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Nr.

Bt. 216. 27. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 15. September 1910.

Der

englische

Hobson , gab einige interessante Aufschlüsse über den Stand der nicht voll gelungen ist, haben die vorhandenen Schwierigkeiten es ber

Gewerkschaftskongreẞ.ertſchaftlichen Organiſation in Sheffield . Es gibt in Sheffield schuldet. Das Bestreben, eine fozialpolitische Tätigkeit in größerem

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100 000 Arbeiter, darunter 25 000 weiblichen Geschlechts. Umfange mit Hilfe der Beisitzer zu entfalten, konnte nicht durchgeführt Sheffield , 12. September. ( Eig. Ber.) Organisiert sind davon 25 000, aber darunter weniger als 300 werden, weil einerseits die Obmänner der Beisiger versagten und Der 46. Jahreskongreß der englischen Trades- Unions ist heute Frauen. Eben jetzt befinden sich etwa 100 Mädchen einer Leder- andererseits auch eine Einigung über die einzuschlagenden Wege mit hier zusammengetreten. Es sind vertreten rund 1 600 000 organi warenfabrit in Sheffield im Streit, und weckt große Begeisterung. der Generalfommission nicht erzielt werden konnte. Daß die Bei­der Gewerkschaftskongres in Sheffield abgehalten wurde, und ein die in Sheffield zumindest so schlimm ist, wie in anderen Teilen noch nicht das erforderliche Verständnis entgegenbringen, zeigt sich Vergleich mit der Stärke der damals vertretenen Gewerkschaften Englands. Es gibt in Sheffield nicht weniger als 105 selbständige namentlich in der gleichgültigen Behandlung der angestrebten ermöglicht einen Ueberblick über die Entwickelung der englischen Gewerkschaften und 165 Ortsgruppen nationaler Verbände; die Statistik. Auch der Herausgabe eines dringend notwendigen Muster­Gewerkschaftsbewegung in diesen Jahrzehnten. Damals waren meisten davon gehören zur Stahlindustrie. Ein solcher Zustand statute konnte nicht im bollen Maße Rechnung getragen werden. Zu am Kongreß vertreten rund 1 200 000 Mitglieder durch 169 Dele- ist offenbar unhaltbar, und der Kongreß wird sich noch mit dem den Schwierigkeiten gehört auch der noch nicht verabschiedete Gesetz­gierte. Der Zuwachs an Mitgliedern ist also verhältnismäßig gering Thema der gewerkschaftlichen Anarche zu beschäftigen haben. entwurf über Arbeitskammern, der den sozialpolitischen Aufgaben der gewesen, aber die Gewerkschaften find organisatorisch und finan­Die Nachmittagssihung wurde im wesentlichen von der Er Gewerbegerichte eine ivesentliche Aenderung gibt. Redner kritisiert ziell erstarkt und können sich die Absendung von bedeutend mehr öffnungsrede des Präsidenten ausgefüllt. Diese wird dann die Mißstände beim Wahlverfahren, die große Delegierten leisten. Erwähnenswert ist, daß von den jetzt an­in England in der Regel als ein sehr wichtiges Dokument be- Mangelhaftigkeit der Ortsstatute, die Ver wesenden 496 Delegierten nicht weniger als 129 bon Berg- trachtet und von der Tagespresse fast wörtlich wiedergegeben. Aber schiedenartigkeit derselben und tabelt es, daß von 482 arbeiterorganisationen abgesandt sind; sie vertreten in Wirklichkeit wechselt ihre Bedeutung sehr start, je nach der zu- Gewerbegerichten mur 90 ihre Ortsstatute eingesandt haben. Auch allerdings auch über ein Drittel der gesamten am Kongreß ber- fälligen Persönlichkeit des Präsidenten des Parlamentarischen Koe die Anregung bezüglich Abhaltung von Landeskonferenzen sind nicht tretenen Arbeiterschaft, nämlich 550000 Mitglieder. mitees für das betreffende Jahr, dessen persönliche Ansichten und genügend beachtet. Die Rechtsprechung sei derart ber Gleich die Eröffnung