Nr. 253. 27. Jahrgang.
Prozeß Bruhn und Genoffen.
Bierter Tag.
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Freitag, 28. Oktober 1910.
staunt darüber, da ich bis dahin von der Wahrheit" eine sehr gute Bruhn: Der Zeuge wird bestätigen, daß im Dasselprozeß festMeinung hatte. Ich selbst wäre nicht auf den Gedanken gekommen, gestellt worden ist, daß Dahsel mich bestohlen hat. Er hat mir einen daß man durch Juferate Angriffe abwenden könne. Rechtsanwalt Bettel, auf welchem der Name Frl. v. Ravenstein stand, gestohlen Dr. Schwindt: Sie sind doch Pächter des Alten Ballhauses. und verkauft. Es tönnte hier so scheinen, als ob ich mit Dahsel damals Was hat Sie denn zum Inserieren in der Wahrheit" veranlaßt? unter einer Decke gesteckt bätte. Staatsanwalt: Das ist nie Sachverständiger Dr. Liman bittet, sich zu einer Berichtigung 8eu ge: Das Alte Ballhaus war damals sehr zurückgegangen und behauptet worden. Rechtsanwalt Dr. Jul. Meyer stellt fest, daß äußern zu dürfen, die die Mittelstands Vereinigung veröffent- um es wieder auf die Höhe zu bringen, mußte ich überall über ein Jahr seit dem Besuche Paul Bruhns vergangen war, ehe licht habe. Diefe wende fich dagegen, daß in seinem Gutachten die inserieren. Dr. Schwindt: Ist irgend ein Druck oder Zwang wieder ein Artikel über den Zeugen in der Wahrheit" erschien. Wahrheit" als ein Organ der Mittelstands- Vereinigung bezeichnet dabei gegen Sie ausgeübt worden? Zeuge: Nein, nach feiner Sehr lebhaft gestaltet sich sodann die Vernehmung des worden sei. Tatsächlich habe er nur von einer Mittelstands- Gruppe" Richtung hin! Vors.: Sie haben also lediglich inseriert, weil gesprochen und dabei den Mittelstands Bund im Auge gehabt. Restaurateurs Wall, heute die Konkurrenz auch auf diesem Gebiete zu groß geworden ist. angefl. Wilh. Bruhn: Die Organ der Mittelstands- Vereinigung, aber der zweite Borfigende Joachimstraße nur noch das„ Orpheum" in der Alten Jakobstraße. " Wahrheit" war allerdings nicht Früher gab es eben nur außer dem„ Alten Ballhaus" in der dieser Vereinigung hat verschiedene Artikel für die Wahrheit" ge- Jetzt gibt es in der Friedrichstraße überall derartige Lokale. fchrieben.
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Bankiers Karl Sieckmeyer.
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anwalt Bredered mehrere Fragen an den Zeugen gerichtet worden Nachdem noch von Rechtsanwalt Dr. Schwindt und Rechtswaren, wird als 8euge der Warenhausbesitzer Oskar Tick
bernommen.
( Heiterkeit.)
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bei Ihnen waren, wissen Sie wohl nicht? Beitung". Bors: Wer die Personen, die wegen Inseraten
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Dasselbe Bild bietet die Vernehmung des
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Restaurateurs Klant gen. Drcher.
