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Nr. 205. 27. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Freitag, 2. September 1910.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste. Der Mandolinen und Guitarren­lub Con Brio veranstaltet am 18. September in den Sammer­fälen", Teltower Straße 1-3, Ede Bellealliance Straße fein aufeßen. Da obiges Lokal der Arbeiterschaft nicht zur Verfügung 11. großes Rouzert und wird versucht, in Arbeiterkreisen Billetts um­steht, sind die Billetts zurückzuweisen.

Spandau . Auf wiederholte Anfragen teilen wir mit, daß das Lokal Lindengarten, Hatenfelde( Inh. Friz Mierke) nach wie vor gesperrt ist. Ferner weisen wir darauf hin, daß uns das Lokal Pichelsdorfer Garten( Jnh. Großmann) nicht zur Ver­fügung steht und streng zu meiden ist.

Das Lokal von Seits, Schüßenstraße wird am 1. Of­tober wieder eröffnet. Wir machen heute schon darauf aufmerksam, daß das Lokal der organisierten Arbeiterschaft nicht zur Verfügung steht und ersuchen um strenge Beachtung der Lokalliste. Die Lokalkommission.

Jm 4. Landtagswahlkreis( 2. und 3. Reichstagswahlkreis) findet am Sonnabend, den 3. September eine Flugblatt­verbreitung statt. Da nur einzelne Teile des 2. und 3. Kreises in Betracht kommen, müssen alle anderen Partei­genossen sich an dieser Arbeit beteiligen. Die Wahlleitung. Friedenau . Die Wahlvereinsbibliothek ist von Sonnabend, den 3. September, ab wieder geöffnet. Bücherausgabe jeden Sonn­

abend von 8 bis 10 Uhr bei Schönefeld , Rheinstraße 31.

Friedrichshagen . Am Sonntag, den 4. September, findet ein Familienausflug nach Restaurant Ravenstein statt. Treffpunkt nachmittags 2% Uhr am Eingang zum Kurpart. Für Unterhaltung ist gesorgt.

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Mühlenbeck( Bezirk Nieder- Schönhausen). Sonntag, den 4. September, nachmittags 4 Uhr, findet im Gasthof zur Sonne" ( Inh. A. Bärsch) eine Volksversammlung für Männer und Frauen statt. Tagesordnung: 1. Fleischteuerung. Reichspolitik und bürger­liche Parteien. 2. Diskussion. Referent Parteisekretär Rudolf Bühler Lichtenberg. Abmarsch der Nieder- Schönhausener Ge­noffen mittags 1 Uhr von Schüßler, Nordend. Die Bezirksleitung. Bernsdorf . Am Sonnabend, den 3. September, abends 8 Uhr findet die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt.

Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

Zur Linderung der Fleischnot. Die sozialdemokratische Fraktion der Stadtverordneten hat folgenden dringlichen Antrag gestellt:

Die Stadtverordnetenversammlung ersucht den Magistrat, unverzüglich Schritte zur Linderung der herrschenden Fleischnot zu tun."

Der Antrag wird am nächsten Donnerstag auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung stehen. Von Lienewitz nach Potsdam .

Seit dem Mai dieses Jahres verbindet eine neue Bahn­linie die Station Wildpark mit Neu- Geltow- Kaputh, Bienemit und Beelit. Unter den Wanderplänen, die durch die Be