des Kongresses brachte einen einiger- Neigungen sich in Form und Wortlaut der Rede widerspiegeln. Der fchieden, daß die Aufstellung bestimmter Richtlinien dringend maßen aufregenden Zwischenfall. In der Regel werden die diesjährige Präsident ist J. Hallam, ein Bergarbeitervertreter aus nötig erscheine. Mit den Geschäftsberichten fei ebenfalls nicht viel englischen Gewerkschaftskongresse durch ein paar Willkommenworte der alten Schule des Trade- Unionismus, der sich nicht zum Sozia- anzufangen, weil sie in zu geringer Anzahl eingegangen und auch des Bürgermeisters der Stadt, wo der Kongreß stattfindet, eröffnet. lismus emporschwingen konnte, und sich deshalb immer mehr der noch vielfach sehr mangelhaft seien. Eingehend betont Redner dann, Der Lord- Mahor von Sheffield , ein Lord Fitzwilliam, ist Be- Gefühls- und der Gedankenwelt der heutigen Bergarbeitermassen daß der§ 75 des G. G.-G., der den Gerichten die Berechtigung fizer vieler Kohlengruben in der Nähe von Sheffield und in der selber entfremdet hat. In einem sehr fritischen Augenblick für die der Abgabe von Gutachten gibt, nicht in genügender" Zeise gewürdigt ganzen Grafschaft Yorkshire , und ein berüchtigter Scharfmacher, gesamte englische gewerkschaftliche und politische Arbeiterbewegung werde. Man solle davon den ausgiebigsten Gebrauch machen. der den Herr- im- eigenen- Hause"-Standpunkt vertritt. Eben jetzt flang seine Rede lau und unbedeutend. Abgesehen von dieser mehr Die Anregung hierzu sei von seiten der Beisiger zu geben. stehen die Bergarbeiter in einer seiner Gruben im Streit und der formalen Beschränkung kann gegen den Inhalt der Rede selbst Leider befinde sich auch in dieser wichtigen Frage die Zentral Lord- Mayor weigerte sich hartnädig, mit den Vertretern der Or nichts eingewendet werden. Bezugnehmend auf die Aussperrung fommission im Gegensatz zu den Anschauungen der General ganisation zu verhandeln. Infolge dieses Vorfalles herrschte eine im Schiffbau und den drohenden Konflikt im südwalisischen Berge fommission, so daß auch hier die Tätigkeit der Zentralfommission starte Stimmung unter den Delegierten dagegen, daß die übliche bau, legte er den Delegierten ans Herz, wie unerläßlich die loyale gehemmt sei. Im Mai vorigen Jahres sei die Zentralfommission Einladung an den Vord- Mayor, der Kongreßeröffnung beizuwohnen, Disziplin der Waassen gegen ihre Führer sei, um dauernde Verein- davon in Kenntnis gefeßt, daß die Generalkommission auf Beschluß auch diesmal abgeschickt werde. Als heute dennoch der Lord- Mayor barungen mit den Unternehmern erzielen zu können. Mit Bezug der Verbandsvorstände eine besondere sozialpolitische im Rongreßsaale erschien, erhob ein Delegierter sofort einen auf die Oberhausfrage wandte er sich mit einem sehr schwachen Abteilung einrichten wolle. Diese Abteilung soll die Tätigkeit scharfen Protest gegen seine Anwesenheit, und verließ mit mehreren Protest gegen die Betokonferenz, und erklärte, daß feine der bereits bestehenden sozialen Sonderkommissionen mit über­anderen Delegierten demonstrativ den Saal. Der Präsident des Lösung die Arbeiter zufriedenstellen werde, die nicht der Volksver- nehmen. Demnach würde mit Abschluß der jetzigen Konferenz die Kongresses, der Bergarbeitervertreter Haslam, gab darauf die tretung für alle Zukunft die Macht gibt, dem Willen des Volkes Tätigkeit der Zentralfommission der Gewerbegerichtsbeisiger auch Erklärung ab, daß der Lord- Mayor heute zu einer Verständigung uneingeschränkte Geltung zu verschaffen. Ebenso schwach und beendet sein. Die Zentralkommission halte die Auflösung zwar nicht mit den Arbeitern