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ohnehw durch die unglückliche Zollpolitik bereits geschehen ist/ Die internationalen und nationalen Beziehungen zu anderen Verbänden sind in entsprechender Weise gepflegt worden. Ueber den Schutzverband deutscher Steindruckereibesitzer wird gesagt, dasi dieser sespjt von«inigen UnternehmernFriedensstörer" genannt werde. Hamburg , LS. August. Die Punkte der Tagesordnung sind verschoben worden, so daß erst die Generaldebatte über die zum Verbands st atut ge­stellten Anträge stattfindet. Der Hauptvorstand schlägt vor, an den Unterstützungssätzen nichts zu ändern. Bei der Lehrlings- abteilung soll der Beitrag von 10 aus 16 Pf. erhöht werden, um daS Defizit von MM M. auszugleichen. Wie der Hauptkassierer be- tont, gibt es Mitgliedschaften, die, obwohl sie hinsichtlich der Unter- stützinigsauszahluiig an erster Stelle marschieren, eine Herabsetzung der Beiträge wünschten. Pro Jahr und Mitglied zahlten an Unter- stützungen: Breslau 61,76 M., Kassel 64.86 M., Karlsruhe 66,46 M., Augsburg 73 M., Frankfurt a. M. 79,66 M., Berlin 46 M. und Leipzig 36,31 M. Um die T a p e t e n d r u ck e r, die zu den schlechtestbezahlten Arbeitern im graphischen Gewerbe gehören, mehr für den Verband zu gewinnen, tritt U l r i ch- Hamburg in warmen Worten für die Einführung eines Staffelbeitrages ein. Gelingt es dem Verbände, die Lebenslage der Tapetendrucker zu heben, dann könnten diese später vollzahlende Mitglieder werden. Der Beitrag für diese Kollegen könnte 7686 Pf. betragen unter Fortfall der Invaliden- und Witwenunterstützung und Herabsetzung der Krankenunterstützung. Müller vom Hauptvorstand bekämpft diese Ansicht, weil es unter den übrigen graphischen Gewerben viele Mitglieder gebe, deren Einkommen unter 26 Mark betrage. Wir müßten dann ein Viertel aller Mitglieder der zweiten Klasse überweisen. Führen wir gestaffelte Beiträge ein, dann müßten auch die Unterstützungssätze unterschiedlich sein. Die Staffelung würde den Ruin der Jnvalidenkasse bedeuten. Ob eine Herabsetzung des Beitrages auf eine Mark und so hoch müßte der Beitrag sein eine so außerordentliche Werbekraft besitzen würde, bezweifle er stark. Es sei gesagt worden, der gewerkschaftliche Charakter des Verbandes trete durch das Unterstützungswesen in den Hintergrund. Redner ist anderer Ansicht und führt aus, daß unter Umständen die ganze Kasse für Kampfzwecke zur Verfügung stehen müsse. Die Debatte setzt sehr lebhaft ein, liegen doch über 266 Ab- ändcruugsanträge zum Statut aor. Hus Induftnc und ftandeL Zechengas. Die Versorgung von Städten mit KokSofengaS , die in Deutsch - land jetzt praktische Bedeutung erlangt hat, fand zuerst in den Vereinigten Staaten Ausbreitung. In Everett bei Boston sind seit 1961 466 Otto-Oefen in Betrieb. Bei diesen wird das GaS fraktio- mert aufgefangen und die erste, bessere Hälfte zur Stadtversorgung, die letzte, schlechtere zum Beheizen der Oeken benutzt. Weitere der- artige Anlagen erhielten Glaßport. Hamilton, Camden, Duluth , Halifax, JohnStown . Milwaukee. Detroit . Baltimore und Chicago. in England Little Hulton, Bargoed und Roxton; in Frankreich Montceau-leS'Mines sbereits seit 1898 durch 36 Brunck-Oefen. Im Ruhrgebiet ist nun