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zSflschsn Mkeilüng Pnd d'ittH UfaSni zerstörk. Der Rest der ÄuSstcllung ist völlig unversehrt geblieben. ES sind Maßnahmen getroffen, daß das Publikum die Ausstellung be- suchen kann. Brüssel, 13. August. Wie die Blätter melden, hat das Komitee der Ausstellung in einer Sitzung erwogen, ob nicht eine Fassade errichtet werden soll, welche die Trümmer verdeckt. Der Architekt Acker, der die zerstörte Jndustriehalle errichtet hat, will die Pläne dazu in einigen Tagen fertig stellen. Allenthalben arbeiten Diebe, da die Wertgegenstände, die gerettet sind, in den Gärten zerstreut liegen. Es wurden schon verschiedene Verhaftungen vorgenommen. Nach den bisherigen Feststellungen sind in der Avenue Solbosch zwölf Häuser zerstört worden. »» » Gerichtliche Schlieftung der Ausstellung. Brüssel, 15. August. Auf Befehl des Gerichts wird die Ausstellung heuteabendkUhrgeschlossen und alle Ausgänge durch Truppen und Gendarmerie be- fetzt. Man hatte heute Nachmittag das Publikum zu- gelassen: es waren außer den Abonnenten 93 999 Men- s ch e n, die den Eintritt bezahlt hatten, auf dem Aus- stellungsterrain anwesend. 9 Der bisherige Erfolg der Ausstellung. Die Ausstellung hat, wie man weih, alle gehegten Erwartungen bei weitem übertroffen und keine der bisherigen Weltausstellungen hatte einen derartigen Erfolg aufzuweisen wie diese. Bis jetzt waren Eintrittsgelder von vier Millionen Franks erzielt worden und man rechnete damit, bis auf 3 Millionen Franks zu kommen, v_ Soziales. Der Reisende mit Plattfüßen. Wer an Farbenblindheit leidet, sollte nicht Maler werden, und jemand der mit Plattfüßen behaftet ist, sollte sich nicht auSge- rechnet dem Berufe eines Reisenden widmen. Das war die Quint- essenz einer Entscheidung, die dieser Tage vor der ersten Kammer des Berliner   Kanfniannsgerichts gefällt wurde. Der Beklagte S. hatte einen diebessicheren Frühstücksbeutel erfunden, und enga- gierte, den sich auf ein Inserat meldenden Kläger B. als Stadt- reisenden auf einen Monat zur Probe gegen lOO Mark Monats­gehalt und Provision. B. sollte Straße für Straße die einschläg- lichen Geschäfte besuchen, verkaufte aber im ganzen Monat nicht einen einzigen Beutel. Wie die Ehefrau des Beklagten bekundete, fei sie selbst gar nicht kaufmännisch geschult, habe aber doch bei einem kleinen Versuche in wenigen Stunden 13 Beutel verkauft. Ein Kaufmann, den Kläger   besucht haben wollte, bestreitet das auf das allerentschicdenste. Demgegenüber wendet der Kläger   ein, er habe jeden Tag etwa 15 Besuch gemacht, das Patent sei aber nicht unterzubringen gewesen. Er hätte schließlich intensiver arbeiten können, wenn er nicht entzündete Plattfüße gehabt hätte. DaZ Kaufmannsgericht wie? den Kläger mit feiner Forderung von 100 Mark für den Probcmonat ab, indem eS der Meinung war, daß SB. feine Dienstpflicht nicht erfüllt habe. Bei einem Ar- tikel, der cinfachr nicht gedacht werden kann, hätte B. mindestens 30 Besuche machen können, 13 Geschäfte, die Kläger besucht, haben will, wären in einer Stunde zu erledigen. Mit Plattfüßen hätte er gar nicht Reisender werden dürfen, denn zum Stadtreisen- den gehört bor allem eine reichliche Lauffteudigkeit und Laufmög. lichkeit. B. hätte sich bei seinem Leiden einem anderen Berufe zu- wenden sllen. Schwerlich ist doch der mit Plattfüßen behaftete Kläger nur deshalb Stadtreisender geworden, weil er eine besonder« Seidenschaft für diesen Beruf besaß, sondern weil er im Augenblick keine andere Erwerbsmöglichkeit befaß. Ziegeleiarbeiter. Der