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Gerichts- Zeitung.

Simon wider Rees .

Gine alte Sache wurde in einer Verhandlung des Schöffen

Der Freie Arbeiter" Rees , Privatkläger der Leiter des Zentral berbandes der Schuhmacher Deutschlands und Landtagsabgeordneter Genosse Josef Simon zu Nürnberg , der durch Rechtsanwalt Wolf gang eine, Berlin, vertreten wurde.

Surch, fe haben schwere Stämpfe als Gewerkschaftler und Sozial- Erhöhen wir unsere Bollinanern gegen die Einfuhr landwirtschaft demofraten zu führen. Wenn Sie mir nun einen wahren Beweis licher Erzeugnisse, erschweren die betroffenen Länder die Einfuhr des Vertrauens geben und die Erfahrungen anerkennen wollen, deutscher Industrieerzeugnisse. So ging und geht das Spiel auf der die ich in so langer Arbeit hinter mir habe, bitte ich Sie um eins: ganzen Linie; die Staaten bewegen sich im Birkeltanz, hemmen Mäßigen Sie sich, laffen Sie den Grimm und die begreifliche gegenseitig ihre ökonomische Entwickelung. Und die oberschlesische gerichte Berlin- Mitte Abteilung 149 am 15. Oftober ausgeglichen. Bitterfeit, die in Ihnen aufgestiegen sind, nicht das Uebergewicht Monianindustrie muß auch für die landwirtschaftlichen Zölle und Angeklagter war der frühere Redakteur der anarchistischen Zeitung gewinnen. Ich spreche als Sozialdemokrat, als internationaler und als deutscher Sozialdemokrat, wenn ich sage: Wir können Grenzsperre gegen Rußland büßen und sie verlangt dafür vom nichts Schlimmeres erfahren, als eine Spaltung und Trennung Staat Tarifvergünstigungen. Eine Liebesgabe gegen die andere! der tschechischen Partei, nichts Schlimmeres für die Tschechen, nichts Jm Geschäftsbericht der Laurabütte liest man: Schlimmeres für die Deutschen , nichts Schlimmeres für die öster­reichische Internationale. Ich sage den tschechischen Freunden noch einmal, wir wollen, was geschehen ist, verwinden, alle diese schweren Dinge, die über Sie gekommen sind, diese Ausschließungen, die niemandem so bitter sind als mir, weil die Ausgeschlossenen doch Leute sind von unserem Fleisch und Blut. Wenn unser sachlicher Streit auf dem Gebiete der Gewerkschaft beendet ist, werden all diese Bitternisse weggeschwemmt werden. Ich habe das Vertrauen, daß sich Vernunft und Wahrheit bei Zentralisten und Separatisten wieder durchsetzen werden. Wenn Sie wirklich einiges Vertrauen zu mir haben, dann schneiden Sie nicht alle Fäden ab, brechen Sie nicht alle Brücken ab, sprechen Sie Ihre Ueberzeugung aus, aber halten Sie fest daran, mit den Leuten, die uns heute.am bittersten bekämpfen, werden wir wieder zusammenstehen und ge­meinsam arbeiten. Das glauben Sie mir als alten erfahrenen Mann in den Kämpfen und Wirrnissen der sozialdemokratischen Partei und des Proletariats. Auf mich können Sie immer zählen für die Einheit der Gewerkschaftsbewegung, die ich vom ersten Moment an als den wichtigsten Teil der proletarischen Bewegung betrachtet habe.( Stürmischer Beifall.)

Brodecky Prag( Tscheche, Zentralist, Eisenbahner): Unber­antwortliche Personen haben versucht, einen separatistischen Keil in die Eisenbahnerorganisation zu schieben. Wir sind nach Prag gegangen und haben mit der Parteiegekutive gesprochen. Sie hat uns zugesichert, die Partei wird die Bestrebungen auf Gründung einer neuen Eisenbahnerorganisation nicht unterstützen und ihre Leute anweisen, nichts zur Zersplitterung des alten Verbandes zu unternehmen. Wir haben unsererseits daraufhin Neutralität ber­sprochen und halten uns dadurch gebunden, damit es nicht heißt, wir täten dasselbe, was man den Separatisten vorwirft, die Organi

sation zu zersplittern.