Anlaß zur Betätigung. So sah man beim Ausmarsch des Aus Charlottenburg wird berichtet: Sämtliche in das 3. Garde- Regiments gestern morgen an der Spiße des 1. wie Charlottenburger Westend- Krankenhaus eingelieferten cholera­Des 2. Bataillons je eine Schar Schulkinder marschieren, von verdächtigen Kranken sind bereits wieder als gesund entlassen denen einige Holzsäbel umgehängt hatten, während andere worden. Charlottenburg ist demnach bollkommen cholerafrei. Kinder Fahnen trugen. Erwachsene bemerkte man fast gar Uebrigens hat die Stadt vor Monaten schon alle vom Seuchengeseh nicht unter den Mitläufern, nur eine Schar halbwüchsiger geforderten Vorkehrungen gegen die Choleragefahr im weitesten Der Lokal- Anzeiger" weiß es wieder besser, er schreibt: Burschen ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, mitzumachen. Umfange getroffen, so daß zu keinerlei Befürchtungen Anlaß vorliegt. Unterdessen drängt sich das Volk auf den Straßen. Autos Aus Spandau wird gemeldet, daß gestern in das Span und Equipagen, die Mailcoachs mit den Fremden rollen nach den dauer Krankenhaus die Witwe Anna Hollbeck aus der Schützen­Tribünenplägen. Die liebe Schuljugend, die heute einen freien straße 9 eingeliefert worden ist. Die Frau war als Wäscherin Tag hat, schaut mit großen Augen auf jeden Offizier oder bei der Familie Sarnow beschäftigt und hat auch während der General, der zum Paradefeld reitet. Fragen schwirren hin und

Wie das

her. Der Arbeiter, der Beamte, der zu seiner Berufstätigkeit Krankheit der Frau Sarnow Wäschestücke der von der Cholera geht, läßt sich heute ein wenig mehr Zeit; mit gewissem Stolz Befallenen gereinigt. Nach dem Tode der Frau S. wurde sie, wie fieht er auf die zur Parade ausrüdenden Truppen. Der Berliner alle übrigen Personen, die mit der Verstorbenen in Berührung ist ja im Grunde feines Herzens militärfromm vom Scheitel gekommen waren, in der Isolierbarade interniert. bis zur Sohle. So manch alter Strieger aber, mit dem Eisernen bakteriologische Institut in Berlin festgestellt hat, haben sich in Kreuz und der Gedenkmünze geschmückt, blickt mit gewisser Weh- den Ausscheidungen der H. Kommabazillen vorgefunden, ohne mut auf die junge Mannschaft und denkt an seine Soldatenzeit bisher irgendwelche Krankheitssymptome hervorgerufen zu haben. zurüd. Die längsten Hälje jedoch machen die Mädchen; sie fichern Der Sicherheit halber sind auch die bei ihr wohnenden drei Töchter und winken, denn zweierlei Tuch hat noch nie seine Anziehungs- in das Krankenhaus geschafft worden, während ihre beiden Söhne kraft verloren." fich in ihren Wohnungen befinden, aber ärztlich überwacht werden. Das Befinden des Desinfektors Neumann hat sich im Laufe des gestrigen Tages wesentlich verschlimmert, doch neigen die Aerzte der Ansicht zu, daß der Erkrankte nicht von der Cholera, sondern von einem schweren Brechdurchfall befallen ist. Den übrigen unter ärztlicher Aufsicht stehenden Personen, sowie dem erkrankten Revisor Sarnow geht es verhältnismäßig gut.

Was der Lokal- Anzeiger" von dem vom Scheitel big zur Sohle militärfrommen Berliner faselt, ist Unsinn, wenn es auch selbstverständlich ist, daß in einer Großstadt wie Berlin es auch militärfromme Leute gibt. Die große Masse der Be­völkerung weiß, was sie das Militär kostet und wie sehr sie von den furchtbaren Lasten gedrückt wird.

Daß insbesondere der Arbeiter sich heute mehr Zeit lassen soll, um mit einem gewissen Stolz auf die zur Parade aus­rückenden Truppen zu blicken, ist auch so eine leere Be- Der Choleraherd in Spandau entdeckt. Den unausgefeßten hauptung des Lokal- Anzeigers". Er soll nur einmal herum- Bemühungen der Spandauer Gesundheitsbehörden scheint es, wie hören, wie sich die Arbeiter äußern, wenn sie zur Arbeit uns in später Abendstunde gemeldet wird, gelungen zu sein, wollen, aber wegen der strengen Absperrungsmaßregeln Beit den mutmaßlichen Herd der Cholera zu entdecken. Anfänglich versäumen und dadurch Geld einbüßen müssen. Militär- war man der Ansicht, daß die Infektion durch russische Aus. fromme Aeußerungen fallen dann sicher nicht.

