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GewcrfercbaftUchee. Gegen die JVIaulkorbverfüguncf." DaS Gewerkschaftskartell in Frankfurt   a. M. beschäftigte sich kürzlich u. a. auch mit dem neuen Erlaß des preußischen Handelsministers in der Frage der Berichterstattung der Gewerbeinspektoren. Der Minister hat sich das Wohlgefallen der Industriellen erworben durch die Anweisung an die Aufsichtsbeamten, sich auf die einfache Tatsachenberichterstattung zu beschränken, keine Kritik zu üben, keine Ratschläge zu erteilen. Nach einer entsprechend scharfen Kritik der ministeriellen Maulkorbverfügung gelangte in der Kartell- sitzung folgende Resolution zur Annahme: Die Kartellversammlung der Frankfurter   GelverkschaftS- delegierten, die aus dem Jahresbericht des Arbeiter- und Gewerk- schaflssekretariatS die ungeheuren Schwierigkeiten des Kampfes der organisierten Arbeiter für Hebung ihrer Lebenshaltung und Lrbeiterschutz entnimmt, spricht ihre schärfste Mißbilligung über den neuesten Erlaß deS preußischen HandelSministers auS, durch den die preußischen Gewerbeim'pektoren in der Kritik und in ihren Verbesserungsvorschlägen zur deutschen Arbeiterschutzgesetzgebung gehindert werden sollen. Sie erblickt in der Maßregel des preußischen Handelsministers eine aufreizende Stellungnahme zu- gunsten der Scharfmacher und der Feinde des ArbeiterschutzeS und erwartet von den Aufrechten unter den preußischen Gewerbe- aufsichtSbeamten, daß sie sich durch den arbeiterfeindlichen Erlaß in der sachkundigen Besprechung der zahlreichen Lücken der Arbeiter- schutzgesetze nicht beirren lassen." Berlin   und Qmgeg-end. Tarifbewegung der Jnneuausbautischler. Die Vertrauensleute und Ausschußmitglieder der Betrieb«, deren Inhaber dem Verein Jnnenbau angehören, waren am Dienstag im GewcrkschaftShauie versammelt, um den Bericht der VerhandlungS- kommission entgegenzunehmen. Laughammer, der den Bericht gab, führte aus, daß die Unternehmer keinerlei Zugeständniste gemacht hätten. Die Einführung der Lohnarbeit sei glatt abgelehnt worden. Die Kommission habe nun versucht, die Kostgeldfrage in der Weise zu regeln, daß der vereinbarte Lohn als Abschlag gezahlt werde, wie daS schon in einigen Betrieben eingeführt sei. Doch auch daS sei abgelehnt worden; ebenso ein anderer Vor- schlag, die Abschlagszahlung staffelweise, für alle Betriebe gleichmäßig, nach der Lohnhöhe zu regeln. Die Arbeitgeber beriefen sich auf den allgemeinen Vertrag und wollten nicht über 33 M. Abschlagszahlung hinausgehen. Am Schlüsse erklärten sie allerdings, in den Betrieben mit den Ausschüsse» verhandeln zu wollen, auch den besser entlohnten Arbeitern ein höheres Kostgeld zu zahlen. Herr Rahardt, der an der Verhandlung teilnahm, habe«S den Meistern recht schwer gemacht, etwas zu bewilligen. Die Versammelten waren über das Ergebnis der Verhandlung sehr enttäuscht. In der nun folgenden Diskussion kam ein großer Unwille zum Ausdruck. Einige Redner erklärten, wenn man nichts zugestehen wolle, dann hätten die Verhandlungen mit dein Verein überhaupt keinen Zweck. Man lehne es natürlich ab, zu schlechteren Bedingungen zu arbeiten, als in vielen anderen Betrieben eingeführt sind. ES wurde be- schlössen, die Ausschüsse sollen noch einmal vorstellig werden und den Unternehmern folgende Wünsche unterbreiten: Als Abschlagszahlung bei Akkordarbeit sind mindestens 36 M. zu zahlen, bei einem Stundenlohn von 80 Pf. 40 M., bei höherem Lohn nach freier Ver> einbarung. Die Verhandlungen sollen Donnerstag und Freitag stattfinden und bis Montag abend sollen alle Betriebe über daS Er gebnis berichten. veutkebes Reich. Der Kampf auf den Schiffswerften. Die Situation hat sich nur wenig