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entwürfe, He feit zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zur Herabsetzung der Arbeitszeit usw. eingebracht haben, werden wir nur mit größter Anstrengung fördern und nur durchsetzen können, wenn nicht nur die politischen Organisationen hinter uns stehen, sondern nur, wennn auch die Gewerkschaften in der Lage sind, uns tatkräftig zu unterstützen.(Lebhafter Beifall.) Ich will nun auch im Namen der deutschen Sozialdemokratie Oesterreichs   einige Worte sagen: Was wir leisten konnten, wurde uns zu jeder Zeit, in jeder Bewegung vom ersten Moment an ermöglicht durch die wachsende Kraft der Gewerkschaften. Schlecht wäre es, wenn wir glaubten, von der Schwäche unserer Gegner leben zu können. Unsere Gegner haben von uns gelernt, das Unternehmertum hat sich kon- stituiert und es ist durch die wirtsckzaftliche EntWickelung kräftig ge- worden. Wie sehen das Unternehmertum nicht nur als eine ge- walttätige Macht, sondern als bewußt einheitlich und geschlossen gegen die Arbeiterschaft operierende Macht. Wir müssen also unsere Pflicht tun nach außen; ich darf es aber auch sagen und Sie fühlen es alle hier, daß wir nicht nur die äußeren Feinde zu fürchten haben. Mit den Feinden des Proletariats wird das Proletariat fertig werden. Alle Tendenzen der wirtschaftlichen Entwickelung sind mit uns, und die Kraft des österreichischen Proletariats wird im Kampfe täglich wachsen. Aus dem Kampfe mit den Gegnern ziehen wir unsere Kraft. Wir haben aber nicht nur unsere Gegner zu bekämpfen, sondern auch unsere eigenen Schwächen und darum sage ich es, daßbie Gewerkschaftsbewegung, die der Augapfel des österreichischen Proletariats ist, von schwerer Gefahr bedroht wird. Sie werden von mir nicht heftige Worte der Verurteilung er. warten. Ich habe niemals, so lang« ich in der Partei stehe, in der Verurteilung von Freunden und in der Erregung gegen Freunde etwas Günstiges erblickt. Wenn es aber sein muß, dann muß auch der Kampf gegen Freunde geführt werden. Aber darüber ver. gessen wir niemals, daß wir alle zum gleichen Ziele gelangen wollen(Beifall), daß wir die Zersplitterung bekämpfen, aber sie bekämpfen, um zur Einheit zu kommen. Diese Einheit ist uns wirklich notwendig. All das Leid, von dem wir sprechen, ent« springt aus unseren' nationalen Verschiedenheiten. Wir wissen, daß das tschechische Volk am meisten von allen Völkern unter Oesterreich   gelitten hat, und daß daS tschechische Volk der eigent- liche Märtyrer Oesterreichs   ist. Aber das ist keine Erklärung. Lassen Sie mich immerhin hoffen, daß daS Werk, das begonnen wurde und das angeregt wurde von der ganzen Internationale, die sozialdemokratische Partei stärken wird, daß sie noch besser als bisher an ihren Aufgaben schaffen kann. Wir müssen hören, was man eigentlich will, wie weit man sich absplittern möchte und welche Notwendigkeit und welche Möglichkeit nran für die drohende Zer- splitterung der Partei glaubt anführen zu müssen. Die gesamte Internationale will uns mit ganzer Kraft unterstützen, um eine Verständigung zu erlangen. Hoffen wir, daß dieser Kongreß das Werk fördern wird. Wenn auch die Herzen von Bitterkeit erfüllt sind, so soll er doch die Verständigung nicht hindern, sondern vor- bereiten. Möge er den Weg zergen, um die gewerkschaftliche Ein. heit und die gewerkschaftliche Starke gegenüber dem Ausbeutertum zu kräftigen. Führen wir den Kampf gegen diejenigen, die aus welchen Gründen immer die gewerkschaftliche Aktion beeinträch- tigen. Kampf, wenn es sein muß, wenn Sie nicht anders können, aber ein Kampf unter jenen Formen und