Die portugiesischen und französischen Klerikalen haben versucht, einen internationalen Zwischenfall zu schaffen. Sie behaupten, daß ein französischer Lazarift namens Frague während eines Stampfes zwischen Truppen und Mönchen getötet worden sei. Die Klerifalen haben aber mit diesem Versuch bisher kein Glück gehabt. Augenblicklich sind, wie das obige Telegramm unseres nach Lissabon entsandten Spezialforrespondenten zeigt, die Truppen dabei, mit Unterstügung der in der Bai lagernden Flotte die Klöster, deren Insassen sich den Regierungsmaßnahmen widersetzen, zu belagern. Die meisten Klöster sind aber bereits in den Händen der republikanischen Truppen. Besonders hartnäckig haben sich die Jesuiten von Campolide( in einem Vorort von Lissabon ) gewehrt. Die Regierung, obgleich fest entschlossen, dem Widerstand der Mönche ein Ende machen, verfährt mit den Besiegten sehr großmütig.
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Die fremden Regierungen scheinen mehr und mehr geneigt, die Republik anzuerkennen. Es scheint, daß selbst die Könige von Europa jetzt, wo Manuel nicht mehr zählt, nur noch wenige liebenswürdige Worte für ihn haben.
So bringt uns die portugiesische Revolution eine neue Grscheinung. Die Mönche werfen Bomben und die Könige halten teine Solidarität untereinander. Ein Zeichen der Zeit!
Noch ein Regierungsprogramm.
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Politische Ueberlicht.
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Klöster offenbar doch die Mitrailleusen bezogen. Zum mindesten] Berlin aus expediert. Der Weg nach Döberitz sei übrigens auch| Artikel enthält zwar die Wahrheit, aber die Form ist beleidigend" durch ihre Vermittelung oder unter ihrer Zustimmung. auf Dienstpferden zurückgelegt worden, v. Below habe aber Reise- paßt nicht. Auch bei der sorgfältigsten Suche findet sich keine For spesen wie bei einer Eisenbahnfahrt berechnet. Der Kriegsminister malbeleidigung. Da muß der Beleidigungsbrutapparat herhalten, habe im Reichstage den General verteidigt. Aber von dem Gericht gespeist durch Mephistopheles Marke" Legt Ihr nicht aus, so legt des Generalfommandos, das auf Grund einer gegen v. Below er- hr unter". Der Angeklagte, heißt es nun, hat den Eindruck erstatteten Anzeige sich mit der Sache zu beschäftigen gehabt habe, weden wollen", es habe der General wider besseres Wissen au boch fei anerkannt worden, daß ihm nur Kommandozulagen und nicht liquidiert. Fertig i stdie Verurteilung- eine Verhandlunger Tagegelder zustanden, weil der Brigadestab als mitausgerückt übrigte sich danach eigentlich. Auch das Strafmaß macht feine gelten mußte. Und bezüglich der Umzugskosten seien vom Kriegs- Kopfschmerzen: ein Redakteur, ein sozialdemokratischer Reballeur minister inzwischen die Bestimmungen dahin geändert worden, ist angeklagt, also vor dem Gesez sind alle Breußen, sagt die daß nicht mehr, wie es im Fall Below geschehen war, der Umzug Verfassung, gleich- Gefängnisstrafe. Flößt solche Rechtsprechung Schon als vollzogen anzusehen sei, sobald Meldung im neuen nicht volles Vertrauen zur Rechtspflege ein und beseitigt den Rest Standort erfolgt sei. vom Glauben an eine Klassenjuſtiz? Wegen dieses Artikels stand gestern der Vorwärts"-Redakteur Revision ist selbstverständlich eingelegt: mag das Reichsgericht Genosse Richard Barth vor dem Landgericht I( Straffammer 1) entscheiden, ob die zu hohe Liquidation des Generals nicht eine unter der Anklage der verleumderischen Beleidigung des Generals wissenschaftliche, fünstlerische oder gewerbliche Leistung oder etwas v. Below. Er sollte dem General v. Below den Vorwurf gemacht Aehnliches ist, deffen abfällige Beurteilung unter dem Schub des haben, daß er in Bewußtsein der Rechtswidrigkeit falsch liquidiert§ 193 des Strafgesetzbuches