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Die pSMifrfje Schiildepniatlon ijat auf Veranlassung der De- putation für die städtischen Fach- und Fortbildungsschulen den Rektoren der Gemeinde-Mädchen- und der gemischten Schulen Merk­blätterDie Berufswahl und Ausbildung der Töchter" zur Ver- teilung an die die Schule verlassenden Mädchen zugehen lassen. Da« Merkdlatt weist auf die städtischen Fortbildungsschulen für Mädchen hin. in denen kaufinännischer, gewerblicher und Hauswirt- schastlicher Unterricht erteilt wird und der den Mädchen in ihren späteren Jahren sehr zu stalten kommt. Auskunft erteilen die Rektoren der Schulen. Zur Offizierstragödie. Die Nachricht von dem Tode des Leutnants v. LiereS und Wilkau bestätigt sich nicht. Leutnant v. LiereS liegt noch im Garnisonlazarett I. Sein Befinden hat sich nach Aussage dcS Chefarztes   etwas gebessert, doch ist die Lebens- gcfahr noch immer nicht beseitigt. Die Todesnachricht war gestern in dem Hause Scharnhorslstr. 27, wo sich die Wohnung des Offiziers befindet, verbreitet. Die JugendschriftcuauSstellung im GcwerlschaftshauS ist morgen, Donnerstag, von ö 9 Uhr geöffnet. Zugang zum AuSstcllungS- räum Portal V, erste Tür rechts. Eintritt frei. Kinder habe» nur in Begleitung von Erwachsenen Zutritt. Zeugen gesucht. Personen, die am 22. April abends gegen 7 Uhr gesehen haben, wie auf dem Bahnsteig deS Bahnhofs Wedding ein Arbeiter von einem Schutzmann verhaftet"wurde, werden um Angabe ihrer Adressen an Laube, KöSliner Strohe 2 vorn I gebeten; insbesondere die beiden Arbeiter, die den Verhafteten bis zur Wache des Polizeireviers begleiteten, im Hause aber vom Schutzmann zurückgewiesen wurden._ Vorort- Nacbrlchtcm Tchöneberg. Aus der Stadtverordnetenversammlung. Der stellvertretende Vorsteher Genosse Molle nbuhr teilte bei Eröffnung der Sitzung mit, daß der frühere Beamte Landmesser Schmidt eine Beschwerde- schrift über die städtischen Vermessungsorgane eingereicht habe, die- selbe wurde dem Magistrat überwiesen. Alsdann wurden die Be» dingungen für die Verpachtung der Bahnhofs- und Wagcnreklame bekanntgegeben und beschlossen, den Reklamebedingungen, die in den Wagen der Untergrundbahn angebracht werden sollen, zuzu- stmimen und eine beschränkte Ausschreibung stattfinden zu lassen. Zur raschen Alarmierung der Feuerwehr hat sich die Rathaus- Verwaltung bereit erklärt, zwei ihrer Hauptanschlüsse zur Ver- füguug zu stellen. Der Ausschuß zur Prüfung über die Errichtung eines zweiten Standesamts hat die Notwendigkeit der Er- richtung als erforderlich anerkannt. Es wurde beschlossen, daß das neue Standesamt möglichst in der Nähe des zu erbauenden Rat- Hauses spätestens zum 1. Januar 1911 errichtet wird. Ferner wuüde der Magistrat ermächtigt, geeignete Räume für die Unter- bringung des zweiten Standesamts zum Jahresrnietssatze von hoch- stens 1(300 M. zu mieten. Eigentimnlich berührte es, als mitgeteilt wurde, daß Hauswirte mit verschlossenen Häusern auf das Standes- amt verzichteten, dagegen Wirte mit offenen Häusern erheblich hohe Mieten verlangten, obwohl die Gegenleistung zu wünschen übrig ließ. Das zwischen Rathausplatz, Erfurter  -, Jnnsbrucker- und Mühlenstraße liegende Grundstück, das die Kinder als Spielplatz benutzten, soll nunmehr mit einem Drahtzaun umgeben werden, und zwar soll die Einfriedigung in der Weise erfolgen, daß das