IjaHeit bereits neben 5er Führerin in M Gondel Platz MoMmeN, während der Ballon noch von zirka 30 Angestellten gehalten wurde; als das Signal„Ballon los!" ertönte, machte sich einer der Ange- stellten, ein ehemaliger Akrobat, den Spaß, sich am Korb festzu- halten, der ihn mit in die Höhe nahm. Ein Schrei aus allen Kehlen ertönte und man befürchtete einen Unglücksfall, doch bald löste sich die Spannung in lauten Beifall auf, als der Akrobat begann, am Ankerseil hochzuklettern. Als der Ballon schon eine Höhe von einigen hundert Metern erreicht hatte, wurde der Akrobat in die Gondel gezogen. Der Ballon landete zum erstenmal bei Müllrose b. Frank- furt a. O., wo aber ein Herr Maconnen zu früh glaubte, die Gondel verlassen zu dürfen. Ein heftiger Windstoß trieb den leichter ge- wordenen Ballon wieder empor. Die zweite Landung bei Oderberg in Schlesien tKklief glatt. Radrennen zu Steglitz , 7. August. Der„Große Preis Von Europa"(2200, 1730, 1430, 1133, 333 M.), ein Dauer- rennen über 133 Kilometer, das in zwei Läufen über je 53 Kilo- meter gefahren und von Demke, Dickentman, Ryser, Salzmann und Schiple bestritten wurde, gestaltete sich zu einem spannend ver- laufeneu Rennen, denn in beiden Läufen waren die Abstände zwischen den drei Ersten nur geringe. Der Berliner war in beiden Läufen Erster, doch verdankte er im zweiten Lauf seinen Erfolg dem Mißgeschick DickentmanS, der an führender Stelle kurz vor dem Schluß infolge eines Motordefekts Demke passieren lassen mußte. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt: 1. Lauf: 1. D e m k e in 37 Min. 47 Sek.; 2. Dickentman, 453 Meter, 3. Salzmann 1753 Meter, 4. Rhser 3353 Meter, 5. Schipke 4323 Meter zurück; 2. Lauf: 1. Demke 43 Minuten 23 Sekunden, 2. Dickentman 163 Meter; 3. Salzmann 833 Meter, 4. Schipke 2843 Meter, 5. Rhser 6433 Meter.— Gesamt- ergebnis: 1. Demke 133 Kilometer, 2. Dickentman 39 333 Kilometer, 3. Salzmann 97 453 Kilometer, 4. Schipke 92 843 Kilo- meter, 5. Rhser 93 253 Kilometer.— Die„Fliegerrennen" erweckten durch die Teilnahme von Walter Rütt und Henri Mayer, die beide unlängst in Brüssel bei dem Weltmeisterschaftsrcnnen von der„Union Cycliste Internationale " disqualifiziert worden waren, erhöhtes Interesse. Beide Fahrer wurden bei ihrem Erscheinen von den Zu- schauern mit lauten Beifallsrufen begrüßt. Das Hauptfahren über 1333 Meter(153, 133, 83 M.) vereinigte im Endlauf Rütt, Mayer und den Berliner Stabe. Es wurde sehr lang- sam gefahren, Stabe lag an der Spitze; in der letzten Runde machte Rütt einen gewaltigen Vorstoß, dem die anderen nicht zu folgen vermochten, so daß er mit großem Vorsprung gewann. In dem zweiten Zwischenlauf gab es leider einen Sturz Großmanns, der von Wegener angefahren wurde. Wegener wurde zur Strafe von den weiteren Rennen des Tages ausgeschlossen.— Den Grunewaldpreis<1333 Meter, 75, 53, 43 M.) gewann Kendelbacher vor Kurzmeier und Lorenz. Im Preis von Tempelhof <1333 Meter, 43, 33, 23 M.> siegte Fr. Stellbrink vor Fr. Hoffmann und Tadewald.— Zwei Rennen waren den Zweisitzern vorbehalten. Tandem-Haupt- fahren<3333 Meter, 153, 123, 83 M.): 1. Maher-Rütt, 2. Schwab-Stabe, 3. Kendelbacher-Ganzevoort.— Tandem- Prämienfahren<3333 Meter, 73, 53. 