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Soziale Ueberlicht.

An die Maurer Berlins  !

fein Betragen dahin, daß er vor die Thüre gefeht wurde. Besitzer des Hauses ist der Böttchermeister Lipkow, das Re-| Bier. Wenngleich es einen Bestandtheil des Bieres ausmache Während dies geschah, wurde der Mensch so wüthend, daß ihm giment führt aber Frau Lipkow und zwar so energisch, daß die und insofern diesem im allgemeinen nicht fremd fei, so sei doch Schaum aus dem Munde kam und daß er dem Wirth den Familie auf die Straße gesetzt wurde, obwohl Frau Banger erst im besonderen, d. h. in Beziehung auf ein bestimmtes Bier, jedes Daumen der rechten Hand durchbiß. Der Arm schwoll alsbald vor 10 Tagen entbunden worden war. Die Sachlage war so, Wasser, das nicht zu seiner Erzeugung gedient habe und hier­an und ärztlicherseits wurde in anbetracht der hohen Gefahr die daß selbst der Gerichtsvollzieher, der am Abend die Sachen ab- durch ein Bestandtheil desselben geworden fei, in jedem Sinne Ueberführung des Verletzten nach Berlin   angeordnet. Als holen follte, Mitleid hatte und die Ueberführung nach der des Wortes ein fremder Körper. Es ist also", fahren die Urtheils­Mösenthin hier anlangte, war sein Zustand so bedenklich, daß Pfandkammer ablehnte, weil die Ermission erst am Mittag gründe fort, da es sich hier nur um Zusatz zu fertigem Bier der Arm abgenommen wurde. Trotzdem starb der Krante am desselben Tages erfolgt war. Kein Wunder daher, daß auch die handelt, gleichgiltig, ob vorher ein solcher Zusah nach den Regeln 1. d. M. Die Leichenöffnung ergab als Todesursache Blut- Nachbarn und die Straßenpassanten Mitleid mit der Frau Langer der Bierbrauerei Technik geboten ist... Gs genügt jede Menge vergiftung. Wenn man nicht annimmt, daß der Thäter vor dem hatten, die fast nackt und blos mit ihrem Windelfind vor der eines Busages, die eine Verschlechterung des reinen Stoffes ver Biß Speisen genossen hat, die giftige Stoffe enthielten, muß es Thür des Hauses saß, während der Gatte unterwegs war, um ursacht." als wahrscheinlich gelten, daß der Biß des rasenden Menschen Hilfe zu suchen. Hatten sich schon zahlreiche Menschen um die durch eine Vergiftung des Speichels tödtlich gewirkt hat. weinende Frau angesammelt, so entstand erst eine große Bu fammenrottung gegen 8 Uhr Abends, als die Arbeiter von der Ein betrogener Betrüger. Der 21 Jahre alte Drechsler Arbeit heimkehrten. Unterdeffen hatte sich im Hause bereits ein Paul M. war feit etwa 6 Monaten bei der hiesigen Firma A. Akt abgespielt. Die Schwester der Frau Langer, die Arbeiterin im Südwesten beschäftigt und genoß das Vertrauen des Prinzipals Marie Werner, hatte ihr bestes Kleid und ein Plätteisen in der in dem Maße, daß ihm Cheks zum Umfeßen und zur Auszahlung Langer'schen Wohnung verwahrt. Sie hatte die Hauswirthin des Geldes an die Arbeiter anvertraut wurden. M. hatte gute Frau Lipkow gebeten, die Sachen, die ihr gehörten, herauszu- Kollegen! Die Reichstags- Wahlbewegung ist vorüber Freunde, von denen Alex 2. und Otto R. ihm zuredeten, die auf geben, Frau Lipkom aber verwies die Bittende in brüster und damit tritt für uns wieder die Organisation unserer Berufs der Bank erhobenen Gelder für sich zu behalten. Am Sonnabend Weise an den