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Militärstaatliches. Die Rohheit deZ Lieutenants von Bosse in B r a u n s ch w e i q hat bis zum heutigen Tage keine Sühne gefunden. Die Reitpeitschen- Geschichte des jungen.Edelsten", dem.sein Pferd zu lieb ist", war de- ranntlich in der Braunschweiger Stadtverordneten. Ber- sammlung erörtert worden. Die Versammlung hatte ein- sstimmig beschlossen, daß der Magistrat der Militärbehörde in Erinnerung zu bringen habe, daß der betreffende Theil deS Kleinen Exerzierplatzes überhaupt vom Militär nicht betreten oder benutzt werden dürfe. Die Antwort aus die Verhandlung über den betreffenden Antrag deS Stadt­verordneten Lord ist nicht lange ausgeblieben. Wie sie ausgefallen, zeigt folgende Mittheilung des.Braunschweiger Tageblatts": .Die Erwartung. daß militärischerseits nach dem neulich passirlen bedauerlichen Vorfalle auf dem Kleinen Exerzierplätze und namentlich nach dem Beschlüsse der letzten Stadtverord- neten- Versammlung, betreffend die schärfere Respektirung des Abkommens über jenen Platz, nunmehr die Wiederkehr von unerquicklichen Vorgängen wenigstens auf diesem Gebiete das leidige Schießen auf dem Infanterie- Kasernenplatze dauert ja bekanntlich noch fort ausgeschloffen sein würde, hat sich nicht erjüllt. Obgleich vertragsmäßig der westliche Theil des Platzes vom Militär überhaupt nicht und obgleich an geivissen Tagen, wie am Sedanfeste, Johannismarkt u. f. w. der ganze Platz vom Militär nicht benutzt werde» darf, sah man wäh- rend des gestrigen Johannismarktes Vormittags halb II Uhr zu allgemeinster Ueberraschung zwei Kusaren-Offiziere, gefolgt von einem Unteroffizier und einem Osfizierburschen in scharfem Trabe von der Ecke der Reben- und Geysostraße her quer über den von vielen Menschen, darunter auch Kinder, belebten Platz reiten. Die dort Dienst lhuenden Polizeibeamten schienen nicht in der Lage zu sein, gegen dieses Verfahren, das man im Publikum allgemein als provozirend auffaßte und das leicht wieder ein Unglück herbeiführen konnte, einschreiten zu können." Daß das liberaleTageblatt" nicht das Selbstverständ- liche einsieht, daß nämlich die städtische Polizei die ver- dämmte Pflicht und Schuldigkeit hat, solchen Uebergriffen mit aller Energie die Herren sind ja soenergisch" gegen die organisirte Arbeiterschaft zurückzuweisen, das ist echt liberal. Wird nicht Wandel geschaffen, so greift das Recht der Nothwehr Platz, der Bürger muß sich selbst gegen den Uebermuth und die Rohheit solcher Offiziere schützen, die durch ihr herausforderndes Verhalten die handfesteste Gegenwehr provoziren. Gewisse Herren im bunten Rock scheint der Hafer gerade so zu stechen, wie ihre Väter vor 1348. Unterstützung der Invaliden an» den Kriegen vor 187«. Dem Bundesrath ist der Antrag seiner Ausschüsse für Rechnungswesen, für Landheer w. nnd Seeivesen über den Gesetz- entwurf detreffend die Gewährung von Unterstützungen an Invalide aus den Kriegen vor 1870 und an deren Hinterbliebene behufs Gleichstellung mit denen des Krieges von 1870/71 zugegangen. Dieser Gesetzentwurf, der sich mit den Be- stimmungen der Jnvalidengesetze von 1871 und 1873 deckt, ivill die Härten beseitigen, die entstehen durch Anwendung der älteren Pennonsgesetze auf die durch die Kriege vor 1870 invalide ge- wordenen Personen des Soldatenstandcs und Beamten deS Heeres und der Marine sowie aus deren Hinterbliebene, sowie aus die� Hinterbliebenen der in diesen Kriegen Ge- sallenen gegenüber den gleichen Kategorien von Jnter- essenten, die nach dem Pcnsionsgesetze