zSflschsn Mkeilüng Pnd d'ittH UfaSni zerstörk. Der Rest derÄuSstcllung ist völlig unversehrt geblieben. ES sind Maßnahmengetroffen, daß das Publikum die Ausstellung be-suchen kann.Brüssel, 13. August. Wie die Blätter melden, hat dasKomitee der Ausstellung in einer Sitzung erwogen, ob nichteine Fassade errichtet werden soll, welche dieTrümmer verdeckt. Der Architekt Acker, der die zerstörteJndustriehalle errichtet hat, will die Pläne dazu in einigen Tagenfertig stellen. Allenthalben arbeiten Diebe, da dieWertgegenstände, die gerettet sind, in den Gärten zerstreut liegen.Es wurden schon verschiedene Verhaftungen vorgenommen. Nachden bisherigen Feststellungen sind in der Avenue Solbosch zwölfHäuser zerstört worden.»»»Gerichtliche Schlieftung der Ausstellung.Brüssel, 15. August. Auf Befehl des Gerichts wird dieAusstellung heuteabendkUhrgeschlossen und alleAusgänge durch Truppen und Gendarmerie be-fetzt. Man hatte heute Nachmittag das Publikum zu-gelassen: es waren außer den Abonnenten 93 999 Men-s ch e n, die den Eintritt bezahlt hatten, auf dem Aus-stellungsterrain anwesend.9••Der bisherige Erfolg der Ausstellung.Die Ausstellung hat, wie man weih, alle gehegten Erwartungenbei weitem übertroffen und keine der bisherigen Weltausstellungenhatte einen derartigen Erfolg aufzuweisen wie diese. Bis jetztwaren Eintrittsgelder von vier Millionen Franks erzieltworden und man rechnete damit, bis auf 3 Millionen Franks zukommen, v_Soziales.Der Reisende mit Plattfüßen.Wer an Farbenblindheit leidet, sollte nicht Maler werden, undjemand der mit Plattfüßen behaftet ist, sollte sich nicht auSge-rechnet dem Berufe eines Reisenden widmen. Das war die Quint-essenz einer Entscheidung, die dieser Tage vor der ersten Kammerdes Berliner Kanfniannsgerichts gefällt wurde. Der Beklagte S.hatte einen diebessicheren Frühstücksbeutel erfunden, und enga-gierte, den sich auf ein Inserat meldenden Kläger B. als Stadt-reisenden auf einen Monat zur Probe gegen lOO Mark Monatsgehalt und Provision. B. sollte Straße für Straße die einschläg-lichen Geschäfte besuchen, verkaufte aber im ganzen Monat nichteinen einzigen Beutel. Wie die Ehefrau des Beklagten bekundete,fei sie selbst gar nicht kaufmännisch geschult, habe aber doch beieinem kleinen Versuche in wenigen Stunden 13 Beutel verkauft.Ein Kaufmann, den Kläger besucht haben wollte, bestreitet das aufdas allerentschicdenste. Demgegenüber wendet der Kläger ein, erhabe jeden Tag etwa 15 Besuch gemacht, das Patent sei aber nichtunterzubringen gewesen. Er hätte schließlich intensiver arbeitenkönnen, wenn er nicht entzündete Plattfüße gehabt hätte.DaZ Kaufmannsgericht wie? den Kläger mit feiner Forderungvon 100 Mark für den Probcmonat ab, indem eS der Meinungwar, daß SB. feine Dienstpflicht nicht erfüllt habe. Bei einem Ar-tikel, der cinfachr nicht gedacht werden kann, hätte B. mindestens30 Besuche machen können, 13 Geschäfte, die Kläger besucht,haben will, wären in einer Stunde zu erledigen. Mit Plattfüßenhätte er gar nicht Reisender werden dürfen, denn zum Stadtreisen-den gehört bor allem eine reichliche Lauffteudigkeit und Laufmög.lichkeit. B. hätte sich bei seinem Leiden einem anderen Berufe zu-wenden sllen.