43 M.): I.Mayer- Carapezzn, 2. Techmer-Tadewald, 3. Tetzlaff-Kiehne. Prämien a 25 M. gewannen Lorenz-Abraham und Kendelbacher-Ganzevoort. Ihren Wochenverdienst nebst Trauring, beides in einembraunen Lederportemonnaie befindlich, hat am Sonnabend eine arme Ar beiterfrau am Bahnhof Savignyplatz verloren. Der Finder wird gebeten, Mitteilung an Anna Treptow, Soldiner Straße 12 v. IV, gelangen zu laffen._ Torort- JVacbrtcbtem Wilmersdorf. Einer Veruntreuung in der Stadthauptkasse ist. wie wir der «Wilmersd. Ztg." entnehmen, die Behörde auf die Spur gekommen. In der Stadth'auptkaffe werden in den ersten Tagen des Quartals die staatlichen Pensionen an die hier in unserer Stadt ansässigen Pensionäre ausgezahlt, deren Quittungen vorher geprüft werden. Denjenigen Empfängern, die die Einkassierung nicht persönlich vor- nehmen können, wird die Pension auf ihren Wunsch per Post zu gesandt. Hierauf baute der mit der Prüfung der Rechnungen be ouftragte Bureaugehilfe Emil B e l l a ch, der seit Oktober 1937 im hiesigen Rathause beschäftigt und vordem in der Teltower Kreiskasse tätig und von dieser empfohlen war, seinen betrüge rischen Plan auf. Unter Vorspiegelung, daß einige Pensionäre ihre zur Auszahlung fälligen Beträge per Post zugesandt erhalten wünschten, hob Bellach diese Beträge von der Stadthauptkaffe ab, die ihm auch anstandslos ausgehändigt wurden. Den Aufforderungen der Vorgesetzten, die noch ausstehenden Abrechnungen abzuliefern, kam B. nicht nach, so daß man sie kurzerhand aus seiner Wohnung holte. Bei näherer Prüfung derselben stellte sich nun das obige heraus, das zu einem sofortigen Einschreiten der Behörde Ver anlassung gab. Augenblicklich erstrecken sich die festgestellten Ver untreuungen auf zirka 6333 Mark. Wohin fich der Flüchtling, der am 23. Juli 1886 geboren ist und als besonderes Merkmal eine ver- krüppelte Hand aufweist, gewendet hat, ist noch nicht aufgeklärt. Rixdorf. Nahrungsforgen und andauernde Arbeitslosigkeit haben den 38 Jahre alten Packer Heinrich Berger aus der Canner Straße 32 in den Tod getrieben. Vorgestern abend gegen 9 Uhr wurde er in seiner Wohnung von seiner 7 jährigen Tochter in dem Abort erhängt aufgefunden. Stralau. Aus der Gemeindevertretung. Die Pläne zum Bau einer neuen Leichenhalle durch die Kirchengemeinde lagen der Vertretung vor. Der geräumige, der Neuzeit entsprechende Bau enthält außer der großen Halle und hellen Räumlichkeiten im Erdgeschoß einen Obduktionsraum, der der Gemeinde zur Verfügung steht. Letztere hat die für diesen Raum erforderlichen Geräte zu beschaffen. Die Genleindevertretung hat in einer früheren Sitzung 6303 M. für diesen Bau bewilligt. Zur Beschaffung von Badekarten für Schul- linder wurden weitere 130 M. gefordert und ohne Debatte bewilligt Der nächste Punkt betraf die Nachbewilligung von 233 M. für Badekarten für erwachsene Gemeindeangehörige. Als entschiedener Gegner dieser Forderung bekannten sich die Verweter Heinicke und Bolze. Bade- gelegenheit sei heute, meint Herr Heinicke. in jeder Fabrik und in Arbeiterwohnungen vorhanden. Die Arbeiter sollten die hohen Bei- träge sparen— gemeint sind die Partei- und Gewerkschaftsbeiträge — dann könnten sie die Badekarten aus eigener Tasche bezahlen. Eine Kontrolle über die Benutzung der Vadekarten vermißt Herr Bolze; die Arbeiter könnten