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Unglückliche Fahrer zkvar anschelnenL schtvers Verlegungen eMlelr habe, aber doch mit dem Leben davongekommen sei.. Während die Katastrophe eintrat, befand sich nur noch I e a n n i n mit seinem Farmanapparat in den Lüften. Dieser Flieger setzte seinen Dauerflug auch Runde um Runde fort. Für geraume Zeit freilich schien den übrigen Fliegern die Lust zum Aufstieg vergangen zu sein, nur der Antoinettepilot WienczierS gesellte sich um%8 Uhr noch einmal zu Jeannin, bis das Schluß- zeichen um 8 Uhr den Flügen ein Ende machte. Vor der Katastrophe bot das Flugfeld ein überaus interessantes Bild. Zeitweise befanden sich bis zu sechs Fahrzeugen gleichzeitig in der Luft. Brunn huber auf einem Sommer-Apparat und Thelen auf einer Wrightmafchine rangen im Bewerb um den Daucrpreis um die Palme. Nach reichlich anderthalbstündiger Flugdauer ging Thelen nieder, während Brnnnhuber erst nach genau einer Stunde und 50 Minuten landete. Auch Jeannin brachte ez zu anderthalbstündiger Flugdauer. In einem ersten Aufstieg erreichte WienczierS mit einem Passagier eine drei» viertelstündige Flugzeit. Dazwischen flogen länger oder kürzer Engelhardt, Behren d. Dorner, Loitsch und Gorisen: der letztere unternahm zwei Ueberlandflüge von je etwa 1l> Minuten Dauer. Kurz: sämtliche Aviatiker bewiesen, wie gewandt sie ihre Maschine zu handhaben verstehen. Schade nur. daß der böse Sturz Heims die enthusiastischen Zuschauer wieder daran erinnerte, daß zurzeit die Flugmaschine trotz ihrer brillanten Leistungen von dem Ideal möglichst absoluter Betriebs- ficherheit noch recht weit entfernt ist. Vorort- Mchndrten. Charlottenburg . Nach der Unterschlagung von 30 WV M. geflüchtet ist der frühere Inhaber der Möbelfabrik Alma Braunfisch in der Scharrcnstr. 5, der verheiratete 45jShrige Möbelfabrikant Georg Braunfisch. In seiner Begleitung befinvet sich die 17jährige Ver- käuferin Gunhild Prolin. Ueber den Vorfall wird folgendes ge- meldet: Georg Braunfisch blieb, nachdem die Firma in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt war, Geschäftsführer und Prokurist. B., der verheiratet und Vater von fünf Kindern ist, hatte vor einiger Zeit mit einer Freundin seiner ältesten Tochter, der 17jähri«n Gunhild Brolin, die als Verkäuferin in einem Juweliergesihäft tätig war und bei ihrer Mutter in der WilmerS« dorfer Straße 159-100 wohnte, ein Liebesverhältnis angeknüpft. Vor einigen Wochen hatte B.«ine Erholungsreise angetreten, von der er jedoch nicht zurückkehrte; die Revision der Bücher ergab, daß B. recht erhebliche Beträge, die fast 30 000 M. erreichen, ein. gezogen bezw. für die Firma abgehoben und für sich verwendet hat. Zu gleicher Zeit ist auch die Gunhild Brolin verschwunden. Das Pärchen hat sich anscheinend zunächst nach Salzbrunn ge- wandt und dann nach Kopenhagen . Dort hat die Brolin, die wahr» scheinlich von der unrechtmäßigen Aneignung des Geldes keine Ahnung hat, ihre Ankunft Bekannten angezeigt. Man hat, sobald dies in Charlottenburg bekannt wurde, Schritte getan, um das Paar dort festzunehmen. Schießmanöver im Automobil. Gestern morgen nahmen in der Danckelmannstraß« der Schreiber Fritz Vogt au» der WilmerSdorfer Strohe 13 und der Kaufmann Richard Ulrich ein Automobil und beauftragten den Chauffeur Gustav KeSker, sie nach dem Reichs- kanzlerplatz zu fahren. Bereit» vor dem Platz zahlten die Fahr- xäste da» Fahrgeld, stiegen aus und begaben sich seitwärts «ach dem unbebauten Gelände, auf dem fie Schießversuche anstellten. Sie kamen bald darauf wieder auf die Fahr- firaße und trafen noch den dort mit seinem Wagen haltenden Chauffeur. Vogt und Ulrich bestiegen da» Automobil und