Gerichtsvollzieher, wobei das eben der Schule genossen in den Vordergrund der gewerkschaftlichen Thätigkeit schenkte der junge Mann den Einflüsterungen Gehör und ver- entwachsene Töchterchen der Wirthin muthvoll" Beistand leistete. Kollegen! Wir sind überzeugt, daß jeder zielbewußte Berliner  schwand mit etwa 400 M. in Begleitung seiner Genoffen nach Nach einer Stunde kam aber die Werner wieder, und zwar in Maurer in diesem Wahlkampfe seine Schuldigkeit gethan hat; Magdeburg  . Diesen war aber darum zu thun, das Geld in Begleitung ihrer Mutter und einer Frau Laube. Höflich wurde wir erwarten aber auch von Euch, daß Ihr, als unseren Prinzipien ihren eigenen Besitz zu bringen; fie machten den wohlhabenden die Bitte wegen Herausgabe des Kleides und des Plätteisens durchdrungene Genossen, mit derselben Energie auch den wirth­Freund betrunken, nahmen ihm in dem Gasthofe das Geld ab wiederholt, als aber Frau Lipkow wieder provozirend auftrat, schaftlichen Kampf aufnehmen werdet. Jeder überzeugte Sozial­und verschwanden. Als m. erwachte, besaß er nur noch 2 M. und der Werner die Thür vor der Nase zuschlagen wollte, da demokrat   muß auch der Organisation seiner Gewerkschaft ange­90 Pf., um damit am Dienstag Morgen hier wieder einzutreffen. wurden Weiber zu Hyänen", die Thür wurde wieder aufgerissen, hören, andernfalls er ein politischer Heuchler ist, der immer Unschlüssig hat er sich nun bisher in der Stadt umhergetrieben, bas Thürschild zerschlagen und Frau Lipkom mußte sich zunächst aus Egoismus oder Feigheit sich dem wirthschaftlichen Kampfe bis er vorgestern Abend auf zureden von anderer Seite den in das Innere ihrer Wohnung flüchten. Die drei Frauensleute der gewerkschaftlichen Organisation entzieht. Verschiedene Unter­Entschluß faßte, sich unter Darstellung des wahren Sachverhalts entfernten sich ruhig, als sie aber auf die Straße famen, da nehmer zahlen schon 42% Pf. Stundenlohn, und wieviel Monate selbst der Polizei zu stellen. Die Anstifter haben, wie verlautet, hatten sich schon Hunderte von der Arbeit heimkehrende Arbeiter im Jahre haben wir Arbeit? Seht Euch ferner die Schmaroßer einen großen Theil des Geldes verjubelt und sich gleichfalls wie vor dem Hause angesammelt, die sämmtlich ihrer Empörung Luft in unseren eigenen Reihen an, denkt an die Speckgesellen! Und der nach Berlin   begeben. machten. Die Hauswirthin Lipkow hielt es nun für angebracht, dann werdet Ihr zugeben müssen, daß die Berliner   Maurer ihr Del ins Feuer zu gießen, indem sie schmutziges Wasser aus dem Theil dazu beitragen müssen, zu verhindern, daß die Gesammt­Selbstmord. Aus dem dritten Stock des Hauses Kirch- Fenster auf die Volksmenge herabgoß. Das gab das Signal heit dem Pauperismus verfällt. Deshalb, Kollegen, verlangen traße 16 in Charlottenburg   stürzte sich gestern Vormittag gegen dazu, daß eine Menge von Männern nach einem gegenüber und erwarten wir von Euch unbedingten Beitritt zu unserem 10 Uhr die etwa 50 Jahre alte Ehefrau des seit vier Jahren liegenden Bauplatze lief, dort Steine aufhob und damit das Verein, denn nur vereint tönnen wir dem Kapital Trotz bieten. in einem Irrenhause untergebrachten Lehrers Alfleben auf den Haus bombardirte. In der Lipkow'schen Wohnung wurden die Der Verein tagt jeden ersten Donnerstag nach dem 1. und 15. Hof hinab und starb bald darauf. Auch an der Frau waren seit Doppelfenster total zertrümmert, selbst ein Kanarienvogel in der im Monat, Abends 812 Uhr, Sebastianstr. 