Beim Ausmarsch der Truppen( der Maikäfer) ereignete sich auf dem Potsdamer Platz ein bemerkenswerter Vorfall. während die Truppen über den Potsdamer Platz nach der Bellevuestraße marschierten, war der an dieser Stelle sonst lebhafte Verkehr auf längere Zeit unterbunden; eine ganze Anzahl Straßenbahnwagen sammelten sich an. Auf dem Ver­deck eines Anhängewagens der Straßenbahn befanden sich drei Soldaten eines Linienregiments. Dieselben hatten wohl den Offizieren des Füsilierregiments die notwendige Auf­merksamkeit nicht geschenkt und daher das Grüßen vergessen. Ein Hauptmann v. B., der sich in der zweiten Hälfte des Buges befand, schien das furchtbare Verbrechen bemerkt zu haben und schickte Garde- Füfiliere in Paradeuniform auf das Verdeck hinauf und ließ die drei Soldaten feststellen.

Die Parade wollte gestern der Wrightflieger Thelen be­nußen, um sich auf dem Tempelhofer Felde mit einem Aero­plan zu zeigen. Da sein eigener Apparat nicht intakt ist, hatte er sich von der Wright- Gesellschaft einen Zweidecker ausgeborgt", mit dem er den Flug zu unternehmen ge­dachte. Um 9,15 Uhr bestieg Thelen den Führersik und wenige Sekunden später gab er das Signal zur Abfahrt. Nach kurzem Anlauf erhob sich die Maschine und in ruhigem

wanderer, die auf dem Bahnhof Ruhleben in Quarantäne gelegen, hervorgerufen worden sei. Am gestrigen Nachmittag begab sich die Cholerafommission nach den königlichen Munitionswerken. Verdacht erregten vor allem die Kisten, in denen die Munition und Patronen taschen verpackt sind. Die Kisten waren mit Schmutz und Schimmel bededt, und es wurde aus den Büchern nachgewiesen, daß eine An­zahl der Behälter die russische Grenze passiert haben. Die Werzte glauben nun auf der rechten Spur zu sein, wenn sie annehmen, daß in dem Schimmel und in dem Schmutz Cholera- Erreger ents halten find. Die Kisten wurden sofort beschlagnahmt und Proben des verdächtigen Schmutzes an das bakteriologische Institut in Berlin zur Prüfung übersandt. Es ist nachgewiesen, daß Sarnow in letzter Zeit mit Revision von Munition zu tun gehabt hat.

Im Laufe des gestrigen Nachmittags wurde übrigens der Baggermeister Kreuzinger, der auf einem Bagger im Großschiffahrts. tanal Berlin - Stettin arbeitet, unter choleraverdächtigen Erscheinungen in das Spandauer Krankenhaus eingeliefert.

Aus Eifersucht auf seine Braut geschossen hat gestern früh im Sause Ritterstr. 12 ein 20jähriger Arbeiter. Er feuerte auf die 17jährige Emma Sander mehrere Schüsse ab und versuchte schließlich auf sich selbst zu schießen. Zum Glüd gingen die Schüsse fehl. Der unglückliche Liebhaber wurde festgenommen. Ein skandalöser Vorgang, der leicht traurige Folgen hätte haben Gesundbrunnen . Als der Vorortzug 6.46 Uhr nach Oranienburg

