Einzelbild herunterladen
 

Nr. 215. 27. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 14. September 1910.

Aus Induftrie und Handel.

Liebesgabenpolitik.

Für die nach der Formel von der Not der Landwirtschaft kon ftruierten Bedürfnisse der Agrarier haben alle Behörden ein feines Verständnis. Solches Verständnis findet selbstverständlich auch in der Eisenbahntarifpolitit seinen Niederschlag. Die Erzeugnisse der nationalen" Agrarkultur erfreuen sich durchweg billiger Jnlands­tarife. Anders gestellt sind ausländische Produkte und solche Lebens­mittel, die nicht direkt von unseren Agrariern auf den Markt ge­bracht werden. Und mit starrem Konservatismus verteidigt die Eisenbahnverwaltung vorhandene Unsinnigkeiten und Ungerechtig teiten. Die Margarinefabrikanten können ein Liedchen zu dieser Melodie singen. Seit ca. 11 Jahren streben sie dahin, für ihre Er­zeugnisse den Eilgutspezialtarif zu erlangen. Vergeblich!

Für einen großen Teil der Bevölkerung ist Margarine ein fast unentbehrliches Nahrungsmittel geworden. Viele tausende Prole­tarierfamilien müssen sie, wirtschaftlich betrachtet, sogar als Genußmittel ansehen, weil oft genug der knappe Lohn nicht einmal für Kunstbutter ausreicht. Während die Naturbutter trotz Tarif­vergünstigung fortgesetzt teurer wird, und daher immer mehr aus dem Arbeiterhaushalt verschwindet, sorgt die Eisenbahnverwaltung durch eine weise Tarifpolitik für eine fünftliche Verteuerung der Kunstbutter.

Die Butterpreise zeigten seit dem Jahre 1903 folgende Ent­wickelung.( Berliner Notierung für 50 Kilogramm):

1903. 1905

1907

1900.

109,87-112,20 M. 116,37-119,96" 115,71-118,80" 119,90-122,47

"

Diese mit Recht als ganz außergewöhnlich zu bezeichnende Preissteigerung fonnte vor sich gehen, obwohl die Buttereinfuhr sich stark vermehrt, die Butterausfuhr sich dagegen bis auf ein Minimum

verringert hat. Es betrug:

1895 die Einfuhr 68 900, die Ausfuhr 66 570 Doppelzentner

1897

100 860,

36 040

"

"

"

"

1899 1901

125 240,

26 220

"

"

"

"

"

180 800,

24660

"

"

"

"

"

1903

233 878,

12 588

"

"

"

"

"

1905

369 369,

8440

"

19

"

"

"

1907 1909

388 119,

2465

"

"

"

"

"

"

"

447 675,

2 101

"

"

"

Die heimische Butterproduktion ist also schon seit Jahren nicht mehr in der Lage, den Bedarf zu decken. Dadurch finden die hohen Butterpreise in Verbindung mit dem hohen Einfuhrzolle ihre Erklärung.

-

Eine auf die Befriedigung der Bedürfnisse der breiten Masse bedachte Regierung müſſe ſelbſtverständlich dafür sorgen, daß den Konsumenten, soweit diese sich den Lurus des Naturbuttergenusses nicht erlauben können, Butterersag möglichst billigst zugeführt werden Die Eisenbahnverwaltung tut das Gegenteil! Margarine tönnte. hat wie Naturbutter unter der Hize zu leiden und verträgt im Sommer feinen langen Transport. Butter genießt nun den Vorzug des Spezialtarifes, während man die Margarine davon ausschließt. Diese muß daher bei warmer Temperatur zu den teueren Gilgut tarifen versandt werden, was den Verkaufspreis natürlich start be­einflußt. In welcher Weise die Butter des armen Mannes im Ver­gleich mit der Naturbutter durch die Tarifpolitik benachteiligt wird, veranschaulichen folgende Angaben: Es tosten 100 Kilogramm brutto - 80 Kilogramm netto- an Fracht:

Wert

M. 200

88

von Köln bis Berlin

M.

5,00

10,00

von Köln bis Breslau

M.

