lungen öffentlich gehalten werden. Wenn nicht bald der Massedes Volkes durch Strafgesetz der Gedanke wieder lebendiggemacht wird, das} Aufforderung zum Umsturz der Staatsordnungetwas Verbotenes ist, dann fürchten wir. wird eines Tages dieOrdnungsliebe und Arbeitsamkeit der deutschen Arbeiter, die heutenoch vorhanden ist, beseitigt werden von ihrem Machtbewutztseinund der Sucht, den Staat allein für ihre angeblichen Klassewinteressen allszunutzen."Wir verstehen den Herzensdrang der„Post"; aber etwasgeschickter sollte sie doch die Mache betreiben.Prenstische Polizciwirtschaft.Selbst Blättern der Großbourgeoisie wird allmählich diepreußische Polizeiwirtschaft zu bunt. Das beweist ein langer Artikelder„Köln. Ztg.". überschrieben„Falsche Methoden staatserhaltenderPolitik", in welchem cS unter Bezugnahme auf eine Verhandlungder Saarbrücker Strafkammer gegen fünf Schutzleute und dieMoabiter Vorgänge heißt:„Das durchschnittliche Publikum nimmt unbesehen eine derPolizei feindselige Haltung ein und unterstützt lieber die gefähr-lichslen Verbrecher als die Polizeibeamten bei ihrer sauernArbeit. Wenn es für dieses beklagenswerte Verhalten desPublikums aber eine Rechtfertigung gibt, soliegtsiein dermindestens ebenso verwerflichen Verkennungihrer Stellung zum Publikum, deren sich manchePolizeibeamie schuldig machen, eine Verkennung, wie sie jetzt inSaarbrücken nicht zum ersten Male bewiesen, sondern nur aufsneue bestätigt worden ist. Noch kürzlich hat man mit Befremdenvernommen, daß bei den Moabiter Unruhen ein Polizei-bcamter ohne dringende Gründe auf die ausländischen Journalistenhat einhauen lasten. Hätte er mit der nötigen Besonnen-heit gehandelt, so hätte er zunächst den Insassen des Automobilsdie Gelegenheit geben müssen, sich auszuweisen. Das im übrigengleichmäßig wegen seiner kaltblütigen Besonnenheit wie seiner imrechten Augenblick einsetzenden Energie rühmliche Verhalten derBerliner Polizei hat durch jenen einen Mißgriff einen sehr häß-lichen Fleck bekommen. Und durch die Weigerung des Polizei-Präsidenten, diesen Beamten zu bestrafen, ist der Fleck nochum ein gutes Stück vergrößert worden.Diese Weigerung ist aber charakteristisch für die bei uns vorhandene Auffassung über die Grenzen polizeilichen Rechts und Un�rechts. Sie ist demselben Gedankengang entsprungen, der die Saar>brücker Strafkammer veraulakte, von Gefängnisstrafenfür die angeklagten und schwersten Amtsmiß-brauchS überführten Polizeibeamten abzusehen.Es ist gewiß nichts dagegen zu sagen, wenn eine vorgesetzteBehörde die ihr untergeordneten Organe so lange zu decken sucht,wie das möglich ist, und wenn die Gerichte sie darin unterstützen.Aber diese Deckung darf natürlich nichts mit einer Be-schöniguug begangenen Unrechts und nackterGewalttätigkeit gemein haben. Denn das ist einekurzsichtige Methode staatserhaltender Politik."