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das Immerhin eine Wnabme mn 777 692 Kilogramm oder um etwas über- 1 Proz- Auch die dem Schlachthofe der einzelnen Städte zugeführte Menge bleibt hinter der vorjährigen zurück; fie stellt sich auf 403 643 Kilogramm gegen 43 133 663 Kilogramm im Vorjahre. Dabei hat der Auftrieb von Schweinen nicht abgenommen; er geht sogar über den vorjährigen hinaus. Der Auftrieb an Schafen hat eine ganz bedeutende Zu- nähme aufzuweisen. Kälber, vor allem aber Rinder waren dagegen weit weniger angeboten und umgesetzt worden als 1969. Bei den einzelnen Vwhgattungen betrug nämlich der Auftrieb, gemessen an der Menge des in dem ersten Zutriebsort verbliebenen Schlachtviehes in Kilogramm: 1909 1910 Rinder..... 30 447 254 28 359 080 Kälber..... 5 006 840 4 047 120 S-bafe..... 2 435 840 2 457 642 Schweine.... 33 246 720 35 495 120 Der Auftrieb von Rindern bleibt demnach reicklich 6Vz Proz. hinter dem des Vorjahres zurück. Bei Kälbern ist der Minderousirieb relativ sogar noch erheblich größer; er stellt sich aus nicht weniger als 19 Proz. Ein Obermeistertog des BezirksvereinsBeide Hessen   und Nassau  " des Deutschen Fleischerverbandes beschäftigte sich mit der Fleisckteuerung und richtete das dringende Ersucken an die be- teiligten Regierungen, für schleunige Abhilfe zu sorgen und alle Matzregeln zu ergreifen, um die Vieh» und Fleischpreise dauernd auf ein erträgliches Matz herabzumin- dern, damit die Bolksernährung auf eine sichere, stabile Grundlage ge st eilt wird. Jnteressengemeinschast. Zwischen der Hamburg-Amerika-Linie  und der Hansa  » Dampfschiffahrtsgesellschaft ist ein Verlrag über gemeinschaitliche Ausnutzung zweier Linien abgeschlossen worden. Anscheinend handelt es sich dabei nur um eine Borbereitung zu einer vollständigen Fusion. Für 329 Millionen Mark Gold und Goldmünzen sind im laufenden Jahre, d. h. in der Zeit von Januar bis September, in Deutschland   eingeführt worden. Diese ungewöhnlich starke Zufuhr schlägt hiermit alle Vergleickszahlen der Borjahre, nur die Parallel- zeit des Jahres 1303 und auch die des Jahres 1906 hatte eine an- nähernd io umfangreiche Einfuhr deS roten Metalls gebracht. Im vergangenen Jahre war dagegen in den ersten nenn Monaten nur eine Einfuhr im Werte von 166,16 Millionen Mark zu verzeichnen, so daß der diesjährige Import den deS Vorjahres um nicht weniger als 98 Proz. überragt._ Hus der Frauenbewegung. Liberale Frauen. Auf der dieser Tage in Frankfurt   a. M. abgehaltenen Konferenz liberaler Frauen wurde u. a. ein OrganisationSentwurf beraten. In dem einlenenden Referat bezeichnete Frl. Lischuewsta die Benutzung des neuen Reichsvereinsgesetzes im Interesse und von seilen der Frauen als eine nationale Pflicht: eine Pflicht, die dem Jnternatio nalismuS der ultramontanen und der sozialdemokratischen Frauen gegenüber gerade die- nationalgesinnten erfüllen sollten. Die Frauen stießen beim Liberalismus allerdings noch auf mannigfache Schwierigkeiten. Diese lägen in dem Ver- s a g e n d e S L i b e r a li s m u S i n bezug auf die Gleich- berechtigung der Frau; sie seien verankert in dem Mangel der inneren Durchbildung des liberalen Programms, das noch viel- fach hinter den Anforderungen der modernen Kultur und des Wirt­schaftslebens der Gegenwart zurücktrete. Trotzdem sollten die Frauen in» Liberalismus arbeiten. Ein anderes Referat behandelte die Mitarbeit der Frauen bei den