geändert. Mahnrufe einiger bürgerlicher Blätter und Sozialpolitiker an die Adresse der Regierung und an Männer vongroßem Einfluß", doch ja recht bald Frieden zu stiften, machen anscheinend nicht den gewünschten Eindruck. Wie empfindlich sich der Streik der Hamburger Werftarbeiter bemerkbar macht, ist aus den sich jetzt häufenden Nachrichten zu ersehen, daß Schiffe, die früher stets in Haniburg ihre notwendigen Reparaturen vornahmen, nunmehr das Ausland zu diesem Zwecke aufsuchen müssen. Außer dem DampferHelioS", der schon in der vorigen Woche nach ShieldS ging, um dort repariert zu werden. geht nunmehr auch der DampferGeestemünde  " wegen Boden- fchadenS nach England. Der in Kopenhagen   durch Feuer schwer be- schädigte DampferStandard" soll dort bleiben, um gleich an Ort und Stelle die nötigen Reparaturen vorzunehmen. Alle drei Schiffe gehören der Deutsch-Amerikanischen Petrolenm-Gesellschaft an. Wie bei allen großen Kämpfen zwischen Kapital und Arbeit zeigt sich auch bei der Werftarbeiterbewegung die Solidarität der übrigen Arbeiterschaft. Die Verwaltungsstelle Hamburg   deS Zentral- Verbandes der Schmiede nahm zum Streik der Werftarbeiter Stellung. Zur Verhandlung stand die Erhebung eines Extrabeitrages, um die streikenden und ausgesperrten Werftarbeiter recht totkräftig unter- stützen zu können. Einstimmig war man der Meinung, daß den Kollegen auf den Werften alle Sympathie zngewendet werden müsse. Beschlossen wurde, vorläufig auf die Dauer von sechs Wochen einen wöchentlichen Extrabeitrag von 1 M. zu erheben. In den Tod gejagt. In der Nähe von Weißcnburg in Mittelfranken   ließ sich auf der Bahnstrecke Nürnberg München der ledige Töpfer Artur Mückel aus Meißen   vom Zuge überfahren und war sofort tot. Mückel ist ein Opfer des Unternehmerterrorismus geworden. Er war im vorigen Jahre am Töpferstreik in der Fabrik von Lang u. Wertheimer in Günzenhausen   beteiligt, der monatelang dauerte und schließlich ver- loren ging. Die Firma begnügte sich nicht mit ihrem Sieg, sondern ließ die Streikenden bis in die letzte Zeit herein durch den Unter- nchmerverband mit einer schwarzen Liste verfolgen. Auch Mückel bekam die Scharfmacherrache empfindlich zu verspüren. Wiederholt hatte er in anderen Orten Arbeit erhalten, prompt tat die schwarze Liste jedesmal ihre Schuldigkeit, stets mußte er auf Verlangen de» Unternehmerverbandes wieder entlassen werden. Auf solche Weise von Ort zu Ort getrieben, wurde der erst ISjährige junge Arbeiter zuletzt zur Verzweiflung getrieben und in de» Tod gejagt. Mit der genannten Firm hatte der Töpferverband schon mehrmals wegen Aufhebung der schwarzen Liste verhandelt, aber stets vergeblich. Nachdem daS Unglück geschehen, hat man die Liste aufgehoben, weil die Firmakein Interesse mehr daran habe, ob die ehemaligen Streikenden Arbeit haben oder nicht I" Anerkennung der Organisation in der Branindnstrie. In der Magdeburger   Brauindustrie wehrten sich bis jetzt die Unternehmer hartnäckig gegen die Anerkennung der Organisation der Brauereiarbeiter. Sie hatten sich in demBund Deutscher Brauer- gesellen" eine gelbe Schutztruppe geschaffen, mit deren Hilfe sie das Eindringen des Brauereiarbeiterverbandes in Magdeburg   und somit auch eine zeitgemäße Regelung der Arbeits- und Lohnverhältnisse zu vereiteln hofften. Als aber Anfang 1904 der Brauereiarbeiter­verband doch Eingang in Magdeburg   fand, schloffen die Unternehmer schnell mit ihrer gelben Schutztruppe einenTarif", gültig bis 1907, ab, der dann mit geringen Aenderungen bis 1912 verlängert wurde. Der Zweck der Uebung war, der gelben Schutztruppe bei einem etwaigen Vorstoß der frei organisierten Brauereiarbeiter ganz sicher zu sein. ES hat ihnen