für den RathauSbau in Aussicht genommene Grundstück einen zwei Meter hohen Bretterzaun erhält, der während der Bauausführung zugleich als Bauzaun Verwendung finden soll. Die Kosten betragen insgesamt 4150 M., die aus dem GrunderwerbSfondö zu entnehmen sind. Infolge der Erschließung der verlängerten Jnnsbrucker Straße zwischen der Ring- und Wannseebahn   ist die Herstellung der Kanalisation erforderlich. Die Kosten werden ungefähr 23 500 M. betragen, jedoch von den Anliegern wieder zurückerstattet. An der UntergrundbahnhaltcstelleStadtpark" soll unter der nordöstlichen Freitreppe eine Bedürfnisanstalt für Männer mid Frauen eingebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf 8500 Mark. Eine weitere Bedürfnisanstalt soll an der Ecke der Haupt- nAd Eisenacher Straße errichtet werden. Es wurde angeregt, auch am Bayerischen Platz eine Bedürfnisanstalt zu bauen. Der Etatsausschuß berichtete nunmehr über den Stand der Neuver» Messung Schönebergs. Dieselbe sollte 200 000 M. kosten, diese Summe ist aber um 113 000 M. überschritten worden und dabei ist weiter nichts vermessen, als das Südgelände und einige Wohn- Häuser. Es wurde daher beschlossen, den Bericht über die Neuver- messung von einem Sachverständigen schnellstens begutachten zu lassen. Genosse Küter betonte, daß es unverständlich sei, wie eine Ncberschreitung der Kosten für diese Arbeit von über 100 000 M. entstehen konnte. Das stelle den Leiter der Neuvermessung gerade Vicht   in ein vorteilhaftes Licht. Es sei notwendig, daß der Bericht eingehend geprüft werde und zwar von einem Techniker und einem Praktiker, um fsstzustellen, wo es im argen liegt./ Gleichzeitig damit verbunden war eine Nachforderung von 7(300 Marl   für zwei Landmesser, einen Techniker und zwei Meßgehilfen sowie erforderliche Instrumente, um im Südgclände das Espa- rationsverfahren einzuleiten. Der Ausschuß beantragt« die Be- willigung der betreffenden Mittel abzulehnen, die Arbeiten aus­zuschreiben und an den Mindestfordernden zu vergeben. Stadtv. L u l a y(lib. Vereinig.) wunderte sich, daß jetzt ausgeschrieben werden solle, wo die Liberale Fraktion doch für eigene Regie ein» trete. Bürgermeister Blanken st ein teilte mit, daß von Sach- verständigen aus anderen Gemeinden ihm geraten sei. von einer Ausschreibung Abstand zu nehmen, da in dem Bureau nur erst- klassige Beamten tätig sind, die diese Arbeiten sehr gut selbst aus- führen können. Stadtv. H e p n e r(wild) meinte, die Vorlage wäre nicht genügend begründet, hier liege eine Lex Adickcs vor. die nicht genügend erprobt sei, denn selbst der Vater dcS Gesetzes führe in Frankfurt am Main   dieses Gesetz nicht durch. Dom Redner wurde erwidert, daß in Rixdorf, Dortmund   das Gesetz sich bewährt habe. Kuznitzky(lib.) ist der Aissicht, daß, da die Neuvermeffung be- gutachtet werde, auch die Weiterbearbeitung ausgeschrieben werden müsse, er kenne sehr tüchtige Vevmesser, die der Aufgabe gewachsen seien. Genosse Küter wies«ine Ausschreibung als vollständig zwecklos zurück, denn die auszuffhrenden Arbeiten seien nur for- maler Natur, da nur Verhandlungen mit den Besitzern und dem Grundstücksamt zu führen sind und dazu reichten die vorhandenen Kräfte vollständig aus. Auch der Standpunkt der Liberalen, hier miSzascbreiben, bedeute eine Verschleppung und Verteuerung. Die Hinausschleppung des Rathausbäues sollte