Am wissenschaftlichen Theater der Urania in der TauvenstratzeWird am Donnerstag und Sonnabend, abends 8 Uhr, ProfessorBjarne Emilh aus Bergen einen Vortrag„Streifzüge durch Nor-wegen, das Land der Mitternachtssonne" halten und an der Handzahlreicher farbiger Bilder einen lebenswahren Ausschnitt aus diesemnordischen Alpenlande, der Heimat germanischer Ursagen und Herr-lichcr Natnrszenerien geben. Billetts zu diesen Vorträgen sind bereitsvon heute ab an der Kasse der Urania erhältlich.Bei dem Sommcrfest des 6. Kreises am 14. August im Jnsel-restaurant in Plötzensee sind folgende Gegenstände gesunden worden:Eine Damenhandtasche, ein Damcngürtel, ein Schirm und eineKnabenmütze. Die Sachen sind bei F. Fröhlich, Wittstocker Str. 23,Laden, abzuholen.:in»Vorort- JNfach richten»Tharlottenlmrg.Die Liste der stimmfähigeu Bürger liegt jetzt bis einschließlich80. August öffentlich wochentags von 8 Uhr vormittagsbis 3 Uhr nachmittags(außerdem am S o n n a b e n d, den20. m:d den 27. d. M. noch nachmittags von 6 bis 8 Uhr)Sonntags von 10 Uhr vormittags bis 12 Uhrmittags BerlinerStr. 71, rechter Seitenflügel Zimmer I aus.In der oben angegebenen Zeit kann jeder Bürger derStadtgemeinde gegen die Richtigkeit der Liste Einspruch erheben.Im Interesse der Richttigkeit und Vollständigkeit der Liste ist esdringend erwünscht, daß von dem Recht der Einsichtnahmemöglichst viel Gebrauch gemacht wird, da späterespräche unberücksichtigt bleiben müssen.Wer selbst keine Zeit hat, die Wählerliste einzusehen, derbeauftrage eine der unten aufgeführten Personen mit der Einsichtnähme. Diese reichen auch gleichzeitig etwa erforderliche Protesteein: Alfred Will, Kirchstr. 30. Friedrich Stabenow, Uhrmacher,Berliner Str. 143. Franz Schmidt, Wilmersdorfer Str. 130August Weisheit(Stehbierhalle), Rostnenstr. 8. Friedrich Schulze.Gastwirt, Wallstr. 00. F. Müller, Gastwirt, Schulstr. 17.Tchöneberg.Ueber die bevorstehende Erweiterung der Sonntagsruhe referiertendie Genossen B u b l i tz und K ü t e r in einer vom Zentralverbandder Handlungsgehilfen und-Gehilfinnen Deutschlands und demDeutschen Transportarbeiterverband am Freitag, den 12. August, imSchwarzen Adler einberufenen gutbesuchten öffentlichen Versammlung.Die Referenten bedauerten, daß der vom Zentralverband unter-nommene Versuch, durch Vereinbarung unter den Geschäftsinhaberneine Verkürzung der Sonntagsarbeit in Schöncberg durchzuführen, andem unsozialen Verhalten einiger Geschäftsinhaber gescheitert ist. DerBeschluß des Berliner Magistrats biete jedoch Gelegenheit, sich erneutmit der Frage zu beschäftigen. Von den Handelsangestellten müssedie vom Berliner Magistrat beabsichtigte Neuregelung der SonntagsgeschäftSzeit als völlig unzulänglich bezeichnet werden. Die Versammlung forderte daher die Vertreter der Sozialdemokratie inSchöneberg und Friedenau auf, mit allen Kräften dahin zu wirken.daß dem Berliner Beschluß nicht bloß beigetreten, sondern daß dieVerkürzung der Sonntagsarbeit auf drei Stunden zum mindestenaus alle Geschäfte ohne Ausnahme ausgedehnt wird, wenn nicht einevöllige Sonntagsruhe zu erreichen ist. Vielleicht sei eS dadurchmöglich, auch die Berliner Kommunalverwallung zu veranlassen,wenigstens die Ausnahme der LebenSniittelbranche von der Verkürzung der Sonntagsarbeit aufzuheben. ES wurde einstimmigeine Resolution angenommen, nach welcher den gesetzgebenden Körperschaften von Schöneberg und Friedenau entsprechende Anträge unter-breitet werden sollen.Die Arbeiterschaft wird aufgefordert, die Einkäufe an Sonntagenzu vermeiden, um den