belohnen und unterstützen, aber nicht bestrafen wollte. Noch rapider alz Prämien und Hilfeleistungen steigen die Strafen. Der Strafkodex ist gut ausgebaut und feinfühlend und brutal zu- gleich. Kleinere Vergeben, wie Widerspenstigkeit, schlechte Auf. fuhrung. rohe Sprache. Wortstreit. Vernachlässigung der Maschinen und dergleichen wird mit Versetzung in eine niedrigere Lohnklasse bestraft, schwere Vergehen werden mit Entlassung geahndet.