gekommen sei, die die betreffende Organisation" bersöhnlich" behandelte der Präsident die wohlbegründeten Klagen für notwendig, werde sich aber den getroffenen Maßnahmen der befriedige. der Arbeiter gegen die neuen staatlichen Arbeitsbörsen und Die formellen Gröffnungsreden, die die gange Bormittags. die Frage der Arbeitslosenversicherung, wobei er auf die Reise der Generalfommission fügen, da es ihr lediglich auf die Förderung der Sache antomme. fizung ausfüllten, boten teine sehr erhebende Szene bar. Es Gewerkschaftsdeputation nach Deutschland hinties. Ein wesent­sprachen außer dem Lord- Mayor noch der Vorfikende der ettva 400 licher Teil der Rede befaßte sich mit der alles überschattenden Frage Ausschußmitglied des Verbandes. Der Bericht dreht sich vorwiegend Starte Dresden berichtet alsdann über seine Tätigkeit als Jahre alten Gilde der Sheffielder Messerschmiede, natürlich ein des Osborne- Urteils und der durch sie geschaffenen uner­Arbeitgeber, ferner ein Vertreter des Sheffielder Stadtrates, eben- träglichen Lage für die Arbeiterpartei. Er führte aus, daß die um die Funktionen des Ausschusses und um seine Kompetenzen. Als falls ein Arbeitgeber und ein Konservativer, und ein liberaler Par. direkte parlamentarische Arbeitervertretung seit 40 Jahren als eine behördliche Organisation fann der Verband keine Beschlüsse faffen, lamentsvertreter von Sheffield . Dann erst folgten die Vertreter anerkannte und selbstverständliche Aufgabe der Gewerkschaften be- sondern nur einen Meinungsaustausch pflegen. Seit 1903 ist die der Sheffielder Arbeiterschaft, Genoffe Pointer, Bertreter eines trachtet worden ist, und es fiel niemandem ein, irgendetwas dagegen Zulassung eines Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeisizers erfolgt. Sheffielder Wahlkreises im Unterhause, und der Vorsitzende des einzuwenden. Erst als sich die Getverkschaften mit den Sozialisten Seitens der Zentralfommission wird gewünscht, daß je zwei Per­Sheffielder Gewerkschaftskartells. Der Vord- Mahor, ein noch ganz berbündeten und eine unabhängige Arbeiterpartei schufen, wurde sonen zugelassen werden. Es wird deshalb um Zustimmung ersucht, junger Mensch, flopfte den Delegierten und der Arbeiterschaft im eine Hebe gegen sie eingeleitet. Man spricht von gewerkschaftlicher einen dementsprechenden Antrag beim Verbande der Gewerbegerichte allgemeinen in herablaffendem Tone auf die Schulter, der Gilden- Tyrannei, obschon jede einzelne Gewerkschaft selber mit über einzubringen. Im übrigen war die Tätigkeit im Ausschuß nur sehr meister gab der Hoffnung Ausdruck, daß die barbarischen" Kampf- wältigenden Mehrheiten die Erhebung politischer Beiträge be- minimal, da nur eine Sigung im Laufe von zwei Jahren statt­mittel des Streits und der Aussperrung baldigst abgeschafft werden, schlossen hat. Nur die Widerrufung des Osborne- Urteils durch gefunden hat. und daß idyllischer Frieden zwischen Kapital und Arbeit herrschen ein neues Gesetz könne eine zufriedenstellende Lösung der Frage werde Bemerkungen, die leider von einem Teil des Kongresses bringen. mit Beifall aufgenommen wurden, und der konservative Stadt und Stahlfabrikant lobte Nordengländer, während der liberale Abgeordnete den Arbeiter­bertretern im Unterhause das zweifelhafte Lob ihrer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit an die oft lächerlichen Prozedurformen des Unterhauses und ihrer Meisterschaft des parlamentarischen Tones" frendete. Diese ganze Eröffnungsrede schien eines Ar­beiterfongresses wenig würdig, eine Empfindung, die indes augen scheinlich nicht von allen Delegierten geteilt wurde.