doch zu denken geben. Genosse Obst meinte, daß die vorhandenen Beamten genügten und befähigt seien, die Arbeiten selbst auszuführen. Damit wurde die Vorlage an den Etatsausschuß zurückverwiesen. Für die S chu l» z a h n k l i n i k sind erhebliche Unkosten entstanden, die aus anderen Positionsmitteln gedeckt werden sollen. In den Ausschuß für lieber- nahm« der Heimstätte Sternberg wurden B ä u m l e r und Küter und als Armeirpfleger Genosse 2. Krüger. Grunewaldstraße 95, in die. Deputation für Volksunterhaltungsabende Genosse Hofs- mann gewählt. Damit wurde die öffentliche Sitzung geschlossen. Eharlottenbnrg. Ein schwerer Betriebsunfall ereignete sich gestern in der Fabrik für isolierte Drähte, Wilmersdorfer Straße   39. Dort kam der 26 Jahre alte Arbeiter Wilhelm Langhoff. Wilmersdorfer, Ecke Schillerstraße wohnhaft, an der Jfolierinafchine mit seiner Bluse in die Walze. L. wurde dreimal bernmgeschleudcrt, wobei er einen Bruch deS linken Armes, eine erhebliche Quetschung des Brustkastens sowie eine Ausrenkung der linken Seite davontrug. In bedenklichem Zustande wurde der Verunglückte nach dem Krankenhause Westend  gebracht. Rixdorf. Ans Furcht vor Arbeitslosigkeit hat vorgestern der 63 Jahre alte Arbeiter Paul THom aus der Mainzer Str. 52 seinem Leben ein Ende gemacht. THom, der auf dem Proviantamt in Tempelhof   be­schäftigt war, klagte seiner Frau, er fürchte aus der Arbeit entlassen zu werden, weil man ihn zu seinem Dienst für untauglich zu halten icheine. Als die Frau gestern nachmittag von einem Ausgange zurückkehrte, fand sie ihn tot vor. Er hatte sich in der Wohnung erhängt. Steglitz  . Recht schwach besucht war die Gemeindevertreter- Sitzung am Freitag, de» 23. September. Erst nach Verstreichen eine« reichlich bemessenen akademischen Viertels erschien der Wackere, der die Beschlußfähigkeit herstellte. Die Länge der Tagesordnung stand im umgekehrten Verhältnis zum Besuch: 26 Punkte für die Lffenttiche und 3 für die geheime Sitzung. Das war ein etwas reichliches Menü für die erste Sitzung nach den Ferien. Doch die kleine Versammlung war zu großen Taten bereit: auf An- trag des Gemeindevorstandes wurde den Steglitzer   Kriegs- Veteranen ein einmaliger E h r e n s o l d von 30 Mark pro Mann bewilligt. Der Bürgermeister teilte bei dieser Ge- legeuheit noch mit, daß Stegliu schon seit vier Jahren ungefähr 60 bedürftige Veteranen mit 20 M. pro Mann und Jahr unterstütze. Der Vaterländische Frauenvcrein beabsichtigt die Einrichtung einer Tuberkulös e-Auskunfts- und Für sorge st elle für unsere» Ort. Da ihm die Mittel fehlen, wandle er fick an den Gemeindevorstand, und auf dessen Antrag wurden nun 2000 M. be- willigt. Da im Etat schon 3000 M. zu dem Zwecke ausgeworfen sind, uni Tuberkulosekranken erfolgversprechende Kuren zu«rmög- licheu, trägt somit auch Steglitz   etwas dazu bei, die verheerende Seuche zu bekämpfen. 