steht. habe, um sich zu bereichern. Der Angeklagte erklärte, daß es ihm ferngelegen habe, das zu behaupten, und in dem Artikel stehe ja auch nichts von einer bewußt falschen Liquidation. Der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Schmidt hatte von vornherein festzustellen, daß die Angaben des Artikels ja im großen ganzen richtig, wenig= stens objektiv richtig" seien. Zweifellos habe aber General v. Below in gutem Glauben gehandelt, was auch vom Gericht des Der feudale Often und der industrielle Weften. Genevalfommandos und vom Kriegsministerium anerkannt worden Die„ Köln . Voltsztg." und ihre Hintermänner sind über sei. Mit dem Vorwärts" artikel habe der Eindruck erwedt werden die offene Parteiergreifung des Fürstbischof Kopp fut die sollen, daß v. Below Sand in die Augen strenen" wollte. Das Paris , 10. Oftober." Matin" berichtet aus Lissabon : Die sei zu folgern aus Ausdrücken, wie: v. Belov habe ben angeblich Roeren- Bittersche Richtung und die Bezeichnung der Klerifalen Regierung hielt gestern eine Sigung ab, um über die Lage zu be- in Berlin zurüägelassenen Stab durch den Schreiber und die Sentrumspolitik in Rheinland- Westfalen als einer Berraten. Es wird eine allgemeine Amnestie für politische Ordonnanz martieren" lassen, und indem er diesen Weg se u chung des Westens" aufs höchste erbittert; aber Berbrecher berfündet worden, von der besonders Mitglieder wählte", habe er erreicht", daß er die weit höheren Tagegelder dieses Blatt hat seinen Lesern jahrzehntelang eine so tiefe Ehrvon Geheimbünden betroffen werden sollen. Das Gesez beziehen konnte. Der Angeklagte wiederholte, es sei ihm nicht furcht vor der Autorität des Episkopats eingepautt, daß es gegen die Anarchisten, welches ausschließlich bezweckte, die eingefallen, hiermit den guten Glauben des Generals bestreiten zu jezt nicht wagen darf, ohne Widerspruch in den eigenen Reihen wollen. Der Berteidiger Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosenfeld stellte zu finden, öffentlich energisch gegen die politische Verdächtigung republikanische Bewegung hintanzuhalten, wird abgefest, daß auch die Anklagefchrift hervorhebt, b. Below habe objektiv und Anmaßung des gelehrigen orthodoren Schülers des schafft werden. Der bisherige religiöse Eid wird durch unrichtig liquidiert. den bürgerlichen Eid ersetzt werden. Munisipal= In der Beweiserhebung wurde an erster Stelle General heiligen Thomas von Aquino in Breslau aufzutreten, sondern garde und Polizei werden ebenfalls abgeschafft. Eine v. Below vernommen. Sein Standort sei Charlottenburg gewesen, sich mit faden Ableugnungen, frommen Glaubensversicherungen allgemeine Demokratisierung des ganzen Landes als er vom Oberst des Elisabeth- Regiments zum Kommandeur und allerlei verschämten Worten des Bedauerns begnügen wurde von der Regierung aufs wärmste befürwortet. Der fatho- der 4. Garde- Infanterie- Brigade befördert wurde. Daß er für muß. Doch in seiner Verlegenheit weiß sich das Kölner Seine Hintermänner lancieren lische Kultus als Staatsreligion wird abgeschafft den notwendigen Umzug die Kosten liquidieren konnte, habe er Sentrumsblatt zu helfen. und völlige kultusfreiheit proflamiert werden. Die gewußt. Oberzahlmeister Scheffler habe ihn veranlaßt, die Kosten träftige Abwehrartikel gegen die Breslauer Eminenz in die Mitglieder der neuen Regierung werden sich der größten Einfach- zier, wie er es fei, der Umzug als vollzogen angesehen werde, bann mit den obligaten Respettsverbeugungen vor der fürstschon vorher zu liquidieren, weil bei einem unverheirateten Offi- außerdeutsche Klerikale Presse, und die„ Köln . Volksztg." druckt heit befleißigen und der zu wählende Präsident wird nur eine fobald er im neuen Standort fich gemeldet habe. Die Liquidierung bischöflichen Weisheit diese Aeußerungen