Bericht der ZiegeleiberufSgcnossenschaft spricht von einer ».trüben Geschäftslage", der Krisis im Baugewerbe. Dies kommt auch in den Zahlen zum Ausdruck. Während im Jahre 1008 noch 11 308 Betriebe mit 277 907 Arbeitern versichert waren, gibt der Bericht für 1900 nur noch I1 192 Betriebe mit 260 092 Arbeitern an. Die Zahl der Arbeiter hat sich also gegen daS Vorjahr um rund 16 990 vermindert. Die Arbeiter haben also den größten Nachteil von der Krise. Die Zahl derStundungsgesuche war wieder groß", bemerkt der Bericht,und die Bearbeitung der Zwangsbeitrei- bungsanträge verursachte auch dieses Mal große Schwierigkeiten, weil die Bestimmungen über das Verfahren m jedem Bundesstaate andere und vielfach recht umständlicher Art sind." Dies im Deut- fchen Reiche.... Trotz stark verminderter Arbeiterzahl sind die Unfälle wieder gestiegen, und zwar von 6464 im Jahre 1908 auf 6677. Entschädigt wurden jedoch nur 1704 Unfälle, wovon der Bericht wieder 316 auf Ungeschicklichkeit und Unachtsamkeit der Arbeiter". 191 aufHan- dein wider bestehende Schutzvorschriften" usw. zurückzuführen sucht. Liest man aber den Sonderbericht der technischen Aufsichtsbeamten durch, so ergibt sich doch ein anderes Bild. ES wird hier aus- geführt: Andererseits ist darüber Klage zu führen, daß die sogenannten Slkkordmeister der Unfallverhütung so gut wie gar kein Interesse entgegenbringen. Die geringen Akkordsätze, das Streben nach reich- licherem Gewinn, die stellenweise bestehende Verpflichtung, die Schuyvorkehrungen aus eigenen Mitteln anzubringen, bilden die hauptsächlichsten Gründe für diese Erscheinung. Die wenigsten Arbeiter in den genossenschaftlichen Betrieben sind mit dem Wesen der Unfallverhütung übertraut." Revidiert wurden im Berichtsjahre 1343 Betriebe und in diesen Betrieben allein 3254 Verstöße gegen die UnfallverhütungSvor- schriften vorgefunden. Diese verteilen sich auf fehlende Schutz- Vorrichtungen in 957 oder 61,9 Proz. der Betriebe. In 350 Betrieben fehlten die Vorschriften, in 223 Betrieben daS Verbandszeug usw. Der Bericht bemerkt weiter: Es steht fest, daß an Walzwerke» und Revolverpressen vielfach jugendliche Arbeiter(14 bis 16 Jahre alt) verunglückt sind. Es wird daher die Aufnahme nachstehender Bestimmung in die Unfall- bcrhütungsvorschriften empfohlen:»Jugendliche Arbeiter und Ar- Veiterinnen dürfen an Walzwerken und Revolverpressen nicht be- schäftigt werden". Wiederum ist über die mangelhafte Beschaffenheit einzelner Arbeiter-Wohn- und Schlafräume geklagt worden. Bei den Revi- sionen traten mehrfach Arbeiter an die technischen Aufsichtsbeamten mit der Bitte heran, den Unternehmer zur Beschaffung eine» Unter- tunftsraumes bei schlechtem Wetter und zur Bereitstellung guten Trinkwassers anzuhalten. Abhilfe wurde stets angeregt und vom Unternehmer in den meisten Fällen zugesagt. Jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen wurden mehrfach bei her Gewinnung des Rohmaterials und bei Arbeiten in Brennöfen angetroffen, auch waren solche häufig an Walzwerken und Revolver- pressen beschäftigt. In einigen Fällen wurden die zuständigen Ge- Werbeinspektionen hiervon benachrichtigt. Ein technischer AufsichtS- veamter traf einen vierzehnjährigen Arbeitsburschen an, dem in der Abwesenheit des Ziegelmeisters die Führung der Lokomobile anvertraut war. ES wurde zunächst für Abstellung der Maschine bis zur Rückkehr dcS Meisters gesorgt. Auch im Berichtsjahr ist häufig die Gleichgültigkeit und Ver- pändnislosigkeit der Arbeiter gegenüber den Unfallverhütungsmaß- «ahmen aufgefallen. Daß