ließen sich nach der Wilmersdorfer Straße 13 fahren; Vogt setzte sich in das Auto, Ulrich neben den Fahrer. Plötzlich wurde vom Innern de» Wagens ein Schutz abgegeben, der den Chauffeur streifte, ein zweiter Schuß traf Ulrich in die Schulter; dann gab Vogt einen dritten Schuß auf sich ab, durch den er sofort getötet wurde. Die Gründe des Selbstmordes sind unbekannt. Vogt und Ulrich find junge Leute von zwanzig Jahren. Rixdorf. Auf der Kehrmaschine angeschossen wurde gestern der An- gestellte der Rixdorfer städtischen Straßenreiniaung Badanz. Als die Kehrmaschine die Pannierstraße entlang fuhr, um den Damm zu säubern, erhielt er vor dem Grundstück Pannierstr. 29 einen Schuß in die rechte Wange. Er stieg sofort vom Wagen und wollte den leichtfertigen Schützen festnehmen. Dies gelang ihm aber nicht. Es ist noch nicht festgestellt worden, wer den Schutz. der aus einem großen Teschingkaliber gekommen ist, abgegeben hat. Mariendorf . In arger Bedrängnis befindet sich der hiesige Gemeindekirchenrat infolge der zahlreichen Kirchenaustrittserklärungen. Alle diejenigen, die ihren Austritt aus der Kirche angemeldet hatten, erhielten von dem Kirchenrat ein vier große Seiten hektographierteS Schreiben, in welchem ganz.freundlichst- auf die.schweren Folgen" eines solchen Schrittes hingewiesen wird. ES wird in dem Schreiben auf die Rechtsverluste hingewiesen, die ein Kirchen­austritt nach sich zieht. Der Ausgeschiedene hat kein Recht mehr auf eine Patenstelle, dürfe da? heilige Abendmahl nicht mehr nehmen und verliere fein aktives und passives Wahlrecht. Unter 6. heißt eS dann wörtlich:.Sie verlieren den Anspruch auf eine Grabstelle auf unserem Friedhofe, da dieser der kirchlichen Gemeinde gehört, aus der Sie sich selbst ausschließen." DaS ist ein Irrtum. ES besteht eine Abmachung mit der Gemeinde Mariendorf , nach der die Kirchengemeinde verpflichtet ist, die im Gemeindebezirk Mariendorf Verstorbenen auf dem Friedhofe der Kirchengemeinde beerdigen zu lasten, da leider noch kein Gemeinde- friedhof vorhanden ist. Nach Aufzählung der RechtSverluste steht dann der Satz:»Diese Verluste fügen Sie sich und den Ihrigen vorausgesetzt, daß Sie sich nicht dies oder jene» Recht später erschleichen wollen, was aber eines auf- richtigen Menschen unwert sein dürfte selber zu." Wer wird sich Rechte erschleichen wollen? Ein Mensch. der mit der Kirche innerlich schon längst gebrochen hat, hat auch schon längst auf diese Rechte freiwillig und gern verzichtet. Ueber die eventtiellen AuStrittSgründe wird in dem Schreiben fol- gendcS angeführt: Sie wollen vielleicht ausscheiden, weil Sie mit Ihren religiösen Anschauungen nicht mehr auf dem Boden der Kirche zu stehen glauben. Aber bedenken Sie wohl, daß in der evan« gelischeir Kirche die verschiedenartigsten Auffassungen nebeneinander bestehen und jeder ein Mitglied der Kirche sein und bleiben kann, der dem Evangelium Jesu Christi von der Gottes- und Menschen- liebe sich nicht verschließt. Oder aber Sie sagen:.Ich habe nichts von der Kirche; aber bedenken Sie wohl, daß die Schuld lediglich an Ihnen liegt! Warum halten Sie nicht treu zur Kirche? Jede Sache ist einem so viel wert, als man sich zu ihr hält und für sie eintritt." Na also! Warum ivill die Kirchengemeinde solche Mitglieder noch halten, die in der heutigen Kirche keinen Wert mehr erblicken und infolgedessen austreten? An anderer Stelle heißt «»:»Oder aber Sie scheiden aus, weil Sie es der Kirche zum Bor- Wurf machen, daß sie mit dem Staate rechtlich verbunden ist und oft nur im Jnteresie des Staates gearbeitet hat. Aber wenn auch hier manchmal Fehler vorgekommen fein sollten, welche menschliche Organisation wäre fehlerfrei? Vergessen