ÄrZur Fleischnot.In der vorletzten Stadtverordnetensitzung in Dortmundwurde sowohl von unseren Genossen als auch von freisinnigerSeite der Magistrat über die herrschende Fleischnot interpelliert. Der Bürgermeister Eickhoff erklärte sich bereit,den gegebenen Anregungen gern Folge leisten zu wollen, soweit dies möglich sei. Eine Kommission von Stadtverordnetenund Magistratsmitgliedern, zu der auch Landtvirte, ViehHändler und Metzger zugezogen wurden, beauftragte denSchlachthofdirektor Clausnitzer- Dortmund mit der Aus�arbeitung einer Denkschrift über die Fletscheteuerung. Diese Denkschrift ist jetzt fertiggestellt.Sie ist sehr interessant. Herr Direktor Clausnitzer macht u. afolgende Ausführungen:„Wiederholt ist bereits darauf hingewiesen worden, daß diePreise von Vieh und Fleisch stets bestimmten Schwankungenunterworfen sind, wofür die ursächlichen Veranlassungen nicht ein-heillicher Natur sind. Neben den zum Schutze der Landwirtschaftgetroffenen Maßnahmen, als: Sperrung der Grenzen,Erhöhung der Zölle, Beschränkung der Fleisch-einfuhr usw. sind es die heimischen Futterverhält»nisse, die in dieser Beziehung von ganz besonderer Bedeutungsind. Es kann schon jetzt ausgesprochen werden, daß für dieaugenblickliche Fleischteuerung die mangelhafteFutterernte des verg an g en en I ah res von aus-schlaggebender Bedeutung ist. Das Jahr 1S09 liefertean den für die Rindviehhaltung benötigten Futtermitteln einensehr schlechten Ertrag. Es wurden geerntet im Jahre 1909Sommergerste 3 495 6l6 Tonnen. Hafer 9 125 816 Tonnen, Kar-toffeln 46 706 252 Tonnen, Wiesenheu 22140 922 Tonnen; imJahre 1908: Sommergerste 3 059 865 Tonnen. Hafer 7 694 833 Tonnen,Kartoffeln 45 538 299 Tonnen, Wiesenheu 27 076 097 Tonnen; imJahre 1907: Sommergerste 3 497 746 Tonnen. Hafer 9149138Tonnen, Kartoffeln 45 538 299 Tonnen, Wiesenheu 24 911938Tonnen. �•SIu8 der Gegenüberstellung der Ernteberhältnisse der drei Jahreist ersichtlich, daß im Jahre 1909 ein namhafter Ausfall der fürRindvieh benötigten Futterwerte zu verzeichnen ist. Nach An-gaben des Statistischen Landesamtes waren dieKleerträge um 23 Proz. und die Luzerne- undWiesenheuerträge um 21 Pro z. niedriger als imJahre 1903. War nach diesen Ernteergebniffen zu erwarten,daß der verhältnismäßig günstige Ertrag an Körnerfutter undKartoffeln mit zur Unterhaltung von Rindvieh herangezogen undso eine Preiserhöhung kaum zu befürchten stand, so hat sich dieseErwartung nicht bestätigt. Schon die Viehzählung despreußischen Staates vom 1. Dezember 1909zeigte, daß eine Verringerung des Rindvieh-bestandeS um 325 911 Stück bis dahin erfolgtwar. ES waren vorhanden am 1. Dezember 1909: 11763 161Rinder, 4 975 632 Schafe, 14 162 867 Schweine; am 1. Dezember1908: 12 039 072 Rinder. 5 260 238 Schafe, 13 422 373 Schweine;mithin weniger 825 911 Rinder und 234 606 Schafe, mehr 739994Schweine. Eine Zunahme ist hiernach mir im Bestände derSchweine zu verzeichnen. Die Landwirte waren hiernach nicht inder Lage, ihren Bestand an Rindvieh zu erhalten.Unwesentlich und ohne Einfluß auf die Gestaltung der Vieh-und Fleischpreise sind die so oft und namentlich von den Agrariernbeschuldigten S ch l a ch t h o f g e b ü h r e n. Es betragen dieselbenbeispielsweise hier in Dortmund bei Rindvieh pro Pfund1 Pfennig; bei den anderen Ticrgattnngen stellen sich die Ge-bühren ähnlich hoch. Bei den meisten anderen Schlachthöfen sinddiese Verhältnisse die gleichen.Es ist weiter darauf hinzuweisen, daß, falls die Gebühren,etwa auf die Hälfte, ermäßigt werden sollten, für die Stadt einDefizit entstehen würde, das durch erhöhte Steuern zu deckenwäre, wodurch selbstredend, sollte wirNich durch eine Herab-Minderung der Gebühren das Fleisch etwas billiger werden, derLorteil auf der anderen Seite wieder illusorisch würde. Aus-zuschalten bezüglich der