6ewerf?rchaftl!cbe�Romtnt es zur Husfpcrrung?Der Ausschuß des Gesamtverbandes der Metallindustriellenhat in seiner Sitzung am 22. September beschlossen, zur Unter-stützung der Seeschiffswerften im Kampfe gegen die Gewerk-schaffen eine Aussperrung vorzunehmen. Am 8. Oktober nachArbeitsschluß sollen 60 Proz. der Belegschaften der Vereins-Mitglieder ausgesperrt werden. Die Aussperrung soll solangeaufrecht erhalten werden, bis die Sympathiestreiks gegen dieWerften aufhören. Die Einstellung der Ausgesperrten erfolgtje nach den Betriebsverhältnissen.Vorher sollen jedoch mit dem Vorstand des Metallarbeiter-Verbandes Verhandlungen gepflogen werden und falls dieseVerhandlungen zu einem Resultat führen, unterbleibt die Aus-sperrung. Die Verhandlungen werden wahrscheinlich am Mon-tag, den 26. September, beginnen.»Die Vorbereitungen znr Anssperrnng.Der Verband der Metallindustriellen Leipzigs beschloß mitRücksicht auf die in Aussicht stehende Aussperrung der Metallarbeiter,sofort Erhebungen darüber anzustellen, welchen Organisationen dieArbeiter angehören. Die den Arbeitern vorzulegenden Fragenlauten: 1. Sind Sie Mitglied irgend einer Arbeiterorganisation?2. Welchem Verband gehören Sie an? Wer von den Arbeiternungenügende Angaben macht, soll ohne weiteres dem DeutschenMetallarbeitcrverbande zugezählt werden und soll die hieraus ent-stehenden Konsequenzen tragen.Die Antwort der Arbeiter.Stettin. 22. September.(Privattelegramm des„Vorwärts".>Eine machtvolle Straßendcmonstration veranstalteten heute mitlagdie ausgesperrten und streikenden Werftarbeiter. Sie versammeltensich in drei verschiedenen Lokalen in den Vororten Zabelsdors undGrabow und marschierten durch die Stadt nach dem Gesellschasts-Haus, in dessen geräumigen Garten sich 4000 Personen versammelten.An dem polizeilich genehmigten Umzüge hatten sich 3olX) Personen beteiligt. Der Bezirksleiter des MetallarbeiterverbandesGenosse Rohlaff hielt eine kurze kernige Ansprache, in-dem er den neuen Anssperrungsbeschluß der Metallindustriellcnmitteilte, welch letzterer mit lebhaften Pfuirufen aufgenommenwurde. Um ihren nach fünflvvchigem Kampfe noch ungebrochenenMut zu bekunden, blieben die Demonstranten mit ihren Familien«angehörigen zu einem Instrumental- und Vokalkonzert beisammen,so zeigend, daß die Werstarbeiter auch die neue Drohung der Unter-nehmer nicht fürchten._Berlin und Ilm gegen d.Die fünfprozentige Lohnerhöhung der Holzarbeiter.Die Vertrauensmänner des Holzarbeiterverbandes waren amMittwoch in Kellers Saal versammelt, um die Durchführung derLohnerhöhung von 5 Proz., welche vertragsmäßig vom 1. Oktoberab eintreten muß, zu besprechen. Der Referent Glocke führteunter anderem auss: Wegen der großen Zahl von Branchen mitverschiedenen Verhältnissen und wegen der abweichenden Auslegung,welche der Vertrag bei den Unternehmern findet, sei es notwendig,sich ganz genau darüber klar zu werden, wie die Lohnerhöhungourchgeführt werden muß. In den Lohnwerkstätten mutz selbst-verständlich der bisher gezahlte Lohn vom 1. Oktober ab um 5 Proz.erhöht werden. In den Branchen Jnnenbau und Möbel nach Zeich-nung, wo größere Akkorde vor dem 1. Oktober angefangen sind,mutz auf den Teil der Arbeit, der nach dem 1. Oktober fertiggestelltwird, ein Zuschlag von ö Proz. gezahlt werden. In den Branchen,wo feste Akkordtarife bestehen, müssen diese vom 1. Oktober abum S Proz. erhöht werden. Die Stockarbeiter und die Treppen-geländerarbeiter sind mit der Aufstellung der erhöhten Tarifebereits fertig. Bei den Bautischlern und den Einsetzern sind dieneuen Tarife noch nicht abgeschlossen, weil die