viele Betriebe ausländische Saison- arbeiter beschäftigen müssen, die der deutschen Sprache nicht mächtig Snd und daher nur schwer mit den Unfallverhütungsvorschriften ckaontgemacht werden können, ist eine beklagenswerte Erscheinung. Gerade unier diesen Arbeitern sind Me Unfallziffern recht hoch, die sorgfältige Beaufsichtigung der ausländischen Arbeiter kann deshalb nicht oft genug anempfohlen werden. In mehreren Fällen wurden von den technischen Aufsichlsbeamten gegen versicherte Personen wegen Zuwiderhandelns gegen die Unfallverhütungsvorschriften Strafen beantragt. Durch die Anbringung sämtlicher Schutzvorrichtungen wachsen naturgemäß die Preise der Anlagen. Da viele Unternehmer jedoch ihre Maschinen möglichst billig kaufen wollen, so beauftragen sie gern eine Maschinenfabrik mit dem Bau ihrer Anlage, die zwar den billigsten Kostcnanschlag gemacht hat, dafür aber auch nicht die not- wendigste Schutzvorrichtung liefert." Gesundheitsschädliche Einflüsse. Von gesundheitsschädlichen Einflüssen in den Betrieben der Ziegeleiberufsgenossenschaft ist hauptsächlich die Staubentwickelung beim Auskarren und Verladen der Fabrikate und an den Zerkleinerungsmaschinen zu erwähnen. In vielen Kalksandstein- und Torfstreufabriken fehlt es an Vor- richtungen, dem schädlichen Staub Abzug zu verschaffen. Auch für den Abzug der Rauchgase auf den Brennöfen wird immer noch wennig gesorgt. Die nachgewiesenen Löhne sind gegen das Jahr 1908 um mehr als 2 Millionen Mark zurückgegangen. Berechnet man den Durch- schnittslohn pro Arbeiter, so ergibt sich, daß ein Ziegelarbeiter pro Jahr 797 M. verdient hat. Ist eS nach diesen Darstellungen aus Unternehmermunde nicht begreiflicher, daß die Ziegeleiarbeiter Deutschlands   so schwer zu einer Organisation zu bringen sind? Säuglingspflege in einem katholischen Kloster. Pirmasens  , den 12. August.(Eig. Ber.) Der Fabrikarbeiter I. Ehresmann war gezwungen, sein vier Wochen altes gesundes Knäblein in daS katholische Kloster zur Pflege zu geben, weit seine im Wochenbett erkrankte Frau nach Heidelberg   in die Frauen- klinik verbracht werden mußte. Nach vier Wochen wurde der Säu�- ling wieder in die elterliche Wohnung zurückgeholt, nachdem die Mutter aus der Klinik zurück war. Zu ihrem größten Schrecken muhten die Eltern sehen, daß sich der Säugling in ganz verwahr- lostem Zustand befand. Am Gesäß hatte er eine tiefe eitrige Wunde, in den Fersen Löcher mit Eiter unterlaufen. Von der großen Zehe fehlte der Nagel. Am Hinterkopf befanden sich zwei Löcher und am Genick und den beiden Schenkeln wurden Eiter- Päckchen festgestellt. Der königliche Bezirksarzt, dem das Kind zur Untersuchung über- bracht wurde, ordnete sofort die Unterbringung ins Krankenhaus zur ärztlichen Behandlung an, wo eS heute gestorben ist. Besonders charakteristisch ist, daß eine Klosterschwester� beim Abholen des Kindes erklärte: man möge von den Löchern, die das Kind habe, nichts weiter erzählen. Wie der HauSarzt des Klosters erklärte, hatte er keine Kenntnis von diesem schrecklichen Zustand des Kindes und wurde auch nicht darauf aufmerksam gemacht, ob- wohl er am Tage zuvor, ehe das Kind aus dem Kloster geholt wurde, im Kloster zum Besuch der Kinder anwesend war. Die Eltern des Kindes sowie die Frauen, die daS Kind in dem verwahrlosten Zustand betrachteten, sind empört über eine der- artige Verwahrlosung eines Kindes. Da bereits Anzeige erstattet ist, wird sich, wenn die gerichtliche Untersuchung stattgefunden hat, zeigen, wem dje Schuld bei- zumessen ist._ Versammlungen. Die