die Karten vym Amt abholen und— man höre— wegwerfen und auf diese Weise die Gemeinde schädigen. Nach einer Entgegnung unseres Vertreters auf diese Ausführungen wurde die Vorlage mit 9 gegen 3 Stimmen angenommen. Punkt 5 der Tagesordnung, Benennung von Straßen, wurde unter Wider- spruch unseres Genossen in nichtöffentlicher Sitzung verhandelt. Be» schlössen wurde die Straße a Tübbeckestraße. la Krachtstraße, 2a Bahrfeldstraße zu nennen. Der Ortsbezeichnung„Stralau-" soll das Wort„Berlin " vorangestellt werden. Steglitz . Bor den Augen der Mutter überfahren wurde gestern abend um 8 Uhr die vierjährige Tochter des Zimmermanns Z i e g l e r. Schloßstraße 117. Die Kleine geriet beim Ueberschreiten des Fahrdammes vor dem Hause Schloßstraße 118 unter einen Wagen der elektrischen Straßenbahn der Linie 59, der gänzlich über sie hinwegfuhr. Schwerverletzt mußte da? Kind mittels Kranken- wagcnS nach dem KreiSlrankenhauS Groß- Lichterfelde geschafft werden. Beim Volksfest am Sonntag ist eine goldene Damenuhr der- loren gegangen. Es wird ersucht, dieselbe bei Ernst Bode, Friedenau , Bontstt. 16, abzugeben. Friedenan. Grosse Empörung rief, so schreibt man uns, am Sonntagmittag das Verhalten des auf dem Neubau Ecke Kaiserallee -Fröaufstraße angestellten Bauwächters unter dem Publikum hervor. Vor dem Neubau liegen neben Steinen und allerlei Baumaterialien auch einige Haufen Sand. In demselben spielten einige kleine Kinder von zwei bis drei Jahren. Als der Bauwächter dies bemertte, hetzte er ohne weiteres seinen Hund auf die Kinder, wobei eines derselben um- geworfen wurde. Von einem Erwachsenen darüber zur Rede gestellt, antwortete der Bauwächter mit einer Reihe beleidigender Ausdrücke. Der Bauwächter ist bei der den Bau ausführenden Firma Hugo Allers sen., Schöneberg . Hanptstr. 151, beschäftigt. Daß der Mann von obiger Firma beauftragt ist, so seinen Posten zu versehen, ist sicher nicht anzunehmen. Nikolassee . In ihrer letzten Sitzung beriet die Gemeindevertretung in drei« stündiger nichtöffentlicher Debatte die Schaffung eines Rathauses. Diese geheimen Sitzungen, besonders bei solchen Fragen I Wie oft haben sie schon zum Schaden der Gesamtheit der Gemeinde- angehörigen gewirkt. Der treibende Faktor mag sein, die Speku- lationssucht bei solchen Angelegenheiten auszuschalten. Aber wird dies durch geheime Sitzungen vermieden? Mit nichten. Viel häufiger ist das Gegenteil der Fall, da die Grundstückspekulanten schon ihre Gönner in jeder Gemeindevertretung haben. Uns ist da ein Fall aus der Nachbargemeinde Zehlendorf bekannt. Ein reicher Bäckermeister aus Berlin hatte durch gute Fühlung erfahren, daß die Gemeinde Zehlendorf auf ein bestimmtes Grundstück reflektiert. Flugs ging er hin und kaufte es. Schon als er nach der Um- schreibung deS Grundbuchamt verließ, werden ihm von einem anderen Reflektanten 6333 M. mehr geboten als er bezahlt hatte. Aber der gute Mann wußte was er wollte, und nach einigen Monaten durfte die Gemeinde das Grundstück von ihm gegen 25 333 M. Aufschlag zurückkaufen. Bei voller Oeffentlichkeit der Verhandlungen dürfte schon die Gesamtheit mehr darauf achten, daß sie nicht in solcher Weise geprellt wird. Aber das liegt natürlich nicht im Interesse der Grundstücksschieber, die in vielen