auch schon eine Reihe von Städten und Gemeinden an Koksöfen angeschlossen. Bochum , Castrop , Essen, Borbeck und Nachbargemeinden, Mülheim a. Ruhr, Velbert , Neviges und Barmen erhalten KokSofengaS, teils als Zusatz zum Retorten- gas. Im Saarbezirk werden Saarbrücken , Brebach und Heinitz ver- sorgt; in Niedcrschlesien Hermsdorf. Im Oberbergamtsbezirk Dort- mund wurden 1968 12 Millionen, 1969 26 Millionen Kubikmeter ab- gegeben. Die Ersparnis für die Städte ist eine beträchtliche, denn sie zahlen für das Kubikmeter nur 2 bis 4 Pf., letzteren Preis frei Gasanstalt. Ein Fachmann schlägt sogar schon bor, London statt mit 15 Millionen Tonnen Kohlen mit 6 Milliarden Kubikmeter Gas aus dem 286 Kilometer entfernten Süd-Aorkshire-Revier durch 4 Leitungen von 1 bis 2 Meter Durchmesser unter 36 Atmosphären Anfangsdruck zu versorgen. Nach seiner Berechnung stellen sich die Kosten der Leitung nebst Zubehör auf 141 Mill. M., der Kompressoren auf 66 Mill- Mark, die Transportkosten für 1 Kubikmeter Gas auf 6.43 Pf., während der Transport der entsprechenden Kohlenmenge 2,4 Pf. kostet. Demnach würde sich eine Jahresersparnis an Transportkosten von 80 Millionen Mark ergeben. Sämtliche Städte der Rheinprovinz verbrauchten im Fahre 1967 236 Millionen Kubikmeter Gas! dagegen schätzt der Techniker Förster den Gasüberschuß im Oberbergamtöbezirl Dortmund für 1968 aus 1866 Millionen Kubikmeter. Für Deutschland beträgt der Ueberschuß 2400 Millionen Kubikmeter, mehr als alle Gasanstalten erzeugen. Betrübte Lohgerber. Vielen von denen, die sich durch den Dernburg-Bülow-Kolonial- »ummel haben dazu verleiten lassen aus vatriotischer Begeisterung natürlich Kolonialpapierchen zu kaufen, die die Gründer gern los sein wollten, dürfte es jetzt wieder katzenjämmerlich zu Mute sein. Bei den meisten Gründungen müssen die Papierkäufer Haare lasten. In den letzten Tagen ist der KurS der Anteile der Deutschen Kolonialgesellschaft um über IM Proz. gefallen. Die schon mehr- fach erwähnten Anteile derHänge'-PeterS-Gründungen sind schon bald für 0, nichts zu haben. Michel, bleche 1 Fische statt Fleisch. Die jetzige Periode hoher Schlachtviehpreise ist wohl geeignet. wieber mehr auf die Bedeutung des FifchkonsumS für so notwendiger aber ist die deutsche Hilfe und Sammlung von Geldmitteln, die nicht Glanz und Pracht dienen, sondern den Zwecken der Kirche. Herr Bachem verheißt die Ewigkeit des Papsttums. DaS deutsche Zentrum lebt ja noch I Der erste Präsident bekräftigt das Referat: Die römische Frage ist für uns unantastbar wie die ewige Stadt selbst. Ich sage Ihnen: Sie haben die Resolution schon angenommen. In solcher Form stimmt man aus Katholikentagen ab l Besonders eindringlich wird für den B o n i s a z i u S- V e r e i n geworben. Graf Galen begründet den Antrag, der bezweckt, die Katholiken in der Diaspora zu retten. Man denkt hauptsächlich an die bayerischen Arbeiter, die nach Norden abwandern und sehr oft durch Mangel an katholischer Seeliorge und durch Eingang gemischter Ehen vom Glauben abfallen. Einen Augenblick wird bei dieser Gelegenheit unvorsichtig der Toleraiizmantel fallen gelassen. Ein schreiendes Bedürfnis fei es. den Simultankirchen, namentlich in der Pfalz ein Ende zu machen. Ist eine