Man wird ja Wohl nun bald erfahren, was mit diesemNetten„Schutzmann" geschieht, der die vornehmen Wüstlinge warntund gern laufen läßt, wenn sie ihm nicht direkt zugetriebenwerden,_Die Gelben an der Arbeit.Wir besprachen unlängst einen von dem„Ausschutz zurFörderung der Bestrebungen vaterländischer Ar-beitervereine"(Vorsi�ender Generalmajor z. D. v. Loebell)erlasienen A u f r u f zur Gründung gelberOrganisationen.Den Arbeitgebern und sonstigen kapitalistisch interessierten Kreisen,denen dieser Aufruf zuging, wurde darin auseinandergesetzt, datzdie Gesamtmitgliederzahl der gelben Vereine bereits 200 000 er-reicht habe. Es scheint aber, als ob diese Empfelung der angeblichenErfolge der gelben Gewerkschaften, gegen die sich sogar die ch r i st-I i ch e n Vereine entschieden zu wenden genötigt sahen, dem General,major v. Loebell nicht eindrucksvoll genug erschien. Uns liegt wenig-stens ein Schreiben dieses Herrn vor, in dem er die Aufforderungzur Beitragsleistung für den Ausschuh damit zu begründen sucht,daß er die Leistungen der sozialdemokratischen Partei insUngeheuerliche zu vergrötzern sucht.In dem Begleitschreiben zu den gedruckten Beitritts- und Bei-tragsaufforderungen wird aufgefordert, den Beitrag für die gelbenOrganisationen gleich für einige Jahre zuzusichern! Esheitzt dann in diesem mit Schreibmaschinenschrift hergestellten undvon Herrn von Loebell eigenhändig unterzeichneten Begleitschreibenam Schlüsse wörtlich:„Der Erfolg unserer Tätigkeit hängt wesentlich von derHöhe unserer Mittel ab, da die sozialdemokra-tische Partei über grotze Machtmittel verfügt.Ihre Jahreseinnahmen betragen mehr als 60 Mil-lionen Mark. Annähernd 200 politische und gewerkschaftlicheBlätter neben Millionen von Flugschriften predigen den Klassen-Hätz. 260 Arbeitersekretariate und Auskunftsstellen wirken alsWerbebureaus. Die Agitation wird geleitet von 49 Reichstags-abgeordneten, etwa 180 Landtagsabgeordneten und fast 7500 Mit-gliedern deutscher Gemeindevertretungen. In den Angestelltender Krankenkassen, der Konsumvereine, der politischen und gewerk-schaftlichen Organisationen stehen der Sozialdemokratie Zehn-tausende von Agitatoren zur Verfügung."Die Jahrescinnahme der Sozialdemokratie mit 60 MillionenMark sind leider eine vielfache Ueberschätzung. Herr vonLoebell hat einfach die gewerkschaftlichen Aufgaben dienen.den Einnahmen von mehr als 2 Millionen gewerkschaftlich organi-sierten Arbeitern den Einnahmen der sozialdemokrati-schen Partei zugerechnet. Wenn man so bei anderen Parteienverfahren wollte, mühten ja auch die Einnahmen der Hirsch-Dunckerschen Organisationen dem Freisinn, die der christlichen Or-ganisationen hauptsächlich dem Zentrum, die des Hansabundcs undder verschiedenen Arbeitgeberverbände den Nationalliberalen undFrcikonservativen, die der Innungen, Kriegervereine usw. denKonservativen zugerechnet werden. Ja, man könnte noch weiter-gehen und alle Einnahmen unseres K l a s s e n st a a t e s, die jaden Interessen der besitzenden Klassen und damit den b ü r-gerlichen Parteien dienen, einfach diesen Par»teien zurechnen, sodass deren Einnahmen auf mehreretausende Millionen Mark zu schätzen wären!Als Agitatoren der bürgerlichen Parteien kämen dann nichtNur die höheren Beamten, sondern auch zahlreiche mittlere unduntere Beamte, Gendarmerie und Schutzmannschaft, die Geistlich-keit, der grötzte Teil der Lehrer, kurz, viele viele Hunderttausendevon Staatsangestellten in Betracht!Jedenfalls aber verrät das eifrige Bemühen der Protektorender gelben Organisationen, mit welchem Eifer die Sachwalter derKapitalistenklasse an der Arbeit sind, durch künstliche Spaltung undZerfleischung ver Arbeiterklasse die Sache des AuSbeutertumS zufördern!