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Br. 206. 27. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 3. September 1910.

Partei- Angelegenbeiten.

Zweiter Wahlkreis. Am Sonntag, den 4. September, findet in den Gesamträumen der Bock- Brauerei unser Boltsfest statt, bestehend aus Konzert, Gesang, Ball, turnerischen Aufführungen, Kinderspielen, Kinematograph. Billetts im Vorverkauf 20 Pf., an der Kasse 30 Pf. Um recht zahlreiche Beteiligung ersucht

Das Komitee.

Zentral- Wahlverein für Teltow - Beeskow - Charlottenburg . Mitteilungen, soweit dieselben die Agitation und Organi­sation betreffen, bitten wir an den Schriftführer Genossen Mar Groger, Charlottenburg , Rosinenstr. 3 zu senden; alle Geld- und Wertsendungen an den Kassierer Genossen Aler Pagels, Charlottenburg , Rosinenstr. 3.

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nosse Redakteur Hans Blod.

Stellen aus statt.

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Berliner Nachrichten.

Der Küterhof.

wirklich Natur fneipen wollten, boten Wald und Wiese genug Der Unfug der Verwendung von Polizeihunden bei der ge= Raum. Nur hin und wieder verkroch sich bei schönster ringsten Veranlassung wurde am Donnerstag wieder einmal recht Sommerzeit schon am hellen Nachmittag ein mehr oder offenkundig. Am Vormittag des genannten Tages fuhr eine Kraft­minder junges Bärchen in eine der engen Bellen. Der Haupt- broschke an die Haltestelle Leipziger Plaz an. Bald darauf erschien besuch stellte sich am Abend ein. Mit den Fahrgelegenheiten feure, wer auf dem Damm herumgebogen wäre. Da sich niemand ein Schußmann und fragte die sämtlichen hier haltenden Chauf­sah es noch recht schlecht aus, deshalb kam man zu Fuß oder meldete, sagte der Schuhmann einem bestimmten Chauffeur auf zu Wagen, auch hoch zu Noß. Bald war jeder Stuhl besetzt, den Kopf zu, die Uebertretung begangen zu haben. Weil aber der in langer Reihe hielten am Waldwege Chaisen und Droschken Beschuldigte stritt, entfernte sich der Schußmann, um nach einigen zweiter Güte. Und je schöner der Abend, je einschmeichelnder Minuten mit einem Polizeihund zurüdzukehren. Der Hund wurde die Mujit, je fröhlicher die Tanzluft wurde, desto mehr stieg auf eine von einer Droschte herrührende Wasserspur geführt. Gr die Nachfrage nach den Chambres separés im Grunewald, ging dieser Spur nach bis zu der fraglichen Droschte, umkreiste den Diese Zellen waren ja nun wahrhaftig nicht für Kloster- agen, sprang auf den Führersiz und padte den Chauffeur am brüder gebaut, sollen aber darum durchaus nicht in dem unwillens der Umstehenden; er zeigt aber, aus welch nichtigen Arme. Der Borfall führte su recht erregten Aeußerungen des bösen Ruf ihrer Berliner Zwillingsschwestern in der lustigen Anlässen Polizeihunde Verwendung finden. Weinkneipe gestanden haben. Ein Vergleich mit heute fällt sicher ungünstiger aus. Berlin WW weiß schon, wo es sich im verschwiegenen Rämmerlein amüsiert.

Die Cholera in Spandau .