Verschiedene Anträge der tschechischen Delegierten wollen eine Verschärfung der Resolution. Es soll in ihr die einheitliche Ge­werkschaftsorganisation und nicht bloß die einheitliche Führung der gewerkschaftlichen Kämpfe aller Art verlangt werden.

" Im Absay eingeengt durch die einstweilen noch unübersteig baren österreichischen und russischen Zollmauern, dazu gezwungen, Im Dezember 1908 brach bei der Firma Frankenstein in Burs infolge allmählicher Erichöpfung des heimischen Vorfommens, fic scheid ein Streit aus, in dessen Verlauf der Privatfläger Simon die benötigten Erze auf weite Entfernungen zu beschaffen, tann fich zeitweilig in Burscheid aufhielt zur Schlichtung der Differenzen die Oberschlesische Eifen- und Stahlindustrie, deren Weiterbestand mit der Firma und auch der Streitigkeiten, die während des Streiks auch aus wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rücksichten eine und der sich daran anschließenden Aussperrung zwischen den Ge­zwingende Notwendigkeit ist, immerhin nur bis zu einem gewissen maßregelten entstanden waren. Ueber diese Tätigkeit des Privat­Grade sich auf ihre eigene Kraft stügen. Darüber hinaus muß lägers brachte nun der Freie Arbeiter" am 17. April 1909 einen aber unseres Erachtens die Hilfe eines Mächtigeren, nämlich der Artikel, in dem Simon des Verrats an den Interessen der Arbeiter insbesondere durch ihre Eisenbahntarife dazu befähigten Staats- bezichtigt wurde. Der Artikel enthält auch im übrigen eine Anzahl regierung einfegen, um eine alteingefeffene Industrie lebensfähig. Beleidigungen. Der Borstand des Zentralverbandes der Schuh­blühende deutsche Gemeinwesen steuerkräftig und ein gewaltiges macher berichtigte in seinem Fachorgan alsbald diese Entstellungen, Heer von bewährten treuen Arbeitern erwerbs- und damit auch und Genoffe Simon erhob Privatklage. Diese zog sich nun deshalb steuerfräftig zu erhalten. Die Erkenntnis, daß in dieser Hinsicht so lange hin, weil die Zeugen auswärts vernommen werden mußten unbedingt etwas geschehen muß, hat die Eisenindustrie Ober- und weil der Angeklagte Reetz wegen eines politischen Artikels ver­schlesiens veranlaßt, am 14. Oftober 1909 dem preußischen haftet, vor dem Reichsgericht unter die Anklage des Hochverrats ge­Staatsministerium eine ausführliche Denkschrift über die Not- stellt und schließlich zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. In lage der oberschlesischen Eisen- und Stahlindustrie zu über der jetzigen Verhandlung kam ein Vergleich zustande. Neek gab mitteln und Vorschläge zu machen, wie unserer Ansicht nach die folgende Erklärung ab: Staatsregierung in der Lage wäre, in wirksamer Weise für eine Beseitigung der schlimmsten Schäden zu sorgen. Wir dürfen wohl auch hier der Hoffnung Raum geben, daß dieser Schritt, zu dem wir uns nur unter dem harten Zwange der Verhältnisse ent­schlossen haben, von Erfolg begleitet iein wird, umsomehr, als vor furzem dem gleichfalls schwer um seine wirtschaftliche Eristenz ringenden Industriebezirk an Sieg, Lahn und Dill wertvolle Tarifvergünstigungen zuteil geworden sind."