zu treffenden Maßnahmen dürfte derZwischenhandel sein...Nach all diesen Erwäglingen kann eine Linderung der zurzeitbestehende» Flrischteuerung nur erzielt werde» durch Oeffnung derGrenze» von Dänemark und Holland, bei denen eine Einfuhrlebenden Viehes im Bereich der Möglichkeit liegt. Selbstverständlichdarf die Zufuhr nur unter Wahrung der schärfften Veterinär-polizeilichen Maßnahmen geschehen; die Zölle für Vieh, Fleischund Futtermittel sind aufzuheben oder wenigstens sehr zu er-mäßigen. Bei diesen Maßnahmen ist vielleicht ein Ausgleich derPreise zu erhoffen.Zu erwägen dürfte ferner noch sein, ob nicht auch andereNahrungsmittel, wie Fische, die im Nährwert dem Fleisch gleich-stehen, im erhöhten Maße der Bevölkerung zur Verfügung gestelltwerden."Der Magistrat soll im Sinne dieser Denkschrift ans dieStaatsregierung einwirken._Kandidatenschachcr in Sachsen.Die Fortschrittler in Dresden haben beschlossen, in Dresden-Altstadt auf eine eigene Kandidatur zu verzichten, wenn sich dieNalionalliberalen verpflichten, in Dresden-Neustadt keinen Kandidatenaufzustellen, sondern bereits im ersten Wahlgang für den Fort-schrittler zu stimme». Darauf werden die Nationalliberaleu natür-lich eingehen; sie hatten schon bei der letzten Wahl in Dresden-Neustadt auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Den Fortschrittlernwird das freilich nicht viel nützen, denn sie brachten es im Jahre1907 nur auf 6533 Stimmen, während Genosse Kaden 26 458, einAntisemit 12 363 und ein Konservativer 6717 Stimmen erhielten.Auf der Suche nach dem Reichstagsmandat.Es hat sich wieder ein neuer Kreis gesunden, der B a s s e r-mann als Rcichstagskandidaten aufstellen will. Diesmal ist esder 4. pfälzische Kreis Zweibrücken-Pirmasens. Der Kreiswar bis zu den letzten Wahlen unbestrittener Besitz der Liberalen.1907 eroberte ihn das Zentrum in der Stichwahl." Die Liberalenhoffen, mit Bassermann diesen alten pfälzischen Besitz zurückzuerobern.Leicht wird ihnen das indessen nicht werden, denn in der Hauptwahl1907 standen 12 224 nationalliberalen 12 467 Zentrums- und 5720sozialdemokratischen Stimmen gegenüber.Zum Wahlkampf iu Labiau-Wehlau.Die Fortschrittliche Volkspartei hat für die bevorstehende Ersatz-wähl zum Reichstage den Bürgermeister Wagner-Labiau als gemein-samen liberalen Kandidaten aufgestellt.Tie Unruhen in Deutsch-siidwestafrika.Wie aus Kapstadt gemeldet wird, erzählte dort ein aus Lüde-ritzbucht eingetroffener Reisender, die Unruhen in Wilhelmsthalhätten damit begonnen, daß 250 bis 300 beim Eisenbahnbau be-schäftigte Kaffern ein Hotel angriffen, in dem ihnen Getränkeverweigert worden waren. Sie warfen die Fenster ein und wolltendas Hotel stürmen, als ein Dutzend Soldaten auf sie mehrereSalven abgab, durch die zwölf Kaffern getötet wurden, die übrigenentflohen.Oefteireicb.Die Delegationen.Die österreichisch« und die ungarische Delegation wurden amMittwoch vom Kaiser enrpfangen, wobei die Präsidenten die üb»lichen Huldigungsredcn hielten. Beide betonten die große Be»deutung der Wehrmacht, die mit der Weisheit des Mo-narchen in der AnnexionSkrise den Frieden erhalten habe. Inder Rede des Präsidenten der österreichischen Delegation, v. G l o m-b i n s k i, folgte jedoch diesem Passus der Nachsatz, die Delegationwerde die Wehrvorlagen unter sorgfältiger Bedachtnahme auf