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Streek, der Zentrale LeS Londoner Zeitungdtoesend weilt, wird auch zu gewissen Tageszeitungen junge Burschen beobachten können, die sich mit einigen Hundert Zeitungen auf dem Nucken auf dem Fahr- rad mit rasender Geschwindigkeit und mit der Sicherheit eines Fahrradkünstlers durch den regen Verkehr der inneren Stadt schlängeln. Verfolgt man diesen schwer beladenen Zcitungsträger, so wird man finden, dass er an gewissen Straßenecken Halt macht, wo sich eine Schar kleiner zerlumpter Zeitungsverkäufer auf ihn stürzt und ihm eine Handvoll Zeitungen entreißt. Viele dieser Kinder sehen nicht älter als 9 oder 10 Jahre aus. Mit ihren mageren Gesichtern, zerfetzten Kleidern und Schuhen appellieren sie unmittelbar an das Mitgefühl der Spaziergänger. Manch einer tauft ihnen eine Zeitung ab, um sie gleich darauf wieder fortzu- werfen, und fragt sich wohl, was aus diesen verwahrlosten Ge- schöpfen, die im Laster und Schmutz der Straße und in steter Be- rührung mit dem Spielteufel aufwachsen, später einmal werden wird. Die Beschäftigung der Kinder liegt bekanntlich in Groß- britannien noch sehr im argen. In der Textil- und Montan- industrie haben selbst die Arbeiter noch kein genügendes Verständ- uis für die Schädlichkeit der Kinderarbeit. Viel schlimmer als diese geregelte Kinderarbeit ist jedoch die Beschäftigung der Kinder im Straßenhandel, die in den Großstädten Englands«inen bedeu- tcnden Umfang angenommen hat. Genaue Ziffern liegen zwar nicht vor; man kann jedoch mit Sicherheit annehmen, daß mindestens EiOOOO Kinder von 11 bis 14 Jahren in diesem Straßenhandel be- schäftigt werden. Vor kurzem erschien der Bericht einer Regierungs- kommission, die im vorigen Jahre eingesetzt wurde, um über die Wirkung des Gesetzes vom Jahre 1903 und die weitere Ein- schränkung und Regelung der Beschäftigung der Kinder im Straßen- Handel berichten sollte. Die über diesen Gegenstand bestehenden gesetzlichen Bestimmungen kann man kurz wie folgt zusammen. fassen. Kein Kind unter 11 Jahren darf im Straßenhandel be- schäftigt werden. Kinder unter 14 Jahren dürfen zwischen 9 Uhr abends und ö Uhr morgens in keiner Weise beschäftigt werden. Kinder zwischen 14 und 16 Jahren dürfen zwischen 9 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht im Straßenhandel beschäftigt werden. Kinder von 11 bis 16 Jahren dürfen am Tage nur nach den Be- stimmungen der lokalen Behörden im Straßenhandel beschäftigt werden. Die meisten der auf der Straße beschäftigten Kinder ver- kaufen, wie schon erwähnt, Zeitungen. Sie führen ein unstäteS und oft trauriges Leben; der englische   Volksmund bezeichnet sie mit dem Namenstreet Arab"(Straßen-Araber). Neben den behörd- lich konzessionierten Verkäufern mutz es eine große Anzahl nicht konzessionierter geben, die sich der Kontrolle zu entziehen wissen, was ja auch keineswegs schwer ist. Die Bericht erstattende Kommission fordert, daß der Straßen- Handel für Knaben unter 17 und Mädchen unter 18 Jahren gänz- lich verboten werden soll. Eine Minorität der Kommission stellt etwas mildere Forderungen und verweist auf die Schwierigkeit, die darin besteht, daß es nicht gut möglich sei, für diese jungen Arbeits- kräfte unmittelbar neue Arbeitsgelegenheit zu finden. Em der frauenbcwegimg. Zahlen, die zu denken geben. Das soeben erschienene Statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich(51. Jahrgang, 1910) berichtet in nüchternen Zahlen: an dem allgemeinen Rückgang in der Zahl der Sterbefälle in Deutschland  ist die Säuglings st erblichkeit nicht nennenswert beteiligt I Einer geringen Abnahme der Todesfälle ehelicher Kinder