Sie nicht, daß viele fromme Christen innerhalb der Kirche längst sich Mühe geben, die Beziehungen von Staat und Kirche auf das Mindestmatz ein- zuschränken und die Kirche nur ihre eignen rein geistigen Aufgaben erfüllen zu lassen. Oder wollen Sie etwa be- haupten, daß die Kirche keine SegenSmacht gewesen wäre und nicht unendlich viel GuteS gestiftet hätte? Nun, das wäre nur ein Zeichen dafür, daß Sie geschichtlich schlecht unterrichtet sind und daß Sie leichtgläubig sich von ungebildeten und lügenhaften Schwätzern und Fanatikern ver- Hetzen ließen, ohne wie es einem wahrheitsliebenden Menschen zukommt selber sich zu unterrichten." Wie sehr die Kirche ihre Beziehungen zum Staate auf das .Mindestmaß" herabgedrückt hat, ist hinlänglich bekannt, unterstehen doch in Preußen die Volksschulen gänzlich der geistlichen Aufsicht. Wenn von Verhetzung durch ungebildete und lügenhafte Schwätzer und Fanatiker geredet wird, so scheint man gewiß die kürzlich statt- gefundene Versammlung im Auge zu haben, in der im überfüllten Saale Genosse Hoffmann über Kirchenfragen referierte und die auch diesen MasienauStritt nach sich zog. Zu dieser Versammlung hatte der Einberufer.»wie eZ einem wahrheitsliebenden Menschen zukommt", die beiden Geistlichen am Orte eingeladen und schriftlich die Garantie gegeben, daß die Herren unbeschränkt reden können und in jeder Weise geschützt seien. Erschienen sind sie nicht um den»lügenhaften und ungebildeten Fanatiker" zu widerlegen. Jetzt erklären sich abxr die beiden Herren in dem Schreiben bereit, zu jedem gern kommen zu wollen, um zu.orientieren". Daß die Herren damit Glück haben, ist mehr als zweifelhaft. Wer noch schwankend war, wird nach diesem Brief gewiß mit seinem Austritt nicht mehr zögern. Selbst der Schlußsatz, daß es sich die Gemeinde sehr überlegen wird, wenn so ein leichtfertig Ausgetretener wieder eintreten will, denselben wieder aufzunehmen, wird nicht mehr ziehen. Köpenick . Bon einem großen Brande ist die Zichorienfabrik von F. F. Resag, in der Lindenstr. 7, in der letzten Nacht heimgesucht worden. Um 11 Uhr kam das Feuer in einem Popierlager aus»och nicht auf- geklärter Ursache zum Ausbruch und fand an dem Packmaterial usw. reiche Nahrung. Die Flammen ergriffen bald das Dachgebälk eines Mittelbaues, der zwei Fabrikgebäude miteinander verbindet. Die freiwillige Feuerwehr von Köpenick , sowie die von SpindlerSfelde und die von Ober-Schöneweide waren bald zur Stelle und griffen tüchtig mit mehreren Schlauchleitungen an. ES gelang den ver- einten Anstrengungen der Feuerwehren den angrenzenden Speicher zu schützen. Der Dachstuhl des Mittelbaues ist niedergebrannt und sind dabei etwa 100 Zentner Rohmaterial teils verbrannt, teils beschädigt. Der Schaden ist voll versichert. Eine Betriebsstörung findet nicht statt. Gestem früh konnten die Wehren wieder abrücken. Weihensee. Herr Dr. Pape meldet sich. In dem Organ der alten Fraktion. dem.Weißenseer Tageblatt", nimmt der besoldete Schöffe Dr. Pape zu der Notiz»Ein Unverbesierlicher" in Nr. 133 des.Vorwärts" Stellung; er erklärt, die Mitteilung enthalte eine vollständige Ver- drehung des Tatbestandes. Den Verfasser der Notiz macht er auch verantwortlich für einen über sein« Person in der.Morgenpost" erschienenen Artikel, der verschiedenes über seine Versehlungen aus ftüherer Zeit enthielt. Auch meint er, daß er den Sozialdemokraten wohl schwer im Magen liegen müsie, weil sie ihn nicht in Ruhe lassen. Aber er könne auch wieder andere Saiten anschlagen, wenn die Herren eS wünschen. Wer lacht da? Auch rühmt er sich, daß er den anderen Juristen der Gemeinde- Verwaltung allemal gewachsen sei. Bis jetzt ist bloß da? Gegenteil