nichts genützt; jetzt haben sich die Magdeburger   Brauereien nacheinander zur Anerkennung der Organisation und zum Abschluß eines Tarifvertrages bequemen müssen. Der Vertrag sieht eine Lohnerhöhung von 1,60 M.. teil­weise aber auch von 2 bis 6 M. pro Woche vor, ferner eine Arbeitszeitverkürzung von einer halben Stunde täglich und noch andere erhebliche Verbesserungen. Die dem Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein angeschlossenen gelben Bundesbrauer müssen nach ihremTarif" bis 1. April 1912 noch zehn Stunden täglich arbeiten; auch steht der tarifliche Lohn der gelben Brauer bedeutend hinter den Löhnen der gleichen Lohngruppe deS jetzigen Tarifes zurück._ Aus der Holzarbeiterbeivegung. Die Holzarbeiter in Altenburg   haben ohne Arbeitseinstellung eine nicht unbeträchtliche Verbesserung ihrer Lohnverbältnisse erzielt. Sie erhielten bei einem Vertragsabschluß auf die Dauer von vier Jahren eine Lohnzulage von 6 Pf auf die Stunde, davon 3 Pf sofort, einen Mindestlohn von 43 Pf.; 10 bezw. 20 Pf Aufschlag für Ueberstunden und eine bessere Bezahlung für Monlagearbeite». In der Stnhlfabrik von Rod. Oehlschlägel u. Co. in P r e u ß i s ch- Holland sOstpr.) haben sänUliche dort beschäftigten Stuhlbauer. Polierer, Drechsler und Tischler die Arbeit niedergelegt. Die Firma weigerte sich, auf die Forderungen der Arbeiter: Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Stundenlöhne resp. Akkordpreise annehmbare Zugeständnisse zu machen. Es werden neue Arbeits- kräfte gesucht, die beim Eintritt in das Arbeitsverhältnis erklären müssen, daß sie keiner Gewerkschaftsorganisation angehören. Zuzug nach Pr.-Holland ist streng zu vermeiden. Die Tischlergesellen in Bünde   sWestf.) sind in eine Lohn- bewegung eingetreten. Sie fordern Erhöhung des Stundenlohnes von 33 aus 40 Pf.; für Gehilfen im ersten Gesellenjahr 33 Pf, 5 Pf Zuschlag für Ueberstunden und Sonnabends die neunstündige Arbeitszeit. Da die Meister die Forderungen ablehnten, haben sämtliche Gehilfen die Kündigung eingereicht. Zuzug»st femzu- halten._ Töpferstreik in Leipzig  . Nachdem die Unternehmer es abgelehnt hatten, auf die Forde- rungen der Töpfer Erhöhung der Akkordsätze im neu abzu- schließenden Tarif einzugehen, haben diese am Mittwoch, den 17. August, die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist streng zu vermeiden. Ausland. Der Nationalverband der belgischen Bergleute, der am 2. Fe- bruar 1890, als die Zusammenfassung der zersplitterten Ortsverbände errichtet wurde, zählte im Jahre 1909 in 3 Bezirksverbänden und 136 Ortsvereinen 30 800 Mitglieder(1899: 18 500); 32 Proz. der über 16 Jahre alten Bergleute(93 800). Das Vermögen be­trägt nicht weniger als 3.1 Millioiten Frank; mehr als 30 M. auf das Mitglied. Seit 1901 erscheint ein Fachblatt, das monatlich. seit Anfang 1910 zweimal monatlich herausgegeben wird; man hofft. bald zu einem Wochenblatt zu konimen. Eine flämische Ausgabe erscheint in 1000 Exemplaren. Die Auflage stieg von rund 70 000 im ersten Jahre auf 110 000 1909 und wird jetzt 130 000 betragen. Seit 1903 besteht ein Sekretariat. Damals wurden die Leistungen für die Verbandszentrale von 10 auf 20 Cent, monatlich erhöht; immer noch ein sehr magerer Betrag. Der Verband besitzt ein um- fassendes Programm, das neben einer Reihe engerer Berufs- angelegenheiten eine Anzahl Forderungen von allgemeiner Bedeutung ausstellt: so die Vergesellschaftung der Bergwerke; Recht auf Arbeit und Achtstundentag; von den Arbeitern gewählte Inspektoren: Schiedsgerichte und Einigungsämter; Alterspension von 600 Frank für Bergarbeiter im Alter von 30 Jahren usw. Bergarbeiterausstand. Paris  , 17. August. Die Bergleute deS Kohlenbeckens