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den letzten Nachrichten berichteten, wird heute mitgeteilt, daß der Zu dem Neberfall im Südringzuge, über den wir gestern unter 22jährige Täter Köhler aus der Gleimstraße 3 den Vorfall als eine Friedrichshagen . Am Mittwoch, den 7. September, Für Meldungen von Todesfällen an das Standesamt betrunkene Geschichte hinstellt, von der er nichts mehr wisse. A. ist abends 81%, Uhr, findet bei Witwe Lerche, Friedrichstr. 112, eine Volts gilt die Vorschrift, daß jeder Todesfall spätestens an feiner Arbeit nachgegangen ist. ein bisher noch unbescholtener Mensch, der noch bis Sonnabend versammlung statt. Tagesordnung: Die Königsberger Kaiferrede em nächst folgenden Wochentag dem Standes­der Dank für die 3 Millionen Mark Zulage". Referent Gesamt gemeldet sein muß. Wegen eines Verstoßes gegen diese Die Schäßung des Schuhmanns. Nach den zahlreichen Chauf Hierzu am Sonntag, den 4. September, vormittags Bestimmung des Gesetzes gegen die Beurkundung des Ber- feuren, die im Laufe des Jahres die Anklagebant des Potsdamer sonenstandes war in Lichtenberg einem Schuhmachermeister fahrer, das Mitglied des Repräsentantenausschusses des Kaiserlichen Schöffengerichts zu betreten haben, mußte gestern auch ein Herren­8 Uhr, von den Bezirkslokalen Handzettelverbreitung. Des weiteren findet am Sonntag, den 4. September, ein Piel ein Strafmandat besorgt worden. Er sollte 3 M. Strafe Automobilklubs Herr de la Croix vor dem Potsdamer Schöffen­Familienausflug nach Restaurant Ravenstein statt. Treffpunkt nach zahlen, weil er den Tod seines Kindes nicht am nächstfolgenden gericht erscheinen. Der Angeklagte hatte gegen einen Strafbefehl mittags 2 Uhr am Eingang zum Kurpart. Die Bezirksleitung. Tage, sondern erst am zweitfolgenden dem Standesamt ge- in Höhe von 10 M., den der Amtsvorsteher von Wannsee erlassen Brit- Buckow. Die Bibliothek ist wieder eröffnet. Der regel meldet hatte. B. erhob. Widerspruch gegen das Strafmandat hatte, richterliche Entscheidung beantragt. Wie er selbst angab, kam mäßige Bücherwechsel findet jeden Sonnabend abend von 8-10 Uhr und stand nun vor den Schöffen des Amtsgerichts Lichten- er zur Verhandlung dieser Sache aus prinzipiellen Gründen von im Restaurant von Otto Bilz, Werderstr. 30 statt. Mitgliedsbuch berg . Er erklärte, es sei nicht seine Schuld, daß er die einer Schweizer Reise hierher, um den Fall persönlich zu vertreten. Legitimiert. Die Bibliothekkommission. Meldung zu spät erstattet habe. Nachdem sein Kind am 19. Juni d. J. wegen Schnellfahrens aufgeschrieben. Herr de la Der Wannseer Polizeifergeant Schröder hatte den Angeklagten am Reinickendorf - Oft. Eine Flugblattverbreitung zu der Abend um 9 Uhr gestorben sei, habe er am anderen Vor- Croig soll die Königstraße in Wannsee mit einer Geschwindigkeit am Dienstagabend im Schützenhaus" stattfindenden Wähler- mittag einen Arzt bitten lassen, die Todesursache festzustellen. bon 38 Kilometern passiert haben. Gegenüber dieser Zeugen­versammlung findet morgen, Sonntag früh 8 Uhr von den Als aber der bis nachmittags um 2 Uhr nicht gekommen sei, behauptung fielen die Befundungen des Angeklagten und seines bekannten Stellen aus statt. Die Bezirksleitung. habe er ein zweites Mal zu ihm geschickt. Schließlich sei der Chauffeurs sehr schwer ins Gewicht, und es trat ein unaufgeklärter Borsigwalde - Wittenau . Heute Sonnabend, den 3. September, Arzt erst am Abend um 7 Uhr gekommen und habe die Todes- Widerspruch zutage. Der Angeklagte bekundete in Uebereinstim abends 7 Uhr: Handzettelverbreitung. Am Sonntag nachmittags ursache festgestellt. Jegt aber sei es zu spät gewesen, noch mung mit seinem eidlich vernommenen Chauffeur, daß er an diesem 2 Uhr: Treffpunkt der Genoffen bei Schulz und Kelm. Die Bezirksleitung. nach dem Standesamt zu gehen, das ja auch schon geschlossen Tage das Fahrzeug 1. A. 5263 von Stuttgart tommend geführt Nieder- Schönhausen- Nordend. Sonntag, den 4. September, gewesen sei. Der Vorsitzende belehrte den Angeklagten, daß habe, um den Wagen in Berlin zur Teilnahme an der Nikolaus­Tourenfahrt durch Rußland verladen zu laffen. Ein Kurbelwellen­früh 8 Uhr, findet eine Handzettelverbreitung von den bekannten er dem Standesamt, ohne auf den Arat au warten, lager war durchgelaufen und infolgedessen mußte der Wagen im Die Bezirksleitung. eine borläufige Meldung hätte machen langsamsten Tempo fahren. Der Wagen befibt zwei Geschwindig­müssen. Wenn der Angeklagte das nicht gewußt habe, so teitsmesser der Deutschen Tachymeterwerke. Der vordere Messer schüße Unkenntnis der Bestimmungen ihn doch nicht vor zeigte beim Bassieren von Wannsee ein Tempo von 10 bis 11 Stilo­Strafe. Daraufhin entschloß sich B., seinen Widerspruch mter an. Aus eigenstem Interesse durfte dieses Tempo nicht über­zurückzuziehen und ohne weiteres die Strafe zu zahlen. Trifft schritten werden, um