vom 27. Juni 1371 bezw. dem Reichsbeamten-Gesetze vom»I. März 1373 und den später zu diesen Gesetzen ergangenen Novellen behandelt werden. Diese Härten konnten durch Aufnahme entsprechender Be- stimmnngen in die Novelle vom 22. Mai 1393 zu dem gedachten Peusionsgesetze nicht ausgeglichen werden. Ein neues Gesetz war nothwendig. Der Entwurf beabsichtigt nun den als nothwendig anerkannten Ausgleich bei Zugrundelegung der heutigen gesetz- lichen Vorschriften im Unterstützungswege unter Ausschließung des Rechtsweges herbeizuführen und hierfür die entsprechende Handhabe, sowie die erforderlichen Mittel zu bieten. Die Be- stimmungen des Gesetzes sollen übrigens auch auf die früheren Angehörigen der schlesivig-holsteiuischen Armee und deren Hinter- blievene Anwendung finden. Eine Nachzahlung für die vor dem Eintritt der verbindlichen Kraft des Gesetzes liegende Zeit ist ausgeschlossen. Tie Bewilligungen nach Maß- gäbe des Gesetzes sind aus dem Reichs- Invaliden- fonds, und zwar für das laufende Rechnungsjahr, bis zum Höchstbetrage von 1 230 000 M. flüssig zu machen. Dem Königreich Bayern wird zur Behandlung der gleichartigen Ausgaben eine Summe überwiesen, welche sich im Verhältniß des bayerischen Militärkonlingents zu der Höhe des thaisäch- lichen Aufwandes für die übrigen Angehörigen des Reichsheexes bemißt. Das Herrenhaus hat in seiner Sitzung vom 27. Juni den Gesetzentwurs betreffend die Aufhebung d i r e k t e'r Staats steuern unter Ablehnung des Antrages des Grafen Königsmarck aus Streichung der Bestimmung über Rückzahlung der Grundsteuerentschädigung unverändert nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses angenommen. Wunderbar, höchst wunderbar! DerBund der Land- wirthe" muß nun den Herrenhäuslcrn, die so revolutionär sind, die Rückzahlung einer den Junkern gereichten Liebes- gäbe zu billigen, den Krieg erklären. Da» Zentrum hat 10 Sitze verloren, Menftein(Ost­ preußen  ) an den militärsrommenPolen  " Wolszlegier, lies Woll­schläger, Danzig-Land, Mörs-Rees, Breslau  -Land an die Konservativen, Essen   und Lörrach   an das Kartell, Forchheim   an den Deulschfreisinn, Straubing  -Pfarrkirchen  , Kelheim   an die zentrumsfeindlichen Vertreter des niederbayrischen Bauernbundes, und Reichenbach-Neurode an die Sozialdemokratie. Im Zentrum selbst sind Lender und Prinz von Arenberg aus den Antrag Huene eingeschworen und daranf hin gewählt. Er bröckelt doch, der Zentrumsthurm. Mufi das sein? Auf Anordnung der Berliner  Staatsanwaltschaft ist der im Verlage von Glöß erschienene antisemitische politische Bilderbogen Nr. 8 wegen Beleidi- gnng Caprivis in Leipzig   mit Beschlag belegt worden. Graf Caprivi hat bisher die lithographirten Strafanträge feines Vorgängers nicht für nothwendig gehalten. Und er that gut daran. Wer im öffentlichen Leben steht, muß sich auch die schärfste Kritik gefallen lassen; je bedeutsamer seine Stellung ist, um so unepipfindlichcr muß er sein. Und gar die politische Karikatur verfolgen, heißt der Preßfreiheit die Lebenslust nehmen. Je stärker eine Position, desto leichter erträgt sie die Satire, sei sie nun klobig oder fein, grob oder stachlig. Lithographirte oder geschriebene Straf- antrüge sind bisniärckisch. Mit der Börsen» Enquete- Kommission   ist die Konservative Korrespondenz" sehr unzufrieden. Die Mit- glicder, die der Börse ernsthast an den Kragen gehen wollen, sind in der Minderheit, und die geheimlichen Re- gierungß-Kommissare gehen mit der Mehrheit oder führen sie sogar. Es geht der Regierung hier so wie auf allen