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Gewerhrcbaftlicb� Die größte deutfche Gewerkschaft im �abre 1909. Der deutsche Metallarbeiterverband gibt soeben sein JaSr» Und Handbuch berauS. Ein kurzer wirtschaftlicher Abriß leitet die Arbeit ein. Die Mitgliederbewegung ergibt in 436 Mitgliedschaften für 1308 und 1303 362 073 und 373 3 43 Organisierte. Eine Mitgliederabnahme haben zu verzeichnen! Die Optiker. Gold» und Silberarbeiter, Werftarbeiter und Huf- und Wagenschmiede. In der Mitgliederzunahme steht obenan der Beruf der Schlosser mit 3323, dann folgen Dreher mit 1837, Klempner 864, sonstig« Metallarbeiter 840, Former 717, Gürtler 4S3, Gießerei-Hilfsarbeiter 331, Arbeiterinnen 381 usw. Wie viele Berufe und Branchen der Metallarbeiterverband als Agitatwns- und Arbeitsgebiet hat, zeigt eine Tabelle; es sind dorr allein über 30 wesentlichere Spezialberufe angegeben. Die Fluktuation ist noch außerordentlich groß. Die Zugänge betrugen in dem einen Jahre mit den Uebertritten usw. 114 S43. Dem steht ein Wicderabgang von 103 273 gegenüber. Recht gering erscheint noch die Zahl von 16 648 weiblichen Mitgliedern. Die Jugendlichen zählten Ende 1303 7860. Eine sehr wichtige Ta> belle betrifft das Alter und die Mitgliedschaftsdauer am Schluß des Jahres 1303. Von allen Mitgliedern waren rund 3 Proz. 13 bis 20 Jahre alt, 23 Proz. 20 bis 26 Jahre, 22 Proz. 26 bis 30 Jahre, 17 Proz. 30 bis 36 Jahre, 11 Proz. 36 bis 40 Jahre, 7 Proz. waren 40 bis 46 Jahre alt; die n»ch verbleibenden Prozente verteilen sich auf die hier nicht genannten Lebensalter. Die Mitgliedschaft? d'auer zeigt, daß vor dem Jahre 1301 7,8 Prag , der heute dem Verbände angehörigen Mitglieder ein- getveten sind. Aus dem Jahre 1303 stammen 6,1 Proz. der heutigen Mitglieder, 1306 stellt 11,4, 1306 noch mehr, nämlich 16,6, 1307 hat wieder nur 13,0, 1308 12,1, das Jahr 1303 schließt mit 20,3 Proz. Die Unterstützungen, die 1303 7,126 Millionen be- trugen, sind für 1303 auf 7,033 Millionen Mark zurückgegangen. Der Rückgang ist durch weniger Ausgaben für Maßrcgelungs- und Umzugsunterstützung möglich geworden. Während die rund 3 Millionen Mark jährlich betragenden Unterstützungen bei Krank- heit, die 1303 gezahlt wurden, gegen 1308 keine Veränderungen darstellen, sin ddie Ausgaben für Aebeitslosigkeit 1808 waren es 8,033 Millionen Mark auf 3,183 Millionen Mk gestiegen. 1308 erhielten 63,6 Proz. aller Mitglieder Unterstützungen, 1303 ist ein kleiner Rückgang, auf 62,4 Proz. zu verzeichnen. Den Haupt- anteil haben in beiden Jahren die Krankenuntcrstützung 23,7 und 23,0 Proz. aller Mitglieder, und die Arbeitslosenunterstützung 18,7 und 20,7 Proz. Beachtenswert erscheint, daß die Aus- gaben für Streik und Maßregelung, die 1300 von den Reinein nahmen 88 Proz. ausmachten, 1306 die Höchstziffer von 63,7 Proz. erreichten, 1303 die niedrigste Prozentziffer, nämlich 10,1 Proz. darstellten. Die Bewegungen deS Verbandes umfaßten 1303 40 673 Mitglieder, dies sind rund 3 Prag , aller Mitglieder überhaupt. 