Reichsiagswahlen. Hierbei wurde u. a. gesagt: Es ist jedoch nickt klug und politisch, von jedem Kandidaten zu fordern, daß er in jedem Fall für das Franenstimmreckt ein- zutreten habe, aber daS müsien wir fordern, daß der von uns unterstützte Kandidat das Versprechen abgibt, gegebenen- falls für uiisere Forderungen einzutreten." Was heißt gegebenenfalls? Doch nichts anderes, als daß das Eintreten für die Forderungen der Frauen ganz in da? Beliebe» deS Kandidaten gestellt ist. Wären die bürger- licken Frauen irr punicto Liberalismus nickt gerade so unzuverläßlick wie ihre Helden a la Kopsck und Mugdan  , dann würden sie darauf bestehen, daß der betreffende Kandidat in jedem Falle für die Forderungen der Frauen einzutreten habe, wie das in der Sozialdemokratie zu den ielbstverständlicken Voraussetzungen gehört. Vertrauen ist ja eine sehr scköne Sache, aber man kann damit auch Mißbrauch treiben. Die bürgerlichen Frauen haben mit ihren Abgeordneten schon so oft recht trübe Erfahrungen gemacht, daß ihrem Vertrauen auch der Schein einer Berechtigung fehlt, find fie sich dock auf ihrer Konferenz darüber einig gewesen, daß der Liberalismus gegenüber der Forderung der Gleichberechtigung der Frau versagt. Daß die bürgerliche Frauenbewegung trotzdem für und in diesem Liberalismus arbeiten will, charakterisiert sie trefflich. Es handelt sich für diese Frauen eben nicht um die Erringung der Gleickbeiecktigung der Frau, sondern vielmehr um die Erhaltung der heutigen Gesellschaftsordnung. Sie fühlen sich al» Mitglieder der bürgerlichen Klasse solidarisch mit den Männer dieser Klasse und fie kämpfen mit ihnen gemeinsam in erster Linie für die Erhaltung der bestehenden Klassenherrschaft. Gegen die Männer kämpfen sie um die Anteilnahme ab einer Herrschaft, oder suchen sie zu erbetteln. Alle anderen Fo.deningen sind für sie sekundärer Natur. Wenn sich die liberalen Frauen in ihrem Organisationsstatut die Gewinnung der Frauen aller Stände für den Liberalismus zur Aufgabe gemocht haben, so werden sick die Arbeiterfrauen bestens für die Art bedanken, Anhängsel einer Parte» zu werden,deren Programm noch vielfach hinter den Anforderungen der modernen Kultur und des Wirtschaftslebens der Gegenwart zurücktritt". Die Arbeilerftau weiß, daß von jenen Kreisen nie die Gleich- berecktigung der Frau zu erwarten ist; sie weiß, daß die Befreiung der Frau aus der heutigen wirtschaftlichen und geschlechtlichen Ab- hängigkeit und Knechtschaft zusammenfällt mit der Befreiung der gesamten Arbeiterklasse; sie weiß deshalb auch, daß ihr Platz an der Seite ihres Mannes, ihres Arbeitskollegen ist; sie weiß, daß sie als Proletarierin in der Gewerkschaft Schulter an Schulter mit dem Manne den Kampf gegen daS heutige Wirtschaftssystem und in der Sozialdemokratie in gleicher Weise wie der Mann den Kampf für die politische Befreiung der Arbeiterklasse führen mutz. Sericbts- Reitling. DaS Spitzelsystem i« der Berliner   Omnibns-Gesellschast vor Gericht festgestellt. DerStraßenbahner", das Organ der Straßen- bahn- und Omnibusangestellten, brachte im Frühjahr dieses Jahres eine Reihe von Artikeln, in welchen behauptet wurde, daß eine Reihe von Verkehrsunternehmungen sich unter ihren Angestellten Spitzel halten, die die Aufgabe haben, das Tun und Treiben ihrer Kollegen zu überwachen und den Direktionen zu melden. Unter anderem war die Korrespondenz eines Herrn Meyer mit der Direktion der Berliner   Omnibus- Gesellschaft