it. 188. 27. Zahtgms.1. Dtilm drs.Mmörls" Kerlnm AlksdlÄZmmbrnd, lZ> Imf 1910.Huch ein Arbeitswilliger.von Karl Kautslh.II.Z. Parlamentarismus.Aus dem Gesagten erhellt schon, daß auch die badische Paria-inentarischc Taktik nicht das Ergebnis besonderer basischer Ver-hältnisse ist, die der Nichtbadenser nicht versteht, sondern dasProdukt von Anschauungen, die von der Sozialdemokratie über-Haupt wegführen.Vergeblich sucht man in der Broschüre nach der Darstellungder besonderen badischen Eigentümlichkeiten, die es unmöglichmachten, dem Parteitagsbeschluß von Nürnberg zu folgen.Wie liegt die Situation in Baden? Die Nationalliberalenwaren bisher die Regierungspartei. Aber sie haben gründlich ab-gewirtschaftet, da sie sich jedem Fortschritt widersetzten. Auch inBaden wie in Bayern wurde die Wahlreform von der Sozialdemo-kratie und dem Zentrum gemacht. Durch diese Reform von 1903verloren die Nationalliberalen ihre ausschlaggebende Stellung,Sozialdemokratie und Zentrum kamen in die Höhe, es erstand sogardie Möglichkeit, daß das Zentrum die absolute Mehrheit, in derZweiten Kammer gewann. Unsere Genossen waren mit Rechtder Ansicht, daß sie suchen müßten, das zu hindern; sie stimmten1995 wie 1999 in den Stichwahlen gegen das Zentrum.Dadurch wurde erreicht, daß keine der bürgerlichen Parteiendie Mehrheit gewann, die Sozialdemokratie das Zünglein an derWage bildete. Zentrum und Konservative zusammen verfügenüber 39 Stimmen, Nationalliberale und Demokraten über 23,unsere Partei über 29.So weit ging es ganz gut. Aber was nun? In dieserSituation glaubte unsere Fraktion sich verpflichtet, ihre„Jsolie-rung", das heißt ihre Selbständigkeit, aufgeben und mit National-liberalen und Demokraten zusammen den»Großblock" bilden zumüssen.Bildeten die Nationalliberalen wirkliche und zuberlässigeFreunde des Fortschritts, dann wäre das nicht nötig gewesen.Dann verstand«S sich von selbst, daß die Nationalliberalen und viemit ihnen verbundene Regierung Gesetze im Interesse der Volks-Massen einbrachten und wir sie unterstützten.Aber so stand die Sache nicht. Die NationaMberalen wollennicht liberale Politik machen, sondern Regierungspartei bleiben umjeden Preis. Und die Regierung wünscht, daß sie mit einer anderenPartei zusammen die Mehrheit biloen, weil für sie keine Parteiso bequem ist und den Neigungen der Machthaber besser entsprichtals die Nationalliberalen. Mit wem aber sollten diese zusammen-gehen, um eine Mehrheit zu bilden? Sie hatten bloß die Wahlzwischen Zentrum und Sozialdemokraten. Da kam es ihnen sehrgelegen, daß die Sozialdemokraten das Bedürfnis in sich fühlten,sich mit dem Zentrum in eine Konkurrenz um die Gunst der Re-gierung und der Nationalliberalen einzulassen, wobei der Mindest-fordernde siegte. Und das war die Sozialdemokratie. Sie erwiessich für die Regierung als noch fügsamer und anspruchsloser alsdas Zentrum.So kam der„Großblock" für die»positive Arbeit" zustande.Aber dieser Mock ist ein Koloß auf tönernen Füßen. Die National-liberalen sind höchst unsichere Kantonisten. Und in der Regierunggibt es auch»komplizierte Naturen". Schon während der Wahlenwaren Stimmen laut geworden, die an Stelle des Großblocks derLinken ein Bündnis zwischen Nationalliberalismus und Zentrumbefürworteten. Der katholische Adel in der Umgebung des Groß-Herzogs wirkt ebenfalls in dieser Richtung. Bei dem leisestenAnstoß, den die Sozialdemokratie in diesen Kreisen erregt, mußsie erwarten, daß ihre Bundesgenossen sie mit einem Fußtritt ver-abschieden und sich zum Zentrum gesellen. So fühlt sich die sozial-demokratische Fraktion genötigt, um des Großhlocks willen sich soklein als möglich