Br. 207. 27. Jahrgang 2. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag. 4. September 1910.

,, Perfönlichkeit" gegen Partei.

In einem zweiten Artikel versucht Genosse Dr. David das Berhältnis der Bersönlichkeit" zur Demokratie näher zu bestimmen. Der Artikel beginnt ganz belletristisch:

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Die Demokratie steht und fällt mit der Persönlich­teitstultur ihrer Einzelglieder. Die selbständig denkende, selbstverantwortlich handelnde Persönlichkeit ist ihr höchstes Gut, das sie vor innerem Schaden zu bewahren hat."

Man kennt das aus den zahllosen Festreden deutscher Philister­beranstaltungen, wo stets unfehlbar einer aufsteht und begeisternd standierend deklamiert:

„ Höchstes Glück der Erdenkinder ist doch die Persönlichkeit." Wir müssen um so mehr anerkennen, daß Genosse David bei der Prosa bleibt, als wir das Gegenteil schon für sicher hielten. Aus diesem Persönlichkeitsideal sollen sich nun für die Demo­tratie Schwierigkeiten ergeben:

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Ganze angeht das ist die Regierungsweisheit der Demokratie. Der Versuch aber, die Forderung der Einhaltung der Disziplin Selbstverwaltung lautet dieses Prinzip der Demokratie, als„ preußische Eigenart" den süddeutschen Genossen zu denunzieren, das wir überall mit dem Aufkommen demokratischer Systeme sich kann mit dem Hinweis abgefertigt werden, daß die Achtung vor durchsetzen sehen und das nichts anderes ist, als die praktische Parteitagsbeschlüssen wie die, die es angeht, schon erfahren Konsequenz des dargelegten demokratischen Grundprinzips haben in demselben Maße süddeutsche wie norddeutsche, weil der Wertung und Entfaltung der Persönlichkeit. Müssen die Teile sich in Gesamtheitsangelegenheiten dem überhaupt proletarische Eigenart ist. Und da die Verteidiger Ganzen unterordnen, so muß andererseits die Gesamtheit den des Disziplinbruches auf die Meinung der„ Wiener Arbeiterztg." so Teilen ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung in ihren be- großes Gewicht legen, daß sie sogar einen Artikel fünstlich zurecht sonderen Sphären garantieren. Das ist die andere Seite der gemacht haben, um ihn für ihre Meinung verwerten zu können, demokratischen Disziplin: die Disziplin der Gesamt so mögen ihnen einige Zitate dienen. Am 17. Juli schrieb das heit gegenüber den Teilen. Ohne diese Achtung des Blatt: Ganzen vor dem Selbstbestimmungsrecht der Teile fann feine Demokratie gedeihen."

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Die Abstimmung der badischen Sozialdemokraten macht in der Partei das größte Aufsehen um so mehr als absolut tein Grund aufzutreiben ist, der der Abstimmung auch nur einen Schatten von Rechtfertigung verleihen fönnte.. Es scheint, daß Frank unter den besonderen politis schen Verhältnissen" diesen Konflikt gemeint und daß darum die badische Fraktion den offenen Disziplinbruch nicht gescheut hat. Aber daß fie für diese Argumentation bei den Parteigenossen Zustimmung finden könnte, ist ausgeschlossen. Und am 31. Juli:

„ Um Mißverständnissen vorzubeugen, haben wir ausdrücklich bemerkt, daß sich die verschiedene Meinung über die Möglich feit einer Budgetbewilligung durch die Sozialdemokraten feines- wegs zu verschiedenem Tun berdichten kann; den Disziplinbruch, erklärten wir auch da, wie wir es mit aller Deutlichkeit schon vorher gesagt hatten, kann keine andere Meinung entschuldigen..

Nun handelt es sich darum, ob das große Grundgeset der Demokratie, die Disziplin, in der deutschen  Sozialdemokratie, deren Einheit und Geschlossenheit in der Altion eines ihrer Ruhmestitel bilden, noch auf eine ausnahmslose Bes achtung rechnen darf, und in dieser Sache, die das Lebens­element unserer Bewegung ist, gibt es natürlich auch in Desterreich nirgends ein Wanten oder Schwanken".