39. Aufnahme von einiger Zeit Spuren geistiger Umnachtung zu Tage getreten. Lipkow'schen Wohnung wurde von einem daher sausenden Steine Mitgliedern sowie Zahlung von Beiträgen ist auch ermöglicht Polizeibericht. Am 4. d. M., Vormittags, wurde im getödtet. Der Herr des Hauses hatte sich während des Standals Sonnabends Abends in den bekannten Zahlstellen. in seiner Wohnung versteckt. Drei Gendarmen und zwei Polizei­Der Vorstand des Vereins Landwehrkanal  , bei der Bellealliance- Brücke, die Leiche eines diener konnten nur mit großer Anstrengung den Tumult unter zur Wahrung der Interessen der Maurer Berlins  . etwa 30 Jahre alten Mannes angeschwemmt. In ihrer drücken. Das Verhalten der Frau Lipkow wurde am Schlusse Wohnung, in Alt- Moabit, wurde Nachmittags eine Frau erhängt der Verhandlung durch den Staatsanwalts- Vertreter Assessor Dr. J. A.: E. Blaurod. vorgefunden. Sie wurde jedoch noch rechtzeitig losgeschnitten Damnu scharf gekennzeichnet. Daß das Berhalten der Zentral Juvalidenkasse für die Mitglieder des Verbandes Die außerordentliche General Versammlung der und durch ärztliche Hilfe ins Leben zurückgerufen. In der Nacht zum 5. d. M. sprang ein Tischler gegenüber dem Hause Frau Lipkow vom Standpunkte der elementar Deutscher   Buchdrucker, welche am 3. Juli in Weimar   ab der Wertreter der Anklage offen zu, en Humanität unverantwortlich sei, gab lebend aus dem Wasser gezogen und nach der Charitee gebracht.zeitig erklärte er aber, daß gleich­die Auflösung der Invalidenkasse. Das vorhandene Ver­-Im Laufe des Tages fanden vier Brände statt. Staatsbehörde aut 3 Gründen des Rechts mögen im Betrage von ca. 1 140 000 m. wird zur Unterstügung versagt fei, einzuschreiten, es nicht dem under jetzigen Invaliden und ein etwaiger Rest nach statutarischen organisirten Pöbel gestattet sein dürfe, ein Bestimmungen verwendet werden. Gericht der Rache zu bilden. Die Geschworenen Die Allgemeine Arbeiter- Kranken- und Unterstüßungs. sprachen einen Angeklagten gänzlich frei, die beiden Jüngsten fasse in Wien  , die größte Krankenkasse Desterreichs feierte am mußten freigesprochen werden, weil die Geschworenen die Er- Sonntag das Fest ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens. Die Im National- Theater wurde am Dienstag Grillparzer's fenntniß von der Strafbarkeit der Handlung verneinten. Die Kaffe zählt 100 000 Mitglieder und besigt ein Vermögen von Medea" aufgeführt. Als Gast debütirte eine junge Kunstnovize übrigen Angeklagten wurden nur der Zusammenrottung( einfacher 260 000 fl. Fräulein Elly Francis aus Hamburg  . Die Leistungen der Landfriedensbruch) schuldig erklärt, das Urtheil lautete für Bau­Ein Streit der Seeleute ist nach einem Londoner Tele­jungen Dame wurden von dem anwesenden Publikum recht arbeiter Adolph Laube auf 5 Monate Gefängniß, wovon freundlich aufgenommen. Fräulein Francis besitzt sehr große 2 Monate verbüßt, dessen Ehefrau Marie, geb. Scheuer, auf gramm des H. T. B." in Melbourne   im Dock ausgebrochen. Die Vorzüge. Sie ist jung, von hoher, vornehmer Figur, verfügt 6 Monate Gefängniß; für unverehelichte Marie Werner auf dortige Regierung soll es abgelehnt haben, zwischen den Rhedern über ein wohlflingendes Organ voll Feuer und Leidenschaft. 