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B

Storberglan, bilan te bie Sheffielder als prächtige loyale Konferenz der Gewerbegerichtsbeifiker( Arbeitnehmer) litige Abteilung der Generalkommiffion der

Gin anderer Ton kam in die Versammlung, als die Vertreter der Sheffielder Arbeiterschaft das Wort ergriffen. Pointer tam kurz vor den allgemeinen Wahlen anläßlich einer Nachwahl ins Barlament, und obschon er eines der jüngsten Mitglieder des Unter hauses ist, hat er sich doch schon bei wiederholten Anlässen dort her borgetan. Er ist ein Vertreter der J. 2. P, und als solcher benutzte er seine Willkommensrede dazu, auf die Einigkeit der so zialistischen Bewegung in Sheffield hinzuwirken und bot der Sheffielder Organisation der S. D. P. die Friedenshand an. Diese Bemerkungen wurden namentlich auf der Galerie mit großem Beifall aufgenommen, und daß sie nur zu sehr am Blake waren, davon konnten wir uns in den letzten Tagen persönlich über­zeugen. Der Vorsitzende des Sheffielder Gewerkschaftstartells,

Kleines feuilleton.

Deutschlands .

Robert Schmidt Berlin ( Vertreter der Generalfommission) berichtet darauf über den Beschluß, betreffend Uebernahme der Tätigkeit der Zentraltommision auf die Sozial. Gewerkschaften. Er führt aus, daß diese Abteilung eine Sammelstätte sozialpolitischen Materials werden solle und setzt aus einander, daß so ein viel vorteilhafteres und gründlicheres Bearbeiten Köln , 13. September. der verschiedensten Aufgaben ermöglicht werde, wodurch sich die Er­Nachdem bereits am gestrigen Abend eine Begrüßungsfeier der gebnisse auch wieder viel mugbringender gestalteten. Daraus bis dahin erschienenen Delegierten stattgefunden, trat heute früh die ergebe fich nun auch bon selbst, daß der Sitz des Konferenz in Anwesenheit von etwa 140 Delegierten zu ihren Be- Ausschusses bon Dresden nach Berlin berlegt werden ratungen zusammen. ola- Dresden , der im Namen der Bentral- müsse. Auch die Organisation selbst werde dann wohl eine Aenderung tommission die Konferenz eröffnet, weist auf das steigende Intereffe erfahren müssen. Die Anschauungen der Zentralfommission über hin, welches sich durch die erheblich stärkere Beteiligung fundgibt, den Wert der Gutachten teilt Redner nicht, weil viele Gewerbe begrüßt die Delegierten und erörtert kurz die zu erledigende Tages- gerichte noch sehr rückständig in ihren sozialpolitischen Anschauungen ordnung, die nach Vorlage angenommen wird. Zur Leitung der find. Gutachten von solchen Stellen schaden dann mehr als sie Konferenz werden Holz Dresden und Körsten Berlin bestimmt. nüßen. Es sei dahin zu streben, daß die paritätische Grundlage Seitens der Generalfommission nimmt Rob. Schmidt Berlin für die Arbeitslosenfürsorge usw. aufgehoben werde. Die an den Verhandlungen teil. 8um ersten Punkt der Tagesordnung: Handhabung dieser sozialpolitischen Maßnahmen fomme den Bericht der Bentraltommission", erhält sodann der Gewerkschaften zu unter Zuwendung kommunaler Zuschüsse. Auch Vorsitzende Holz das Wort. Er führt unter Hinweis auf den ge- mit dem Arbeitskammergesetzentivurf verhalte es sich so. brudt vorliegenden Bericht aus: Die paritätische Grundlage biete nicht die Gewähr, daß Die Zentralfommission hat sich bemüht, so gut es ging, die in die Auffassung der Arbeiterschaft in fozialpolitischen Fragen Jena aufgestellten Leitsäge zur Durchführung zu bringen. Wenn das zum Ausdrud komme, daher seien reine Arbeiterkammern zu

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schied. Das sprudelnde Temperament von Jda Wüst, des arrangierte Boltsfest: das alles sind Bilder und Vorgänge, die früheren Mitgliedes des Brahmschen Ensembles, verlieh dem flügelnd einem, wenn er fein Misepeter ist, das Herz im Leibe bor Ber tonftruierten Spiel, durch welches Frau Penelope nach väterlicher gnügen hüpfen machen mag er sich auch zehnmal sagen: es sei Anweisung den Gemahl wieder einfängt, so viel ausgelaffene bas ja nur ein alter Schnee", der noch vom Vormärz her dem Der Streit um einen Menschenschädel. Es sind jezt mehr als Drolerie und anmutigen Reiz, daß man um dieser Leistung willen deutschen Spießbürgertum auf der reglosen verdumpften Seele liegen 20 Jahre vergangen, seitdem an einem Drte der englischen Graf die Unmöglichkeiten gern mit in Kauf nahm. Die kindlich polternde geblieben ist. fchaft Rent ein Menschenschädel ausgegraben wurde, der eine eigen Empörung und das spizbübische Vergnügen, mit dem sie ihre Kriegs­artige Berühmtheit in der Wissenschaft erlangt hat. Ströme von listen in Szene fegt, psychologisch unvereinbare Gegensäge der Tinte und Druckerschwärze sind( bildlich genommen) über diesen Rollestanden ihr gleich natürlich zu Gesicht, und durch den Schädel ausgegossen worden, und der Streit um feine Uebermut flang immer noch ein Ton warmherzigen Gefühls. Herr Deutung will immer noch nicht zur Ruhe kommen, wie Eugen Burg als rasch bekehrter Gatte sekundierte mit gutem die Tatsache beweist, daß die Anthropologische Gesellschaft in Humor.