veröffentlicht worden, darunter folgender Brief dieses Herrn Meyer:An die Direktion. Zu der vom Zentralverband der Transportarbeiter am 5. d. Mts. ein- berufenen Versammlung hat vom Depot 12 und Depot Ouitzowstraße kein Angestellter teilgenommen. Berlin  , den 6. Februar 1908. Meyer." In dem Artikel war ferner behauptet, daß der Briefschreiber Meyer mit einem Gastwirt Meyer identisch sei. Dieser verklagte den verantwortlichen Redakteur Brüschke wegen Beleidigung. Er bestritt, daß er mit dem Briefschreiber identisch sei. In der gestrigen Gerichtsverhandlung, in der Brüschke vom Rechtsanwalt Kurt Rosenfeld   vertreten wurde, wurde der Direktor der Omnibus-Gesellschaft, Herr Kaufmann, als Zeuge vernommen. Dieser mußte zugeben, daß der Brief in der Tat an ihn geschrieben w o r d e n i st. aber von einem anderen Meyer als vom Kläger  . Damit ist vor Gericht festgestellt, daß die Berliner   Omnibus- Gesellschaft unter ihren Angestellten Spitzel hat, die die Auf- gäbe haben, der Direktion alles zu melden, was die An- gestellten tun und die insbesondere die Aufgabe haben, den Besuch der Versammlungen des Transportarbeiterverbandes zu überwachen. Der Angeklagte hatte mit dieser gerichtlichen Feststellung erreicht, was er erreichen wollte. Er gab nunmehr dem Kläger gegenüber die Erklärung ab, daß seine Behauptung, der Kläger   sei der fragliche Meyer gewesen, auf einer Personen- Verwechselung beruhte. Darauf nahm der Kläger   die Klage zurück._ Eine Offiziersfrau. Eine Betrugsanklage, deren Vorgeschichte etwas an Allensteiner Offizierssitten erinnert, beschäftigte gestern unter Vorsitz des Land- gericktsdireklors Dr. L i e p m a n n die Zweite Strafkammer dss Landgerichts II. Die Anklage richtete sich gegen den Güteragenten Henri L e m m e n aus Paris  . Der Angeklagte, ein Mann, der den Verlaus zahlreicher großer Güter in der Ostmark an deutsche Adels- familien vermittelt hat, saß vor mehreren Jahren eines Abends in einem Hotel in dem Städtchen Z. Hier lernte er einen Hauptmann z. D. v. H. kennen. Als er dielen zu einer Flasche Sekt einlud, bat von H.(nach Angabe des Angeklagten), auch seine Gattin hinzuholen zu dürfen, da dieseso gern Sekt trinke". Wie der Angeklagte vor Gericht weiter bebonptete, sei von H. infolge deS Sektgenusies bald am Tische eingeschlafen. Frau von H. habe ihm nun ihr Leid geklagt und ihm erzählt, daß sie von ihrem Manne, der wegen roher Behandlung Untergebener zur Disposition gestellt sei, schlecht behandelt werde und sie sich auch sonst sehr un- glücklich fühle. Sie habe ihm dabei allerlei Avancen gemacht, so daß es schließlich in Gegenwart des schlafenden Mannes zu einem intimeren Verkehr gekommen sei. Dieser Verkehr hätte sich dann fortgesetzt, als sich die Eheleute trennten und Frau v. H. nach Friedenau   übersiedelte, während der Hauptmann von H. in Z. blieb. Während dieser Zeit habe ihm Frau von H. ver- ichiedentlich größere Beträge zur Verfügung gestellt. Zuletzt habe sie ihm noch 4000 Mark zur Flucht inS Ausland gegeben, al« er wegen einer anderen Straftat vier Monate Gefängnis zu verbüßen halte. Tatsächlich ist der Angeklagte seinerzeit auch nach Paris   gefahren und hat dort in der Ruc des Italiens   lange Zeit gewohnt. Eines Tage« erschiene» in seiner Wohnung in Paris Polizeibeaint«. die ihn im Austrage der deutschen   Regierung verhafteten. Zu seinem Erstaunen erfuhr er, daß Frau von H. gegen ihn Anzeige wegen