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merfimg Ijfnjufflglc:DnT Christentum   hat sich jahrhundertelang nicht mit der sozialen Frage beschäftigt." Diese Aufrichtigkeil hat selbst in strengkatholischen Blättern An- stoß erregt, und so hat sich am letzten Sonntag der Herr Bischof von Henle veranlagt gefühlt, seinen Worten in einer katholischen  Arbeirerversammlung eine Art Interpretation zu geben. Er be- hauptete, seine Gegner Hütten ihn größtenteils mißverstanden, und meinte: Was ist zu dieser Gegnerschaft zu sagen? Die Schrift mahnt den Hobenpricster, Mitleid zu haben mit den U n w i s s e n d e n und Irrenden. Dieses Mitleid habe ich auch, aber das darf mich nicht bestimmen, der Wahrheit ins Gesicht zu schlagen. WaS ich gesagt habe an einem bestimmten hervorragenden Orte, das würde ich wieder sagen, wenn ich eS wieder sagen müßte, und ich würde es auch sagen aus meinem Toten- bette." Wenn er von der früheren Nichtbeschäftigung der katholischen Kirche   mit der sozialen Frage gesprochen habe, so habe er damit natürlich nicht sagen wollen, das Christentum sei jahrhundertelang nicht tätig gewesen, sondern nur, daß es sich nicht mit dem be- schästigt habe, was man heutzutage unter dem Ausdruckdie soziale Frage" verstehe. In diesem Sinne verstanden, wäre sein Ausspruch aber völlig richtig: Hochgebildete Männer, Männer von Wistenschaft und Sach- kenntniS, selbst solche, welche meiner Konfession nicht angehören, was ich mit besonderer Genugtuung begrüße, haben mich ver- standen und mir gedankt: ebenso haben mich verstanden die hoch- gebildeten Herren in Berlin  , die in München-Gladbach und alle die achtzehntausend katholischen   Arbeiter meiner Diözese." Wir müssen in diesem Punkt der Ansicht des Bischofs von Rcgensburg zustimmen. Tatsächlich hat erst die sozialistische Be- wegung die katholische Kirche   in Deutschland   dazu veranlaßt, sich mit der sozialen Frage zu befassen und in Sozialpolitik zu machen. Ter Protest gegen das System Moabit  . Dresden  , 11. Oktober. In drei überfülltenMassenversammlungen protestierte heute abend die Dresdener Arbeiterschaft gegen die Polizeiattacken in Moabit  , die verlogenen Dar- stellungen der bürgerlichen Presse und die reakttonären Machen- schaften, die im Anschluß an die Polizeiexzesse ins Werk gesetzt werden. Die Referate der Genossen Düvell, Fkeißner und Sindermann wurden mit st ü r m i s ch e m Beifall aufgenommen. Ost gaben die Versammlungen in i m p u l- siver Weise ihrer Entrüstung über die polizeiliche Blutarbeit in Moabit   Ausdruck. Eine kanrpfeslustige Stiminung beseelte die versammelten Massen. E i n st i m m i g wurde eine scharfe Protestresolution angenommen. Das Polizeijuwel Bornssiens. Die Leistungen der Polizei in Halle sind in den letzten Wochen wiederholt besprochen worden, da durch sie der herrschende Kurs sehr deutlich zum Ausdruck kommt. Aus der Generalversammlung des Sozialdemokr. Vereins daselbst ging sie in die Mitgliederversamm- lungen, die für einen engeren Kreis bestimmt ivaren. Damit nicht genug, störte und überwachte sie gewerkschaftliche Mitgliederver- sammlungen und nun dringt sie bereits in kleine Distrikts- Zusammenkünfte des Sozialdemokratischen Vereins, überwacht diese und löst sie auf! Nachdem die Abhaltung von Mitglieder- Versammlungen ohne polizeiliche Störung dem Verein unmöglich gemacht, berief er 21 Distriktszusammenkünfte ein, in denen Bericht vom Parteitage erstattet und dessen Stellung- nähme zu den verschiedenen Parteifragen diskutiert werden sollte. Diese Versammlungen wurden nun teils überwacht, teils aufgelöst, teils nur bespitzelt und teils überhaupt nicht polizeilich behelligt. Gründe für ihr Verhalten gibt die Polizei nicht mehr an, die Organisationen der Arbeiter in Halle sind demnach einfach der Polizeidiktatur überliefert, bis die emgereichten Beschwerden auf umständlichem Rechtswege