_Zum Wandsbeker Wahlrechtsraub.Wie schon wiederholt berichtet, hat die Wandsbeker Stadt-Verwaltung alle diejenigen Steuerzahler in der Bürgerrolle ge-strichen, deren Einkommen den Betrag von 1500 M.„nicht erreicht",während bis zur Aendsrung der Stadtordnung, am 17. September1909, das Wahlrecht an einen Staatssteuersatz von 16 M.(1350 bis1600 M. Einkommen) gebunden war. In der entscheidenden Sitzungerklärte der Oberbürgermeister,„niemandem solle durch dieseMahregel daS Wahlrecht geraubt werden, wie in sozialdemokrati-schen Kreisen behauptet werde". Jetzt hat man die ganze GruppeSteuerzahler von 1350 bis 1500 M., etwa 300, der„Armenecke"überwiesen und zu Kommunalbürgern zweiter Klasse degradiert,weil ihr Einkommen 1500 M. nicht erreicht. Das„Rechts-gutachten" des Magistrats geht dahin, datz abzüglich aller Kranken.iassen- und sonstiger Versicherungsbeiträge ein reines Einkommenvon 1500 M. entscheidend sei für die Verleihung deS Bürgerrechts.Ein solches Reineinkommen herauszunehmen, ist bislang keinemReklamanten gelungen, denn der Magistrat, bestehend aus Rechen-meistern 4 la Adam Riese, prüft die Rechnungen genau nach undsubtrahiert so lange, bis daS Reineinkommen eines Arbeiterseinige Mark unter 1500 M. steht. Will also jemand sich in denBesitz des Wahlrechts setzen, so mutz er sich eine Staatssteuerstufehöher einschätzen, mithin einen Staatssteuerbetrag von 21 M.j(1500 bis 1650 M. Einkommen) zahlen.DaS Stadtverordnetenkollegium, das nach den Bestimmungender schleSwig- holstcinschen Städteordnung über die Re-klamationcn in erster Instanz zu entscheiden hat, stellte sich auf den„Rechtsstandpunkt" des Magistrats und sanktionierte denWahlrechtSraub.Tie Angelegenheit wird voraussichtlich noch die höheren In-stanzen— Bezirksausschutz und LberverwaltungSgericht— be-fchäftigcn._Die Polizeihunde— eine Gefahr für das Publikum.Zu einem gemeingefährlichen Unfug artet allmählich der immermehr um sich greifende Gebrauch der Polizeihunde aus. In Dort-m u n d wurden Personen, die sich vor dem Laden eines boykottiertenTabakfaorikanten angesammelt hatten, durch Polizeihunde ange-fallen. Neuerdings berichtet ein Einwohner Dortmunds einen neuenFall, wie die Hundebicster benutzt werden. Der Mann ging nachts,von einer Festlichkeit kommend, nach Hause und gewahrte, dassunterhalb eines GaSkandelabcrS dichte Rauchwolken aufstiegen. Aufder Strasse brannte nämlich an verschiedenen Stellen Gas, daseiner defekten Rohrstille entwich. Als der Mann das Feuer nichtlöschen konnte, alarmierte er durch einen Feuermelder die Wehr.In demselben Augenblick stürzten nach der Schilderung deS Manneszwei Polizeibeamte auf ihn zu. Einer hielt ihn fest und der anderelietz den Hund los, der den Mann sofort in den Unterschenkel biss.Dem Ersuchen, den Hund an die Leine zu nehmen, wurde erst ent-Wrochen, nachdem der Mann noch wiederholt gebissen worden war.ES ist hohe Zeit, dass dem tollen Unfug energisch entgegen-getreten wird. Man mutz dem Publikum dringend raten, vor-kommcndenfalls die angreifenden Hunde einfach