Paris dieser Frage fast ihre ganze letzte Sigung gewidmet

bleiben.

Theater.

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dt.

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Humor und Satire. Justitia .

Frau Oberstaatsanwalt Henke, Die annektierte, o weh,

Von fremder Habe man dente­Diverses im Damenkupee.

Zwei fremde Schirme, zwei Stöde Stiebigte fie, eins- zwei- drei, Und hielt sie zu Haus im Verstede Und dachte sich nichts dabei. Ihr Diebstahl, der kam jetzunder Bors Forum des Schöffengerichts, Und, faum zu glaubendes Wunder: Ihr Titel, der half ihr nichts!

Man machte nicht viel Mentente, So sehr sie sich frümmte und troch: Frau Oberstaatsanwalt Hente Muß volle zwei Wochen ins Loch. Da rede noch einer mir fünftig Von Kasten- und Klassenjustiz! Es urteilt gerecht und vernünftig. Der preußische Richter, man sieht's gwar, wirkte noch Henke im Amte Und wär' er nicht tot wie' ne Maus: Der Spruch, der die Witwe verdammte, Der fiele ganz anders wohl aus! Notizen.

hat. Ein Teil der Sachverständigen hat den Schädel für den Schiller Theater( Charlottenburg ). Die 100. Wieder­Neft einer vorgefchichtlichen Menschenraffe erklärt, die von dem noch fehr von Gustav Raeders Geburtstag( 22. April 1810) hat auch berühmteren Schädel des Neandertals vertreten wird. Andere Sach- wieder eine seiner besten Possen:" S obert und Bertram verständige ersten Ranges aber haben dieser Ansicht widersprochen zu neuem Leben erweckt. Tot war sie während ihres nunmehr und das hohe Alter des Fundes überhaupt angezweifelt. Diese Bes 54jährigen Alters eigentlich nie; denn sie zählt mit Nestroys denken stüßen sich namentlich auf den Umstand, daß bisher noch Lumipazivagabundus" zum eisernen Repertoire der meisten Bühnen. niemals ein so gut und vollständig erhaltener Schädel aus so alter Eine Auffrischung konnte sie indes vertragen; und die hat ihr jezt Zeit entdeckt worden ist. Auch die neueste Erörterung der Frage das Schiller- Theater angedeihen lassen. Paßt doch das ganze gegen­hat nicht vermocht, volle Klarheit zu schaffen, und so wird der wärtige Regime in Breußen so recht zu der traurigen Realtionsperiode, Schädel des Urmenschen von Stent" wohl noch lange in den wiffen welche bis zum Ausgang der fünfziger Jahre allenthalben Ober­schaftlichen Veröffentlichungen mit einem Fragezeichen behaftet wasser hatte. Robert und Vertram ist, obgleich erst nach 1848 ent­standen, das echte Kind jener Zeit. Das Bürgertum ließ sich gängeln und bevormunden, wie vordem. Was konnten da wizige, satirische Köpfe besseres tun, als- jede Satire auf die Misere der politischen Neues Schauspielhaus: Bann tommst Du Bustände unter der Wefte zu verbergen, um dafür desto wieder?", Lustspiel in 3 Atten von William Somerset häufigere Phantasieritte in die Romantik zu machen. Mit Maugham . Das englische Stückchen ist eine neue Rezept- harmlosem Humor aufzuwarten, war auch weit weniger fomödie. Wenn ungetreue Ehehälften auf der Bühne früher mit gefährlich. Im übrigen sind Im übrigen sind weder Nestroys noch Raeders Vorliebe in der Art furiert wurden, daß die Eifersüchtigen durch einen Bagabundenpossen ureigene Schöpfungen. Vom frühesten bis ins Scheinflirt als Revanche ihrerseits die Eifersucht der Flüchtigen er spätere Mittelalter hinein blühte ja in germanischen wie in wedten, hat der Mathematikprofessor