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Die Angaben, die in einem Artikel des Freien Arbeiter" Nr. 16 vom 17. April 1909 Der Schuhmacherstreit in Burscheid " über eine angebliche eigennützige und Arbeiterinteressen schädi­gende Tätigkeit des Privatflägers Simon als Leiter des Schuh­macherverbandes gemacht sind, haben sich durch die Beweisauf­nahme als unrichtig herausgestellt, und ich nehme fie und die in dem Artikel enthaltenen sonstigen Beleidigungen zurüd.

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Reet verpflichtete sich, diese Erklärung im Freien Arbeiter" zu veröffentlichen und die Kosten zu tragen. Kläger nahm darauf die Klage unter der Bedingung zurüd, daß die Veröffentlichung auch wirklich erfolge.

Revolverschüsse im Schwurgerichtssaak

zum Teil recht tragikomische Momente zur Sprache famen. Wegen

Jetzt betteln die Industriellen um Unterstützung und zu der Neu­ordnung der Handelsverträge rüsten ste auf weitere Erhöhung der Bollmauern, die natürlich auch wieder Repreffalien der anderen Länder gegen Deutschland im Gefolge haben würde. Diese Ent­wickelung der Dinge sollten sich besonders die Arbeiter merken. Sie Zu einer kleinen Revolverschießerei allerdings ganz harm­für die Zöllnerei einzufangen unter der falschen Flagge Schutz der loser Art, tam es gestern in einer Sigung des Schwurgerichts des nationalen Arbeit", ist der Land- und Schlotfeudalen heißes Be Landgerichts I, welches unter Vorsiz des Landgerichtsdirektors Tauber. Wien ( Tscheche, Schneider): Die deutschen Genossen mühen. Daß die Zolpolitik den Arbeitern aber Ruten bindet, fehen Schmidt mit einer neuen Tagung begann. Zur Anklage stand ein haben keinen Begriff, welche Ausdehnung und welche Form der sie recht drastisch am vorstehenden Beispiel. Die Arbeitsgelegenheit böllig unblutig verlaufenes Liebesbrama, bei welchem verschiedene Stampf unter den tschechischen Arbeitern felber bereits angenom- wird eingeschränkt, die Mehrbelastung durch Bölle wirkt scharf lohn- versuchten Totschlags war der Kernmacher Adolf Biche angeflagt. men hat. Daher wird es Ihnen leichter als uns, von Ginigung brüdend und obendrein steigert die Bollpolitit die antifoziale, die Der- 20jährige Angeklagte war in der Kernmacherei der Attien­zu reben. Frau Staunice. Brünn schildert den mit größter Leiden- scharfmacherische Strömung. schaftlichkeit geführten Kampf in Brünn , dem Ausgangspunkt des Separatismus, der Formen angenommen habe, die die, welche seit 20 Jahren in der Bewegung stehen, für unmöglich erachtet haben. Die Separatisten wollen nicht alles Geld an sich reißen und es ber­walten, das bisher nach Wien geschickt worden ist. Man wirft uns bor , wir wollten eine neue Partei gründen. Über unsere Partet ist in Wirklichkeit die alte, prinzipientreue, internationale Bartei. Grongesteiger wünscht eine pringipielle Entscheidung in der einen oder anderen Richtung. Der Separatismus bringt be reits in die Alpenländer ein. Kram!( Tscheche): Wenn man die einheitliche gewerkschaft liche Organisation anerkennen wird, dann werden wir eine einheit­liche politische Organisation in Prag erreichen. Hier gibt es nur ein Entweder- Oder. Entweder wird die einheitliche gewerkschaft­liche Organisation anerkannt, oder wir erkennen die einheitliche politische Organisation nicht an. Nadvornit- Brünn: Die Resolution genügt unferem Standpuntt nicht. Wir wollen Klarheit haben. Zu einem Schritt, der die Versöhnung ermöglichen soll, sind wir bereit, aber wir er­klären, daß er der allerlegte sein soll. sonst reißt die Anarchie bei Paul( Sattler, Deutscher , Wien ): Die Separatisten wollen einen separaten Staat innerhalb der Sozialdemokratie gründen. Adler will einen Ausgleich anbahnen. Ihm rufe ich zu: Landrat werde hart! Eine Verständigung ist nicht mehr möglich. Die Separatisten find nicht mehr zurüdaugewinnen. Was den Jung­tschechen nicht gelungen ist eine Spaltung der tschechischen Are beiterschaft, hat Nemec vollbracht. Wenn Banjet, Luzar und Nemec von den Unternehmern und der Regierung beftochen wären, tönnten sie nicht anders handeln.