niederzuschlagenoder zu schießen.Räuberische Soldaten.Am ll. Juni verhängte das Kriegsgericht zu Lübeck schwereStrafen über die wegen Fahnenflucht, wiederholten Einbruchsdieb.stahls, Urkundenfälschung, Beschädigung und Preisgcbens vonDienjtgegenständcn. Gehorsamsverweigerung usw. angeklagten MuS-kotiere Max Steffel(der schon einmal wegen Fahnenflucht be-straft worden isth und Ferdinand Hoehn. Ersterer wurde zu«JahrenZuchthaus, Nebenstrafen und Ausstotzung aus demHeere, letzterer zu 2� Jahren Gefängnis verurteilt. St. legte Be-rufung ein, weil ihm die Strafe zu hoch war, und gegen das Urteilgegen den Mitangeklagten legte der Eerichtsherr Berufung«äst.Keil nicht üllf Nevenstrafest und Ausstotzung äuS dÄN Heers er-kannt worden ist.Die Angeklagten verliehen am 27. März d. I. ihren Truppen-teil, verschafften sich durch Einbruch in das Bootshaus eines Lü-becker Ruderklubs Zivilzeua und gingen dann über Hamburg undHarburg nach dem Kreise Winsen, wo sie viele Einbrüche begingen.Mitte April wurden beide bei VerÜbung eines DicsstahlS abgefatzt.Nach Lübeck zurückgeführt, soll St. wiederholt Befehlen nicht nach-gekommen sein und die Arrestzelle beschädigt haben. Beide Ange-klagte wollen sich nur das zum Fortkommen Notwendige gestohlenhaben. Das Oberkriegsgericht des 9. Armeekorps(Altona) er-mäßigte bei St. die Strafe auf fünf Jahre Gefängnis, be-liess es aber bei den Nebenstrafcn und erkannte gegen H. unter Bestätigung des Strafmatzes erster Instanz aus Nebcnstrafen undAusstotzung aus dem Heere._Oeftermeb.Vom Nationalitätenstreit.Wien, 14. August. Vor dem tschechischen VereinShauS, in demsich 300 zum Besuch der JagdauSstellung hier eingetroffen-Tschechen, darunter viele Frauen, befanden, kam es heute zutschechenfeindlichen Demonstratio'nen. Die Polizeiverhaftete mehrere deutsche Demonstranten, die den zum Schutzedes Vereinshauses gezogenen Polizeikordon zu durchbrechen ver-suchten..frankmd).Eine abgelehnte Anszcichnung.Unser französischer Genosse, Abg. Voilin. ist kürzlichin die?age gekommen, eine ministerielle Auszeichnung ab-zulehnen. Welcher Art sie war, geht aus folgendem Briefhervor, den der Genosse an den Minister des Innern, Briand,gerichtet hat:„Ich ersehe aus dem„Journal Officiel" vom letztenMontag, daß ich das Objekt eines Glückwunsch.s ch r e i be n s bin für Taten der Aufopferung und des Mutsim Lauf der Ueberschwemmungsperiode des vergangenenJanuars und Februars. Ich bin um so überraschter und ver-blüffter, von Ihnen einer Auszeichnung würdig gehalten zuwerden, da ich in keiner Weise etwas davon wußte, von irgendjemandem zum Objekt eines solchen Vorschlags gemacht wor-den zu sein. Eine große Anzahl meiner Mitbürger habenwährend der schmerzlichen Krise, die wir durchmachten, ihreSolidaritätspflicht erfüllt, als Männer, ohne auf eine Ent-lohnung oder Auszeichnung zu hoffen. Jchweigeremich,von dieser anonymen und edelmütigen Mnsse getrennt zuwerden. Das um so mehr, als unter den Ausgezeichnetenzu viele sind, die es nicht sein sollten und unter den Un-genannten viele, die es mehr verdient hätten. Als Mannhänge ich nur von meinem Gewissen ab, als Gewählter nurvon meiner Partei und meinen Wählern. Ich lehne deshalbjeden ministeriellen Stempel ab. Empfangen Sie, HerrMinister, mit dem Bedauern, Ihre Glückwünsche nicht an-nehmen zu können, den Ausdruck meiner besonderen Hoch-achtung. L. Voilin.