Gemeindevertretungen ihr Unwesen treiben. Oeffentlich befaßte sich die Vertretung noch mit der Durch- beratung des Etats, der in Einnahme und Ausgabe mit 113 853 M. genehmigt wurde. Dabei ist zu erwähnen, daß die Einkommensteuer nur 53 Proz. Zuschlag bettägt. Von der Biersteuer erwartet man eine Einnahme von 1530 M., von der Umsatzsteuer 1733 M. Strausberg . Auf der Promenade erschossen hat sich der Berliner Händler Georg Lüdecke. L. hatte sich vorübergehend in Strausberg auf- gehalten. Vorgestern erregte er auf der Promenade an der Kaiser- straße durch sein seltsames Wesen die Aufmerksamkeit der Passanten. Plötzlich holte er aus der Rocktasche einen sechsläufigen Revolver heraus und jagte sich vor den Augen zahlreicher Personen eine Kugel in den Kopf. Der Selbstmörder sank tot nieder. Weihensee. Ein geregelter Nachtdienst der Aerzte ist endlich zustande ge- kommen. Die Gemeinde hat mit sieben Aerzten einen Vertrag ab« geschlossen, worin fich dieselben bereit erklären, von abends 9 Uhr bis morgens 7 Uhr ärztlichen Rufen durch die Gemeinde Folge zu leisten. Falls sie den Dienst in einer ihnen zufallenden Nacht nicht übernehmen können, verpflichten sie sich, einen Vertreter zu stellen und denselben rechtzeitig der Polizei zu nennen. Die Aerzte verpflichten sich ferner in den Nächten ihres Dienstes auf persönliches Verlangen eines Polizeibeamten sowohl Patienten in der Wohnung des ArzteS, als auch in der Wohnung deS Patienten zu behandeln unter der Bedingung, daß der Pottzeibeamte auf Wunsch deS Arztes bei der ärztlichen Hilfe zur Hand bleibt. Der ärztliche Dienst soll sich nur auf bestimmte Bezirke erstrecken, derart, daß das Gemeindegelände von Weißensee in zwei Hälften geteilt wird, deren Grenze verlaufen soll von der Gürtelstraße durch die König- Chaussee über den Antonplatz durch die Gäblerstraße nach dem Mirbach platz durch die PistoriuSstraße bis zur Rennbahnstraße an der Ge meindegrenze. Die Reihenfolge wird Polizei und Aerzten bekannt gegeben und alle Vierteljahre neu festgestellt. Serztliche Bemühungen werden von der Polizeibehörde notiert und von der Gemeinde nach der Preußischen Gebührenordnung mit der Mindesttaxe honoriert mit der Einschränkung, daß für die Bemühungen in der Wohnung des ArzteS nicht unter 3 M. für eine Bemühung, außerhalb der Wohnung des Arztes nicht unter 6 M. erhoben werden sollen. Außerdem soll für Bemühungen, welche mehr als 2 Kilometer von der Wohnung des Arztes entfernt sind, dem Arzte 3 M. für Fahrgeld bezahlt werden. Reichen die Aerzte innerhalb acht Tageni ihre Rechnung bei der Ge- meinde ein, so sind sie nicht berechtigt, von dem Kranken direkt noch etwas zu fordern. Andererseits können sie dem Pattenten eine Privatliquidation schicken, dann gehen die Aerzte jedoch ihrer An- sprüche an die Gemeinde verlustig. Die beteiligten Aerzte find Dr. Euphrat, Dr. Fleger, Dr. Gelsenberg, Dr. Koser, Dr. Coro. Dr. Friedländer und Dr. Kochmann. Pankow . Schwerer Unfall im Wasserwerk. Gestern, Montag früh um 5 Uhr, wollte der Arbeiter Kummer den Motor anlassen, um eine von den Pumpen wieder in Bewegung zu setzen. Der Motor steht in einem 13 Meter tiefen Schacht. Bevor der Arbeiter in den Schacht hineinsteigt, soll der Motor angelassen werden, um durch die Be- wegung