als beachtenswerte #leine Entschädigung beziehen. fei zulässig gewesen, erst später seien die Bestimmungen geändert worden. Bezüglich der Besichtigungen auf dem Truppenübungs- katholische Stimmen" nach. So reproduziert es in seiner play bekundet Zeuge, daß er mit dem Adjutanten Hauptmann Sonntagsnummer einen der Wiener Reichspost" aus Berlin v. Wilczet auf eigenen Pferden nach Döberik geritten fei. Einen zugegangenen Osten und Westen" überschriebenen Artikel, der Schreiber und eine Ordonnanz habe er mitgenommen, einen deutlich zeigt, wie scharf sich bereits die Gegensäge im klerikalen anderen Schreiber nebst Ordonnanz habe er in Berlin zurüd- Lager zugespitzt haben. Es heißt darin: gelassen, hiermit sei tatsächlich nicht der ganze Stab ausgerüdt auch die Ansicht der Intendantur gewesen, bei der er zuvor angewesen. Daß er fonach Tagegelder liquidieren durfte, sei gefragt habe. Auf eine Frage des Verteidigers, ob denn ihm felber gar keine Bedenken an der Richtigkeit seiner Liquidationen aufgestiegen feien, antwortete der Zeuge mit einem sehr bestimmten Rein". Er habe die Tagegelder hinterher wieder zurüdgezahlt, aber auch hier stehe er auch heute auf dem Standpunkt, daß er sie ebenso wie die Kosten für den Umzug erheben durfte. Diese habe er nicht zurückgezahlt, weil er ja später tatsächlich umgezogen sei. Auch Hauptmann v. Wilczek, der mit nach Döberitz geritten war, befundete, daß er gemeint habe, mit der Liquidation sei alles so in Ordnung. Auf der Intendantur habe er ausdrückich gefragt, wie es nachher mit der Liquidation sein werde, und da habe man geantwortet, daß Zagegelder zu liquidieren seien. Zeuge Rechnungsrat Scheffler, der damals Oberzahlmeister beim Elisabethregiment war, hat selber den zum General beförderten Herrn v. Below veranlaßt, sich die Umzugskosten sofort bezahlen zu lassen. Beuge Intendanturrat Buchardi ist vom Hauptmann v. Wilczek etwas ändern werde, weil ein Schreiber mit nach Döberib gehe. darüber befragt worden, ob an der Abfindung des Generals fich Bureaudiätar Cyris, der damalige Brigadeschreiber, hat mit dem zweiten Schreiber Tiedemann nur privatim abgemacht, daß Tiedemann die Sachen nach Berlin schicken solle, damit Chris fie dort bearbeite. Der Berteidiger legt diesem Zeugen die Frage vor, ob in seiner Gegenwart General v. Below zum Hauptmann v. Wilczek von Umzugskosten gesprochen und schließlich gefagt habe:„ Na, ich fann ja in Berlin vorübergehend gewohnt haben." Zeuge erinnert sich nicht einer solchen Aeußerung. Der frühere Brigadeschreiber Tiedemann bekundet, daß er aus dem Munde des Generals v. Below eine solche Aeußerung in der Tat gehört habe. v. Below und b. Wilezer erklären das für völlig ausgeschlossen, aber Tiedemann hält seine Angaben aufrecht. Die Frage des Vorsitzenden, ob Tiedemann dem„ Vorwärts" das Material zu dem Artikel geliefert und mit Barth darüber gesprochen habe, wird von dem Zeugen verneint; er habe aber mit anderen Personen darüber gesprochen und sie inanwalt Müller den Einwand, daß er der Anstiftung oder Teilnahme formiert. Gegen die Bereidigung Tiedemanns erhebt Staatsverdächtig sei. Der Verteidiger beantragt Bereidigung, da ja die Gröffnung des auch gegen Liedemann beantragt gewesenen Verfahrens abgelehnt worden sei. Das Gericht beschließt Nichtver
Die Maßnahmen gegen die Orden.
Lissabon , 10. Oktober. Der Justizminister erklärte in einer Unterredung, was die Jesuiten anbeträfe, so würden sie als Verräter des Vaterlandes betrachtet werden und für immer aus Portugal ausgewiesen werden. Auch die übrigen Kongregationen würden gezwungen werden, sich aufzulösen. Die Güter der Jesuiten werden beschlagnahmt und über die Güter der übrigen Orden wird ein Inventar aufgenommen werden. Ferner wird eine Untersuchung über die Herkunft der Güter eingeleitet werden.