8 Monate Gefängniß; für Arbeiter Jakob Schmerbuch auf Frei- und Seeleuten zu vermitteln. Wenn das etwas überschäumende Temperament der jungen sprechung; für Tischler Richard Klitschke auf 5 Monate Ge Ein Dorn im Auge sind den waschechten Zunftbrüdern die Künstlerin sich erst etwas abgeklärt haben wird, so wird sie bei fängniß; für Schlosser Adolph Hoffmann   auf Freisprechung; für Fortbildungs- Schulen. Betrachten diese Herren doch Fleiß und Eifer sicher eine Zierde jeder Bühne werden. Arbeiter Robert Scheuer auf Freisprechung. Der Gerichtshof die Lehrlinge als Menschen, die ihnen auf Gnade und Ungnade gab selbst zu, daß der Impuls der Angeflagten Mitleid gewesen überliefert sind und auf deren Arbeitsfraft sie, getreu der alten sei, daß aber in Betracht zu ziehen war, daß die Angeklagten patriarchalischen Hunger- und Prügeltradition, von Rechtswegen sich nicht in ihrem Rechte befanden.

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Theater.

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Gerichts- Beitung.

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es da, wo es

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während der ganzen 24 Stunden, die der Tag zählt, Anspruch haben. Was Wunder daher, daß sie in ihrer Beschränktheit die Den Irrthum eines Bankbeamten hatte der Bäcker Zeit, welche der Lehrling in der Fortbildungs- Schule zubringt, Friedrich Rogalsky sich zu nuze gemacht und dadurch eine als eine ihnen gestohlene betrachten und am liebsten der Schule In den Streitfragen über die Sonntagsruhe, welche einer Auflage wegen Betruges zugezogen, die auch vor dem Schöffen- überhaupt den Garauß machen möchten? In größeren Städten Entscheidung durch das Kammergericht noch harren, gehört auch 50 M. Geldstrafe zur Folge hatte. Rogalsky hatte sich einige daß die öffentliche Meinung ihnen gar zu unbarmherzig auf die gerichte seine Verurtheilung zu einem Monate Gefängniß und verbergen die Zünstler zwar ihre Gelüste, weil sie wissen, die, ob die Zeitungshändler, die ihr Gewerbe auf den Straßen betreiben, des Sonntags bis 9 Uhr ihren Geschäften nachgehen tausend Mart erspart und wandte sich damit dem Differenz Finger Klopfen   wird; an fleinen Orten dagegen betreiben sie dürfen. Die Polizei verbietet den Gewerbebetrieb auf der Straße geschäft an der Börse zu. Gelegentlich einer Abrechnung in dem offen ihre Minirarbeit zu Ehren des dreimal heiligen Un­an Sonntagen überhaupt, der Zeitungshändler Fritz Berger, treffende Kassierer den Irrthum, dem Angeklagten 180 M. zu Bureau des von ihm beauftragten Bankgeschäites beging der be- verstands. welcher mit seinem Beitungskaften an den Königskolonnaden am viel auszuhändigen. Gleich nach dem Fortgehen des Kunden langer Zeit versuchten es die Stadtverordneten von Tirschtiegel  , Die Breslauer Morgen- Zeitung" berichtet: Bor   nicht Alexanderplatz   steht, ist in dieser Beziehung anderer Meinung, entdeckte der Kassirer den Frrthum. er behauptet auch Sonntags feinen Plaß und ist in ewiger Fehde Angeklagten und bat um Rückgabe. Rogalsky erwiderte darauf, nur das