zu machen; daher die Hofgängerei, die freilichniemand begreifen kann, der nicht die badischen Verhältnisse kenntund nicht weiß, wie beim Großherzog gegen die Genossen Kolb undFrank zu deren tiefem Schmerze intrigiert wird. Daher dieBudgetbewilligung, denn lieber läßt man es auf eine Spaltungder Partei oder auf eine Ausschließung aus der Partei ankommen,als auf eine Ausschließung �aus der Mehrheit der Regierung!kleines feuilleton.Die Erfolge de? neuen Syphilisheilmittels. Im überfülltenAuditorium des städtischen Krankenhauses zu Frankfurt a. M.besprach am Freitag Prof. Herxheimer die Resultate, die ermit dem Ehrlichschen Präparat 696 an vielen Patienten des Frank-turter städtischen Krankenhauses erzielt hat. Aus der großen Masseder Beispiele griff Prof. Herxheimer hundert Fälle heraus undbesprach ausführlich dieses Beobachtungsmaterial. Er kam dabeizu dem Schluß, daß eS sich bei dem Ehrlichschen Präparat um einunschädliches Mittel handelt, dessen Wirkungen überraschend undverblüffend seien. Alle Stadien der syphilitischen Erkrankungenwerden durch„696" günstig beeinflußt; und zwar ist es in ersterLinie die schwerste Form von Syphilis, die nach ganz kurzer Zeitzur Besserung und Heilung gelangt ist. Im Vergleich mit Queck-silberpräparaten zeigte das Ehrlichsche Mittel Ebenbürtigkeit undUeberlegenheit, so daß Prof. Herxheimev zu dem Schluß kam, daßjedem Arzte für jeden Fall das Ehrlichsche Präparat zur BeHand-lung der Syphilis zu empfehlen sei. Nur Erkrankung des Seh-nerven, Herzschädigungen und ausgedehnte Luftröhrenkatarrhebilden einen Grund, das Präparat nicht zur Anwendung zubringen.— Prof. Ehrlich berichtete sodann im Anschlüsse daranselbst über seine Erfahrungen, die bisher von ihm gemacht und beiihm eingelaufen sind. Bisher liegen Berichte über 3399 behandelteFälle vor. Doch dürfte sich die Zahl der mit seinem Mittel be-handelten Patienten schon weit über 4999 Fälle beziffern. Von299 Fällen, über die bei ihm eingehende Details vorliegen, kannman sagen, daß die Kranken durch die Injektionen von Ehrlich696 tatsächlich vom Grabe gerettet worden sind. Bisher wurdennur 4 Todesfälle beobachtet. Und bei diesen 4 ist von 3 Fällenwiederum mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß nichtdas Mittel als solches, sondern die vollständig entkräftete und un-glückliche körperliche Beschaffenheit der Patienten die unmittelbareUrsache des Todes selbst war. Nur eine Patientin kam im An-schluß an die Injektion, wahrscheinlich durch einen durch diese her-vorgerufenen Nervenchok zu Tode. Ehrlich widerlegte sodann ein-gehend die von Zeitungen gebrachten Fälle von Erblindungen, dieman als Folge der Injektionen mit seinem Mittel darstellte. Ein-gehende Untersuchungen durch unvoreingenommene medizinischeSachverständige, sowie seine eigenen Beobachtungen und Nach.Forschungen haben ergeben, daß kein einziger Fall von Sehnerven-«rkrantung oder sonstiger Erkrankung des Auges durch die Anwen-dung des neuen Heilmittels hervorgerufen worden war. Ob dieDauerwirkung des Präparates eine vollkommene sei, lasse sich nochnicht sagen, da deren Beurteilung mindestens zwei bis drei Jahreerfordere; eS sei jedoch zu hoffen, daß das Präparat nicht nur eineprompte, sondern auch eine dauernde Wirkung entfalte.Die Deutsche Antarktische Expedition, die unter Leitung vonW. Filchner zurzeit auf einer Vor- und Probc-Expedition nach demNorden begrijfen ist, hat nach direkten Nachrichten vom Hauptschiff»SeoluS" den Hafen von Tromsö erreicht. Acht Tage vorher hattenbereits zwei Teilnehmer der Expedition auf dem Dampfer.Blücher'Hat diese Taktik der fortschreitenden Selbsterniedrigung sichetwa durch große praktische Erfolge bezahlt gemacht? Nicht ein-mal das l' Vergeblich sucht man in der Kolbschen Schrift nach der Auf-zählung der großen praktischen Errungenschaften, die diese Politik'dem Proletariat gebracht hat. Nur ein Erfolg wird immer undimmer triumphierend hervorgehoben:„Durch die Taktik der Sozialdemokratie hat das mit allenWassern gewaschene Zentrum die größte und schwerste Niederlageerreicht, die man ihm zufügen konnte, es wurde politisch völligschachmatt gesetzt."