Arbeitcr-BildungSschulc hielt am letzten Tonnerstag ihre ordentliche Generalversammlung für daS zweite Quartal dieses JahreS ab. Dem Bericht des ersten Vorfitzenden Lammö ist zu entnehmen, daß im BerichtLquartal der Besuch recht gut war. Ver- anstaltet hatte die Schule sechs Unterrichtskurse. Die Gegenstände in den einzelnen Kursen waren: Geschichte, Redcübung, Ein- führung in den wissenschaftlichen Sozialismus, Gesetzeskunde, Nationalökonomie und Nationalökonomie für Fortgeschrittene. An sonstigen Veranstaltungen hatte die Schule 1 Sonntagsversamm- lung und 3 Ausflüge arrangiert. Die Verwaltungsarbeiten wurden in 3 Vorftandssitzungen und 1 Generalversammlung er- ledigt. Der Mitgliederbestand stellte sich auf 861. Den Bericht für die Bibliothekare gab Pluschke, den über den Stand der Kasse Königs. Grunwald gab den Bericht des Lehrerkollegiums. Er be« kündet, daß die Lehrer mit dem von den Schülern gezeigten Lern- eifer zufrieden waren und fordert auf, schon im Laufe der Sommermonate eifrig für die Schule zu werben. Im Anschluß daran teilte er mit, daß vor geraumer Zeit der Berliner   Polizei- Präsident an alle Lehrer der Schule mit dem Ersuchen heran- getreten sei. den abgestempelten Nachweis ihrer Lchrbefähigung zu erbringen. Die Lehrer haben dem Polizeipräsidenten mitteilen lassen, daß sie der Aufforderung nicht entsprechen werden, weil sie nicht unmündigen Kindern, sondern erwachsenen Personen Vor- lesungen halten. Seit jener Aufforderung sind jetzt etwa zwei Monate vergangen, ohne daß die Lehrer wieder von der Ange- leycnheit gehört haben. An diese Berichte schließt sich eine kurze Diskusswn. Der Antrag der Revisoren auf Dechargecrteilung wird angenommen. Sodann kam ein VorstandSantrag zur VerHand- lung, der den früheren Zustand deS S Uhr-SchulbeginneS wieder herstellen will. Der Antrag wurde nach längerer Debatte mit 79 gcgen 22 Stimmen abgelehnt. Vermischtes. EifenbaKuKataftfopKe in Südfrankrcicb. Durch den Zusammenprall eines vollbesetzten Personen- zuges mit einem Güterzuge wurden am Sonntagvormittag auf der im Süden Frankreichs   gelegenen Station S a u j o n eine Anzahl blühender Menschenleben ver- nichtet. Ein VergnllgungSzug, der jeden Sonntag die Strecke befährt, fuhr auf dem Bahnhof mit voller Geschwindigkeit auf einen leeren Güterzug auf. Der Zusammenprall war furchtbar. Die ersten sechs Wagen dritter Klasse wurden vollständig ineinandergepretzt, drei davon buchstäblich zermalmt. Aus den Trümmern wurden 32 Leichen und etwa 199 Verwundete hervorgezogen, von denen drei noch auf dem Transport ihren Verletzungen erlagen. An der Mehrzahl handelt es sich bei den Opfern um Zöglinge eines Mädchen pensio  » n a t s. die sich auf einer sonntäglichen Erholungstour be- fanden. Ter Lokomotivführer des Vcrgnügungszuges wurde weit weggeschleudert und schwer v e r l e tz t, der des Güter- zuges lag zermalmt unter seiner Maschine. Heber das entsetzliche Unglück meldet uns ein Tele- gramm aus Paris   noch folgende Einzelheiten: Der Unglückszug fuhr mit einer Geschwindigkeit von etwa 49 Kilometern in der Stunde auf den Güterzug auf. Die Lokomotive des Personenzuges wurde links aus dem Gleis geworfen und fiel den Bahndamm hinunter. Der Packwagen und der erste Personenwagen türmten sich aufeinander, wäh- rend der zweite Personenwagen, in dem sich d i e Z ö g l i n g e eines Mädchenpensionats befanden, voll- ständig zersplitterte. Die Rettungsarbeiten auf dem Bahnhof gingen sehr langsam vor sich, da ein außer- ordentlicher Mangel an HilfSgcrätschaften zur Bergung der Toten und