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Sorlerdtongeii. Je umfangreicher der Staatsbetrieb, lim so mehr wird er auch daS Objekt moderner Plünderet. Der allgemeine Stcuersäckel reizt zu Attentaten, die oft Riesengewinne einbringen, ohne strafbar zu sein. Nun bereiten sich auch die Mineralöl-Raffinerien, die Eisen- bahnachsenöl herstellen, auf einen gründlichen Fischzug vor. Der Hmtnov. Cour." meldet: Sämtliche Raffinerien haben sich ver- pflichtet, den gesamten, zur Herstellung von Eisenbahnachsenöl be- nötiglen Bedarf an Rohöl ausschliehlich von den Vereinigten Nord- deuuchen Mineralölwerken oder den Mineralölwerken F. Saigge u. Co. zu beziehen. Die Gründung des Kartells geschieht kurz vor dem Zeitpunkte, zu welchem die Eisenbahn- Verwaltung den Bedarf an Eisenbahnachsenöl in öffeni- licher Verdingung auszuschreiben beabsichtigt. Der preußische Staat wird also gezwungen fein, in Zukunft wieder sehr hohe Preise für das Achsenöl anzulegen, wenn er nicht andere Mittel und Wege findet, seinen Bedarf billiger einzudecken. Auch das deutsche Rohöl- gewerbe wird durch daS Abkommen stark geschädigt, weil die Ge- winner in Zukunft nicht in der Saßt sind, ihr Rohöl an die Raffinerien unmittelbar zu verkaufen, londern ganz auf Gnade und Ungnade den Vereinigten Norddeutschen Mineralölwerken und ihren verbündeten Freunden, den Mineralölwerken F. Saigge u. Co., aus- geliefert find._ DaS Südbahnproblem in Oesterreich  . In einem Artikel der Zeitschrift..Kampf" beschäftigt sich Reichsratsabgeordneter Genosse Dr. Ellenbogen-Wien mit der Süd- bahn, der größten Privatunternehmung im Lande. Trotz aller mög- lichen ErsparungSmaßregeln und Steuerbegünstigungen hat das Unternehmen 1909 bei einem Umsatz von 300 Millionen ein Defizit von 7,3 Millionen. Der Staat konzessionierte 1856 ein Konsortium der Rothschilds   zum Bau und Betrieb der lom- bardisch-ltalienischen Bahn, und er verkaufte an Rothschild   dazu 52,6 Meilen betriebsfertiger Bahn, die 53 Millionen Gulden ge- kostet hatten, für 35 Millionen. Da von dem Gesellschaftskapital von 120 Millionen Gulden erst 30 Proz. 18,75 Millionen ein­gezahlt waren, gab man 1353 schon 31.5 Millionen Obligationen mit einem Begebungsverlust von 45 Proz. aus. Man hielt die Aktieneinzahlung zurück, um den Gewinn nicht zu sehr verteilen zu müssen und verdiente natürlich mächtig an den so sehr billig verkauften Obligationen, deren Verzinsung statt 3 Proz. an die 8 Proz. betrug. Solche Obligationen mußten natürlich ein vor- zügliches Spekulationspapicr werden und solche Prosperität lockte das Kapital an. Nun verklopfte der Finanzminister Bruck weitere Linien, die 138 Millionen gekostet Kotten, für 100 Millionen. Die fahlungSbedingungen sind derart, daß die Südbahn   darauf noch eute 16 Millionen Kronen schuldet! Jahrzehntelang blieb die Rioscnschuld unverzinst der geldbedürftige Staat mußte den Banken noch Staatsanleihen verzinsen! Die blühen« Schwindel- hülle schwand aber bald, statt der großartigen Dividenden war 1864 da? Defizit da. Wieder gab man Obligationen zu 47,4 Proz. aus, 1865 schloß mit 39 Millionen Gulden ab. Nun gab man Bons einer schwebenden Schuld aus, deren wirkliche Verzinsung 10,6 Proz. betrug, konvertierte sie dann wieder in Obligationen um... Diese Geschäfte trugen den Rothschilds die Kleinigkeit von 153,3 Millionen Gulden ein! Dabei waren die Baukosten auch noch merk- würdig hoch. So wurde stets fortgewirtschaftet, das Mißtrauen der Aktionäre durch neue Bauten und neue Obligationen be­täubt; die Dividende sank immer weiter, seit 1900 ist sie null. In der Südbahn sind nominal 2 819 000 000 Frank investiert, wofür fie in Wahrheit bloß 1 590 000 000 Frank erhielt der DiSagio- verlust ist also 1 229 000 000 Frank, die Bahn hat doppelt