Veto des dortigen Magistrats verhinderte das Attentat. Er schrieb dem die Fortbildungsschule in diesem Städtchen zu beseitigen, und mit den Schutzleuten. In zwei Fällen, über welche das Schöffen- daß er für das begangene Versehen nicht aufkommen könne, aus Der Ruhm der Tirschtiegler Stadtväter scheint nun die bildungs­gericht gestern zu entscheiden hatte, war er neuerdings wegen erger über den bei dem letzten Differenzgeschäft gehabten Verluft feindlichen Elemente unter den Handwerkern anderer Städte der Bergehens gegen die Gewerbe- Ordnung denunzirt worden. Er fetzte der Auflage einen eigenartigen Einwand gegenüber. habe er nach dem Besuche des Bankgeschäfts eine Bierreise ge- Provinz Posen   zur Nachahmung angespornt zu haben, wie aus Er behauptete, daß er seine Zeitungen gar nicht feilgeboten" macht und besonders viele Kneipen mit Damenbedienung besucht, einer Korrespondenz des Kuj. Boten" aus dem Städtchen Tre habe, daß er vielmehr eine ganze Anzahl fester Abonnenten be- gegen Morge.. fei er in unzurechnungsfähigem Zustande und messen hervorgeht. Nach derselben sind am Sonntag voriger fige, die monatlich ihr Abonnementsgeld bezahlen und sich täglich schaft müsse ihm entweder gestohlen oder sonstwie abhanden ge- Schritte gegen die staatliche Fortbildungsschule zu berathen. G3 aller Geldmittel bar nach Hause gekommen, feine Baar  - Woche etwa 15 Handwerksmeister zusammengetreten, um über ihre Zeitung im Vorbeigehen von ihm abholen. In dem zweiten fommen sein. Das Schöffengericht glaubte dieser Erzählung wurde beschlossen, einer Schöffengerichts- Berhandlung, in welcher Falle stellte er die nicht widerlegbare Behauptung auf, daß das ebenso wenig wie der Bantbeamte. Im gestrigen Termine über eine Schulversäumniß abgeurtheilt werden sollte, beis Geld, welches ihm erwiesenermaßen von einem Passanten ge- vor der Berujungsinstanz erklärte auch der Vertheidiger des An- zuwohnen und bei ungünstigem Ausfall vorzugehen. Glücklicher geben worden, gar nicht als Entgelt für eine Beitung gegeben geklagten, R.-A. Leonhard Friedmann, daß auch er demselben Weise ist dafür gesorgt, daß selbst in Tremeffen die zünstlerischen sei, sondern für ein Inserat, welches er dem Kunden besorgt feinen Glauben schenken fönne. hatte. Der Staatsanwalt meinte, daß auch in einem solchen bescholtenen nur mit einer Geldstrafe zu belegen. Es sei nun die Regierung die Sache der Fortbildungsschulen gegen derartige Er bitte aber, den bisher Un- Bäume nicht in den Himmel wachsen; bis jetzt wenigstens hat Aushändigen der Zeitungen an fefte Abonnenten ein Feilhalten" einmal eine im Publikum weit verbreitete, wenn auch irrige An- Angriffe ftets sehr energisch vertheidigt und wird es hoffentlich zu erblicken sei, da da sonst alle Straßen- Zeitungshändler die Bestimmungen über den Betrieb des Handelsgewerbes an sicht, daß ein Bankbeamter, der irrthümlich zu viel auszahle, den auch in Zukunft thun." Sonntagen leicht illusorisch machen könnten. Es wurden deshalb Gerichtshof fand sich nicht veranlaßt, an dem ersten Urtheil etwas Verlust zu tragen habe und feine Ansprüche machen könne. Der Aus Mainz   läßt sich die Vosfische Zeitung" berichten: 40 M. Geldbr.