dieLeistungsfähigkeit der Bevölkerung verabschieden.Der Kaiser antwortete mit einer Thronrede, in der esheißt: Die eine Zeit bedrohlich scheinende Spannung der euro-päischen Lage hat einer erfreulichen Klärung Platz ge-macht. Mit Beruhigung kann ich Ihnen mitteilen, daß unsereBündnisse mit dem Deutschen Reich und mit demKönigreich Italien wenn möglich noch fester undinniger geworden sind. Sehr befriedigend sind auchunsere Beziehungen zu allen anderen Mächten. Meine Kriegs-Verwaltung wird die nachträgliche verfasfuntzsmäfjigeGenehmigung der Delegationen für die außer-ordentlichen Ausgaben einholen, welche während der vor-jährigen äußeren Krise unvermeidlich waren. Dank derhierdurch bewirkten größeren Bereitschaft von HeerFlotte wurde meine Regierung in die Lage versetzt, den Bodeneiner friedlichen Politik nicht verlassen zu müssen. In dieser Er-fahrung liegt ein Slnsporn, der Verwaltung von Heer und Marinedie unumgänglich notwendigen Mittel zur Er-Haltung der Schlagfertigkeit der Wehrkraft zurerfügung zu stellen. Doch soll diese Bereitwilligkeit stetsunter Bedachtnahme aus die finanzielle L e i st u n g s f ä h i g-keit der beiden Staaten der Monarchie in Anspruchgenommen werden. In diesem Sinne hat meine Kricgsverwaltungdie M e h r a n s p r ü ch e für das Jahr 1910 auf das N o t w e n-dig st e beschränkt. In den bezüglichen Anträgen wurde dieAufbesserung der materiellen Lage der im Löh-nvngSbezuge stehend en Personen berü cksichtigt.(In Oesterreich-Ungarn soll danach eine Erhöhung desSöldes der Mannschaften stattfinden, die in Deutschland„wegen Mangels an Mitteln" immer wieder verschoben wird!)»»*Der Minister des Auswärtigen. Graf Aehrenthak, hatdem Ausschuß der ungarischen Delegation für auswärtigeSlngelegenheiten eine Darlegung der Situation gegeben,in der er ähnlich wie der Kaiser die Festigung des Dreibundesund das gute Verhältnis zu den übrige» Staaten hervorhob. Insbesondere betonte er. daß das Verhältnis zur Türkei eingutes fei. Er sagte:Wir können dem netten Regime in der Türkei unsere fteund-schaftliche Unterstützung mit voller ObjÄtivität angedeihen lassen,und hierfür besteht in Konstantinopel volles Verständnis. Gleichden anderen Mächten haben wir ein lebhaftes Interesse an derKonsolidierung der Türkei. Wir begleiten die Bestrebungen desneuen Regimes mit aufrichtigem Wohlwollen und erwarten vonihnen die Schaffung einer guten Verwaltung und die Befestigungder Machtstellung deö Reiches nach innen wie nach außen.In der Kreta frage sei Oesterreich-Ungarn für jede Lösungzu haben, die die Souveränität des Sultans nicht angreife. DieRede spricht weiter die Hoffnung auf günstige Handelsverträge mitMontenegro, Bulgarien und der Türkei aus, nachdem Slbkommenmit Rumänien und Serbien zum Abschluß gekommen seien.» �»Der österreichischen Delegation gehören nicht diegestern genannten Sozialdemokraten an, sondern die Ge-nossen ReichSratSabgeoroneten Renner, Seih, Njemez, To-maschek und Pittoni._Die«n sittliche Revolution.Die„Wiener Slrbeiterzeituug" wurde dieser Tage wegen eine»Artikels über Portugal konfisziert. In der Begründung derKonfiskation wird wörtlich gesagt, daß der Artikel zu unsittlichenHandlungen, nämlich zur Nachahmung des portu-giesische n Beispiels aneifere.Schweiz.Ein Korruptionsskandal in Zürich.Zürich, 7. Oktober.