Bedingungen, die den Frieden bereit halten. Zum Frieden, zur Einigkeit und zur Kräf- tigung der Gewerkschaften soll dieser Kongreß beitragen, dem die deutsche Sozialdemokratie Oesterreichs   den besten Erfolg wünscht. (Stürmischer, langanhaltender Beifall.) Für die ungarische Gewerkschaftszentrale überbringt JaSzai» Budapest  , für die bosnische Arbeiterbewegung R a u sch er- Sara- jewo herzliche Grüße. Beide Redner versichern, daß ein Streit der Tod ihrer Gewerkschaften sein würde. Dann tritt der Kongreß in die Tagesordnung eim £Iiig der partei* Eine erwünschteInvasion". New Der?, 3. Oktober. Wiederholt wurde in Parteikreisen Klage geführt über die Vernachlässigung der Agitation unter den in den Vereinigten Staaten   lebenden Arbeitern deutscher Zunge. Die Berechtigung dieser Klagen veranlasste den amerikanischen  Parteivorstand, sich an verschiedene parteigenössische Parlamentarier in Deutschland   zu wenden, zum Zwecke einer Agitationstour durch die Vereinigten Staaten  . Von den Befragten sagte Genosse Landtagsabgeordneter Dr. Karl Liebknecht   zu, und in den nächsten Tagen schon wird er in New Dork eintreffen. (Ist inzwischen am 9. Oktober geschehen. D. Red.) Für seine auf vier Wochen(bis zu den Wahlen) berechnete Tour durch die Ost- staten und die mittleren Weststaaten gibt sich jetzt schon allent- halben das größte Interesse kund, so daß der Erfolg der Reise ge- sichert scheint. Auch den Genossen Legien hatte der Parteivor- stand für eine Agitationsreise zu gewinnen gesucht, die hauptsächlich für die noch allzu sehr vom konservativen Geiste beherrschten Ge- werkschaften berechnet war. Bedauerlicherweise lehnte Genosse Legien im letzten Augenblick ab, nachdem er vorher eine ziemlich be- stimmte Zusage gemacht hatte. Gleichzeitig mit Genossen Dr. Liebknecht kommt der Genosse Reichstagsabgeordneter Dr. S ü d e k u m, der einer Einladung des Civic Forum" folgend eine Reihe von Vorträgen halten wird. Zwei andere in der deutschen   Parteibewegung tätige Genossen, der bayerische   Landtagsabgeordnete Genosse Simon, der der Vor- sitzende deS Deutschen Schuhmacherverbandes ist, und sein Kollege Höltermann, weilen bereits seit zwei Wochen in den Ver» einigten Staaten. Sie sind im Auftrage des Schuhmacherverbandes hierher gekommen, um die Verhältnisse der amerikanischen   Schuh« industrie und der in diesem Industriezweig beschäftigten Arbeiter zu studieren. In den Versammlungen, in denen die zwei Genossen bisher sprachen, behandelten sie die gewerkschaftliche und politische Bewegung in Deutschland   und wiesen die amerikanischen   Arbeiter auf die Notwendigkeit hin, eS den deutschen in bezug auf politische Aktion gleichzutun. Auch Oesterreich   hat uns in der Person des Genossen Reichs- ratsabgeordneten Ignatz Daszynski wertvolle Hilfe für den Wahlkampf geschickt. Genosse Daszynski  , der auf Veranlassung des amerikanischen   Zweiges der polnischen sozialistischen   Allianz ge- kommen ist, spricht nicht nur in polnischen, sondern auch in deut- schen Versammlungen; seine bisherigen Vorträge erfreuten sich eines ausgezeichneten Besuches und wirkten agitatorisch ganz vor- züglich. Um alle Zweifel betreffs des Zweckes seines Kommens zu zerstreuen, erklärte der Genosse bei seinem ersten öffentlichen Austreten in New Uork, daß die ihm von mancher Seite unter- geschobene Bekämpfung der sozialistischen   Partei Amerikas   durch- aus nicht in seiner Absicht liege. Im Gegenteil: er werde der sozialistischen   Partei neue Kämpfer zuzuführen suchen und hoffe, daß sich die polnische sozialistische Allianz noch vor seiner Rückkehr nach Oesterreich   mit der Partei vereinigen werde. Zum Schlüsse sei noch bemerkt, daß auch ein München  -Glad- bacher seit kurzem in den Vereinigten Staaten.  