Liffabon, 10 Ottober. Gestern abend wurden einige Mönche, die sich in Zibilkleidung auf der Straße zeigten und die republi. fanischen Farben trugen, berhaftet; die Menge hätte sie beinahe gelyncht. Im ganzen gibt es in Portugal ungefähr 5-6000 Mönche und Nonnen. Die auswärtigen Nationen angehörigen Ordensmitglieder werden bis zur Grenze gebracht, dagegen die Schwestern und Mönche portugiesischer Nationalität ihren Familien übergeben. Das portugiesische Volt ist nicht antireligiös, der Landflerus ist sogar zum größten Teil republikanisch gesinnt.( Das lektere ist fein Wunder, da der Pfarrklerus auf dem Lande an den reichen Befißtümern der Orden keinen Anteil hat und wahrscheinlich schlecht bezahlt wurde.) Liffabon, 9. Oktober. Die Ausweisung der Mönche und der Ordensfrauen hat allerorts begonnen. Die in den Klösterlichen Erziehungsanstalten untergebrachten Kinder find den Eltern zurüdgegeben worden. Unter den Ausgewiesenen befindet sich Kardinal Netto, ein Franziskaner. Der Erzbischof von Beja hat bereits das Land verlassen. Nur wenige Kirchen in Lissabon waren heute geöffnet.
Liffabon, 8. Oktober. ( Meldung der Agence Savas.) Die Stimmung gegen die Kongregationen ist sehr gereizt. Zu den Vorgängen im Kloster Quel has wird noch gemeldet, daß Reiterei und Matrofen in das Gebäude eindrangen, fie fanden es geräumt; das wenig beschädigte Innere zeigte deutliche Spuren von der eiligen Flucht der Insassen.
In der vergangenen Nacht sind Bewaffnete in das Frauenflofter Tren as gedrungen. Die 150 Schwestern versuchten Wider stand zu leisten. In dem Tumult wurden 12 Nonnen leicht verwundet, fie wurden nach dem Militärkrankenhaus gebracht, die übrigen Nonnen wurden auf Wagen weggeführt; man weiß nicht wohin. Das Kloster ist von Militär besetzt worden.
Die Wahlen.
Manuel ausgeschifft.
Gibraltar , 9. Oktober. Die Jacht Amelia ist heute nachmittag, nachdem König Manuel und die übrigen Mitglieder der königlichen Familie fich ausgeschifft hatten, nach Lissabon in See gegangen. Zur Verabschiedung waren Offiziere und Mannschaften an Ded angetreten.
eidigung.
" Beichen einer so bedenklichen Mißstimmung machen sich bemerkbar, daß es hohe Zeit ist und als unbedingte Pflicht gelten muß, eine dringende Warnung und Mahnung auszus sprechen, eine Mahnung, die um so notwendiger er scheint, als die wichtigsten Wahlen, die das Deutsche Reich seit seiner Begründung gesehen hat, bor der Tür stehen! Sollte bis zu ihrem Beginn der versteckte Kampf weiter fortgehen, so ist es nicht ausgeschlossen, daß das Zentrum manchen heute noch sicheren Wahlkreis einbüßen wird, vornehmlich die Wahlkreise, in denen es auf die Stimmen der katholischen Arbeiterschaft ankommt. Das muß einmal ganz offen und frei heraus gesagt werden, denn ein rüdschauender Prophete nach der verlorenen Wahlschlacht zu sein, ist nicht schwer. Es sind mit den Mißstimmungen im Zentrum nicht die Broschüren gewisser Outsider gemeint, die die ,, Kölnische Volkszeitung", ja selbst den Kardinal Erz bischof Fischer des modernismus berdächtigen wollen, die jeden katholischen Gelehrten als verdächtig betrachten; in fritischen Tagen werden immer derartige Herren meinen, ihr Weizen könne jetzt blühen, nein, auf diese zielen unfere Warnungen nicht ab, sondern sie betreffen andere und wichtigere Dinge. Es läßt sich nicht verkennen, daß zwischen 28 esten" und" Osten", zwischen Köln- M.- Gladbach auf der einen und Berlin - Breslau auf der anderen Seite im Zentrum starte Gegensäge bestehen, die bisher immer vorläufig ausgeglichen wurden, die aber dennoch weiter fortlebten. Es sind in erster Linie nicht Ueberzeugungsgegenfäße, sondern taktische, die diesen Zwiespalt herbeiführen. Der wirts schaftlich so start entwickelte Westen mit seiner gewaltigen Industrie, seiner riesigen Arbeiterbevölkerung, feiner a priori demokratischeren Gesinnung verlangt eine ganz andere Bearbeitung, eine ganz andere organisatorische Tätigkeit
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als der Osten, in dem die großen tatholischen Latifundienbefizer zu Hause sind, in dem eine fulturell nicht so entwidelte Bevölkerung wohnt, in dem der leidenschaftliche Kampf mit der Sozialdemokratie nur an einzelnen Stellen, aber nicht durch das ganze Land zu führen ist.... Im Dften, wo der konfessionelle Unterschied weit mehr als der soziale sich noch bemerkbar macht, beurteilt man diese Bewegung entschieden viel zu kritisch, man hat nicht das genügende Verständnis für die aufopfernde und heilsame chriftlich- soziale Arbeit eines Pieper, eines Giesberts. Diese Männer, die im Westen von dem gesamten katholischen Volt hoch berehrt werden, find manchen übereifrigen Leuten im Osten fälschlicherweise fufpett."