— Schwerlich ist doch der mit Plattfüßen behafteteKläger nur deshalb Stadtreisender geworden, weil er eine besonder«Seidenschaft für diesen Beruf besaß, sondern weil er im Augenblickkeine andere Erwerbsmöglichkeit befaß.Ziegeleiarbeiter.Der Bericht der ZiegeleiberufSgcnossenschaft spricht von einer».trüben Geschäftslage", der Krisis im Baugewerbe. Dies kommtauch in den Zahlen zum Ausdruck. Während im Jahre 1008 noch11 308 Betriebe mit 277 907 Arbeitern versichert waren, gibt derBericht für 1900 nur noch I1 192 Betriebe mit 260 092 Arbeitern an.Die Zahl der Arbeiter hat sich also gegen daS Vorjahr um rund16 990 vermindert. Die Arbeiter haben also den größten Nachteilvon der Krise. Die Zahl der„Stundungsgesuche war wieder groß",bemerkt der Bericht,„und die Bearbeitung der Zwangsbeitrei-bungsanträge verursachte auch dieses Mal große Schwierigkeiten,weil die Bestimmungen über das Verfahren m jedem Bundesstaateandere und vielfach recht umständlicher Art sind." Dies im Deut-fchen Reiche....Trotz stark verminderter Arbeiterzahl sind die Unfälle wiedergestiegen, und zwar von 6464 im Jahre 1908 auf 6677. Entschädigtwurden jedoch nur 1704 Unfälle, wovon der Bericht wieder 316 auf„Ungeschicklichkeit und Unachtsamkeit der Arbeiter". 191 auf„Han-dein wider bestehende Schutzvorschriften" usw. zurückzuführen sucht.Liest man aber den Sonderbericht der technischen Aufsichtsbeamtendurch, so ergibt sich doch ein anderes Bild. ES wird hier aus-geführt:„Andererseits ist darüber Klage zu führen, daß die sogenanntenSlkkordmeister der Unfallverhütung so gut wie gar kein Interesseentgegenbringen. Die geringen Akkordsätze, das Streben nach reich-licherem Gewinn, die stellenweise bestehende Verpflichtung, dieSchuyvorkehrungen aus eigenen Mitteln anzubringen, bilden diehauptsächlichsten Gründe für diese Erscheinung.Die wenigsten Arbeiter in den genossenschaftlichen Betriebensind mit dem Wesen der Unfallverhütung übertraut."Revidiert wurden im Berichtsjahre 1343 Betriebe und in diesenBetrieben allein 3254 Verstöße gegen die UnfallverhütungSvor-schriften vorgefunden. Diese verteilen sich auf fehlende Schutz-Vorrichtungen in 957 oder 61,9 Proz. der Betriebe.In 350 Betrieben fehlten die Vorschriften, in 223 BetriebendaS Verbandszeug usw.Der Bericht bemerkt weiter:„Es steht fest, daß an Walzwerke» und Revolverpressen vielfachjugendliche Arbeiter(14 bis 16 Jahre alt) verunglückt sind. Eswird daher die Aufnahme nachstehender Bestimmung in die Unfall-bcrhütungsvorschriften empfohlen:»Jugendliche Arbeiter und Ar-Veiterinnen dürfen an Walzwerken und Revolverpressen nicht be-schäftigt werden".Wiederum ist über die mangelhafte Beschaffenheit einzelnerArbeiter-Wohn- und Schlafräume geklagt worden. Bei den Revi-sionen traten mehrfach Arbeiter an die technischen Aufsichtsbeamtenmit der Bitte heran, den Unternehmer zur Beschaffung eine» Unter-tunftsraumes bei schlechtem Wetter und zur Bereitstellung gutenTrinkwassers anzuhalten. Abhilfe wurde stets angeregt und vomUnternehmer in den meisten Fällen zugesagt.Jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen wurden mehrfach beiher Gewinnung des Rohmaterials und bei Arbeiten in Brennöfenangetroffen, auch waren solche häufig an Walzwerken und Revolver-pressen beschäftigt. In einigen Fällen wurden die zuständigen Ge-Werbeinspektionen hiervon benachrichtigt. Ein technischer AufsichtS-veamter traf einen vierzehnjährigen Arbeitsburschen an, dem inder Abwesenheit des Ziegelmeisters die Führung der Lokomobileanvertraut war. ES wurde zunächst für Abstellung der Maschinebis zur Rückkehr dcS Meisters gesorgt.Auch im Berichtsjahr ist häufig die Gleichgültigkeit und Ver-pändnislosigkeit der Arbeiter gegenüber den Unfallverhütungsmaß-«ahmen aufgefallen. Daß viele Betriebe