erledigt find. Das ist angesichts der gar nicht mißzuverstehenden Bestimmungen deS Reichsvereinsgesetzes und der Entscheidungen höchster Gerichte einfach ein Skandal. Es zeigt sich hier wieder einmal, daß in Preußen jeder Staatsbürger vor allem aber, wenn er Proletarier ist wehrlos der Polizeigewalt untersteht. Ein Zustand, wie er in einem Staate des Faustrechts, nicht aber in einem Kulturstaate möglich ist. Um den Magistrat von Halle zur Stellungnahme zu dem un- erhörten polizeilichen Vorgehen zu veranlassen, hatten unsere Ge- nassen im dortigen Stadtparlament eine Interpellation eingebracht. Dersteisinnige" Oberbürgermeister Dr. Rive, der auch Polizei- chef ist. verschanzte sich hinter Kompetenzbedenken und schwenkte vor den bürgerlichen Stadtverordneten den roten Lappen so eifrig, daß diese die Interpellation nicht einmal zur Begründung zuließen. Die bürgerlichen Kommunalgrößen bewilligen wohl alljährlich fürihre" städtische Polizei etwa eine Million Futtergelder, aber WaS die Löbliche tut. geht sie nichts an. So wollen sie eS selbst. Staatssekretär v. Liudequist abgetan? Kaum, daß Herr v. Lindeguist sein Amt als Staatssekretär des Reichskolonialamtss angetreten hat, kommt auch schon die Nachricht von seinem Rücktritt. DieHamburger Nachrichten" wissen nämlich zu melden, daß der momentan in einem südfranzösischen Badeort weilende Staatssekretär so schwer leidend ist, daß es ihm vielleicht überhaupt nicht mehr möglich werde, für die Dauer der anstrengen- den Tätigkeit in seinem Amte gewachsen zu sein. Der beleidigte Militarismus. DaS Urteil im Prozeß gegen den Leutnant a. D. Gramm in Stuttgart  (über die Verhandlungen berichteten wir in Nr. 236. 3. Beilage unter der UeberschriftEin O f fi z i erpr o z e ß") ist ausgefallen, wie eS trotz allem, was wir über die Militarisierung unserer Justiz wissen, trotz allem, waS wir schon an unbegreiflichen Urteilen erlebt haben, doch nicht zu erwarten war. Der Angeklagte Gramm ist wegen Beleidigung zu zwei Monaten Ge- fängniS verurteilt worden! Trotz des gravierenden Beweis- Materials, das er über die unwürdige Art und Weise, wie der Hauptmann Weller die Soldaten behandelte, vorbrachte! Indes, es bleibt bei den Worten unseres Artikels vom Sonn- abend:... Doch mag'es sdas Urteil) ausfallen wie es will, darüber täuschen sich wohl weder Ankläger noch Richter, daß der MilitariS- muS eine furchtbare Niederlage erlitten hat." Tie Eisenbahndirektion Essen sendet uns folgendes Schreiben: Essen, den 11. Oktober 1910. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 23Z Ihrer Zeitung vom 5. Oktober 1919 enthaltene Notiz«Die gepfändete Eisenbahn- direttion" ersuchen wir gemäß K 11 des Reichspreßgesetzes vom 7. Mai 1874 um Aufnahme folgender Berichtigung: 1. Es ist unzutreffend, daß die Eisenbahndirektion Essen wegen einer Gebührenzahlung von einem Bochnmer Rechtsanwalt wieder- holt und eindringlich gemahnt worden sei. 2. Es ist unzutreffend, daß der Rechtsanwalt, weil die Eisenbahndireklion nicht zur Zahlung zu bewegen gewesen sei, einen Gerichtsvollzieher geschickt habe, der mit Rückficht auf die trotzdem weiterhin erfolgte Zahlungsweigerung zur Pfändung hätte schreiten müssen, und daß dann endlich Zahlung erfolgt sei. 3. Es ist unzutreffend, daß derselbe Rechtsanwalt wegen einer weiteren Forderung nochmals gegen die Eisenbahndireklion den- selben Weg habe wählen müssen, ehe er zu dem Gelde habe kommen können. Dr. Fiebach. Unser Mitarbeiter, der uns die Notiz sandte, gegen die sich die Eisenbahndirektion Essen wendet, wird sich zu deö Berichtigung äußern._ Oertcmicb. Wieder eine Nachwahl in Nordböhmen  ! In Wien   ist der Reichsratsabgeordnete des unmittelbar an der sächsischen Grenze liegenden hochindustriellen Bezirkes Warnsdorf, der Rechtsanwalt Dr. Anton Pergelt, verstorben. Dieser Teutschfortsch-rittliche" war einer jener österreichischen Spezial- Politiker, für