etwa vorhandene schlechte Gase zu beseitigen. Ob der Ar- beiter von dieser Porsicht Gebrauch gemacht hat, ist nicht festgestellt. Als er nach einiger Zeit nicht zum Borschein kam, stieg der Maschinist Meißner in den Schacht, um aber nach wenigen Schritten umzukehren, weil sich starke Gase angesammelt hatten. Der herbeigerufene Leiter deS Wasserwerks Tierbach stieg nun selbst in den Schacht, ohne auf die Warnung des Maschinisten zu hören. Nach wenigen Schritten bereits stürzte er ab und blieb ohnmächtig liegen. Bedauerlicherweise war weiter keine Hilfe zur Hand. Da kein Nachtanschluß auf dem Wasser« werk vorhanden, mußte die Feuerwehr mit Hilfe der Polizei herbei- gerufen werden. Nach längerer Zeit erst kamen zwei Männer mit dem Sauerstoffapparat. Hilfe war nunmehr ausgeschlossen. Beide wurden tot herausgezogen und nach dem Krankenhaus gebracht. Wer an dem Unfall die Schuld trägt, wird schwer festzustellen sein. Ob hier nicht von der Verwaltung vorgebeugt werden konnte, wird jedenfalls die Gemeindevertretung noch zu untersuchen haben, um so mehr, als vor wenigen Wochen ein ähnlicher Unfall passiert ist, wo auch ein Arbeiter beim Ausheben eines SaugerohreS m den Schacht stürzte und jetzt noch im Krankenhause liegt. Spandau . Arbeiter-Samaritcrbuud, Kolonne Spandau . DeS Zahlabends wegen findet der Uebungsabend am Donnerstag, den 11. d. M abends 8 Uhr. bei Bohle, Havelstr. 23, statt. Borttag des Genossen Krause-Berlin. Potsdam . Ucdcrfall auf einen Artillerieposten. Am PulverhauS, zwischen Nedlitz und Fahrland wurde gestern früh gegen 3 Uhr ein Attentat verübt, fcü in seinen Einzelheiten noch der Aufklärung bedarf. Als der Posten, der Soldat Anton Szelag, vom 2. Feldarttllerieregiment vor dem Pulverturm auf Wache stand, kamen plötzlich drei Männer auf ihn zu. Der Posten rief sie an. aber ehe er eine Antwort er- hielt, knallte ein Revolverschutz, und der Soldat war von einer Kugel am rechten Arm verletzt. Darauf ergriffen die Täter die Flucht. Welche Ziele sie mit dem Attentat verfolgten, steht vorläufig noch nicht fest. Die Leiche des verunglückten Rektors Robert Schäfer aus Reut- lingen, der. wie berichtet, in der Havel vor dem Eisenbahnhotel in Potsdam ertrank, ist geborgen worden. Die Leiche wurde am Kirfchelgelände in Potsdam angeschwemmt; bei Schäfer wurde ein größerer Geldbetrag gefunden. l Einbruch im Großen Militar-WaisenhauS zu Potsdam . Gestern nachmittag wurde im Großen Mlitär- Waisenhaus in der Dienst- Wohnung des Kommandeurs Oberst v. Wegenern im Hause Breite Straße Nr. 9 von einem jungen Manne ein Einbruch verübt. Der Täter klingelte erst an der Korridortüre und als er mertte, daß niemand öffnete, verschaffte er sich durch eine Hintertüre Eingang, die ihn nur in die Küche führte. Dort setzte die Küchentüre seinem weiteren Vordringen ein Ziel. Er begoß darum die Türe mit Pe- troleum und setzte sie in Brand. Wie groß die Beute des Einbrechers ist, steht noch nicht fest. Auch die Persönlichkeit des Täters ist noch unbekannt, sie muß aber mit der Oertlichkeit verttaut gewesen sein. EericKts- Leitung. � Umfangreiche Warenhausdiebstähle führten gestern die Schlächtergesellen Rudolf Methling und Otto Thiel vor die 6. Ferienstrafkammer des Landgerichts I.