1806 waren an den Bewegungen rund 118 000 Mitglieder(33 Proz.) beteiligt. Die Angriffs streikS umfaßten 1303 7,4 Proz. aller Be- wcgungen und 4,3 Proz. aller Beteiligten. Die Abwehr streikS stellten 18,6 Proz. aller Bewegungen dar und umfaßten 10 Proz. der an allen Bewegungen Beteiligten. Die Aussperrungen umfaßten 4,6 Proz. der Bewegungen und 7,8 Proz. der Beteiligten. Die Bewegungen ohne Arbeitsein st ellungen machen den Hauptantei l aller Kämpfe mit 63,4 Proz. aus, die 77,3 Proz. der kämpfenden Mitglieder umfassen. Die Resultate der Kämpfe waren: für 4110 Personen je 2,8 Stunden wöchentliche Arbeitszeitverkürzung, und für 12 044 Kämpfende je 1,83 M. wöchentliche Lohnerhöhung. Für 716 Kämpfende wurden je 6,4 Stunden Arbeitszeit Verlängerung, und für 10 334 je 1,76 M. Lohn k ü r z u n'g abgewehrt. 26 Proz. aller Kämpfe blieben erfolglos, fast 64 Proz. endeten mit vollem Erfolg. Tarifverträge wurden 1303 61 für 6627 Personen abgeschlossen. Es bestanden Ende 1303 338 Tarife für rund 35 000 Personen. Der Verband schließt das Berichtsjahr mit einem Kampffonds von 6,3 Millionen Mark. Für BildungSzwecke gab der Verband 840 000 M. aus._ Berltn und Omgegend. Im Kampfe gegen Streikposten. Seit Hier Wochen streiken die Tapezierer bei der Firma R. Spindler, Bernauer Straße 80. Am Freitag morgen um 10 Uhr wurde ein Streikender, der auf der fast menschenleeren Straße langsam einherging, von einem Polizeibeamten barsch auf- gefordert, weiter zu gehen. Der Streikende ging ruhig weiter und kehrte nach einiger Zeit wieder zurück. Da trat der Beamte auf ihn zu und erklärte: Sie gehen sofort mit zur Wache, die Sie vor 8 Uhr wohl nicht verlassen werden! Trotz des Wider. spruchs des Streikenden, weil er zu der Verhaftung auch nicht den allergeringsten Anlaß gegeben habe, wurde er zu der Wache nach der Wolgaster Straße gebracht, und in eine fast finstere, hinter einem Klosett befindliche Zelle gesperrt. Seine Erklärung, daß er krank sei und in dem kleinen, dumpfen, dunklen Loche sich den größten gesundheitlichen Gefahren aussetze, nutzte nichts. Erst nach wiederholten Reklamationen wurde das im Klosettraum be- findliche kleine Fenster geöffnet. Endlich um)45 Uhr ließ man den Verhafteten in der Mannschaftsstube Platz nehmen, wo er bis %7 Uhr verbleiben mußte. Sein Hinweis darauf, daß seine Frau in anderen Umständen sei und jede Stunde niederkommen könnte, vermochte es nicht, ihn aus der Gefangenschaft zu befreien. Und hier hatte er noch den ganzen Tag hungern müssen. Man wollte ihm höchstens gestatten, daß er sich für sein Geld einige Lebens- mittel holen lasse. Das mußte der Inhaftierte ablehnen, weil er für solche Luxusausgabe keine Mittel habe; für ihn werde zu Hause gekocht, da könne er nicht noch nebenbei Einkäufe machen. Wer ihn wider Willen und ungerechtfertigter Weise der Freiheir beraube, der müsse auch für seine Beköstigung sorgen. Um%7 Uhr wurde der Streikende, ohne daß man ihm irgendwelche Mit» teilung über die Ursache der Verhaftung oder der Haftentlassung gemacht, in Freiheit gesetzt. Was sagen die vorgesetzten Be. Hörden dazu? Achtung, Metallarbeiter! Die Firma SchSffer u. Oehlmann Metallwarenfabrik, ist für Dreher und Revolverdreher gesperrt. Für Budapest werden in letzter Zeit häufig Metallarbeiter in Berlin gesucht. Da wir durch Anfrage beim ungarischen Metall- arbeiterverband festgestelli haben, daß eS sich um Firmen handelt, die in Budapest und anderen ungarischen Orten wegen schlechter Löhne und schlechter Behandlung keine Arbeiter bekommen, warnen wir hiermit unsere Kollegen vor Arbeitsannahme nach Ungarn . Deutscher Metallarbeiterverband, OrtSverwaltung Berlin . Stellmacher. Unhaltbare Zustände herrschen in der Maschinen- fabrik Eckert in Lichtenberg . Dort sollen die Stellmacher die Her- ftellung von Militärartikeln in Akkord übernehmen. Bei einer zehn- Kündigen Arbeitszeit würden die Kollegen, da Vorrichtungen und aterial zum Verleimen fehlen, mit einem Wochenlohn von 24 M. nach Hause gehen. ES ist deshalb zu Differenzen geZvmnren und die Firma Eckert für Stellmacher gesperrt. Die Branchenkommisston der Stellmacher. veurlcbes R.eicK. Ter Krieg auf den Werften. Es ist jetzt möglich, Genaueres über die Zahl der am Streik und an der Aussperrung beteiligten Werstarbeiter zu veröffentlichen. In Flensburg sperrte man 60 Proz. der Werft- arbeiter aus, die übrigen schloffen sich ihren Kollegen an. Insgesamt kommen 1350 Arbeiter in Betracht. Von Kiel wird gemeldet, daß auf der Germaniawerft , bei Howaldt und bei Stocks u. Kolbe 3400 Arbeiter aus- gesperrt wurden. 600 Mann schloffen sich ihnen an. Ge- samtumfang der Bewegung 4000 Arbeiter. Lübeck meldet außer 1200 Ausgesperrten 500 Strei- kende, insgesamt 1700 Werftarbeiter. In R o st o ck wurde die Aussperrung in gleicher Weise beantwortet. 820 Arbeiter meldeten sich zur Kontrolle. Darin einbegriffen sind auch ca. 70 unorganisierte Arbeiter, die auf die Provokation der Unternehmer die gleiche Antwort gaben, wie ihre organisierten Kollegen. In Stettin sind in den drei Werftbetrieben 3680 Arbeiter ausgesperrt. 559 Arbeiter verließen darauf die Arbeitsstätte, so daß insgesamt 4239 Arbeiter die Arbeit ruhen lassen. In B r e m e n sind im ganzen 2400 Arbeiter an der Be- wegung beteiligt. In Bremerhaven beträgt die Gesamtzahl aller Aus- gesperrten und Streikenden, zusammen mit ca. 400 Un- organisierten, 2100. Für Vegesack können rund 1000 Werftarbeiter als ausgesperrt oder als streikend gemeldet werden. Zusammen kämen in den oben aufgeführten Werftorten 17 609 Arbeiter in Frage. Zu dieser Zahl ist aber noch zu bemerken, daß eine große Anzahl Ausgesperrter bei der Zählung nicht erfaßt werden kann, weil sie sich gar nicht zur Kontrolle melden, da sie sofort abreisen oder anderweit Be- schäftigung finden. Von Hamburg ist zu berichten, daß sich auch hier die Zahl der Streikenden durch die gleichen Ursachen fortgesetzt vermindert._ Streik i« den Nürnberger Kunstanstalten. In 11 Kunstniistalten in Nürnberg haben Montag früh zirka 30 Arbeiter und 600 Arbeiterinnen wegen Ablehnung des vorgelegten Tarifs die Arbeit niedergelegt. Mit Ausnahme eines Betriebes ist die Arbeitsniederlegung vollständig. Zuzug von Fräsern, Fräserinnen, Buchbindern und Buchbinderei arbeiterinnen ist streng fernzuhalten. ArdcitSelnstellung. Die Arbeit niedergelegt haben die Arbeiter der Wilhelmshavener Brauereien und Vierverlagsgeschäfte, nachdem die seit zwei Monaten gepflogenen Verhandlungen ein die Arbeiter befriedigendes Resultat nicht erzielt haben. Ter Streik der Gasarbeiter in Nordhause« beendet. Durch Verhandlungen mit der Verwaltung des Gaswerks wurde der Ausstand der Gasarbeiter beigelegt. Die Verwaltung stellte so- fort einen Teil der Ausständigen wieder ein. Die übrigen sollen nach Bedarf in Arbeit treten. Zugestanden wurde ein EinheitSlohn für Feuerhausarbeiter von 41 Pf. pro Stunde, wo früher Staffel- löhne von 33, 41 und 44 Pf. gezahlt wurden. Während der dritten Woche, wo diese Arbeiter Hofschicht haben, wird ein Stundenlohn von 38 Pf., bisher 36 Pf. gezahlt. Weiter wurde die Wahl eines ArbeiterauSschusseS zugestanden. Die