Unternehmer nochwegen einzelner Positionen verhandeln wollen. Bei den Maschinen-arbeitern, die ja meist in Lohn arbeiten, wird es wegen des Auf-schlags keine Differenzen geben. Die Ladentischler haben erst kürz-lich die Durchführung des vertragsmäßigen Montagegeldes unddes Einstellungslohnes erreicht. Jetzt müssen sie dafür sorgen.daß ihnen auch der fünfprozentige Aufschlag gewährt wird. Beiden Drechslern könnte es vielleicht zu Differenzen wegen des Auf-schlags kommen, denn ehe der jetzt von den Meistern gewünschteTarff aufgestellt werden kann, müssen die jetzigen Löhne um 5 Proz.erhöht werden. Die Möbelpolierer verhandeln wegen eines Akkord-tarifs und Festsetzung eines Mindestlohnes.— Es ist anzunehmen,daß die Unternehmer, wenn die Erhöhung am 1. Oktober vonihnen verlangt wird, zu feilschen anfangen und Verhandlungenmit der Schlichtungskommission verlangen. Darauf dürfen sich dieKollegen nicht einlassen. Die 6 Proz. müssen unbedingt auf diebisherigen Löhne aufgeschlagen werden. Wo das nicht glatt von-statten geht, muß es der Verwaltung gemeldet werden, damit sieden Kollegen zu ihrem Recht verhelfen kann. In den Werkstätten,die nicht unter den Vertrag fallen, muß ebenfalls der Zuschlagvon 5 Proz. verlangt werden. Wenn das durch Verhandlungnicht erreicht werden kann, dann muß durch Arbeitsniederlegungnachgeholfen werden.— Weiter machte der Redner darauf auf-merksam. daß die Vertragsbestimmungen über die Lohngarantieund die Vesperpause strikt durchgeführt werden müssen und daß ins-besondere die Bestimmungen und Beschlüsse über die Benutzung desparitätischen Arbeitsnachweises streng innegehalten werden, damitdas Obligatorium des Arbeitsnachweises durchgeführt werde.Die Versammlung stimmte einer mit den Arbeitgebern ge-troffenen Vereinbarung zu, welche besagt: Wenn ein Unternehmerdurch den Arbeitsnachweis die gewünschten Arbeitskräfte nicht be-kommt und solche deshalb durch Inserat sucht, dann haben dieKollegen, welche auf diese Weise Arbeit annehmen, sich beimArbeitsnachweis zu melden und dort eine Karte in Empfang zunehmen._Die Arbeitszeit in der Dekatnrbranche.Eine bemerkenswerte Rolle in der Berliner Konfektion spieltdas Dekaturwesen, ohne welches der Konfektionär nickt auskommenkönnte. Das Dekatieren soll den Zweck haben, ein Einlaufen derWare nach der Verarbeitung zu verhindern sowie dieselbe durch Ab-ziehen des in der Appretur künstlich erzeugten Glanzes tropfenecht zumachen. Diese Präparation geschieht mittels Dampf. Arbeilsräume undVentilation entsprechen jedoch nicht dem Bedürfnis. Es ist kein Wunder,wenn durck eine unmenschliche Hetzarbeit in einem mit Dampf undStaub erfüllten, allen hygienischen Anforderungen Hohn sprechendenRäume verbunden mit einer überaus langen Arbeitszeit geradezudie Grundbedingungen zur Schwindsucht gegeben werden. Und dader Herd einmal geschaffen, so können sich die KrankhcitSkeime inder Ware festsetzen, um ihre Wanderung in die Konfektion,zum Schneider bis zum Träger der Kleidung fortzusetzen.Sind es hauptsächlick Lungenkrankheiten, welche den innerhalb derFabrik beschäftigten� Arbeiter heimsuchen, so ist für den Außen-arbeiter, welcher den Transport der Ware von und zu den Kon-fektionShäusern besorgt. Rheumatismus eine alltägliche Krankheits-erscheinung. Bei der Ablieferung der Ware mutz er Arbeiten ver-richten, um dann erhitzt. Wind und Wetter, Regen, Schnee undeisiger Winterkälte ausgesetzt, auf dem Wagen Platz zu nehmen.Die Dekatur ist eine Saisonarbeit. Ist die Konjunktur zu Ende,so werden eine Anzahl Arbeiter entlassen.__Verantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin. Inseratenteil verantw.!Die Arbeitszeit in den Dekaturanstakten ist eine zehnstündige,in der�Hochkonjunktur jedoch ist eine 13— löstündige keine Seltenheit.Für eine Verkürzung der Arbeitszeit, welche die Arbeiterschaftvor Jahren schon anstrebte, haben die Unternehmer sehr wenig Ver-ständnis, obwohl eine Verkürzung nicht nur in sozialer Beziehung,sondern auch aus gesundheitlichen Gründen dringend not täte, nichtnur im Interesse der beteiligten Arbeiterschaft allein, sondern auchim Interesse des gesamten kaufenden Publikums.Achtung, Asphaltarbeiter!Seit Freitag, 16. September, stehen die Arbeiter der FirmaI. I e s e r i ch, Aktiengesellschaft, Charlottenburg, Salzufer, imStreik. Diese Weltfirma, die ihren Aktionären fette Divi-d enden zahlt, speist ihre Arbeiter mit 46 Pf., als Anfangslohnsogar mit 37)4 Pf. ab. Die Arbeitszeit ist eine derartig lange, daßbis zu 166 Arbeitsstunden die Woche gearbeitet werden. Dabei istdie Arbeit außerordentlich schmutzig und da die Nachtarbeit gangund gäbe ist, auch sehr gesundheitsschädlich. Die Verhandlungenmit den Organisationsvertretern wurden, abgelehnt. Der Arbeiter-ausschutz verhandelte nun, indessen auch dies scheiterte, weil dieDirektion nur den in der Fabrik tätigen Arbeitern eine Zulagevon 1 Pf., nach zwei Jahren 2 Pf. und nach 6(!?) Jahren 3 Pf.,den Straßenarbeitern dagegen nichts bewilligen wollte. WeitereVerhandlungen scheiterten an dem starren Verhalten der Direktion.Einmütig haben die Streikenden ausgeharrt. Streikbrecherfanden sich so gut wie gar keine. Die Absichten der Direktion,einen Keil in die Reihen der Streikenden zu treiben, sind fehige-schlagen. Jetzt versuchte die Direktion ein neues Manöver, denStreikenden wurde gestern früh die Entlassung in die Wohnunggeschickt. Gleichzeitig werden in der„B e r l i n e r M o r ge n p o st"und der Charlottenburger„N e u e n Z e i t" von der Firma Jeserichmehrere hundert Arbeiter als Streikbrecher gesucht.Die Firma sucht krampfhaft nach Ersatz für die Streikenden,ihr Bemühen wird vergeblich sein, wenn Ihr auch Eure Arbeiter-ehre wahrt und Euch nicht zum Streikbruch hergebt.Die Firmen Reh u. Co., Kopp u. C t e., W a i ß u. Frey-tag, Neuchatel, führen für die gesperrte Firma JeserichStvaßenarbeiten aus. Die Arbeiter dieser Firmen werden alsogezwungen. Streikbrecherarbeit zu verrichten. Dort, wo die Ar-bciter sich weigerten, die Streikarbeit zu verrichten, wurden sie vonihren Firmen ohne weiteres entlassen. Der Prokurist Z. fährtnachts mit dem Auw von einer Baustelle zur anderen und machtdie Sckmtzlcute auf die Streikposten aufmerksam, um dieselben vonihren Standorten wegzubringen. Natürlich ist bisher alle Liebes-mühe vergebens gewesen. Mit den paar Streikbrechern kann dieWeltfirma Jeserich nichts anfangen.Arbeiterl Kollegen! Nehmt bei Jeserich keine Arbeit an.Werdet nicht zum Streikbrecher. Werdet nicht zum Verräteran Euren kämpfenden Brüdern. Macht keine StreikarbeitlUnterstützt uns in diesem Kampf, damit die Solidarität keineleere Phrase bleibt. Unser Sieg ist auch Euer Sieg._ Die Ortsverwaltung.Zum Streik der Chauffeure, Packer, Hausdiener, Radfahrer usw.bei der Firma Handelsgesellickast Deutscher Apotheker, DortmunderStraße 11/12 und Levetzowstraße 16b, wird berichtet, daß die Firmakrampfhafte Anstrengungen macht, die notwendigen Arbeitskräfte zubekommen. Gestern enthielten die„Morgenpost" und der„Lokal-Anzeiger" Streikbrecherinserate. Oberscharsinacher Bolle hat alleHände voll zu tun, um die brachliegende Arbeit zu erledigen. Trotz-dem sind Streikbrecker bis jetzt nicht-zu verzeichnen. Daßbei allen Kämpfen im Handelsgewerbe