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Dr. 184. 27. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 9. August 1910.

Mittwoch, den 10. Auguft, Zahlabend in den Bezirken Groß- Berlins.

Partei- Angelegenheiten.

Zweiter Wahlkreis, Friedrichstadt. 8ablnacht für Buchfammelt hat, darf sich bei der freisinnigen Mehrheit der Stadtver­bruder, Stereotypeure usw. Mittwoch, den 10 Auguſt cr., bei Jul. Meyer, Dranienftr. 103. Tagesordnung: 1. Geschäft liche Berichte. 2. Sisyphusarbeit( Hans Weber). Regen Besuch er­warten Die Vertrauensleute.

Adlershof  . An Stelle des am Mittwoch, den 10. August, fälligen Bahlabends findet eine außerordentliche Generalversammlung im Lofal von Kaul mit folgender Tagesordnung statt. 1. Vortrag: Warum müssen wir dem heutigen Staate die Mittel verweigern? Referent: Genosse Horlig. 2. Diskussion. 3. Bericht von der Streis generalversammlung  . 4. Parteiangelegenheiten und Verschiedenes. Der Vorstand.

Berliner   Nachrichten.

Nachlese.

den Mut hatte, zu versuchen, diese Tatsachen durch Erklärungen abzuschwächen resp. zu widerrufen. Die Anwesenden stellen fest, daß noch weitere Mißstände zu verzeichnen sind und auch diese der Oeffentlichkeit übergeben werden können. Um aber für das Personal und die Patienten erträglichere Zustände zu schaffen, geloben die Versammelten samt und sonders, ihrer Organisation beizutreten.