im ersten Lebensjahre steht eine Steigerung der Todesfälle unehe- l: ch e r Säuglinge gegenüber. Es kamen durchschnittlich auf 100 Lebendgeborene fast 18 Fälle von Säuglingssterblichkeit; der Prozentsatz derselben unter den unhelichen Kindern allein belief sich auf nahezu 30 Proz. Wir wissen, daß die soziale und Wirt- schaftliche Bedrängnis der unehelichen Mütter hieran die Schuld trägt. Die schlecht genährte, von Sorgen bis zur Verzweiflung gequälte unehliche Schwangere, die sich bis kurz vor der Geburt unter möglichster Verbergung ihres ZustandeS abrackern mutz; die Verfehmte, der sich oft erst im letzten Moment die Tore eine? Llshlz für die schwere Stunde öffnen, kaim nur lebensschwache Kinder zur Welt bringen. Infolgedessen pflegt schon im zweiten Monat die Zahl der Todesfälle der unhelichen Kinder die Jahres- giffer der ehelichen zu erreichen. In Deutschland   selbst sind in den einzelnen Bundesstaaten die Verhältnisse bezüglich der Säuglingssterblichkeit verschieden gelagert. Ten höchsten Prozentsatz haben Sachsen-Altenburg !(23 Proz.), Mccklenburg-Strelitz(22,7 Proz.) und Pommern  !<22.1 Proz.) aufzuweisen, die niedrigsten Zahlen finden wir in Waldeck  , wo ö, in den beiden lippeschen Staaten, wo 11, in Hessen- Nassau  , wo 10 Säuglinge von 100 starben. Die höchste Zahl der Todesfälle unehelich geborener Säuglinge erreicht die Provinz Westpreutzen mit nahezu 40 von 100. Dann folgen Posen und Mecklenburg-Strelitz   mit 39 und 34 Proz. Das agrarische Ostelbien kann also den traurigen Ruhm für sich beanspruchen, hin- sichtlich der Säuglingssterblichkeit in Deutschland   an der Spitze zu marschieren. Dort fehlt eS noch durchweg an Einrichtungen der öffentlichen Säuglingsfürsorge, deren Anfänge in anderen Gegenden wenigstens versucht werden; hier finden wir das größte Wohnungselend zusammen mit der intensivsten Ausbeutung der wirtschaftlich Abhängigen. Werfen wir einen Blick auf die internationale Ueber- pcht der Säuglingssterblichkeit, so finden wir, daß Deutschland  gleich hinter Rußland  , Oesterreich-Ungarn   und Rumänien   rangiert. Relativ günstig stehen da die Schweiz   und die Niederlande mit 10 Proz, dann Schweden   mit 8 und Norwegen   mit 7 Proz., sowie Irland mit 9 Proz. Die ärztliche Wissenschaft nimmt an, daß in einer Sterblichkeit von 7 8 Proz. die natürliche Lebensgefährdung des Säuglings zum Ausdruck kommt. Wenn man mit diesem Maß- stab die enown Ziffern Deutschlands   und anderer ihm hierin verwandter Länder vergleicht, so hat man ein volles Recht, von einem legalen Kinder m o r d in der kapitalistischen   Gesellschaft zu sprechen. Außerhalb Europas   finden wir eine ganze Reihe von .wilden"' Ländern, die hinsichtlich der Säuglingssterblichkeit geradezu glänzend dastehen, so Algerien   mit 11 Proz., ähnlich einige amerikanische   Staaten. Die niedrigste Kinder- sterblichkeit der Welt aber finden wir in Australien  . Hier haben die Frauen bekanntlich seit langem das aktive Wahl- recht, das von der günstigsten Wirkung auf die EntWickelung ihres Verantwortlichkeitsgefühls war. Sie haben ihren direkten Einfluß auf die Gesetzgebung benutzt, um eine Menge von trefflichen Ein- richtungen zum Schutze der Mütter und Säuglinge zu schaffen. So haben sie den großartigen Erfolg erzielt, in fast allen der sieben Republiken die Säuglingssterblichkeit auf den oben als normal bezeichneten Satz von 78 Proz. und darunter herabzu- drücken._ Tägliche Marschleistung einer Kellnerin. Eine Mündjener Kellnerin  , die in einem größeren Restaurant mit Gartew beschäftigt ist, stellte kürzlich mit Hilfe eines Schrittzählers fest, daß sie täglich bei der Ausübung ihres Berufes nicht