von La Mure   bei Grenoble sind in den Ausstand getreten. Zur Aufrecht- erhaltung der Ordnung sind Gendarmen dorthin beordert worden. Keine Metallarbeiter nach Italien  . DaS internationale GewerkschaflSsekretariat erläßt eine dringende Warnung für Metallarbeiter vor Zuzug nach P i o m b i n o in der Provinz Pisa   in Jialien. Dort sind 3000 Eisenhüttenarbeiter seit dem 24. Juli ausgesperrt, weil sie Lohnerhöhung verlangten. Die Unternehmer versuchen mit allen Mitteln, Streikbrecher auS dem AuS- lande, speziell auS Deutschland  , zu importieren. Verlammlungen. Vierter Wahlkreis. Am Dienstag hielt der Wahlverein deS vierten Kreises in Kellers Saal eine Generalversammlung ab, welche die Berichte der Kommissionen, die in der vorigen Ver- sammkung noch nicht erledigt werden konnten, entgegenzunehmen hatte. Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärte Genosse Hackelbusch, der als Parteitagsdelegierter gewählt worden ist. daß er das Man- bat des vierten Kreises nicht annehmen könne, weil er kurz vorher die Reichstagskandidatur im Kreise Prenzlau  -Angermünde   und auf dringendes Ersuchen der dortigen Genoffen auch ein Mandat ihres Kreises zum Parteitage habe übernehmen müssen. Das hierdurch erledigte Parteitagsmandat des vierten Kreises wurde nun dem Genossen Paul Böhm übertragen, der bei der Wahl nach Hackelbusch die meisten Stimmen erhalten hatte. Im Anschluß an diese Angelegenheit entstand eine Debatte, in der mehoer« Redner sich dagegen aussprachen, daß Genossen gleich. zeitig in zwei Kreisen zum Parteitage kandidieren. Ein vom Ge- nassen David gestellter Antrag wurde angenommen, welcher besagt: Wenn jemand außer im vierten Kreise noch in einem anderen Kreise zur Provinzialkonferenz oder zum Parteitag« kandidiert, so soll er von der Kandidatenliste des vierten Kreises gestrichen werden. Sollte die Doppelkandidatur erst nach erfolgter Wahl bekannt werden, so soll die Wahl des betreffenden als ungültig erklärt werden. Hierauf trat die Versammlung in die Tagesordnung ein. Büchner gab einen kurzen Ueberblick über die Tätigkeit der Preßkommission. Hackelbusch, der den Bericht der Agitationskommission er- stattete, schilderte die Schwierigkeit der Agitation auf dem Lande und zeigte, daß wir trotzdem recht gute Erfolge erzielt haben, so- wohl bei den Gemeindewahlen als auch im Wachstum der Partei- organisation. Weiter bemerkte der Redner, daß die Funktionäre der Partei und der Gewerkschaften einmütig zusammenarbeiten. Rott, der Vertreter der Lokalkommission konstatierte, daß der vierte Kreis keinen Lokalkampf zu führen habe, da ihm Lokal« genug zur Verfügung stehen. Im übrigen verwies der Redner auf den Bericht im Mitteilungsblatt. Genossin Wen gel s berichtet« über die Arbeiten der Kinder« schutzkommission und plädierte für rege Beteiligung an derselben. In der Diskussion hielt Regge eine länger« Rede, worin er die Anwendung schärferer Kampfmittel zur Erreichung der Partei- ziele energisch befürwortete und von der Parteipresse verlangte, daß sie diese Kampfmittel propagiere. AmVorwärts" sei zu tadeln, daß er es an Aufklärung über die Kampfmittel des Proletariats fehlen lasse, und daß er die Artikel von Rosa Luxemburg   über den Massenstreik zurückgewiesen habe. Die Wahlrechtsdemonstrationen hätten bewiesen, daß die Massen von Kampfesstimmung beseelt seien und des Rufes zum Massenstreik warteten. Die Parteipresse habe die Aufgabe, diesen Geist in den Massen zu pflegen� B e t h g e trat dem Vorredner entgegen, indem er ausführte, die Tatsachen hätten bewiesen, daß Regge die Stimmung der Massen nicht zutreffend beureile. Die Taktik desVorwärts" in der Frage des Massenstreiks sei die richtige. Auch im übrigen