Geschäftsinhabern den letzten Einwand zunehmen, daß die Arbeiterschaft den Sonntag zu ihren Einkäufenbraucht. Die Referenten zeigten in überzeugender Weise, daß dieAngestellten am besten die völlige Sonntagsruhe erreichen können.wenn alle Handlungsgehilfen und-Gehilfinnen dem Zentralverbandder Handlungsgehilfen und alle Handels- und Transportarbeiter demDeutschen Transportarbeiterverband beitreten.Der bedauerliche Unglücksfall beim Hantieren mit der Schuß-Waffe, worüber wir in der Sonnabendnummer berichteten, hat sich,wie uns von Angehörigen der verstorbenen Ehefrau des MaurersWinter mitgeteilt wird, nicht in der Erdmannstr. 12, sondern in derWohnung der Verstorbenen, Kaiser-Friedrich-Str. 14, zugetragen. DerUnglücksfall sei entstanden, daß der Eigentümer der Waffe, HerrBlume, erklärt hätte, sie sei nicht geladen. Die 20 Jahre alteTochter der Verstorbenen, Frau Tierenfeld, habe die Waffe ihremManne zeigen wollen und hierbei habe sich dieselbe entladen unddie � dabei stehende Mutter getroffen. Der Vorfall trug sich bereitsam 1. August zu, am 10. August sei dann Frau Winter im Kranken-hause gestorben.Treptow-Baumschulentveg.Die Beerdigung des am 12. d. M. verstorbenen Gen. ErnstSchnitt findet nicht, wie im Inserat in der Sonntagsnummerangegeben, nachmittags um 3 Uhr, sondern um 3� Uhr von derLeichenhalle des Gemeindefriedhofes, Reue Krug-Allee, aus statt.Ober-Tchönetveide.Der Ardeiter-SamariterkursuS fällt heute Dienstag aus. Der-selbe findet dafür am Donnerstag, den 18. August, statt. NeueTeilnehmer können noch eintreten im„Hackepeter", Siemensstr. 12.Borsigwalde.Mit der Gründung eines parteilosen Mietervereins beschäftigtesich am Donnerstag eine öffentliche Mieterversammlung, in welcherStellung genommen werden sollte gegen die Willkür der Haus-besitzer. Die Mieter waren durch Handzettel von einem„Vor-bereitungskomitee" eingeladen; man hatte diese schöne Bezeichnunggewählt, um ja keine Personennamen vorzeitig zur Kenntnis zubringen. Die Versammlung war von unseren Genosiensehr stark besucht. Der Referent, ein früherer Genosse,der aus dem Wahlverein ausgeschieden ist, um sichwegen verschiedener Handlungsweisen nicht verantworten zubrauchen, hob hervor, daß der Verein nur einen wirtschaftlichenSchutz bezwecke und Politik ausgeschlossen sei. In der sehr regenDiskussion wandten sich unsere Genossen in scharfer Weise gegen dieGründung eines solchen Verein«, der nur geeignet sei, Verwirrungzu stiften und bei künftigen Gemeindevertreterwahlen eine Stimmen-Zersplitterung herbeizuführen, da die Mehrzahl der Mitglieder ausGegnern bestehe. Die Stoßkraft des Wahlvereins am Ort und dieAgitation sei bedroht durch solche Vereinsmeierei, auch könneein solcher Verein keinen Schutz gegen HauSbesitzerwillkür bieten.Wie recht die Genossen die Stimmung der Versammelten zum Aus-druck gebracht hatten, bewies die Annahme der folgenden Resolutiongegen 10 Stimmen:„Die heute im Lokal von Richter- Borsigwaldetagende öffentliche Mieterversammlung nimmt Abstand von derGründung eines Mietervereins, sie fordert die Versammelten viel-mehr auf, Mann für Mann dem sozialdemokratischen Wahlvereinbeizutreten. Nur dadurch können am Ort alle Mißstände beseitigtwerden. Die Versammelten verurteilen das rigorose Borgeheneinzelner Hausbesitzer aufs schärfste."Von einem Redner wurde der Charakter und die Vielseitigkeitdes Referenten einer Kritik unterzogen. Mit einem begeisterndenHoch auf die Sozialdemokratie verließen am Schluß der Versamm-lung die Anwesenden den Saal.Gpandan.Wie der Magistrat bekannt macht, liegt