(Eig. B-r.)Unser hiesiges Parteiblatt, das„Volksrecht", veröffentlicht eineSerie von fünf Artikeln über die Korruption von Liberalen in dertädtischen Verwaltung, wobei es sich um den BezirksgerichtSvize-Präsidenten Dr. Sieber, Architekt Asper und Baumeister Baur_handelt; die ersten beiden sind Mitglieder des Großen Stadt- Tegucigalpa zu gehen. Folge geleistet.rates, der dritte war es. Dr. Sieber wollte bor drei Jahanin den kleinen Stadtrat kommen, ist aber mit der Stimmenzahlvon 10 035 unterlegen.Es handelt sich um folgendes. Die Stadt Zürich hatte inihrem Kreise V ein neues Schulhaus zu bauen- und da machte nunder Architekt Asper, der Mitglied der Schulpflege, der Bau-kommission und einer dreigliedrigen Spezialkommisswn und als„bewährter" Fachmann überall tonangebend war, die günstigeGelegenheit für sich und seine Beutegenossen zunutze, um einäußerst lukratives Geschäft durchzuführen. Asper bildete mitseinen �beiden Genossen eine Gesellschaft, die von Spekulantenein Bauareal von 9572 Oiuadratmeter a 13,60 Fr. erwarb und danndavon an die Siadt 3500 Quadratmeter ä 18 Fr. verkaufte. Eswar erst ein anderer Bauplatz in Aussicht genommen, aber dereinflußreiche Aspcr wußte es durchzusetzen, daß auf jenen ver-zichtet und sein Spekulationsobjekt erworben wurde. Dabei bliebennatürlich Asper und Konsorten, durch Geheimvertrag gedeckt, alsSpekulanten immer im Hintergrund und die Stadt kaufte nichtihnen, sondern den Gebr. Haymann in Zürich und UhlmannsSöhne u. Cie. in St. Gallen den Bauplatz ab. So verdienten Asperund Konsorten an der Stadt 10 320 Fr. Ahnungslos war von derBehörde dem Slsper, der überall der Fachmann und Referent war,auch noch der Dank für seine selbstlosen Bemühungen um dasWohl der Schule und der Stadt ausgesprochen worden. Durch denBau der Schule war der Wert des übrigen Landes stark erhöhtworden, so daß bereits ein Teil der verbliebenen 6000 Quadrat»meter zu 20,25 und 30 Fr. pro Quadratmeter an Private weiterverkauft werden konnte. Der ganze Gewinn des Konsortiumswird auf 75 000 Fr. berechnet, wovon Asper als der Macher undAnschicksmann den größeren Anteil erhielt.Die Enthüllungen des..Volksrecht" erregen das größte Auf»sehen und wirken wie eine Bombe. Die bürgerliche Presse, diesonst den kleinsten Fehler eines Sozialdemokraten zu einer ge-waltigen Staatsaffäre aufbauscht und die ganze Sozialdemokratiedafür verantwortlich macht und verlästert, ja die sogar Räuber-geschichtcn vorschwindelt, um gegen die Sozialdemokratie Hetzen zukönnen, diese bürgerliche Presse ist nun auf einmal sprachlos. Diegebrandmarlten Spekulanten selbst beschränken sich bisher auf dieVeröffentlichung einer lendenlahmen Erklärung im InseratenteildeS Züricher„Tageblatts", nach der sie hoffen, daß ihnen„-diekommende Untersuchung zweifellos volle Genugtuung bringenwird. Welcher Art diese„Untersuchung" sein wird, das ver-raten sie nicht, denn von einer Klageerhebung ist in ihrer„Er-klärung" mit keinem Worte die Rede. Die öffentliche Meinungwartet auf die ihr gebührende Genugtuung, die nur im Rücktrittder beiden kompromittierten liberalen Herren von allen ihrenAemtern bestehen kann.DaS„Volksrechj" kann'der„kommenden Untersuchung" mitaller Ruhe entgegensehen, denn es hat die Veröffentlichung nur ausGrund der Originalschriftstücke vorgenommen. Darum auch ver-weigert die bürgerliche Presse den so