Betrüge« erstattet hatte, in welcher sie behauptete, er habe sie durch falsche Vorspiegelungen zur Hergabe jener Beträge veranlaßt. Nack Erledigung der Auslieferungs- Verhandlungen wurde Lemmen der deuttchen Gerichtsbehörde übergeben und hatte sich nunmehr vor dem Strafrichter zu ver- antworten. Bor Gericht gab der Angeklagte vorstehende Darstellungen seiner Beziehungen zu der Frau von H. Er bestritt auf das Entschiedenste falsche Vorspiegelungen gemacht zu haben. Die al« Zeugin ver» »ommene Frau von H. bekundete, daß sich der Angeklagte stets mit dem Nimbus eines reichen Mannes umgeben habe und sie ihm lediglich auf seine Angabe, daß er große Geldbeträge zu er- warten habe, die Darlehen gegeben habe. Der Staats- a n w a l t hielt die Anklage wegen Betruges aufrecht und beantragte 6 Monate Gefängnis. Recktsanwalt Wolfgang Heine   hielt die Freisprechung für unbedingt geboten, da die Aussage des einzigen Belastungszeugen. Frau v. H., Io viele innerliche Unwahrscheinlich- leiten enthalte, daß man sie als völlig unglaubwürdig bezeichnen müsse. DaS Gericht erkannte aus Grund eines mm liquet(ist unaufgeklärt) auf Freisprechung des Angeklagten. Kritik von Urteilen gegen Kinder. Der verantwortliche Redakteur derWelt am Montag". Alfted Scholz, wurde gestern zu 400 Mark Geldstrafe wegen vermeint- licher Beleidigung der Mitglieder der Slraftammer des AmtsgeiichtS von Hohensalza   verurteilt. Er hatte ein Urteil abfällig kriiisiert, das ei» zwölk und ein dreizehn Jabre altes Kind zu dem Mindest- maß von einem Jabre Gefängnis wegen Eisenbahngefährdung ver- urteilt hatte. Die Irrtümer, von denen das Blatt bei seiner Be- urteilung ausgegangen war, hatte es nachträglich berichtigt. Der Staatsanwalt hatte zwei Monate Gefängnis beantragt. Einsturz der Görlitzcr Mufikhalle. Leipzig  , 11. Oktober. Das Reichsgericht hob anf die Revision des Angeklagten das Urteil des Landgerichts Görlitz   vom 1. März d. I. auf, durch das der Zivil- Ingenieur Paul M a r t i n y wegen Znwiderbandelns gegen die all- gemein anerkannten Regeln der Baukunst, fahrlässiger Tötung in fünf Fällen und Körperverletzung in drei Fällen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt imirde. Es haudelt sich um den Einsturz des Daches der Musikhalle in Görlitz  , bei welchem fünf Arbeiter getötet und drei verletzt wurden. Jim aller Melt. Dae Flammenmeer ln JVordamenha. Die Waldbrände im Staate Minnesota   wüten mit ungeschwächter Kraft weiter. Das Feuer droht auch auf die benachbarte kanadische Provinz Manitoba   über- zuspringen. Gestern mußten sich 2000 Bewohner von Rainy River und 3000 Flüchtlinge dort bereit halten, zu fliehen, da die Flammen heranrasten. Schon waren mehrere Ge- bände im Weichbilde des Städtchens verbrannt, als glück- licherweise der Wind umschlug, so daß die Stadt vorläufig nicht mehr bedroht erscheint. Das Vorzeichen der näher konnnenden Flammen waren immense Herden wilder Tiere, wie Bären, Wölfe, Hirsche, Wildkatzen usw., welche, von Angst vorangetrieben, zu Hunderten dem Rainy River zustürmten, in welchen sie sich stürzten, um am anderen Ufer, ganz erschöpft, ihrer natürlichen Feindschaft vergessend, gemeinsam zu lagern. Flüchtlinge berichten erschütternde Vorfälle. Mütter mit Kindern an der Brust fielen um und wurden ein Opfer der Flammen. Eltern, deren Kindern nicht mit- kommen konnten, wurden samt diesen vom Feuer verzehrt. Ein Flüchtling namens Johnson nebst Frau und drei Kindern