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das Polizeipräsidium 1854 ihr das Anschlagwesen auf zunächst fünf­zehn Jahre ausgeliefert und später den Vertrag auf weitere zehn Jahre verlängert hatte. Die Firma Naud u. Hartmann, die in ihren dreißig Jahren gewiß auch nicht zu knapp Neichtümer ge­ordnetenversammlung dafür bedanken, daß immer wieder die Aus­beutung des Anschlagwesens ihr überlassen wurde. Ehon im Jahre 1890, als zum erstenmale der Vertrag mit Naud u. Hartmann ver längert werden sollte, erhob die sozialdemokratische Fraktion der Ein orfanartiger Sturm, der in der Nacht zum Sonntag ein­Halensee. Der Bahlabend am Mittwoch findet gemeinsam bei Stadtverordneten die grundsätzliche Forderung, die Stadtsolle sette und während des ganzen Tages anhielt, hat eine Reihe von dem Genossen Sengebusch, Karlsruher  , Ecke Heilbronner Straße, statt. selber das Anschlagwesen übernehmen. Der Antrag Schäden und Unfällen zur Folge gehabt. So wurden an der öft­Friedrichsfelde. Morgen, Mittwoch, den 10. August, abends wurde damals abgelehnt, abgelehnt auch im Jahre 1899, wo unsere lichen und nördlichen Weichbildgrenze der Reichshauptstadt eine 8 Uhr, bei Kohlhase, Schloßstr. 2: gemeinsamer Bahl Genoffen im Hinblick auf den wiederum bevorstehenden Ablauf des große Zahl von Bäumen entwurzelt; arge Schädigungen erlitten abend. Tagesordnung: 1. Der Deutsche Parteitag. Referent: Vertrages diese Forderung wiederholten. Auch gegen die bekannte auch die Laubenkolonien in jener Gegend. Eine Reihe von Un­Genoffe E. Lehmann. 2. Vereinsangelegenheiten. Dreistigkeit der Firma Naud u. Hartmann, die Säulenanschläge fällen sind auf dem Wasser infolge des Sturmes vorgekommen. So Brit- Buckow  . Bei der Dampferpartie des Wahlvereins nach einer lächerlich engherzigen Zensur zu unterwerfen, haben in der tenterte Sonntagnachmittag infolge einer plößlich einsehenden Böe Biegenhals am Sonntag, den 31. Juli, sind gefunden: 1 Kinderhut, Stadtverordnetenversammlung unsere Genossen immer wieder Gin. auf dem Großen Wannsee   gegenüber vom Breiten Horn" die ein Armband sowie ein Portemonnaie ohne Inhalt. Sämtliche spruch erhoben. Diese Willtür wäre ein Grund mehr gewesen, ihrem Privatsegeljacht" Wogelinde", die mit vier Personen besetzt war. Gegenstände sind abzuholen bei Herrn Krause, Konsumladen, Werder   Monopol ein Ende zu sehen. Aber auch hierdurch hat die frei. Alle Versuche von Ruderern und anderen Segelbooten, an die Jacht Ede Rungiusstraße. Der Vorstand. finnige Stadtverordnetenmehrheit sich nicht beirren lassen in ihrem heranzukommen, blieben wegen des hohen Wellenganges erfolglos. Grundfaz, über dem privaten Unternehmertum schüßend ihre Hand Die Insassen des gekenterten Bootes hatten sich auf den Niel ge­rettet und wurden nun durch den sturmgepeitschten See hin und zu halten. her geschleudert. Echließlich gelang es zwei Motorbooten, die Schiffbrüchigen zu retten. Da sie sehr ermattet waren, fanden sie Die Mißstände in der Jrrenanstalt Buch. Mit der an die Presse versandten Berichtigung" des Berliner   zunächst im benachbarten Orte Gatow   Aufnahme und Pflege und Ein weiterer Nachrichtenamtes über die veröffentlichten Mißstände in der Irren- wurden dann in Wagen nach Haus befördert. anstalt Buch beschäftigte sich eine in Buch bei Groll tagende Ver- Unfall ereignete sich am Kottbuser Ufer. Dort lag die Zille des sammlung des Personals der Anstalt. Zu dieser Versammlung Schiffers Friedrich Lenz aus Charlottenburg  . Als seine Frau sich war auch die in Betracht kommende Direktion schriftlich eingeladen gestern früh auf Deck begab, wurde sie vom Sturm erfaßt und worden, um sich über die in ihrer Anstalt herrschenden Uebelstände über Bord geschleudert. Infolge der gellenden Hilferufe der Frau genau orientieren event. verteidigen zu können, lettere war jedoch eilten Schiffer aus der Nachbarschaft herbei und retteten die völlig Auch vom Baetsee bei Grünheide  nicht erschienen. Von den Rednern wurde bestätigt, was in der erschöpfte Schiffersfrau. Versammlung am 7. Juli 1910 und in der Nr. 160 des Vorwärts" werden Unfälle gemeldet.Dort fenterten turz nacheinander am Ferienschluß! Die schöne, wenn auch regenreiche Beit in dieser Gache behauptet wurde. Schon der ganze Widerruf des Vormittag zwei Boote; sämtliche Insassen stürzten in die Fluten, hat ihr Ende erreicht. Von den Fernbahnhöfen rollten in Nachrichtenamtes sei höchst lendenlahm, auch sei die Untersuchung fonnten aber durch das tatkräftige Eingreifen hilfsbereiter Segler, hochbepackten Droschkon die letzten Sommerfrischler dem in ungeeigneter Weise geführt worden.' So sei trotz der gegenteili- ohne erheblichen Schaden genommen zu haben, gerettet werden. dunstigen Großstadtheim wieder zu, Rucksackträger stürmten gen Behauptung des Nachrichtenamtes die Desinfizierung eines Zwischen Saatwinkel und Baumwerder tenterte ein Segelboot Elektrische und Omnibusse. Nun gleitet das große Leben in Teiles der Sachen erst erfolgt, nachdem dieselben noch tagelang