Simultanlirche ein würdiger Ort für unseren Gottesdienst, fragt Graf Galen heftig. und die Versammlung stößt die Rufe ans: Nein I nein I So tief empfindet man den Schimpf, daß die Konfessionen gemeinsam eine Kirche benutzen. Lebhaft wurde über daS heilige Land geklagt. Wenn nicht ge- halfen werde, so sei es in wenigen Jahren für die Kirche verloren. Selbst das modernste Mittel, die Schule ohne Gott, hat in Beirut festen Fuß gesaßt. Palästina muß für die wahre Kultur und für den wahren Glauben zurückerobert werden I... Mehr als für die Verhandlungen interessieren sich die Männer auf der Bühne für die privatenMitteilungen desHerrn Porsch. der heute früh aus Posen eingetroffen ist und nun Bericht erstattet über den neuesten Polenkurs. Er ist mit Besorgnis nach Posen ge- gangen, aber von den Vorgängen sehr befriedigt. Vielleicht kann man auf dem nächsten Katholikentag in Mainz den Triumph der endlichen Ernennung eines genehmen ErzbischofS von Posen genießen. DaS Zentrum ist mit Wilhelm ll. zufrieden. die Volksernährung hinzuweisen. In den letzten Jahren find so große Fortschritte in der Organisation des Transports frischer See- fische gemacht worden, daß man nur wünschen kann, die Nach- lrage nach den relativ billigen Seefischen nähme kräftiger zu. Hohe Fleischpreise sollten geradezu zu einer stärkeren Nach- frage nach Fischen drängen. Flußfische kommen freilich für den M a s s e n k o n s u m nicht in Betracht, da sie zu teuer sind, aber die Reichhaltigkeit der gebotenen Seefische, die den verschiedenen An- sprüchcn gerecht iverdende Preislage bieten auch dem bescheidensten Haushalte die Möglichkeit, sich ein Fischgericht zu gönnen. In dieser Beziehung können wir vom Auslande, namentlich von England noch mancherlei lernen. Das Augebot wird leicht steigen, wenn erst ein­mal eine kräftige Nachfrage sich herausgebildet hat. In den letzten drei Jahren ist der Wert der Fangergebnisse im Nord- und Ostsee - gebiet um 4,2 Millionen Mark gewachsen. Da der Werl der Faugergebnisse sich im Jahre 1967 auf 28,94 Millionen Mark stellte, beträgt die Zunahme rund 15 Proz. Auch im laufenden Jahre ist eine weitere Zunahme des Angebotes zu konstatieren. In den ersten sieben Monalen dieses und der drei Vorjahre betrugen nämlich im Nord- und Ostseegebiet die Fangergebnisse: 1967 1368 1369 1916 in Tonnen.. 61 622 66 489 61 646 66 642 in 1666 Mark. 11 963 12 991 13 662 15 632 Der Wert ist demnach andauernd gestiegen. Da diese EntWickelung gerade in der Zeit der Erhöhung der Fleischpreise erfolgte, so ist eS nicht ausgeschlossen, daß sie bereits das Zeichen einer stärkeren Nach- frage nach Fischen ist._ Saatenstandsbericht. Der neueste Bericht für das Deutsche Reich weist zwar mit dem Vormonat sJuli) etwas ungünstigere Begut- achtungsziffern auf, jedoch steht nach wie vor eine gute Ernte in Aussicht, umsomehr, als die Anbauflächen für Brotgetreide größer sind als früher, lieber die Höhe des Ertrages und die Güte der Frucht gehen wie im Berichte ausgeführt wird die Ansichten noch recht weit auseinander. So wird aus Bayern berichtet, daß auf eine gute Mittelernte gerechnet werden kann, während von anderen Stellen die Erträge als wenig beftiedigend oder als hinter den Erwartungen zurückbleibend