Nr. 249. 27. Jahrgang.
2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sontag, 23. Oktober 1910.
Ons en Literarifche Rundfchau. Metal
Das moderne proletariat.
47U boods coll
Geht doch Bernstein so weit, indem er von dem Jdeal der pe Hierin gehen allerdings die Verfasser zu weit, wenn fie be Gleichheit und seiner Berwirklichung durch die Gütergemeinschaft haupten, die Reformer wären vom Proletariat überhaupt nicht Eduard Bernstein . Die Arbeiterbewegung.(„ Die Gesellschaft", spricht, zu behaupten( G. 127): In dieser Form hat der Kom- verstanden worden. Man braucht nur an die ungeheure Wirkung Bd. 35/36.) Frankfurt a. M. Rütten u. Löhning. 202 S. munismus heute jede Bedeutung, jede selbst nur begriffliche Rea- au denten, die Männer wie O'Connor und O'Brien in England, Preis 3 M. lität eingebüßt. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, daß alle Cabet und Louis Blanc in Frankreich auf das Proletariat geübt Dr. N. Broda und Dr. Jul. Deutsch . Das moderne Proletariat. hierher gehörigen Zukunftsbilder als Gesellschaftsideale für die haben. Ueberhaupt scheinen Broda und Deutsch die ChartistenEine sozialpsychologische Studie. Berlin 1910. Georg Arbeiterbefregung tot find. Um so stärker aber lebt der Kommunis- bewegung in England ganz vergessen zu haben, wenn sie die erste Reimer. 226 S. Preis 5 M. mtus fort als Tendenz für organisatorische Schöpfungen und für wirklich proletarische Klassenbewegung erst von dem Auftreten bon Seit Disraeli das berühmte Wort von den zwei Nationen Rechtseinrichtungen verschiedenster Art. In erster Hinsicht findet Karl Marg batieren, und wenn sie gar behaupten, in England habe Seit Disraeli das berühmte Wort von den zwei Nationen er für bestimmte Zwede in der Gestalt öffentlicher Dienste eine es noch keine selbständige politische Arbeiterpartei gegeben. prägte, die nebeneinander wohnen und sich doch nicht verstehen, volle, für andere Zwecke in der Gestalt öffentlicher Betriebe, die Ebenso gehen sie aber auch von der Geschichte der Gewerkber Nation der Armen und der der Reichen, ist die Kluft, die diese ihre Leistungen gegen Gebühren darbieten, eine begrenzte Verwirtschaftsbewegung eine nicht ganz richtige Darstellung, indem sie erfozialen Gegenfäge trennt, nicht schmäler geworden, sondern lichung. Wie er sich im Recht durchsetzt, hat Lassalle gezeigt: Durch flären, die entstandenen Gewerkschaften seien„ notwendigerweiſe" breiter. Allerdings hat sich die Arbeiterschaft seit jenen Tagen, in Heraushebung von immer mehr Rechtsansprüchen aus dem privaten Organisationen von Berufs-, nicht von Klaſſengenossen gewesen denen sie vorwiegend aus eben erst zugrunde gerichteten Hand- ins öffentliche Recht, durch immer neue Beschränkung des Um- und hätten sich nur an die Standes-, nicht an die Klassensolidarität wertern und Bauern bestand, die, losgerissen von ihrem heimat- treises der zulässigen Rechte von Personen über andere Personen." gewendet. lichen Boden, noch ohne neue Orientierung, ja meist ohne auch nur Danach ist also 8. B. das Eisenbahnbetriebsreglement ein Stüd Raum waren 1825 die gesetzlichen Schranken gefallen, die das das Gefühl der Zuſammengehörigkeit, der Verwilderung anheimals rein persönliches Bekennt. fielen, fulturell außerordentlich gehoben. Aber ihre Kultur ist eine nis Bernsteins sicherlich ein gewiffes Interesse. Sie zeigt, wohin hatten, als bereits 1830 die Nationale Assoziation zum Schuße der ganz andere als die des Bürgertums, ihre Ziele unterscheiden sich die von ihm eingeschlagene Richtung führt; aber zu behaupten, daß diese Auffassung die des Proletariats ist, zeigt doch eine völlige Verkennung der Tatsachen.
