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Denn dn Fest für die arbeitende Jugend soll nicht allein der an« genehmen Unterhaltung, fondern zugleich der Belehrung dienen. Bon diesem Gesichtspunkte ouS betrachtet, gehörte ein Teil der Rezitationen nicht in den Rahmen des Festes hinein. Der Fest- redner des Abends, Genosse Ed. Bern st ein schilderte die Stärke und die Bedeutung der proletarischen Jugendbelvegung. Auf die nach den Freiheitskriegen entstandene Jugendbewegung der akademischen Jugend hinweisend, schloß er unter stürmischem, an­dauerndem Beifall seine Ausführungen mit dem Ausdrucke der Er- Wartung, daß nach dem Buchstaben des Gesetzes die Jugend- organisation als ein politischer Verein nicht erklärt werden könne. Aber auch eine andere Entscheidung würde nicht gefürchtet werden. Die Saat sei bereits aufgegangen.' Die Tatsache, daß die Jugend- organisation ein Produkt der sozialen Verhältnisse sei, verleiht uns den Mut, zuversichtlich auszurufen: Ein Hau? mag zerfallen Durch Polizeiverbot; Der Geist lebt in u»S allen, Den kriegt ihr nicht tot. Im Gebrüder Herrufeld-Theater wurden am Sonnabend zwei neue Schlager:Eine verlorene Nacht" undDerby-Sieger* auf dir Bühne gebracht. Der erster« ist ein Zweiakter. Verloren hat dir Nacht Herr Salomon Seidenplüsch(Donat Herrnfeld) der unter der Vorspiegelung, seineu Onkel Rohrstuhl in der Provinz zu be- erdigen, sich auf demBösen Bubenball" begibt und dort von seiner maskierten Gattin beobachtet wird. Schon diese Andeutung mag genügen, um daraus die übliche Verwechselung zu folgem. Neben den beiden Herrnfelds spielte besonders Jacques Morway als Onkel Rohrstuhl aus Benschen seine Rolle sehr gut. Auch der den Berlinern bekannte Originalkomiker Martin Bcndix ist in dem lustigen Trauer- spiel vertreten. Der Derbh-Sieger" ist ein Einakter des HausdichterS Ncidhart, eine Sportszene, die im Reimstall spielt. Radrennen in Treptow . Das etwas reichhaltige Programm am Sonntag konnte durch eine lange Unterbrechung und wegen der dann hereinbrechenden Dunkelheit nicht zu Ende geführt werden. Das Stundenrennen der Dauerfahrer wurde in zwei Läufen über je eine halbe Stunde ausgefahren und sah Demke, Hugo Przhrmbel, Schulze und Miller am Start. Den ersten Lauf gewann Demke. der vom Start weg die Führung übernahm und sämtliche Bahn- rekords veebesserte. Von seinen Gegnern war nur Przhrembel im- stände, das Tempo des Siegers innezuhalten, die beiden anderen blieben zurück. Der zweite Lauf brachte gleich beim Ablassen der Motoren eine unliebsame Störung, da die Maschine von Przhrembel in den Demkeschen Motor hineinfuhr und diesen beschädigte. Nach langem hin und her entschließt sich Demke hinter fremder Führung zu fahren, doch bleibt er gleich zu Anfang zurück. Später erleidet auch Przhrembel Motorschaden, so daß diesen Lauf, der bei 20 Minuten wegen völliger Dunkelheit abgebrochen werden muß, Schulze auf sein Konto bringen kann. Im Endresultat erringt Demke den erste» Platz. Ein Stunden- Prämienfahren ohne Führung vereinigte 22 Fahrer; Lorenz und F. Stellbrink erringen alle Prämien, kommen aber zum Schluß durch Sturz bezw. Defekt aus dem Rennen. Der Besuch war bei dem schönen Wetter ein guter. Stundenrennen. 600, 500, 300 und 100 Meter. I.Lauf: 1. Denike 86,180 Kilometer; 2. H. Przhrembel 35.060 Kilometer; 3. Schulze 33,360 Kilometer; 4. Miller 31,800 Kilometer. 2. Lauf: 1. Schulze 22,180 Kilometer; 2. Miller 21,800 Kilometer; 3. Demke 21,030 Kilometer; 4. Przhrembel 18,500 Kilometer. Gesamtresultat: 1. D e m k e 57,210 Kilometer; 2. Schulze 55,840 Kilometer; 8. Przhrembel 54,460 Kilometer; 4. Miller 58,550 Kilometer. Stunden-Prämienfahren: 1. Pawke 80,400 Kilometer; 2. Saldow; 3. Götze; 4. 28. Theis; 5. Gehrke. Vorgabefahren: 1. Birkholz. 