ße beantragt. Der Gerichtshof erkannte jedoch nach Die unter Führung des Geh. Kommerzienraths St. E. Michel dem Antrage des Rechtsanwalts Goldschmidt auf Freisprechung. 34 ändern, sondern verwarf die Berufung. stehende Mehrheit der hiesigen Stadtverordneten- Versammlung Da§ 41a der Gewerbe- Ordnung sich nur auf den Gewerbebetrieb in offenen Berlaufsstätten beziehe, die Verordnung vom 20. Juni Tagespost  ", welchen das" Berliner Tageblatt" am" 6. Juni in Wind aus den Segeln zu nehmen. Man wählt ihre Mitglieder Vom Brautkranze handelte ein Artikel der Eisenacher versteht es ausgezeichnet, den Sozialdemokraten den 1892 den Betrieb des Handelsgewerbes im allgemeinen regele und es an einer Verordnung fehle, durch welche der Gewerbe: abgeschwächter Form übernommen hatte. Es wurde darin das in die verschiedenen Kommissionen und veranlaßt sie so zur post: betrieb auf der Straße an Sonntagen überhaupt verboten werde, einem Brautpaare gegenüber als Aufsehen erregend dargestellt befangene Beurtheilung und eventuell Annahme. Neulich bean­Vorgehen des Pfarrers Horn zu Depferhausen bei Meiningen   tiven Mitarbeit. Stellen sie einen Antrag, so erfährt er un­so hatte, nach Ansicht des Gerichtshofes, der Angeklagte, der als Darnach sollte Pfarrer Horn einem der Kirchlichen Einsegnung tragte der Stadtv. Dörr, daß den Arbeitern der Besuch der Beitungsspediteur thätig war, auch das Recht, sein Beitungs- ihrer Ghe harrenden Brautpaare befohlen haben, den Kranz vom Konzerte der städtischen Kapelle gegen ein geringes Eintrittsgeld speditionsgeschäft bis 9 Uhr Vormittags zu besorgen. Kopfe der Braut zu entfernen, da diese des Schmuckes nicht zugänglich sein solle; man inöge jogenannte Volts- Konzerte ein­Der Zahnarzt Robert Wolf wurde von dem Landgericht 1 würdig sei. Der Pfarrer sollte dann selbst Hand angelegt und richten. Der Antrag wurde angenommen. Vorgestern nun wurde wegen Bergehens gegen§ 110, bas er durch Verlesung einer den Kranz herunter genommen haben, worüber die Braut schwer- das erste dieser Konzerte abgehalten, aber die Arbeiter blieben Stelle aus der Liebknecht  'schen Broschüre zu Schutz und Trug" müthig geworden sei.- Wegen dieses Artifels hatte Pfarrer fern. Freilich wäre es besser, solche Veranstaltungen auf den in einer öffentlichen Bersammlung von Wännern und Frauen Horn den Strafantrag gegen den Redakteur Harich gestellt, und Sonntag zu verlegen, und das wird voraussichtlich auch geschehen. Was diese Notiz besagen soll, ist der Vossischen Beitung" Aus

am 12. Februar d. J. begangen haben soll, zu 100 M. Geld- dieser wurde gestern vor der I. Etraftammer zur Berantwortung gewahrscheinlich selber unerfindlich. Wenn sie mit dem hinter ihr

strafe verurtheilt.

Das Schwurgericht des Landgerichts 1, welches am Mons tag seine Sigungen begann, hatte in den verflossenen drei Sigungstagen nur Meineidssachen zu verhandeln. Gestern be­fand sich der Tischler Hermann Seibt dieserhalb auf der An­flagebant. In einer geringfügigen Straffache hatte Seibt vor dem Schöffengerichte einen Meineid in höchst frivoler Weise ge leiftet, um feine angeklagte Wirthin zu entlasten. Die Ge schworenen bejahten die Schuldfrage nach kurzer Berathung, worauf der Gerichtshof den Angeklagten zu 2%, Jahren Buchthaus, 5jährigem Ehrverlust und dauernder Unfähigkeit als Beuge auf zutreten, verurtheilte.