nuzung der Bahn leicht ausführbar werden, ist folgender ab- Fluge schraubte sich der Aviatiker mit wenigen Rundenflügen tönnen, ereignete fich am Dienstagsabend auf dem Vorortbahnsteig in Johannisthal . In wenigen Sekunden verschwand der einfuhr, wurde eine Frau, die ein kleines Kind auf dem Arm trug Flieger in der Richtung auf Nixdorf zu in dem dichten Nebel. und in der anderen Hand einen zusammengeklappten Kinderwagen Ueber dem Häusermeer Rixdorfs verlor Thelen jedoch die hielt, in dem Augenblick, als sie den eben eingefahrenen Bug be­Orientierung und nur mit Hilfe des Kompasses gelang es steigen wollte, von einem den Bug entlang laufenden Fahrgast ihm, die Richtung nach Johannisthal wiederzufinden. Nach angerannt. Die Frau konnte dadurch selbstverständlich nicht so einem Fluge von 17 Minuten landete der Pilot glatt auf dem schnell an den Bug tommen wie der etwa 6 Meter entfernt stehende Flugplatz mit der festen Absicht, wieder aufzusteigen, sobald abfertigende Stationsbeamte. In dem Moment, als die Frau das Trittbrett des Wagens betrat und unter diesen schwierigen Vers sich der Nebel gehoben haben würde. Da sich jedoch das hältnissen die Tür öffnete, gab der Beamte, das Beichen zur Ab­Wetter nicht aufklarte und auch ein ziemlich heftiger Wind fahrt und rief der Frau zu: Zurückbleiben! Der Ehemann, der auffrischte, mußte Thelen den geplanten Paradeflug" auf ebenfalls ein Batet und 2 Kinder im Alter von 4-6 Jahren an geben.