die Liste der zu Schöffenund Geschworenen geeigneten Personen vom Montag, den 15. August,eine Woche lang im Stadtsekretariat, Rathaus, Zimmer 13 und 14,'während der Dienststunden zu jedermanns Einsicht ans. Es wäreempfehlenswert, wenn auch die Arbeiter diese Listen einsehen würden,sei eS auch nur. um festzustellen, wie viele man von ihnen für dasAmt eines Schöffen oder gar Geschworenen geeignet hält. Willunsere Gcrichtspraxis den Anspruch auf Unparteilichkeit machen, dannmuß auch dafür gesorgt werden, daß alle Schichten der Bevölkerung,auch die Arbeiter, zu dem Amte eines Schöffen zugelassen werdenund nicht nur die besitzenden Klassen.Bor einiger Zeit wurde in einer öffentlichen Protestbersammlungeine Resolution angenommen, welche sich dagegen wendet, daß demArbeiter-Turnverein die Jubiläumsturnhalle nicht zur Benutzungüberlassen wird. Diese Resolution wurde von dem Versammlungs-Bureau der Stadtverordnetenversammlung zugesandt und die Stadt-verordnetenversammlung überwies die Sache dem Siebener Ausschuß.Dieser Ausschuß hat bis jetzt aber in der Angelegenheit noch nichtverhandelt. Trotzdem ist dem Vorsitzenden des Turnvereins vomMagistrat ein Schreiben zugegangen, in welchem gesagt ist, daß diestädiischen Körperschaften es ablehnen, dem Verein die Jubiläums-Turnhalle zur Verfügung zu stellen. Die sozialdemokratischen Stadt-verordneten sind ganz erstaunt über dieses eigenmächtige Vorgehendes Magistrats und werden bei der nächsten Gelegenheit den Ober-bürgermeister dieserhalb interpellieren.Potsdam.Stadtvcrordnetcnsiynng. Zu einer Feriensitzung hatte man dieStadtverordneten zusammengetrommelt, um über zwei Einsprüchegegen die Wählerliste zu befinden, welche bis zum 15. August lautGesetz erledigt sein müssen. Der Stadtv. Grell gab seiner Ver>wunderung Ausdruck, daß die Listen auslagen, und frug an, ob mandaraus schließen dürfe, daß in diesem Jahre Wahlen vorgenommenwerden. Er wurde belehrt, daß dies gesetzliche Vorschrift ist unddaß damit nicht gesagt sein soll, daß Wahlen stattfinden.(Stadtv.Grell kennt seine Pappenheimer schlecht, denn diese werdensich hüten, jetzt, nachdem man die Folgen der Müll- undKanalisationssteuer zu fühlen bekommt, Wahlen vorzunehmen.trotzdem es die höchste Zeit wäre, da Sitze unbesetzt sind.)Auch ist es den Stadtverordneten nicht lieb, daß man siewegen der Einsprüche in ihren Ferien stört, denn dieses könne alleJahre eintreten. Es sollen Mittel gesucht werden, dies zu ver-meiden.— Der verstorbene Kaufmann Beutel hat der Stadt seinVermögen vermacht. ES besteht aus einem Hause Schockstr. 12,dessen Wert der Erblasser aus 80 000 M. angibt und einem Kapitalvon über 100 000 M. Es soll zur Unterstützung hilfsbedürftigerPotsdamer ohne Unterschied der Konfession verwandt werden. AlsGegenleistung soll die Stadt das Beutelsche Erbbegräbnis währenddes Bestehens des Kirchhofes erhalten. Außerdem erhalten zweialte Damen lebenslängliche Renten von zusammen 2100 M. Derdeutsche Schulverein soll 4000 M. erhalten. Auch sind den Bedienstelenkleine Zuwendungen zugedacht worden.— Das elektrische Kabelnetz wird in der Richtung WilHelmSHorst, Langcrwisch und Michewdorf erweitert. Die Kosten betragen 75 000 M. Wilhelmshorstgarantiert die ersten fünf Jahre für 2000 M. Stromabnahme. Wennauch die Rentabilität vorderhand noch in Frage gestellt ist, so sollendoch in nicht zu serner Zeit in der Michendorfer Gegend fiskalischeAnlagen mit hohem Strombedarf errichtet werden. Die Erledigungder Angelegenheit brennt, denn man fürchtet, daß die Konkurrenzden voraussichtlich später fetten Happen wegschnappt. Wenn aucheinzelne Stadtverordnete Bedenken hatten, so wurden diesewiderlegt und betont, daß hier Sachen mitspielen, welcheman vorläufig der Oeffentlichkeit vorenthalten muß.