2. ginn, 8. Abraham. 4. Stephan. Dachstuhlbrand in Charlottenburg . Ein größerer Dachstuhlbrand kam Sonntagnachmittag gegen 3 Uhr in der Potsdamer Straße 20 zu Charloitenburg zum Ausbruch. Als die Charlottenburger Wehr mit der Südwache anrückte, stand der Dachstuhl des Vorderhauses in erheblicher Ausdehnung in Flammen. Branddirektor Bahrdt, der gleichfalls herbeigeeilt war, ließ sofort mit zwei Schlauchleitungen Wäsier geben. Nach halbstündiger Löschtätigkeit konnteFeuer aus" gemeldet werden. Der Dachstuhl ist teilweise zerstört. Die Auf- räumungSarbeiten hielten die Wehr noch bis um 5 Uhr- auf der Brandstelle fest. Ueber die Ursache des FeuerS konnte noch nichts ermittelt werden. Die Berliner Feuerwehr hatte Montag früh in der Mühlenstraße 73 einen größeren Brand in einer Wäscherei zu löschen. Zcngengesuch. Personen, welche gesehen haben, wie am 8. August, abends 7 Uhr, ein Mann in der Senefelderstratze von einem Schutz­mann arretiert wurde, werden höflichst gebeten, ihre Adrefle abzu- geben bei Weiß, Dunckerstr. 83, II, Seitenflügel m. Zeugen gesucht. Personen, die am 22. August abends gegen 7 Uhr gesehen haben, wie auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Wedding ein Arbeiter von einem Schutzmann verhaktet wurde, werden um Angabe ihrer Adressen an Laube, Kösliner Straße 2 vorn l gebeten; insbesondere die beiden Arbeiter, die den Verhafteten bis zur Wache des Polizeireviers begleiteten, im Hause aber vom Schutzmann zurückgewiesen wurden._ Vorort- JVacbncbtem Die Gedenkfeier, die am Sonntag von den Hohen-Neuendorfer Parteigenoffen zum Gedächtnis des im September 1006 durch den Gendarmen Jude erschossenen Genosien Adolf Herrmann veranstaltet wurde, ge- staltete sich zu einer grandiosen Protestkundgebung. Eine unübersehbare Menge von Parteiangehörigen beiderlei Geschlechts, wohl an 10 000 Personen, hatten sich eingefunden. Ihnen gesellten sich zirka 1000 Radfahrer und Radfahrcrimien zu, deren Bundesgenosse der Verstorbene war. Gegen 2 Uhr nachmittags war der Saal bereits gefüllt. Eine Stunde später glich das Lokal und die Stolper Straße einem Heer- lager, das im Sonncnglanze eines außerordentlich schönen TageS und in seiner bunten Mannigfaltigkeit von Männern, Frauen, Kindern, Radfahrern und Arbetter-Wanderern ein interessantes Bild bot. Die Versammlung wurde im Saal eröffnet und nach dem Garten verlegt. Hier bestieg Genosse Reichstagsabgeordneter Stadthagen eine improvisierte Rednertribüne. Kopf an Kopf. indrangvoll fürchterlicher' Eltge lauschte man seinen kurzen, aber zu Herzen gehenden Worten. Stürmische Zwischenrufe ertönten, als er noch einmal ein wahrheitsgetreues Bild der Bluttat entwarf. Laute Zustimmung erscholl, als er die Straflosigkeit deS Täters und das Eingreifen der Behörden zugunsten der Gendarmen daraus zurückführte, daß der Erschossene Sozialdemokrat gewesen sei. Tränen glänzten in vielen Augen. Groß war die Entrüstung, als Referent die Verhüllung deS Denksteins erwähnte, und groß die Begeisterung bei der Ermunterung im Andenken an Herrmann, wie dieser opferbereit und unverdrossen agitatorisch und organisatorisch für die Befreiung der Arbeiterklaffe tätig zu sein, und bei dem Hoch auf die Befreierin Sozialdemokratie, mit dem die Versammlung ge- schloffen wurde. Kurz nach 4 Uhr setzten sich die Maffen, unter Vorantragung eines Kranzes, gewidmet vom Bezirk Waidmannslust und Umgegend, nach dem Friedhof in Bewegung. Mehrere Stunden waren zur Be- sichtigung des verhüllten Denksteins notwendig. Auf dem Friedhofe zeigte sich eine neue Ueberraschung. Auf dem behördlichen Holzkasten prangten in roten Riesenbuchstaben die Worte Die verhüllte Wahrheit« ein allgemeines verständnisinniges Lächeln hervorrufend. Ob diese Aufschrift ebenso wie der Holzkasten im Auftrage unserer Behörden angebracht worden ist? Wir wissen es nicht. Aber das wiffen wir bestimmt, daß die Wahrheit trotz der Verhüllung eines TageS doch zum Siege gelangt. Rixdorf. Ein Großfeuer kam gestern nachmittag durch Ueberkochen von Wachs in einem einstöckigen Fabrikanbau der Berliner Zeresinfabrik von Graab u. Kranich in der JulinSstr. 