tätig" ist, nämlich der Abgeordnete Johannes GiesbertS  . Der deutsche römisch­katholische Zentralverein hatte sich Giesberts verschrieben, auf daß er auf seiner Generalversammlung, die kürzlich in Newark   statt- fand, über die Notwendigkeit der wirtschaftlichen und geistigen Hebung der arbeitenden Klassen spreche. Er tat dies unter den üblichen Ausfällen auf die Sozialdemokratie in der München-Glad- bacher Manier. Seit jener Tagung reist er im Lande umher, um für die Schaffung einer amerikanischen   Lügen-Zentralstelle nach Gladbacher Muster Propaganda zu machen. Wie er in einer Per« sammlung ln Brooklyn erklärte, strebt er auch die Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen zwischen der American Federation of Labor und den christ- kichen Gewerkschaften Deutschlands   ant Jugendbewegung. Eine Massenkundgebung der arbeitenden Jugend Berlins  . Zu einer gewaltigen Demonstration gestaltete sich die am Sonntag in Kellers Festsälen tagende Jugendversammlung, die zu dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts gegen die Freie Jugendorganisation Stellung nahm. Der große Saal war dicht gefüllt, ebenso die Galerien. An 3999 Jugendliche und einige Erwachsene waren erschienen. Die Polizei hatte ihr möglichstes getan, um das Zustandekommen dieser imposanten Versammlung zu verhindern. Erst wurde der Wirt des Lokales bearbeitet. Vom Polizeirevier wurde am Vor- mittag mitgeteilt, daß die Jugendversammlung eine politische sei und alle Jugendlichen verhaftet werden würden, falls die Versammlung stattfindet. Die- selbeW a r n u n g" wurde dem Einberufer zuteil. Als dieser die Absicht der Polizei der Versammlung mitteilte, durch- brauste ein Sturm der Entrüstung den Saal und nicht ein Jugendlicher verließ das Lokal.» Genosse W. Sch o l z als Einberufer protestierte gegen die Anwesenheit der zwei überwachenden Polizeibeamten, da die Versammlung nicht als eine politische einberufen worden sei. Indessen bot er unter großer Heiterkeit den Beamten die Gast- freundschaft an, und gab der Erwartung Ausdruck, daß sie das Gastrecht nicht mißbrauchen werden. Daraus schilderte Genosse Max PeterS den sechsjährigen Kampf, den die Jugendorganisation seit ihrer Gründung(am 19. Oktober 1994) mit den christlichen Jünglingsvereinen, dem Unternehmertum, den Handwerksmeistern, der Polizei und dem Staatsanwalt zu führen gezwungen wurde. Anfangs verhöhnt und verspottet, war sie nach dreimonatlichem Alter schon so ge- fürchtet, daß dieStaatSbürger-Zeitung" wimmerte:.Es scheint, daß man in unseren regierenden Kreisen erst dann zur Einsicht kommen werde, wenn es zu spät ist, wenn die Ministersessel um- gestürmt sind, wenn die Throne wanken und krachen." DaS Urteil des OberverwaltungSgerichtS sei nur das letzte Glied in einer langen Kette von Fehden und Kämpfen. Immer hätten eS die herrschenden Klassen verstanden, die Niederhaltung einer auf- steigenden Klasse mit dem Schein des Rechts' zu umgeben. Der Redner schilderte sodann, oft von stürmischen Entrüstungs- rufen unterbrochen, die Verfolgungen der Arbeiter zur Zeit des Sozialistengesetzes. Eine ähnliche Periode von Verfolgungen stehe jetzt den Jugendlichen bevor. Die rund 5 Millionen erwerbs- tätigen Jugendlichen in Deutschland   brauchen das Koalitionsrecht so notwendig wie das Brot zum Leben. Die Jugendbewegung sei nicht tot; der Tanz gehe jetzt erst los.