— Ein>gangS der Sitzung lag ein Dringlichkeitsantrag des Stadtverordneten B e c c u vor, welcher den Betrag von 500 M., der an dieVeteranen zur Verteilung gelangen soll, erhöht wissen will. DerAntrag fand keine Unterstützung. Der Vorsteher warnte vor Dring«lichkeitSanträgen, wenn sie nicht wirklich außerordentlich dringlichsind, denn seitens der Regierung seien erst kürzlich dieserhalb Ein-Wendungen erhoben worden._Jugendveranstaltungen.Freie Jugendorganisation Weihenfee. Donnerstag, den 13. d. MtS.,abends 8'/, Uhr, findet unsere Mitgliederversammlung im Lokale von Weber,Friedlichste. 37 statt. Kolleginnen und Kollegen, erscheint zahlreich undpünktlich; bringt Eure Arbeitskollegen mit.Quittung.Für den Verein„Arbeiter-Jugendheim" gingen bei dem Unterzeichnetenein: 14 M. von den Arbeitern der Brauerei Engelhardt, Pankow.— SM.gesammelt aus dem Ausfluge deS Vereins für Frauen und Mädchen derArbeiterklasse.Berlin, den 13. August 1310.K. N o s e n s e l d, 0. 2, An der Spandauer Brücke la.Huö der frauenbewegung.82 000 weibliche Parteimitglieder.Nach dem Bericht des Parteivorstandes an den Parteitag zuMagdeburg hat die Partei eine Mitgliederzunahme von 89 521zu verzeichnen, an der die weiblichen Mitglieder mit 20 383 bc-teiligt sind. Die Partei mustert gegenwärtig 82 645 weiblicheMitglieder.Gewiß eine stolze Ziffer für die kurze Spanne Zeit seit demInkrafttreten des Reichsvereinsgesetzes.Gemessen an der Zahl der männlichen Parteimitglieder er-scheint sie jedoch noch recht winzig. Die zweiundachtzigundeinhalb-tausend politisch organisierter Frauen und Mädchen bilden nur13 Proz. der Gesamtpartei.So sehr wir uns über den prächtigen Fortschritt freuen, sosehr lehrt uns qlher auch diese Differenz zwischen männlichen undweiblichen Mitgliedern, wie außerordentlich viel wir noch zuarbeiten, zu agitieren und zu organisieren haben.Der Nürnberger Parteitag sprach für die Genossen da? Pflicht-gebot aus, ihre weiblichen Angehörigen aufzuklären, damit sieMitglieder der Partei werden. Gegen diese moralische Vcrpflich-tung, die auch ohne ParteitagSbeschluß eine selbstverständliche fürjeden Genossen ist. wird zweifellos noch sehr viel verstoßen. UnddaS geschieht, obwohl die Befolgung der Aufforderung ebensosehrim Interesse der Genossen und der Gesamtpartei liegt, wie imInteresse der Genossinnen.Erklärlich genug: Mit dem Wachstum, mit der zunehmendenStärke der Gcsamtpartei wächst auch ihr Ansehen und ihre Macht.Mit der Zuführung sämtlicher weiblicher Angehörigen der Ge-ncssen müßte die Zahl der Parteimitglieder sofortum mindestens 75 Proz. gesteigert werden. Welch einFortschritt wäre das! Das wäre ein Fortschritt, weit größer, alsihn die in Frage kommenden Zahlen widerspiegeln können.Wieviel hemmender, feindlicher Einfluß wäre damit beseitigt,wenn alle Frauen und erwachsenen Töchter unserer Genossen über-zeugte Mitglieder unserer Partei wären. Die Genossen brauchtennicht immer aufs neue den Widerstand ihrer indifferenten Frauenzu bekämpfen; den Kolporteuren unserer Zeitungenwäre der stille, aber aufreibende Kampf erspart, den sie immerwieder aufs neue aufnehmen müssen gegen die rückständigenFrauen unserer Parteimitglieder. Ja mehr noch: Ein großer Teili)er Frauen und Töchter unserer Genossen, die unS heute nochernstehen, würden, einmal gewonnen, werbende Kräfte fürdie Partei. Werbend in der