bon denen der Bourgeoisie ebenso wie die Mittel, mit denen sie fie zu erreichen trachten und die Gefühle, mit denen sie diesen Kampf begleiten. Heute aber ist sich das Proletariat dieses Gegenfakes voll bewußt; es fühlt sich dem Bürgertum gegenüber als eigene Staffe mit eigenen Anschauungen, mit eigenen Bielen und eigenen Idealen. Aus den Nationen der Armen und der Reichen find die selbstbewußten Klassen der Proletarier und der Bourgeois geworden. Eine Verständigung zwischen diesen beiden Klassen, die täglich fich berühren, die täglich miteinander ringen, ist heute mindestens ebenso schwer wie vor 60 oder 70 Jahren. Dieser Mangel mußte natürlich stets fühlbar sein und zur Abhilfe anregen. Zuerst nahm die Kunst den Versuch auf, der Bourgeoisie das Leben des Arbeiters zu erschließen. Der naturalistische Roman, das Drama, die bildliche Darstellung, sie alle versuchten und versuchen, den Bürgerlichen das Leben des Proletariers verstehen zu lassen. Endlich aber versuchte es auch die wissenschaftliche Beschreibung, hier einzubringen. So wie Forscher nach dem Innern Afrikas oder Auftraliens aufbrechen, monate- oder jahrelang in der Mitte jener fremden Völker leben und uns dann über deren Sitten und Bräuche berichten, wenn möglich uns auch Proben ihrer Kunst mitbringen, so machten sich auch wißbegierige Forscher auf, um in das Leben des Proletariats einzubringen; fie verbrachten Wochen oder Monate in seiner Mitte und berichteten dann über ihre Erfahrungen. So wie wir aber die Kultur fremder Länder am besten verstehen lernen, wenn wir deren Bewohner selbst sprechen lassen, wenn wir vernehmen, wie fie selbst über sich denken, so wurden auch jene Forschungen ergänzt burch Selbstbefenntnisse von Profetariern, durch Biographien, die von ihnen selbst herrührten, burch poetische Erzeugnisse, die ihre Anschauungen über ihr Leben, ihre Leiden und hoffnungen wider fpiegelten.
Diefem Streben, dem bürgerlichen Publikum das Geistesleben des Proletariats verständlicher zu machen, verdankt auch Bernsteins Schrift über die Arbeiterbewegung ihre Entstehung. Bernstein Bernstein verfolgt die moderne Arbeiterbewegung in ihre Anfänge zurüd. Nach einem flüchtigen Rüdblid auf bortapitalistische Arbeiterbewegungen und ihre utopistische Ideenwelt, zeigt er in flüffiger Darstellung, wie sich insbesondere die Gewerkschafts- und Genossenschaftsbewegung bis zu den 70er Jahren des vorigen Jahr hunderts allmählich entwidelt haben. Er berücksichtigt hier nicht, wie das sonst meist geschieht, in erster Linie die Betwegung in England, sondern die in Frankreich , dessen Arbeiterverhältnisse im Laufe des letzten Jahrhunderts weniger allgemein bekannt sind, als dies für England dant besonders den Arbeiten der Webbs usw. bereits der Fall ist.
Um das zu erkennen, braucht man, wenn man sich schon nicht auf die tägliche Erfahrung verlassen will, nur die Selbstbiographien von Proletariern anzusehen, die in den letzten Jahren erschienen find. Fast alle schildern da, welch gewaltigen Eindruck auf sie die erste Bekanntschaft mit den sozialistischen Ideen gemacht hat, wie diese auf sie wie eine Offenbarung, wie eine neue Religion gewirkt haben. Nicht die von uns erhobenen Einzelforderungen sind es, die in solcher Weise erhebend, fortreißend und adelnd wirken, sondern das gewaltige deal einer neuen, auf Gemeineigentum gegründeten Gesellschaftsordnung.