Löhne der Außenbetriebsarbeiter bleiben augenblicklich die gleichen. Eine Lohnzulage ist für später ebenfalls zugesichert. Alle Neuein- stellungen erfolgen nur aus den Reihen der ÄuSständigen. Matz- regslungen wegen Zugehörigkeit zur Organisation sollen nicht statt- finden. Der Lohntarif und die Erweiterung der Sommerferien wurden abgelehnt. ZZusland. Streikerklärung. St. Etienne, 16. August. Im Verlaufe einer gestern hier ab- gehaltenen Versammlung der Eisenbahner wurde der Anschluß an den Generalstreik beschlossen, sobald er verkündet werden sollte. Die Kontrollkommission, über die Leopold berichtete, hiiell 131 geschäftliche und 1816 Werkstattsitzungen ab. An diesen nahmen 22 432 Kollegen aus 2213 Werkstätten teil. Auf dem paritätischen Arbeitsnachweis waren, wie Güth be- richtete, 10 353 Arbeitsuchende eingeschrieben. 6066 offene Stellen waren gemeldet, davon wurden 6486 besetzt. Die Nachfrage war verhältnismäßig schwach, nur 60 Proz. der Arbeitslosen erhielten Arbeit nachgewiesen. Im Monat Juli hat sich das Verhältnis besser gestaltet. Es konnten 76 Proz. in Arbeit gebracht werden. Dies spricht dafür, daß die Verbandsbeschlüsse betreffend Benutzung des Arbeitsnachweises, die im 2. Quartal noch nicht voll zur Wir- kung kamen, nunmehr ihre Wirkung ausüben und mit der Zeit dazu führen werden, datz die Arbeitsvermittelung ausschließlich durch den Arbeitsnachweis geschieht. lieber den Arbeitsnachweis des Verbandes berichtete Spät he« daß 365 Adressen eingingen, wovon 224 besetzt wurden. Hierauf erfolgte die statutenmäßige Neuwahl der Hälfte der Ortsverwaltung. Es wurden wiedergewählt: 2. Bevollmächtigter Leopold , 2. Kassierer I ä ck, 2. Schriftfühhrer I l a u, Beisitzer Appich und Plautz, Revisor Schmidt, Obmann der Schlich- tungsiommission Maß. Arbeitsvermittler Fechner� und Hübner, Bibliothekar Sp ä t h e, Bureauarbeiter Nitschke. Von mehreren Anträgen, die nunmehr zur Beratung standen, wurden die folgenden angenommen: 1. Delegierte, welche gegen die Beschlüsse des Verbandes ver- stoßen, können von der Mitgliederversammlung ihres Amtes ent- hoben werden. 2. Wer durch den Arbeitsnachweis in ein Arbeitsverhältnis vermittelt wird, welck>es in den ersten sechs Wochen wieder gelöst wird, kommt in der Nachweisliste nicht an die letzt-- Stelle, sondern wird hinter seiner alten Nummer um so viel« Nummern zurück- versetzt, als neue während seiner Avbeitsdauer eingetragen wurden. jedoch ist dies nur zweimal hintereinander zulässig. Verlaminlungen. Holzarbeiterverband. Die am Freitag abgehaltene General- Versammlung der Zahlstelle Berlin nahm den Kassenbericht für daS 2. Quartal entgegen. Derselbe zeigt für die Hauptkasse eine Ein- nähme von 216 264 M., eine Ausgabe von 214 736 M. Die Lokal­kasse hatte eine Einnahme von 376126,26 M., eine Ausgabe von 167 670 M., bleibt ein Bestand von 203 454,68 M. Für Unter­stützungen wurden 132 722 M. ausgegeben, davon an Arbeitslose 63 333 M., an Kranke 33 384 M., an Streikende 13 681 M., an Ge- maßregelte 4208 M., in anderen Unterstützungszweigen 6451 M. Am Schluß des Quartals hatte die Zahlstelle 23 240 männliche, 240 weibliche, 36 jugendliche Mitglieder. Dem vom Vorsitzenden Glocke erstatteten Vorstandsbericht ist zu entnehmen, daß sich im zweiten Quartal zwar keine bedeuten- den Ereignisse abspielten, aber eine rege Tätigkeit in bezug auf die Tätigkeit des Verbandes