(Stürmische Zustimmung.) Die Jugendlichen dürften vor keinem Opfer zurückschrecken. Redner schloß unter' stürmischem, andauerndem Beifall: Denn setzet Ihr nicht das Leben ein, Nie wird Euch das Leben gewonnen sein. Der Vorsitzende der aufgelösten Jugendorganisation, Genosse W. Scholz, gab ein anschauliches Bild von der Arbeit des Ver- eins. Durch die Pflege des praktischen Jugendschutzes, durch Bekämpfung der Schundliteratur und de» Alkohol- g e n u s s e s. durch Schaffung einer guten starken Biblio- t h e k habe die Jugendorganisation die arbeitende Jugend materiell, geistig und sittlich gehoben. Durch die Heranziehung der Jugend- lichen zur verantwortlichen Mitarbeit seien sie zum selbständigen Denken und Handeln erzogen worden. Die Jugendorganisation habe eine Kulturarbeit geleistet. Ihre Erfolge aus einzelnen Ge- bieten werden selbst von ihren Gegnern anerkannt. Im Gegensatz zur Jugendorganisation kümmerten sich die christlichen Jünglings- vereine, die freisinnigen und katholischen Jugendvereine und die Deutsche   Turnerschast nicht um die materielle Lage der Jugend. Diese Vereine trieben und treiben politische Tätigkeit, was sogar einzelne Vereine in ihren Statuten ungeniert aus- sprechen. Trotzdem werden diese Vereine nicht für politisch er- klärt, im Gegenteil: sie werden von der Behörde und der Re- gierung moralisch und materiell unterstützt. Der Redner er- nmhnte die Jugendlichen, in den kommenden Kämpfen ihren Mann zu stehen.(Großer Beifall.) Mit einem brausenden Hoch aus die selbständige Jugendbewegung wurde die Versamm- lung geschlossen. Unter dem kräftigen Gesänge mehrerer Arbeiter- lieber leerte sich der Saal. Man war gespannt, ob die Polizei ihre Drohung ausführen werde. Tatsächlich wurden an 29 Jugendliche si stiert. Die freie Jugend in Köln  hatte der Versammlung telegraphisch   mitgeteilt, daß sie sich dem Protest einmütig anschließe. Hus aller Sielt Grubetihataftrophe auf Zeche Shamrock. Der deutsche Bergbau ist wieder einmal von einem schweren Unglück betroffen worden, bei dem niehrere Berg- leute ihr Leben einbüßten, andere aber so schwere Ver- letzungen davontrugen, daß sie Zeit ihres Lebens arbeits- unfähige Krüppel bleiben werden. Auf Schacht I   der Zeche Shamrock bei Herne   in Westfalen   riß gestern Mittag abermals ein bereits am Freitag bei der Kohlenförderung gerissenes Seil eines Förderkorbes, der nach der Reparatur zur Leuteförderung benutzt wurde. Der eine der beiden Körbe sauste, mit etwa 30 bis 35 Bergleuten besetzt, in den Schacht hinab, wo er sich in der Schachtverjüngung festklemmte. Der aufwärts gehende vollbesetzte Korb fuhr gegen dieSeilscheibe. Gleich nach Bekanntwerden des Unglücks wurden die Rettungsarbeiten in Angriff genommen. Es gelang, alle Verunglückten ans Tageslicht zu fördern. Drei von ihnen sind tot, neun wurden schwer verletzt. Einer der Verunglückten starb später auf dem Transport nach dem Hospital. Die Zahl der Leichtverletzten beträgt 44. Bei meh- reren der Schwerverletzten ist zu befürchten, daß sie noch ihr Leben einbüßen werden, da die Verletzungen m e i st in Brüchen der Wirbelsäule und schwereren inneren Kontusionen bestehen. Am schwersten betroffien von dem Un­glück wurden die Insassen des nach oben gehenden Fördcr- korbes. Aus ihm wurden auch die drei Toten geborgen. Sie sind am Kopfe schwer verletzt und die Schädeldecke ist ihnen zertrümmert. Die Drei befanden sich in der ersten Etage des Förderkorbes und hatten den schwersten Anprall auszuhalten. Als Vertreter des Königlichen Vergreviers sind Bergrat Werne   und Königlicher Berginspektor Toni es auf der Zeche anwesend. Eine Kommission des Kgl. Oberbergamtes in Dortmund   wird zur örtlichen Besichtigung erwartet. Bis zu deren Eintreffen