uns ein.

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8awnita Brag: Alle Brüden sind abgebrochen. Gine Einigung tann nur durch Konzessionen erreicht werden und dazu ist man hier nicht mehr bereit. Wir müssen eigene politische Organisationen errichten.

Stein Wien : Den Beschlüssen der tschechischen Separatisten darf man nicht trauen. Im März beschließen sie, niemand darf wegen seiner Zugehörigkeit von den Zentralorganisationen ausge­schloffen werden, und im September schließen sie mehrere Sefre=

gesellschaft für Metallindustrie vorm. F. Butzke u. Co. in der Ritter­straße 12 beschäftigt. Hier lernte er die in derselben Abteilung Banffallimente in China . In China ist plöglich eine heftige beschäftigte erst 17jährige Arbeiterin Emma Sander kennen. Finanzkrise ausgebrochen, der bereits eine Anzahl von Banken in Zwischen den beiden jungen Leuten entwickelte sich ein Liebesber­Befing und Schanghai zum Opfer gefallen find. Dreizehn Banken hältnis, welches nach Angabe des Angeklagten auch zu einer The in Beting haben die Zahlungen eingestellt, und mehrere Banken in führen sollte. Schon nach kurzer Zeit glaubte 3. Anlaß zur Eifer­Shanghai haben das gleiche Schickfal erlitten.. Es sind durchwegs sucht zu haben, da ihn die S. auffallend fühl behandelte. Die nationale chinesische Institute, während die in China etablierten eigentliche Ursache der Zurückhaltung des jungen Mädchens war deutschen Banken von der Krise nicht ergriffen worden sind, sondern jedoch, daß Ziehe sehr nervös und leicht erregbar war und ihr im Gegenteile, einzelnen chinesischen Instituten zu Hilfe kommen häufig ohne jede Veranlassung Vorwürfe machte. Die Folge war fonnten. Bei den Banten in Pefing und Schanghai haben sich die schließlich, daß die S. ihrem Liebhaber den Laufpaß gab. Der An­gewohnten Szenen der Voltsaufregung abgespielt. Die chinesische geklagte faufte sich für einige Mark einen Schießprügel, der eigent Bevölkerung, die bekanntlich sehr arm ist und für ihre mühsame lich schon mehr zum alten Eisen gehörte. Mit dieser Waffe ver­Arbeit die färglichsten Löhne bezieht, hatte bei den Banken ihre Er- sehen lauerte er der S. am Morgen des 1. September auf. Als sparnisse hinterlegt, welche durch den Zusammenbruch als verloren bieje erschien, gab er einen Schuß ab, der fehl ging. Seine Ver­zu betrachten sind. Auf einzelne dieser Institute fand ein Run statt, fuche, noch mehr Schüsse abzugeben waren vergeblich, da der Re­der zwei Tage dauerte und durch das Einschreiten der Polizei in volver streifte. In der gestrigen Verhandlung wurde von dem Schranken gehalten werden mußte. Von der Bevölkerung und von Verteidiger des Angeklagten die Behauptung aufgestellt, daß der den deutschen Banken, welche von der Krise nicht berührt wurden, Revolver überhaupt nicht geeignet sei, einen Menschen zu töten. wird eine Hilfsaktion der chinesischen Regierung für die in Es wurde daraufhin ein Sachverständiger herbeigeholt, der auf dem Schwierigkeiten geratenen nationalen Institute begehrt, weil sonst hinter dem Schwurgerichtssaal gelegenen Korridor Schießversuche die Krise weitere Kreise ziehen könnte. Die Ursache des Zusammen- anstellte, welche ergaben, daß es sich um eine völlig minderwertige bruches einer so großen Anzahl von Banken ist in der über- Waffe handelt. Dem Wahrspruch der Geschworenen gemäß ver­mäßigen Gummispekulation zu erblicken. Es Scheint, daß urteilte das Gericht den Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis diese Finanzinstitute in Gummi und noch mehr in Gummiaftien unter Anrechnung von 1 Monat Untersuchungshaft. enorme Positionen aufgehäuft haben, welche burch den Stursfall bes Rohgummis und der Gummishares notleidend geworden sind. In Ostasien , namentlich auch in Singapore scheint eine wilde Gummi­spekulation bestanden zu haben. Malata, die Strait- Settlements, sowie Russische Studenten hausten in der Nacht vom 18.- 19. Mai andere Inseln des indischen Archipel sind in der letzten Zeit mit auf der Straße Schönborn- Neudörfchen bei Mittweida . Chauffee Gummipflanzen bedeckt worden. Bahlreiche Gummigesellschaften bäume brachen sie teils ganz ab, teils wurden die Bäume start be­wurden gegründet; jezt hat man den Krach.