6,75

13,50

Butter Margarine Demnach lastet auf der Butter bei dem Transport von Köln nach Breslau eine Fracht in Höhe von 3,375 Broz. des Wertes; da­gegen muß die Margarine eine Last von 15,44 Proz. ihres Wertes tragen. Ein Kilogramm Butter toftet 6,25 Pf. Fracht, ein Kilo­gramm Margarie 16,87 Bf. I

=

tümliche Jronie, daß der heutige Monopolist, das Rheinisch- ein Beweis für Vornahme unzüchtiger Handlungen an dem Kinde Westfälische Elektrizitätswert, eigentlich als Kommunalwerk gedacht sei nicht erbracht. Ob Berufung eingelegt ist oder ob die Anklage­war. Auf Betreiben der Stadt sei dasselbe 1898 von den Lahmeyer- behörde sich mit der Entfernung des Oberleutnants aus der Helgo­Werken mit 2 Millionen Aktienkapital gegründet worden und sollte länder Garnison begnügt habe und insbesondere, ob sie das Ver­die Effener Stadtzentrale werden. Thyssen und Stinnes hätten die Aktienmehrheit erworben und heute schon gelte das mit fahren gegen die übrigen bezichtigten Militärpersonen. zu denen 60 Millionen Mart arbeitende Werk als der" Elektrizitätsbankier" auch der frühere Admiral Ernsmann( jezt in Groß- Berlin) ge­des Industriebezirks. Der Plan des Rheinisch Westfälischen hörte, abgeschlossen hat, ist nicht mitgeteilt. Von den 5 beschuldigten Elektrizitätswerkes ginge dahin, das ganze Industriegebiet, das Helgoländern gestanden zwei, die Gebrüder Kröger, ihre Ver­Bergische Land usw. in die Hand zu bekommen. Stinnes habe fehlungen ein. Sie blieben in Haft. Gestern wurde gegen sie vor fich schon 1905 persönlich in persönlich in der Presse dafür ins Zeug dem Altonaer Landgericht verhandelt. Die drei weiter beschuldigten fippt und verschwägert seien, unterstützt worden. gelegt und sei von vielen Seiten, die mit dem Induſtriekapital ber- Selgoländer waren gegen Kaution mit der Untersuchungshaft ver Die Angebote des Rhein - Westf. Elektrizitätswerkes feien sehr verschieden, aber fast alle schont. Die Verhandlung gegen Kröger wurde unter strengstem fehen eine Bindung der Gemeinden auf 25 bis 30 Jahre vor. Die Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. Sie endete mit der Ver­Preise für Strom seien zwar billig, dafür seien sie aber auch gleich urteilung der Gebrüder Kröger. Der eine wurde zu zweieinhalb für ein Vierteljahrhundert und auf längere Zeit festgelegt. Im Jahren, der andere zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Das Falle eines Streits höre die Lieferungsverpflichtung auf und wenn Gericht billigte beiden Angeklagten mildernde Umstände zu, weil die Gemeinden sich auch noch der Gasfernversorgung die meisten der kleinen Zeugen und Zeuginnen nach Ansicht des anschließen würden, für die dieselbe Klausel gelte, so könnten sie Gerichts nicht mehr zu verderben waren, als sie in die Hände der eines Tages schön im Dunkeln sigen. Redner besprach dann noch die übrigen Nachteile, die den Gemeinden aus einem Vertrags­Angeklagten fielen. verhältnis mit dem Rheinisch- Westfälischen Elektrizitäswerk erwachsen Bekanntlich hätte die Kinderberwüstung nie einen so großen würden. Der Gasüberschuß im Ruhrgebiet sei sehr groß; täglich umfang annehmen können, wenn vor acht Jahren gegen Beckers blieben fünf Millionen Kubikmeter Stofsgas unbenutzt. Bei ber vorgegangen wäre. Damals behaupteten zwei Helgoländerinnen, nünftiger Organisation könnte jeder Weg in der kleinsten Gemeinde daß er derartige Verbrechen an Kindern begangen habe. Das des