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lich sein. Denn bei Nacht geht die Temperatur in den Räumen nicht unter 25 Grad herunter; der Regen schlägt durch. Da sind also die neulichen Mittheilungeu der Münchener Post* nicht nur bestätigt, sondern noch über- troffen. Ueber die von derPost" behauptete größere Sterblichkeit hat das Kriegsministerium noch nichts ver- lauten lassen; es hat nur in'anderem Zusammenhang die Sterblichkeit aus 17 angegeben, wozu seitdem noch zwei Todesfälle gekommen sein sollen. Ueber die Influenza und andere in bedeutender Zahl vorhandene Krankheits- erscheinungen äußerte sich die Kundmachung aus der Kommissionsberathung nicht, die deshalb der Ergänzung bedarf." Unser Bruderblatt, dieM ü n ch e n e r P o st" schreibt in ihrer letzten Nummer:Wird vielleicht Universitäts - Professor Dr. v. Bauer die Güte haben und das, wie Blätter melden, im Kolleg Gesagte offiziell zu* bestätigen suchen? Der Manu soll nämlich erklärt haben,daß von Typhus hier keine Rede sein könne, es liege unzweifelhaft Vergiftung vor, mit einem definitiven Urtheil wolle er allerdings noch zurückhalten, bis das ärztliche Gutachten cudgiltig festgestellt sei.".... Die Liste der Tobten soll, nachdem offiziell wieder zwei Mann gestorben sind, nun 19 betragen, nach unserer Rechnung und Behauptung, die immer noch nicht berichtigt wurde, sind aber ca. 60 Mann an der Seuche, vorlärifig Typhus genannt, gestorben. Es ist nicht berichtigt, daß auch bei anderen Reg i m e n tern und Kasernen z. B. Für st e n f e l d- brück, wo eine ähnliche Menagirung versucht wurde, gleichfalls ein halbes Hundert Soldaten krank sind. Es ist sehr wichtig und unbedingt nothwendig, daß die so schlimme Folgen zeitigenden Maunfchaftsmenagen einer gründlichen Untersuchung unterzogen werden, damit ..nicht, wie dieses heute leider geschieht, den Leuten wöchent» lich mehrere male sogenannteTyphusspeisen", Konserven:c. vorgesetzt werden, die dann in der Regel weggegossen werden. Hungern ist den Soldaten lieber, wie krank werden. Untersuchungen haben bekanntlich schon sehr oft zu falschen Urtheileu geführt, wodurch dann wieder neuer Schaden ent­stand und auch in diesem Fall, wenn der alte Schlendrian iveitergeführt werdcnsoll, entstehen wird. Darum ist eine neuer- liche Kommission zu fordern, denn wohl selten schienen Gut- achten so unwahrscheinlich, wie die vom Kriegsministerium herausgegebenen." Neichsländisches. Der Bürgermeister von S ch l e t t- st a d t, im Elsaß ist abgesetzt worden, weil er als ehrlich demokratischer Katholik vor den Gewalthabern nicht schweifwedelte. Kein Verstoß wird ihm znr Last gelegt blas seine Gesinnung. So geht's in den Reichslanden! Und da sollen die BewohnerLiebe zum deutschen Vater- laud* lernen! Die Franzosen sind klüger gewesen. Sie eroberten sich weiland die fremdstämmigen Elsässer moralisch" durch die Revolution. ' Freilich, Revolutionen sind ja bei uns in Deutschland polizeilich nicht erlaubt. Der Berner Krawall" beschäftigte am 1. d. Mts. den großen Rath von Bern. Von reaktionärer Seite war interpcllirt worden, wie es komme, daß die Behörden einem so«übelbeleumundeten" Menschen, wie Wassilfjew�, die eidgenössische Naturalisation(Einbürgerung) ermöglicht hätten. Die Antwort wurde prompt vom Regierungsrath Stockmanu ertheilt. Wassiljew hat die v o r z ü g l i ch st e n Zeugnisse gehabt, und sogar die russische Gesandt- schaft hat ihm nur das eine nachsagen können, daß er wegen seiner demokratischen Anschauungen nach Archangel, d. h. ans weiße Meer und Ende der Welt,«verschickt", ohne polizeiliche Erlaubniß aus dem Käfig ging. Und das war sein gutes.Menschcnrecht. Bezüglich des Berner Krawalls wurde nichts Neues zu Tage gefördert. So viel wird jetzt aber ziemlich allgemein anerkannt, daß Eifersucht der schiveizerischen auf die eingewanderten italienischen Arbeiter