(S. 18.)Das heißt, die Sozialdemokratie hat das Zentivim verhindert,Regierungspartei zu werden; sie hat es den Nationalliberalenerspart, sich mit dem Zentrum zu verbünden, um Regierungsparteizu bleiben; sie hat das Zentrum für die Regierung unv dieNationalliberalen entbehrlich gemacht, indem sie selbst ihnenjene Dienste leistete, die sie beanspruchten. Ist das wirklich dieAufgabe der Sozialdemokratie?Sicher ist heute das Zentrum unser gefährlichster Feind, abernicht wegen des Einflusses, den es auf die Regierungen,sondern wegen des Einflusses, den es auf die arbeitendenVolksmassen übt. Das Zentrum ist die einzige bürgerlichePartei, die heute in Deutschland noch über einen namhaften An-hang aus Arbeiterkreisen verfügt. Ihm diesen Anhang zu ent-reißen, bildet unsere wichtigste Aufgabe. Das ist aber sehr schwerdort, wo das Zentrum in der Opposition gegen die Regierung steht.Die Klassenlage des Proletariats treibt dieses stets in die Opposi-tion gegen jede bürgerliche Regierung, weil jede die Aufgabe hat,das Proletariat niederzuhalten. Als Oppositionspartei ist dasZentrum groß und stark geworden und hat es seine Macht über dieGemüter der Arbeiter erlangt. Diese Macht muß es rasch ver-lieren, wenn es Regierungspartei wird und die Mitschuld an allemSteuerdruck, Polizeidruck und sonstigen Schönheiten des bestehendenRegimes übernimmt.Sicher wollen und müssen wir trachten, das Zentrum lahm-zulegen, aber wir wollen dies erreichen durch seine Ueberwindungbei den Wsthlen, indem wir ihm die Blassen abspenstig machen,nicht durch Intrigen bei und mit der Regierung. Wir haben dasZentrum»politisch schachmatt" zu setzen davurch, daß wir es anArbeiterfreundlichkeit und demokratischem Empfinden, nicht da-durch, daß wir es an Regierungsfreundlichkeit und monarchischemEmpfinden übertreffen.Die Wahrscheinlichkeit, daß wir durch energische Betonungunserer Forderungen die Nationalliberalen in die Arme des Zen-trums treiben, besteht allerdings, aber wo soll darin eine Gefahrfür uns liegen? Nichts könnte Zentrum und Nationalliberale vorihren Wählern gründlicher kompromittieren, als ein Bündnisbeider. Es müßte auch dem Vertrauensseligsten ihrer Anhängerdie Augen darüber öffnen, haß alle ihre Redensarten hier vonReligion, dort von Kultur und Fortschritt keinen Schuß Pulverwert sind, daß sich dahinter nichts birgt, als die nackte Gier nachAusbeutung der Staatsgewalt zu ihren Sonderzwecken.Im Jahre der Borromäusenzyklika ein Großblock von Zentrummit Nationalliberalen I Wer den Zentrumsturm gesprengt sehenwill, muß dies Ereignis herbeiführen. Es ist das beste Mittel,das Zentrum politisch schachmatt zu setzen— freilich zunächst nurbei den Wählern, nicht bei den Regierungen. Unsere badischeFraktion sieht aber nur die Rückwirkung des Blocks auf die Regie-rung und glaubt daher, die höchste staatsmännische Weisheit zuentwickeln, wenn sie allen ihren Grundsätzen ins Gesicht schlägtund die Einheit der Partei gefährdet, nur um zu verhindern, daßNationalliberale und Zentrum sich durch ihre Paarung prosti-tuieren.Kolb kommt sich vielleicht wie eine zweite Judith vor, wenn ersich dem nationalliberalen Holofernes