ausländische Saison-arbeiter beschäftigen müssen, die der deutschen Sprache nicht mächtigSnd und daher nur schwer mit den Unfallverhütungsvorschriftenckaontgemacht werden können, ist eine beklagenswerte Erscheinung.Gerade unier diesen Arbeitern sind Me Unfallziffern recht hoch, diesorgfältige Beaufsichtigung der ausländischen Arbeiter kann deshalbnicht oft genug anempfohlen werden. In mehreren Fällen wurdenvon den technischen Aufsichlsbeamten gegen versicherte Personenwegen Zuwiderhandelns gegen die UnfallverhütungsvorschriftenStrafen beantragt.Durch die Anbringung sämtlicher Schutzvorrichtungen wachsennaturgemäß die Preise der Anlagen. Da viele Unternehmer jedochihre Maschinen möglichst billig kaufen wollen, so beauftragen siegern eine Maschinenfabrik mit dem Bau ihrer Anlage, die zwar denbilligsten Kostcnanschlag gemacht hat, dafür aber auch nicht die not-wendigste Schutzvorrichtung liefert."Gesundheitsschädliche Einflüsse. Von gesundheitsschädlichenEinflüssen in den Betrieben der Ziegeleiberufsgenossenschaft isthauptsächlich die Staubentwickelung beim Auskarren und Verladender Fabrikate und an den Zerkleinerungsmaschinen zu erwähnen.In vielen Kalksandstein- und Torfstreufabriken fehlt es an Vor-richtungen, dem schädlichen Staub Abzug zu verschaffen. Auch fürden Abzug der Rauchgase auf den Brennöfen wird immer nochwennig gesorgt.Die nachgewiesenen Löhne sind gegen das Jahr 1908 um mehrals 2 Millionen Mark zurückgegangen. Berechnet man den Durch-schnittslohn pro Arbeiter, so ergibt sich, daß ein Ziegelarbeiter proJahr 797 M. verdient hat.Ist eS nach diesen Darstellungen aus Unternehmermunde nichtbegreiflicher, daß die Ziegeleiarbeiter Deutschlands so schwer zueiner Organisation zu bringen sind?Säuglingspflege in einem katholischen Kloster.Pirmasens, den 12. August.(Eig. Ber.) Der FabrikarbeiterI. Ehresmann war gezwungen, sein vier Wochen altes gesundesKnäblein in daS katholische Kloster zur Pflege zu geben, weit seineim Wochenbett erkrankte Frau nach Heidelberg in die Frauen-klinik verbracht werden mußte. Nach vier Wochen wurde der Säu�-ling wieder in die elterliche Wohnung zurückgeholt, nachdem dieMutter aus der Klinik zurück war. Zu ihrem größten Schreckenmuhten die Eltern sehen, daß sich der Säugling in ganz verwahr-lostem Zustand befand. Am Gesäß hatte er eine tiefe eitrigeWunde, in den Fersen Löcher mit Eiter unterlaufen. Von dergroßen Zehe fehlte der Nagel. Am Hinterkopf befanden sich zweiLöcher und am Genick und den beiden Schenkeln wurden Eiter-Päckchen festgestellt.Der königliche Bezirksarzt, dem das Kind zur Untersuchung über-bracht wurde, ordnete sofort die Unterbringung ins Krankenhauszur ärztlichen Behandlung an, wo eS heute gestorben ist.Besonders charakteristisch ist, daß eine Klosterschwester� beimAbholen des Kindes erklärte: man möge von den Löchern, die dasKind habe, nichts weiter erzählen. Wie der HauSarzt des Klosterserklärte, hatte er keine Kenntnis von diesem schrecklichen Zustanddes Kindes und wurde auch nicht darauf aufmerksam gemacht, ob-wohl er am Tage zuvor, ehe das Kind aus dem Kloster geholtwurde, im Kloster zum Besuch der Kinder anwesend war.Die Eltern des Kindes sowie die Frauen, die daS Kind indem verwahrlosten Zustand betrachteten, sind empört über eine der-artige Verwahrlosung eines Kindes.Da bereits Anzeige erstattet ist, wird sich, wenn die gerichtlicheUntersuchung stattgefunden hat, zeigen, wem dje Schuld bei-zumessen ist._Versammlungen.Die