die es außer dem nationalen Streit um Amtstafeln, Beamtenstellen und die Gerichtssprache absolut nichts mehr gibt. Als Erwählter der deutschböhmischen Bourgeoisie bekämpfte Pergelt auf das wütendste und mit allen nur aufzutreibenden Mitteln die Reform von 1906, die das allgemeine, gleiche Wahlrecht brachte. Dank einem beispiellosen Fabrikantenterrorismus, der an Stimmenkauf und Wahlnötigung das höchste leistete, gelang eS bei den Wahlen von 1907 Pergelt in der Stichwahl gegen unseren Pcrnerstorfer durchzubringen, da auch die chrtstlichsozialen und die Stimmen eines halbverrückten Eigenbrödlers für Pergelt abgegeben wurden. Es gibt also jetzt eine Nachwahl, und unsere Genossen werden jetzt nach der Schlappe von Gablonz   sicher alles aufbieten, um das Mandat dieses Jndustricibezirkes der Arbeiterpartei zu ge- Winnen. Der Kampf wird außerordentlich heftig werden, denn die Ausbeuter werden weder an Terrorismus noch an Geld sparen, um die Arbeiter wieder um ihre Vertretung zu bestehlen. Die gelbe Verleumdersippe derdeutschnationalen Arbeiter" wird eben- falls eifrig zeigen wollen, daß sie sich das Unternehmergeld nicht schenken lassen. Der Kampf gegen die Teuerung. Die Demonstration der 300 000 in Wien   am 2. Oktober hat überall die Arbeitermassen auf die Straße geführt. In den letzten Tagen gab es besonders große M e e- tings unter freiem Himmel und Demonstra- tionszüge in Reichenbev-g, Innsbruck   und St. Pölten  . Das Bürgertum beteiligt sich nirgends an den Kundgebungen, obwohl auch die Hausfrauen und Beamten- vereine unausgesetzt über die Teuerung und Hie Obstruktion der Regierung gegen jede Abhilfe klagen. Der demokratische Abgeordnete Dr. O f n e r- Wien bezeichnete öffentlich die Be- teiligung der Bürgerlichen an der Wiener   Riesendemon- stration als kläglich._ Eröffnung der Delegationen. Wien  , 12. Oktober. Heute nachmittag 3 Uhr erfolgte die Er- öffnung der Ungarischen   Delegation; um 4 Uhr wurde auch die Oesterreich ische Delegation eröffnet. Die KriegSverwal- tung fordert im Budget 326 Millionen Kronen für die ordentlichen und 5 Millionen Kronen für die außerordentlichen Erfordernisse sowie 8 Millionen Kronen für die außerordentlichen Erfordernisse der Truppen in Bosnien   und der Herzegowina. Das ergibt im ganzen einen Mehrbetrag von 12 Millionen Kronen gegen das Vorjahr. Di« Regierung hat den Delegationen ein Rotbuch zugehen lassen, das alle diplomatischen Aktenstücke über die Annexion Bosniens   und der Herzegowina enthält. Gegen den Verfassungsbruch, den die Regierung durch die Einberufung einer Delegation mit erloschenem Mandat beging, werden unsere Genossen in der Delegation formell Protest erheben und außerdem an der Bureau- Wahl nicht teilnehmen. Der vorjährigen, nun wieder auf. erstandenen Delegation gehören an die Reichsratsabgeordneten Seliger und N e m e c° Böhmen  , Schuhmeier- Niederöster- reich und R e s e l- Steiermark. ** Wien  , 12. Oktober. Zu Beginn der Sitzung der ö st e r r e i ch i- schen Delegation legte Abg. Seid(Soz.) namenS der So- zialdemokraten einen energischen Protest gegen die Un- gesetzlichkeit dieser Delegation ein unter Hinweis auf den Wort- laut der österreichischen   und ungarischen AuSgleichgesetze. Die So» zialdemokraten würden die Beschlüsse dieser Delega- tion als ungültig betrachten und im Abgeordneten. hause hieraus die Konsequenzen ziehen. Kra- marcz(Jungtscheche) erklärte namens der slavi schen Union, eS wäre im Interesse der Verfassungsmähigkeit des ge- samten staatlichen LebenS wünschenswert gewesen, daß die Regierung den ReichSrat zur Wiederwahl der Dele» gation aufgefordert hätte. Alterspräsident Freiherr  v. Czyhlatz sprach die Ansicht aus, daß die Gesetzlichkeit der Delegationen nach dem Wortlaut des österreichischen Gesetzes keinen berechtigten Zweifeln begegnen könnte. Die Delegation wählte zum Präsidenten v. Glombinski