wirthschastlichen und sozialpolitischen Gebieten. Die BismareFsche Politik, welche heute in demselben KurS fort­gesetzt wird, hat mit den ausschweifensten Forderungen und Quertreibereien der Agrarier, Zöllner, Antisemiten, Zünftler, obwohl keine Regierung in der Lage ist, sie zu erfüllen, kokettirt; mochte sie nun auch noch so viel gewähren, be- friedigt hat sie keinen, wohl aber die Unzufriedenheit und Begehrlichkeit angestachelt. Die Minderheit der Börsen- Enquete-Kommission will nun in einer besonderen Denk- schrift ihre Stellung zu den meisten in der Kommission behandelten Fragen und das Verhalten der Majorität ihnen gegenüber besprechen. Germanifirung." Nach einer Meldung an» Posen kaufte die Ansiedelungslommission vier in der Provinz gelegene Hektar, für zektar, ür ür ür Rittergüter: 1. Latalice(Kreis Schroda  ), 350 216 000 M.; 2. Liedleczko(Kreis Wongrowitz  ), 503 356 000 M.; 3. Stanislawowo(Kreis Wreschen  ), 250 Hektar, 217 000 M.; 4. Arkuszewo(Kreis Gnesen), 463 Hektar, 391 100 M. Die Polen   gewinnt man durch eine kulturfreund» liche Politik, die der Masse eine Heimath schafft. Das Ansetzen kleiner und größerer deutscher Bauern im polnischen Sprachgebiet hilft nichts. Die Verkommenheit der Bourgeoisie. National- liberale Blätter beschäftigen sich mit der Tagesordnung des Züricher   Kongresses und bemerken zu den im Auszug mitgethcilten Anträgen: Wir müssen uns damit begnügen, aus der großen Zahl der Anträge diese kleine Blürhenlese zu geben; wir denken, der Leser wird nicht nach mehr verlangen. Aber wie sehr der Appetit seil drei Jahren gewachsen ist, mag man aus der neuesten Tagesordnung ersehen, um zu erkennen, daß Jeder- mann, dem die Erhaltung von Kultur und Zivilisation am Herzen liegt, auch gerüstet sein muß, bei Zeiten der andringenden Gefahr der Barbarei und Tyrannei entgegenzutreten. Jedermann muß dies als seine heilige Pflicht ansehen und darf ferner nicht den schweren Kamps allein den Regierungen über- lassen. Und was bezwecken die Anträge, die den Grimm des nationalliberalen Gelichters erwecken? Die B e- kämpfung des Militarismus. Die Herbei- führung des internationalen Friedens! Also eine Knlturaufgabe, die seit Jahrhunderte» allen edlen Menschen und weitsichtigen Denkern als Ideal vorgeschwebt hat, und auch das Ideal des Bürgerthums war, so lange es noch Ideale hatte. Jetzt, da das Bürgerthum im rohesten Materialismus versunken und in die wüsteste Barbarei zurückgefallen ist, hat es die Stirn, seine Barbarei Kultur zu nennen, und die Forde- rungcn der Kultur als Barbarei zu bezeichnen. Die Anträge zum Züricher   Kongreß mögen zum Theil etwas überschwäng- lich sein, daß sie aber von den edelsten Beweggründen ein- gegeben, von der tiefsten Humanität durchdrungen sind, das muß auch dem verhärtetsten Gegner unserer Partei ein- leuchten, und wir sagen nicht zu viel, wenn wir sagen: die Bourgeoisblätter, die diese schmachvolle Notiz veröffentlichen, haben sich, ihrer Partei und ihrer Klasse das Brandmal der Schande ausgedrückt. Aus Freiberg   i. S. wird wurden heute von der erkehrs mit Sozial- Freiheit, die ich meine uns tclegraphirt! Vier Bergakademiker Akademie verwiesen wegen i demokraten. Wenn diese Bergakademiker kartellbrüderliche Schlepper gewesen wären, hätte man sie nicht rclegirt. Für den stieberhaftcn Mordspatriotismus unserer durch- .schnittlichen akademischen Jugend spricht die nachstehende, von derStaatsbürger-Zeitung" mitgetheilte Nachricht: Unter den Bergakademikern hatte es recht böses Blut erregt, daß einzelne, zum theil semitische