st and stundenlang MS an den Hals im Beaudettefluß. in den er gelegentlich untertauchte. Indessen wurde das Wasser so heiß, daß sie einen Fluchtversuch wagen mußten, der auch gelang. Die Toten findet man gewöhnlich halb verkohlt, jedeiifalls mit abgesengter Kleidung. W a r r o a d(Minnesota  ) ist über- füllt mit Flüchtlingen. Abends traf ein Zug aus dem Städtchen S a l o i, welches verbrannt ist, ein. Zweihundert Flüchtlinge hatten nur ihr nacktes Leben gerettet. Der Zug kam durch das Feuer, welches auf beiden Seiten bis zum Bahnkörper hinaufleckte; manche Bahnschwellen standen in Brand. Zahlreiche Verbrecher tauchen aus und berauben allenthalben die Flüchtlinge. Ueberall be- ivaffnet man sich; mit den Räubern wird sehr kurzer Prozeß gemacht. Nach einer Schätzung sind von der Bevölkerung der von den Bränden betroffenen Gegend etwa 3000 obdachlos; man berechnet, daß etiva 600800 Menschen der Katastrophe zum Opfer gefallen sind._ Ein fürstlicher Spröstling. Sehr gut erzogen scheint der zwölfjährige Sohn des österreichischen Erzherzogs Leopold Salvator  zu sein. Er warf vor einiger Zeit einem durch das Zimmer gehenden Dienstmädchen�, einen dicken Stock mit solcher Wucht in den Rücken, daß daS vorher ganz gesunde Mädchen seit dieser Zeit sich in S p i t a I p f l e g e befindet. Die erzherzogliche Kainmerverwaltung lehnte die Entschädigungsansprüche des Mädchens ab, so daß ihr Vater jetzt einen Zivilprozeß gegen den bei der Tat anwesenden Erzieher an« gestrengt hat. Nach dem bürgerlichen Gesetz haftet der Erzieher für die Missetaten eines ungenügend beauffichligien Zöglings. Würde ein Arbeiterkind eine so rohe Handlung begehen, wie würde da die gesamte Presse sich entrüsten über die sittliche Ver- kommenheit des Verbrechers, der sicher einmal im Zuchlhause enden würde. Bei seiner kaiserl. und königl. Hoheit ist es aber nur ein niedlicher Spatz, den er in jugendlichem Uebcrmut beging. l)!e �lLi'clergrube im Klofter. Die verbrecherischen Borgänge in dem von den Polen   als Nationalbeiligtum betrachteten Paulanerkloster zu Ezen- st o ch a u erregen unter der polnischen Bevölkerung die größte Entrüstung. Niemand hatte erwartet, daß Mönche des als Wallfahrtsort bevorzugten Klosters an dem seinerzeit gemeldeten Juwelenraube beteiligt sein könnten. Und nun ist nicht nur der Juwelenraub an dem wundertütigen Muttergottesbilde des Klosters von Paulanermönchen ausgeführt worden, sondern der Mönch Damar M a c o ch hat auch, wie die Untersuchung bekanntlich ergab, unter Beihilfe von Ordensbrüdern im Kloster seinen Bruder ermordet und dann den Leichnam, in einem Sofa versteckt, in einen Fluß geworfen. Große Volksmengen suchten nach dem Bekanntwerden der Ver- brechen in das Kloster z» gelangen, um Rache für die dem Kloster und dem Morienbilde angetane Schmach zu nehmen. Kirchliche Arbeiterorganisationen hatten beschlossen, das wundertätige Mutter» gotteSbild mit Gewalt der Obhut der Paulaner» möncke zu entreißen. Um das zu verhindern, mußte Polizei und Militär umfassende Maßnahmen zum Schutze des Klosters treffen. Es ist daher kein Wunder, daß die kirchlichen Behörden mit seltener Schnelligkeit gegen die Klosterinsassen vorgehen. Auf tele» graphischem Wege traf aus der Geheimkanzlei des Papste? im 'Kloster der große Bannfluch gegen den Mönch Damar Macoch ein. Der vorgesetzte Bischof ordnete die Beseitigung des gesamten Mönchpersonals an und vertraute die Klosterverwaltung