Damit ist wohl die Art einer Polemit zur Genüge charakterisiert, die einen ernsten und fachlichen Meinungsstreit durch Appell an landsmannschaftliche Instinkte und fraktionelle Sonderinteressen zu vergiften droht.

Internationale Handlungsgehilfen- Konferenz.

Was hier über die Demokratie gesagt wird, bezieht sich zunächst auf die Organisation des Staates, und es geht nicht an, was für den Staat gilt, ohne weiteres auf die Verfassung einer Partei oder einer Gewerkschaft zu übertragen, obwohl diese Verwechselung fehr gern gemacht wird. Haben ja auch die Lokalisten mit ähnlichen Argumenten die Zentralisierung der Gewerkschaften so lange be­fämpft. Aber auch für die demokratische Staatsverfassung ist das ,, Sie fann niemals die formale Verlegung der Disziplin als Verbrechen an sich ankreiden, sondern sie hat in jedem Fall nach Problem nicht so einfach gestellt, wie David es macht, der ganz in Ursachen und zwed des abweichenden Handelns der Weise der liberalen Staatstheorie die Verfassung fir und fertig zu fragen. Das Motiv des Handelnden hat ihr als Hauptmoment aus einem bestimmten oder vielmehr sehr unbestimmten Ideal der einer gerechten Beurteilung zu gelten.. „ Entfaltung der Persönlichkeit" entwickelt. Bekanntlich gibt Angenehm und wünschenswert aber sind solche eigenmächtigen es auch Leute man nennt sie Anarchisten die von dem­Annullierungen allgemeiner Beschlüsse natürlich auch für eine demo- selben Ideal aus zur Leugnung jeder Staatsverfassung kommen. fratische Organisation nicht. Um zu verhüten, daß solche Zwangslagen Was David hier berührt, ist ein Problem innerhalb der Demo­häufig eintreten, muß man darum sehr vorsichtig fein mit demfassen fratie, das schwierige Problem ihrer föderativen oder zentralistischen von allgemeinen Beschlüssen. In dieser Hinsicht sieht es mit der demo­Ausgestaltung. Mary, Lassalle und namentlich Engels waren im fratischen Schulung in der Sozialdemokratie noch sehr unerfreulich aus. Die Produktion von Parteitagsrefolutionen wird in Masse und Gegensatz zu Genossen David durchaus nicht der Ansicht, daß das oft mit einer i chnellfertigen Oberflächlichkeit be- Ideal der Demokratie eine antön liberfassung sei. trieben, die staunenswert ist und in einem grotesken Widerspruch Sicher ist nun auch die Gliederung der Unterinstanzen einer steht zu der heiligen Unverleglichkeit, die man den Beschlüssen demokratischen Partei ein wichtiges Problem, dem aber mit unseres Parteiparlaments dann ganz generell zusprechen will." belletristischen Phrasen über Persönlichkeitsentfaltung- je weniger Unsere Persönlichkeit" geht forfch ins Beug. Sie ist voll einer eine Individualität ist, desto mehr schreit er nach Indivi­kommen sicher, die Wahrheit zu kennen und danach zu handeln. dualismus sicher nicht beizukommen ist. Warum soll denn das Dagegen sieht es mit den„ Persönlichkeiten" der Parteitagsdelegierten Recht auf Persönlichkeit besser gewahrt seien, wenn ich mich einem schon sehr windig aus. Die produzieren Resolutionen in Massen Beschluß eines viel kleineren und engeren Kreises fügen muß als und befleißigen sich dabei einer so schnellfertigen Oberflächlichkeit, dem eines größeren? D6 jetzt eine Majorität in Baden oder eine daß die Davidsche Persönlichkeit" gar nicht aus dem Staunen heraus- in Preußen oder in Deutschland   gegen mich entscheidet, meine tommt. „ Persönlichkeit" wird stets gleich verlegt. Umgelehrt, einem Nun haben aber auch andere Personen ein Recht auf Staunen größeren Kreise sich einzuordnen ist meistens leichter. Am 31. August fand im Volkshause zu Kopenhagen   die und die werden wohl davon einen recht ausgiebigen Gebrauch Die Teilung zwischen den Kompetenzen innerhalb der Partei dritte internationale Konferenz der auf dem Boden der modernen machen. Denn es ist wirklich etwas feltsam, einen sozialdemokra ist also vom Standpunkt der„ Entfaltung der Persönlichkeit" über Arbeiterbewegung stehenden Handlungsgehilfenorganisationen statt. tischen Reichstagsabgeordneten so verächtlich über den Parteitag haupt nicht zu entscheiden. Diese ganze Hereinzerrung des Gegen zweite 1907 in Stuttgart   stattgefunden. Die Amsterdamer Non­Die erste derartige Konferenz hatte 1904 in Amsterdam  , die sprechen zu hören und so leichtfertige Beschuldigungen zu erheben sages vom Recht der Persönlichkeit" und von„ Kadavergehorsam" ferenz gründete 1904 eine Internationale Auskunftsstelle für die gerade in dem Punkte, wo die Partei wirklich hieb- und stichfest ist. hat mit der Frage des Disziplinbruchs gar nichts zu schaffen. flassenbewußten Gehilfenorganisationen, deren Leitung dem Ben­Denn wenn irgendwo in der Welt und bei irgend einer Partei die Aber Gen. David braucht sie, um die süddeutschen Genossen tralverband für Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutsch­Beschlüsse des Parteitages sorgfältig vorbereitet und ausführlich und gegen die norddeutschen in unverantwortlicher lands, Sib Hamburg, übertragen wurde. Neben dieser Internatio­gründlich diskutiert werden, so bei der deutschen   Sozials Weise aufzubezen. Er erzählt: nalen Auskunftsstelle besteht noch eine Federation Internationale demokratie. Genosse David braucht ja mit den Beschüssen nicht ein­Statt dessen versucht man nun seit Jahren, mit gänzlicher des Employes mit dem Size in Gent  , der sowohl bürgerliche als berstanden zu sein, aber die Parteitagsarbeit oberflächlich Nichtachtung der landesparteilichen Instanz, die Landtags- auch gewerkschaftliche Verbände angehören. zu nennen, ist wohl doch etwas zu„ persönlich". Und nur mit fraktionen in dieser Sache der Jurisdiktion der Gesamtpartei zu Auf der diesjährigen dritten Konferenz der der Internationalen unterwerfen. In der Praxis läuft das darauf hinaus, daß die Auskunftsstelle angeschlossenen Verbände waren vertreten: Die einigem Erstaunen wird man auf ein Selbstbewußtsein blicken, das tompatte Mehrheit der norddeutschen Genossen, Freien Gehilfenverbände der Niederlande  , Deutschlands  , Dester­in solcher Weise Kritik übt. Die Lust, die Disziplin zugunsten denen zum allergrößten Teil je de genaue Kenntnis der reichs, Ungarn  . und Bulgariens  . Nicht vertreten waren England, folcher Persönlichkeiten" zu lodern, wird dadurch allerdings nicht einschlägigen Verhältnisse abgeht, die natürlich Bosnien   und die Herzegowina. geweckt werden. stets in der Minderheit befindlichen füddeutschen Vertreter Von der Federation internationale des Employes war John niederstimmt im Namen der Demokratie! In Turner als Gast anwesend. Ferner war der dänische, serbische und Wahrheit ist das ein hohn auf alle Demokratie. bulgarische Verband durch Gäste vertreten, weil sie der Juter­Vor allem hat eine Demokratie sich aber davor zu hüten, mit In Wahrheit stimmt das einfach nicht. Denn einmal haben nationale als Storporation noch nicht angeschlossen sind. ihren allgemeinen Beschlußfassungen in Angelegenheiten ein- viele„ Norddeutsche" in Nürnberg   für die Resolution Frohme ge­zugreifen, die gar nicht allgemeiner Natur find. Das Regierungs  - stimmt und umgekehrt mehrt sich auch in Süddeutschland   die Zahl system der Demokratie baut sich auf der Selbstbestimmung der Genoffen, die für die Budgetverweigerung eintreten. der engeren Kreise auf. Das bedeutet selbständige Ent­schließung der einzelnen, des lokalen, der provinziellen oder lands- wird auch die Forderung Davids, die Landtagsfraktionen mannſchaftlichen Gruppen in allen persönlichen, lofalen, provinzialen zur entscheidenden, die Landesorganisationen zur beauf oder einzelstaatlichen Angelegenheiten. Beschränkung der zentralen fichtigenden Instanz über die Budgetbewilligung zu machen, Beschlußfassungen auf den Kreis der Angelegenheiten, der das nicht erfüllt werden.