die kaufmännischenAngestellten Arbeitswilligendlenste leisten, ist der Arbeiter-schaff sattsam bekannt. Auch hier scheuen sie sich nicht,ihr bei sonstigen Gelegenheiten zur Schau gettageneS Standes-bewußtsein an den Nagel zu hängen und die„allergewöhnlichste"Arbeit zu verrichten, die sonst von Arbeitern erledigt wurde. DenWeiblichen hat man versprochen, so lange der Streik dauert, proWoche 2 M. extra zu zahlen, außerdem konnten sie gestern aufKosten der Firma Mittag und Vesper genießen. Am Donnerstagfrüh wurden sie unter Polizeibegleitung nach dem Geschäftslokalgeleitet. In der Donnerstagnummer der„B. Z. am Mittag" be-findet sich eine Notiz, überschrieben:„Schwerer Streikexzeß".Es wird darin behauptet, daß die Stteikenden einenKutscher mißhandelt und das Auto zur Flucht benutzt hätten. Spätersoll es aus der Charlottenburger Chaussee total demoliert auf-gefunden worden sein. Wahr ist. daß ein Führer der KraftdroschkeNr. 9664, welcher Kisten und Pakete mit seinem Auto beförderte, aufdie Situation aufmerksam gemacht wurde. Der Herr, der wohl be-sonders nervös veranlagt ist, zog sofort einen Revolver und schoßblindlings nach allen Seiten um sich. Der Passanten bemächtigtesich begreiflicherweise ob dieses Streiches eine Erregung,die sich in der Verabreichung einer gehörigen TrachtPrügel an den Revolverhelden Luft machte. Streitendewaren an der Sache in keiner Weise beteiligt. Sie werden ohnehinschon hart genug von der Polizei bedrängt. Die DortmunderStraße, eine Sockgasse, und die breite mit Promenade verseheneLevetzowstraße sind ihnen verboten zu betreten. Möge Polizei undGeldsack vereint alles versuchen, die Streikenden werden sich dadurchvon ihrem gerechten Kampfe nicht abhalten lassen. Sie wissen, siekämpfen für eine gute Sache und find gewiß, daß sie hierbei dieUnterstützung der gesamten Arbeiterschaft haben werden.Nützliche Elemente.Bei dem Spandauer Klempnerstreik haben sich auch einigeKlempner, die in dortigen Staatswerkstätten, namentlich in derMunitionsfabrik arbeiten, rühmlichst hervorgetan, indem sie nachBeendigung ihrer Arbeit in der StaatSwerkstätte RauSreißerdienstebei einigen Meistern verrichten. Die Streikleitung läßt eS sichangelegen sein, die Namen dieser Musterarbeiter zu erforschen.Oeutfeffe» Reich.Tarifbewegung der Buchbinder in Hannover.Eine von über 1500 Buchbinderei- und Kartonnagen-Arbeiternund«Arbeiterinnen besuchte Versammlung beschäftigte sich am19. d. M. mit den Zugeständnissen der Prinzipale zu der ein-gereichten Tarifvorlage. Diese Zugeständnisse sind so gering, daßdie Verhandlungskommission erklärte, sie der Arbeiterschaft zur An-nähme nicht empfehlen zu können. In einer angenommenen Reso-lution wird gesagt, daß, wenn bis 23. d. M. keine Einigung erzieltist, die Arbeiter die Kündigung einreichen werden.Lohnbewegung in der Dresdener Schuhindustrie.Die Lohnbewegung der Schuhfabrikarbeiter hat eine Ver-schärfung dadurch erfahren, daß der Verband der Schuhfabrikantendie Forderungen der Arbeiter abgelehnt hat, mit der Begründung.daß sie durch Lieferungsverträge auf längere Zeit gebunden seien,gelegentlich seien sie nicht abgeneigt.