hingibt, um das badischeBethulien zu retten. Aber er schlägt diesem Holofernes nicht denKopf ab, sondern bewilligt ihm das Budget.Aus gleichen Erwägungen wie unsere badischen Abgeordnetenhaben die Freisinnigen im Reich den Bund mit den Konservativengeschlossen; auch nur, um das Zentrum bei der Regierung undden Konservativen„auszuschalten" und„matt zu setzen". Manweiß, wie sehr den Freisinn diese Paarung zwischen„Karpfen undKaninchen" kompromittierte. Er gewann die vorübergehende undnichtssagende Gunst der Regierung, aber auch die dauernde undnachdrückliche Mißgunst der demokratischen Volksmassen, die sichversucht, von Tromsö auS nach Norden weiter vorzugehen, um in derAdvent-Bai das GroS der Expedition zu erwarten. Eine Landungauf Spitzbergen erwies sich für sie indes als ganz undurchführbar, dadie Eisverhältnisse in diesem Jahre dort außerordentlich ungünstigsind, während zu anderer Zeit sogar die großen Touristendainpserohne jede Schwierigkeit in die Fjorde Spitzbergens einlaufenkonnten. Schon unter 73'/, Grad begegnete der.Blücher' denersten losen Schollen, während sich in der Regel das Eis nochnördlich von Spitzbergen, etwa bei 89'/, Grad, hält. Diese un-gewöhnlichen Eisverhältnisse dürften ihren Grund darin haben,daß sich zwischen dem Franz Josef- Land und Spitzbergenim letzten Winter viel Jungeis gebildet hat, das nundurch anhaltende widrige Winde nach Südwesten um die SüdspitzeSpitzbergens herumgetrieben wurde und sich als ein stellen-weise vis 139 Kilometer breiter Gürtel um das Siidlandder Hauptinsel legte. Hierdurch wird natürlich die Einfahrt in diedortigen Buchten Hornsund, Bellsund und Eisfjord versperrt. Border letzteren lag ein nur wenige Seemeilen breiter Streifen, währenddie Bucht im Innern eisfrei zu sein schien. Bereits bei der Rück-fahrt des.Blücher" nach Tromsö ließ sich beobachten, daß der Randdes zusammengeschobenen EiseS weiter westlich lag als auf der zweiTage vorher erfolgten Hinreise. Es läßt sich danach erwarten, daßdas Eis von der Küste nach Westen abgedrängt wird und einwachsender Streifen eisfreien Wassers eine Annäherung an Spitzbergenin nächster Zeit ermöglicht. Diese Annahme wird durch Mitteilungeninzwischen in Tromsö eingelaufener Dampfer unterstützt, die in denGewässern Spitzbergens geweilt und bereits lockeres Scholleneisangetroffen hatten, soi daß ein Durchkommen ohne große Mühemöglich war. lFür die Expeditioß ergab sich a»S alledem die Notwendigkeit,sämtliche Teilnehmer und die gesamte Ausrüstung auf dem Dampfer„AeoluS" des Internationalen Geologen-Kongresses nach Spitzbergenzu befördern. Bei dem hierdurch hervorgerufenen Platzmangel mußteman davon Abstand nehmen, die beiden Ponnics mit an Bordzu nehmen, die der.Blücher' mitgenommen hatte. So sind nun dieLeute der Expedition gezwungen, die schwerbelasteten Schlitten selbstzu ziehen. Die Ausrüstung der Expedition besteht aus 2 Schlitten,39 Kisten und Ballen Proviant, aus Schlafsäcken, Zelten, Waffen,Skiern, FeuerungSmaterial und den zahlreichen wissenschaftlichenInstrumenten.Am 39. Juli, abends 0 Uhr, hat der»AeoluS' die Fahrt nachSpitzbergen angetreten.Die Geistesstörungen bei den Juden. Unter diesem Titel hatjüngst Dr. Max Sichel ein fesselndes Werk veröffentlicht, aus dessenstatistischen Aufstellungen hervorgeht, daß in Deutschland die Geistes-krankheiten bei den Juden doppelt so häufig auftreten als bei derübrigen Bevölkerung. Denn unter den im Jahre 1998 in öffentlichenund privaten Irrenanstalten verpflegten 116 999 Personen befandensich 2766 Juden--- 2,33 Prozent, während ihr Verhältnis zur Ge-samtbcvölkerung nur 1 Prozent beträgt. Auch in der Zeit des