Ruhrgebiets sein elektrisches Licht haben; die Straßen- wurde auch in der Verhandlung von einem Kinde bestätigt. Das und Vollbahnverhältnisse könnten revolutioniert, systematisch in Gericht nahm aber an, daß dem patriotischen" Beckers mehr zu den Kapitalprofit sei es vorteilhafter, weitab liegende Bezirke für die Lüftlinge der Weg zu ihren weiteren Verbrechen geebnet. Dienst des Volkswohls gestellt werden, aber für glauben sei. Die Frauen wurden verurteilt. Dadurch ist denn zu unterjochen und die Zustände im Ruhrgebiet so elend zu lassen für die Lüftlinge der Weg zu ihren weiteren Verbrechen geebnet. wie sie seien. Der Eisener Gasvertrag mit Stinnes sei am Davon, daß die Staatsanwaltschaft das Wiederaufnahmeverfahren günstigsten, er feße einen Preis von 2 Pf. pro Subitmeter feft, er in jenem Beleidigungsprozeß zugunsten der schuldlos Verurteilten könne nach zehn Jahren aufgelöst werden und sehe weitgehende eingeleitet habe, verlautet nichts. Wann endlich wird offiziell Schutzbestimmungen für die Stadt vor, die in anderen Verträgen Klargestellt werden, ob und welchen Anteil an den Kinder­fehlten. Der Referent führte eine Anzahl Beispiele dafür an, verheerungen Marineoffiziere und Unteroffiziere gehabt haben? wie sich Gemeinden bei Abschluß der Verträge haben über's hätten, sich der Ferngasversorgung anzuschließen, gelte deshalb die ihr lebendes Kind in den Müllkasten geworfen hatte, beschäftigte Dhr hauen lassen. Für die Gemeinden, die noch Lust der Grundsatz eines Fachmannes:" Räh bleiben bis zum äustersten!" gestern hinter verschlossenen Türen die 3. Ferienstrafkammer des Dann könne man bei der Preisfestsegung etwas herausschlagen. Landgerichts I . Wegen fahrlässiger Tötung mußte sich das Dienst­Jetzt habe das entweichende Koksgas gar keinen Wert für die mädchen Emma Linz vor dem Strafrichter verantworten. Es han Monopolisten; bei den Preisen, wie sie Barmen eingegangen, er delte sich um die Verzweiflungstat eines jungen Mädchens, welches zielten die Monopolisten Riesenprofite. Wo das Monopol Formen die Frucht der verbotenen Liebe beseitigt hatte und nun ihre Tat annehme, wie im Industriegebiet, wo es Gebiete mit vielen Millionen vor dem Strafrichter büßen mußte. Die 19jährige 2. war bei einem Einwohnern von sich abhängig mache, da müsse der Abwehrkampf Restaurateur in der Linkstraße als Dienstmädchen beschäftigt. Ein um so energischer geführt werden. Die Bindung der Gemeinden Liebesverhältnis mit einem jungen Manne, den sie auf dem Tanz­auf 25, 30, 60, 75 Jahre, die sie hindern, Fortschritte der Technik boden kennen gelernt hatte, blieb nicht ohne Folgen. Als dann ihre für sich auszunutzen, fönne nirgends die Zustimmung von Sozial- schwere Stunde nahte, hatte sie keinerlei Vorbereitungen getroffen, demokraten finden. da die Dienstherrschaft sonst Verdacht geschöpft hatte. Kaum war Die Diskussion über den Vortrag war äußerst lebhaft. Ansicht der Konferenz wurde niedergelegt in nachstehender Reso- ersten Schrei ausgestoßen, als es von der Mutter in Lumpen gehüllt das unglückliche kleine Wesen zur Welt gekommen und hatte den diesem dem demnächst stattfindenden niederrheinischen Parteitag als und in den Müllkasten auf dem Hofe geworfen wurde, wo es bald ution, die dem niederrheinischen Agitationskomitee und von Stimmungsäußerung der Konferenz vorgelegt werden soll. Sie erstickte. Die Kindesleiche wurde am Tage darauf von einem Müll­