500 M. wurden ferner bewilligtzur Ge- Währung von Beihilfen an Personen de? Mittelstandes für Er holungSreisen ihrerKinder in den Ferien." Einmerk- würdigerAntrag, der von dem Bürgermeister als ein erster Versuch be- zeichnet wurde, auch den Kindern des M i t t e l st a n d e S au§ Gcmeinde- miiteln etwas zuzuwenden, nachdem Für die Kinder der Arbeiter aus öffentlichen Mitteln so reichlich ge- sorgt sei. Genosse Hamburg   wandte sich gegen den Antrag in dieser Form. Er sei zwar gern bereit, diese 500 M., eventuell auch mehr zu bewilligen, um bedürftigen Kinder armer Eltern eine Erholungsreise zu ermöglichen, aber er wolle keine Klassenunter- schiede einführen. Seien unsere jetzigen Ferienkolonien für die Kinder desMittelstandes" nicht gut genug, dann möge man fie im Interesse aller Kinder verbessern und hierzu das verlangte Geld verwenden. Der Bürgermeister erwiderte, daß unsere Ferienkolonien allen Ansprüchen genügen, aber es solle speziell etwas für den Mittelstand geschehen. Wer und waS denMittelstand" eigentlich bildet, wo er beginnt und wo er endigt, wie die Auswahl der vielleicht zehn zu unterstützenden Kinder erfolgen soll, hat er nicht verraten. Das Kuratorium der höheren Lehranstalten hat das Bedürfnis, auf Kosten der Steuerzahler ein Fest zu feiern. Der Gemeindcvorstand unterstützte die Sache und beantragte die Be- willigung von 4000 M. zur Feier d e S 25 jähr, gen Be- it e h e n S deS Gymnasiums. Für dieses Geld soll ein Buch über daS Gymnasium herausgegeben, em Festspiel und Festessen veranstaltet werden. Die ersehnten Auszeichnungen werden dann schon nicht ausbleiben. Zur Einweihungsfeier der neuen Volksschule auf dem Platz Y. wurden gleichfalls 500 Mark bewilligt. An der von Groß-Berlin an- läßlich der nächsten Volkszählung geplanten Aufnahme einer Wohnungsstatistik wird sich Steglitz   beleiligen; die Kosten hierfür wurden bewilligt. Nachdem schon früher an den höheren Schulen der Handfertigkeitsunterricht eingeführt wurde, soll dies nunmehr auch für die Knaben der I. G e- meindeschule zum 1. Oktober geschehen. Die erforderlichen Mittel in Höhe von 1723 M. wurden bereitgestellt. In dem neuen Völksschulgcbäude auf dem Platz Y sollen zum 1. April 1911 zwei Klassen der höheren Mädchenschule eingerichtet werden, um den Bewohnern deS Südender OrtsteilS entgegenzukommen. Lichtenberg  . Seht dt»'Wählerlisten»in! Die Liste der stimmfähigen Bürger liegt nur noch vis ein- schließlich 30. September von vormittags 8 bis nach- mittags 3 Uhr im großen Sitzungssaal» des Rathauses aus. Bis zu dieser Zeit müssen die Einsprüche gegen die Richtigkeit der Wählerliste erhoben werden, weil später eingehende Einwen- düngen gegen die Richtigkeit nicht berücksichtigt werden. Wir fordern diejenigen, die eS bisher versäumt haben, Einsicht in die Liste zu nehmen, auf. unverzüglich dieser Pflicht nachzukommen, da nicht in der Liste Stehende sonst bei eventuellen Rachwahlen um ihr Wahl- recht konimen können. Wer selbst nicht die erforderliche Zeit hat, wende sich an die durch Plakate kenntlich gemachten Stellen und lasse von dort aus die Wählerliste für sich einsehen. Laste sich auch niemand durch den Beamten abweisen, sofern sein Name nicht in der Wählerliste steht, sondern verlange, daß der Protest zu Protokoll genommen wird.\ Lichtenberg  -Friedrichsfelde  . Zwei gut besuchte Protepversammlungen nahmen am Montag- abend zu dem Vorgehen der Regierung sowie der Polizei gegen die Bildungsbestrebungen der hiesigen Arbeiterschaft Stellung. In der überfüllten Lichtenberger   Versammlung sprach Genoste D ü w e l l. Der Redner glossierte unter dem Beifall der Versammelten, welche Aufgaben der Polizei in Preußen zugewiesen werden. Besonders kennzeichnete er. da» unerhörte Borgehen derselben gegen die Freie Jugendorganisation. Ein Sturm der Entrüstung brach los. als