Schwcrverunglückten vorhanden war. Die Schuld an dem Unglück soll den Stationschef desBahnhofstreffen.der nicht die nötigen Vorsichts- maßregeln getroffen hatte, um zu verhindern, daß her Per- sonenzug auf den Wterzng auffuhr. Starker Tabak. Der in Stuttgart   erscheinendeSchwab. Merkur�   bringt in einer seiner letzten Nummern einen bemerkenswerten Brief eines jungen Schwaben aus Havanna  , den dieser am 21. Juni d. I. an seine Angehörigen in Stuttgart   schrieb. In demselben findet sich folgende interessante Stelle: Einen hochinteressanten Ausflug machten wir am folgenden Vormittag in eine der weltberühmten Zigarrenfabriken Havannas  , die Firma Bock, die besonders die Marke Henry Clay   herstellt, bei deren Namen schon dem Feinschmecker das Herz im Leibe lacht." Dann heißt es nach emer längeren Be- schreibmig der Fabrikräume u. a.:Im oberen Stockwerk be- finden sich die Lager- und Trockenplätze; für über 1>/, Millionen Mark lagert hier Rohmaterial, verrät uns unser Führer,� teils in Fässern verschlossen, teils lose auf Holzgestellen aufgeschüttet. In einem anderen Raum werden die fertigen Zigarren sortiert, von geübten Arbeitern, denn die Farbenunterschiede der einzelnen Gattungen sind so verschwindend, daß ein Laie sie nie bemerken würde. Auf einem Sorticrtisch lagen besonders schöne und große Exemplare, die Leibzigarre unseres deutschen Kaisers; neugierig wägen wir eine in der Hand und atmen ihr Aroma ein; zirka 6 M. kostet eine in der Fabrik." ES ist recht bedauerlich, daß der Finanzminister sich dieses durchschlagende Argument für die Erhöhung der Zivilliste deS preußischen Königs hat entgehen lassen. Vom Löwen   zerfleischt. Während der Sonntagsvorstellung in der Menagerie B o st o ik in der Brüsseler Weltausstellung wurde der Tierbändiger Tomtalon schwer verwundet. Er fühtte dem Publikum gerade einen seiner Haupttricks vor, indem er einem riesigen Berberlöwen seinen Kopf in den geöffneten Rachen steckte. Schon oft hatte Tom- talon dieses getan, ohne daß ihm je etwas geschehen wäre. Gestern nachmittag schnappte plötzlich die Bestie zu und die Zähne derselben gruben sich tief in die beiden Schläfen des Tierbändigers. Als daS Publikum aus dem Nachen deS Löwen   Blut fließen sah, erhob sich eine wüste Panik, man schrie nach den Warten,. Inzwischen war Tomtalon o h n- mächtig geworden. Die Wärter hatten große Mühe, ihn auS dem Rachen der Bestie zu befreien. Glücklicherweise war das Tier durch das Geschrei der Zuschauer verblüfft worden und hatte nicht weiter zugebissen. Trotzdem wird an dem Aufkommen deS Tierbändigers gezweifelt._ Die Waldbrände in Amerika  . Der in Nord-Jdaho seit längerer Zeit wütende Wald- brand nimmt immer größere Ausdehnung an. Zur Bekämpfung deS Feuers sind Truppenverstärkungen abgeschickt worden, da eS den bisher bei der Abdämmung des Brandes tätigen Mannschaften nicht gelang, des Feuers Herr zu werden. Die inmitten der Brände gelegene Ortschaft Taft mit 200 Häusern mußte den Flammen preisgegeben werden; im Suaw Creek, der gleichfalls rings von Flammen umgeben ist, befindet f i ch eine Anzahl Personen, darunter Frauen und Kinder. Ein LebenSmittelzug mit 33 Menschen, der in die gefährdeten Ge» biete abgegangen ist, wird vermißt. Man befürchtet, daß eS auch den neuerlich abgesandten Rettungsmannschaften nicht ge- lingen wird, rechtzeitig Hilfe für die bedrängten Ortschaften zu bringen._ Aufstand von Gefangenen. In dem Gefängnis der Stadt Hadra in Aegypten   brach unter den Sträflingen eine Meuterei aus, die mit Hilfe der Polizei unterdrückt wurde. Zwischen den Beamten und den Sträflingen kam eS zu einer förmlichen Schlacht. Einer der Gefangenen wurde getötet, mehrere wurden verwundet. Auch von den Beamten sind mehrere schwer verletzt worden._ Erstklassige Menschen. Bekanntlich herrschen in Ungarn   Patriotismus und Religion in enger Harmonie. Nur vaterlandslofe Gesellen suchen die gott  - gesetzte Ordnung zu stören. Welcher Art diese Ordnung ist, zeigt ein Blick in den Inseratenteil der Budape st er Presse. Die Wiener Arb.