�_Vom Luftmilitarismus.Paris, 14. August. Der Berichterstatter für da? KriegsbudgetClementel hat einem Berichterstatter des Matin mit Be-ziehung auf daS Programm des Kriegsministeriums für die N u tz-barmachung des AeroplanS für die LandeSverteidi.gung erklärt, aus den Mitteln, die dem KriegSministerimn für1910 zur Verfügung stehen, werde der Minister unverzüglichAeroplane der bewährtesten Typen in Auftrag geben. DieAufgabe der nächsten Zukunft wird die AuSbild'ung derAviatikertruppe sein. Zu den jetzigen drei UebungS-Plätzen für Militäraeroplane werden drei weitere hinzu-kommen, davon einer in einer Gebirgsgegend. Auf diesen sechsUebungSplätzen werden die jetzigen Aviatiker der Armee verteiltwerden mit der Aufgabe, erstens Schüler auszubilden und zweitenssich selber zu vervollkommnen und sich das höhere Diplom fürAviatik zu erwerben, daS durch einen Ueberlandflug von 100 Kilo-meter in 600 Meter mittlerer Höhe erlangt werden soll. Um einengeeigneten Militäraeroplan zu erlangen, soll ein Wettbewerbunter den Konstrukteuren ausgeschrieben werden. Der Militär-aeroplan soll die Fähigkeit besitzen, Fahrten von 200 Kilo»meter auszuführen mit einer Tragfähigkeit von mindestens dreiPassagieren in voller Ausrüstung und Bewaffnung, außerdem sollensich die Apparate leicht und schnell montieren und demontierenlassen und leicht transportierbar sein. An allen Manövern werdenkünftig Militäraeroplane teilnehmen. Für daS Jahr 1911 werdensofort bei Beginn der parlamentarischen Arbeiten zwei Milli-o n e n F r a n c S für die weitere Durchführung dieses Programmsgefordert werden. Der Kriegsminister behält sich vor, nötigenfallsweitere Kredite im Laufe des Jahres 1911 anzufordern.Die gesamte Aviatikertruppe wird einem einheitlichen Kommandounterstellt werden, welche? dem General Rocques übertragenwerden soll.EnAlanck.Der neue Ueber-DreadnouahtS.London. 15. August. Der neue Ueber-DreadnougthS„Lion".der in der letzten Woche vom Stapel gegangen ist, wird mit einemneuen Geschützmodell armiert werden, dessen Konstruk-tion von der Admiralität streng geheim gehalten wird. Man er-innert sich, datz die ersten Geschütze von 304 Millimeter, die manals die äußerste Möglichkeit auf dem Gebiete der Artillerie be-zeichnete, ,m Januar diese? Jahres auf den Kriegsschiffen„St. Bincent",„Callingwood" und„Wangaurd" zur Anwendunggelangten. DaS neue Ueber-Drcadnougthschiff soll jedoch mit342 Millimeter Geschützen ausgerüstet werden.Orhel.Grenzkämpse.Saloniki. 15. August. Wie aus Papapuli berichtet wird,feuerten infolge von Reibereien zwischen griechischen und türki»schen Grenzwachen die Türken aus die Griechen. Drei grie-chische Soldaten wurden schwer verwundet. Auch bei Dome-nikon kam es zu einem Kampf zwischen griechischen Hirten, die vongriechischen Soldaten unterstützt wurden, und der türkischen Grenz.wache; drei Hirten wurden erschossen, zwei türkische Soldaten ver-wundet. Die Verluste der griechischen Truppen sind unbekannt.Nene Banden.Sofia, 15. August. Nach Blättcrmeldungen hat sich in Wodenaeine neue revolutionäre bulgarische OrganisationgebUdet. DaS leiteude Komitee hat ein Zirkular ausgegeben, worinder Bevölkerung die Auslieferung der Waffen an dieTürken verboten, in Fällen von Gewalttaten türkischer Be-Hörden bewaffneter Widerstand empfohlen und bei Nichteinhaltungdieses Verbots strenge Bestrafung seitens des Komitees angekündigtwird.