Arbeit" gegründet wurde, der nicht nur die verschiedenen Zweige der Textilindustrie angehörten, sondern auch zahlreiche Vereine von Mechanikern, Formern, Schmieden usw. Von weit größerer Bedeutung wurde aber die 1834 erfolgte Gründung der unter dem Einfluß Owens stehenden„ Grand National Consolidated Trades Union", die Logen nicht nur in allen möglichen Industriezweigen unterhielt, sondern selbst Bandarbeiter und Handelsangestellte in ihre Reihen zog und innerhalb weniger Wochen mehr als eine halbe Million Mitglieder umfaßte. Wenn nach dem bald erfolgten Zufammenbruch dieser Riesenorganisation die Gewerkschaften zunächſt sich auf einzelne Gewerbe beschränkten, so folgten sie damit dem 8wang der noch unentwickelten wirtschaftlichen und organisa torischen Verhältnisse, nicht aber günstlerischem Geist. Dieser hat In der überhaupt sehr interessanten fleinen Sammlung solcher sich vielmehr vielfach erst später eingefunden. Richtiger als die Vorgeschichte der Gewerkschaftsbewegung proletarischer Selbstbekenntnisse, die Dr. Levenstein herausgegeben schildern die Verfasser die gegenwärtigen Entwidelungstendenzen, hat"), sagt 3. B. der Schlosser Przybelsti sehr bezeichnend, die die dahin gehen, die trockene urgewerkschaftelei, wie sie vornehm Lektüre sozialistischer Schriften habe ihn in dem Glauben be- lich in England und Amerika zu Hause ist", immer mehr zurückfeftigt, daß in der breiten Volksmasse die Straft schlummert, eine zubrängen, andererseits aber die Gewerkschaften der politischen Are neue Gesellschaftsordnung auf die dem Zusammenbruch verfallene beiterpartei gegenüber in den Ländern selbständiger zu stellen, wo halten". Ebenso charakteristisch ist die Aeußerung des Webers Richter, der insbesonders von den Schriften Dodels und anderer, die ihm eine neue Weltanschauung bermittelten, sagt:„ Es war überhaupt kein gewöhnliches Lesen, sondern ein Wachsen und Leben in dieser Literatur. Was ich am Abend gelesen hatte, wurde am nächsten Tage neben meiner Arbeit nochmals Gegenstand eingehendsten Nachdenkens. Dabei wurde hier und da altes Gemäuer niedergerissen und dafür neue Strebepfeiler aufgeführt, bestimmt, das Altarbild der neuen Weltanschauung zu tragen. Solcherart wurde mir die einförmige Arbeit am Webstuhl zum Vergnügen." Der Sozialismus ift dem Arbeiter eben doch etwas anderes als eine Reihe von Sozialreformen. Er ist ihm eine neue Welt anschauung, die ihm die brüchig gewordene Religion ersetzt, die ihm die Kämpfe und Leiden des Tages als Weg zeigt zu einem erhabenen Biel , die ihm hinweghilft über die Erbärmlichkeit feiner Umgebung; er ist ihm der ragende Leuchtturm, nach dem sich seine Gedanken und Hoffnungen richten, das verlockende Biel, das seinen Stampf abelt. Bernstein mag ja über diese Juufionen", die auch er einst geteilt hat, heute mitleidig lächeln; aber er ist sehr im Jrr tum, wenn er glaubt, daß auch die Arbeiter auf diesen Standpunkt gekommen sind.
Viel richtiger als Bernstein charakterisieren Broda and Deutsch den Standpunkt des Lohnarbeiters von heute, indem sie schreiben( S. 125):" Für seine Person hat der moderne Proletarier wenig zu hoffen. Das ist sein trauriges Los, daß er, der als Proletarier geboren wurde, auch als Proletarier sterben wird. Er weiß das und gibt sich über die Möglichkeiten individuellen Aufftieges gewöhnlich feiner Täuschung hin. Für sich erwartet er die Befreiung nicht, aber mit um so größerer Innigkeit hütet er den Glauben an das tommende Glüd seiner Klasse. Was er gesäet, bas sollen seine Kinder ernten." Staffe. Was er
Umgekehrt geht Bernstein bei der Darstellung der ersten felb. ftändigen politischen Betätigungsversuche der Arbeiterschaft am eingehendsten auf die Chartistenbewegung in England ein, die bisher leider noch immer feine befriedigende Darstellung gefunden hat. Gerade hier bringt Bernstein interessantes, noch wenig bekanntes Ma. terial, und bietet so eine willkommene Ergänzung zu den vorhandenen dürftigen Schilderungen dieser so ungemein wichtigen ersten großen Auch Broda und Deutsch behandeln ihren Gegenstand, die politischen Arbeiterbewegung.