den Beweggrund bildete. Es wird bestritten, daß die Italiener zu billigerem Preis arbeiten als die Ein- heimischen; im Gegentheil, es wird behauptet, bei ganz gleicher Lohnskala verdienten die schweizerischen Arbeiter. weniger als die �italienischen, weil letztere.die besseren,. mehr Geschicklichkeit erfordernden Steinhauerarbeiten ver- richteten, während die schweizer Arbeiter blas die-einfache Mauerarbeit zu verrichten wüßten. Thatsache ist, daß die italienischen Steinhauer sich schon seit Jahrhunderten durch Geschicklichkeit auszeichnen. Und der Bundesstadt-Ltorre- spondent derZüricher Post", C u r t i, befürwdrtet deshalb mit Recht die Gründung von Fachschulen für Maurer. Ein Vorschlag, den auch unsere Regierungen beherzigen nachdenkliche Stirn, große schwarze Augen, in denen ein verhaltenes Feuer glänzte, eine seine grade Nase, ein bleicher, matter Teint, der echte Pariser Teint, das war alles, was er zuerst bemerkte. Ihre Erscheinung trug so den Charakter einer strengen, fast tragischen Schönheit, wenn er nicht durch einen lieblichen, geistvollen Mund und das klassische Oval des Antlitzes gemildert worden wäre. Jungfräuliche Herb- heit, die von Anmuth verklärt wird, hätte man sagen können. Handgelenk und Hände waren überaus fein ge- bildet. Die schlanke Gestalt war in ein dunkelrothes Woll- kleid gehüllt, das sie in einfachen Falten, ohne jeden Aus- putz'unischloß. Die junge Sozialistin konnte etwa zwanzig bis zwei und zwanzig Jahre alt sein. Die Anmuth ihrer Bewegungen, die Reinheit der Linien, die Harmonie der Proportionen gaben ihrer geschmeidigen, schlanken Gestalt, die weder zu groß noch zu klein gebaut war, etwas, was man gewöhnlich als distinguirt oder aristokratisch bezeichnet; und Andrö, der halb mit Vergnügen, halb, nnt Aerger die natürliche Eleganz, die anmuthige Würde, die ruhige Sicherheit seiner schönen Feiydin beobachtete, bewunderte dabei me Pariser Rasse, welche Arbeitertöchter hervorbringt, die wie Prinzessinnen aussehen und selbst Herzoginnen vom ältesten Adel durch ihre Haltung zur Verzweiflung bringen können. Ein weißer Bart erschien in der geöffneten Thür, eine sonore Stimme rief:Guten Abend, Töchterchen! Nun, Du kommst ja nicht wie sonst mich küssen?" . Johanna bot dem Greise mit lieblichem Lächeln die Stirn zum Kuß. Dann überreichte sie ihm Andrö's Karte mit den Worten: Ter Herr hier hat auf Dich gewartet. Dater. Es ist der Herr, der gestern Abend im Wagramsaale beinahe Prügel bekommen hätte. Er kam, um sich bei mir zu bedanken." (Fortsetzung folgt.) könnten, falls der Militarismus uns Geld für solche unter- geordiiete Zwecke übrig läßt. Ueber jeden Zweifel hinaus ist festgestellt, daß die Sozialisten(oder phantastischeAnarchisten") an dem Krawall gänzlich uubctheiligt sind. Alle Sozialisten sind inter - national; kein Sozialist haßt einen Konkurrenten deshalb, weil er anderer Nationalität ist. Ueberall, wo solche Strei­tigkeiten vorgekommen sind wie jüngst in Nordfrankreich und Belgien ist am Ort keine einflußreiche sozialistische Organisation, und wird sobald Sozialisten sich in die Sache mischen dem internationalen Frieden und der Solidarität das Wort geredet. Frankreich arbeitet mit einem Fehlbetrag, der Frau- zosen-Popanz zeigt sich in seiner ganzen Hinfälligkeit. Die Rückzahlungen aus den Sparkassen überstiegen in der letzten Junidekade die Einzahlungen um 574 000 Frks. Trotzdem bemühen sich die militärfrommeu deutschen Blätter, mitneuen französischen Regimentern" u. dergl. die Philister zu schrecken. Wir kennen das Lied,.. Ans der Zentral- Arbeitsbörse von Paris geht uns folgendes Schreiben zur Veröffentlichung zu: Kollegen aller Länder! Ich bin beauflagt, im Namen der Arbeitsbörse von Paris , welche uLll gewerkschastliche Organisationen mit zu- sammen 800 000 Mitgliedern vertritt, mich an Euch zu wenden. Die Regierung will von