Aus-tretens der geistigen Störung finden sich Unterschiede zwischen jüdischerund nichtjüdischer Bevölkerung. Bei dieser ist erst das vierte Jahrzehnt,bei jener das dritte besonders gefährdet. Gemäß der Lebens-Verhältnisse und Sitten sind einige Geisteskrankheiten bei ihnenzu völliger Nichtachtung gesteigert hätte, wenn das Blockexperimentauch nur ein halbes Jahr länger dauerte.Aber zwischen Freisinnigen und Konservativen bestehen nochjmehr Berührungspunkte als zwischen Nationalliberalen und Sozial-demokraten. Jene beiden Parteien sind Parteien Besitzender, dievon der Ausbeutung des Proletariats leben. Hier dagegen solltenAusbeuter und Ausgebeutete in schönster Harmonie zusammen�stehen.Das ist nur möglich, wenn die Sozialdemokraten alle? auf-,geben, was sie zu Vertretern des proletarischen Klassenkampfe?macht. In der Tat ist es den badischen Nationalliberalen gelungen«die badische Fraktion unserer Partei völlig auf ihr Nweau herab«zudrücken.Die„Kölnische Zeitung" betont,„daß die Sozialdemokratie bei Beratung des Gesetzentwurfesüber die Gemeindeverfassung große Opfer gebracht hat...«Die Nationalliberalen sind in den letzten sieben Monaten umkein Jota nach links abgerückt, geschwankt haben lediglich dieSozialdemokraterl."Die Sozialdemokraten schwankender als die Fraktion.Drehscheibe"!Im„Berliner Tageblatt" wird von einem badischen liberalenAbgeordneten unsere badische Fraktion gerühmt, weil ihr„Umsturz"der Art sei, daß der badische Thronfolger„sich auf die Seite des„Umsturzes" stellte und die Sozial»demokratie mit einem befreienden Nucke den Nachweis lieferte»daß in ihr die gleichen staatserhaltenden Ten-den zen liegen, die die Reaktionäre in Erbpachtzu haben glaubten"(Leitartikel vom 2. August).Das sind die„positiven" Ergebnisse des sozialdemokratisch-nationalliberalen Grotzblocks!Der Block, den wir brauchen, den wir mit vollster Kraft an«streben müssen, das ist ein Block ganz anderer Art. Es ist derBlock des gesamten Proletariats; die Loslösung allerProletarier, die noch dem Zentrum oder dem Liberalismus nach-laufen, von diesen Parteien, ihre Vereinigung unter jmsereoFahne.Je energischer und erfolgreicher wir diese Blockpolitik betreiben.um so stärker werden wir sein, um so mehr Konzesstonen werdenwir den herrschenden Klassen abringen können, um so mehr wahr«hast positive Arbeit werden wir leisten.Die badische Blockpolitik führt dagegen dahin, den proletarischenBlock zu sprengen. Sie bricht die Disziplin der Partei, um dasRecht zu bekommen auf Verleugnung der Grundsätze der Parteidurch eine Politik, die nicht einmal Augenblickserfolge erzielt, dieder Rede wert wären, und die agitatorische Kraft unserer Parteizur Gewinnung der uns noch fernstehenden proletarischen Massenschließlich völlig lahmlegen muß.Jene Blockpolitik, die den Disziplinbruch entschuldigen solhist noch schlimmer als der Disziplinbruch selbst,Huö der Partei.Die vlidijHe Großblockpolitik.In einem Artikel in der.Mainbrücke" beschäftigt sich derGeneralsekretär der badischen nationalliberalen Partei,Rechtsanwalt Thorbecke- Karlsruhe, mit der Großblockpolitik,die er gegen nationalliberale Kritiker in einer Weise verteidigt, dieauch für Sozialdemokraten interessant ist. Er führt folgendes aus:»Politische Konstellationen soll man beurteilen nach dem, wassie geleistet haben. Parlamentarische Konstellationen sollen aberauch nach ihrer Einzel- und Kleinarbeit eingeschätzt werden. DieKritik hat ein Recht, hier einzusetzen.... Wo bleibt die ver-nichtende Kritik an den Arbeiten deS.Großblocks"? Man kann sienicht geben, da sie im höchsten Grade ungerecht wäre. Zuerst sollte doch— wenn die Sache