Arbeitcr-BildungSschulc hielt am letzten Tonnerstag ihreordentliche Generalversammlung für daS zweite Quartal diesesJahreS ab. Dem Bericht des ersten Vorfitzenden Lammö ist zuentnehmen, daß im BerichtLquartal der Besuch recht gut war. Ver-anstaltet hatte die Schule sechs Unterrichtskurse. Die Gegenständein den einzelnen Kursen waren: Geschichte, Redcübung, Ein-führung in den wissenschaftlichen Sozialismus, Gesetzeskunde,Nationalökonomie und Nationalökonomie für Fortgeschrittene. Ansonstigen Veranstaltungen hatte die Schule 1 Sonntagsversamm-lung und 3 Ausflüge arrangiert. Die Verwaltungsarbeitenwurden in 3 Vorftandssitzungen und 1 Generalversammlung er-ledigt. Der Mitgliederbestand stellte sich auf 861. Den Berichtfür die Bibliothekare gab Pluschke, den über den Stand der KasseKönigs. Grunwald gab den Bericht des Lehrerkollegiums. Er be«kündet, daß die Lehrer mit dem von den Schülern gezeigten Lern-eifer zufrieden waren und fordert auf, schon im Laufe derSommermonate eifrig für die Schule zu werben. Im Anschlußdaran teilte er mit, daß vor geraumer Zeit der Berliner Polizei-Präsident an alle Lehrer der Schule mit dem Ersuchen heran-getreten sei. den abgestempelten Nachweis ihrer Lchrbefähigungzu erbringen. Die Lehrer haben dem Polizeipräsidenten mitteilenlassen, daß sie der Aufforderung nicht entsprechen werden, weil sienicht unmündigen Kindern, sondern erwachsenen Personen Vor-lesungen halten. Seit jener Aufforderung sind jetzt etwa zweiMonate vergangen, ohne daß die Lehrer wieder von der Ange-leycnheit gehört haben. An diese Berichte schließt sich eine kurzeDiskusswn. Der Antrag der Revisoren auf Dechargecrteilung wirdangenommen. Sodann kam ein VorstandSantrag zur VerHand-lung, der den früheren Zustand deS S Uhr-SchulbeginneS wiederherstellen will. Der Antrag wurde nach längerer Debatte mit 79gcgen 22 Stimmen abgelehnt.Vermischtes.EifenbaKuKataftfopKe in Südfrankrcicb.Durch den Zusammenprall eines vollbesetzten Personen-zuges mit einem Güterzuge wurden am Sonntagvormittagauf der im Süden Frankreichs gelegenen Station S a u j o neine Anzahl blühender Menschenleben ver-nichtet. Ein VergnllgungSzug, der jeden Sonntag die Streckebefährt, fuhr auf dem Bahnhof mit voller Geschwindigkeitauf einen leeren Güterzug auf. Der Zusammenprall warfurchtbar. Die ersten sechs Wagen dritter Klasse wurdenvollständig ineinandergepretzt, drei davonbuchstäblich zermalmt. Aus den Trümmern wurden32 Leichen und etwa 199 Verwundetehervorgezogen, von denen drei noch auf dem Transport ihrenVerletzungen erlagen. An der Mehrzahl handelt es sich beiden Opfern um Zöglinge eines Mädchen pensio»n a t s. die sich auf einer sonntäglichen Erholungstour be-fanden. Ter Lokomotivführer des Vcrgnügungszuges wurdeweit weggeschleudert und schwer v e r l e tz t, der des Güter-zuges lag zermalmt unter seiner Maschine.Heber das entsetzliche Unglück meldet uns ein Tele-gramm aus Paris noch folgende Einzelheiten: DerUnglückszug fuhr mit einer Geschwindigkeit von etwa49 Kilometern in der Stunde auf den Güterzug auf. DieLokomotive des Personenzuges wurde links aus dem Gleisgeworfen und fiel den Bahndamm hinunter. Der Packwagenund der erste Personenwagen türmten sich aufeinander, wäh-rend der zweite Personenwagen, in dem sich d i e Z ö g l i n g eeines Mädchenpensionats befanden, voll-ständig zersplitterte. Die Rettungsarbeiten aufdem Bahnhof gingen sehr langsam vor sich, da ein außer-ordentlicher Mangel an HilfSgcrätschaftenzur Bergung der Toten und