den

lautet:

Die

erleidet durch die neuere Entwickelung, die Monopolbestrebungen der Der grundfäßliche Standpunkt der Partei zur Gemeinderegie Stinnes und Genossen keine Aenderung. Die Gründe für die Gemeinderegie bleiben nach wie vor für die Gemeinde wie für den Beckverband ausschlaggebend.

Die an Mord grenzende Tat einer Mutter,

-

futscher aufgefunden. Die Kriminalpolizei ermittelte noch an dem­Grenze von Kindesmord stehe, jedoch mangels anderer Beweise als selben Tage die Mutter in der Person der jebigen Angeklagten. Die Straftammer nahm an, daß die Tat zwar hart an der fahrlässige Tötung anzusehen sei. Das Urteil lautete deshalb auf nur 6 Monate Gefängnis, außerdem wurden der Angeklagten auch Kreis- Elektrizitätswerte usw. neue formen annehmen, indem sie Des Studiums bedürfen aber die neueren Erscheinungen, daß noch drei Monate der Untersuchungshaft als verbüßt angerechnet. nicht mehr selbst produzieren, sondern das Produkt kaufen hatte der Prokurist August Linger begangen, gegen den gestern die Unterschlagungen in Höhe von 63 500 m. und sich nur die Verteilung vorbehalten. Diese Form wie auch Verträge von Gemeinden, nach denen die letzteren Gas und 3. Ferienstraflammer des Landgerichts I unter Vorsitz des Land Elettrizität beim Eintritt in die Gemeinden brauchen und selbständig gerichtsrates Grødte eine Anklage wegen Unterschlagung in Ideal, die Verteilung vornehmen, können von uns nicht unter allen fonkurrenz mit Untreue zu verhandeln hatte. Der Angeklagte, Umständen verworfen werden, sondern diese Frage ist in der der in Wien geboren ist, hat schon ein sehr schicksalsreiches Leben Sein Vater bekleidet einen Beamtenposten an dem Regel vom Standpunkt des kleineren Uebels zu entscheiden. hinter sich. Die Elektrizitäts- und Gasversorgungsverträge, wie sie bis jest faiserlichen Hofe in Wien . Er selbst ist Offizier der österreichischen bekannt sind, enthalten Bestimmungen, Bindung auf lange Jahre usw., Militärdienst eine Anstellung als Hofbeamter. Durch eine Heirat Armee und fand ebenfalls nach seinem Ausscheiden aus dem denen kein Genosse zustimmen kann. mit einer Schauspielerin geriet er in finanzielle Schwierigkeiten, die schließlich seinen Zusammenbruch zur Folge hatten. Er verließ Wien mit einer Schuldenlast von etwa 8000 Kronen und kam nach Berlin , wo er von einem Landsmanne, dem Kaufmann Spiker, dem Inhaber eines bekannten Konfektionsgeschäfts in der Mohrenstraße, mehr aus Mitleid aufgenommen wurde. In unglaublich kurzer Bei Beratung der Berträge selbst ist die sogenannte Vertrau- Beit brachte er es durch eminenten Fleiß und kaufmännische Tüche der Vertreter verschiedener Gemeinden vorzuschlagen, um die Be- schaftlichen Verhältnis zu seinem Chef stand, bekam er es fertig, lichkeit" aufs schärfste zu bekämpfen und eine gemeinsame Beratung tigkeit bis zum Prokuristen. Trotzdem er in einem fast freund­nachteiligung einzelner Gemeinden durch die Monopolisten zu ver- bas ihm geschenkte Vertrauen in der schändlichsten Weise zu miß­brauchen. Da alle Eingänge durch seine Hände gingen, verstand er es in geschickter Weise, innerhalb zweier Jahre die Sumine von 63 500 M. in seine Taschen fließen zu lassen. Erst durch einen Zu­fall kamen die Veruntreuungen des Angeklagten zur Entdeckung. Um den angerichteten Schaden zu decken, war Linger noch zu allerlegt auf den sonderbaren Einfall gekommen, für 6000 M. Lot. terielose zu kaufen, in der Hoffnung, einen größeren Gewinn au Das Gericht erkannte mit Rücksicht auf den ganz unerhörten Vertrauensbruch des Angeklagten dem Antrage des machen. Staatsanwalts gemäß auf 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehr­

Material den Gemeindevertretern zuzustellen. Das Agitationsfomitee wird beauftragt, das in Frage kommende

Die Gemeindevertreter in den Orten, in denen die Beratung solcher Verträge bevorsteht, haben das Hauptgewicht darauf zu legen, Bwedverbände zur Gründung von Konkurrenzunternehmungen gegen Stinnes und Genossen zu schaffen.

hüten.