der Arbeitsbörse alle Gewerk- schaften ausschließen, welche das Gesetz vom 21. März 1834 über die Syndikate nicht angenommen haben. Sämmtliche gewerkschastliche Organisationen haben sich durch ein ein- müthiges Votuin solivarisch gegen diese Maßregel erklärt: und die Regierung hat darauf hin gedroht, die für die. Arbeitsbörse bestimmten Geldmittel uns zu entziehen. Jenes Gesetz, das allen Gewerkschaften gewisse uns widerstrebende Bedingungen vorschreibt, war bisher nie zur Anwendung gekommen, allein jetzt fürchtet man die geschlossene Masse der Pariser Arbeiter, und deshalb ist man gegen uns vorgegangen. Liebe Kollege aller Länder der Erde, wir vertrauen auf Euer Solidaritätsgesühl und ersuchen Euch, in Euren Ländern an die öffentliche Meinung zu appelliren und Propaganda zu machen, damit unsere Regierung kennen lernt, wie nian im Ausland über sie denkt und was die Solidarität der Arbeiter bedeutet. Unsere und die anderen Regierungen sollen lernen, daß das Wort unseres Karl Marx : Proletarier aller Länder vereinigt Euch! eine Wahrheit ge- worden ist. Der Minister hat den l. Juli als letzten Termin der Unterwerfung angegeben. Wir werden uns nicht unterwerfen. Wir erwarten den Tag mit Ruhe und Festigkeit und werden unsere Pflicht thun. Paris den 30. Juni. Mit Brudergruß Eugen Vincent. Präsident der Gewerkschaft der Chemisch- Vergolder und Dclegirter zur Arbeitsbörse. Alle Arbeiterblätter sind um Wiedergabe gebeten! Das Schreiben ist uns leider etwas verspätet zu- gegangen. Wir wissen nicht, ob die französische Regierung ihre Drohung wahr gemacht hat, oder wahr zu machen tvagt. Jedenfalls dürfen die französischen Arbeiter der vollen Sympathie ihrer deutschen Brüder gewiß sein. Studentisches. Die Pariser Studenten scheinen es den deutschen nachmachen zu wollen. Znr Schmalz- gesellenschaft haben sie es zwar noch nicht gebracht, aber jetzt krawallireu sie, weil die Behörden gewisse Sauf- und sonstige Orgien nicht dulden wollten, und den Veranstalter eines unglaublichen Schmutzfestes bestraft haben. In der jungen Generation tritt die Entartung der Bourgeoisie naturgemäß noch deutlicher hervor als in der alten. Die Urgroßväter stürmten die Bastille, die Großväter machten die Juli- und die Februar-Rcvolution, und die Söhne kämpfen für die Freiheit des Bordells. Das ist in der Nußschale die Geschichte der Bourgeoisie. Belgien. Der Ausschuß des Generalraths der belgischen Arbeiterpartei hat über das Eutlafsungsgesuch des Genossen Volders verhandelt und sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß die Meinungsverschiedenheit, welche das Entlassungsgesuch veranlaßt hat, bei der sonst herrschenden vollen Ucbcreiustinimuug die Entlassung keineswegs recht- fertige. Die Sache wird nun vor den Geueralrath selbst kommen, und die Verhandlungen werden wir zweifeln nicht zur Zurücknahme des Entlassungsgesuchs führen. Nachdem Vorstehendes geschrieben, erhalten wir ein Telegramm, besagend, daß, nachdem eine vom Generalrath berufene Versanimlung Volders ersucht, die Redaktion wieder zu übernehmen, dieser sein Entlassungsgesuch zurück- gezogen habe. Die Reaktion kämpft zäh um ihren Besitzstand. In Belgien debattirt die Kammer über das Senats- Wahlgesetz, das die erste Kammer, die überall ein Bollwerk des reaktionären Großbesitzes ist, neu orgauisiren soll, ohne bis jetzt zu einem entscheidenden Beschlüsse ge- kommen zu fem. Das naturgemäße Crgebniß der Eni- Wickelung, die alle öffentlichen Einrichtungen demokratisiren wird, muß der Fortsall solcher ersten Kammern sein. In England wird das Oberhaus, dessen Bestand schon er- schultert ist, in Belgien der Senat u. s. w. auf die Dauer diesem Forttschritte, der allerdings nicht sprunghaft, sondern schrittweise erfolgen wird, nicht widerstehen können. Der Belgierkönig Leopold II. , der an der Erhaltung des Senats sehr lebhaft interessirt