— Die beiden Angeklagten waren längere Zeit in der Lebensmittel- abteilung des Warenhauses Wertheim angestellt gewesen. Nach- dem sie mangels genügender Beschäftigung entlassen worden waren, verwandten sie die Kenntnis der Einrichtungen in dem Waren- hause zu fortgesetzten Diebstählen. Einer der Angeklagten ließ sich in dem Tamenwäschelager Waren zeigen. Bald darauf trat der zweite Angeklagte hinzu und verstand es, die Verkäuferin derartig zu beschäftigen, daß ihre Aufmerksamkeit von seinem Kom- plicen völlig abgelenkt wurde. Dieser stahl unterdessen wie ein Rabe, während der andere zum Schein etwas kaufte. Auf diese Weise stahlen die Angeklagten ganze Posten von Damenwäsche. Den Absatz besorgte ihre Schlafstellenwirtin, der sie vorspiegelten, daß sie jetzt als Reisende in einer großen Wäschefabrik tätia seien. Die Frau, welche in einer Konservenfabrik tätig war und keine Ahnung von der eigentlichen Herkunft der Wäsche hatte, trieb in der Fabrik einen schwunghaften Handel mit„billiger" Wäsche.— Am 7. Juni d. I. wurde endlich den beiden Dieben durch die Auf- merksamkeit der Aufsichtsdame Marie Michlick das Handwerk ge- legt, als sie gerade zwei Panamahüte im Werte von 67 M. unter ihren Paletots hatten verschwinden lassen.— Vor der Strafkammer kamen die Angeklagten mit dem alten Märchen von dem„Un- bekannten", von dem sie die bei ihnen in der Wohnung beschlag- nahmten Sachen gekauft haben wollten. Das Urteil lautete gegen Methling auf 1 Jahr und gegen den schon vorbestraften Thiel auf IVt Jahre Gefängnis und je 3 Jahre Ehrverlust. Die Unsicherheit auf der Berliner Stadtbahn wird durch einen Fall treffend illustriert, der gestern die 3. Ferien- strafkammer des Landgerichts III beschäftigte. Aus der Unter- fuchungshaft wurde der Tischler Paul ManSke vorgeführt, um sich unter der Anklage des Diebstahls im strafschärfenden Rückfalle zu verantworten.— In der Nacht zum 4. Juni d. I. benutzte der Student der Philosophie D. von dem Bahnhof Bcllevue aus einen Stadtbahnzug. Als er gerade dem Einschlafen nahe war, bemerkte er, daß der neben ihm sitzende Angeklagte seine Hand so vorsichtig als es irgend möglich war, in seine Rocktasche gleiten ließ und diese einer Revision unterzog. Er hatte die Geistesgegenwart, sich schlafend zu stellen, so daß der Fledderer dem scheinbar Schlafenden in aller Gemütsruhe das Portemonnaie aus der Tasche ziehen konnte. In demselben Augenblick faßte D. zu und hielt den Dieb solange fest, bis der Zug in den Bahnhof Halensee eingelaufen war. Bei seiner Feststellung wurde in dem Besitz des Stadtbahnfledderer? eine goldene Uhr vorgefunden, die, wie festgestellt werden konnte. einige Tage vorher einem Kellner W. auf der Fahrt vom Bahnhof Charlottenburg nach Gesundbrunnen in einem Ringbahnzuge ge- stöhlen worden war. Außerdem war ihm ein Betrag von 163 M., den er kurz vorher auf der Rennbahn gewonnen hatte, gestohlen worden. Auf der Polizeiwache entpuppte sich der Festgenommene als der vielfach wegen ähnlicher Straftaten vorbestrafte jetzige Angeklagte. Mit Rücksicht auf die enorme Gemeingefährlichkeit derartiger Stadtbahnräubereien erkannte die Strafkammer au� eine Zuchthausstrafe von 1% Jahren. ßnefhaften der Redahtfon. fnriftifAc Evrech stund» findet LIudenstraft» Mr. CO, dorn vier Treppen- Fadrftudl—, wvAentägli» von 4>/, dt»?