einer welllichen Geistlichleitsdelegation an. Inzwischen ist die in M i e ch o w o bei Warschau   festgenommene Schwägerin des geistlichen Mörders, Helena Macoch, in das Czenftochauer UnteiftichungSgefängniS eingeliefert worden. Die körperlich und seelisch furchtbar mitgenommene Frau bestreitet jede Beteiligung an der Erniordung ihre» zweiten Ehemannes, auch von der Beseitigung der Leiche deS Er» mordeten wie auch von der Beraubung des MultergotteSbildeS sei ihr nicht das mindeste bekannt. Sie sei zwar mit dem Pater Macoch geflüchtet, weil ihr dieser versprochen hat, sie im Aus- lande zu heiraten. Während ihrer Vernehmung wurde die Verhaftete wiederholt ohnmächtig. Ueber den Erwerb eines große» bei ihr beschlagnahmten Vermögens gibt sie eine Er- klärung nicht ab. Die Revision der Räume des Klosters durch den Polizcinieister von Onenstochau soll überaus reiches Material zu Tage gefördert haben, über das vorläufig strengstes Still- schweigen bewahrt wird, man befürchtet daher wohl mit Recht weitere sensationelle Enthüllungen. Gerüchtweise verlautet, daß ein Teil der geraubten Schätze in einem geheimen Kellergeivölbe vorgesunden wurde. Der in T r z e b i n(Gaüzim) verhaftete Pater Damar Macoch bezichtigt seine MiipatreS der schlimmsten verbrechen, unter anderem fortgesetzter Räubereien und der Vergeudung der reichen Klosterschätze._ Parseval VI auf der Fahrt nach Berlin  . Auch die zweite Etappe der Fahrt ist programmgemäß ver» laufen. DaS Luftschiff stieg gestern morgen gegen 9% Uhr in Plauen   aus und schlug in schneller Fahrt die Richtung nach Altenbnrg ein. Um 1t>/z Ubr passierteP. VI" mit großer Schnelligkeit Leipzig   und landete um 12 Uhr 22 Minuten glatt vor der Ballonhalle in Bitterfeld  . Die Weiterfahrt ist n o ch n i ch t b estimmt, da sie von der Fertigstellung der Halle in Berlin   abhängt. Rattengift als Ungarwein. Die Budapester Polizei hat gegen einen Apothekenbesitzer eine Untersuchung eingeleitet, weil er Medizinal- wein verkauft, nach dessen Genuß zwei Personen gestorben sind. Die Uitlersnchliua mehrerer hundert beschlagnahmter Flaschen Wein ergab, daß sich in dem Wein S t r y ch n i n befand. Kleine Notizen. Ein schwerer Unfall hat sich auf der Bahnstrecke Ottweiler  » St. Wendel ereignet. In der Nähe von Oberlinweiler erfaßte ein Güterzug bei geöffnetem Bahnübergang ein Fuhrwerk. Der Wagen wurde mitgerissen und zertrümmert. Eine Frau wurde getötet und ihr zehnjähriger Sohn schwer verletzt. Sehiisüchtig erwartet wird von einer Kölner   Firma ein siebzehnjähriger Kaufinannslehrling, der mit 10 000 Mark zur Post gesandt wurde und das Wiederkommen vergaß. Zum mindesten war es sehr leichtfertig gebändelt, einem so jungen Menschen ein kleines Vermögen anzuvertrauen. Ein heftiges Erdbcbc» ist gestern anf der Insel Euba der» spürt worden. Die Einwohnerschaft wurde durch die Erdstöße in große Aufregung versetzt. Der konfiszierte Krcisrichter. Im PaiwekSfjord auf IS« I a n d ging der Kreisrvhter B j o r n s s o n an Bord des englischen  Fischdampfers.Chieftain", um ihn wegen ungesetzlichen FischcnS mit Bcichlag zu belegen. Der Kapitän des Schiffes drohte, mit ihm nach England abzufahren. Kurz darauf fuhr der Dampfer mit dem Kreisrichter an Bord wirklich ab. Mit einer Schußwunde im Kopf ermordet aufgefunden wurde in W e st e n d o r f in Tirol der ehemalige konservative Landtags- abgeordnete Anton FleckSberg er. Bon den Tätern fehlt jede Spur.