nicht die Gefahr des Zusammenbruches der es zu, daß die Meldung, wie der Angeklagte es darstellt, durch ganzen Maschine heraufzubeschwören. Tatsächlich habe die Unter den verschollenen Dertlichkeiten Berlins befindet die Schuld des Arztes verzögert worden ist, so muß man be-" Schnellfahrt von Potsdam nach Charlottenburg - Knie ungefähr sich auch der Küterhof, an dessen Eristena kaum noch ein dauern, daß nicht die Zahlung der 3 M. dem Arzt auferlegt unmöglich, mit einem so havarierten Wagen 500 Meter in 47 Se zwei Stunden gedauert, um den Wagen zu schonen. Es sei ganz Zeichen erinnert. Der Küterhof oder, wie er auch genannt werden kann. kunden zu durchfahren. Gegenüber diesen Bekundungen nutte die wurde, Wursthof war das Schlachthaus. Ein solches befand Behauptung des Polizisten: Was ich anzeige, das ist gut!" gar fich für Berlin am Ende der Paddengafie, für Kölln auf einem nichts. Der Angeklagte wurde freigesprochen. Ob ein Chauffeur, freien Raum am Ende der Fischerstraße, aus dem später eine A18 anstedungsverdächtig wurden im Laufe des der nicht Herr de la Croig heißt, auch das Glück gehabt hätte, bei Gasse, der Köllnische Wursthof, entstand. Man sieht daraus, gestrigen Tages fieben Kanoniere in das Garnisonlazarett den Richtern mehr Glauben zu finden als der Schuhmann, möchten daß die Berliner schon damals bestrebt waren, die etwas an- eingeliefert. Es sind dies Mannschaften von verschiedenen Artillerie- wir sehr in Frage stellen. Jedenfalls beweist aber der vorliegende rüchigen Betriebe an die Stadtgrenze zu verlegen; das erste regimentern, die in Spandau zu Waffenmeistern ausgebildet wer- Fall, was es mit den polizeilichen Schäßungen der Autogeschwin­berlinische Schlachthaus stand auch am Mauerende bei der den. Wie sich herausgestellt hat, haben die sieben Soldaten ihre bigkeit auf sich hat. Heiligengeistkapelle und das in der Paddengasse ist später äsche bei der unter Choleraverdacht stehenden und in der Isolier­barade des Spandauer Krankenhauses internierten Waschfrau Selbstmord in der Kirche. Eine graufige Entdeckung machte errichtet worden. Auf dem Wursthofe fand auch die amtliche Seuded waschen lassen. Da die H. zu gleicher Zeit die Wäsche gestern morgen ein Beamter des Deutschen Domes auf dem Gen­Besichtigung des Schlachtviehs statt und der Nat hatte nicht der Kanoniere und diejenige der Frau Sarnow gereinigt hat, so darmenmarkt. Bei seinem Rundgang durch die Kirche fand er die allein darüber, sondern auch über den Schlachtvieh- und ist eine Ansteckungsgefahr nicht ausgeschlossen, um so weniger, als blutüberströmte Reiche eines jungen Mannes im Vorflur liegen. Fleischverkauf sowie über die Unterhaltung der Schlachthäuser die Soldaten die Wäsche schon getragen haben. Die Mannschaften, Es handelte sich, wie vermutet wird, um den städtischen Gärtner­zu wachen. Wann der Küterhof an der Fischerstraße ent- die sich übrigens durchaus wohl und gesund befinden, wurden gehilfen Gärtig aus der Usedomstraße 12. Welche Motive den standen ist, wird schwer zu erweisen sein. Im 16. Jahrhundert in einer Abteilung des Spandauer Garnisonlazaretts isoliert. jungen Mann zu dem Selbstmord getrieben haben, ist noch nicht war er bereits vorhanden und zwar auf dem damals noch In dem Befinden von Sarnow und Neumann ist bisher noch aufgeklärt. freien Blaze, der sich längs der Friedrichsgracht von der keine Veränderung eingetreten. Fischerstraße bis zur jezigen Inselbrücke auf dem noch nicht eingeengten Spreeufer ausdehnte, ungefähr auf der Stelle, die jetzt das Haus Fischerbrüde 24, Ede der Friedrichsgracht, einnimmt. Eine doppelte Pfahlreihe, der sogenannte Baum, zog sich von hier aus durch die Spree nach dem Paddenturm am Ende der Baddengasse. Und diesem Turm gegenüber, hinter dem Hause Nr. 6, wurde im Jahre 1661 ein neues Schlachthaus für den Berliner Teil eröffnet. Im Jahre 1750 folgte ein drittes Schlachthaus in der Schlachtgasse, der jetzigen Bunsenstraße. Eine Laufbrücke führte von hier nach dem Schiffbauerdamm. Das Berliner Schlachthaus war be­reits 1725 so baufällig geworden, daß die Schlächter sich mit einer Eingabe an den Magistrat wandten und um Reparatur baten. Es drohte nämlich der Giebel herabzufallen, die Pfähle waren so verfault, daß beim Schlagen eines Ochsen das ganze Haus einzufallen drohte und die Gesellen schwebten in steter Lebensgefahr. Nachdem indes hier ein Neubau erfolgt war, brach im zweiten Schlachthaus ein Geselle mitsamt dem Ochsen durch den Fußboden und stürzte in die Spree. Durch Mi­nisterialerlaẞ vom 5. Juni 1810 wurde darauf der Abbruch dey Schlachthäuser in Berlin - Kölln befohlen. Das in der Schlachtgasse wurde 1818 abgebrochen, wieder aufgebaut, ging aber bald ein und diente 1831 zur Aufbewahrung der Cholera Rettungsapparate. Im Jahre 1842 verfiel es ganz und damit entschwand die letzte Erinnerung an die einstigen Küterhöfe Berlins .