weniger als etwa 53 000 Schritte zurücklegt, das ergibt, die Schrittlänge zu 70 Zentimeter gerechnet, die ansehnliche Weglänge von 40 Kilometer oder eine Marschleistung von 3 Stunden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß diese Arbeit geleistet werden mutz mit einer Last von einer Menge leerer und gefüllter Matzkrüge und Platten von Speisen und leerem Geschirr. Bedenkt man außerdem, daß größtenteils ein r rasches Tempo eingeschlagen wird und das Gehen auf dem foxi Münchener Äellerwirtschaftx.n»blichen Kiesboden Jucht gerade zu den Annehmlichkeiten gehört, so mutz man in der Tai sagen: alle Achtung vor der körperlichen Ausdauer und Zähigkeit dieser Frauen! VerlammUmgen. Die Streikenden von der Norddeutschen Gnmmilvarcn- fabrik versammelten sich am Sonnabendmorgen zu einer Besprechung in ihrem Streiklokal. Zwei Kommissionsmitglieder hatten mit dem Direktor eine Konferenz, über deren Verlauf sie der Versammlung Bericht erstatteten. Der Direktor stellte die Sachlage zwar so dar, als sei er durchaus nicht in Verlegenheit und als könne er genügend Leute bekommen, aber die Arbeiter, die den Fabrikbetricb doch sehr genau kennen, wissen, daß sich die täglich wachsenden Schwierig- leiten nicht so leicht überwinden lassen. Ein Meister soll betrübt erklärt haben, in zwei Jahren sei er eine Leiche, wenn er sich seine Arbeiter neu anlernen müßte. Viele Arbeitswillige, etwa 40 an der Zahl, haben die Fabrik wieder verlassen, weil ihnen die ungesunde und schlecht bezahlte Arbeit wenig zusagte. DieGummi- Zeitung" vom 5. August erklärt, daß der Betrieb sich mit 70 Leuten aufrecht erhalten lasse. Sie schreibt auch von denguten Löhnen", die in der Fabrik bezahlt werden, während in Wirklichkeit mancher verheiratete Mann mit einem Anfangslohn von 18 und 19 M. zu- frieden sein mußte. Den Arbeitswilligen ist allerdings 21 M. an- geboten worden. Viel kritisiert wurde der Bericht in derGummi- Zeitung" auch deswegen, weil er von demHetzer" Krüger spricht, den die Direktion nicht als Mitglied des Arbeiterausschusses an- erkennen konnte, was bekanntlich den Streik zur Folge hatte. Nun ist Krüger aber schon drei Jahre im Ausschutz, und bei einer Wahl hat ihm der Direktor, der ihn jetzt durchaus nicht anerkcnnen will, sogar freundschaftlich geraten:Lassen Sie sich doch wiederwählen, wir sind doch immer ganz gut ausgekommen I" Aus dem Bericht der Kommission ging hervor, daß der Direktor jetzt nicht abgeneigt ist, Verhandlungen zu führen, da zu Anfang der Bewegung einige Mißverständnisse, die später geklärt wurden, die Spannung erhöht hatten. Die Haltung der Streikenden ist musterhaft: Abtrünnige haben sie nicht zu verzeichnen. Solange die Differenzen nicht geschlichtet sind, darf natürlich keine Arbeit aus dieser Fabrik bei anderen Firmen ausgeführt werden. Auf Verhandlungen darf sich kein einzelner einlassen, das ist allein die Aufgabe der Streikkommission. Arbeiter-Stenographenverband Stolze-Schrey. Generalver- sammlung am 24. Juli im Gewerkschaftshause zu Hamburg  . Bei der Gründung am 1. Oktober 1909 zählte der Verband vier Mit- gliedschaften mit 137 Mitgliedern. Am 30. Juni 1910 war er auf 14 Mitgliedschaften mit 347 Mitgliedern angewachsen. Während des am 30. Juni abgelaufenen Zähljahres wurden 277 Personen, darunter 17 Volksschüler, mit Erfolg in der Stenographie unter- richtet. Am 1. Januar 1910 wurde das VerbandsorganDer Schriftgenosse" begründet. Seine Auflage stieg von 2S0 auf 425 Exemplare. Die neu gegründeten Mitgliedschaften erhielten das Blatt während eines Halbjahres unentgeltlich. Ein Vortrag des Genossen Heinrich Hillen über das Thema:Woher rühren die außerordentlichen