Schwcrverunglückten vorhandenwar. Die Schuld an dem Unglück soll den StationschefdesBahnhofstreffen.der nicht die nötigen Vorsichts-maßregeln getroffen hatte, um zu verhindern, daß her Per-sonenzug auf den Wterzng auffuhr.Starker Tabak.Der in Stuttgart erscheinende„Schwab. Merkur� bringt ineiner seiner letzten Nummern einen bemerkenswerten Brief einesjungen Schwaben aus Havanna, den dieser am 21. Juni d. I. anseine Angehörigen in Stuttgart schrieb. In demselben findet sichfolgende interessante Stelle:„Einen hochinteressanten Ausflug machten wir am folgendenVormittag in eine der weltberühmten ZigarrenfabrikenHavannas, die Firma Bock, die besonders die Marke HenryClay herstellt, bei deren Namen schon dem Feinschmecker dasHerz im Leibe lacht." Dann heißt es nach emer längeren Be-schreibmig der Fabrikräume u. a.:„Im oberen Stockwerk be-finden sich die Lager- und Trockenplätze; für über 1>/, MillionenMark lagert hier Rohmaterial, verrät uns unser Führer,� teils inFässern verschlossen, teils lose auf Holzgestellen aufgeschüttet. Ineinem anderen Raum werden die fertigen Zigarren sortiert, vongeübten Arbeitern, denn die Farbenunterschiede der einzelnenGattungen sind so verschwindend, daß ein Laie sie nie bemerkenwürde. Auf einem Sorticrtisch lagen besonders schöneund große Exemplare, die Leibzigarre unseresdeutschen Kaisers; neugierig wägen wir eine in der Handund atmen ihr Aroma ein; zirka 6 M. kostet eine in der Fabrik."ES ist recht bedauerlich, daß der Finanzminister sich diesesdurchschlagende Argument für die Erhöhung der Zivilliste deSpreußischen Königs hat entgehen lassen.Vom Löwen zerfleischt.Während der Sonntagsvorstellung in der Menagerie B o st o ikin der Brüsseler Weltausstellung wurde der TierbändigerTomtalon schwer verwundet. Er fühtte dem Publikum geradeeinen seiner Haupttricks vor, indem er einem riesigen Berberlöwenseinen Kopf in den geöffneten Rachen steckte. Schon oft hatte Tom-talon dieses getan, ohne daß ihm je etwas geschehen wäre. Gesternnachmittag schnappte plötzlich die Bestie zu und dieZähne derselben gruben sich tief in die beidenSchläfen des Tierbändigers. Als daS Publikum aus demNachen deS Löwen Blut fließen sah, erhob sich eine wüste Panik,man schrie nach den Warten,. Inzwischen war Tomtalon o h n-mächtig geworden. Die Wärter hatten große Mühe, ihn auS demRachen der Bestie zu befreien. Glücklicherweise war das Tier durchdas Geschrei der Zuschauer verblüfft worden und hatte nicht weiterzugebissen. Trotzdem wird an dem Aufkommen deS Tierbändigersgezweifelt._Die Waldbrände in Amerika.Der in Nord-Jdaho seit längerer Zeit wütende Wald-brand nimmt immer größere Ausdehnung an. Zur BekämpfungdeS Feuers sind Truppenverstärkungen abgeschickt worden, da eSden bisher bei der Abdämmung des Brandes tätigen Mannschaftennicht gelang, des Feuers Herr zu werden. Die inmitten derBrände gelegene Ortschaft Taft mit 200 Häusern mußte denFlammen preisgegeben werden; im Suaw Creek,der gleichfalls rings von Flammen umgeben ist, befindet f i cheine Anzahl Personen, darunter Frauen und Kinder.Ein LebenSmittelzug mit 33 Menschen, der in die gefährdeten Ge»biete abgegangen ist, wird vermißt. Man befürchtet, daß eSauch den neuerlich abgesandten Rettungsmannschaften nicht ge-lingen wird, rechtzeitig Hilfe für die bedrängten Ortschaften zubringen._Aufstand von Gefangenen.In dem Gefängnis der Stadt Hadra in Aegypten brachunter den Sträflingen eine Meuterei aus, die mit Hilfeder Polizei unterdrückt wurde. Zwischen den Beamten und denSträflingen kam eS zu einer förmlichen Schlacht. Einerder Gefangenen wurde getötet, mehrere wurden verwundet.Auch von den Beamten sind mehrere schwer verletztworden._Erstklassige Menschen.Bekanntlich herrschen in Ungarn Patriotismus und Religion inenger Harmonie. Nur vaterlandslofe Gesellen suchen die gott-gesetzte Ordnung zu stören. Welcher Art diese Ordnung ist, zeigtein Blick in den Inseratenteil der Budape st er Presse. Die„Wiener Arb.