bezeichnet werden. Gerste hat viel- fach nicht rechtzeitig eingebracht werden können, ist infolgedessen mit Auswuchs behastet und hat vielfach an Farbe verloren. Hafer hat sich, namentlich in Süddeutschland , besser gehalten, doch wird aus den übrigen Teilen des Reiches vielfach über Lagerung und Zwei- wüchsigkeit geklagt. Ein« süddeutsche Zinkblechvcreinigung ist gegründet worden. Wie dieFranks. Ztg." erfährt, gehören ihr bereits 28 Fabriken an, aber auch die Detailfabrikanten des ZinkblechhandelS sollen an diese Ver- einigung angeschlossen werden. Di» Jnternationalitit des Kapitalismus wird durch eine Statistik über die im Ausland angelegten Werte, die Neymark aufgestellt hat, hell beleuchtet. Danach gab es 1367 in allen Ländern rund 565 Milliarden Frankenhandelbare" d. h. in W e r t- papieren ausgedrückte Werte. Nach einer Aufstellung S p e a r e S waren davon 146 Milliarden, ein volles Viertel, im Ausland an- gelegt. Davon entfielen auf England 69 466, Frankreich 36 066, Deutschland 19 250, die Vereinigten Staaten 16626 Millionen Frank. Man sieht, in welch riesigem Maße namentlich England als Gläubigerstaat erscheint. Zu Hause find alle diese internationalen Spekulanten<dabei fehlen noch die in anderer Weise als in Papieren angelegten Kapitalien) die besten Patrioten. Versammlungen. Di« Lage der H-lzbearbeitungSmaschinenarbeiter. Eine öffent- liche Versammlung der an den Holzbearbeitungsmaschinen tätigen Arbeiter, die besonders für die Bezirke Norden, Moabit , Charlotten- bürg usw. einberufen war, fand am Montag bei Obiglo in der Schwedter Straße statt und beschäftigte sich mit der gegenwärtigen Lage im Beruf. Wie der Obmann Thielemann ausführte und die rege Diskussion vollauf bestätigte,, haben sich in einem Teil der Holzbearbeitungswerkstätten arge Mißstände geltend gemacht, die auch mit dem Tarifvertrag im Widerspruch stehen. Es herrscht in einigen Betrieben eine übermäßig lange Arbeitszeit, in einem Betriebe ist es gar so, daß ein Teil der Arbeiter die vertraglich fest- gelegte Arbeitszeit von 51 Stunden die Woche einhält, während von einem anderen Teil 53 oder 59 Stunden lang gearbeitet wird. Die Löhne sind hier und da stark herabgedrückt worden, so daß teils nur 55 Pf. die Stunde bezahlt werden. Das alles hängt damit zusammen, daß ein Teil der Arbeiter ihre Pflichten gegenüber der Organisation in der Zeit der Wirtschaftskrise vernachlässigte und sich dem Unternehmer gegenüber allzu willfährig zeigte. Da ist man auch nur zu schnell bereit, Ueberzeitarbeit zu leisten, wenn der Unternehmer behauptet, das sei notwendig, weil er die Saison ausnützen müßte, um sich jederzeit lieferungssähig zu zeigen. Die Arbeiter hätten es jetzt um so weniger nötig, sich diese Mißstände und Verschlechterungen der Lohn- und Arbeitsverhältnisse gefallen zu lassen, als die Wirtschaftskrise vorbei und wieder Arbeits- gelegenheit vorhanden ist. Von allen Rednern wurde betont, daß es notwendig und Pflicht aller Maschinenarbeiter sei, dafür zu sorgen, daß ihre unorganisierten Kollegen dem Holzarbeiterverbande zu- geführt werden, damit durch eine starke Organisation die schlechten Löhne und die überlange Arbeitszeit beseitigt werden können. Eine Resolution, die dies besagt, wurde