entfaltet werden mußte. Besonders handelte es sich darum, datz verschiedene Bestimmungen deS Ver­trages von manchen Arbeitgebern nicht innegehalten wurden und die vertragsmäßige Lohnerhöhung von 6 Proz. in vielen Fällen auf Schwierigkeiten stieß. Die Verhandlungen über den Akkord- tarif der Bautischler, die sich sehr lange hinzogen, sind nun zum Abschluß gekommen. Es müssen aber bald wieder neue Verhand- langen eingeleitet werden, um die vertragsmäßige Erhöhung von 6 Proz. auf den revidierten Akkordtarif zu schlagen. Auch die Ein- setzer haben ihre Verhandlungen, welche die fünfprozentige Er« höhung des Akkordtarifes bezwecken, noch nicht zum Abschluß bringen können. In der Branche der Ladentischler machen sich Schwierigkeiten bemerkbar wegen Erhöhung des Montagegeldes. Ueber diese Angelegenheit schweben noch Verhandlungen. In der Jnnenbaubranche wird noch wegen Regelung der Kostgeldfrage ver- handelt. In anderen Branchen, die nichl unter den allgemeinen Vertrag fallen, ist versucht worden, Verbesserungen durchzusetzen. So haben die Stockarbeiter ein« Einschränkung der Heimarbeit er- reicht. Die Jalousiearbeiter haben eine Lohnbewegung eingeleitet. Auch die Kistenmacher streben eine Aufbesserung ihrer Lage an. Besondere Beachtung verdient immer noch die Frage des Arbeits- Nachweises. Die Vertragsbestimmung, welche beide-Seiten zur Be- Nutzung des paritätischen Arbeitsnachweises verpflichtet, wird noch oft umgangen. Beschwerden in dieser Hinsicht sind sowohl gegen Arbeiter wie gegen Arbeitgeber erhoben worden. Ueber die Tätigkeit der Schlichtungskommission berichtete Reiche. Die Kommission wurde 112mal angerufen. Sie ver- handelte 87mal und 16mal mit Sachverständigen. Bei 102 nicht unter dem Vertrag« stehenden Meistern fanden 130 Verhandlungen 'tatt. Gestreikt wurde in 46 Betrieben mit 777 Arbeitern. 3 Streiks mit 82 Beteiligten gingen verloren, 6 Streiks mit 131 Beteiligten endeten mit einem Vergleich, 37 Streiks mit 664 Kollegen brachten Erfolg. Letzte IVacbricbtcn und Dcpcfcbcn. Solidarität. Kiel , 15. August. ( P r iv a t d ep efch e desVor- w L r t s".) Die Arbeiter der Howaldtwerke haben heute abend in einer Versammlung beschlossen, daß sich am Dienstag früh die Schiffszimmerer, Schiffs- bauer, Nieter, Maschinenschlosser und M o n- tageschlosser den Ausgesperrten anschließen und den Betrieb verlassen. Im ganzen kommen 400 Mann in Betracht._ Der Tod in der Dunggrube. Sin bedauerlicher Unfall, bei dem ein Arbeiter seinen Tod fand und ein zweiter lebensgefährlich verletzt wurde, ereignete sich gestern abend am Weidenweg 60, im Osten Berlin ». Auf dem Grundstück befindet sich ein r-'hftall, zu dem eine große Dunggrube gehört, die etwa zwei 2,�:ter tief ist. Gestern abend sollte nun der Dung aus der Grube herausgeschafft werden. Zu diesem Zweck stieg der Arbeiter M u tz, der in der Cuvrystraße 13 wohnt, in die Grube hinab. Als er einige Minuten gearbeitet! hatte, fiel er plötzlich bewußtlos um. da sich in der Grube giftige Gase angesammelt hatten. Der Unfall wurde sofort bemerkt. Um dem Verunglückten Hilfe zu bringen, begab sich dann der Arbeiter E h l e r t, Dolziger Straße 33, in die Grube. Kaum hatte aber dieser seinen Kollegen erreicht, als auch er umstürzte. In aller Eile wurde nun die Feuerwehr alarmiert, die mit dem siebenten Löschzuge anrückte. Brand- meister Voth ließ sofort einen