11/10 zum Ausbruch. Als die Rixdorfer Feuerwehr mit beiden Löschzügen anrückte, stand der Anbau schon vollständig in Flammen. Die Wachsvorräte boten dem Feuer überreichliche Nahrung, so daß von dem Gebäude trotz aller An« strengungen der Löschmannschaften nichts gerettet werden konnte. ES brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die vollständige Ab- löschung und Ausräumung der Brandstelle war erst gegen Abend be- endet. Während der Löscharbeiten verunglückte ein Feuerwehrmann dadurch, daß er in siedende WachSmasse trat und sich schwere Brand« wunden an den Füßen zuzog. Da der Brand eine koloffale Rauch- entwickelung hervorgerufen hatte, war auch die Britzer Feuerwehr zu Hilfe geeilt. Sie brauchte jedoch nicht in Tätigkeit zu treten. Der Brandschaden ist beträchtlich. Wilmersdorf . DaS Wilmersdorfer Theater, WilhekmSaue 114/115(Dir. Leonor Fiebag), eröffnet seine erste Saison am heutigen Dienstag, den 27. September, mit.Johannisfeuer' von H. Sudermann . Weistenfee. Der Kohlenhändler Angustin aus der Falkenberger Straße, über deffen widerrechtliche Verschleppung nach dem Irrenhaus« wir be« rickteten, ist aus der Provinzialirrenanstalt Eberöwalde wieder ent- lassen worden, nachdem die dortigen Aerzte erkannt hatten, daß Augustin nicht geisteskrank ist und somit ein Mißgriff der Weißenseer Polizeibehörde vorliegt. Immerhin hat Aliaustin zwanzig Tage in der Irrenanstalt zubringen müssen, da wegen der Entlassung die bekannten zeit- raubenden bureaukratischen Verhandlungen zu führen waren. Wer entschädigt nun den Vergewaltigten? Seine Freilaffung hat er neben seinem klugen Verbalten den Aerzten gegenüber hauptsächlich dem scharfen Protest der Alt-Weißenseer Bevölkerung gegen die wider- rechtliche Jnternierung zu danken. Die Haupffchuld liegt wieder mal an dem oft beklagten Polizeisystem, daß ein einziger beamteter Arzt da? Recht hat, einen der Geistesstörung verdächtigten Menschen für geisteskrank zu erklären und nach dem Jrrenhause schleppen zu lassen. AuZ der Gemeindevertretung. Die Bürgersteigregulierung in der Sedanstraße wird auf Beschluß jetzt ganz durchgeführt. Der von dem Zentralverband der Handlungsgehilfen gestellte Antrag auf Ein- führung der gänzlichen Sonntagsruhe fand dahin seine Erledigung, daß der Gemeindevorstand beauftragt wurde, mit den Gemeinden Groß-Berlins in Verbindung zu treten,� um gemeinsam die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe herbeizuführen. Die Gemeinde- Vertretung faßte diesen Beschluß nach kurzer Diskussion einstimmig. Seit dem 25. Juli 1910 ist die Gemeinde m die ServiSklasse B. ver­setzt worden, eS müssen daher erhöhte Mietsentschädigungen an die Leiter. Lehrer und Lehrerinnen der Gemeindcschulen. sowie an die der höheren Lehranstalten gezahlt werden und zwar rückwirkend bis zum 1. April 1910. Die hierfür aufzuioendende Summe be- trägt 22 000 M. In der geheimen Sitzung wurde wiederum ein Grundstück der ehemals Hoffmannschen Gärtnerei an den Bamiuternehmer Meier für den Preis von 1100 M. die Ouadratrute verkauft, so daß die Lücken der Könia-Chauffee ganz verschwinden. Da der Ausbau der Kanalisation seinem Ende zu- geht, wurde bereits die Enziehung einer Jngenieurstelle zum 1. Januar 1911 beschlossen. Die Herren Hausbesitzer sprachen bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, noch mehr überflüssige