einstimmig angenommen. Zentralverband der Transportarbeiter. Die Rollkutscher und Speditionsarbeiter Groß-Berlins nahmen am Sonntag in einer sehr stark besuchten Versammlung den Bericht der Lohnkommission über die Tarifverhandlung mit den Spediteuren entgegen. Humor und Satire. Prinz Prosper von Arenberg. Prinz Prosper, so läuft im Lande um Die Kunde, schwer zu fassen, Ward aus dem Sanatorium Jüngst alsgeheilt" entlassen. Ein fürstlicher Mörder, der Blut vergoß, Kaltlächelnd, aus Langerweile, Und dessen Blut nicht gleichfalls floß Unter dem Henkerbeile! Prompt griff die Gnade der Krone ein: Prinz Prosper flog ins Gefängnis. Doch sollte da kurz von Dauer sein Die prinzliche Bedrängnis. Alsgeisteskrank" kam Seine Durchlaucht In ärztliche Behandlung. Der Doktor hat nicht viel Zeit gebraucht Zu voller hygienischer Wandlung! Nun geht der Prinz, dem solches geschah. So steht eS in der Zeitung. Als Farmer nach Südamerika Mit standesgemäßer Begleitung. Dort wimmelt's bekanntlich weit und breit Von farbigen Menschenhordem Welch eine famose Gelegenheit Zu unbegrenztem Morden I Die dort nicht künftig vor der Stirn Ein eisernes Schutzbreit führen. Die werden gar bald ün durchlöcherten Hirn Den prinzlichen Ladestock spüren. Meuetekel. Werner referierte un8 gab einen Rückblick auf die Vor- Verhandlungen, die in dieser Tarifangelegenheit stattgefunden haben. Die Hauptforderungen der Tarifkommission lauteten: Die Kutscher, Begleiter und Mitfahrer haben eine Arbeitszeit von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends inkl. der Pausen, die ins- gesamt zwei Stunden betragen sollen. Die Zeit von 7 Uhr abends ist als Ueberstunden zu berechnen und mit 86 Pf. pro Stunde zu bezahlen. Die Mitfahrer erhalten 46 Ps. pro Ueberstunde. Nach 7 Uhr abends ist kein Kutscher usw. verpflichtet, zwecks Erledigung etwaiger Aufträge vom Hofe zu fahren. Die Arbeitszeit der Stall- leute dauert 16 Stunden innerhalb 12 Stunden bei Tag oder Nachtschicht. Die Bodenarbeiter und Wächter haben eine Arbeits- zeit von 77 Uhr bei Tag- und Nachtschicht inkl. der zwei Stunden Pausen. Der Gegenentwurf der Spediteure enthält folgende wichtige Bestimmungen: Die Rollkutscher und Begleiter, welche im bahn- amtlichen Betriebe tätig sind, erhalten für die Zeit vom 1. Sep- tember 1916 bis 31. August 1913 einen Lohn von 24,56 M., nach halbjähriger Dienstzeit einen Lohn von 25,56 M.; für die Zeit vom 1. September 1913 bis 31. August 1916 einen Lohn von 26,56 M., nach halbjähriger Dienstzeit einen Lohn von 27,56 M. für die Woche. Die nicht im bahuamtlichen Betriebe tätigen Rollkutscher und Begleiter erhalten für die Zeit von 1. September 1916 bis 1. August 1913 einen Lohn von 26,56 M., nach halbjähriger Dienstzeit einen Lohn von 29,56 M.; für die Zeit vom I.September 1913 bis 31. August 1916 einen'Lohn von 28,56 M., nach halb­jähriger Dienstzeit einen Lohn von 31,56 M. für die Woche. Die Bodenarbeiter und Stalleute auch wenn sie aus die Tour ge- schickt werden erhalten für die Zeit vom 1. September 1916 bis 31. August 1913 einen Lohn von 25,56 M., nach halbjähriger Dienst­zeit einen Lohn von 27,56 M.; für die Zeit vom 1. September 1318 bis 31. August 1916 einen Lohn von 27,56 M., nach halb­jähriger