im mit zwei Insassen. Die beiden Segler, die auf das untergehende den alten Gleisen für alle, die ein paar Wochen lang Neben- Saal resp. Baderaum gelegen haben. Ein Teil der Sachen sei Boot fletterten, wurden von zwei herbeirudernden Kähnen auf­wege wandeln durften. Auch die Ferienspielplätze, auf denen überhaupt nicht desinfiziert, sondern zwischen die Wäsche geworfen genommen und mit dem verunglüdten Boot an Land gebracht. sich die Volksschüler der Millionenstadt wochenlang tummeln worden. Wenn man sich hier auf das Zeugnis des Oberpflegers Nachdem das Boot ausgepumpt, ging die Fahrt mit verstärkter durften, liegen jetzt wieder still und verödet da. Kein Kinder- Boß von Haus I berufe, so sei dies wohl die ungeeignetste Person. Mannschaft von neuem los, als ziemlich an derselben Stelle, bei Lachen flattert mehr über die grünen Rasenflächen. Kein selbst belasten und sich in seiner Stellung unmöglich machen. Mög- wieder zum Kentern brachte. Denn würde er diese Mißstände zugeben, so würde er sich ja nur voller Fahrt, der Mast mitten durchbrach und beinah das Boot Cang erschallt, keine Spielfreude lärmt in jubelnden Tönen. lich sei jedoch, daß bei dem ausgedehnten Privatgeschäft, welches Durch Sturz aus dem Fenster getötet hat sich der 38jährige Das Leben der Schulpflichtigen, das Tagüber hinausgezogen derfelbe mit Bigarren, Zigaretten, Tabak, Seife usw. unter den Versicherungsbeamte Otto Edert, Sieler Straße 4. E. hatte in war nach der Peripherie der Großstadt und mit seiner wild- Kranten betreibt, solche Kleinigkeiten wie die Desinfizierung jugendlichen Lebhaftigkeit die Lüfte erfüllte, hat wieder stadt- übersieht resp. vergessen habe. Es wurde darauf hingewiesen, letzter Beit Spuren von starker Nervenüberreizung gezeigt. Da er noch geisteskrant zu werden fürchtete, stürzte er sich aus dem Fenster wärts seinen Weg genommen zur Zucht der Schulstuben und warum man sich nicht habe den Desinfektionszettel vorlegen lassen, feiner im dritten Stockwerk belegenen Wohnung auf die Straße zur bedrückenden Atmosphäre der Mietsfasernen. Draußen und warum in dieser Sache nicht die Pfleger des betreffenden seiner im dritten Stockwert belegenen Wohnung auf die Straße Hauses vernommen worden seien. Ueber den Syphiliskranken hinab und blieb leblos unten liegen. Auf dem Transport nach aber auf den verödeten Spielplätzen spinnt der Sommer ſeine wurde feſtgeſtellt, daß der stellvertretende Oberpfleger Klandat dem Krankenhause erlag er den schweren Verlegungen, die er sich Träume weiter, der Sommer, der es diesmal so wenig selbst erklärt habe, der Kranke habe Syphilis. Augenblicklich be- bei dem Sturze zugezogen hatte. gut mit den proletarischen Großstadtkindern gemeint hat, der findet sich der Kranke im Virchow- Krankenhause. Vielleicht ließe ihnen Sturm und Regengüsse sandte, von denen sich jedoch sich dort feststellen, ob es richtig sei, daß man die Hornhautentzün­ihre standhafte und unzerstörbare Jugendlichkeit in feiner dung mit einer Schmierkur behandele. Die Berichtigung erwähne Weise unterfriegen ließ. fein Wort, wo die infizierte Watte von dem Kranken mit der Und wie ich, oben im Norden der Stadt, einen der Gesichtsrose geblieben sei. Mit keinem Wort habe man auch der Ferienspielplätze entlangschreite, erblicke ich ein paar Kinder: stillschweigend habe man dieselben auf 10 bis 12 erhöht. Das Ein­Badetücher erwähnt, von denen auf 34 rante nur 3 kamen; Behnjährige etwa. Mädels mit blonden Zöpfen und hager feifen mit dem Pinsel sei erst unterblieben nach der Veröffent cufgeschossene, blauäugige Jungens. Noch hat die Ferien- lichung. Der Barbier bekomme nun auch 2 Handtücher, ebenso luft, die sie wochenlang hier draußen einatmeten, ihre werde jeßt nach jedem Rasierten das Messer mit Lysol desinfiziert. Acht Tage tot in seiner Wohnung gelegen hat der 55 Jahre Wangen   leicht überbräunt. Still ziehen sie ihres Weges. Es wurde die Frage aufgeworfen, warum das Nachrichtenamt nicht alte Schuhmacher Berthold Braun aus der Blumenstr. 26. Vor­Thre Stimmen sind gedämpft. Sie tauschen Erinnerungen den wahren Tatbestand zugegeben und sich auf die Ausrede be- gestern abend um 12 Uhr tamen Hausbewohner von einem Ver­aus an die Zeit, die sie hier freudeerfüllt durchlebten. Es schränkt habe, daß noch feine Anzeigen vom Personal eingelaufen gnügen nach Hause und nahmen einen Verwesungsgeruch wahr. Ferner wurde betont, daß die schmutzige Wäsche noch In der Nacht noch ließen sich die Bewohner von dem Wirt einen ist ein Abschied, den die Kinder nehmen. Allein sind sie noch immer im Speise- und Besuchsraum gezählt werde. Jest warte zweiten Schlüssel geben und öffneten die Wohnung. Braun lag mals hinausgepilgert nach der ihnen liebgewordenen Stätte. man jedoch damit wenigstens solange, bis das Personal gegeffen als Leiche ganz verwest auf dem Fußboden. Wahrscheinlich hat ihn Stumm liegt heute, das noch gestern von Lärmen und Lachen hat, während vordem schon während dem Essen begonnen wurde. ein Herzschlag getötet.