Soziales.

Eine abgewiesene Boykottklage.

Der frühere Steinbruder, jebige Restaurateur Sixtus Herr­täre der Zentralorganisationen aus der Partei aus. Der Separa- mann, Berlin , Bergmannstraße, hatte gegen den Bevollmächtigten tismus bleibt bei der Gewerkschaft nicht stehen. Er hat bereits Haß der Zahlstelle Berlin des Verbandes der Lithographen, Stein­die Reichskommission für die Krankenkassen zersprengt. Die bruder und verwandter Berufe eine Schadenersanklage wegen Ver­Separatisten nennen uns bestochen, aber die Ausgeschlossenen faffen den Ausschluß aus der Partei als Erlösung auf. Wir fühlen uns hängung des Boykotts angestrengt S. Herrmann ist der Verwalter aber so start, daß wir für Einigungsversuche find. Nur darf in eines gelben Arbeitsnachweises, durch den Arbeitskräfte zu ge­Der Ginigungskommission soviel Freiheit und Konzessionen den ringeren als den ortsüblichen Löhnen vermittelt werden; auch stellt Separatisten nicht gelassen werden, wie die Resolution es will. Sie er bei Streifs Arbeitswillige zur Verfügung. Um sich als eine muß daher verschärft werden.

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Im gleichen Sinne sprechen sich noch eine ganze Reihe von Rednern, hauptsächlich Tschechen, aus. Alle verlangen eine Ver­schärfung der Resolution. Maar Wien( deutscher Bauarbeiter) tritt auch dafür ein. Für keine Industriegruppe sei die Zentrali sation so notwendig, wie für das Baugewerbe, und gerade hier haben die Separatisten mit der Sprengung begonnen. Die weitere Debatte wird dann auf morgen( Mittwoch) vertagt.

Aus Induftrie und Bandel.

Berrückte Wirtschaft.