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und 300 empor und verließ Hauptbahnhof mit dem Vorortzuge um 8,15 nach Wildpark ( Fahrpreis 65 Pf.), lösen hier eine Starte nach Lienewig ( Preis dritter Klasse 35 Bf.; auch vierte Klasse ist vorhanden) und steigen in den Zug der neuen Bahn ein, der 9,05 abgeht. Der Zug geht durch die Pirschheide, erreicht zwischen Neu­Geltow und Kaputh die Havelseen, die er überbrückt, in herr­licher Lage und erreicht hinter Saputh wieder den Wald. Von der Station Lienewiß wenden wir uns nun zum Forst­hause Schmerberg( Wegweiser vorhanden) und verfolgen von hier an die nördlich führende Waldstraße. Zur Linken er­scheinen ab und zu die Wasserspiegel der kleineren Seen der Hand hatte, hatte Mühe, die Kinder, von denen eins schon auf dem Trittbrett des sich in Bewegung sezenden Zuges stand, vor dieser Gegend. Zwischen dem kleinen und großen Lienewiß- Die Desinfektion in den städtischen Jrrenanstalten läßt, wie dem Ueberfahrenwerden zu schützen. Vater und Kinder blieben see, sehr hübsch gelegen, sehen wir bald die fleine Kolonie aus den bis auf Kleinigkeiten voll erwiesenen Beschwerden der zurüd und mußten bis zum nächsten Zug warten. Das Publikum Lienewitz vor uns. Ehe wir sie erreichen, wenden wir uns Pfleger von Buch hervorging, sehr zu wünschen übrig. Ist man vrachte seine Entrüstung über das Verfahren des Beamten deutlich rechts ab in den Wald, um auf geeigneten Wegen( Karte in mit der Desinfizierung beim Auftreten von Infektionskrankheiten zum Ausdruc. der Hand!) an das Südostufer des großen Lienewißfees zu offenbar nachlässig gewesen, so wird beim Desinfizieren von Klei Ein dreister Kaffenraub, der eines gewissen Humors nicht ent­gelangen, wo ein Fußweg uns weiter leitet, bis wir die nörd- dungsstüden beim Einliefern von Patienten wieder des Guten au­biel getan. Viele Patienten flagen darüber, daß sie bei der Ent- behrt, wurde vorgestern abend auf dem Wedding verübt. Der liche Spike des Sees erreicht haben und ein freier malerischer laffung ihre Sachen in halb verdorbenem, jedenfalls in minder- Milchhändler Hermann Bittner, Wiesenstr. 30, war mit seinem Ausblick über Wasser und Wald uns belohnt. In derselben wertigem Zustande zurückerhalten. Der Uebelstand liegt darin, daß Fuhrwerk fortgefahren und währenddessen hielt' ch die Ehefrau in Richtung, wie der See, erstreckt sich in nördlicher Richtung alles mitgebrachte, gleichgültig, wer es getragen hat, in einen großen der neben dem Geschäft liegenden Küche auf. Inzwischen war nun und durch die Senkung im Walde leicht erkennbar, ein Moor, Leinwandsad gesteckt und so in den Desinfektionsapparat geschoben ein unbekannter Bursche in den Laden eingedrungen und erbrach das Wurzelfenn, das früher zweifellos selbst einen See in wird. Selbst feine Wäschestüde, Krawatten, Hüte, Stiefel bleiben die Stasse. Er raubte sie vollständig aus. Durch das entstehende dieser Reihe gebildet hat. An seiner östlichen Seite wandern von diesem ebenso radikalen als bequemen Verfahren nicht ver- Geräusch wurde die Frau aufmerksam, und in dem Glauben, daß wir entlang bis zu seinem Ende. Hier tritt ein Fahrweg im schont. Nach dem Brennprozeß sehen Sachen, die gut und teuer ihr Mann noch im Laden weile, rief fie diesem einiges zu. Sie Walde auf, den wir nun benutzen und stets in nördlicher waren, geradezu bejammernswert aus. Sie werden allerdings erhielt auch prompt die Antworten wieder; doch plößlich war es Richtung verfolgen. Zwischen dem Schwielow- See und dem später notdürftig aufgebügelt, aber der eigentümliche Duft vom stille. In dem Augenblid, als dann Frau B. den Laden betrat, Kaputher See führt er uns durch hohen Kiefernwald nach Desinfektionsofen geht monatelang nicht heraus, und zuweilen find fah sie, wie ein fremder Mann aus der Tür schleunigst verschwand. noch farbige Flecke fichtbar, die vorher nicht da waren. Von Sie hatte geglaubt, sie unterhalte sich mit ihrem Mann; doch es dem alten Wendendorf Kaputh. Vorher steigt links der Sand- Schadenersatz versteht sich natürlich die Anstalt unter allerlei Aus- war nicht dieser, sondern der breiste Kassenräuber gewesen, der sich hügel des Krähenberges auf, dessen Spize eine Bank ziert. flüchten zu drücken oder sie speist den Beschwerdeführer mit ein paar schnell in die Situation gefunden und die nötigen Antworten ge Die Besteigung lohnt sich in hohem Grade, denn die Aussicht Mart, die als Extraentschädigung gezahlt werden, ab. Wer einen geben hatte. Es sollte leider nicht gelingen, des Einbrechers hab­auf die Havelseen und ihre Umgebung bis nach Potsdam ist wirklich Kranten nach dem Irrenhause schaffen lassen muß, soll ihm haft zu werden. außerordentlich reizvoll. Dann geht's hinab in das Dorf, niemals gute Kleidung mitgeben, sondern die allerschlechteste. Im Grunewald vergiftet. Das 19jährige Hausmädchen wo wir uns bei Ernst Liesche, Weberstr. 36, auffrischen fönnen. Gegen den Straßenhandel richtet sich ein an die Haus. Hedwig E., das bei einem Kaufmann in der Floraftr. 3 zu Steglitz Das Dorf ist lang, aber schöne Baumalleen, hübsche, blumige frauen Berlins gerichtetes anonymes Flugblatt, das von Ge- bedienstet war, wurde nachmittags von Ausflüglern in besinnungs­Bauernborgärten, Aussichten auf die Habel und andere Reize hässigkeiten gegen Straßenhändler stroßt. Das Publikum gefunden. Der Zustand der Lebensmüden ist hoffnungslos. losem Zustand in der Nähe des Jagdschlosses Grunewald auf­laffen die Durchwanderung geraten erscheinen. Man kann wird aufgefordert, von Straßenhändlern nicht mehr zu kaufen, von hier mit dem Dampfer nach Potsdam zurückkehren oder weil die bescheidensten Ansprüche an Sauberkeit und Hygiene noch auf der schönen Waldchaussee bis Templin wandern, wo nicht erfüllt werden. Aus den Kreisen der Straßenhändler der Dampfer( ziemlich allstündlich) ebenfalls anlegt( Preis gehen uns Proteste zu gegen die niedrigen im Flugblatt er bon hier bis Potsdam 30 Pf.). Will man auf den Dampfer hobenen Beschuldigungen. Vor allem laffen es sich die organi­nicht warten, so fann man auch das Stündchen von Templin fierten Händler angelegen sein, gegen Mißstände im Straßen bis Potsdam noch zu Fuß zurücklegen. Die größere Hälfte des handel aufzutreten. Mißstände lassen sich auch bei seßhaften Weges läuft zwischen der weiten Havel und bewaldeten hohen Händlern nachweisen und sind keine spezifische Eigenschaft des Hängen. Die Straße ist hier, besonders von Potsdamern Straßenhandels. und von Fahrzeugen, recht belebt. Bei staubigem Wetter tut man daher besser, von Templin ab den Dampfer zu benuken. En Potsdam hat man die Wahl, die Wannseebahn , die Bahn nach dem Potsdamer Hauptbahnhof oder die über die Stadt­bahn zu benutzen, so daß man wegen einer schnellen Süd­beförderung nicht in Verlegenheit kommt.