werden die Förderkörbe unverändert in ihrer Lage gelassen. Vor dem Zechenplatze spielten sich erschütternde S z e neu ab. Das Unglück hatte sich in vergrößertem Umfange sehr schnell herumgesprochen, die Angehörigen eilten zur Grube und erwarteten mit bangen Gesichtern Näheres über das Unglück. »' Ein späteres Telegramm meldet, daß das Unglück nicht auf einen Seilbruch zurückzuführen sei. Es soll aus bisher nicht bekannten Ursachen die Antriebs- Maschine versagt haben. Jedenfalls ist eine ein- gehende Untersuchung der Entstehungsursachen dringend am Platze, damit festgestellt werden kann, ob ein fahrlässiges Verschulden von irgendeiner Seite vorliegt. Ueberlandflug Paris Brüssel und zurück. Der Aviatikcr Wynmalen, der kürzlich den von Chavez aufgestellten Höhenrekord von 2700 Metern noch um 100 Meter überbot, hat nunmehr auch einen sehr bemerkens- werten Ueberlandflug gemacht. Am Sonntag früh 7 Uhr 45 Min. stieg er mit einem Passagier auf seinem Farman- Apparat auf und landete um l Uhr 16 Min. in Brüssel  . Um 2 Uhr 25 Min. begab er sich wieder auf den Rückflug. Er mußte jedoch in St. Qnentin landen, nacbdem er an diesem Tage 400 Kilometer zurückgelegt hatte. Am Montag früh 9 Ühr setzte er alsdann die Rückfahrt nach Paris   fort, wo er um 12 Uhr 13 Min. eintraf. Wynmalen hat also 27 Stunden und 15 Minuten gebraucht, um den Weg Paris Brüssel und zu nick mit dem Aeroplan zurückzulegen, eine Strecke, die in der Luftlinie 520 Kilometer beträgt. Auch der Blöriotpilot Legagneux flog am Sonntag mit Passagier von Paris   nach Brüssel  , um am Montag nach Paris  zurückzukehren. Auch er war auf der Rückfahrt zu einer Zwischenlandung gezwungen und hat biö jetzt Paris   noch nicht wieder erreicht._ Schweres Automobilunglück. Auf der baymschen Staatsstraße Eichstätt   Ingolstadt   rannte am Sonntag vormiliag bei Pietenfeld   ein Automobil infolge Achsen« bmchs d i e steile Straße hinunter und Überschlug s i ch. Die sechs aus Nürnberg   stammenden Insassen wurden unter den Trümmern deS Kraftwagens begraben. Buchhalter N e u m a n n war sofort tot, Dampfwäschereibesitzer Scholl, dessen Frau und Schwiegertochter wurden sehr ichwer verletzt. Der Chauffeur erlitt Hautabschürfungen, ein Sohn Schölls blieb unverletzt. Wellmans Fahrt über den Ozean. DaS kühne Unternehmen des Amerikaners Wellman, im Lenk- ballon von Amerika   nach Europa   zu fahren, erregt begreiflich'rweise allgemeines Aufsehen. ES erscheint noch sehr fraglich, ob daS Unter- nehmen gelingen wird, denn augeirblicktich weiß niemand, in welcher Gegend sich der Lnftichiffer befindet. Während eine am Sonntag in Amerika   eingetroffene drahtlose Depesche laütete:.Alles geht gut, wir haben eine nördlichere Richtung eingeschlagen, um aus die Route der transatlantischen Dampfer zu kommen. Wir müffen 399 bis 899 Meilen von der Küste entfernt fein. Die genaue Position kennen wir nicht," klingt ein später aufgefangenes drahtloses Tele- gramm weniger zuversichtlich. Es heißt darin:»Unsere Lage ist weniger günstig, aber wir kämpfen weiter." Ein andere? Telegramm besagt:»Wir haben unleren Motor abgestellt und steuern in der Richtung Ost-Nord-Ost mit einer Geschwindigkeit von 25 Knoten ohne Motor. Es herrscht dichter Nebel» Beobachtung ist unmöglich." Offenbar hat sich Wellman auf seiner Fahrt so weit vom Lande enifernt, daß von ihm abgesandte drahtlose Telegramme die Empsängerstation nicht mehr erreichen. Man glaubt jedoch, daß daS Luftschiff die Route der transatlantischen Dampfer verfolgt. Die Station für drahtlose Telegraphie in SiaSlonset im Staate Massachusetts   hat sich am Montag mit mehreren Dampfern