Dienstzeit einen Lohn von 29,56 M. pro Woche. Die Mitfahrer im Alter von über 17 Jahren erhalten zu ihrem jetzigen Lohn eine Zulage von 1 M. pro Woche. Werner erklärte, daß diese Gegenvorschläge für die Kom» Mission unannehmbar seien. Ueber die Arbeitszeit seien die Spediteure einfach hinweggegangen, indem als Arbeitszeit die Stunden von 6 8 Uhr inkl. der Pausen, die insgesamt 2'ch Stunden nicht übersteigen sollen, festgesetzt sind. Von der Kommission sei aber gerade die Regelung der Arbeitszeit an die Spitze der Forde- rungen gestellt worden. Im Laufe der Verhandlungen hätten die Arbeitgeber sich überzeugen lassen, daß eine Vertragsdauer von sechs Jahren doch zu weit gegriffen sei und man sich auf fünf Jahre einigen wolle. Zuletzt wollten sie auch statt einer Zulage von 1,56 eine solche von 2 M. zugestehen, und zwar würde nach dieser Regelung für bahnamtliche Kutscher 25 M. und nach 3 Monaten 26 M. und dann für die Zeit vom 1. März 1913 bis 31. August 1915 Anfangslohu 27 M. und nach 3 Monaten 28 M. heraus- kommen. Die nicht im bahnamtlichen Betriebe beschäftigen Kutscher und Arbeiter würden jetzt 27 M. Anfangslohn und alle über drei Monate Beschäftigten 36 M. erhalten. Vom 1. März 1913 bis zum 31. August 1915 ein Anfangslohn von 29 M. und nach drei Monaten 32 M. Bodenarbeiter für die Zeit vom 1. September 1916 bis 1. März 1313 26 M. Anfangslohn und alle über 3 Monate Beschäftigten 28 M. und für die Zeit vom 1. März 1913 bis 31. August 1915 einen Anfangslohn von 28 M. und nach 3 Monaten 36 M. Für die Jugendlichen, die von den Unternehmern erst gar nicht berücksichtigt worden waren, soll eine Zulage von 1 M. ein- treten für solche bis zu 17 Jahren, wenn ihr Lohn noch nicht 15 M. beträgt, und 1,56 M. für solche über 17 Jahre, deren Lohn 17 M. noch nicht beträgt. Redner kommt zu dem Schlüsse, daß die Kutscher und Speditionsarbeiter nicht zufrieden sein können, daß aber auch bei den neuen Borschlägen die Allgemeiulage zu berück» sichtigen sei. Die Ausführungen Werners tvurden mit großem Beifall aufgenommen. In der nachfolgenden Diskussion erklärten sämtliche Redner, daß nur der Einheitslohn in Betracht kommen könne und daß gar nicht daran zu denken sei, daß diese Zugeständnisse die Zustimmung der Kollegen finden werden. Schumann erklärte ebenfalls, daß der Borstand nicht mit den Zugeständnissen ein- verstanden sein könne; der Vorstand stehe hinter den Anträgen des Kollegen Werner. Bei der Abstimmung stimmte kein Mann für die Vorschläge der Spediteure. Zuletzt fanden die Anträge Werners die Zu- stimmung der Anwesenden. Sie besagen: An Stelle des geforderten Einheitslohnes von 36 M. sind bei der nächsten Verhandlung zu setzen: Anfangslohn für Kutscher 29 M., nach 3 Monaten 32 M. Nach 2% jähriger Tarifdauer erhöht sich der Anfangslohn aus 32 M. und nach 3 Monaten auf 35 M. Diese Sätze würden gegenüber den jetzigen Löhnen 4 M. die Woche mehr betragen. Weiter soll danach getrachtet werden, daß die Arbeitszeit der Kutscher um eine Stunde täglich verkürzt wird. An der Forderung der Arbeits- zeit von 16 Stunden für Bodenarbeiter soll festgehalten werden. Der Vertrag soll 4 Jahre gelten. Diese Forderungen sind um so berechtigter, als dem Speditionspersonal seit 1966 nichts