____Hue Induftm und Kandel.Fleischwucher.Von der Preistreiberei am Vieh- und Fleifchmarkt werdendie aus Anlaß der berühmten Reichsfinanzreform ohnehinimmer noch hoch gehenden Wogen der Empörung wie voneinem Orkan erneut aufgepeitscht. In Zuschriften an unsfordert man die Organisation eines Fleischboykotts von feitender Partei. Ein Empörter macht den Vorschlag, die Fleischersollten den Vertrieb frischer Fische und der Erzeugnisse vonFischen aufnehmen. Das sind Beweise für die Stimmung inKonsumentenkrcisen. Und die Empörung ist berechtigt. Nach-folgende Aufstellung nach den Notierungen der Markthallen-direktion in Berlin veranschaulicht die Preisentwickelung. Esnotierten am 12. August pro 50 Kilogramm in Mark:1903 1910 inM. M. in M.Ochsenfleisch 1»... 68— 74 78— 82 8-1»Ua... 64— 68 76— 78 10-11lila... 57— 64 64— 74 7—1»Bullenfleisch la,.. 63- 69 70- 75 6— 7IIa... 52— 57 60— 69 8—129-11II.—4- 67-135.—5.—Kühe, fett..... 49— 59„ mager....Fresser......Bullen, dän.....Doppelender KalbfleischMastkälber la...„ Ua...Kälber ger. gen....Mastlämmer....Hammel la....„ IIa....Schafe......Schweinefleisch,..39— 4950— 6044— 58105—11590— 9580— 8765— 7079— 8372— 7864— 7055— 6259— 661910M.78— 8276— 7864— 7470— 7560— 6960— 6850— 6056— 6667— 65110—12090—10080— 8757— 7780— 8375— 7970— 7464— 7063— 712— 71—1— 34- 68— 94- 5Ihrer Herrschaft über die Regierung gewiß, haben dieJunker für die Klagen und Nöte des Volkes nur kalte Ver-achtung. Sie wissen, die Konsumenten können ihnen nichtentrinnen, so lange diese sie an der Herrschaft lassen. DemLebensmittclwucher kann das Volk nur begegnen, indem esden nationalliberal-zentrümlich-konscrvativen Schutzzöllnern diepolitische Gefolgschaft versagt.Wie aus Dresden gemeldet wird, werden von der dortigenBürgerschaft mehrere Protestversammlungen vorbereitet, in der diesächsische Regierung aufgefordert wird, eine unbeschränkte Oeffnungder Grenzen herbeizuführen._Bcrkaufskontor syndikatSfreier Zechen. Unter diesem Namen istbeim Amtsgericht in Dortmund eine neue G. m. b. H. eingetragen.Das Stammkapital beträgt 300 000 M. Der Gesellschaftsvertrag ist am1. Juli 1910 festgestellt. Geschäftsführer sind: Generaldirektor Berg-assessor a.D. Heinr. Janssen und Generaldirektor WiSkott.Der Name Janssen besagt schon, dass das neue Verkaufskontor eineGründung der Zechen der BergwerkSgescllschaft Trier ist. Janssenist Generaldirektor der Zeche R a d b o d. Die Gründung bedeutetnichts anderes, als dass sich auch die syndikatsfteien Zeichen syn«dizieren, also eine Gegenorganisation gegen das Kohlensyndikatbilden._Die Hilfsaktion für die Gläubiger der Niederdeutschen Bank.Die an der Hilfsaktion beteiligten Banken haben beschlossen, denGläubigern bis 100 M. 75 Proz., von 100—500 M. 50 Proz., von500-3000 M. 30 Proz„ von 3000-10 000 M. 25 Proz. sofort auszuzahlen. Sollte die Konkursmasse die Verteilung einer höherenQuote gestatten, so würden die Prozentsätze später eventuellerhöht werden, dagegen wird der Ausfall von der Hilfsaktion ge-tragen.Kohlen- und Koksproduktion. Der rechnungSmässige KohlenabsatzdeS Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats betrug im Juli 1910 bei26 Arbeitstagen 5 766 332 Tonnen oder arbeitstäglich 221 801 Tonnen(gegen Juli 1909 bei 27 Arbeitstagen 5 777 011 Tonnen oder arbeits-täglich 213 963 Tonnen). Der Versand hat mithin im Juli 1910gegen den gleichen Monat des Vorjahres