so viel zu verzinsen, als sie bekam! Die 30 Millionen Verzinsung des Disagios ist das zehrende Uebel am Mark deS Unternehmens. Zu dem Elend der Südbahn   trug auch der nach dem Verlust Lombardo-VenetienS an Italien   von der italienischen Regierung durch alle möglichen Schikanen erzwungene, sehr nachteilige Ver- kauf der italienischen   Linien bei(1875). Bis 1959 erhält die Süd­bahn von Italien   eine jährliche Rente von 31 500 000 Lire, bis 1968 13,3 Millionen Lire  . Ferner kam die Südbahn   nach 1869 auf das Gebiet der zwei selbständigen Staaten Oesterreich   und Ungarn  zu liegen. Auch durch die Währungsreform von 1892 erlitt die Bahn einen großen Schaden. Der letzte Stoß war die Eröffnung der neuen Alpenbahn, die natürlich der bis dahin von der Südbahn monopolisierten Verbindung mit Trieft arge Konkurrenz machen bezw. den süddeutsch-adriatischen Verkehr gänzlich von ihr abgelenkt haben. Auch der türkische Boykott österreichischer Waren, die Aus- Häufung großer Kohlenvorräte anläßlich der Kriegsgefahr, die Fahrkartensteuer mit ihrer Reduzierung des Personenverkehrs, all Pas hat die Bahn weiter geschädigt. Von den vielen Sanierungsmöglichkeiten scheint Ellenbogen «ur die Verstaatlichung ernster Erwägung wert; sie würde aber er- fordern, daß die Prioritäre erhebliche Opfer durch Reduzierung des Obligationenwertcs bringen. Ellenbogen meint, Frankreich  müßte hier im Interesse seiner Südbahngläubiger Ungarns   Zu- stimmung zur Verstaatlichung zur Vorbedingung der Zulassung der neuen ungarischen Anleihe auf dem französischen   Markt machen. DaS ganze Problem ist für die österreichische Volkswirtschaft sehr wichtig, und es ist zudem aktuell, weil der Südbahn   nur Ibis Ende 1910 die Erhöhung ihrer ohnehin hohen Tarife gestalket ' wurde und die Abgeordneten der an der Südbahn gelegenen Gebiete der Regierung keinen Zweifel darüber lassen, daß der Zustand nicht verlängert werden dürfe._ Vermlfcbtea. Da9 Italien sterben im Zarenreich. Nach den offiziellen Mitteilungen hat die Choleraseuche in Nuß  - land grauenhafte Diinensionen angenommen. DaS Bulletin Nr. 12 der Antipestkommission, dessen Angaben natürlich bei weitem nicht vollständig sind, gibt die Zahl der vom 1. Januar bis 17. Juli an der Cholera Erkrankten mit 57 720 an, von denen 25 564 ge starben sind. Wenn in Betracht gezogen wird, daß in der letzten Woche der Berichtsperiode allein 15 244 Personen erkrankt und inzwischen keine eingreifenden Mittel gegen die Cholera getroffen worden sind, so geht»lan nicht fehl, wenn man die Zahl der Erkrankungen im laufenden Jahre auf 90 000 schätzt. Aber selbst die offiziellen Zahlen stellen eine furcht- bare Anklage gegen daS herrschende zaristische Regime dar, dessen Bureaukratie sich auch in diesem Falle als durchaus unfähig und korrupt erweist. So find im K u b a n g e b i e t in der Berichtszeit erkrankt 12 166 Personen und gestorben 6310, im Dongebiete erkrankt 9696 und gestorben 443 usw. Die hier angegebene Sterblichkeits- ziffer von 50 Proz. ist überhaupt in den Choleraherden die m i n i m a l st e. In einigen Bezirken des Kubangebietes(KawkaSki-, EySki-, LabinSki-Bezirk) erreicht die Sterblichkeit die Höhe von 60 bis 65 Proz., d. h. eine solche Höhe, wie nur in sehr entfernten Zeiten, wo man überhaupt nicht wußte, mit welchen Mitteln der Cholera entgegenzutreten sei. Diekonstitutionelle" Regierung Nikolaus II.   hat aber auch alles mögliche getan, damit das Volk etwa in derselben Weise die Seuche bekämpfte", wie zur Zeit Michael Romanows oder Iwans des Schrecklichen. In Not und Unwissenheit zurückgehalten, von wütenden Popen und Volksverbändlern aufgehetzt, voll Mißtrauen gegen alles, was von denHerren" kommt, begeht das Bauernvolk vielerorts Ausschreitungen gegen die Aerzte