sie früher fast ganz in dieser aufgegangen waren. Die Bedeutung der modernen Gewerkschaftsbewegung erblicken die Verfasser in erster Linie darin, daß sie das Proletariat physisch und geistig fampffähig macht. Um das aber zu können, um ihr Erziehungswerk zu vollenden, dazu ist die bisher noch ungenügend erfolgte Durchdringung der Gewerkschaftsmitglieder mit sozialistischem Geist erforderlich.
Das Werk der politischen Partei und der Gewerkschaft wird durch die Genossenschaft und die Arbeiterbildungsinstitute er gänzt. Die Verfasser zeigen an einigen interessanten Beispielen Die Mannigfaltigkeit der modernen Genossenschaftsbewegung, die sich aber jedenfalls von den Gewerkschaften psychologisch dadurch unterscheide, daß in ihnen der berufliche Haftengeist der Arbeiter von vornherein ausgeschaltet sei. Die Genossenschaften haben ebenso wie die Gewerkschaften für die Kampffähigkeit des Prole. tariats große Bedeutung, hauptsächlich aber find sie die beste Schule für die Fähigkeit der Selbstverwaltung.
Die durch die politische, gewerkschaftliche und genossenschaftliche Bewegung angebahnte geiftige Befreiung des Broletariats wird endlich auch durch die von ihm selbst geschaffenen Institute der Arbeiterbildung mächtig gefördert. In seinen Anfängen höchst bescheiden, fa dürftig, erstarkt dieser Zweig der proletarischen Bewe gung immer mehr, und er beginnt heute bereits, vorwärts ges trieben durch den Heißhunger der Arbeiter nach Wissen, die von der Bourgeoisie für die Arbeiter eingerichteten Bildungsanstalten auch an Umfang und Gediegenheit des Gebotenen zu überragen. Als die hervorstechendsten geistigen Merkmale des heutigen Proletariats betrachten die Verfasser das gesteigerte laffenbe toußtsein, das zum Stlassenstolz wird, den Massengeist, b. h. die Ueberzeugung, daß der Einzelne nichts vermag und nichts gilt, daß vielmehr in der Gesamtaktion der Masse das Heil liegt, wobei eit tus, es allerdings um so mehr notwendig wird, die Masse auch geistig und sittlich zu heben, ferner den Rationalismus, d. h. das Streben, Psychologie des modernen Proletariats, historisch. Sie gehen dabei alle Vorkommnisse, alle Erscheinungen rein verstandesmäßig zu ers die deutsche Sozialdemokratie, deren Organisation er in knappen Massenpsyche bestimmt, daß daher im allgemeinen auch bei den ver- eine merkliche Abnahme des„ einseitigen Radikalismus", der dem Für unsere Zeit ftellt Bernstein, jedenfalls mit vollem Recht, von dem Grundsatz aus, daß die wirtschaftliche und soziale Lage die fassen, und endlich den Zukunftsglauben, den Sozialismus. Die Verfasser glauben in der modernen Arbeiterbewegung Zügen jizziert, als charakteristisches Beispiel einer Arbeiterpartei schiedensten Völkern soweit ähnliche Erscheinungen in der Psycho- eine merkliche Abnahme des" einseitigen Radikalismus", der dem hin, das die anderen Nationen zwar nicht stlavisch nachahmen, das logie des Proletariats hervortreten müssen, als die wirtschaftliche Gefühl und nicht dem Denken entspringt, fonstatieren zu können. aber doch im großen und ganzen die Norm darstellt, nach der sich die Situation übereinstimmt, wobei allerdings auch die Vorgeschichte Sie führen diese Erscheinung auf die steigende Bildung der Massen anderen Parteien richten, das Vorbild, dem sie nacheifern. des betreffenden Wolfes, feine Sitten, Gewohnheiten uit. nicht zurüd. Sie vergessen aber dabei, daß es außer dem Rabitalismus Daran anschließend schildert Bernstein die vielseitige Tätigkeit außer acht zu lassen sind. Auf diese