entspreche die Haltung deSVorwärts" durchaus den Interessen der Partei. Wenn alles, was in der Parteipress« hinsichtlich der Pflege des Idealismus und des sozialen Geistes gesagt werde, von allen Genossen befolgt würde, dann wären solche Trraden, wie der Vorredner gehalten, überflüssig. Hierauf würde ein Schlußantrag«tgsttommm. Die Neuwahlen, beziehungsweise Vorschläge zum Zentral« vorstand hatten folgendes Ergebnis: Aktionsausschuß: Paul Hoffmann  . Preßkommission: Büchner. Agrtationskom- Mission: Hackelbusch. Lokalkommission: Rott. Aspiranten: Mann, Barenthin, Bethge. Revisor: Z e u n e r. Ver- treterin der Frauen: Genossin Wengels. Geschäftsführender Ausschuß: Ernst, Liepmann, Böske. Nun folgte die Beratung verschiedener Anträge. Nach kurzer Debatte wurde ein Antrag angenommen, welcher bezüglich der Be- Handlung von Ausschlußanträgen folgendes bestimmt:Dem Vor- stände steht das Recht zu, Ausschlußanträge einei�aus sieben Per- sonen bestehenden Schiedskommission zu überweisen, die alljährlich in der Generalversammlung neu zu wählen ist. Gegen die Eni- schcidung der Kommission steht den Beteiligten innerhalb vier Wochen vom Tage der Entscheidung ab Berufung an den Vorstand zu. Beschwerden und Streitigkeiten unter den Mitgliedern, so- weit sie nicht Ausschluß inträge zur Folge haben, werden von der Schiedskommission endgültig erledigt. Die Schiedskommission hat von allen Verhandlungen dem Vorstande Bericht zu erstatten." Ein Antrag der 29. Abteilung, der sich dagegen wendet, daß der Kassierer Barenthin zu.a Besuch der Parteischule bestimmt worden ist, wurde nach längerer Debatte durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Die Marmorarbeiter nahmen am Dienstag in einer über- füllten Versammlung den Bericht der Tariskommission entgegen. Obwohl die Tarifvorlage bereits vor vier Wochen an den Unter- nehmerverband eingereicht worden ist, soll erst am 19. August eine Verhandlung mit der Tarifkommission der Arbeiter abgehalten werden. In dem Einladungsschreiben ist außerdem darauf hin- gewiiesen, daß seitens des Unternehmerverbandeseine Geneigt- heit auf Grund des eingereichten neuen Tarifes, Verhandlungen zu pflegen, nicht besteht" und daß die Herren nur bereit seien, auf der Grundlage des alten, vor drei Jahren abgelaufenen Tarifes, zu verhandeln. Der alte Tarif entspricht aber weder in seinem technischen Aufbau, noch in der Preisfestsetzung den gegenwärtigen Verhältnissen. In ausgedehnter Debatte machte sich eine berechtigte Empörung über die Verschleppungstaktik der Unternehmer Luft. Folgende Resolution gelangte einstimmig zur Annahme: Die im Zentralverband der Steinarbeiter Deutschlands or» ganisierten Marmorarbeiter Groß-Berlins nehmen Kenntnis von dem Stande der Tarifbewegung. Sie erblicken in der Hinaus- schiebung der Verhandlungen durch die im Verbände der Stein- metzgeschäfte von Groß-Berlin für die Marmorbranche maß- gebenden Personen eine absichtliche Verschleppung derselben und ermächtigen ihr« Tarifkommission, die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverbande abzubrechen, falls dieser nicht die Gewähr für einen geregelten Fortgang der Verhandlungen bietet. Die alsdann zu unternehmenden Schritte unterliegen der Zustimmung einer zu diesem Zwecke einzuberufenden Versammlung. Um den Gang der Verhandlungen möglichst zu beschleunigen, beschließen die Versammelten ferner, bis zum Abschluß der Tarifbewcgung die normale Arbeitszeit, 8ih bezw. 9 Stunden nicht zu über- schreiten und eventl. notwendig werdende Ueberstunden(Notstands- arbeiten) nur mit Zustimmung der Tarifkommission zu leisten. Eine für Sonntag, den 21. d. M., vormittags 10 Uhr, nach dem Englischen   Garten, Alexander Straße 27c, einberufene Dersamm- lung wird alsdann eventl. weitere Beichlüsse fassen. Letzte Nachrichten und DepcFchcn. Englische Sympathiekundgebnng für die Werftarbeiter. London  , 17. August.  (W. T. B.) Das Parlamentarische Komitee der Trade Unions hat eine Sondersitzung abgehalten, um zur Bewegung der deutschen Werftarbeiter Stellung zu nehmen. In einer Resolution wurde den deutschen Werft» arbeitern die Sympathie der Versammelten zum Ausdruck ge« bracht. Die Bedingungen, gegen welche dte deutschen im Kampfe begriffen seien, stellten eine Bedrohung für die engli» schen Arbeiter dar, und an alle Mitglieder der Trade Unions sei die Mahnung zu richten, den deutschen Werftarbeitern jede finanzielle und sonstige Beihilfe zuteil werden zu lassen. Amnestie für Ungarn  . Wien  , 17. August.  (Pretz-Tel.) Eine Amnestie aus Anlaß des 80. Geburtstags Kaiser Franz Joseph  ? gibt 20 wegen Hochverrat» und Aufreizung gegen die Staatsgewalt zum erstenmal verurteilten Ungarn   die Freiheit wieder._ Der DampferElsa" beschlagnahmt. Gibraltar  , 17. August.  (W. T. B.) Der deutsch  « Dampfer Eksa" ist mit Beschlag belegt worden, da die Eigentümer des untergegangenen DampfersMarios" einen Schadenersatzanspruch in Höhe von 16 500 Pfund Sterling geltend gemacht haben. Beendeter Streik- Paris  , 17. August.  (W. T. B.) Ter Streik der Arbeiter der Eisenbahnwerkstätten der Nordbahngesellschaft in Tergmier ist beendet. Nachdem die Verwaltung zugesagt hatte, daß keine Matzregelungen erfolgen würden, haben die Arbeiter heute fast vollständig die Arbeit wieder aufgenommen. Vom Ucherlandflng Frankfurt  -Mannheim  . Mainz  , 17. August.  (W. T. B.) I e a n n i n ist heute abend iVi. Uhr zur Fahrt nach Mannheim   gestartet und in Sand- Hofen, etwa sechs Kilometer vor dem Landungsplatz Mannheim, niedergegangen. Ob er heute noch aufsteigen wird, ist Zweifel- Haft. Er hat Hilfe von Mannheim   erbeten. Beschädigungen hat der Apparat nicht erlitten. I e a n n i n hatte die Richtung verfehlt. Der Apparat W i e n c z i e r s erlitt beim Anlauf einen Raddefekt und mutzte die Fahrt für heute aufgeben. Sein Apparat wurde in die Halle gebracht. DaS Ergebnis des AeroplanrundflugeS. Paris  , 17. August.  (W. T. B.) Nach der offiziellen Klassie- rung wurde die heutige letzte Etappe der Rundfahrt durch Ost- frankreich, Amiens   Paris  , zurückgelegt von Leblanc in einer Stunde 46 Minuten 37 Sekunden, von A u b r u n in einer Stunde 54 Minuten 1 Sekunde. Die Gesamtzeiten der beiden sind 12 Stunden 0 Minuten 56 Sekunden bezw. 13 Stunden' 23 Minuten 15 Sekunden. Leblanc gewinnt den Preis desMatin" im Be- trage von 100 000 Frank, fünf erste Preise und zwei Preise für Einzeletappen, im ganzen 127 000 Frank. A u b r u n gewinnt nur Preise für Einzcletappen, und zwar fünf zweite und einen ersten Preis im Gesamtbetrage von 13000 Frank._ Lustmord an einem Knaben. Schoenebeck   bei Vorbeck, 17. August.  (W. T. B.) Heute wurde ein seitgestern vermißter neunjähriger Knabe in einem Getreide- feld ermordet aufgefunden. Die Leiche weist mehrere Stiche in Brust und Rücken auf. Wahrscheinlich liegt Lustmord vor. Der Täter ist unbekannt._ Der Stand der Cholera iu Petersburg. Petersburg, 17. August. In Petersburg   sind in den letzten 24 Stunden(von Mittag zu Mittag) an Cholera 48 Personen er» krankt und 24 gestorben. Der Krankenstand betrug am Ende der 24 Stunden 755 Personen. Aug den Zahlen ergibt sich ein wenn auch langsames Nach, lassen der Choleraerkrankungen. ierantw. Redakteur: Kan» Web», Berlin  . Jnjeratxntkil v«anttv.l rtz, Glocke, Berlin  . Druck u. Berlgg: vorwärts Buchdr. u. PrrlagSgnstglt Paul Singer h Co., Berlin   SW. Hierzu L Beilagen«.Unterhaltung»»!.