eigenen Familie durch ent-brechende Erziehung der Kinder, werbend in denReihen der Indifferenten. Und beides ist dringendnotwendig im Interesse der Partei. Aber auch gute Mit-arbeiterinnen inerhalb der Organisation würden sicher ausden Reihen der Frauen und Töchter unserer Genossen heraus-wachsen. So gut, wie ein großer Prozentsatz der bereits Orga-nisierten freudig und opferwillig an der Verwaltung, an der Verkreikung ßoft Flugblättern, AgitationSkalendestn, SN der Klein.arbeit, in Versammlungen, bei Wahlen, an der Werbung von Mit-gliedern und Abonnenten der Parteizeitungen sich beteiligt, so gutwürden es auch jene tun, die nun zunächst zu gewinnen sind: DieFrauen und Töchter der Genossen INatürlich soll auch die Agitation unter jenen Frauen nichtvernachlässigt werden, deren Männer, Väter und Brüder unsebenfalls noch fernstehen.Nimmer kann die Sozialdemokratie ihre Schlachten schlagenund ihre Siege erfechten, stützt sie sich nur auf die eine Hälfte derArbeiterschaft, auf die männliche, sie bedarf vielmehr allerKräfte.Aber auch die Frauen und Mädchen selbst gewinnen außer-ordentlich, wenn sie in die Ideenwelt des Sozialismus eindringen,sich der Partei anschließen und in ihr und für sie wirken.Intellektuell werden sie emporsteigen und das Eintreten, da?Kämpfen für das hohe, herrliche Ideal des Sozialismus wirdihnen einen köstlichen Lebensinhalt geben. So emporgehobendurch die Bewegung, durchglüht von Begeisterung, von Kampfes-lust und Siegeszuversicht, den Blick gerichtet auf die sonnigenHöhen der Menschheitsbefreiung, werden sie auch um so Besseresleisten für die Bewegung. Darum darf die Freude über die 82 645weiblichen Parteimitglieder nicht zu einem Ruhekissen für unswerden, sie muß anspornen zu erneuter, rastloser Agitationsarbeu,damit die ersten 100 000 bald voll werden.0+ bedeutet«mb«.— Fall.*) Unierpegel.•) höchster Wasserstand______________ am 18. zwischen 6 und 12 llhr abends: 642 cm._KerantworU'icher Redakteur: Ka«S Weber, Berlin. Für den Jnjeratenteil versntw,: Ttz, Glocke, Berlin. Druck».Berlag; Vorwärt« Buchdruck««! u. Lcrlagsanstalt Paul Emger& Bcrim�V�,."Gericbtö- Zeitung»Wen» man ein schlechtes Gedächtnis hat.Ein kleiner Gedächtnisfehler bildete die Veranlassung zu einemStrafverfahren, welches gestern die Ferienstrafkammer des Land-gerichts III beschäftigte. Angeklagt wegen intellektueller Ur-kundenfälschung beziehungsweise wegen Anstiftung zu diesemVergehen waren der Kutscher Wilhelm Berndt und der KutscherKarl Runge. Der Angeklagte Runge hatte vor einiger Zeit einegegen ihn verhängte Gefängnisstrafe von 4 Wochen zu verbüßen.Da er gerade eine gute Arbeit hatte und er diese nicht gern ver-lieren wollte, suchte er und fand einen„Stellvertreter in derPerson des Mitangeklagten Berndt, der gerade ohne Arbeit war unddem die vier Wochen„staatlicher Pension" sehr gut gelegen kamen,zumal ihm Runge außerdem noch eine Belohnung von 80 Mk. zu-sicherte. Nachdem er von Runge über dessen Personalien genau in-formiert worden war, meldete er sich als angeblicher„Runge" inder Strafanstalt und ließ sich beim Strafantritt auch unter diesemNamen in das Gefangenenregister eintragen. Alles„klappte" auchvorzüglich und niemand wäre hinter diese Stellvertretergeschichtegekommen. Durch einen Zufall ergab sich die Notwendigkeit, daßbei seiner Entlassung nochmals die Personalien festgestellt werdenmußten. Hierbei verließ den angeblichen Runge das Gedächtnis;er gab ein falsches Geburtsdatum an, so daß die GefängnisbehördeVerdacht schöpfte und feststellte, daß ein Falscher die Strafe