des Maughamschen Lustspiels romanischen Ländern das Bagantentum und demzufolge die ein noch viel einfacheres Verfahren entdeckt. Die Streiche seines Vagantenpoefie. Nicht ein jeder war aus wirtschaftlichen Ursachen Schwiegerfohnes find nach der von ihm aufgestellten Theorie nur Proletarier der Landstraße. Manch einer wanderte, weil er eine Stealtion gegen die allzu zärtliche, allzu aufdringlich besorgte unruhiges Blut hatte; und machte auch den Dieb und Straßen­Liebe, mit der Benelope, sein Töchterchen, den jungen Mann nervös räuber nach Zeit und Gelegenheit. Aus dem allen ließ sich gemacht hat. Man laffe ihm die größte Freiheit, man frage nie, schon was Lustiges für die Bühne herstellen. Die romantische wo er gewesen und stelle sich, als ob man alle seine Lügen glaubt, Ginkleidung ergab sich bon felbst, δα die Volkspoesie- Eine Dreyfus( 8) Affäre. In seiner Frankfurter Nede dann wird die Leidenschaft der illegitimen anderen, je öfter er mit das Vagantentum feit jeher mit Romantik umkleidete. Gustav Raeder hat Genosse Jaurès das Proletariat mit dem Lichtgott Apollo ihr zusammenkommt, fortwachsend immer anspruchsvoller werden, war der Mann hierfür; dies um so eber, als er felber eine Künstler- verglichen, der auf einem im Dresdener Museum aufbewahrten bis ihn die Tyrannei der Zärtlichkeit, die ihn von Hause vertrieb, natur war. Nun steht in der Aufmachung seiner Bosse durch das antiken Dreifuß den Herakles überwältigt. Dem Korrespondenten von dort ihn wiederum nach Hause zurücktreibt. Eine etwas Schiller- Theater die selige Biedermeierzeit wieder vor uns. Und der beste des nationalistischen Echo de Paris " ist nun das Malheur passiert, wunderliche Gelehrtenlogit, die sich aber in der Komödien Vorzug ist wohl der, daß dank der fleißigen Regie kaum eine Ge- das Weihgefäß aus dem heidnischen Tempel mit dem jüdischen welt, ber Autor bie Schicksale regiert, natürlich stalt nur den Eindruck eines in zeitechte Kostüme geſtedten Hauptmann von der Teufelsinsel zu verwechseln, und er berichtete aufs pünktlichste bewährt. Maugham ist ein geschickter wandernden Garderobenständers hervorruft. Wo zwei Tifelhelden seinem Blatte allen Ernstes, daß Jaurès Apollo als den Praktiker ohne literarischen Ehrgeiz. Die Unwahrhaftigkeit wie Reinhold Köstlin( Robert) und War Bategg( Bertram) antiten Dreyfus" hingestellt habe! Der vorwißige Reporter der Situationen macht ihm nicht die geringsten Strupel, wofern sich ihrem angeborenen süddeutschen Humor die Zügel schießen lassen glaubt sich dabei noch über unseren Genossen luftig machen zu ihnen nur etwelche Unterhaltsamkeit und irgend eine gute Schau- tönnen, muß sich wohl' was besonders Feines ergeben. Man lacht dürfen. Sein tomisches Mißverständnis erinnert an die Anekdote spielerrolle abgewinnen läßt. Die Direktion des Neuen Schauspiel- Tränen. Und dann der Maskenball bei dem jüdischen Bankier von dem polnischen Juden, der auf der Eisenbahn seine aus Venedig hauses war in der Lage, diese Rolle, mit der das Ganze steht und Jpelmeyer( Richard Wirth), wo sich Waldemar Alfredo heimkehrenden Coupégenossen vom Martusplat sprechen hört fällt, in glänzender Besetzung herauszubringen, was den Erfolg ent- als jüdischer Diener hervortut; endlich das hübsch und lebendig und fragt: Martus Plaz hat er nig ä Filiale in Lemberg ?"

Michel