abgenommen insgesamtum 10179 Tonnen, arbeitstäglich dagegen zugenommen um 7838Tonnen gleich 3,66 Proz. Der auf die Beteiligung anzurechnendeKoks- und Brikettabsatz bat betragen in Koks im Juli 1910 bei31 Arbeitstagen insgesamt 906 975 Tonnen(gegen Juli 1909 bei31 Arbeitstagen insgesamt 799 555 Tonnen). Der Absatz in Brikettsbetrug im Juli 1910 bei 26 Arbeitstagen insgesamt 286 044 Tonnen(gegen Juli 1909 bei 27 Arbeitstagen insgesamt 254 557 Tonnen).Rüdenzuckerfabrik in England. Wie der„Standard" meldet, sollin Kidderminster eine Zuckerrübenfabrik, welche im Jahre 300 000Tonnen Rüben verarbeiten kann, mit einem Kapital von 80 000 PfundSterling errichtet werden. Viele Landwirte haben sich zum Anbauvon Zuckerrüben verpflichtet.„Standard" berichtet über die Grafschaft Kcnt als neues Anbau»gebiet. Die Errichtung einer Raffinerie in dem Gebiet von Tun-bridge-WellS ist danach gesichert. Die Verhandlungen zwischen denZuckerrübenbauern und Kapitalisten haben schnellen Fortgang ge»nommen. Vierzig Anbauversuche hatten fast durchweg guten Erfolg.Die erzielten Rüben übertreffen die deutschen und andere festländischeGewächse an Grösse und enthalten durchschnittlich etwa 18 ProzentSaccharin, einen Satz, den die ausländischen Rüben nicht erreichen.Das Mitglied des Unterhauses Courthope erklärte, er werde bis zumnächsten Jahre im Osten der Grafschaft Sussex eine Rübenzuckerfavrikerrichten.KonzcntrationSicstrebungen in der Eisenindustrie. Wie gemeldetwird, hat der Vorstand der Hüstener Gewerkschaft dem WalzwerkGabriel und Bergenthal in Soest eine Fusionsofferte unterbreitet,dass das Soester Unternehmen in der Hüstener Gewerkschaft auf»gehen soll. Zwischen beiden Unternehmungen besteht bereit« seitlängerem eine Interessengemeinschaft derart, dass Hüsten der SoesterFirma im weitaus grössten Teile den Halbzeugbcdarf liefert.Die Ausfuhr der Bereinigte« Staaten von Amerika imJahre 1909/10 bedeutet einen neuen kräftigeiiSchrittinderRichtungzum Industriestaat. Die landwirtschaftlichen Erzeugniffe, be-sonders die Nahrungsmittel, erzielten eine wesentlich verminderte.die Fabrikate eine stark gesteigerte Ausfuhr. Dazu eine grosseSteigerung der Einfuhr: ein Zeichen der gewaltigen Erhöhung derKapilalmacht, die ihre Anlagen im Auslaiio nmcht. In den letzten3 Jahren betrugen in Millionen Dollar(zu 4,20 M.) vom 1. Julibis zum 30. Juni:Ausfuhr Einfuhr Mehrausfuhr1908... 1860773. 1 194341 6664321909... 1663 011 1311920 3510911910... 1744 966 1 557 854 187112Wenn die Entwickelung in dieser Richtung fortschreitet, wird anStelle des Aussuhr- bald ein Einfuhrüberichuss. wie in den anderengrossen kapitalistischen Länden getreten sein. Von der Einsuhrentfielen aus: Rohstoffe für die Industrie 560 Millionen Dollar---- 36'/, Proz. der Gesamteinfuhr(im Vorjahre 452 Millionen— 34'/, Proz.), auf fertige Fabrikate 365 Millionen— 23'/, Proz.(299— 23 Proz.)Von landwirtschaftlichen Erzeugnissen erzieltenur Baumwolle eine etwas erhöhte A u s f u hr(dem Wert, nichtder Menge nach): 400,8(417,1) Millionen Dollar. Sonst wurdenausgeführt: Weizen 45,5(60,7). Weizenmehl 47,4(50,9), Mais 23,3(24,7), andere Brotstoffe 5,5(8,26), Meiereierzeugnisse und Fleisch109.84(146,28), Schlachtvieh 11,88(17,94) Millionen Dollar. DieGesamt ausfuhr dieser Nahrungsstoffe sank also von rund315 auf 243 Millionen Dollar.— Erdöl wurde für 94,6(1V2) Mill.Dollar ausgeführt.