Die Herbstparabe

Keine Cholera in Berlin .

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bahnschienen angeschossen wurde der Stredenwärter Alfred Stresom Attentat auf einen Streckenwärter. Beim Abgehen der Eisen­aus Müncheberg . Während St. in der Nähe der Bude 31 die Strecke abging, um die Gleise zu kontrollieren, ertönte plößlich hinter ihm ein Schuß und im nächsten Augenblid brach der Beamte getroffen zusammen. Er vermochte sich später wieder zu erheben und nach seiner Dienststelle zu schleppen. Es mußte dann ein Arzt hinzu­gerufen werden, der feststellte, daß der Schuß in den Rücken ein­gedrungen war. Ob es sich hier um das Attentat eines unermit­telten Täters oder um den unglücklichen Schuß eines Jägers handelt, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden.

Gestern wurde noch als choleraanstedungsverdächtig Frau Von einem schweren Unfall wurde am gestrigen Tage ein Mit Anna Meleczynska geb. Wißel( am 21. 9. 75 in Greifswald ge- glied des Hebbel- Theaters, Herr Hans Frey, betroffen. Als er sich boren), Mirbachstr. 72 wohnhaft, in das Rudolf- Virchow- Kranten vor dem Hause Königgräger Str. 62 über den Fahrdamm begeben haus eingeliefert. Bei ihr und dem gestern eingelieferten wollte, wurde er von einem vorüberfahrenden Geschäftswagen erfaßt Mechanifer Karl Otto, dem es gut geht, ist die bakteriologische und zu Boden geworfen. Herr F. tam dabei so unglüdlich zu Fall, Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Alle anderen Personen sind daß die Räder des schweren Gefährtes ihm über beide Beine hinweg­gingen. Der Berunglückte wurde von Passanten nach der Unfall­ist gestern unter dem üblichen Drum und Dran, worunter gestern zur Entlassung gekommen. Die bakteriologische Unter- station am Tempelhofer Ufer und von dort aus nach feiner Wohnung die bekannten Absperrungen eine nicht unerhebliche Rolle suchung hat bei ihnen ein negatives Resultat ergeben. in der Belle- Alliance- Straße gebracht. Herr F., der ziemlich schwere spielten, vonstatten gegangen. Die Zahl derjenigen, die Die Leiche des Mittwoch nachmittag verstorbenen Paul Quetschungen, sowie eine Sehnenzerrung davongetragen hat, dürfte immer dabei sein müssen, wo etwas los ist, scheint sich aber Friedrich ist zur gewöhnlichen Beerdigung freigegeben worden. in den nächsten Wochen seine Tätigkeit nicht aufnehmen können. mehr und mehr zu verringern. Nur für die an diesem Tage Friedrich ist an schwerem Darmkatarrh gestorben. Cholera ist Beim Spielen tödlich verunglückt ist gestern vormittag der acht bom Unterricht befreite Schuljugend bot der gestrige Tag nicht festgestellt. jährige Schüler Friz Neuendorf, Butbuferstr. 22 wohnhaft. Der