„Lohnvorichläge" entgegen zunehmen, eventuelle Lohnerhöhungen könnten erst am 1. April 1911in Kraft treten. Die Löhne, die sie zahlten, seien aber höher alsirgendwo in Deutschland. Dieses provozierende Verhalten derFabrikanten in Deutschland hat dazu geführt, daß in zwei Fabrikendie Arbeiter die Kündigung einreichten. Eine Aussperrung ist nichtunwahrscheinlich, Zuzug von Schuhfabrikarbeitern aller Art ist strengfernzuhalten._Die in der Eisenberger Etuiindustrie beschäftigten Etui- undHolzarbeiter befinden sich seit dem Ib. bezw. 22. August in einemheftigen Lohnkampfe, an dem insgesamt 356 Arbeiter und Ar-beiterinnen beteiligt sind. Der Streik erstreckt sich über 15 Be-triebe, während mit 7 Betrieben, in denen 126 Personen beschäftigtwerden, ein Tarifvertrag abgeschlossen werden konnte. Gefordertwird eine 55)- stündige Arbeitszeit, Einführung von Minimal-löhnen, höhere Entschädigung der Ueberstunden, eine 16prozentigeIZ, Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagsanftallErhöhung der Akkordpositionen und Abschluß eines TarifeS aufdie Dauer von fünf Jahren. Der Kampf ist deshalb von besondererBedeutung, weil der Schutzverband der Etuifabrikantcn Deutsch-lands auf seiner diesjährigen Generalversammlung in Eisenacheinen Beschluß gefaßt hat, nach welchem Tarifverträge mit Arbeit-nehmerverbänden nicht einzugehen sind und bestehende Verträgenicht erneuert werden dürfen. Trotz dieses Beschlusses sahen sichjedoch die Hanauer Fabrikanten kurze Zeit nach der Unternehmer-tagung genötigt, in einen Tarifvertrag mit dem Buchbinderverbandzu willigen, und jetzt setzen die Fabrikanten alle Hebel in Be-wegung, um Eisenberg bor dem Schicksal Hanaus zu bewahren.Die Dauer des Kampfes ist noch nicht abzusehen; die Arbeiterschaftwird sich aber ihr Recht, aus die Lohn- und Arbeitsbedingungeneinen mitbestimmenden Einfluß auszuüben, von den Unternehmernnicht nehmen lassen. Der Streik hat sich also zum Prinzipien-kämpf ausgewachsen, der mit aller Energie zu Ende geführtwerden muß.Zuzug nach Eisenberg ist streng fernzuhalten.Auch in Ruhla haben die Etuiarbeiter bei zwei Firmen dieKündigung eingereicht._Der Streik der Mühlcnarbeiter in den HildebrandschenMühlenwerken in Döllberg bei Halle a. d. S. endete mit einemErfolg der Arbeiter. Die Direktion verhandelte mit dem Streik-komitee unter Zuziehung des Verbandsvorstandes und machte dabeiZugeständnisse, die von den Streikenden akzeptiert wurden.Im untcrsränkischcn Muschelkalkgebiet wurde soeben ein umfang«reicher Lohntarif zum Abschluß gebracht. Der Tarif selbst weistmehr wie 166 Positionen aus und erstreckt sich ans 29 Ortsckaflen,in welchen über 666 Verbandsmitglieder beschäftigt sind. Bisher be«stand in diesem großen Steinbruchsgebiet das sogenannte wildeAtkordsyi'tein und im Winter wurden die Kubikmelerpreise immerstark herabgesetzt. Die Steinarbeiler reichten sckon im Jahre1966 eine Tarifvorlage ein. Es kam zum Streik, derverloren ging pud dem Steinarbeilerverband zirka 116 666 M.kostete.— Durch den jetzigen Tarifabschluß ist nun miteinem Schlage das Lohnverhältnis in vernünftige Bahnengelenkt. Die Steinbruchsbesitzer wehrten sich auch dieses Malgegen einen Tarifabschluß, aber die ausblühende Muschelkalkindustriekonnte eine solche Betriebsstörung wie 1966 nicht ohne weiteres ver-tragen, zudem lagen große Aufträge vor.— Der Ausgang dieserLohnbewegung wird weiter zur Folge haben, daß die zwölf Zahl-stellen, welche beim Tarifabschluß in Frage kommen, zu einem Ver»waltuugsbezirk verschmolzen werden sollen. Die strenge Durch-führung des TarifeS macht eine solche organisatorische Neuerungdringend nötig.