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Keine Klassenjuſtiz?

schädigt, von Kirschbäumen, Linden und Gschen wurden die Hauptäste abgebrochen, ferner große Steine in den Verkehr hindernder Weise auf die Straße gewälzt und ruhestörender Lärm berübt. Drei Technikumsbesucher waren es, die so das Gastrecht mißbrauchten. Vom Schöffengericht Mittweida wurden gegen diese hohe Strafen verhängt, vom ferneren Besuche des Technikums wurden sie ausge­schlossen. Darunter befand sich auch der am 25. September 1885 in Petersburg geborene Paul Bischoff, der zu zwei Monaten Ge fängnis und zehn Tagen Haft verurteilt worden war. Als boden­lose Gemeinheit und Rüpelhaftigkeit wurden die Taten dieser Helden in der Urteilsbegründung bezeichnet

Gegen das schöffengerichtliche Urteil wendete sich Bischoff, be­fonders gegen die Strafart; die beiden Komplicen hatten sich bet dem Urteil beruhigt. Bischoff wollte glauben machen, daß er bei besonders verfolgte Unschuld hinzustellen, wandte er einen alten Begehung der Tat infolge finnloser Betrunkenheit in unzurech Badenhüter an und stellte die Behauptung auf, man gebe nur nungsfähigem Zustande gehandelt habe. Damit fam er aber nicht deshalb gegen ihn vor, weil er kein Sozialdemokrat sei; ferner hob an. Das schöffengerichtliche Urteil wurde aber bezüglich der Straf­er hervor, die Sperre werde mit unlauteren Mitteln betrieben. art aufgehoben und an Stelle der Freiheitsstrafen Geldstrafen gesetzt. In zwei Instanzen, Landgericht Berlin und Kammergericht, ist er um dem Verurteilten die Möglichkeit des weiteren Besuches des mit seiner Klage bereits abgewiesen worden. Er tonnte sich jedoch Technikums und die Fortsetzung seiner Studien zu ermöglichen. dabei nicht beruhigen und rief die Entscheidung des Reichsgerichts Das Gericht sette die Geldstrafen für die zwei Monate Gefängnis an. Am Montag befaßte sich die oberste richterliche Instanz Deutsch auf 1000 m. und für die Haftstrafe auf 30 M. fest. lands mit dieser Angelegenheit und wies den Kläger mit seiner Klage fostenpflichtig ab, da der Kampf gegen den wilden Arbeits­nachweis ein berechtigter und mit lauteren Mitteln geführter war. Durch die Klageabweisung erleidet auch der hinter dem Kläger stehende Schutzverband deutscher Steindruckereibesizer, deren Schüß­ling S. Herrmann ist und auf dessen Betreiben die Erhebung der Alage wohl überhaupt zurückzuführen ist, eine gebührende moralische Niederlage

Beamtenbestechung.

Das ist gewiß ein Entgegenkommen, wie es sonst nicht geübt wird. Mit Geld läßt sich halt manches machen. Die Reichen kaufen sich von Freiheitsstrafen los, die Armen, die dem Straf gesetz verfallen, müssen brummen, und nicht zu knapp. Als im Früh jahr zwei betrunkene Arbeiter in den Anlagen des Beckerplates Rosenstöckchen herausgeriffen hatten, erhielt jeder 8 Monate Ge­fängnis. Von Rechts wegen!