durch drahttose Telegramme in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, ob sie aus ihrer Fahrt etwas von Wellman gesehen hätten. Die Ant« warten von allen Dampfern lauten verneinend. Der Dampfer .Finnland  " meldete, daß am Sonntagabend stundenlang ein schwerer Sturm gewütet habe, der mit starken Blitzen und Regensällen verbunden gewesen sei. Der Lenkballon.Amerika", mit dem Wellman in Be« gleitung von fünf Herren die Fahrt unternahm, ist mit Proviant für 99 Tage versehen. Auch hat der Ballon einen Gasolinvorrat, der für 59 Tage reicht. Sollte der Ballon in die Nähe des Meeresspiegels herabsinken, so wirkt ein 199 Meter langes Kabel, an dein 39 kleine Gasolinbebälter mit je 70 Pfund Inhalt und 49 Holzblöcke hängen, als Schwiminer. Im Lenkbaklon von Paris   nach London  . Der französische   Leulballon Clement Ba y a rd, der von der Londoner  Daily Mail" erworben ist, stieg am Sonntag vormitlag um 7 Uhr 18 Minuten zur Fahrt nach London   auf. Um IOV4 Uhr hatte er bereits Boulogne   erreicht. Um 11 Uhr wurde er über Dover   gesichtet und um 1 Uhr 39 Minute» ging er in London  nieder. Der Lcnkballon hatte also in etwa 9 Stunden die zirka 490 Kilometer betragende Entfernung zurückgelegt, wobei er offenbar durch den Wind besonders begünstigt wurde. Jmuierhin hat die Reise in England berechtigtes Aufiehen erregt. Wie es heißt, wird das englsche KriegSamt in den nächsten Wochen mit dem Luftschiff Versuchsfahrten unternehmen, um es eventuell anzulaufen. Kleine Notizen. Eine bestialische Tat. In Grabau   in Bayern   wurde ein vierjähriger Knabe, der aus einem Garten einen Apfel unrechtmäßig an sich genommen hatte, von den Bcsitzcrscheleutcn derart mißhandelt, daß das bedauernswert« Kind unter den Schlägen der Rohling« verstarb. Bei giettlingSarbeitcn verunglückt. Auf dem Gehöft eines Postl« Halters in Solingen   brach gestern nacht Feuer aus. Ein Eisen- bahnbeamter, der drei Männer, die in der Wohnung des Kutschers schliefen, retten wollte, stürzte von der Leiter und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Als die drei Männer erwachten, sprangen sie aus den Fenstern. Zwei von ihnen wurdet» schwer verletzt und blieben besinnungslos liegen. Durch den Leichtsinn eines Fliegers getötet. Der Aviatiker Baillod stieg zu einem Fluge mit einem Eindecker mitten in der Stadt L i m 0 g c s in Frankreich   auf. Der Apparat verfing sich in einem Baume und stürzte dann in die Zuschauer» meng e. Einem vierzehnjährigen Mädchen wurde dabei die Schädcldecke zertrümmert. Zwei andere Kinder erlitten erhebliche Verletzungen. Der leichtsinnige Flieger wurde verhaftet. Während eines SchauflugeS bei E t a nip e s in Frankreich  stießen am Sonntag die Flugzeuge der Aviatiker B r e st und B e h a t zusammen. Beide Slviatiker erlitten schwere Ver, l e tz u n g c n. Besonders bedenklich ist BchatS Zustand, der beid« Beine gebrochen hat. Im Harz abgestürzt. Am Sonntag abend ist der Ingenien« Wedekind aus Hannover   von einer 90 Meter hohen Klippe in» Okertal abgestürzt. Wedekind war sofort tot. Eisenbahnunglück in Ungarn  . Die Lokomotive eines Buba, pe st- Lemberger Zuges entgleiste am Sonntag infolge falscher Wcichenstellung. Ein Oberkonduktcur wurde getötet, ein anderer Kondukteur lebensgefährlich verletzt. Hochwasser in Italien  . Wie ein Telegramm aus Mailand  meldet, richtete ein Hochwasser im nördlichen Teil der Provinz P i e ni 0 n t großen Schaden an. Im Aostatale sind sämtliche Brücken weggerissen worden. 70 Passagiere eines ZugcS, der weder vor- noch rückwärts konnte, mußten ihren Weg in de« Nacht auf fast unwegsamen Gebirgspfaden fort, setze»