£[usl»nd.Die Streikbewegung in Rustland im Jahre IVOS.Nach den Berichten der Fabrikinspektion betrug die Zahl derAusstände 346 gegen 892 im Jahre 1968. Die Zahl der Aus-ständigen fiel von 176 666 auf 64 666; insbesondere ist die Zahlder politischen Ausstände gefallen. Zumeist fielen die Ausständemit der Feier des 1. Mai zusammen. Die erste Stelle nimmt inbezug auf Ausstände der Warschauer Rayon ein, dann folgenGrodno und Astrachan. Unter den Streikenden sind die Metall»arbeiter an erster Stelle, dann die Holzarbeiter und Manufak-turisten. Vorherrschend waren kurze Ausstände, die zehn Tagenicht überschritten. Insgesamt wurden auf diese Weise 417 768Arbeitstage verzettelt.Ursachen der Ausstände waren in erster Linie erhöhte Lohn»forderungen, in zweiter Versuche der Arbeitgeber die Löhne zudrücken; während die Dauer des Arbeitstages nur in 26 Fällenzu Ausständen führte. Die Streiks verliefen zu 25 Proz. zugunstender Arbeiter, in allen anderen Fällen zugunsten der Arbeitgeber-In 13 Fällen wurden Ausständige verhaftet und abgeschoben� in16 Fällen wurde Polizei oder Militär requiriert.Im großen und ganzen ersieht man daraus, daß die Arbeitertrotz aller Drangsalierungen und Vergewaltigung seitens derrussischen Regierung den Klassenkampf zu führen gelernt haben.letzte ftachnchtcn.Ein«euer Polizeistreich.Mit allen Mitteln— guten und schlechten—- suchen inPreußen Polizei und Staatsanwaltschaft die freie Jugendbewegungund im besonderen die Aufklärung derselben zu unterdrücken. Ueberein neues Musterstückchen der Polizei wird uns spät abends auSLichtenberg gemeldet:Genosse Graf sollte einen Lichtbildervortrag für den Jugend-auSschuß Lichtenberg-FriedrichSfelde abhalten; dieswurde ihm untersagt, da er nach einer verstaubten Bestimmungvon 1834 einen L e h r s ch e i n haben müsse. Statt dieses Vor-träges sollte gestern abend im„Schwarzen Adler"(FrankfurterChaussee) eine öffentliche unpolitische Versammlung für jugend»liche und erwachsene Personen stattfinden. Die Polizei wollte je-doch anders. Nachdem Genosse Graf einige einleitende Wortean die Versammlungsbesucher gerichtet hatte, betraten 2 Polizei-beamte den Saal und forderten den Referenten auf, eine Er»klärung abzugeben, ob er weiter sprechen wolle. Genosse Kliem.als Einberufer der Versammlung erklärte, daß hier er und nichtdie Polizei zu bestimmen habe, was geschehe. Die bewaffneteMacht forderte kurzerhand den Genossen Graf auf, mit zur Polizeizu gehen, um die Personalien festzustellen. Jeder Einwand halfnichts, Graf wurde von dem Wachtmeister gleich am Arm gefaßtund zur Wache geführt. Genosse Schwenk, der gegen das un-gesetzliche Verhalten der Polizei protestierte, wurde ebenfallsmit zur Wache geführt. Auf der Polizeiwache wurde erklärt, daßdie Genossen Graf und Schwenk solange in Polizeigewahrsambleiben, bis die Versammlung aufgelöst sei.— Währenddessen warvor dem Versammlungslokal ein starkes SchutzmannSaufgebot er-schienen. Die zahlreich erschienenen Versammlungsbesucher wurdenaufgefordert, ruhig nach Hause zu gehen und sich nicht provozierenzu lassen. Auch einige Jugendliche wurden von der Polizei fest-genommen. Wie lange die Genossen Graf und Schwenk auf derWache festgehalten wurden, konnten wir noch nicht ermitteln.Vom Einbrecher ermordet.Bunzlau, 22. September.(W. T. B.) Bei Verfolgung einesDiebes wurde die Frag Stellenbefitzer W i n k l e r aus dem nahenZühlsdorf in den Possener Büschen vom Einbrecher ermordet.Die Person des Mörders ist noch unbekannt.Großfeuer.Neumünster, 22. September.(W. T. B.) Im Dorfe Gabe-lanb fielen heute drei Gehöfte mit zwölf Gebäuden, das alteSchulhauS und große Getreidevorräte einem Großfeuer zumOpfer. Das Feuer war durch Kinder entstanden, die mit Streich-hölzern spielten._Feuer im Hafen von Amsterdam.Amsterdam, 22. September.(Preß-Tel.) Beim Löschen seinerLadung geriet der Dampfer„Cclebes" in Brand. Trotz des so-fortigen Einschreitens der Hafenfeuerwehr ist es bisher nicht ge»lungen, des Feuers Herr zu werden.jgul Singer& Co, Berlin S W. Hierzu 3 Beilage»«.UnterhaltüngLbl,