Das Anschlagwesen in Berlin  

wären.

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Ein braves Rettungswerk vollbrachte vorgestern nachmittag ein dreizehnjähriger Schüler auf dem Wedding  . Der zweijährige Baul osmehl, dessen Eltern Wiesenstr. 38 wohnen, hatte mit anderen Kindern in der Uferstraße an der Banke herumgespielt. Der Kleine troch durch das abgrenzende Gitter hindurch und stürzte in die obachtet hatte, sprang dem Kinde nach und holte es aus dem Wasser Banke hinab. Ein dreizehnjähriger Knabe, der den Vorgang be­

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Von einem Inhalt des Stückes kann man eigentlich kaum

erfüllte Land. Sturmwind kräuselt das lehmige Regen- In der Oekonomie werde noch immer der Abzug der 10 Gramm Das Thalia- Theater eröffnete am Sonnabend mit einer Novi­wasser in den Pfützen am Wege und düstere Wolfenzüge Butter fortgesetzt. Das Personal erkläre dies als Schädigung an dem tät Bolnische Wirtschaft", Poffe mit Gesang und fegeln tief am unfreundlichen Himmel. Noch einen legten ihm zustehenden Lohm  , da die Kost doch ein Teil seines Lohnes sei. Tanz in drei Aften- seine diesjährige Saison. Der reiche Gr­Blick werfen die Kleinen über die Stätte ihrer Ferienfreuden. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob man die so gesparte Butter Tanz in drei Akten seine diesjährige Saison. Der reiche Gr­Dann wenden sie den Fuß. Die Mädchen haben sich unter- wieder aufsammeln wolle bis diefelbe ranzig werde, um sie dann folg des Abends zeigte, daß der Griff, den die Direktion getan, wieder wie dies schon einmal geschehen zu vergraben. 2 Bent- ein guter war. Das Publikum amüsierte sich anscheinend köstlich. gecrmt. Schweigend, mit gesenkten Röpfen trotten die ner Linsen hätten im Oktober 1909 mehrere Wochen offen in Das Berlinertum kam vollauf zu seinem Recht; es wurde in zahl­Jungens ihnen nach. Stadtwärts. In Erinnerungen ver- einem schmuhigen Keller gestanden und seien dieselben reichen Couplets gefeiert, die sogar schon den Lunapark verarbeitet funken ziehen sie dahin. Der trübe, sonnenlose Augusttag dadurch ganz verstaubt. Die Kranten hätten mit schmußigen hatten. hat sie mit seiner Wehmut erfüllt. Sie haben ihre Nachlese änden hineingefaßt und nachdem seien die Zinsen ge- reden; eine Bossenhandlung pflegt ja immer nicht allzu kunstreich gehalten. focht worden. Erinnert wurde auch noch an die 300 Liter Suppe, die man am 20. August 1909 in die Gosse laufen ließ, berwickelt zu sein. So genügt auch hier die Wiederverlobung eines weil die Hafergrüße schlecht war. Dafür habe es dann Wassersuppe vor der Scheidung stehenden Ehepaares für die Handlung. Die muß im nächsten Jahre neu geregelt werden. Wir meldeten be- gegeben. Wenn gesagt werde, die Schuldigen würden zur Ver- üblichen dramatischen Effekte wurden durch Zutaten erzielt, mit reits, daß der Magistrat beschlossen hat, es neu durch öffentliche antwortung gezogen, so sei dies zu bezweifeln, denn die Oberföchin, denen die Autoren Sturt ra ab und G. Ofontowsky in feiner Ausschreibung an den Meistbietenden zu verpachten. Der gegen­die den Kaffee auslaufen ließ, befände sich noch immer im Dienst, Weise gekargt hatten: Badekostüme, Tänze, Beleuchtungen, Deko­wärtig noch geltende Vertrag mit der Druckereifirma Naud während doch sonst das Personal bei dem geringsten Bergehen auf rationen; auch der bewährte Kniff, einen Mann in eine Damen­u. Hartmann, die an die Stadt eine Pacht von 400 000 m. pro Straße flöge. Wie ferner noch erwähnt wurde, soll am Tage rolle zu stecken, versagte diesmal nicht. Dazu kam eine leichte, ein­Jahr zahlt, läuft seit 1. April 1901 auf zehn Jahre und erreicht nach dem Erscheinen des Artikels im Vorwärts" ein Herr von der schmeichelnde Musit, die ihr gut Teil zum guten Gelingen des somit sein Ende am 1. April 1911. Naud u. Hartmann sind jetzt habe ihn nur in den sauberen Vorratsraum geführt. Wäre der Ballot( Erika Mangelsdorff) gab sich graziös und neckisch; Deputation zur Untersuchung in der Anstalt gewesen sein. Man Abends beitrug. Das Zusammenspiel klappte vorzüglich. Helene breißig Jahre hindurch Pächter des Anschlagwesens in Berlin  , und in diesen drei Jahrzehnten hat der Pachtbetrag sich ganz mert damals die Linsen standen, so hätte er vielleicht noch verschiedene untermann mimte prächtig den spaßigen Aviatiker Sperling; Herr ein paar Stufen tiefer in den Keller geführt worden, wo Arnold Riek wirkte urtomisch in seiner Frauenrechtlerrolle; würdig sprunghaft gesteigert. Bis 1880 hatte die Drudereifirma Säde mit Gries, Graupe und Bacobst in verschimmeltem Zustande sehr fein durchgearbeitet