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Genosse David gelangt dann endlich zu seinen positiven Vor­schlägen:

Tendenziöfe Kunft.

Deshalb

Beim Bericht über die Internationale Auskunftsstelle teilte Josephsohn mit, daß er mit dem nordamerikanischen Verbande und der in Frage kommenden französischen   Federation zweds Angliede= rung an die Internationale Auskunftsstelle in Verbindung ge­

treten sei. Er gab auch der Hoffnung Ausdruck, daß wie die englischen Clercs der Internationalen Auskunftsstelle beigetreten sind, es auch die englischen Shop- Assistats und die dänischen Hand­lungsgehilfen tun möchten.

Die Tagesproduktion auf dem Gebiete der Literatur dient dem Säbel rächen. Wir würden nach unseren Kräften an der ehr. Amüsement der herrschenden Klasse. Wir sind uns darüber in der lichen Erziehung des Kindes mitwirken. Ein Kind, Theorie einig. Aber sobald wir diese gesunde Stellungnahme auf ob ehelich oder unehelich geboren, ist eine Prachtschöpfung. Wer Wenn ich heute über„ Kunst und Tendenz" etwas zum Aus- den konkreten Fall irgendeines bestimmten Landes in Anwendung von uns Erwachten sieht eine schwangere Frau als schuldig an? Srud bringe, tue ich das keineswegs, um neues zu behaupten. Viel- bringen wollen, bäumt sich das nationale Gefühl der Genossen Muß uns darum nicht diese Tendenz der Reue, Scham, gerächten leicht ist über diesen Gegenstand in unseren Parteiblättern, soweit dieses Landes oft dagegen auf. Man hat von Kindheit an be- Ehre, Erlösung durch firchliche Gläubigkeit und was der populärste sie sich mit Kunst beschäftigen, schon wiederholt und bis zum Ueber- stimmte Namen gehört, man hört sie täglich noch. Sagt man einem Teil des" Faust" sonst noch an reiner Tendenz bietet, abstoßen? Franzosen  , daß seine literarischen Götter, über die seine Zeitungen Würde einer von uns ein Wort des Vorwurfs für Oedipus bruß geredet worden. Wenn ich es trotzdem noch einmal wage, ununterbrochen in die Lobesposaunen stoßen, daß sein Capus, finden können? Würden wir Oedipus   heute nicht unweigerlich in geschieht es in der Absicht, das Für und Wider in einer gewisser- sein Rost and Beiterscheinungen sind, die bei der Wiederkehr des unserer Mitte dulden, ihn nicht als ehrlichen Mann respektieren maßen anderen Weise zu formulieren. Zur Einmütigkeit haben wir Genossen es in dem Wirrwarr Halleyschen Kometen verschwunden sein werden, weil es undent- und ihn nicht mit der Verantwortung für das Spiel des Zufalls bar ist, daß die Menschheit in einem kleinen Jahrhundert noch auf( Schicksal) verschonen? Die Moral, die Tendenz dieser längst ent­von„ Kunst um der Kunst willen"," unverfälschter Kunst"," objektiver demselben sonderbaren Niveau stehen wird und weil die prole- schwundenen Zeit ist uns verloren gegangen. Wir stehen mit Kunst"," Kunst ohne schädliche Bestandteile" und wie man das sonst noch zu nennen beliebt, nicht gebracht. Die bürgerlichen tarische Weltanschauung zu vornehm ist, als daß sie sich mit den unserem Mitleid, unserer Versöhnlichkeit, unserer gesellschaftlichen Kritiker, die gegen Tendenz in der Kunst reagieren, stehen nicht verschiedenen Modeprodukten der kapitalistischen   Gesellschaft noch Analyse auf einem höheren, menschlicheren, liberaleren" Plan. länger als ein paar Generationen hindurch begnügen fönnte Die ausgestochenen Augen des Oedipus, der ganz unbewußt und allein. Es gibt Genossen, die, wenn sie über Kunst das Wort er­greifen, zu neun Behnteln den gleichen Standpunkt einnehmen. agt man dies einem französischen   Genossen, dann