Studirende sich in den Waylkamps gemischt und auffällig mit den Sozialdemokraten fraternisirt und agitirt hatten. Da einer Vorstellung beim Reklor, diesen Elementen vorläufig den Besuch der Vor- lesungen nicht mehr zu gestatten, keine Folge gegeben wurde, so beschloß am Dienstag Nachmittag eine Versammlung von Bergakademikern, so lange von den Vorlesungen fern zu bleiben, als es den an der sozialistischen   Agitation bethei- ligten Akademikern gestattet sei, an de» Verhandlungen theil- zunehmen." Sogar dieStaatsbürger-Zeitung" bemerkt dazu:Mit dieser eigenthümlicheu Forderung dürften die Akademiker kaum durchdringen." Das Antisemitenblatt hat die Em­pfänglichkeit deutscher Hochschulenverwaltungen für solche Kundgebungen unterschätzt. Unsere Drahtmeldung zeigt, was ein christlich-teutsches Studententhum fertig bekommt. Die Deichs- Kommt sston für Arveiterstatistik tritt am 29. bezw. 30. d. M. hier in Berlin   überraschend schnell und unter Umstände» zusammen, die recht bezeichnend für die Stellung sind, die man ihr zu geben für gut befunden hat. Wir meinen damit nicht das Kuriosum, daß diese Tagung gerade vor der Thoröffnnng des neuen Reichstags, aber mit den vom alten Reichstag ernannten Milgtiedern statlfinden soll. Was man da- init bezweckt, ist nicht recht klar, aber bei der einmal beliebten Zusanimeilseyung der Kommission, in der doch Rcgicrungsbeamte die Mehrheil haben, auch ziemlich gleichgiltig. Es sind andere Dinge, die wir kurz vor dem Zusammentritt moniren möchten. Die letzte von der Reich-kommission zusammen mit der Reichsreaierung und dem Kaiserlichen Statistischen Amt geleistete Arbeit ist die Erhebung über die Arbeitsverhältnisse im Handels- gewert«, die wir in unserem heutigen Leitartikel beiprechen. Diese Erhebung und ihre für die deutschen Ladeninhaber bla- madlen Ergebnisse berühren die Interessen der weitesten Kreise im Deutschen Reich. Die Vertretungen der kaufmännischen Prinzipale, die Handelskammern, müßten sehr nachdrücklich auf die amtliche Veröffentlichung hingewiesen werden, die Handlungs- gehilfen in ihren Vereinigungen müßten sie eifrig besprechen, die politische Presse müßte das Publikum auf die unglaubliche Ausnutzung des Ladenpersonals hinweisen und es zur Mit- Wirkung bei dem Kamps gegen diese dcmoralistrenden Ver» Hältnisse aufrufen, wie dies z. B. in England unerschrocken und beharrlich von der bekannten Early Closing Society (Gesellschaft für frühen Geschästsschluß) geschieht. Nichts von alledem hat stattgefunden, nnd der Schlüssel zu diesem Mangel- hasten Interesse für die wichtige Sache? Vielleicht findet er sich in einer Thalsache, die in den letzten Wochen ganz aus Zufall bekannt geworden ist. Ein Verband Kaufmännischer Vereine hatte beim Reichskanzler um Ueberlassung einer Anzahl Enqueteberichte für seine Bezirksvereine gebeten und die tilntwort war, wenn wir uns recht erinnern, daß der Reichskanzler nicht so viel Enqneteberichte übrig habe, er könne nur wenige abgeben! So steht es mit der Unterstützung der Arbeiterstatistik im Deutschen Reiche. Die Gleichgiltig- keit der Bourgeoisie für Arbeiter- und Gehilfen-Berhättnisse ist ja ohnedies bekannt. Wenn nun aber einmal aus- nahmSweise ein Fachverband kommt, und der in Rede stehende ist unseres Wissens ganz gemäßigter Richtung, und nicht der s-s-fi Sozialdemokratie ergeben, wie einzelne Gehilfenvereinigungen in Verlin, Hamburg  , Leipzig   und Dresden  , die von unseren Genossen organisirt sind wenn also ein solcher Fachverband kommt und für seine Vereine ein halbes hundert