arg kompromittierten«Stadt-Vätern" die sonst immer gewährte Verteidigung.Es gibt also auch in der Schjveiz„H a d e r l a N d S", nichtnur in Berlin.Portugal.Auerkennuug der Republik.Lissabon, 13. Oktober. Die Schweiz und Brasilienhaben die portugiesische Republik anerkannt.Manuels Flucht.Paris, 13. Oktober. Der Sonderberichterstatter deS„Matin"hatte eine Unterredung mit dem nach Lissabon zurückgekehrtenKapitän ver Jacht A m e l i a". auf der die königliche Familienach Gibraltar geflüchtet ist. Der Kapitän erzählte unteranderem: DaS Schiff nahm zuerst nordwestliche Richtung. KönigManuel hatte nämlich erklärt, daß er nach Oporto gehenmöchte, wo er Anhänger und treue Truppen findenwerde. Erhoffe, dann gegen Lissabon marschieren zulöunen. Die beiden Königinnen widersetzten sichdiesem Borhaben und eL wurde beschlossen, nach Gibraltarzu segeln.kalkan.Die bulgarisch-türkischen Beziehungen.Sofia, IS* Oktober. Wie das Blatt„Rambana" meldet, hatdie Regierung die Abberufung des bulgarischen Ge»sandten in Konstanttnopel sowie die der b u l g a r i s ch e nKonsuln in Adrianopel und Saloniki beschlossen.Bulgarische Rnstnugen.Sofia, 13. Oktober. Wie die Blätter berichten, beabsichtigt dieRegierung, während der kommenden Session der Sobranje einenaußerordentlichen Kredit von ö 0 Millionen für dieHeeresbedürfnissc zu beantragen. Der größte Teil diesesKredits soll zur Neuanschaffung von KriegsmajeriglVerwendung finden. �Die Lage im Haurangebiet.Konpantinopcl, 13. Oktober. Aus dem Haurangebiet wird gc-meldet, daß dort dieser Tage«ine Entscheidungsschlachtzwischen den Expeditionstruppen und den Drusen stattgefunden hat.Nach einem äußerst hartnäckigen Kampfe wurden die Drusen indie Flucht geschlagen._Zur Kabinettskrise iu Griechenland.Aachen, 13. Oktober. Auf eine Anfrage antwortete Beni-s e l o s. er werde die Kabinettsbildung nur annehmen, wenn ihmder König die Ermächtigung zur Auflösung der National»versamm lungerteil t.Argentinien.Präsidentenwcchsel und-Botschaft.Buenos Aires, 12. Oktober. Der neue Präsident der Re-publik, Saönz Pefia, und der Vizepräsident, Dr. de la Plaza.nahnien heute in feierlicher Weise von ihren Slemtern Besitz undleisteten in einer gemeinsamen Sitzung der Kammer und deSSenats den Eid. Der Präsident verlas alsdann eine Bot»schaft, in welcher er erklärte, die internationale Politik derneuen Regierung werde eine Politik der Freundschaft für Europaund der Brüderlichkeit für Amerika sein. Er kündigte hieraufan, daß er Aenderungen im Wahlgesetze vorschlagen.das Los der Arbeiter zu verbessern und den Preisder notwendigen Lebens» und Bedarfsartikelherabzusetzen suchen werde. Er sei Anhänger derprogressiven Erbschafts st euer. Sacnz Pena empfahlsodann ein Slrbeitsunfallgesetz und erklärte, er werdeseine ganze Slufmerksamkeit dem öffentlichen Unterricht,insbesondere dem Volksschulwesen, zuwenden und sich auchmit dem Schutz der Einwanderer durch Er leichte-rung des Ankaufs kleiner Besitzungen be-schäftigen.Rondurae.Der Zwischenfall in Amapala erledigt.Washington, 12. Oktober. Nach einer beim Staatsdepartementeingegangenen Depesche hat der Stadtkommandant vonSlmapala(Honduras), der den Befehl gegeben hatte, alle Ameri-kaner und Engländer festzunehmen, der Forderung des PräsidentenDavila, sich vo n se i n e m P o ste n z?u r ü ck z u z i e h e n und nach