Erfolge des Systems Stolze-Schrey?" wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Eine große Zahl von Anträgen gab Anlaß zu ausgedehnten Beratungen. Das Verbandsblatt soll in Zukunft monatlich erscheinen. Der Verbandsbcitrag wurde von 60 Pf. auf 1 M. pro Jahr und Mitglied erhöht. Mit jeder Gene- ralbersammlung soll eine stenographische Ausstellung verbunden werden. Ein Antrag, vom Verbände auS monatlich ein Preis- schreiben zu veranstalten, wurde dem Vorstande überwiesen. Als Sitz des Verbandes wurde Hamburg   wiedergewählt. In den Ver- bandsvorstand kamen folgende Genossen: Fritz Hagenow, Hammer- brookstratze 79, 1. Etg., als erster Vorsitzender. Karl' Fischer, Sachsenstraße 83, H. 2, 2. Etg., als Kassierer, I. Pierskalla als zweiter Vorsitzender, Karl Schumann als Schriftführer und Max Dürkop als Beisitzer. Rechnungsprüfer wurden Rud. Fick und Rich. Back. Der Berliner   Arbeiter-Stenographen-Verein Stolze- Schrey, welcher obigem Verbände angehört, hat seine Ucbungen jeden Donnerstag abend von 8 bis 10 Uhr in der«Alten Post", Lothringer Straße 62._ Der Bericht von der am Dienstag abgehaltenen Rixdorfer Generalversammlung enthält im ersten Satz über die Abstimmung der Resolution des Zentralvorstandes, betreffend den Disziplin- brach der wadenser, eine unklare Fassung. Wir sind ersucht worden, zu berichten und kommen dem hiermit nach, daß vom Bureau der letzten Generalversammlung erklärt worden ist, es hätten ca. 100 Parteigenossen gegen die Resolution des Zentralvorstandes ge- stimmt. Für die schärfere Fassung Resolution Stadthagen   wurden nur wenige Stimmen abgegeben. Der Vorstand des WahlvereinS Rixdorf. VernriscKtes. Die Korruption der ruffireben Klöster. Aus St. Petersburg   schreibt man uns vom 3. August: Der berüchtigte W o st o r g o w hat vor kurzem die spezielle Mission erhalten, in Sibirien   eine Reihe von neuen Klöstern zu gründen, die als Kultur- und Geisteszentren für die zukünftige weitgehende Kolonisierung des Landes sich entwickeln sollen. Aehn- lichen Zwecken sollen fortan die Klöster im projektierten Gouverne- ment Holm dienen. Also imperialistische und nationale Staats- Politik durch die Klöster! Und dies gerade jetzt, da sie durch ihr Treiben allmählich jegliche Autorität in den Augen der Be- völkerung eingebüßt haben. Nach und nach bringen nämlich die Revisionen auch in das Dunkel des russischen Klosterlebens einiges Licht, so daß die Frommen, die eben noch vor den heuchlerischen Heiligen zu er- schauern pflegten, sich jetzt die Augen reiben und entsetzt dir Eni- hüllungen über das klösterliche Diebes- und Unzuchts- treiben lesen. Am unverschämtesten hat es darin der Vorsteher des Kiewer   Troitzkhklosters Melchizedek   getrieben, der von den ständigen und außerordentlichen Einnahmen über 300 000 Rubel einsteckte und sein Kloster in eine Laster- stätte verwandelte. Und der Kiewer   skandalöse Fall ist durchaus nicht vereinzelt: ähnliche Enthüllungen kommen aus zahlreichen anderen Klöstern und weitere stehen für die allernächste Zeit bevor. Die ganze Wahrheit dürste indes nimmermehr an den Tag kommen. Die Geistlichkeit, welche die Macht in Händen hat, möchte 'die Gemeinheiten mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln ver- tuschen und bedient sich dazu der verwerflichen Methoden. Solche Mönche, welche als Zeugen über das Treiben in den Klöstern wahrheitsgemäß Auskunft geben, werden aufs schwerste ver- folgt und zum Schweigen gezwungen. So wurden vor kurzem nach dem Kiewer   Konsistorium die Winche des Troitzky- klosters Jrineus, Juvenal   u. a. beordert und gründlich heruntergemacht, weil sie über den Klostervorsteher Melchizedek