und daS ärzt- liche Hilfspersonal, die an einigen Stellen schon gezwungen find. init militärischer Bedeckung im KrankheitSbezirk umherzureisen. Wie auf allen Gebieten, hat auch hier der wohnfinnige Odeffaer Satrap Tolmatschow den Rekord der Administratoren- Verblödung geschlagen. Nachdem er zuerst verbot, über die Cholera in den Zeitungen zu schreiben und dann Repressiv- maßregeln gegen die jüdischen Aerzte ergriff/ hat er nun mit der Geistlichkeit Vereinbarungen getroffen, eine Reihe von Kreuzgängen durch die Stadt zu veranstalten und den Himmel um Befreiung von der Pest und der Cholera anzu- flehen.Sie schlagen uns mit ihren Kanonen und wir sie mit unseren Gebeten!" spöttelte General Dragomirow während des rusfisch-japanischen Krieges. Dieselbe Taktik haben General Tol- matschow und Konsorten im Kampfe gegen die inneren Schwierig- leiten beibehalten._ Verschwundener Dampfer. Der SeglerSanta FranciSca", der am 2. August von Mar- s e i l l e mit der Bestimmung nach C a e n abgegangen war, i st spurlos verschwunden. Der Segler wurde zum letzten Male am 5. August im Golf von Cavalere gesehen, wo er an der Küste infolge starler Havarien, die durch das schlechte Wetter hervorgerufen waren, Anker warf. Man nimmt an. daß daS Schiff auf den Felsen in der Nähe von Kap Camarat gestrandet und mit Mann und Maus untergegangen i st. Die ganze Besatzung s o l l v e r- loren fein._ Im Aeroplan über Wie«. Am Donnerstagmorgen hatten die Frühaufsteher der Stadt Wien   daS interessante Schauspiel eines AeroplanflugeS über der Stadt. Der österreichische Flieger Warchalowsky war mit seinem Apparat um 5 Uhr 20 Minuten von dem Flugfelde Wiener Neustadt   aufgestiegen und nahm die Richtung nach Wien  . Dort um- flog er mehrere Male den StefanSturm. Um 6 Uhr 50 Minuten traf Warchalowsky von seinem AuSfluge auf dem Flug- platze wieder ein, wo er mit seinem Aeroplan glatt landete. Mit dem Fluge hat Warchalowsky die in Oesterreich   bisher beste Leistung durchgeführt._ Die Gefahren der Polarforschung. Nach einem Telegramm deS dänischen VizekonsulS in Tromsoe an daS dänische Ministerium deS Aeußeren berichtete die Eismeer- JachtLaitra* bei ihrer Rückkehr von Ostgrönland, baß daS ExpeditionsschiffAlabama  " deS dänischen Forschungsreisenden Mikkelsen im Laufe deS WinterS gesunken ist. Die Mannschaft hat sich zu retten vermocht und auf der Shannon-Jnsel üb er wintert. Sie wird entweder vom Aalesunder Motorboot, daS in Germaniahafen liegt, oder von der hiesigen Eismeerjacht Minerva", die sich am 8. August vor der Shannon-Jnsel befunden hat, abgeholt werden._ Verkehrsnnfälle. Auf der Straße nach Liederscheid in Lothringen   v ersagte an einem Bergabhange die Bremsvorrichtung eines Auto- m o b i l S. Das Fahrzeug sauste den Berg hinab und stürzte schließlich vollständig zertrümmert in einen Graben. Der Chauffeur, der von dem Gefährt absprang, wurde erheblich verletzt, desgleichen vier Damen, welche sich in dem Auto- mobil befanden. Der Begleiter der Damen blieb unverletzt. » In der Nähe von T a u s s a c im französischen   Departement Aveyron   stürzte ein Fuhrwerk, dessen Pferde vor einem Automobil scheuten, in einen Abgrund. Fünf Insassen wurden schwer verletzt._ Kleine Notizen. BergmannsloS. Auf der Zeche König Ludwig   in RecklingS- Hausen erfolgte eine Schlagwetterexplosion. Ein Arbeiter wurde tödlich, drei schwer verletzt. Beim Wettrennen gestürzt. Auf dem OffizierSrennen im Sennelager  (Westfalen  ) ist der Rittmeister Papen   vom 5. Ulanenregiment tödlich verunglückt. Er stürzte mit seinem Pferde und erlitt dabei«inen doppelten Schädelbruch. Dem Nachrichter überliefert. In Münster   in Wests, ist gestern morgen der Stallschweizer Stephan Jung mann aus Holland   hingerichtet worden, der wegen der