Enqueteberichte wünscht, damit also sein Interesse für die Sache beweist, so zuckt man die Achsel» und bedauert, die paar lumpigen Drucksachen nicht übrig zu haben. Auf diese Weife haben vermuthlich weder Handelskammern, noch Gehilfen- vereine kfisher genauere Kenntniß von den Erhebungen erlangt. Die Oeffentlichteit ist in der größten Unkenntniß von der Sache. TerVorwärts" ist unseres Wissens mit einem süddeutschen Blatt, dem der Kommerzienrath Siegle, ein Mitglied der Reichskommisston, nahesteht, die einzige Tageszeitung gewesen, die Ausführlicheres mittheilte.(Ein eingehender Aufsatz findet sich imSozialpolitischen Zentralblatt".) DieNordd. Allg. Ztg." hat sich mit einem kurzen, elenden Auszug begnügt, derReichs- Anzeiger" hat aus einem anderen Blatt ein Bruchstückchen der Ergebnisse bezüglich der Lehrlingsverhältnisse abgedruckt und da- bei vergessen, das Wichtigste anzuführen die lange Arbeitszeit der Lehrlinge. Im Buchhandel ist der Enquetebericht überhaupt nicht zu haben, während in England solche Veröffentlichungen von Staatswegen geflissentlich für einen Spottpreis verkauft werden. So wird die Arbeit der Reichskommission für Arbeiter st atistik und des Kaiserlichen Statistischen Amtes in sozialen Dingen von der Reichsregieruna geschätzt sollten sich nicht endlich ein paar Mitglieder finden, die gegen dieses Verfahren protestiren und die breiteste, liberalste Oeffenllichkeit für die sozialstatistischen Veröffentlichungen verlangen und durchsetzen köstnen? Aber noch ein Zweites! Wohl deshalb, weil die Ergebnisse der letzten handelsgewerblichen Erhebungen auf jene Wesse bei- nahe geflissentlich im Dunkel gehalten worden sind, hat man es auch gar nicht für nöthig gehalten, den Termin für den bevor- stehenden Zusammentritt der Reichskommission für Arbeiter- statistik und für ihre Berathungen über weitere Feststellungen bezüglich der Misöre iin Handelsgewerbe amtlich bekannt zu geben. Er ist zufällig durch jenes schon genannte süddeutsche Blatt, also durch das Mitglied Siegle, und durch das Mitglied Molkenbuhr imHamburger Echo" bekannt ge- worden, sonst wüßte überhaupt kein Mensch, daß die Herren Arbeitsstatistiker wieder etwas zum Besten der nothleidenden Handlungsgehilfen thun wollen. Somit ist das Interesse für die Reichskommisston und ihre Ar- beiten auch nicht einmal durch diese äußerlichen Dinge amtlich zu erregen gesucht worden über eine Zusammenkunft von preußischen Roßthier-Aerzten, die amtlich in Berlin   eme in agrarischen Ställen ausaebrochene Pferdekrankheit berathen wollen, wird sicher imReichs-Anzeiger" und anderswo mehr Aufhebens gemacht. Die Folge davon ist, daß vermuthlich eine Kritik und Vorschläge zur Weiterführung der an und sur sich so verdienstlichen handelsgewerblichen Untersuchung seitens der Interessenten, vor Allem der betroffenen Handlungsgehtlfen, kaum vorliegen können, und mit dem schriftlichen Versahren, dem Aus- schluß jedes kontradiktorischen Verhörs und jedes tieferen Eindringens in die elenden sozialen Verhältnisse der Laden- gehilfen wahrscheinlich fortgefahren wird zum Schaden der ein- mal begonnenen Sache und deS betheiligten Ladenpersonals. Es wird fortgewurstelt", sagt Gras Taaffe. Nun uns soll es recht sein. Niemand kann mehr davon profitiren, als wir. Trotzdem hoffen wir, daß eZ unser Dele- girter in der Reichskommission für Arbeiterstatistik versucht, auf die Abstellung aller dieser offenbaren Mängel zu dringen. Wir sind gespannt darauf, welchen Erfolg er bei den Geheimrätben mit ihrenWenn" undAber" hat. Es heißt ja, daß