Selbstverständlich müssen die Konsumenten der Margarine deren höhere Frachtbelastung durch entsprechend gesteigerte Preise büßen; höhere Frachtbelastung durch entsprechend gesteigerte Preise büßen; sie sind das Opfer der Eisenbahntarifpolitik nach agrarischen Rezepten! Wie die obige Aufstellung zeigt, ist dabei in diesem Falle die Konkurrenzfurcht der nationalen Naturbutterproduzenten Lassen sich Verträge mit Stinnes und Genossen nicht verhindern, ganz unnötig, denn die horrende Preissteigerung war möglich, trop so haben unsere Genossen nach Kräften für die Beseitigung bedent­start wachsender Zufuhr ausländischer Butter. Aber in der Vorsorge licher Vertragsbestimmungen zu sorgen." um das Wohl der Agrarier glaubt man anscheinend gar nicht vor­fichtig genug fein zu können. Auch dieser Beitrag zu dem Kapitel Der Stromabsatz des Rheinisch- westfälischen Elektrizitätswertes von den gottgewollten Abhängigkeiten" wird nicht verfehlen, dem stieg nach dem Geschäftsbericht für 1909/10 von 56 000 000 auf Bolte die Augen zu öffnen über unsere Klassenregierung und oder um 21 Proz. Die Steigerung des Absages für Kraftstrom 69 000 000. Kilowattstunden, die Einnahmen hierfür auf 5 743 660 m. agrarische Liebesgabenpolitik betrug 24 Proz., für Lichtstrom 17 Broz. Auch für das neue Jahr Arbeit! gehen die Aufträge für Lichtanschlüsse erheblich ein.

-

genannt: Schuß der nationalen

" Die Gasversorgung der Gemeinden und die kapitalistischen Monopolbestrebungen."

Neben dem Abschluß einer Reihe von Verträgen mit neuen Großabnehmern wurden im Laufe des Jahres bedeutsame Ver­handlungen mit den fünf niederrheinischen Kreisen Moers , Kempen , Geldern, Klebe, Rees geführt und zum Abschluß gebracht. Die Verträge sichern der Gesellschaft die Versorgung fast des gesamten niederrheinischen Gebietes auf eine Dauer von 30 Jahren.

verlust.

Ein Bürgermeister wegen Verleitung zum Betteln bestraft.