ist, hat, wie die MünchenerAll- gemeine Zeitung" berichtet,zum ersten Male sich bewogen gesehen, in einer schwebenden politischen Frage offiziell seine persönliche Meinung zu äußern und das Ansehen und den Einfluß der Krone in die Wagschale zu werfen." Mit großer Entschiedenheit betonte der Monarch die Nothwendigkeit eines Wahlsystems, welches das Zustande- kommen eines konservativen Senats gewährleiste. Leopold II. machte kein Hehl aus seinem Bedenken gegen die Allmacht des allgemeinen Stimmrechts und sprach die Be- fürchtung aus. daß das allgemeine Stimmrecht in Belgien ent- weder schon im nächsten Jahre oder später eine radikal- sozialistische Kammermehrheil schaffen könnte. Bei der geringen Macht der Krone werde diese einen mäßigenden Einfluß auf die Beschlüsse der Kammer nicht ausüben können, wenn sie sich nicht auf eines der beiden Häuser des Parlaments werde stützen können. Diese Stütze könne aber nur ein konservativer Senat bieten, und ein konservativer Senat sei nicht denkbar, sosern auch er aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorgehe." t Öffentlich antwortet das Volk mit nachdrücklicher ledenheit auf diese Erklärung, die von konservativem Standpunkte aus wohlbegründet ist. Die Demokratie räumt auf mit den Ueberlebseln einer feudalen Vergangenheit. Die Sküptschina. daS serbische Parlament, nahm den deutsch - serbischen Handelsvertrag in erster Lesung an und beschloß dem Antrage des Finanzausschusses gemäß, daß die im vorigen Jahre von der Regierung für Maß- regeln gegen den Ausbruch und die Verschleppung der Cholera bestimmte Summe von 150 000 Dinaren aus- schließlich zu dem genannten Zwecke verwendet werden solle. Zur Silberkrisis in den Vereinigten Staaten . Ein von dem Washingtoner Schatzamt bearbeiteter Aus- weis zeigt, daß unter der Sherman-Akte bis zum 30. Juni, dem Ende des Vcrwaltungsjahres, 156 664 590 Unzen feines Silber zu dem Preise von 147 138 375 Doll. gekauft worden sind. Sein Werth zu 62 pCt. für die feine Unze ist heute 92 132 046 Doll. Der Verlust beträgt daher 55 000 000 Doll. Die Harmonie der Interessen." Nach einer amerikanischen Kabeldepesche ist in P i t t s b u r g und Umgegend dem alten Schlachtfelde des Kapitalismus und der Arbeit wieder ein Riesenstreik ausgebrochen. Sämmtliche zum Unternehmerverband gehörigen Eisen- und Stahlwerke haben eine Lohnreduktion von 10 pCt. be- schloffen. Die Arbeiter, die bei den bisherigen Löhnen nicht auskommen können, machten Vorstellungen, die jedoch un- beachtet blieben, und so haben sie denn die Arbeit nieder­gelegt. Die Zahl der Feiernden beträgt 35 000, und wird, falls der Streik andauern sollte, voraussichtlich auch bald die Kohlenarbeiter umfassen. Die sozialistische Arbeiterpartei in Brasilien giebt seit diesem Frühjahr unter dem Titel0 Socialista" Der Sozialist" zu Rio Janeiro ein Wöchenblatt heraus. Dasselbe erscheint zwar in portugiesischer Sprache, bringt aber auch, wie wir aus den uns vorliegenden Nummern ersehen, Mittheilungen und Beiträge in anderen Sprachen. Die Verlegung der französische» Wahlen auf den» 20. August d. I. macht es den Genossen in Frankreich sehr schwer, den Internationalen Kongreß zu be­suchen, dessen Tagung, wenn der Termin 6. bis 12. August eingehalten wird, in die Zeit des intensivsten Wahlkampfs fällt. Unsere französischen Ge- nossen haben deshalb die Vertagung des Kongresses beantragt eine Möglichkeit, die schon auf der Brüsseler Vorkonferenz ins Auge gefaßt war. Sollten die Vorbereitungen mcht schon so weit gediehen sein, daß eine Verschiebung nnthunlich geworden, so wurde der Kongreß etwas später zusammentreten. Unter allen Umständen ersuchen wir unsere Genossen in Deutschland , die Wahlen für den Kongreß ungesäumt vorzunehmen. Kommission für Arveiterstati siik. In der Sitzung vom 3. Juli beschäftigte sich die Kommission zunächst mit der