Weise tommen die beiden des Gefühls auch einen Radikalismus der Erkenntnis gibt... Es unferer Gewerkschaften sowie das Eingreifen der Arbeiterschaft Autoren zu einer vergleichenden Darstellung, die an die der ber- ist eine sehr treffende Bemerkung der Autoren, baß sich die geistige Entwickelung der Arbeiterklasse im Geistesleben des einzelnen in die Verwaltung. Er bespricht dabei ihre Tätigkeit in den kom gleichenden Völkerfunde erinnert. Die Psychologie der Arbeiter munalen Selbstverwaltungskörpern sowie in den Genossenschaften, unserer kapitalistischen Frühzeit wird in den Erscheinungen er- Proletariers widerspiegelt. Sobald der junge Arbeiter zum Bedie für sie zu einer Schule der Selbstverwaltung terben. Mert läutert, die heute in den Ländern zutage treten, in die der Sta- wußtsein der herrschenden Unterdrückung gelangt, erwacht in ihm würdigerweise vergißt Bernstein hier aber einen sehr wichtigen pitalismus eben erft eindringt, während andererseits wieder die bie Empörung, die sich am liebsten in wilden Taten Luft machen Faktor, der kontrollierend oft sehr fühlbar in die öffentliche Ver- Verhältnisse jener Länder durch den Vergleich mit den Buständen möchte. Bei weiterer Erkenntnis, bei größerem VerantwortlichTeil zu danten hat, wenn Bureaukratendünkel und Regierungs- Sehr interessant find in dieser Hinsicht die Schilderungen des profleinen, aber bald zu erreichenden Erfolgen überwiegt. So laufen waltung eingreift, und dem die Arbeiterschaft es zu einem großen Europas vor 50 und hundert Jahren ins rechte Licht gerüdt werden. feitsgefühl, tritt dieses Gefühl der unmittelbaren Empörung in den Hintergrund, das Streben nach Verbesserung der Lage, nach willkür in der Verwaltung der Staaten und Gemeinden letarischen Lebens bei den Indianern, den Beduinen, den Australeinigermaßen eingeschränkt wurden: die sozialdemokratische Preffe negern, besonders aber bei den Negern in den Bereinigten Staaten stets der naive Radikalismus der jungen und die wägende Vormit ihrer schonungslosen Stritif aller Weißstände, insbesondere aller und in Südafrika , bei den Völkern Indiens und in Japan . Ueberall ficht der älteren nebeneinander her. Wer aber nicht an den Uebergriffe. Und soweit es überhaupt wahr ist, daß die Arbeiter den Staatsbeamten, sofern er nicht gerade ein Organ der Unter- nisse und löst alle ehrwürdigen Bande. Er zerreißt die Familia geht und die Gesetze zu ergründen sucht, denen die Unterdrückung den Staatsbeamten, fofern er nicht gerade ein Organ der Unter- zerstört der eindringende Kapitalismus die allgewohnten Verhält. Ginzelheiten fleben bleibt, wer dem Kern der Erscheinungen nach brüdungsgewalt ist, heute mit ganz anderen Augen ansehen als und wirft ihre einzelnen Glieder in den Strubel eines ganz neues Proletariats und feine Befreiung folgen, der gelangt zur früher"( S. 169), so beruht dieser Unterschied in erster Linie darauf, artigen Kampf ums Dasein, der mit einer Erbitterung und unter Erkenntnis der grundsäblichen Unverträglichkeit der Klaffengegen daß sie heute mehr Selbstbewußtsein befizen und wissen, nicht mehr Entbehrungen geführt wird, wie sie bis dahin unerhört sind. Die fäte, der zersplittert nicht seine Kraft in Versuchen, eine unmög schutzlos zu sein, daß aber auf der anderen Seite die Beamten Folge ist die tiefgehende Berwilderung und Demoralisation des gelernt haben, die Stritif der Sozialdemokraten in den Barlamenten und in der Breffe zu fürchten und so sich den Arbeitern gegenüber anders zu benehmen. Ungleich