kompromittierende Bekundungen gemacht hatten. In Gegenwart des Tschigiriner Bischofs Paulus erklärten ihnen die Mit- glieder des Konsistoriums mit dem Oberpriestcr Slatowerchnikow an der Spitze, daß die ganze Brüderschaftetwas ab- bekommen" würde, wenn die Mitteilungen an die Presse über Mclchizedeks Treiben nicht aufhören sollten. Die zitierten Mönche sollten des Mönchsstatuts eingedenk sein, das Gehorsam gebiete, und nicht die Taten ihres ehemaligen Vorgesetzten bloß- stellen..... In einem analogen Fall wurde einigen Mönchen des Klosters in der Optina-Einöde ihre Versetzung nach einem anderen Orte in Aussicht gestellt, und das Swjato-Nikolsker weibliche Kloster ent- fernte tatsächlich mit Polizeigewalt mehrere nn- bequeme Nonnen, damit sie, wie die Vorsteherin sich auS- drückt?, nicht alz Zeuginnen auftreten könnten. Die Beispiele ließen sich leicht bermehreik. Es ist immer 5aS- selbe Bild: kolossale Unterschlagungen und Unzucht, fast so wie in der Jntendanturverwaltungl Und da wollen noch die Vertreter der Klöster als Pioniere der Kultur die sibirischen Völker be- glücken._ Grubenkntnstrophe. Ein schweres Unglück, durch das voraussichtlich mehrere Bergarbeiter ihr Leben einbüßen werden, hat sich am Fidtag in den englischen Kohlengruben vön Garfort h in der Nähe von L e o d s zugetragen. Ein Fahrstuhl, auf dem sich 30 Grubenarbeiter befanden, stürzte etwa 30 Meter über dem Grunde des Schachtes in die Tiefe. Von den Arbeitern wurden sechs so schwer verletzt, daß sie in hoffnungslosem Zustande darniederliegen. Ein Teil der Arbeiter erlitt weniger schwere Verletzungen. Eine Geistel Nu�lands. In erschreckendem Maße mehrt sich die Zahl der Cholera« erkrankungen in Rußland  . Allein in Petersburg  sind nach den amtlichen Mitteilungen in den letzten 24 Stunden 102 Personen neu erkrankt und 29 gestorben. Die Gesamtzahl der zurzeit an Cholera erkrankten Personen beträgt 719. Die korrupte Bureaukratie und die durch Regierung und Geistlichkeit künstlich aufrecht erhaltene Unkultur in den niederen Schichten der Bevölkerung bieten den besten Nährboden für ein immer weiteres Umsichgreifen der verhercnden Seuche. Die Cholera, die in den nieisten übrigen Ländern nur in vereinzelten Fällen auftritt, hat sich im russischen Reiche als ständiger Gast eingenistet; erst mit der Besserung der ganzen politischen und sozialen Verhältnisse wird die dauernd drohende Gefahr neuer Epidemien beseitigt werden können. Sparmarken-Automaten in der Schule. In einigen Schulen der Stadt München   hatte man ver- suchswcise Sparmarkenautomaten aufgestellt, in denen die A-B-E- Schützen ihre Pfennige und Groschen, die ihnen gelegentlich durch Muttern zugesteckt wurden, sparen sollten. Die Erfahrungen, die mit den Automaten gemacht wuroen, waren so günstig, daß die städtischen Kollegien sich jetzt entschlossen haben, in einer weite- ren Anzahl Schulen Sparautomaten aufzustellen. Unwetter in Brüssel  . Ein furchtbares Gewitter, begleitet von heftigem Hagelschlag, ist Freitagnachmittag über Brüssel   und Umgebung niedergegangen. ES fielen während einer Viertelstunde Schloßen in Haselnutzgrötze, welche an den Bäumen, auf den Feldern und an den übrigen Kulturen großen Schaden anrichteten. Eine große Anzahl Fensterscheiben wurden zertrümmert. Der Blitz schlug an mehreren Stellen ein und zündete wiederholt; unter anderem an dem Hotel du Nord, wo eine große Feuersbrunst entstand. Da das Feuer in unmittelbarer Nähe eines VariotöteaterS ausgebrochen war, wo gerade eine Vor« stellung stattfand, so wurde der Saal von der Polizei geräumt. Die Feuerwehr traf wegen Störung in der telegraphischen Leitung sehr spät auf der