und zum Vize- Präsidenten Dr, Barenreither. Gegen die deutschen Schifsahrtsabgaben. Wie«, 12. Oktober. Im Einlaufe der österreichischen Delega- tion befindet sich eine Interpellation Exner über die Abgabenfreiheit der Elbeschiffahrt. Darin wird auf die Erklärung de? Handelsministers Weis- kirchner hingewiesen, daß die österreichische Regierung für irgendwelche Zugeständnisse, die die volle Freiheit der öfterreichi. schen Elbeschiffabrt berühren, nicht zu haben sein werde, sowie auf den Beschluß des österreichischen Abgeord» netenhauses vom 4. März 1919, in dem gegen die Er» Hebung von Abgaben auf der Elbe   entschieden Stellung genommen und die gemeinsame Regierung gefragt wird, ob sie die Anschauung der österreichischen   Regierung und des österreichischen Abgeordnetenhauses teile und entschlossen sei, für die Aufrechterhaltung der bisherigen Abgabenfreiheit der Elbe  - schiffahrt rückhaltlos einzustehen. System Bienerth. In den Bezirken Tepkitz, Aussig   und Lei tm eritz werden seit einigen Wochen alle Versammlungen des Vereins Freie Schule" völlig grundlos und rechtswidrig aufgelöst. In Leitineritz ist nämlich seit einigen Monaten«in von den Deutsch  - freiheitlichen" bejubelter neuer Bischof, der Erzflerikale Dr. Groß, in oberhirtlicher Tätigkeit. Das Kreisgericht Leitmeritz   verurteilte einen Arbeiter zu z w e i Wochen strengen Arrest(Gefängnis ohne Selbstbeköfttgung), weil er vor einem katholischen   Pfarrer, der mit den Zeremonien beim Begräbnis eines Mitarbeiters des Angeklagten noch gar nicht begonnen hatte, den Hut nicht abnahm und auf den Befehl des Pfaffen erwiderte:»Vpr Ihnen nicht!" Bei den nationalen AuSgleichZvcrhandlungen kN der national- politischen Kommission des böhmischen Landtags erklärte der Statthalter Gras Coudenhobe zu einem jungtschechischen Antrag auf Einführung des allgemeinen, gleichen, proportio- nalen Wahlrechts, daß die Negierung dies unbedingt verwerfe.(!), frimkmcb. Eine Beschwichtigungsrede Briands. Paris  , 12. Oktober. Gestern abend fand ein Bankett des republikanischen Komitees für Handel und Industrie statt, an dem etwa 2599 Personen teilnahmen, darunter die meisten Minister und zahlreiche Parlamentarier mit den Präsidenten des Senats und der Kammer an der Spitze. Ministerpräsident B r i a n d hielt eine Rede, worin er u. a. sagte, er glaube, immer das Vertrauen der Republikaner  verdient zu haben, auf die er in den gegenwärtigen schwie- rigen Zeiten und am Vorabend des Wiederzu. sammentritts des Parlaments müsse zählen können. Sein Ministerium habe stets verkündet, daß es mit der republika- nischen Partei eine nationale republikanische Regierung verwirk- lichen wolle. Er habe die Unterstützung iier Rechten nicht gesucht, über sein Programm niemals Zweifel gelassen und in der Kammer offen erklärt, auf welche Mehrheit er sich zu stützen gedenke. Daher werde er nicht gestatten, daß man ihn zur Rechten dränge, vielmehr werde er an dem Tage sein Amt niederlegen, an dem sich seine Freunde von ihm trennen sollten. Er habe niemals davon gesprochen, daß die Republikaner   die Waffen niederlegen sollten. Die Hoffnung, die Rechte werde die Waffen niederlegen, habe er in einer Zeit, wo eine Kampagne gegen das parlamentarische Regime und die republikanischen Einrichtungen geführt werde, um sie zu diskreditieren, niemals gehabt. Er habe dem Lande gesagt, die Republik sei das Regime der Gerechtigkeit und Freiheit für alle und jeden, und hinzugefügt, das Reform- Programm könne nur mit Hilfe der Republikaner   verlvirklicht werden. Diese hätten sich um die Regierung scharen müssen; statt dessen hätten einige sie bekämpft. Dann hatten die Gegner seine Worte, die in ims Herz des Landes gedrungen seien, für sich auf- genommen. Das ist die Z w e i d e u t i g k e i t. unter der wir heute leiden. Alle Handlungen seines politischen Lebens seien auf Wahrung der Rechte des