Düwell das gesetzwidrige Lorgehen der Polizei aus Anlaß der am Donnerstag voriger Woche einberufenen Versammlung zur Sprache brachte. In der Diskussion trug Genoste Graf vor, was sich bei seiner Feststellung auf der Polizeiwache abgespielt hat. Genoste Kliem ersuchte die Anwesenden, sowohl für die Stärkung der politischen Organisation, wie auch für die Zuführung der schul- entlassenen Jugend in die Reihen der.Freien Jugendbewegung" Sorge zu tragen. In der gleichfalls gut besuchten Versammlung in Friedrichs- felde hatte Genoste Block das Referat übernommen. Auch hier wurde der Polizeistaat Preußen vom Referenten unter reichem Beifall der Versammlung kritisiert. Die Versammlungen nahmen folgende Resolution einstimmig an: Die heutigen öffentlichen Versammlungen der Orte Lichtenberg- Friedrichsfelde erheben den entschiedensten Einspruch gegen das un- gesetzliche Vorgehen der Lichtenberger   Polizeibehörde, die das Bildungsbedürfnis der proletarischen Jugend nicht nur durch unrecht- mäßige Anwendung überlebter Kabinettsordnungen, sondern sogar durch flagranten Bruch der Bestimmungen des ReichSvereinSgesetzeS zu ersticken versucht. Die Versammlung erhofft von dem Bildung»- eifer der jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen, daß er sich allen polizeilichen Maßregelungen zum Trotz siegreich durchführen wird. Am Donnerstag, den LS. d. Vits., abends 8 Uhr. findet im Lokal Schwarzer Adler", Frankfurter Chauffe» 6/6, eine öffentliche nicht- polittfche Versammlung für Erwachsene und die schulentlastene Jugend statt. Vorwagender Herr E. Graf. Der Einberufer. Paul Schwenk  , Friedrichsfelde  , Walderfeestr. bin. Tempelhof  . Ja großer Eile brachte, wie wir bereit» kurz gemeldet, die Tempelhofer   Gemeindevertretung den Ankauf I»s westlichen Teile» des Tempelhofer   Feldes unter Garantie deS Kreises zustande. Während bei jeder Laterne, die gefetzt, bei jedem Baum, der gefällt werden soll, womöglich erst eine Kommission berät, bei einer so wichtigen Angelegenheit setzt sich die Vertretung leichten Herzen» darüber hinweg. Diese furchtbar große Eile scheint denn doch ver» dächtig zu sein. Am 31. August trat der Gemeindeborstand betreffs Ausarbeitung der Verträge mit den beteiligten Körperschaften in Verbindung und drei Wochen gingen ins Land. ohne daß die Vertretung auch nur eine Spur von dieser Tatsache zur Kenntnis erhielt. Die Verträge wurden durch den Vorstand in geheimer Sitzung vorgelesen; ohne daß auch nur ein Gemeindevertreter eine Absckirift derselben in die Hana bekam, um dieselben im stillen�Kämmerlein durchzustudieren, gaben sie in einer außerordentlichen Sitzung ihre Zustimmung. Selbst in vieler außerordentlichen Sitzung war von einer Debatte über das Projekt wenig zu hören, alles drehte sich nur um die Frage der Ein- geineindung. Wie leichtsinnig verfahren wurde, geht daraus hervor, daß laut Vertrag die ersten dreißig Häuser etwa 60 000 M. Steuern aufbringen sollen. Gewiß wird die neueTempelhofer Aktien­gesellschaft für Grundstücksverwertung", an der die Gemeinde mit einer halben Million Mark Aktien beteiligt fein soll, alles daran setzen, schleunigst Häuser zu bauen. Wer gibt aber die Gewähr dafür, daß die Häuser auch bewohnt und bei weiterer Bebauung die Verkehrs- Verhältnisse bessere werden? Wenn die Gemeinde glaubt, ein so brillantes Geschäft zu machen, warum diese