Nach Schluß der Beweisaufnahme führt Staatsanwalt Müller Liffabon, 10. Oktober. Die Wahlen zu den Cortes sollen aus, in dem inkriminierten Artikel deute alles auf die Absicht bes Vorwurfes einer wiffentlich falschen Liquidation hin. Wenn auch in etwa zwei Monaten stattfinden. die Liquidationen objektiv unrichtig gewesen seien, so sei doch nicht die Spur eines Beweises der Wisfentlichkeit erbracht worden. Die einem so hohen Militär zugefügte Ehrenkränkung sei mit drei Monaten Gefängnis zu fühnen. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosenfeld forderte Freisprechung, weil der Artikel mit feinem Wort behaupte, daß die Gelder im Bewußtsein der Rechtswidrigkeit erhoben worden seien. Die Absicht der Beleidigung werde Diese Aeußerungen find um so interessanter, als hier gefolgert mit Hilfe mühsamer Auslegung einzelner Ausdrücke, wie martieren", wählen", erreichen". Die objektive unrichtigkeit der offen zugegeben wird, daß es sich in dem Streit zwischen dem Die Jacht ist abgefahren, weil die portugiesische Regierung fie Liquidationen sei und bleibe erwiesen, und Bedenten hätte auch Eleritalen Osten und Westen eigentlich darum handelt, daß als Staatseigentum beansprucht hat. Der Erfönig und General v. Below haben sollen. Der Artitel habe eine Renderung die großen tatholischen 2atifundienbesizer" feine Familie find in ben Palast des englischen Gouverneurs als der Bestimmungen erreichen wollen, und die sei ja inzwischen und der mit ihnen verbündete hohe feudale Klerus nichts Gäste eingezogen. Gefühlvoll teilen bürgerliche Blätter mit, daß auch erreicht worden. Barth habe berechtigte Intereffen wahr- anderes beanspruchen, als daß der industrielle katholische Manuel gänzlich verarmt sei. Indes hat er eine schwerreiche genommen, indem er die im Reichstag von einem sozialdemokrati- Besten sich einfach ihrem politischen Diftum fügt, das heißt Mutter, braucht also noch nicht zur standesunwürdigen Arbeit zu schen Abgeordneten begonnene Erörterung in dem Preßorgan der sich völlig der von diesen Latifundienbesigern betriebenen greifen. fozialdemokratischen Partei fortsette, um auch einmal gegenüber
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Die Liquidationen des Generals.