><, Ndr abend», Sonnabend» von 4>/, btS N Nhe nachmittags ftat». Jeder für den Brief- »asten bestimmten Anfrage ist ei» Buchstabe und eine Zabl al» Merk. zeichen beizufügen. Briefliche Autwor, wird nicht erteilt. Eilige »ragen trage man in der Sprechstunde vor. B. D. 88. Englisches Konsulat, Wilhclmstr. 73, oder ZentralauSkunstS» stelle sür Auswanderer, Schellingstr. 4.— M. B. 66. Ja.— E. B. 858. Sie können bis spätestens den 3. Oktober»um 1. Januar kündige», wenn Sie den Vertrag nicht mltun terschncbcn haben. Ist die» der Fall, so hasten Sie bis zum Abiaus der Ver tragidauer.— M. R. Ist monatliche Miete verabredet, so kann nur spätestens vom 15. zum 1. rechtsivirksam gekündigt werden.— Genosse 4. E. R. 1. Die rückständigen am 14. Mai 1912. 2. Sie können aus dem bereit» vorliegenden Urteil erneut vollstrecken lassen. 3. Bei der Sachlage wird sich nicht« tun lassen. Ein Schwager kann vereidigt werden, s. Sie können bei der StaatSanwaltschast ansragcn, ob das Ermittelungsversahren«wgeslellt ist.— U. K. 8. Die Kosten erster Instanz sind Sie an den Anwalt zu zahlen verpflichtet. Die Ge- bühren find richtig berechnet, fall« eine BeweiSausnahme stall gesunden hat. »mtltche« Marktbericht der städttlchen Marktballen-Dtrektton über den Großhandel w den Zentral-Marttballen. Marktlage: Fleisch: Zusuhr stark. Geschäft rege. Preise sür Fresser nachgebend, sonst unverändert. Wild : Zusuhr reichlich, Geschäst lebhaft, Preise fest. G e s I ü g e l: Zusuhr genügend. Geichäst ziemlich rege, Preise besriedigend. Fische: Zusuhr mäßig,«eichäst ruhig. Preise wenig verändert. Butter und Käse: Zusuhr gering, Geschäst ruhig. Preise unverändert. Gemüse. Obst und Süds rü cht e: Zusuhr reichlich. Geschäst gut, Preise mehrjach verändert. Witternngvaberstcht vom 8. August 1S10, morgens 8 Ndr, ZI Swvirmd» Hamburg verlin Franks. a M München Wien II B« 755 3! 92 JB 753339223 757 B 760 Still 761 SB 760 B Vetter «wolkig 3 bedeckt 5 bedeckt Nebel 1 wollenl S wölke»! »K t* Haparanda Petersburg Sctlly ilberdee» Pari» u 764 NNO 755 ONO 759 OSO 762 SO 760 SSW Vetter ri» »» S* 4 wölken! 3 bedeckt 2 bedeckt 1 Nebel.. Iwolkenl 16 15 15 14 13 Wetterprognose für Dienstag. den S. Mugnst 1910. Meist bedeckt, noch Regensälle. kühl, schwache dt» mäßige nordwestliche Winde. Berliner Wetterbureau. SSasserstandS-Nachrtchten d« L-mdeSanstalt sür Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berlwer Wetterbureau._ Wasserstand Kernel , Tilsit Pregel, Insterburg Weichsel , Thor» Oder , Rattbor ,»rossen , Frankturi Warthe, Schrtmm # Landsberg Netz«, Vordamm Elbe . Leitmeritz Dresden Bardy , Magdeburg Wasserstand Saale . Grochich Havel , Spandau ') » Rathenow ') Spree , Spremderg') » Biestow Weier. Münden » Minden R h e l u, MarimilianSau , Kaub . Köln Neckar . Heilbrono Main, Wertheim Mosel , Trier 3-I- bedeutet Wuch».- Fall.- Unferveael. Die obere Oder hatte Hochwasser das aber unter dem mittleren Hochwasser geblieben ist. In R atibor wurde der Höchststand gestern nachmittag mit 518 erreicht, heuttger Stand nur noch 416. Die Nebenswlse verstärken da» Hochwasser nicht. Die Spree bat heute Hochwasser. Im W e s e r g e b i e t ist der Wasserstand wieder zurückgegangen.
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