die gute Absicht in der Kommisston vorhanden ist, und Leute wie Fabrikinspektor Wörishoffer sollten als Mitglieder eigentlich da- für bürgen. Zur guten Slbsicht gehört aber auch noch das Wollen und Können, und endlich eine gewisse Energie; an der letzteren scheint es aber besonders bei der Mehrheit der Kommission zu fehlen. Vviefkafliett vvv Medaükton. Zwei W. Bebel, Dich und Metzger wurden 1390 in Ham­ burg   gleich im ersten Wahlgange gewählt. Kolbe. Ein Bericht über ihre Versammlung ist bereits in der Dienstagnummer gebracht worden. P. I.  , Schleswig  . Die eigentlichen Spitzbuben sind die- jenigen deutschen   Finanziers, welche die Anleihen der süd- amerikanischen Staaten, um ihren Schnitt zu machen, auf den deutschen Markt warfen. (*. M., LudwigShafe». GeschäftsauSkünfte ertheilen wir nicht. Stärkung». Wenn wir ein Mittel zur Wiedererlangung des Kopshaares wüßten, würden einzelne unserer Redakteure selbst Gebrauch davon machen. In welchem Geschäft die genannte Pomade zu haben ist, wissen wir nicht. W. Mongelin. Ein gesetzliche» Hinderniß, einen Klub, dessen Mitgliederzahl nur 5 beträgt, von denen 3 keinen Vorstandsposten" annehmen wollen, fortbestehen zu lassen, be- steht nicht. Zt. B. 7. Sie können von den Eltern, da der Jung« noch nicht 7 Jahre alt ist, wegen mangelnder Aufsicht der Eltern Ersatz für die vom Jungen eingeworfene Scheibe verlangen. Ein Nixdorfer Genosse. Der vomRixdorfer Tageblatt" auS demKleinen Journal" abgedruckte Briefwechsel zwischen Bismarck   und Richter ist ein plumper, witzloser Ulk. Frau M. M. Ein tüchtiger Sozialdemokrat muß auch ein sorglicher Ehemann und Familienvater sein. Daß wir der Frau die Möglichkeit schaffen»vollen, auch für sich selbst sorgen zu können, geschieht in ihrem Interesse, damit sie auf eigenen Füßen stehen könne, und nicht blosum versorgt zu sein", sondern aus wirklicher Liebe und Gleichgesinntheit den Ehebund schließe. Der Mann soll nicht ganz allein in der Familie aus- gehe» und nur am Schürzenband der Frau hängen, ebenso wie die Frau nicht eine bloße Hausglucke sein soll. Faßt Ihr Mann dieses anders auf, dann seien Sie nicht auf den Mund gefallen, sondern sagen ihm nur, wie er auch prahlen mag, daß er doch »och kein richtiger Sozialdemokrat sei. Marktpreise in Berlin   am 27. Juni, nach Ermittelungen deS königlichen Polizeipräsidiums. Weizen per 100 Kg. guter von 16,6016,20 M.. mittlerer von 16,1015,80 M., geringer von 15,7015,40 M.. Roggen per 100 Kg. guter von 15,00 bis 14,30 M.. mittlerer von 14,7014,60 M., geringerer von 14,50 bis 14,30 M. Gerste per 100 Kg. gute von 17,0016,00 M., nnttlere von 15,9015,00 M., geringe von 14,9014,00 M. Hafer per 100 Kg. guter von 13,2017,70 M.. mittlerer von 17.6017,20 M.. geringer von 17.10 bis 16,70 M. Stroh. Rich� per lT)0 Kilogramm von 6,65 6,00 Mark. Heu per 100 Kilogramm von 7,505,50 M. Erbsen, gelbe zum Kochen per 100 Kg. von. 40,0024,00 M. Sprisebohnen, weiße per 100 Kg. von 50,0020,00 M. Linsen per 100 Kg. von 80,00 bis 30,00 M. Kartoffeln per 100 Kg. von 7,005,00 M. Rind- strich von der Keule per 1 Kg. von 1,601,20 M. Bauchfleisch per 1 Kg. von 1,300,90 M. Schweinefleisch per 1 Kg. von 1,601,10 M. Kalbfleisch per 1 Kg. von 1,60-0,80 M. Hammelfleisch per 1 Kg. von 1,400,90 M. Butter per 1 Kg. von 2,801,80 M. Eier per 60 Stück von 4,002,00 M. Fische per 1 Kg.: Karpfen von 2,001,00 M. Aale von 2,80 bis 1,20 M. Zander von 2,401,20 M. Hechte von 2,001,00 M. Barsche von 1,600,70 M. Schleie von 2,401,00 M. Bleie von 1,40 bis 0,60 M. Krebse per 60 Stück von 12,002,00 M.