schwächer als dieser erste lediglich Geschehnisse refe Erst allmählich ertvachte aus den gemeinsamen Leiden das rierende Teil des Buches ist der zweite, in dem Bernstein das Gefühl der Zusammengehörigkeit und im ferneren Verlauf das Innenleben der Arbeiterschaft, ihre Stellung gegenüber Recht und Klassenbewußtsein, das sich im Kampf gegen die Unterdrücker be. Ethik darzustellen sucht. Hier fommt es am schärfsten zum Aus. währt und stählt. Sehr anschaulich schildern Broda und Deutsch , drud, daß für Bernstein selbst die moderne Arbeiterbewegung nur wie der gefnechtete Arbeiter zuerst zur Selbsthilfe durch Diebstahl mehr eine Reformbewegung geworden ist, in der es sich um größeren greift, wie er sich dann mit seinesgleichen zusammentut zur Rache oder geringeren Einfluß der Arbeiterschaft auf das Arbeitsver. an besonders verhaßten Ausbeutern, wie fich aber fein 8orn immer hältnis in der Fabrik handelt, aber nicht um die Erringung eines mehr von den Personen ab und den Verhältnissen zuwendet, die tommunistischen Gemeinwesens. Wenn man nun selbst Bernstein ihm zuerst in der Form der Maschine, die er deshalb zu zerstören zugeben wollte, daß die Arbeiterbewegung nicht wirklich zum So- fucht, als feindliche Macht entgegentreten, zialismus führe, sondern lediglich zur Herstellung und Kontrolle eines wirklichen Vertragsverhältnisses in der Arbeit durch die organisierte Demokratie der Arbeiter"( S. 174) ein Ausdrud übrigens, der an Klarheit viel zu wünschen übrig läßt, fo wäre es doch noch immer nicht berechtigt, zu behaupten, das Jdeal der Berwirklichung des Kommunismus spiele in der Gedankenwelt des Broletariats feine Rolle mehr.
Веснов
Bartel
ERORA
-
jungen Proletariats, feine Herabdrüdung auf die tiefste Stufe der Kultur und Gesittung.
Noch entbehrten diese dumpfen Regungen des gefnechteten Proletriats eines weiteren Planes, eines festen Bieles. Die Spefulationen sozialistischer Denter fanden im Proletariat noch wenig Antlang und Verständnis.
fiche Harmonie herzustellen, bei dem entwickelt sich ein neuer Radia duellen Schicksal widersteht. Die Frage, ob der Radikalismus im talismus, der auf Erkenntnis gegründet der Zeit und dem indivi. ganzen steigt oder schwindet, fällt zusammen mit der Frage, ob sich die Klassengegenfäße verschärfen oder mildern, und darüber, daß dies letztere nicht der Fall ist, kann heute wohl kaum mehr ein Zweifel bestehen.
Dem Buch von Broda und Deutsch ist eine Auswahl von Briefen von Proletariern beigegeben, die zwar einzelne wertvolle Stüde enthält, so die ergreifende Studie Feierabend" und die feinsinnige Lebensffizze"; aber die Beiträge sind zu verschieden artig und tragen zu sehr den Charakter der Zufälligkeit, als daß sie als Illustrationsmaterial von solchem Wert sein tönnten wie etwa die bereits erwähnte liebevolle Sammlung Lebensteins.
Bernsteins Buch wendet sich an ein bürgerliches Publikum, dem es zwar die Vergangenheit des modernen Proletariats an schaulich, feine Gegenwart aber mindestens einseitig bor Augen führt. Diese Lücke wird durch das Buch von Broda und Deutsch recht gut ausgefüllt, das aber auch für proletarische Leser viel des *) Dr. A. Lebenstein. Aus der Tiefe. Berlin 1909. Morgen. Wissenswerten, Anregenden und Neuen enthält. Berlag. 127 G. Preis 1 M. Gustab Eestein.
Die vorzügliche Qualität der Kronen- Bouillon- Würfel
ift allgemein anettanut.
Die vielfach angebotenen, biligeren und minderwertigen Nachahmungen kommen demgegenüber garnicht in Betracht, man weise sie unbedingt zurück.