Staates gegenüber der Kirche gerichtet gewesen. Er versichere dem Parlament und dem Lande, die Regierung werde unerschütterlich auf diesem Standpunkt verharren.Wr haben jetzt", fuhr Briand   fort,ein neues Werk zu vollenden. Das ist zunächst die Wahlreform, sodann das Beamten st«tut, die Dezentralisation der Justizverwaltung und die Steuerreform auf der Grundlage der Gleichheit und Gerechtigkeit. Sie müssen den Arbeitern ein Mittel an die Hand geben, aus dieser fieberhaften, gefährlichen und beunruhigenden Erregung herauszukommen, die das Land in jedem Augenblick in Angst versetzt, die die Regie- rung im Interesse ihrer Autorität zu Maßregeln treibt, die ihr s o s ch ni e r z l i ch s i n d, d a ß n u r d i e st ä r k st e n Gewissensgründe sie dazu bestimmen können. Sie müssen ferner den Syndikaten die Rechtsstellung der juristischen Persönlichkeit geben. T«S alles müssen Sie tun, und Sie bringen Ihre Zeit damit hin. die Regierung zu verdächtigem Ich für meine Person bewahre mein Vertrauen zur Republik  ." Der Redner schloß mit einem Hoch auf eine republikanische Regierung des Fortschritts, der Ordnung und Sicherheit, der Gereifftigkeit und Freiheit für alle.(Beifall.) Portugal  . Neue Kampfe? Madrid  ,'iL. Oktober. Ministerpräsident Canalejas   teilte den Journalisten mit, daß heute keine neuen Meldungen aus Portugal   eingetroffen seien. Die Drahtverbin, düngen seien neuerdings unterbrochen. DerHeraldo  " erhielt eine Funkenmeldung, wonach ganz Lissabon   in Rauch eingehüllt sei, was zu phan- tastischen Kommentaren veranlaßt. Regieningsmaßnahmen. Lissabon  , 11. Oktober. Die Regierung plant einen Erlaß über die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.(Bisher konnten die Besitzenden sich von der Wehrpflicht loskaufen.) Die monarchistischen Zeitungen erscheinen wieder, ihre Sprache ist ge» mäßigt, einige erkennen die Republik   an. Gegen den klerikalen Parteifiihrer, den Priester CoureneS Maltos, ist ein Haftbefehl er- gangen. Polizei und Munizipalgarde sind nach den alten Grund- sätzen neugebildet worden. Zahlreiche Munizipalgardisten, die bei der Revolution das Königtum verteidigt haben, wurden wiederciw- gestellt. Die höheren Offizierstellen der auf dem Tejo liegenden Kriegsschiffe sind neu besetzt worden. Manuel geht nach England. London  , 11. Oktober. Wie dem Reuierschcn Bureau aus G i» braltar gemeldet wird, hat König Georg heute abend Befehl gegeben, daß die königliche NachtVictoria and Albert  " nach Gi- braltar abgeht, um König Manuel   und Königin Amelia an Bord zu nehmen.\ Spanien  . Neue Kämpfe in Marokko  ? Madrid  . 12. Oktober. Amtlich verlautet aus Melilla  : Auf den umliegenden Anhöhen werden die bekannten Feuersignale der Kabhlen gesehen. Gleichzeitig erhältEl Mundo  " die Moldung: gestern früh sei eine st a r k e Kolonne unter Führung de» Ober» befehlshaber von Melilla  , General A l d a V e, gegen die Position Jazama ausgerückt. ES scheint fast, als wolle Herr CanalejaS   versuchen, die all- gemeine Unzufriedenheit und die drohende Revolution durch einen Krieg nach außen abzuwenden. Madrid  , 11. Oktober. In der Deputiertenkammer er� klärte der Sozialist JglesiaS: die Sozialisten würden sich einem neuen kriegerischen Vorgehen Spa» nienS in Marokko   mit allen Mitteln widersetzen. Ministerpräsident Canalejas   antwortete: man müsse dem Weg folgen, den alle zivilisierten Völker einschlagen, und sich bemühen, die Zivilisation selbst mit Gewalt zu ver, breiten,(!) Salkan. Kein tärkisch.griechischeS Kreta  -Abkommt«. Konstantinopel  , 11. Ottober. Offizielle Kreise erklären, über die Nachricht desJeune Türe" von der Anbahnung einer Verständigung mit Griechenland   nichts zu wissen. Ministerwcchsel in Griechenland  . Athen  , 13. Oktober. DaS Kabinett hat seine Demission gegeben. Man glaubt, daß VenizeloS   mit der Bildung deS neuen Kabinetts betraut werden wird.