Wasserstands- Nachrichten

der Laudesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt vom Berliner

In Haundorf bei Feuchtwangen fam ein Handwerksbursche Mit vorstehendem Problem beschäftigte sich eine am 11. Septbr. zum Bürgermeister und beantragte, ihm eine Armenunterstützung in Elberfeld abgehaltene, von 115 Gemeindevertretern besuchte Ston­anzuweisen. Da dem Bürgermeister die Schreiberei zu viel war, ferenz. Der Referent Genosse Limberg- Essen führte dazu u. a. aus: gab er dem Mann ein kleines Geldgeschenk und riet ihm, er solle Die Auffassung, daß alle für das Gemeinwesen wichtigen Betriebe, Gas-, Wasser-, Elektrizitätswerke, Straßenbahnen, in die Hände der schauen, daß er noch etwas dazu bekomme, dann werde es schon Erhöhter Gewinn. Auch der Lothringer Hüttenverein Aumetz zum Nachtquartier reichen. Der arme Reisende ging hin und tat Gemeinden gehörten, habe sich nach langem Kampfe durchgefeßt. Friede kann für das letzte Geschäftsjahr einen glänzenden Abschluß desgleichen, aber unglücklicherweise wurde er von einem Gendarm Nun werde sie wieder durch die Monopolpläne eines hochentwickelten vorlegen. Bei einem Betriebsüberschuß in Höhe von 10 012 972 M. tapitalistischen Konsortiums aufs neue gefährlich bedroht. Die Wasser-( im Vorjahr 7 510 537 m.) und einem Robgewinn von 8 407 620 m. beim Bettel erspäht und arretiert. Das Gericht verurteilte jedoch versorgung habe in Deutschland ziemlich überall von Anfang( im Vorjahr 6 446 285 M.) verbleibt nach Absetzung der Abschreibungen nur den Bürgermeister wegen Verleitung zum Bettel zu einem an in den Händen der Gemeinde gelegen, während die Gasyon 2 772 374 M.( im Vorjahr 2 571 595 M.) ein Reingewinn von Tag Haft, der Handwerksbursche wurde freigesprochen. technik aus England zu uns fam und Privatgesellschaften jahr 5 635 246 M.( im Vorjahr 3 874 689 M.). Der Hauptversammlung zehntelang das Gasmonopol innehatten. Erst nach und nach sei soll vorgeschlagen werden, eine Dividende von 10 Prozent( im Vor­die Berdrängung dieser Monopolisten durch die Gemeinderegie ge- jahr 7 Prozent) zu verteilen. Solche Abschlüsse charakterisieren die Lungen. Auf dem Gebiete der Elektrizitätsversorgung Lamentationen der Eisenkönige über sozialpolitische und steuerliche seien die Gemeinden rascher vorgegangen; sie gründeten eigene Werke, Belastung als Flunkereien. berfäumten aber, früh genug die hohe Wichtigkeit des Zusammen­chlusses zu erkennen. Hauptschuld an diesem Zustand sei unsere Gesetzgebung, die für die Kreisgemeinden die Allmacht der Landrats bureautratie aufrechterhalten und auch den Städten eine wirkliche Selbstverwaltung nicht gestatte. Die neuen Pläne der Ruhrmonopo listen Stinnes und Thyssen betreffend die Elektrizitäts- und Gasfernversorgung bedeute die Auslieferung eines ge= waltigen Gebietes an die Monopolisten. Auch ihnen gegenüber schändung der vor etwa 12 Jahren nach Helgoland eingewanderte blieben die Gründe, die wir für die Gemeinde regie an- Gold- und Silberwarenhändler Beckers verhaftet, und hat seinem führen, bestehen; sie hätten nicht nur Geltung für Einzel- Leben durch Gift( 3yantali) im Gefängnis ein Ende gemacht. gemeinden, sondern auch für Zweckverbände in Streis und Gleichzeitig war gegen eine Reihe höherer Militärs, einen, Ober­Das Provinz. Privatmonopol beute stets die Ge- leutnant Neubauer, einen Oberstabsarzt, einen Obermaat und meinden aus und sein oberster Grundsatz sei: Werdienen! einen Maat, sowie gegen 5 Helgoländer das Verfahren wegen Ver­Das Streben der privaten Elektrizitätswerte, die Gemeindebetriebe brechens gegen Kinder eingeleitet. Das Militärverfahren wurde zu verdrängen, würde begünstigt durch den Umstand, daß die öffent unter strengstem Ausschluß der Deffentlichkeit verhandelt. Es lichen Elektrizitätswerte meist flein seien. Redner führte dafür eine Reihe Beispiele an. Die Gemeinden hätten hier also ziemlich ver- sickerte nur durch, daß der Oberleutnant Neubauer im August vom fagt; der eigentlich ihnen zugehörenden Aufgabe, große Zentralen Kriegsgericht freigesprochen ist. Ihm sei in der Verhandlung zwar zu gründen und weite Gebiete mit Elektrizität zu versorgen, nachgewiesen worden, daß er ein Kind mehrere Nächte in seinem hätten sie sich nicht gewachsen gezeigt. Es sei eine eigen- Zimmer gehabt hatte, es habe aber das Kriegsgericht angenommen,

Gerichts- Zeitung.

Die Helgoländer Kinderverwüstung.

Wie unseren Lesern erinnerlich, wurde im Juni wegen Kinder­

Welterbureau.

am

feit

am

feit

Basserstand

Memel, Tuft Bregel, Insterburg Beichfel, Thorn Dber, Ratibor Stroijen Frankfurt

12. 9. 11. 9. cm om¹) 166+3 -3 -7 188 +42

Basserstand Saale , Grochlik Havel , Spandau )

12. 9. 11. 9.

cm cm²)

142+6

84

+6

+2

392-68 274+10

174

280+26

-4+5

Rhein , Maximiliansau 560

7

+1 190+11 76+14 298+38 232+34

Staub

Köln

3 -21 393 6 4113)-1

+2 0 -65<-15 26

Nedar, Heilbronn

Main , Wertheim Mosel , Trier

95 160

-7

0

113

Landsberg

Barthe, Schrimm Nee, Bordamm be, Zeitmeriz

Dresden Barby Magdeburg

am 11. mittags 415 cm.

+ bedeutet Buchs,

62+10

90 Rathenow ) Spree , Spremberg ) 160 Beestow

eser, Münden

Minden

Fall.) Unterpegel.) höchster Wasserstand

Die obere Oder und Glater Neiße sind weiter ge.

fallen. Der Scheitel des Oderhochwassers befand sich von seine Höhe: 510 cm, um 47 cm unter dem höchsten Wasserstand vom Jult gestern 1 Uhr nachmittags bis heute früh 6 Uhr bei Steinau , mo 1903 geblieben ist. Heutiger Wasserstand bei Ratibor : 383 cm.