-Ztg." teilt daraus neben anderen Kuppel» a n n o n c e n, die da gang und gäbe sind, einige chrakteriftifche mit. Eine stehende Figur ist da die Dame, die Bekanntschaft mit einem Kirchenfür st en sucht. Einige Männer erbieten sich Damen zu jedem gewünschten Dien sie". Das Grausigste aber ist ein Herr, derdie Protektion deS Direktors oder Sekretärs Mädchenerziehungsanstalt' wünscht. Kleine Notizen. Passagierfahrten im Lcnkballon. Der in München   statio» nierte LenkballonParseval VI" ist am Sonntag zu seiner ersten Passagierfahrt aufgestiegen, an der insgesamt 16 Personen, einschließlich der Besatzung, teilnahmen. Nach anderthalbstündiger Fahrt landete der Ballon glatt vor der Ballonhalle auf dem AuS» stellungSplatze. Für ihr Kind in den Tod gegangen. In Hameln   wollte am Sonntagnachmittag die Ehefrau des Schauspielers Strauß ihr IVbjährigcs Kind, das auf der Chaussee spielte, vor dem Ueber- fahrenwerden retten. Die Frau kam dabei selbst unter daS Ge» fährt und wurde getötet, das Kind blieb unverletzt. Bei den Kirchweihscstlichkeitcn in Grimlinghausen wurde ein Polizist, der zwei Leute, die auf einer Dampffähre Revolverschüsse abfeuerten, verhaften wollte, von diesen durch Messerstiche schwer verletzt und ins Wasser geworfen. Bei dem Sturze zog der Polizist einen der Täter mit sich in den Rhein  . Während der Polizist gerettet wurde, ertrank der Revolverheld. Unterschlagungen im Kruppwerk. Ein seit langen Jahren im Dienste der Firma Krupp   stehender Beamter hat durch eine Reihe Unterschlagungen seit etwa 15 Jahren 30 000 Mark verun- t r e u t, indem er Lohnlisten fälschte. Nach Entdeckung der Unter- schlagungen ist der Täter flüchtig geworden. Durch einen Aeroplan getötet. Bei Flugversuchen des Avis- tikerS Vollmöller in Stuttgart   wurde ein 12jähriger Knabe durch den Apparat so schwer verletzt, daß er noch während der Ueberführung nach dem Krankenhaus starb. Einsturz auf einem Neubau. In Niederbonsfeld im Rheinland   stürzte gestern nachmittag die Giebelwand eines Neu» baucS ein und begrub mehrere Arbeiter unter sich. Bis- her hat man drei Schwerverletzte geborgen. Es konnte noch nicht festgestellt werden, ob sich noch mehr Verunglückte unter den Trümmern befinden. Die Ucberschwenimuiigen in Japan  . Nach amtlichen Fest- stellungen sind infolge der Ueberschwemmungen 1112 Personen umgekommen bezw. werden vermißt. 3953 Häuser sind vom Wasser fortgerissen. Tausende von Menschen sind obdachlos und auf die öffentliche Wohltätigkeit angewiesen. Ein Lustmord. Am Sonntag morgen wurde im Wiener Prater   die schrecklich verstümmelte Leiche einer unbekannten Frauensperson aufgefunden, die einem Lu st morde zum Opfer gefallen ist. Durch elektrischen Strom getötet. In einer Oclfabrik in Gent  kamen zwei Arbeiter den elektrischen Leitungsdrähten der Kraft- station zu nahe. Die stark verkohlten Leichen der Ver» unglückten sind kurz darauf aufgefunden worden. Bei einem Zusammenstoh zweier Güterzüge in der Nähe von Petersburg   wurden sieben Schaffner verwundet. 33 Mgey nutz zwej LokonMven stürzten den Bahndamm hinab.