Frage der Lohnstatistik. Das Mitglied Siegle hatte im Laufe des vorigen Jahres einen Antrag eingebracht, der folgenden Wortlaut hatte: Es sollen fortlaufende Erhebungen über Löhne und Arbeits- zeiten aller Arbeiter vorgenommen werden, welche den gewerb- liche» Berussgenossenschaften angehören," Dieser Antrag stand am 9. Februar d. I. zur Berathung. Schon damals wurden mancherlei Bedenken gegen diese» Antrag ausgesprochen; so z. B., daß aus den Verzeichnissen der Berufs- genoffenfchaften keine Auskunft über die Lage der am schlechtesten bezahlten Arbeiter zu erhalten sei. Dieser und eine Reihe anderer Gründe führte dazu, daß ei» Antrag des Dr. Wörishoffer angenommen wurde, wonach der Antrag Siegle einem Ausschusse überwiesen wurde, der den Zweck, Umsang und die Methode der zu machenden Erhebungen feststellen und hierüber sowie über die Mittel der Durchführung desselben der Kommission Bericht erstatten sollte. Dem zu diesem Zwecke gewählten Ausschusse gehörten an die errn Dr. v. Scheet , Rasp, Dr. Wörishoffer, Dr. Hirsch und iegle. Dieser Ausschuß brachte jetzt folgende Anträge ein: Der Komunssion für Arbeiterstatistik zu empfehlen: 1. Der Versuch, eine Lohnstatistik zu erheben, möge bei einer Berufsgcnossenschaft, die das ganze Reich umfaßt eventuell wenn ein Industriezweig von mehreren Berussgenossenschaften repräsentirt wird, bei diesen(oder höchstens bei zwei solchen) gemacht werden, um die Schwierigkeiten und die Kosten, die eine Lohnstatistik für das Reich verursachen würde, kennen zu lernen, sowie um Yver den Werth einer derartigen Erhebung ein Urtheil zu gewinnen. 2. Der Ausschuß möge beaustragt werde» im Einverständniß mit dem Reichs-Versicherungsamt, die Berufsgenoffenschast(event. die beiden- Berufsgenossenschaften) auszusuchen,'Ven Plan für die Erhebung auszuarbeiten und der Kommisston weiteren Bericht zu erstalten. Gegen die Lohnstatistik wurde» Bedenken zweierlei Art geltend gemacht. Bon der einen Seite glaubte man, daß eine Lohnstatistik wohl einen wissenschastlichen Werth, aber für die Gesetzgebung und die Ausführung der Gesetze keinerlei Werth habe. Die anderen Gegner des Antrags erkannten zwar einen Werth für die Gesetz- gebung an, glaubten aber, daß die Durchsührung einer Lohn- statistik auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen werde. Auch würde», wenn wir jetzt mit einer allgemeinen Lohnstatistik be- ginnen würden, die Ergebnisse wohl erst in zehn Jahren zusammen- gestellt sein, so daß sie dann nur einen historischen Werth, aber keinerlei praktische Bedeutung haben. Die Freunde des Antrags, u. a. Dr. Wörishoffer, Siegle, Hirsch»nd Molkenbuhr verkannten zwar nicht die Schwierigkeiten, die sich einer solchen Statistik ent- gegenstellten, hielten dieselben aber nicht für unüberwindlich. Bor allem wurde von Molkenbuhr hervorgehoben, daß viele Fehler unserer heutigen Sozialgesetzgebung darauf zurückzuführen seien, daß die Gesetzgeber die Lage der Arbeiter und die Ursachen derAebelstände nicht kennen. Durch eine gute Lohnstatistik könne diesen» Uebel- stände in mancher Richtung abgeholfen»verde»». Nach einer längeren Debatte wurde der Antrag abgelelmt. Ein fernerer Antrag Siegle, den Arbeitsnachiveis und die Arbeitslosigkeit betreffend, wurde vom Antragsteller zurück- gezogen. Der Antrag Molkenbuhr, die Erhebungen über die Verhält- nisse der in Gast- und Schankwirthschasten beschäftigten Per- sonen auch auf das Küchenpersoual der betreffenden Betriebe auszudehnen, wurde abgelehnt. Dann wurden die Grundsätze festgelegt, wonach die weiteren Erhebungen über die im Handelsgewerbe beschäftigten Personen gemacht werden sollen. Beschlossen wurde, daß von 3040 Arbeiterorganisationen und von einer gleiche». Anzahl Unter- nehmerorganisationen Gutachten über eine Reihe von Fragen eingefordert werden sollen. Darauf wurden die Sitzungen geschlossen.