Im 4. Landtagswahlkreis findet heute von 7 Uhr ab eine Flugblattverbreitung statt. Es ist Pflicht aller Partei­genossen, sich an dieser Verbreitung zu beteiligen. Die Wahlleitung.

Schreckliche Brandwunden erlitt Donnerstagnachmittag die Aus der Lungenheitstätte Grabowfee, mit der wir in letter wohnhaft. Als sie einen glühenden Blättbolzen aus der Koch­14 Jahre alte Tochter Ella des Arbeiters Koch, Anklamer Straße 44 3eit uns öfter beschäftigen mußten, ist uns ein eigenartiger Gruß maschine nahm, entglitt ihr derfelbe und setzte beim Bubodenfallen zugegangen. Ein Batient hat uns durch eine Ansichtspost- ihre Kleider in Flammen. Laut schreiend lief das Mädchen auf den tarte erfreut, auf der man sieht, wie von den Insassen der Treppenflur, wo Nachbarn das Feuer erstidten. Man brachte die Anstalt ein Baumstubben ausgerodet wird. Wir haben Schwerverlette nach dem Lazarus- Krankenhause, wo der Arzt eine diese Spezialität der Lungenheilstätte Grabowfee bereits früher in Verbrennung dritten Grades feststellte, die wahrscheinlich den Tod unserem Blatte besprochen. Im Anschluß daran warfen wir die zur Folge haben wird.