Feuermann mit einem Rauch- schutzhelm ausrüsten, und daS Rettungswerk begann. In kurzer Zeit kamen die beiden Verunglückten aus der Grube herausgeholt werden. Im Beisein eines Arztes wurden dann Wiederbelebungsversuche angestellt. Während sich der Arbeiter Mutz nach etwa zehn Minuten erholte, waren alle Bemühungen bei dem Arbeiter Ehlert vergeblich. Nachdem dieser eme Stunde lang erfolglos behandelt worden war, stellte der Arzt den Tod fest. Ehlert war verheiratet und stand im 28. Lebensjahre. Der Arbeiter Mutz wurde nach dem Krankenhaus Am Friedrichs- Hain geschafft._ Maßnahmen gegen die Fleischteuerung. Wien . 16. August.(W. T. B.) In der am 13. b. M. ab­gehaltenen Konferenz von Vertretern des Handelsministerium» und des AckerbauministeriumS ist beschlossen worden, eine Reihe handelspolitischer Maßnahmen behufs Linderung der Fleischteuerung in Vorschlag zu bringen. Diese Vorschläge dürften voraussichtlich schon in dem demnächst statt- findenden Ministerrat zur Besprechung gelangen. Inzwischen hat übrigens Handelsminister Dr. Weißkirchner dem Sektionschef Riedl telegraphisch Weisungen betreffend weitere Maßnahmen gegenüber der Fleischverteuerung erteilt. Diese Weisungen be- ziehen sich insbesondere auf die unverzügliche Einleitung von Ver- Handlungen mit den kompetenten Ressorts wegen Herabsetzung der Frachtsätze für Schlachtvieh und Fleisch. Ferner soll den Kommunalverwaltungen, insbesondere der Gemeinde Wien , nahe- gelegt werden, auch ihrerseits zur wirksamen Durchführung der Aktion beizutragen, und zwar hauptsächlich durch zeitweilige Herab» setzung aller jener städtischer Abgaben, durch welche der Berkehr mit Bieh und Fleisch belastet wird. Eine Besprechung in der Fleischfrage wird unter dem Vorsitz des Handelsministers Mittwoch, den 17. d. M., im Handelsministerium stattsinden. am Bei einer Schlägerei vom Gerüst gestürzt. Frankfurt a. M., 15. August. (W. T. B.) Bei einem Hand- gcmenge auf einem 6 Meter hohen Gerüst im großen Saale der Frankfurtloge in der Eschenheimer Landstraße stürzten heute nach- mittag der 46 Jahre alte Arbeiter L o h m a n n und der 36jährigs G i e r ch ab und erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Beide sind am Abend im Hospital gestorben. Großfeuer. Wien , 16. August. (W. T. B.) DieNeue freie Presse" meldet auS Bozen . Heute abend gegen 8 Uhr ist in O s f e n f a ß ein Feuer zum Ausbruch gekommen, das mit solcher Schnelligkeit um sich grisf, daß binnen kurzem 6 Häuser eingeäschert waren. Für den Ort besteht ekne außerordentlich große Gefahr. Nähere Nachrichten fehlen zur Stunde noch, da die telephonischrn Verbindungen noch Ossensaß unterbrochen find._ Abgestürzter Tourist. Ischl, 16. August.(W. T. B.) Der Hofzahnarzt Rittervon Puenther ist heute vormittag von der Bleichwand bei Strobel abgestürzt und war sofort tot. Der Lustmord im Wiener Prater . Wien , 16. �lugust.(W. T. B.) Unter dem dringenden Per- dacht, den vorgestrigen Lustmord im Prater begangen zu haben (siehe unter Vermischtes), ist heute der 32jährige Zimmermanns- gehilfe Christian Voigt aus Tettau in Bayern verhaftet worden. Voigt hat bereits vor 8 Jahren in Thüringen einen Lustmord ver- übt, wurde aber damals für wahnsinnig erklärt. verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.i Uh. Glocke. Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW, Hierzu 3 BcUagca u-llaterhaltungSbl.