verteidigt er unschuldig mit der eigenen Mutter Kinder zeugt, sind uns höchstens ga, es gibt unter ihnen welche, die mit der größten Bestimmtheit eine Landsleute und faselt die Plaudereien der Zeitungsliteraten ein Symbol veralteter und kaum noch zu begreifender religiöser über„ Unsterblichkeit" nach. Es ist so unendlich schwer, nicht zu Auffassungen. mit derselben Sicherheit wie ein bürgerlicher Kunſtästhet gegen glauben! Sagt man einem Engländer, daß sein Jones, sein alle Tendenz und dann im besonderen gegen sozialistische Tendenz Wilde auf den Wogen des Weltmeercs davongeführt werden, So kann man Tausende von Dramen aufzählen, oder besser in Dramen und Romanen eifern! Es wird Zeit, glaube ich, noch dann lächelt er. Sagt man einem deutschen   Genossen, daß eine gesagt: die sämtlichen bis heute hervorgebrachten Dramen, und einmal ein paar Gedanken über diese Angelegenheit zu äußern. Periode kommen wird, wo die Namen Hauptmann, Fulda  , in jedem von ihnen wird man die Spuren einer veralteten Welt­Wenn wir auf politischem und ökonomischem Gebiete am liebsten albe, Schnipler, Hirschfeld, um nur so ins Wüste anschauung antreffen und eine stark ausgesprochene Tendenz. Es gerade und möglichst kurze Wege bahnen wollen, hat es doch hinein einige Alepfel dieses blühenden Apfelbaums zu pflücken, ist ein Theaterstück, kein Roman denkbar ohne wirklich keinen Sinn, auf dem Gebiete der geistigen und künst- hohle Klänge sein werden, weil sie alle Diener der Bourgeoisie ge- Tendenz. Nur beachten die meisten von uns die Tendenz nicht, lerischen Produktion weite Umwege zu machen und Versteck zu blieben, sagt man unseren Genossen, daß der grandiose Dichter weil uns die alte Tendenz als das allein Wahre schon mit der spielen. Shakespeare   mit seinen Schwerter, Dolchen, Mordszenen und Muttermilch eingegeben ist. Die tendenziösen Begriffe über Ehre, Königen auf den Brettern, mit seiner Verherrlichung des Abso- Mut, Vaterland, Tugend, Religion, Liebe, häuslichen Herd usw. Will man heute die paar sozialistischen Autoren von Ruf und lutismus bei einem denkenden Menschen kein Ergriffensein mehr umschweben uns derartig, daß wir sie kaum noch bemerken. Ein die vielen, die es noch nicht dazu gebracht haben, zwingen hervorrufen kann, kein tiefes Mitgefühl, das doch die Vorbedingung Fisch hat sich ans Wasser, ein Wurm an die Erde, ein Mensch mit " objektiv"," frei von Tendenz", wie man das so nennt, zu sein, um" unstgenuß ist sagt man unseren Freunden, daß Faust robuſtem Gewissen" an die ihn umgebende Tendenz gewöhnt. einst ein Kuriofum sein wird und König Oedipus von Alles auf dem Gebiete der Kunst ertrinkt in Tendenz. Der bürger­dann begeht man den unbegreiflichen Irrtum, die sozialistische Sophokles ein Fall, der uns talt läßt, dann wird man uns Para- liche Journalist, der einen prächtigen Artikel über die kunst ver­Weltanschauung als ein töricht- begrenztes Dogma aufzufassen, das fich auf das rein Gesellschaftliche und auf nichts mehr beschränken bogen vorwerfen, theoretischen Quatsch, oder man wird schultern- derbliche sozialistische Tendenz schreibt, hat sich auf der foll. Und dann verkleinert man diese Weltanschauung zu einem foll. Und dann verkleinert man diese Weltanschauung zu einem zuckend in langem Sermon auf die Unsterblichkeit des Allgemein üblichen Tendenz blind gestarrt. Das Befremdliche oder das bornierten Ding, zu einer Art Trambahupferd: gezwungen zwischen Menschlichen", das sich jahrhundertelang bewährt hat, hinweisen. Verwerfliche oder das Hinderliche der