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dem Kriegsminister den Sachverhalt darzulegen. Der Angeklagte, feudalen Interessenpolitik unterwirft. Genosse Barth, wiederholte zum Schluß die Erklärung, daß ihm die Absicht einer Beleidigung ferngelegen habe. Das System habe Die Deutsch - Sozialen und die Reichstagswahlen. gefennzeichnet werden sollen, das derartige Dinge möglich mache. In Kassel ist die Liebermannsche Gruppe der Antisemiten Im Reichstag hatte in den Jahren 1909 und 1910 bei der Be- v. Below habe nicht richtig gehandelt, nicht anderes sei in dem zu ihrem Parteitag versammelt. Der Abg. Herzog, der ein Reratung des Militäretats der Abgeordnete Genosse Stücklen zur Artikel gesagt worden, der damit ein berechtigtes Interesse wahrte. ferat über die politische Lage hielt, schlug eine Resolution vor, in Sprache gebracht, daß ein General zu Unrecht Umzugskosten und Das Gericht fam zu dem Urteil, der Artikel sei zweifellos nur Reisespesen liquidiert habe. Diese Affäre sowie die im Reichstag zu dem 3wed veröffentlicht, dem General v. Below„ eins anzuber berlangt wird, daß die bürgerlichen Parteien trok mancher barüber geführten Verhandlungen wurden im Borwärts" vom hängen". Objektiv gebe auch das Gericht zu, daß b. Below wohl Gegenfäße im Dienste des Vaterlandes zu gemeinsamer Arbeit zu20. Februar 1910( Nr. 43) noch einmal zusammenfassend erörtert, nicht ganz den damaligen Bestimmungen entsprechend liquidiert ſammengehen und auch im Kampfe gegen den gemeinsamen und es wurde dabei der General v. Below, Kommandeur der habe. Aber die Beweiserhebung habe ergeben, daß er durchaus Feind, gegen den sozialdemokratischen Umstura", treu zu4. Garde- Infanterie- Brigade, als der in Betracht kommende in gutem Glauben und in keiner Weise unfair gehandelt habe. sammenstehen sollen. Der Grundsay, bedingungslose General genannt. Es wurde ausgeführt, v. Below habe sofort nach Der Artikel teile Tatsachen mit, die wahr seien. Er wolle aber den unterstützung jedes bürgerlichen Kandidaten feiner Beförderung zum General fich gemeldet und 510 M. Umzugs Eindruck erwecken, daß v. Below sich wiffentlich falscher Liquida - gegen die Sozialdemokratie sei durch das Vorgehen der liberalen toften erhoben, obwohl ein Umzug nicht stattgefunden hatte. Erft tionen schuldig gemacht habe, und das sei nicht wahr. Berechtigte Barteien an vielen Orten zurzeit nicht mehr aufrecht zu erhalten. nach längerer Zeit habe er eine andere Wohnung genommen, die Interessen seien nicht gewahrt worden. Bei der Strafabmessung aber in seinem bisherigen Wohnort lag, so daß dieser nicht ver- jei erwogen worden, daß eine Geldstrafe den Angeklagten nicht Vielmehr hielten es die Antisemiten der Selbstachtung und der lassen wurde. Derselbe General habe auf dem Truppenübungs- treffen würde, und daß auch die Tat an sich eine Freiheitsstrafe nationalen Zukunftsarbeit wegen für notwendig, daß auch die rechtsstehenden Parteien sich den Liberalen gegenüber auf den plab Besichtigungen vorgenommen, für die ihm nur Kommando- rechtfertigt. Darum sei auf 1 Monat Gefängnis erkannt worden, zulagen zugekommen wären, er habe aber die höheren Tagegelder Standpunkt der Leistung und der Gegenleistung stellen. Die Resolution wurde angenommen.
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Baffermanns Gönner.
bezogen. Das habe er gefonnt, weil er von seinent Brigadestab Gin merkwürdiges Urteil: eine unrichtige zu hohe Liquidation wenigstens einen Schreiber und eine Ordonnanz in Berlin zurück- erfolgt. Das ist Wahrheit. Die Wahrheit wird mitgeteilt, um ließ, so daß der Stab als nicht mitausgerückt galt und nun von solchen dem Steuerzahler teueren Migstand für die Zukunft zu dem Offizier Reisespesen berechnet werden durften. Das nach beseitigen. Die Wahrheit des Artikels wird erwiesen. Aber dem Der niedliche politische Eiertanz, den der nationallibeDöberitz mitgenommene Personal habe dort die von Berlin aus Vorwärts" muß, um die Spruchweise des Gerichts zu gebrauchen, nachgesandten Sachen bearbeitet, diese seien dann nach Berlin an eins angehängt" werden. Flugs wird der staatsanwaltliche Berale Abgeordnete Bassermann auf dem nationalliberalen den Schreiber zurückgeschickt worden, und der erst habe sie von| leidigungslonstruierapparat in Bewegung gefeßt. Die Formel: der Parteitag in Kassel ausführte, hat, trop des Riesenbeifalls,
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