Wesenj- liches zugelegt worden ist. Ferner wird für die jugendlichen über 17 Jahre alten Mitfahrer in dem vorgelegten Tarifentwurf ein Einheitslohn von 18 M. pro Woche verlangt. Die Mitfahrer waren, als die große Versammlung tagte, auch im Gewerkschaftshause versammelt und oerieten über das Ergebnis der Verhandlungen. Das Zugeständnis wurde von ihnen ebenfalls als zu minimal bezeichnet. Es wurde beschlossen, die Verhandlungskommission zu beauftragen, für die jugendlichen Mitfahrer unter 16 Jahren einen Lohn von 16 M. und für die über 17 Jahren 18 M. festzulegen. Weiter wurde gewünscht, daß die Jugendlichen Vi Stunde später als die Kutscher bei der Arbeit erscheinen dürfen. Die Zahl der jugendlichen Arbeiter beträgt im Spediteurgewerbe ungefähr 356 400. Die Sektion der Industriearbeiter des TranSportarbeiterver- bandes hatte nach RaabeS Festsälen in der Kolberger Straße eine Versammlung der in den Bergmann-Elektrizitätswerke A.-G. be- schäftigten Packer und Packerinnen, Lagerarbeiter und Lager- arbeiterinnen. Transporteure und Transporthilfsarbeiter, Kran- und Fahrstuhlführer, Kraftwagenführer, Saaldiener, Einholer. Bierträger und Betriebshilfsarbeiter einberufen, die sich eines guten Besuches erfreute. Dem mit großem Beifall beigleiteten Vortrage des Referenten F r o m k e über Zweck und Ziele der gewerkschaft - lichen Arbeiterorganisationen folgte eine Aussprache, die eine ziem- lich tiefgehende Unzufriedenheit unter den oben genannten Arbeiter- kategorien des Betriebes erkennen ließ. Diese Unzufriedenheit hat ihre berechtigte Ursache in den überaus niedrigen Löhnen. Steht doch der Einstellungslohn auf nur 87% Pf., das macht 26,25 M. pro Woche. Jedenfalls ein Lohn, der zur Deckung der notwendigsten Lebensbedürfnisse kaum zureichen dürfte. Erst nach Monaten steigt der Lohn auf 46% Pf. pro Stunde. Der Höchstlohn von 56 Pf. wird nur bei besonders verantwortungsvoller Arbeit gezahlt oder nach mehrjähriger Tätigkeit im Betriebe. Die Lohnsätze entsprechen einer alten Vereinbarung vom Jahre 1966. Auf diese Verein» barung verwies der Direktor Hülsebeck, als ihm kürzlich von den Arbeitern die bescheidene Forderung auf eine den Teuerungsver- Hältnissen entsprechende Erhöhung der Einstellungslöhne gestellt wurde, dahin, daß die Löhne auf 66 Pf., anstatt wie bisher auf 56 Pf. steigen sollten. Der Herr Direktor lehnte eine Erhöhung der Löhne ab. Als gänzlich verfehlt wurde die Berufung des Direktors auf die alten Abmachungen bezeichnet, da für diese nicht eine Geltungsdauer für alle Ewigkeit vorgesehen war und sie von der Firma auch nicht immer beachtet und innegehalten werden; denn alle neueintretenden Arbeiter erhalten nicht einmal die ver- einbarten doch sicherlich sehr bescheidenen Anfangslöhne. Man glaubt, daß dem Geheimrat Bergmann weder von der gelegentlichen Nichtbeachtung jener Vereinbarungen, noch von der Abweisung der Wünsche der Arbeiter auf Lohnerhöhung durch den Direktor etwas bekannt fein dürfte. Die Versammelten waren sich jedoch darin einig, daß die gegenwärtige Unzufriedenheit unter den Arbeitern ausgenützt werden müsse, um zunächst die Organisation zu stärken. mit deren Hilfe die Forderungen bei nächster Ljelegenhejj»nL« ß&iejlwer geUend gemaM wsrdev lÄleu.