erwiesen, denn»nit allen durch die Person Dr. Pape angestrebten Prozessen hat die Gemeinde die Kosten ge- tragen. Ueber seinen jetzigen Prozeß gegen den Gemeinde- vorstand gibt eS in der hiesigen Bevölkerung nur ein Urteil. Ferner erklärt er noch, daß er sich zur Arbeit gar nicht zu drängen brauche, da man dem Burcaudirektor ein höheres Gehalt bewilligt habe, als ihm als besoldeten Schöffen. Auch spüre er gar nichts von Unwillen in der Einwohnerschaft gegen seine Person, im Gegen- teil richte sich der Unwille gegen eine andere Stelle. Herr Pape scheint wohl vergesfe» zu haben, daß das Disziplinarverfahren auf Dienstentlassung, was mit einer Verurteilung zu 400 M. Geldstrafe endete, lediglich auS Unwillen gegen ihn eingeleitet worden ist. Wittenau . Ncber den tödlichen Unglücksfall in der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik, worüber wir in der Sonntagnummer berichteten, wird uns von den Arbeitern genannten Betriebes folgendes berichtet: Kuhrt holte Drehspäne aus der Fabrik ab. Als er im Begriff war nach Haufe zu fahren, mußte er, weil der Kran gerade über dem Wege stand, durchfahren. Die Kette des KranS, an welche die Gegenstände angehängt werden, war jedoch nicht hoch genug gezogen, der Haken blieb daher am Kutscherbock hängen, was K. mcht be- merlte, und so mußte der nur auf schmalen Füßen stehende Kran beim Weiterfahren umfallen. Der Kutscher wurde von hinten auf den Kopf und Oberschenkel gettoffen, worauf der 1520 Zentner schwere Kran zwischen die Pferde fiel. Tegel . Die von den Senosfianen veranstaltete» Ferienkinderspiele er- fteuten sich auch in diesem Jahre einer regen Beteiligung. Damit ist die Notwendigkeit, daß derartige Veranstaltungen später von der Kommune geleitet werden, erwiesen. Durchschnittlich beteiligten sich an einem Spieltage 100 Kinder, an den sieben Spieltagen ins- gesamt 710. Spandau . Die hiesig« WalderholungSftätte an der Radelandstraße ist jetzt fertiggestellt und soll der Benutzung übergeben werden; eS fehlen aber die Erholungsbedürftigen, nicht etwa, weil keine da sind, bei. leibe nicht. Erholungsbedürftige sind in sehr großer Anzahl vor- handen, nur will niemand in diese von der Stadt geschaffene Er- holungsstätte gehen. Nicht allein, daß man entgegen de» Wünschen der Krankenkassen einen Platz gewählt hat, der sich zu einer Wald- erholungSstätte nicht eignet, hat der Magistrat auch noch die Be- stimmung getroffen, daß vorläufig nur männliche Personen auf- genommen werden, und daß Essen, namentlich warmes Mittagessen. nicht verabfolgt wird, trotzdem man eine Küche gebaut hat. Man stelle sich einmal vor, auf einem an einer ziemlich belebten Straße, dem Friedhofswege, belegenen, mit einigen Kiefernbäumcn be- ftan denen Platze, der etwa 2 Morgen groß ist, hat man in der Mitte eine Küche mit kleinen Wirtschaftsräumen gebaut. Essen wird allerdings nicht gekocht. Zu beiden Seiten der Küche(?) be- finden sich offene Hallen, die mit Zementfußboden hergestellt sind. Licht und Luft kommt in diese Hallen nicht viel hinein, weil sie zu niedrig sind. Von der Küche(?) sind nach jeder Halle Schalter angebracht. Ursprünglich sollten wohl hier die Speisen durch- gereicht werden. Da aber nicht gekocht wird, dienen die Schalter wahrscheinlich dazu, um die in der Halle auf dem Zementfußboden liegenden Erholungsbedürftigen zu beauffichtigen. Wege existieren nicht, die sollen wahrscheinlich die Erholungsbedürftigen erst machen. Hinter den Liegehallen befindet sich die Retirade. Rund um dieses Musterwerk hat man einen Zaun gemacht, der wie ein Wildgatter aussieht. Man hat nämlich nur Spanndrähte in Ab- ständen von zirka 80 Zentimeter von einem Pfahl zum anderen gezogen. Die in dieser Erholungsstätte aufgenommenen Erholung»- ssedurfliM können San allen biet Seffstt lleollachlek IverLeii, Und das nennt man ia Spandau eine Walderholungsstätte, Nowawes . Bcisitzcrwahlen zum Geweriegericht. Die Wahl der Beisitzer zum Gewerbegericht erfolgt am Mon« tag, den 15., und Dienstag, den 16. August, nach« mittags von 6 3 Uhr, im Restaurant zur Turnhalle, Sugustftt. 