Frage auf, ob solche und ähnliche Arbeiten, die man dort den Eine traurige Aufklärung hat das Verschwinden bes 4 Jahre Patienten zumutet, von den Aerzten der genannten Anstalt noch alten Sohnes Ferdinand des Grünkramhändlers Feuerherd aus zu den leichten" gerechnet werden. Aber es muß wohl so sein; ber Flottwellstraße 3 gefunden, der seit Montag vermißt wurde. denn die Hausordnung spricht ausdrücklich nur von leichten Ar- Der Kleine hatte wahrscheinlich am Schöneberger Ufer auf Sand beiten", an denen die Kranken sich, soweit es zur Förderung haufen, die bort liegen, gespielt und war seit Montagnachmittag ihrer Gesundheit nötig ist, auf ärztliche Anordnung zu be- verschwunden. Vergeblich wurde überall gesucht. Gestern fand man teiligen haben". Die Idee, einmal ein paar Patienten bei einer ihn am Schöneberger Ufer im Hafen als Leiche wieder. Er ist ohne dieser leichten Arbeiten" im Bilde festzuhalten, ist gar nicht so 3weifel beim Spielen ins Wasser gefallen. übel. Auf der uns überfandten Photographie von fünf Batienten, die mit Spaten, Agt und Bice sich um den auszuhebenden Baum­stubben gruppiert haben, findet sich der von Galgenhumor diftierte handschriftliche Zufaz:" Arbeit macht hier die kranke Zunge ge fund." Wir hatten damals mitgeteilt, daß in der Zungenheilstätte Grabowfee den Patienten immer zur Förderung ihrer Gesund heit", wie die Hausordnung fagt sogar die Abfuhr von Sehricht zugemutet wurde. Gibts nicht auch davon eine hübsche Momentaufnahme?

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Die Münze am Strid. Jn eine eigenartige Falle wurde gestern ein Taschendieb gelodt. Im City- Bart", der auf dem Grundstück der alten Pepiniere am Bahnhof Friedrichstraße eingerichtet wurde, Betrag gestohlen worden. Der Bestohlene erstattete Anzeige bei war fürzlich einem Kellner ein Portemonnaie mit einem größeren der Polizei, ging aber zugleich auf eigene Faust vor, weil er sich einiger verdächtiger Personen bunkel erinnerte und glaubte, daß er den Dieb wiedererkennen werde. Er befestigte eine Münze mit einer Dese an einem Strid, den er sich durch die Tasche hindurch­führt und um den Leib schlang. So ausgerüstet begab er sich mit einem Freund nach dem City- Part". Als er dort einige Männer Ueber die Absperrungen am Paradetage gehen uns viele Klagen fah, unter denen er und sein Freund den Dieb zu erkennen glaubte, Beweis für die letztere Behauptung müffen wir folgende Beschwerde steckte es vor den Augen der Diebe in die Tasche. Es dauerte nicht zu, die beweisen, daß doch oft recht rigoros verfahren wird. Als zog er sein Portemonnaie, nahm ein 3weimarkstüd heraus und veröffentlichen. Ein Arbeiter schreibt uns: lange, da fühlte er einen Ruck an der Strippe. Er griff zu und