wirklich so schlecht ist, wie sie hingestellt wird—die Untersuchung einsetzen, ob die uationalliberale Fraktion der badischenZweiten Kammer nicht hier oder dort von ihrem Programm abgewichenist. Man suche I Man wird aber nichts finden. Dann mögen dievom Großblock gemachten Gesetze nach ihrem Radikalismusdurchgesehen werden. Was ist da auszuspähen? Etwa beider Gemeinde- und Städteordnungsresorm die Bei-tchaltung des Dreiklassensystems bei den Gemeindewahlen, oder dieMilderung der Klasseneinteilung unter Einführungseltener, und zwar die organischen Psychosen, die durch Intoxikation(Vergiftung) entstehen, die Paralyse und der Alkoholwahnsinn. Dochdort, wo die Juden mehr und mehr sich den allgemeinen Lebens-gewohnheiten angepaßt haben, werden auch diese häufiger. Da diekeimverderbende Wirkung des Alkohols bisher ausfiel, ist auch diedurch Keimschädigung entstehende Epilepsie seltener als anderswo.Auch die geringere Kriminalität der Juden ist in letzter Linie auf Alkohol-temperenz zurückzuführen. ES fehlen die Delikte, die unterAlkoholwirkung begangen zu werden Pflegen, während dieVergehen gegen das Vermögen überwiegen. Eine spezifisch jüdischeGeisteskrankheit scheint die sogenannte amaurotische Idiotie zu sein.Diese numerisch seltene Krankheit besteht darin, daß mehrere Mit-glieder einer Familie blind geboren werden und zeitlebens schwach-sinnig bleiben. Sie entsteht durch Inzucht. Auch Selbstmord al»Ausfluß von Psychose oder Minderwertigkeit ist bei den Judenhäusiger. Ein Teilsymptom jener Furcht vor Versolgungen ist auchdas von dem bekannten Nervenarzt Professor Oppenheim beirussischen Juden häufig beobachtete Bild der Nosophobie, das ist dasLeiden und die Furcht vor Krankheiten, die eingebildet werden.Notizen.--- Kunstavend. Zugnnstcn des Fonds für ein deutsche»eine-Denkmal veranstalten Armin Wassermann vom Berlinerheater und Hilde Laßwitz vom Intimen Theater, Nürnberg.Dienstag, den 16. August, 8 Uhr, im Salon Cassirer einen Vortrags«abend.— Im Zeichen der Fe st spiele. An allen möglichenOrten hat man jetzl den Drang in sich entdeckt, ein lokales Festspielzu veranstalten. In letzter Zeit macht man besonders in patriotischenFestspielen. So wurde im Frühling dieses Jahre« in Chorin einSpiel aufgeführt, das weiter nichts als eine arge Verhimnielung deSHohenzollernbauses war, dafür hatte man sich aber auch den PrinzenWilhelm als Protektor leisten können. Jetzt kommt die Nachricht,daß auf dem„Licgnitzer Schlachtfelde' zum 139. Gedenktage derblutigen Schlacht ebenfalls ein patriotisches Festspiel aufgeführtwerden soll und zwar auf„der Stelle, wo Friedrich der Große dieSchlacht leitete'. Der Kaiser hat bereits die Genehmiaung zur Auf-sührung erteilt. Der Verfasser des Soldatenstückes ist Herr Paularm«, politischer Redakteur am—»Berliner Tageblatt".— Der ä l t e st e Baum Deutschlands dürfte nach einerMitteilung der„Natur" ein Eibenbaum sein, der in der OrtschaftKrombach im Lausitzer Gebirge unweit von Zittau steht. Er hat3,89 Meter Stammumfang und ist auf 2999 Jahre zu schätzen.— Die Bewegung des Nordpols. Der Nordpol, umden so viele Soldaten der Wissenschaft ihr Leben opferten, ehe eSPeary gelang, das Ziel zu erreichen, ist bekanntlich in Wirklichkeitnicht ein starrer Punkt. Auch er bewegt sich nach gewissen, noch un-bekannten Gesetzen infolge von dauernden Schwankungen der Erd-achse, oder besser als Folge der Verlegung der Drehungsachse derErde im Erdkörper. Im vergangenen Jahre ist die Abweichung,wie die neuesten Berechnungen ergeben haben, besonders groß ge-wesen; sie betrug 9,4 Grad von der mittleren Polhöhe» V. h. derNordpol hatte sich um 12 Meter bewegt,