Junker und Scharfmacher ergehen sich zurzeit in Exzessen des Arbeiterhasses. Das sind Vorspiele für die nächsten wirtschaftlichen Kämpfe! In ihrer unerfättlichen Habsucht streben die Agrarier nach Wegen 11 Mark ins Zuchthaus. Erhöhung bestehender und Einführung neuer Bölle auf Lebesmittel. Wegen unternommener Verleitung zum Meineid ist am 2. Juni Und auch die industriellen Großunternehmer drängen auf Ver­Eine umfangreichere Anklage wegen Bestechung wurde gestern vom Landgericht Naumburg der Landwirt Karl Friedrich Probst stärkung der Bollmauern. Die Verwirklichung solcher Pläne muß gegen den früheren technischen Eisenbahnsekretär Gustav Strahlte Nr. 3 zu einem Jahre Zuchthaus verurteilt worden. Eine seiner die Lebenshaltung weiter berteuern, das Preisniveau aller Waren vor der 10. Straffammer des Landgerichts I verhandelt. Der An- Kühe war gestorben und der Händler Teichmann wollte das Fell erneut in die Höhe treiben. Die weitere Folge davon ist bei der geklagte wurde beschuldigt, zu Berlin und Schöneberg durch sieben für 15 M. taufen. Der Angeklagte versprach, es ihm zu senden Arbeiterschaft ein verschärfter Anreiz, die Verteuerung durch Ein- selbständige Handlungen als Beamter für in fein Amt einschlagende und übergab es dem Gemeindediener Lange. Dieser gab dem tommenserhöhung auszugleichen, Den Zwang dazu verstärkt die Eine an sich nicht pflichtwidrige Handlungen Geschenke angenommen Sohne des Angeklagten das Geld, behielt aber das Fell noch bei führung neuer Steuern, die der Moloch Militarismus notwendig oder gefordert zu haben. Der Angeflagte war im Jahre 1886 als sich. Inzwischen hatte der Händler Rothe dem Angeklagten 26 M. macht und die, wie immer, auf die werktätige Bevölkerung ab. Bauauffeher in den Dienst der Staatseisenbahnverwaltung ein- für das Fell geboten. Probst sagte, er habe es zwar schon berkauft, gewälzt werden sollen. Da heißt es nun für die Zollwucherer und getreten und ist 1901 zum technischen Eisenbahnsekretär ernannt. aber er wolle es ihm doch geben. Er ließ es unter einem Vorwande Seit 1904 wurde er als technischer Eisenbahnsekretär im technischen von Lange zurückholen und verkaufte es an Rothe. Als später Freunde indirekter Steuern, die Arbeiterschaft schärfer zu tnebeln, Bureau der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin mit Aus- Teichmann den Angeklagten auf Herausgabe des Felles vertlagte damit sie sich gegen die Anschläge auf ihr materielles Wohl nicht schreibungsarbeiten, Aufstellen von Verträgen und Rechnungen und( Probst hatte allerdings die 15 M. vorher zurüdgegeben), suchte wehren fann. Einengung des Stoalitionsrechts soll den Gewerk dem Schriftwechsel für Neubauzwede beschäftigt. Er ist verheiratet Brobst den Lange zu beredent, vor Gericht auszusagen, daß er die schaftlern den wirtschaftlichen Kampf erschweren, damit die Last und durch lange Krankheit seiner Frau in finanzielle Bedrängnis 15 M. noch nicht übergeben hatte, als Probst das Fell zurüdholen neuer Steuern und Zölle auf den Arbeiterschultern ruhen bleibt. geraten. Er soll nun in sieben Fällen von Bertretern solcher Fir- ließ. Lange erstattete jedoch seine Aussage der Wahrheit gemäß.­Daher ist es angebracht, auf die Widersinnigkeit der Schutz- men, die sich um Bauarbeiten für die Eisenbahn bewarben," Dar- Die Revision Probsts wurde am Donnerstag vom Neichsgericht Tehen", die in Wahrheit als Geschenke anzusehen waren, ent- verworfen. zöllnerei hinzuweisen. Das besorgt aus anderen Motiven nommen haben. Es handelt sich dabei um Summen von 150 M., die Verwaltung der Laurahütte. In ihrem legten Geschäfts- 1000 m., 200 m., 5000 w. usw. usw. Der Angeklagte ist wegen bericht verlangt fie Staatshilfe gegen die ruinös wirkende dieser Vorkommnisse im Disziplinarberfahren mit Dienstentlassung Schutzzollpolitik. Die Zöllnerei in Deutschland hat selbstverständlich bestraft worden. Die Straftammer verurteilte den Angeklagten in auch unsere Nachbarn veranlaßt, fich derselben Praxis zuzuwenden. 5 Fällen zu 3 Monaten Gefängnis.

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Briefkaften der Redaktion. g: 15120578

8. 13. 1. Sie müffen zunächst den Armentommiffionsvorsteher um ein Armutszeugnis angehen und dies dann dem Prozeßgericht mit