Stellen einzuziehen. Britz -Buckow . Ueber Kirche und Staat referierte in einer gut besuchten öffent- lichen Versammlung Genosse U n g e r. Am Schluffe seines mit Beifall aufgenommenen Referats forderte der Redner diejenigen, die innerlich mit der Kirche gebrochen, auf, aus derselben auszutreten. Am Schlüsse der Versammlung ersuivte der Vorsitzende, unablässig für die Stärkung des Wahlvereins tätig zu sein. Reinickendorf .' Morgen, Mittwoch, 28. September, nachmittag» von 4 vi« 8 Uhr. findet in den H u�b e r t u S s ä l e ns, P r o v i n z st r. 7779. die Gemeindevertreterwahl statt. Unser Kandidat ist der Ge- noffe Chemigraph Adolf Domnick, Amendestr. 89. Wahl- berechtigt ist, wer bei AuSliegen der Wählerliste 15. Januar 1910 ein Jahr in Reinickendorf und zwar an diesem Tage im zur Dahl stehenden 8. Bezirk Reinickendorf-Ost(Probknz« und Reben« straßen) wohnte, auch diejenigen, welche inzwischen auS diesem Bezirk oder auS der Gemeinde verzogen find. Genoffen, wir erwarten, daß Ihr alle Eure Pflicht erfüllt und dafür sorgt, daß unser Kandida mit imposanter Stimmenzahl gewählt wird. Die Bezirksleitung. 14 Genessen und 2 Genossinnen hatten sich in der letzten Mit« gliederversammlnng des Wahlvereins zur Ausnahme gemeldet. tierauf entspann sich eine längere DiSlussion über eiqe von den eitungSfrauen vorgebrachte Beichwerde. Es gelangten zwei Anträge zur Annahme, wonach jedes Jahr ein neuer Obmann der Zeitungs« kommission gewählt und die Zeitung wieder in Rel»icken-West ab- geladen werden soll. Die Abrechnmig vom StiftungSsest ergab einen Ueberschuß von 73,30 M. Nieder-Tchonhause«. In der letzten Gemeiudcvertreterfitzurg wurde der hiesigen Firma Pieckenhagen die Lieferung deS FutterS für die Gemeindepferde auf ein halbes Jahr zum Preu'e von 2747,15 M. übertragen. Trotzdem noch billigere Angebote vorhanden waren, vertrat die Vertretung bei der Vergebung die Meinung, daß die hiesigen Steuerzahler etwas mehr berücksichtigt werden müßten. Gegen den Antrag des Deutschen VereinsArbeiterheim"(Gründung von Eigenheimen nach dem Muster des verstorbenen Pastor v. Bodelschwingh ) wandte sich der Vertreter A. Kuhlmann; die Gelder der Steuerzahler könnten am Orte bester verwendet werden. Nachdem von anderer Seite be- tont war, daß die Bodelschwinghschen Gründungen sich in jeder Beziehung segensreich bewährt hätten, wurden 20 M. bewilligt. Eine längere Debatte zeitigte der Antrag des BerkehrSverbandeS an der Stetliner Bahn, um Gewährung einer Beihilfe von 100 M. zur Herausgabe eine� Fahrplanbuches. Da durch die Herausgabe des Fahrplanbuches ein größerer Zuzug doch nicht zu erwarten ffei, wurde der Antrag abgelehnt. Hierauf folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Mühlenbeck. Einen schreckliche« Tod fand das sechsjährige Töchterchen Helene der Arbeiterwitwe Müller von hier. Die Kleine hatte mit andere« Kindern in der Nähe der Liebenwalder Bahn gespielt. Sie achtete dabei nicht auf das Herannahen einer Rangierlokomotive und rannte unmittelbar von der heransausenden Maschine auf die Gleise. Bevor der Führer sie noch zum Halten bringen konnte, war das Mädchen unter die Räder gerissen worden. Dem bedauernswerten Geschöpf wurden beide Arme und Beine buchstäblich vom Körper abgetrennt. Auf dem Transport nach dem Kreiskrankenhaus erlag die Kleine de« furchtbaren Verletzungen. Solche Unglücksfälle könnten verhütet werden, wetttt für tie nötige Einzäunung der Bahnlinie gesorgt würde. Bernau . Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, die Ausführung der Malerarbeiten im alten Schulhaufe bis zu den großen Ferien de» nächsten Jahre» zurückzustellen. Der betreffende Malermeister, welchem die Arbeiten für dieses Jahr schon zuerkannt waren, hatte sich bei Abgabe seiner Offerte gehörig verrechnet. Unsere Genosien Helbig und Krüger verlangten, daß bei Submissionen nur solche Unternehmer Berücksichtigung finden sollen, welche die zwischen Unternehmer- und Arbeiterorganisationen vereinbarten Löhne zahlten. Hiervon wollten aber die Bürgerlichen nichts wissen. Ein Antrag des Genossen Heibig, den Submittenten schärfere Bedin- fangen aufzuerlegen, wurde angenommen. Der Vertrag mit der iesigen Gasanstalt wegen Lieferung von Gas zum Betrieb der WasserwerkSmotoren wurde von der Versammlung gutgeheißen. Da» zu liefernd« Gas wird von der Gasanstalt zum Preise von 8 Pf. pro Kubikmeter an die Stadt abgegeben. Eine lebhaste Diskussion rief die Magistratsvorlag« betreffend die Vermietung de» alten Krankenhauses zum Preise von jahrlich 600 M. an den Leiter dev. hiesigen höheren Knabenschule hervor. Genosse Helbig beantragte« den Magistrat zu ersuchen, der Versammlung eine Borlage zn unterbreiten, wonach die Räume im alten Krankenhause an armo alte Leute zu mäßigen Preisen vermietet werden sollen, damit die- selben aus den meistens sehr schlechten Wohnungen, welche sie zu bewohnen gezwungen sind, herauskämen. Dabei erlaubte sich der Bürgermeister die Geschmacklosigkeit, zu betonen, daß er nicht willens sei, für Strolche und Bummler zu sorgen, welche durch den Soff heruntergekommen seien. Genosse Helbig erwiderte ihm hier- auf. daß eS unter den Besitzenden prozentual mehr Strolche und Bummler gebe als unter den Besitzlosen und sein Antrag doch ver- lange, an arm« alte Leute die Räum« zu vermieten Der Antrag Helbig wurde mit 14 gegen die 8 Stimmen unserer Genoffen ab- gelehnt. Desgleichen auch die Magistratsvorlage gegen 8 bürge» liche Stimmen. Die nächste Magistratsvorlage verlangt«, daß für die Kinder der städtischen Schul« die Turnhalle des Turnklubs« eine JahreSmiete von 800 M. gemietet werden soll. Auch hierüber war die Diskussion eine sehr lange und lebhafte. Außer unseren Genoffen war auch einem Teil der Bürgerlichen der Preis zu hoch. Vom Genossen Krüger wurde das von einigen städtischen Vertretern dem Turnklub auf seinen Festen gegebene Versprechen, wonach man demselben wohl wegen seiner Bereitivilligkeit als Paradesteher ent. gegenkommen wolle, kritisiert. Auch diese Vorlage wurde abgelehnt und der Magistrat beauftragt, für dieses Jahr mit den beiden Rostaurateuren, welche Turnhallen besitzen, sowie mit dem Turn- klub zu verhandeln, um einen anderen Preis zu erzielen. Unsere Genossen verlangten die Erbauung einer städtischen Turnhalle für das nächste Jahr. In der letzten WahlvereinSversammlung hielt Genosse Curt Heinig ein mit großem Beifall aufgenommenes Referat über»Di« wirtschaftliche Lage Preußen-DeutschlandS". Nach einer kurzen Diskussion hierüber ersuchte der Vorsitzende die Genosse«, für fleißigen Vertrieb der Programme zum 20. Stiftungsfest deS Wahl. Vereins, welches am 22. Oktober bei Salzmann stattfindet, Sorge zu tragen. Spandau . Ein schwerer Straßenbahnunfall ereignete sich vorgestern avend in der Klosterstraße. Dort sprang der Steinlräger Ranke au» Tiefen- werder auf einen in voller Fahrt befindlichen Wagen der elektrischen Straßenbahn der Linie Spandau Pichelsdorf. Ranke kam dabei zu Falle und geriet unter den Anhängewagen, so daß ihm beide Beine überfahren wurden. Außerdem hatte Ranke noch schwer« innere Verletzungen erlitten. Besinnungslos wurde er dem Krankenhause Span da n zugeführt. r Sunlichr Seife IsrfürWollfabrikcrte unersetel ich. Gestrickte Wollsochen und Decken schrumpfen in der Wäsche nicht' ein.gemusterte und farbechte Stücke vertieren nichfdie frische der färbe, wciir? sie mit" Sunlicht" Seife nach Vorschrift gewaschen werden SunlichtSeife wird vielfach nachgeahmt�aber io der Qualität niemals errei#.