hatte Stolzenberg feine Rolle als Littfaß das Anschlagwesen in Pacht gehabt, und zwar für den Be­trag von nur 5000 m. pro Jahr, was selbst für die damaligen Ber- fehen können. Zu dem Wechsel des Personals wurde nochmals polnischer Adliger; ihm ebenbürtig war Paul Buchert als festgestellt, daß derselbe laut Bericht der Betriebskrankenkasse der Rittergutsbesizer Hegewaldt; Emil Sondermann   schließlich hältnisse lächerlich wenig war. Dann tamen Nauck u. Hartmann Stadt Berlin   745 Personen betrug. Wie das Nachrichtenamt zu und Johanna Junder- Schab entwickelten als Herr und und erklärten sich zur Zahlung des Zehnfachen des bisherigen Be- 324 tommt, war der Versammlung ein Rätsel. Wenn übrigens die Frau Stadtrat Mangelsdorff ihren oft bewährten mitreißenden trages bereit, worauf die Stadt mit ihnen unter Vereinbarung einer Ausführungen des Nachrichtenamtes stimmen würden, so müßte der Humor. Jahrespacht von 50 000 M. einen Vertrag auf zehn Jahre schloß. Wechsel in den ersten Jahren am größten sein, aber gerade das Seinen etwas abseits liegenden Titel führt das Stück aus dem Nach weiteren zehn Jahren, im Jahre 1891, wollte der Magistrat Gegenteil sei der Fall. Interessant seien demgegenüber einige Grunde, weil es teilweise in den polnischen Ostmarken spielt. diesen Unternehmern den Vertrag gegen eine Jahrespacht von Aeußerungen des Magistratssekretärs Herrn Block I, der betonte, 100 000 m. verlängern. Damals war es unseren Genossen in der daß die Anstaltsleitung deshalb vom Vermittler ihr Personal be­Unbekannt gestorben ist vorgestern nachmittag gegen 1 Uhr Stadtverordnetenversammlung zu verdanken, daß man sich den Plan ziehen müsse, weil sie nicht in der Lage wäre, aus den öffentlichen gegenüber dem Hause Görlizer Straße 57 an der Bahnhofsmauer des Magistrats genauer besah. Es kam wenigstens eine öffentliche Arbeitsnachweisen genügendes Personal zu bekommen. Und das ein unbekannter Mann, der dem Arbeiterstande angehört zu haben Ausschreibung zustande, und hierbei blieben Raud u. Hartmann in einer Zeit, in der ein Ueberangebot von Arbeitskräften vor- scheint. Er fiel plötzlich um und verschied, ohne das Bewußtsein Sieger mit einem Pachtangebot von 255 000 M. pro Jahr. Die handen sei. Erst vor einiger Zeit sei ein Arbeitsuchender von der wiedererlangt zu haben. Er ist etwa 35 bis 40 Jahre alt, 1,65 bis felbe Firma Naud u. Hartmann, die nicht mehr als das Doppelte Direktion wegen Mangel an Beschäftigung abgewiesen worden. 1,68 Meter groß, hat dunkelblondes Haar und Schnurrbart und trug bes bisherigen Betrages, 100 000 m. statt bisher 50 000 m., hatte Schon am nächsten Tage wurde derselbe jedoch durch den Privat- einen sogenannten pfeffer und salzfarbiggestreiften Jackettanzug, zahlen wollen, bequemte sich plöblich, mehr als das Fünffache zu stellenvermittler von der Direktion eingestellt. Der Ausspruch des einen schwarzen Schlapphut und schwarze Schnürstiefel. Auf seinem zahlen, statt 50 000 m. nun 255 000 m. Sie wußte, was das Ge- Herrn Dr. Richter über altes Personal sei unwiderlegt geblieben. roten Leibgurt stand in weißer Perlenstickerei: Gut Heil. schäft in dem abgelaufenen Jahrzehnt ihr eingebracht hatte, und Auch sei es unbestreitbar, daß man altes brauchbares Personal tonnte sich im voraus berechnen, was es ihr in dem nächsten Jahr- bei kleineren Vorkommnissen hinauswerfe, habe doch der Ober­zehnt einbringen würde. Da griff sie, durch die öffentliche Aus- pfleger Thyssen von Haus 9 zu einem seiner Kollegen gesagt:" Ich schreibung genötigt, sehr viel tiefer in ihren Beutel, um nur ja das begreife nicht, wie Sie sich mit solch alten Pflegern, die von Dall fo profitable Unternehmen nicht einem mehr bietenden Konkurren- dorf her alles wissen, aufhalten können". Behauptet wurde, daß ten überlassen zu müssen. Als dann auch dieser Vertrag zu Ende die höheren Vorgesetzten sich zu sehr von den Oberpflegern beein­ging, wurde wieder öffentliche Ausschreibung beschlossen, und wieder flussen ließen, ohne sich selbst genügend von den Dingen zu über­blieben in dem Wettbewerb von zehn Firmen die Unternehmer zeugen. Die Bersammlung nahm am Schluß folgende Resolution Naud u. Hartmann glückliche Sieger, diesmal mit dem alles über- einstimmig an: bietenden Pachtbetrag von 400 000 M. pro Jahr. Nun sah man es, daß sie in den zehn Jahren à 255 000 m. Pacht einen noch recht hübschen Profit drüber behalten haben mußten. Und so darf auch jebt als sicher angenommen werden, daß sie ebenso in dem folgenden Jahrzehnt, bei 400 000 M. Jahrespacht, sich wieder nicht verrechnet haben werden. Die Firma Littfaß war schwerreich geworden, weil