Geheimniskrämerei? Mit Recht betonte einer der Gemeindevertreter, daß in der Theorie die Verträge ganz schön aussähen, aber in der Praxis dürften der Gemeinde Tenipelhoi Schwierigkeiten erstehen. Wenn sich zwei Millionen Menschen in der Stadt Berlin   wohl fühlen, so könnte Berlin   die Tempelhofer   auch noch aufnehmen. Es treten Anforde- rungen an die Gemeinde, die in der gegenwärtigen Zeit nicht über« blickt werde» könnten. Nur ein einziger Kollege sekundierte ihm. Nach einem Antrage auf namentliche Abstimmung wurden die Ver- träge nach dem Wunsche des Vorstehers mit allen gegen 2 Stimmen angenommen. Ober-Jchönetueide. Eröffnung des Krankenhauses. DasKönigin- Elisabeth- Hospital" ist jetzt fertiggestellt und es soll bereits am 10. Oktober mit der Belegung begonnen werden. Der Bau des Krankenhauses, das Vörden, als Elisabeth- Kinder-Hospital an der Hasenheide bestand, ist wesentlich deshalb in Ober- Schöneweide zu- stände gekommen, weil das von den Gemeinden Ober- Schöneweide, Friedrichsfelde   und Friedrichshagen   geleistete unverzinsliche Darlehen von 300 000 M. zur Hälfte die hiesige Ge- meinde getragen hat. Dieser Betrag ist nur in dem Falle rückzabl- bar, als das Grundstück nicht mehr zu Krankenhauszwecken benutzt wird. Es sollen vorläufig 100 Betten belegt und die Kurkosten den Berliner   Sätzen angepaßt werden. In unserem Jndustrieorte mit seinen zahlreichen Betriebsunfällen ist mtt der Eröffnung einem wirklichen Bedürfnis abgeholfen. Nach langem vergeblichen Petitionieren um Einbeziehung unseres Ortes in den Nachbarortverkehr mit Berlin   scheint jetzt doch ein Umschwung eingetreten zu sein. Von der Postbehörde ist an die Gemeindeverwaltung der Bescheid ergangen, daß der Herbslkonferenz der zuständigen Behörden die Einbeziehung empfohlen werden soll. Motze»(Kreis Teltow). Trotz alledem! Die Versammlung, deren Zweck eS ist, Anhänger für die Sozial« demokratie zu werben, soll inmitten einer den Bestrebungen und Zielen dieser politischen Partei abgeneigten ländlichen Bevölkerung stattfinden. Die Teilnehmer würden sich aus den Kreisen der Ziegeleiarbeiter zusammensetzen, bei denen der übermäßige Genuß geistiger Gelränke, namentlich an Sonntagen und bei derartigen die Gemüter erhitzende» Gelegenheiten, die Regel bildet. Schlägereien zwischen der ländlichen und der Arbeiterbevölkerung sind in der in Betracht kommenden Gegend an der Tagesordnung, wie verschiedene Vorkomn, niste beweisen. Hiermit ist die Befürchtung begründet, daß die Versammlung Gelegenheit zu Reibereien und Ausschreitungen"unter den einander gegenüberstehenden Parteien und somit zur Störung der öffentlichen Sicherheit geben würde." So lautet der UkaS de» Herrn Amtsvorstehers Dr. Wirt in Josten, sekundiert vom Landrat des Kreises Teltow  , mit dem der von un» einberufenen öffentlichen Versammlung unter freiem Himmel die Genehmigung versagt werden sollte. Trotz der schikanösen, illoyalen Handlungsweise der Behörden ist es unseren Genossen gelungen, am Sonnlag, den 25. d. Mls., eine öffentliche Versammlung im Lokale des Herrn Janiszewsly ab- halten zu können. Zahlreich leisteten die Männer und Frauen von Motzen und Umgegend der Einladung Folge. Andächtig und auf- mertsam lauschten die Anwesenden den Darlegungen des Referenlen. des Gen. Groger-Rixdorf. War es doch die erste sozialdemokratische Versammlung, die in