47, und zwar wählen am 15. August die Wähler mit den Anfangs- buchftaben A L und am 16. August die Wähler mft den Anfangs- buchstaben M Z. Die Liste des GewerlschaftskartellS hat die Nummer 1. worauf zu achten ist. Berechtigt zur Wahl sind alle Arbeitnehmer, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben und in NowaweS beschäftigt sind, oder falls sie außerhalb in Arbeit stehen(auch bei JnnungSmeistern) hier wohnen. Für die Wahl gilt daS Proportionalsystem. Die Wahl ist geheim und erfolgt mittels Stimmzettels, auf welchem lediglich die Ordnungsnummer der Liste, also in diesem Falle die Nummer 1, angegeben ist. Zusätze zur OrdnungSnummer find unzulässig, ganz besonders die Bezeich- nung der auf den Listen vorgeschlagenen Personen. Stimmzettel mit irgend einem anderen Vermerk als der Listennummer sind ungültig. Die Stimmzettel find am Wahllokale zu haben. Jeder wähl- berechtigte Arbeitnehmer hat sich mit einer Legitimation zu versehen, die entweder vom Arbeitgeber oder von der Polizei- behörde zu beglaubigen ist. Die Formulare hierzu find bei der hiesigen Polizeibehörde zu haben. Jeder versehe sich deshalb noch rechtzeitig mit einem solchen Formular. Hiesige Mtglieder einer Innung, für die ein Schiedsgericht errichtet ist und deren Ar- beiter sind weder wählbar noch wahlberechtigt. Versäume niemand sein Wahlrecht auszuüben, dann wird auch die Lifte des Gewerk- fchaftskartells glänzend siegen. Jugendveranstaltunge«. Freie Jugendorganisation Berlin (Abt. 21). Donnerstag, den 11. August, bei Neithardt, Görlitzer Str. 58: Versammlung. Vortrag des Herrn Dr. Edwin Bab über:.Die Abstammung dcS Menschen". Gäste herzlich willkommen._ Gerichte-Zeitung* Berliner Apachen.,- An Straßenraub grenzte eine Straftat, welche gestern den Händler Max Noack vor die 10. Ferienstrafkammer des Land« gerichts führte. Eines Sonnabends hatte der gerade aus der Provinz zugereiste Arbeiter Jwicke einen nächtlichen Spaziergang durch verschiedene Schankwirtschaften gemacht. In der Invaliden» straßc, in der Nähe des alten Hamburger Bahnhofes, begegnete ihm der Angeklagte in Begleitung dreier, ebenfalls wenig Vertrauens« erweckender Gestalten. Ehe I. ausweichen konnte, war er von den vier dunklen Ehrenmännern umringt, die ihn aufforderten« etwas zum besten zu geben. Als er sich weigerte, griff ihm der Angeklagte mit schnellem Griff in die Tasche und entwendete ihm daS Portemonnaie mit vier Mark Inhalt. Der Beftohlene forderte fein Geld zurück, erhielt jedoch als Antwort nur höhnische Redens« arten. Als er mit der Polizei drohte, die zwar nirgends zu sehen war, fielen die vier Wegelagerer über ihn her und prügelten ihn noch obendrein durch. Erst an der Scharnhorststratze gelang e» ihm, einen Schutzmann zu finden, der den Angeklagten festnahm, während seine Spießgesellen flüchteten. DaS Gericht hielt e» für angebracht im Interesse der nächtlichen Sicherheit auf den Strahns ein Exempel zu statuieren und erkannte auf eine Zuchthausstrafe von Jahren und die üblichen Nebenstrafen. Teilhaberschwindel. Ein umfangreicher Gründung»- und Teilhaberschwindelproze» beschäftigte gestern unter Vorsitz de» LandgerichtSratS Kade die 7. Ferienstrafkammer de» Landgericht» I. Aus dem Tegeler Straf« gefängnis, wo er seinerzeit eine ihm wogen Betrüge» zudiktiert» dreimonatliche