Brandstelle ein. Sie wurde infolgedessen bei ihrem Erscheinen von der Volksmenge durch Zischen und Johlen begrüßt. Infolge des stark niedergehenden Regens wurden verschiedene Straßen in den Vorstädten der Stadt unter Wasser gesetzt, speziell die Kellerräume, in welche das Wasser mit Macht eindrang._ Steuereifer. "Einem Luxemburger   Bürger hat der hl. Bureaukratismus e!n Stückchen geliefert, das beweist, daß auch in Belgien   die Zunft der Bureaukraten ihr Wesen treibt. Der Bürger Breisch hatte in der Luxemburger   Abteilung der Brüsseler   Ausstellung eine Anzahl von ihm gearbeiteter Schmucksachen ausgestellt, die in der Nacht vom 23. Juli gestohlen wurden. Er gibt deren Wert auf 14 000 Frank an. Kaum war die Nachricht von dem Diebstahl durch die Zeitungen gegangen, da erhielt Herr Breisch von der belgischen Zollverwaltung ein Schreiben folgenden Inhalts:Da Ihre Schmucksachen zollfrei nach Belgien   eingeführt sind in der Voraus- setznng, daß sie nach Schluß der Ausstellung wieder ausgeführt werden diese Voraussetzung aber nach dem Dieb- stahl hinfällig wird, indem die Sachen nunmehr auf belgischem Gebiete dauernd verbleiben werden werden Sie aufgefordert, die entfallenden Zollsätze für die gestohlenen Gegen st än de sofort zuent- richte n." Herr Breisch soll geantwortet haben, er schiebe die Ver- pflichtung zur Erlegung der Zollgebühren aus den Dieb ab. Vielleicht macht diesen die Zollverwaltung ausfindig, nachdem die Polizei bis jetzt vergeblich nach dem Diebe Umschau gehalten hat. Kleine Notizen. Bei dem Brande cineS HotclS in dem Orte Jamaika   in der Nähe New Uorks fanden sieben eingewanderte Polen  den Tod in den Flammen. Da« Hotel war zum größten Teil von Einwanderern aus Europa   besetzt. Durch Explosion sind auf dem englischen Unterseeboot A 1 zweiOsfiziere und vier Matrosen verwundet worden. Sittliche Verfehlungen an Knaben hat sich in S o l o t h u r n in der Schweiz   der katholische ReligionSlebrer und Dom» kapellmeister Rauber zu Schulden kommen lassen. Der Unhold hat seine Schuld eingestanden und ist verhaftet worden. Unfall eineS Militärautomobils. Ein vom Flugfelde in Caen  nach Versailles   zurückkehrendes Automobil, das mit zwei Offizieren und zwei Artilleristen besetzt war, ist in voller Fahrt gegen einen Baum gefahren. Das Automobil überschlug sich, die beiden Offiziere wurden au« dem Wagen geworfen und schwer verletzt. Die Artilleristen kamen unter das Automobil zu liegen und erhielten außer schweren Verletzungen auch noch durch Explosion der Benzinbehälter entsetzliche Brandwunden, so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Gesunkener Dampfer. Der kanadische DampferPrinzeß May" ist auf der Fahrt nach den Häfen von Alaska   an der Küste von Alaska   gesunken. ISO Passagiere und die Besatzung deS Dampfers konnten gerettet werden. Eisenbahnunglück. Der amerikanische   Sonderzug, in welchem sich der Premierminister L a u r i e r und der Eisenbahn- minister Graham befanden, stieß bei einer Fahrgeschwindig- keit von 60 englischen Meilen in der Stunde in der Nähe von Regina mit einem Güterzuge zu- s a m m e n. Der Premierminister wurde am Knie ver- letzt und erlitt einen starken Nervenchok, der Eisenbahnminister eine Verrenkung deS Knies, andere Personen kamen mit leichten Verletzungen davon. Ein Heizer wurde getötet. lönUsImtanl! d. Glasarbeiter u. Arbeiterinnen Deutschlands  OftsverivaltanK Berlin  . Den Mitgliedern der Zahlstelle Berlm zur Nachricht, daß unser Kollege PauB WeSkiscBi, unser langjähriger 1. Vorsitzender, am Sonnabend abend 9'jt Uhr, sanft enlschlasen ist. Möge ihm die Erde leicht sei»! Ehre seinem Audenkeu! Der V o r st a n d.