diesem Teile des Kreises Teltow   stattfand. Reichlich ISO Personen auS allen Schichten der Bevölkerung füllten die Räume, Kopf an Kopf standen die Zuhörer bi» aus die Straße hinaus, um durch die offenstehenden Fenster und Türen den Vortrag hören zu können. Lebhafte Zustimmung fanden die Worte des Referenten, als er gegen die klemliche, gehässige Schikanierung und die Beschimpfung der Bevölkerung durch den Landrat und Amts- Vorsteher scharfen Protest erhob. Nicht minder begeistert wurde den Ausführungen zugestimmt, als der Redner die Ursachen und Wirkung der Zoll- und Steuerpoltt der Regierung und der bürger- lichen Parteien eingehend erörterte. Einstimmig wurde folgende Resolution angenommen: Die am 25. September 1910 im Lokale des Herrn Janiszewsly in Motzen   stattfindende öffentlich« Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen deS Referenten einverstanden und Verspricht. für die Zukunft auS den Bestrebungen der Regierung und der herrschenden Klasie die sich ergebenden Schlußfolgerungen zuziehen und sich der politischen Organisation der Arbeiter, dem sozial- demokratischen Wahlverein anzuschließen. Die Versammelten protestieren außerdem gegen die beleidigenden Unterstellungen des Amtsvorstehers und Landrat«», nach dessen Behauptung sich die hiesigen Arbeiter dem übermäßigen Genuß geistiger Getränke hingeben und zu Ausschreitungen gegen Anders- denkende sich leicht bewegen lasten. Die Versammelten protestieren gleichfalls energisch gegen die ungesetzliche AuSlegnng de« ReichSvereinSgesetzeS durch den Herrn SmtSvorsteher und fordern unter allen Umständen, daß ihnen die gesetzlich gewährleisteten Rechte nicht vorenthalten werden. Wenn die preußische LandratSbureaukratie nicht gar so erhaben wäre und noch Gefühl für Recht und Unrecht besitzen würde, dann könnte sie auS diesem Falle lernen, in welcher offensichtlichen Weise hier ihrerseits mit der Wahrheit Fangeball gespielt wurde, und zu welchen kühnen Behauptungen sie sich versteigt. Jeder einzelne Punkt deS amtlichen Ukases ist durch die Tatsachen glatt widerlegt. Vor allem ist auch der Beweis aufs Neue erbracht, daß im Gegensatz zu der Meinung deS LandratS und Amtsvorstehers die ländliche Bevölkernng den Bestrebungen der Sozialdemokratie durchaus zu­gänglich ist. Ein lebhaftes Bravo erscholl, als der Vorsitzende der Versamm« lung, Genosse PagelS, zum Schluß ankündigle, daß wir wieder« konimen werden. Auch mit dem praktischen Ergebnis kann die Partei zufrieden sein, besteht doch die Gewißheit, selbst in diesem entlegenen Winkel des Kreises Teltow   in kürzester Zeit einen eigenen Wahl- verein gründen zu können, da auch dieser Teil der Rnolutton von einem großen Teil der Versammlungsteilnehmer in die Tat um- gesetzt wurde._ Weistensee. Die Adresse de« OdmannS vom GewerkschaftSkartell. Genosten Rich. Daeschner. ist jetzt: Eedanstr. 60, vorn II. Sämtliche Zu- schriften sind an diese Ldreste zu richten. Pankow  . Die Wählerlisten zu der am tv. November d. I. statt« findenden Neuwahl von sechs ausscheidenden Beisitzern zum hiesigen Gewerbegericht liegen bis inklusive 1. Oktober im hiesigen Rathause, Breitestr. 25/26, 1 Treppe, Zimmer Nr. 42, Wochen- tags von 8 Uhr vormittag? bis 2 Uhr nachmittags aus. Da nur wahlberechtigt ist, wer seine Eintragung in diese Liste beantragt hat, ersuchen wir die Arbeiter, die entweder in Pankow