verbüßthatte. Das Gericht erkannte gegen den Anstifter Runge guf 6 Mo-nate und gegen Berndt auf 1 Woche Gefängnis.Haftbarkeit der Eltern für versäumte Nachfitzestunde«. �Das Kammergricht hatte sich mit der grundsätzlichen Frage zi»beschäftigen, ob sich Eltern strafbar machen, wenn sie ihre Kindernicht nachsitzen lassen. In allen Provinzen sind Schulordnungenergangen, nach welchen die Eltern dafür sorgen müssen, daß ihreKinder die Schule besuchen. Frau R. war vor einiger Zeit münd»lich mitgeteill worden, daß ihr Sohn nachsitzen solle. Als derKnabe nicht erschien, wurdo die Mutter wegen der Schulversäumnisihres Knaben angeklagt und verurteilt, da auch Nachsitzestunden zumSchulunterricht gehören, auch sei eS unerheblich, ob der Muttermündlich oder schriftlich mitgeteilt worden sei, daß ihr Sohn nach-sitzen müsse. Diese Entscheidung focht Frau R. durch Revision beimKammergericht an, welches indessen die Revision als unbegründetzurückwies und u. a. ausführte, die Eltern haben nicht nur ihrvKinder zu den regelmäßigen Schulstunden, sondern auch zu denNachsitzestunden und zu Schulfestlichkeiten zu senden, zum Schul»Unterricht gehören auch solche Veranstaltungen, welche vorwiegendeinen erziehlichen Charakter haben. Bei Schulfesten ist eS auch un.erheblich, ob sie innerhalb oder außerhalb der Schulräume statt-finden. Die Versäumnis von Nachsitzcstunden, Schulfesten, welchevon der Schulbehövde zur Belehrung und Erziehung der Schülerveranstaltet werden, sind ebenso zu beurteilen, wie die des ge-wohnlichen Unterrichts.Sozialdemokratischer Wahlvmi» Landsberg» Soldt».(Orts-verein Berlin.) Mittwoch, den 17. August, abends Sst, Uhr, im Lokale desGenossen Herm. Strehlow, 0. 112, Schreinerstr. 2: Monatsversammlung.Gäste willkommen.Kaufmännische Kranken- und Sterbekaffe von I88S.($. H. 71.)Dienstag, den 13. August, abends 3 Uhr, im Restaurant A. Landre,Stralauer Str. 36/37: Sitzung.Arbeiter- Sa marttcrbund, Kolonne Spandau. Am Mittwoch, de«17. d. Mts., findet bei Bohle, tzavelstr. 20, der UebungSabend statt.Amtlicher Marktbericht der ftädMchen Markthallen-Dtrektio» aberden Großhandel tn den Zentral-Martthallen. Marktlage: Fleisch:Zufuhr stark, Geichäst schleppend, Preise wenig verändert. Wild: Zu-fubr reichlich, Geschäft schleppend, Preise gedrückt. Geslügel: Zusuhrgenügend, Gelchäst etwaS lebbast, Preise befriedigend. Fisch«: Zusuhrmäßig, Geschält ruhig, Preise fest. B u t t e r und K S I e: Geschäft ruhig,Preise unverändert. Gemüse, Ods» und Südsrüchte:genügend, Geschäft reg«, Preise wenig verändert.WitterungSuderstcht vom 18. August Ivlv. morgens 8 Uhr.«tattoneni1|LIISwMemde 7S4WSWHamburg 733 OSOverlin!73SSWFrantf.a M. 732 SOMünchen>763 SOWien! 763 NOSetter1 heiter2 halb bd.1 heiter3 heiter3 wölken!1 wolkeulto«tiS>t*«tattonenII8?lHaparanda' 759 SPetersburg ISctllhAb erde«»Pari»759 W753 SO759 SSetter2 bedeckt**C*t-*011174 heitert4bedeckt 141 wollig, 19LSetterPrognos« für Dienstag, de« 16. August 1910.Zunächst ziemlich heiter, später wieder stärkere Bewölkung mitvereinzelten leichten Regensällen; wänner.Berliner Wetterburea«.«SasserstanbS'Nachrtlhteuder LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom BerllnerWetterbureau.WasserstandM e m« l. TUMP r e g« l, JnfterburgWeichsel, Th oroOder, Ratibor, Krassen. FrantturtWarthe, Schrimm, LandsbergNetze, VordammElbe, Leitmeritz, DreSde», Bardo. MagdeburgvasserftandSaal«, GrochlitzHavel, Spandau'), Rathenow')S p r««, Svremberg'), BccSlowWeser, Münden, MindenRhein, MlusiotilianZau, KaubKölnNeckar, HeilbronnMain, WeriheimMosel. Trier