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die Feuerwehr nach der Krautstr. 23 alarmiert. Samaritern der Wegen einer Leuchtgasvergiftung wurde in der letzten Nacht Feuerwehr gelang es, den Lebensmüden durch Einflößen von Sauerstoff wieder ins Leben zu rufen. Vier Breßkohlenbrände be­schäftigten die Feuerwehr in der Lichtenberger Str. 17, Lhchener Straße 113, Boftstr. 10/11 und Fichteftr. 25. In der Fichtestraße brannten Breßkohlen zweimal in furzen Zeiträumen hinterein­ander. Ferner hatte die Wehr in der Schillingstr. 13, wo Hola brannte, in der Stalizer Str. 27, Niederwallstr. 11 und anderen

Stellen zu tun.

Die am 4. Auguft bei Groll tagende gut besuchte Verfamm­Tung des Personals der Jrrenanstalt Buch stellt abermals fest, daß die in der Versammlung vom 7. Juli zur Sprache gebrachten Ein ungebetener Gast im Luftballon. Bei dem vorgestrigen und in der Presse veröffentlichter Mißstände der genannten An- Aufstieg der Luftschifferin Käthe Paulus   im Lunapark ereignete sich stalt voll und ganz der Wahrheit entsprechen. Den Versammelten ein eigenartiger Zwischenfall. Der Ballon war bereits völlig aus­ist es deshalb unerklärlich, daß das Berliner   Nachrichtenamt gewogen und die drei Herren, welche die Fahrt mitmachen wollten,