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Die Kranzgeschichte sich nicht ganz in der geschilderten Form stehenenden Philifterflüngel glaubt, durch Annahme sozialistischer abgespielt hatte. Insbesondere hatte nicht der Pfarrer den Kranz Anträge in Stadtverordneten- Kollegien und Parlamenten der entjernt, sondern die Brautleute selbst, nachdem der Pfarrer seinen Sozialdemokratie den Wind aus den Segeln nehmen zu tönnen, dahingehenden Willen fund gethan und ein Messer zur Ent- so wundert es uns sehr, daß man in Berlin   nicht bereits die fernung des Kranzes dargeboten hatte, zum andern aber war die Probe auf dies Grempel gemacht hat. Was es übrigens mit dem Braut nicht schwermüthig geworden, es hatte sich bei ihr viel der Arbeiterschaft vorgeworfenen Banaufenthum auf sich hat, das mehr nur ein Nasenbluten eingestellt. Der Staatsanwalt hielt möge der Vossin eine Mainzer   Korrespondenz der" Frankfurter  hiernach eine Beleidigung durch nicht erweislich wahre That Beitung" auseinandersehen, welche lautet: G3 war recht von fachen für vorliegend und beantragte 300 Mart Geldbuße. den hiesigen Stadtvätern, daß sie den gut gemeinten Antrag ihres Rechtsanwalt Mosse   glaubte dagegen, daß bei der Behandlung sozialistischen Kollegen Dörr auf Schaffung von Boltskonzerten" diefes eigenartiges Falles der Angeklagte jede beleidigende Form durch die städtische Kapelle annahmen; leider ist das Experiment vermieden habe und bestritt die formelle Richtigkeit des Strafverunglückt, und das lag an den Veranstaltern. Als antrages. Der Gerichtshof erkannte auf 100 M. Geldbuße. ich gestern Abend nach dem Garten der Stadthalle ging, malte Ein Landfriedensbruch unterlag am Mittwoch dem Verdikt ich mir aus, wie schön es sei, daß nun auch die Armen und der Geschworenen am Landgericht II. Am 14. September v. J. Der Zusak von Waffer zn fertigem Bier ist nach einem Entbehrenden rechte Kunst genießen sollten. Und doch stiegen wurde die Familie des Kutschers Langer, die im Hause Stein- Urtheil des Heichsgerichts als Fälschung zu bestrafen. Gin an- Bweifel in mir auf. Ist der Sonnabend geeignet für Arbeits­megstraße 23 in Rigdorf wohnte, ermittirt. Der Ehemann war geklagter Braumeister hatte eingewandt, Wasser sei fein dem leute? Ist nicht selbst ein Eintrittsgeld von 20 Pf. zu hoch für verunglückt, war von einem Wagen überfahren worden, hatte Biere fremder Gegenstand; es verbinde fich init dem fertigen Leute, die bei 12-20 M. Wochenlohn eine mehrtöpfige Familie den Fuß gebrochen und mehrere Monate im Krankenhause zu- Biere so vollständig wie das vorher dazu verwendete Wasser und ernähren müssen? Weiter fragte ich mich: Kommt das Konzert­gebracht. Bährend dieser Zeit konnte die Frau feine Miethe lasse sich als späterer Zusatz chemisch gar nicht nachweisen. Das programm dem Geschmacke der Besucher entgegen? Mit der zahlen und dies um so weniger, weil sie sich in hochschwangerem Reichsgericht hat diese Argumentation verworfen. Das Natur Lösung dieser Frage beschäftigt, trat ich es war 912 Uhr- Bustande befand und deshalb nicht auf Arbeit gehen fonnte. produtt Waffer sei ein anderer Gegenstand als das Kunstprodukt in den Garten; er zeigte sich nicht zur Hälfte befeßt. Ich schaute

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