neuen Tendenz erscheint ihm als eine falsche Beimischung, eine unerlaubte Propaganda. Und zwei Schienen hinzutraben, auf die Gefahr hin, mit der Beitsche unter unseren eigenen Genossen befinden sich ebenfalls, wie ich Bekanntschaft zu machen. Wenn wir an unsere eigene Zukunft Shakespeare   ist heute ein Tendenzdichter im geringschäßigen bereits bemerkte, viele, denen das neue Geläute in der Kunst, Me glauben, müssen wir annehmen, daß wir nicht nur in Zukunft Sinne des Wortes. Er ist der Dichter von Gottes Gnaden für alle sozialistische Stimme, als ein ästhetischer Fehler vorkommt. Sicht eine eigene und gesunde Kunst, eine sozialistische Kunst, entstehen von Gottes Gnaden Regierenden. Nach seiner Zeit beurteilt, nach man Shakespeare   oder Schiller oder Lessing oder Hebbel   oder einen sehen werden, sondern daß wir schon jetzt daran arbeiten. Nur der dem glänzenden Zeitalter der Königin Elisabeth, ist er ein Riese; modernen Autor, der die„ Kunst der Kunst wegen" ausübt, auf­gepriesene biblische Gott schuf die schöne Welt aus totalem Nichts von unserer Zeit aus betrachtet, nach unseren Begriffen( unjer führen, dann akzeptiert man wie ein Farbenblinder die Farbe des in sechs, vermutlich, Achtstundentagen. Seitdem ist das nicht mehr Gefühl läßt er falt) ärgern wir uns alle über diese königlichen Dichters, weil uns seine Tendenz durch das Darangewöhntsein geglüdt, und auch wir werden keine Zukunftsdinge schaffen, ohne wie alle Heroen" der Siegesallee  Helden, die vom frühen nicht mehr auffällt. Solche Dichter, die sich der normalen Tendenz Steinchen für Steinchen die Grundlagen gelegt zu haben. Machen Morgen bis zum späten Abend mit der Hand am Degengriff das angepakt haben, heißen:" richtige Künstler" die anderen, die in wir es darum den sozialistischen   Künstlern, deren Aufgabe in dieser stehen und uns brave, aber doch etwas weiter entwickelte Bürger, unserem Sinne schaffen, weil sie nicht anders können, weil die gersplitterten Zeit doch schon keineswegs beneidenswert ist, nicht die mehr von Blutwurst als von Blut halten, wie Marionetten an- sozialistische Tendenz zu einem Teil ihres Lebens ge= bon unserer Seite aus noch schwerer, und suchen wir lieber ihr muten. Eine moderne Frau wird trotz der Vorhaltungen des vor- woorden ist, werden als„ tendenziös" hinter die richtigen ernstes Streben auf ernste Weise zu unterstüßen. Ja, selbst auf trefflichsten Denters unserer Zeit der Widerspänstigen Zähmung" Künstler" bürgerlichen Genres zurückgestellt. Ich glaube, daß es die Gefahr hin, daß die Tendenz" zu stark vorherrschen sollte, mit Etel nachempfinden. Und so verspüre ich, entartetes Indi- Beit ist, ein wenig vorsichtig zu werden. Wir müssen durch den wäre es meiner Ueberzeugung nach besser, die ehrlich- gefärbten, biduum, eine nur mühsam unterdrüdte Heiterfeit, wenn ich den fauren Apfel der" Tendenz" hindurch. Es ist eine Notwendigkeit. ber Menschheit Dienste leistenden Versuche hinzunehmen, als das fäbelrasselnden Valentin im" Faust" fluchen und verwünschen Ohne sozialistische Tendenz erreichen wir keine sozialistische Kunst. hoffnungslose, nuklose, leere und dumme Getue der heutigen höre und Gretchen in Kirche und Kerker fehe. Wir alle fühlen und wenn wir es nicht zur sozialistischen   Kunst bringen Literatur. unter gewissen Verhältnissen nichts mehr für die Tragit einer ent- fönnen, ist unsere Weltanschauung ein feelenloses Giwas. ehrten" Frau. Keiner von uns würde seine Schwester mit dem Heinz Sperber

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