-Ztg." teilt daraus neben anderen Kuppel»a n n o n c e n, die da gang und gäbe sind, einige chrakteriftifche mit.Eine stehende Figur ist da die Dame, die Bekanntschaft mit einemKirchenfür st en sucht. Einige Männer erbieten sich Damen zu„jedem gewünschten Dien sie". Das Grausigste aber istein Herr, der„die Protektion deS Direktors oder SekretärsMädchenerziehungsanstalt' wünscht.Kleine Notizen.Passagierfahrten im Lcnkballon. Der in München statio»nierte Lenkballon„Parseval VI" ist am Sonntag zu seiner erstenPassagierfahrt aufgestiegen, an der insgesamt 16 Personen,einschließlich der Besatzung, teilnahmen. Nach anderthalbstündigerFahrt landete der Ballon glatt vor der Ballonhalle auf dem AuS»stellungSplatze.Für ihr Kind in den Tod gegangen. In Hameln wollteam Sonntagnachmittag die Ehefrau des Schauspielers Straußihr IVbjährigcs Kind, das auf der Chaussee spielte, vor dem Ueber-fahrenwerden retten. Die Frau kam dabei selbst unter daS Ge»fährt und wurde getötet, das Kind blieb unverletzt.Bei den Kirchweihscstlichkeitcn in Grimlinghausenwurde ein Polizist, der zwei Leute, die auf einer DampffähreRevolverschüsse abfeuerten, verhaften wollte, von diesen durchMesserstiche schwer verletzt und ins Wasser geworfen. Beidem Sturze zog der Polizist einen der Täter mit sich in denRhein. Während der Polizist gerettet wurde, ertrankder Revolverheld.Unterschlagungen im Kruppwerk. Ein seit langen Jahren imDienste der Firma Krupp stehender Beamter hat durch eine ReiheUnterschlagungen seit etwa 15 Jahren 30 000 Mark verun-t r e u t, indem er Lohnlisten fälschte. Nach Entdeckung der Unter-schlagungen ist der Täter flüchtig geworden.Durch einen Aeroplan getötet. Bei Flugversuchen des Avis-tikerS Vollmöller in Stuttgart wurde ein 12jährigerKnabe durch den Apparat so schwer verletzt, daß er nochwährend der Ueberführung nach dem Krankenhaus starb.Einsturz auf einem Neubau. In Niederbonsfeld imRheinland stürzte gestern nachmittag die Giebelwand eines Neu»baucS ein und begrub mehrere Arbeiter unter sich. Bis-her hat man drei Schwerverletzte geborgen. Es konntenoch nicht festgestellt werden, ob sich noch mehr Verunglückte unterden Trümmern befinden.Die Ucberschwenimuiigen in Japan. Nach amtlichen Fest-stellungen sind infolge der Ueberschwemmungen 1112 Personenumgekommen bezw. werden vermißt. 3953 Häuser sind vomWasser fortgerissen. Tausende von Menschen sind obdachlosund auf die öffentliche Wohltätigkeit angewiesen.Ein Lustmord. Am Sonntag morgen wurde im WienerPrater die schrecklich verstümmelte Leiche einerunbekannten Frauensperson aufgefunden, die einem Lu st mordezum Opfer gefallen ist.Durch elektrischen Strom getötet. In einer Oclfabrik in Gentkamen zwei Arbeiter den elektrischen Leitungsdrähten der Kraft-station zu nahe. Die stark verkohlten Leichen der Ver»unglückten sind kurz darauf aufgefunden worden.Bei einem Zusammenstoh zweier Güterzüge in der Nähe vonPetersburg wurden sieben Schaffner verwundet.33 Mgey nutz zwej LokonMven stürzten den Bahndamm hinab.