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" Ich bin in der Großbeerenstraße beschäftigt und wohne am faßte eine fremde Hand in seiner Tasche. Der Ertappte wurde Chamissoplatz. Um 12 Uhr wollte ich zum Effen gehen. Um nach verhaftet und nach dem Polizeipräsidium gebracht. Hier erkannte Chambres separés im Grunewald. Auf Pariser Boden meiner Wohnung zu gelangen, muß ich die Belle Alliance Straße man in ihm einen schon mehrfach bestraften Einbrecher und existiert noch heute als Tummelplatz von Studenten und durchschneiden. Das versuchte ich erst an der Teltower Straße, dann Taschendieb, den 24 Jahre alten Buchbinder Karl Goergs. Grisetten ein Gartenrestaurant, dessen wichtigsten Bestandteil straße, aber nirgends wurde ich durchgelassen. An der leztgenannten In der J. C. Pfafffchen Möbelfabrik am Maybachufer 48/51 in eine enorm dice, üppige Fliederhede bildet, in die eine rund Straße hatte ich mich durch die Gruppe Neugieriger durchgearbeitet, Rigdorf wurden am Donnerstagabend ein Monteur Sch. und der herumlaufende Reihe fleiner Lauben eingeschnitten ist. da erklärte mir der Wachtmeister zu Pferde: Hier kommt niemand Arbeiter Otto Brod, Langestr. 9 wohnhaft, durch Stichflammen aus Etwas Aehnliches gab es noch bis in die sechziger Jahre hin- burch! Man erwartete die Fahnenkompagnie, der bekenntlich ber einem Ventil der Maschine zum Verbrennen der Hobelspäne verlegt. ein auf märkischem Sande, und zwar dicht vor den Toren Raiser boranreitet. Aber soweit man sehen konnte, war niemand zu B. wurde sofort nach dem Krankenhause Bethanien befördert. Der Berlins , nicht weit von der Grenze des Grunewaldes. In der erblicken. In dieser Zeit hätten die zahlreichen Arbeiter, die gleich Mitte einer poesievollen Waldlichtung lag das Etablissement, mir zu Tische gehen wollten, ruhig hindurchgelassen werden fönnen. Monteur fam mit leichteren Verlegungen davon. Der Zustand des B. ist leider nicht ganz unbedentlich. ein niedriges, hölzernes, nur im Sommer benutztes Haus Niemand wäre gestört worden." mit Tanziaal, Festzimmern und Wirtschaftsräumen, und dem Verkehr gehört, follte sich auch an Baradetagen angelegen sein Herr v. Jagow, der so sehr der Meinung ist, daß die Straße schräg daneben eine halbkreisförmige, von außen bunt be- laffen, diesen Grundsatz in die Brayis umzusetzen. malte Bretterbude. Diese Bude enthielt ein volles Duzend über den Eingangstüren mit Nummern versehener kleiner ftiden verschiedener Prägung fursieren jegt eine Menge falscher Die Falschnünzerei steht in Blüte. Außer falschen Einmart­stücken Bellen, deren Einrichtung durchweg die gleiche war: ein Sofa, gweimarkstücke, darunter auch Stüde , deren Unechtheit nicht leicht au ein runder, stets gedeckter Tisch, zwei Stühle, ein Spiegel erkennen ist. Diese Stüde tragen das Bildnis Kaiser Wilhelms I. und ein Kleiderständer. Auf der anderen Seite des Hauses, mit der Jahreszahl 1876 und dem Münzzeichen C. Diese Zwei­dem hölzernen Halbkreis gegenüber, stand ein etwas bau- martstücke sind sehr gut hergestellt, sie fühlen sich auch nicht, wie so fälliger Musikpavillon, und vor wie hinter dem Hause dehnte viele Ginmarfstüde, fettig an. Nur durch den Klang unterscheiden fich das Meer weißgestrichener Tische und Stühle aus. Am fie sich etwas von den echten Stücken. Lage war es hier fast immer auffallend still. Die Berliner Das neue Reichsmilitärgericht am Wiblebenplatz in Char­Landpartien nach dem Grunewald standen damals noch lange lottenburg ist gestern unter großem militärischen Gepränge feiner nicht so in Flor wie heute. Und denjenigen Besuchern, die Bestimmung übergeben worden,

gestern nachmittag der 42 Jahre alte Reisende Richard Schirmer Auf dem Wege zu seiner Braut vom Tode überrascht wurde aus der Lückstraße 9 zu Rummelsburg . Nachdem er in der Frucht­gegangen war, brach er plöblich zusammen, fiel wieder herunter ftraße 42, wo die Braut wohnt, einige Stufen die Treppe hinauf­und verfchied auf der Stelle. Wahrscheinlich hat ihn der Herzschlag gerührt. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schau­hause gebracht.

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feptem Hause unter dem neuen Direktor Karl Iving Goethes Im Luisen- Theater gelangte am Donnerstagabend bor boll bes Egmont zur Aufführung. Die Rolle des niederländischen Helden wurde von Direktor Alving selbst mit Würde verkörpert. Ihm trat als Klärchen Fräulein Kahlenberg verständnisvoll zur Seite. Fräu Tein Stromberg als Margarete, Herr Schedlich als Dranien