Gefängnisstrafe verbüßt, wurde der Kaufmann untzj Restaurateur Wilhelm Willbrandt vorgeführt, um sich wegen Be« trüge» in mehreren Fällen und schwerer Urkundenfälschung tu einem weiteren Falle zu verantworten. Der Angeklagte, welche, früher den Restavratwnsbetrieb auf den zwischen Saßnitz und Trelleborg verkehrenden Schiffen inne hatte und nach seinen An« gaben noch jetzt Besitzer des Strand�KotelS in Saßnitz ist. ha< angeblich ein sehr wertvolles Patent zur Herstellung eines automa« tischen Bierdruckapparates erworben. Wie sich ergab, soll er auch hier schon in betrügerischer Weise vorgegangen sein, indem et) eine völlig wertlose Hypothek auf ein Gut NeuhauS, welche» schon bi» über oen Schornstein Hinaus belastet war, in Zahlung gegeben hatte. Auf Grund dieses Patentes gründete der Angeklagte die HelioS-Werke". Er ließ sich Briefbogen mit dieser Firma und mid allen möglichen hochtönenden Zusätzen drucken und ging dann ia dieser Weise genügend vorbereitet auf den Teilhabcrschwindel au», da ihm der sonst bei derartigen Gründungen üblich« KautionS « schwinde! zu gefährlich erschien. Auf Grund verschiedener Inserat» engagierte er Lagerverwalter und Kassierer, denen er Beträge bis zu mehreren Taufend Mark abnahm, wofür diese die hohe Ehr» hatten. Teilhaber derHelioS-Werke" zu werden. In einem Falls nahm er einem dieser Teilhaber sogar einen Betrag von 3500 Mark ab. Nebenher verübte W. verschiedene andere Schindeleien, be» bei denen er Geschäftsinhaber um größere Summen prellte. Nach mehrstündiger Verhandlung hielt die Strafkammer den An« geklagten des wiederholten Betruges für überführt und erkannt» unter Freisprechung in einigen Fällen auf eine Gesamtstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten Gefängnis und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dager von Z Jahre». /Jus der frauenbewegung» Dameuinteressen. Ueber die Ziele der Frauenbewegung vertritt Frau Dr. v. Färb» stein in einer im Verlage de» Schweizerischen Grütliverein»(Zürich ) herausgegebenen Broschüre Anschauungen und Forderungen des moralisierenden Typs der bürgerlichen Frauenrechtlerinnen, die nicht» anderes sehen alö die Geschlechtshörigkeit deS Weibe» und die ia einfeittgem Kampfe gegen diese Hörigkeit die Aufgabe der Frauen« bewegung gelöst sehen. Der politische Kampf ist dieser Richtung die nur in der Bourgeoisie wurzelt, Nebensache, ja, fie ist von diesem gar nicht erbaut. Aber da sie da» ausgesprochen Geschlecht« liche in den Vordergrund schiebt, die Befreiung des LLeibeS von der Männerherrfchast propagiert, laufen politisch Indifferente wohl leicht in die Netze dieser Sorte Frauenrechtlerinnen. Besonders dann, wenn die Propaganda so geschickt gemacht wird, wie von Frau Dr. B. Farbstein. Sie fordert nicht das Stimmrecht, sondern für die Frau das Recht jedweder Berufsarbeit, lediglich darum, damit sie auf sexuellem Gebiete so frei sich bewegen kann als der Mann. Den außerehelichen Geschlechtsverkehr verwirft die Ver- fafferin aus gesundheitlichen Gründen. Damit die jungen Leute heiraten können, sollen alle Frauen erwerbstätig fein, dann, meint sie, feien die heutigen Ehehindernisse beseitigt, und da» geschlechtS- reife, gesunde Mädchen brauche nicht mehr zu Watten, bi» der ältere Mann mit Verntögen und Syphilis ihrer begehre. Deshalb erflärt sie:»Abhilfe kann einzig geschaffen werden durch die Berufsarbeit aller Frauen, insofern sie kein Vermögen haben; die Neuorganisation der Frauenarbeit, nämlich die Trennung der Erwerbs- von der Hausfrauenarbeit und Kinderpflege, die Reform der Ehegesetze und die Abschaffung des ß 140. Die Frau darf für den Mann nicht eine ökonomische Last fem, deShab muß fie einen Beruf haben, die