Ermordung der Dienstmagd Ammcrmann vom Schwurgericht zum Tode verur- teilt worden war. Drei Frauen erstickt. Infolge eines auf der Treppe des HauseS Mühlengrund 2 in Königsberg   i. Pr. in der Mittwoch- nacht auSgebrochenen Feuers sind drei im Dachgeschosse deS Hauses wohnende alte Frauen er st ick t. 15 andere Bewohner der oberen Stockwerke konnten gerettet tverden oder sprangen selbst aus den Fenstern auf den Hof. Hierbei erlitt eine Frau schwere Verletzungen. Die Stiefmutter erschlagen. In O d l S n i tz im Vogtland   hat in der Nacht zum Donnerstag der 42 Jahre alte Weber Robcrr G e r b e t h seine 77 Jahre alte Stiefmutter mit einem Beile erschlagen und ist darauf geflüchtet. Die Tat soll auf Fa- milicnzwistigkeiten zurückzuführen sein. Durch eine Feucrsbrunst sind gestern früh in Eibenstock   im Königreich Sachsen elf Wohnhäuser eingeäschert worden. Ein'Feuerwehrmann erlitt bei den Löscharbeiten schwere Ver- letzungcn. Vom Zuge zermalmt. In der Nähe von Forest in Belgien  wurde eine Frau mit ihrem Kinde beim Ucberschreiten eines Bahnüberganges von einem heranbrausenden Zuge erfaßt und ze r m a l m t. Cholera in Italien  . In der Provinz Apulien   fordert die Cholera zahlreiche Opfer. Nach den vorliegenden Meldungen sind an der Seuche bisher 50 Personen gestorben. Auch in den Distrikten Bari   und Foggia   sind mehrere Choleraerkrankungen zu verzeichnen. Ein Grotzfeuer hat daS Fabrikviertel von Jersey City   im Staate New Uork zerstört. Der Schaden wird auf etwa 2 M i l l i» onen Dollars geschätzt. Swgegangene DnichfchrifUu. von derNeuen Zeit-(Swttgart, Paul Singer) ist loeven da» 47. Hell deS 28. JabrgaiiflZ erschienen. ES hat folgenden Inhalt: Bismarck  und Eavour. Japanisch- amerikanische Probleme. Von S. Kalayama (Tokio  ). Zur Genossenschasisirage. Von Helina Stcinbach. Ein nationalistischer Vorschlag. Von W. Medem. Ein Riesenkamps aus den deutschen   Schissswersien. Von Gustav Becker  (Verlin). Löhne, Kranken­geld und Preissteigerung. Von I. Fräßdorf. Zur Nickttgsiellmig. Von Rosa Luxemburg.   Schlußwort. Von K. Kautsky. Literarische Rund­schau: Gilles P Die Elektrizität als Tricbkrast in der Großindustrie und die Frage der Krastversorgung im rheinisch-westsälischen Jndustriebezirk. Von Ütichard Woldt. Zeitlckristenschail. DieNeue Zeit- erscheinl wöchenllich einmal und ist durch alle Buch- Handlungen, Poslanstallen und Kolporteure zum Preise von 8.25 M. pro Ouartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur pro Quartal abonniert werden. Das einzelne öejt kostet 25 Ps. Probenummern sieben jederzeit zur Versügung. Von der Lieferungsausgabe: Bebel. Äuö meinem Leben find soeben die Schlußheste 12 bis 14 zur Ausgabe gelangt. Preis der von der Firma Paul Singer in Stuttgart   herausgegebenen Heste a 10 P|. Skalpierte Köpfe. Glossen zum Fall Allenstein  . Von A. O. Weber. 50 Ps. Wcber-HauS, Berlin   NW.   59. Btcrter Jabrcsbertcht deS ParteisekretarlatS Jena für die Wahlkreise Weimar III  , Reuß jüngere und ältere Linie. Vom 1. April 1903 bis 30. Juni 1910. KS» GEGRÜNDET 1867 Grosser Saison- Kein Kauf­zwang I s ? Um Besichtigung der Waren wird gebeten! Räumungs-VerKauf Um mit den Vorräten der diesjährigen Sommer-Saison zu räumen, haben wir grosse Bestände von Schuhwaren aus unsern sämtlichen Geschäften herausgezogen und stellen diese grossen Vorräte im Hauptgeschäft, Jerusalemer Str. 38-39, zumVerkauf. Es bietet sich daher für jedermann eine wirklich günstige Gelegenheit, moderne erstklassige Schuhwaren für Damen, Herren und Kinder aus durchweg bewährten Qualitäten ohne Rücksicht auf den früheren Wert zu enorm billigen Preisen zu erwerben. Der Verkauf beginnt am Montag, den 22. August und findet nur lerusalemer Strasse 38-39 statt Man beachte das Sonntags'Inserat!