Dann wird der
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Beugen in der Voruntersuchung war für Bruhn äußerst unBefizer des Café Windsor in der Mohrenstraße und Mitbefizer der Dreherschen Weinstuben in der Jägerstraße. Die Aussage dieses Der nächste Zeuge ist der Zeitungsberleger Traube. günstig, denn sie ging im allgemeinen dahin, daß er ständig inseriert habe aus Angst vor Angriffen in der Worf.: Sie sollen einmal mit dem Zeugen Biermann einen Wahrheit". Bei seiner heutigen Vernehmung sagt er aus, Borfall gehabt haben. Woher tannten Sie den Biermann? daß er durch seinen Geschäftsführer Klant darauf hingewiesen sei, Beuge: Biermann war früher bei Wertheim angestellt. Ich selbst Herr Dietrich habe ihm gesagt, er werde mit Brubn ein neues Blatt lernte ihn in einer Abendgesellschaft kennen. Bors.: Biermann Herausgeben, welches ein Sensationsblatt sein werde und da sei es foll sich nun eines Tages an Sie gewendet haben und Ihnen etwas Vori. Es ist damals in der Wahrheit" ein scharfer Angriff doch gut, zu annoncieren. Als er die erste Annonce aufgab, fannte Was hatten Sie für er Bruhn überhaupt noch nicht. Der Zeuge wird von dem Angekl. über einen Artikel in der Wahrheit" erzählt haben?-3euge: gegen das Warenhaus Tiez erschienen. Jawohl, Biermann sagte eines Tages ein Empfinden dabei? Beuge Tieg: zu mir, Ich hatte das W. Bruhn und seinem Verteidiger in ein heftiges Kreuzfeuer geer wisse, daß ich in Beziehung zu den Brüdern Wertheim stehe und Empfinden, daß ich gefielt werden sollte, damit ich Inserate gebe. nommen. Diese weisen darauf hin, daß der Angeklagte die ersten fragte mich, ob ich diesen nicht einen großen Dienst erweisen or f.: Es ist Ihnen vielleicht bekannt, daß sich Herr Bruhn es zu Inserate schon aufgegeben hatte, als die Wahrheit" noch gar wolle. Biermann fagte mir, daß Bruhn in seinem Lotal seiner Lebensaufgabe gemacht haben will, den Kampf gegen die nicht erschienen war. W. Bruhn weist immer wieder darauf Monaco " in der Jerufalemer Straße verkehre und er mit Bruyn Warenhäuser zu führen. Er würde sich doch durch die Aufnahme hin, daß die Aussage des Zeugen vor dem Untersuchungsrichter, befreundet sei. Dieser habe ihm erzählt, daß ein neuer Artikel eines Inferats mit seiner Anschauung in Widerspruch setzen. die er beschworen habe, eine falsche gewesen und daß die Anklage gegen Wertheim „ in Arbeit" sei. 8-14 Tage später oder vielleicht Beuge: Mir hat Bruhn nicht gefagt, was feine Lebensanschauung sich auf solche Aussagen stüße. Der Vorsitzende hält dem ist. Borf.: Was haben Sie auf diesen Artikel hin getan? noch später, stand dann tatsächlich ein Artikel gegen Wertheim in der Beuge: Ich habe Bruhn auf 50 000 M. Schadenerias verklagt. mehrmals recht scharf, daß der Zeuge doch recht leichtfertig etwas Zeugen seine Aussagen vor dem Untersuchungsrichter vor und betont „ Wahrheit". Vors: Der Angeflagte Bruhn sagt, Biermann hätte gar feine Veranlassung gehabt, sich an Sie zu wenden, sondern Bors. In dieser Klage ist ein Vergleich zustande Unzutreffendes vor dem Untersuchungsrichter beschworen habe. Das hätte sich selbst an Wertheim gewandt, bei dem er selbst beschäftigt gefommen, nach welchem Bruhn sich verpflichtete, nichts mehr fei doch eine recht leichtfertige Aussage und leichtfertige Eidesleistung. gewesen war. Der Zeuge erflärt, daß er nach bestem Wissen und Gewissen aus8euge: Biermann stand damals sehr schlecht mit gegen Sie zu veröffentlichen und im Uebertretungsfalle eine Wertheim , er war von diesem entlassen worden und wie ich glaube in einem Falle dieses Verbot übertreten und ist auf Ihre Klage hin mals in großer Erregung, daß der Zeuge sehr leichtfertig zu seinen Konventionalstrafe von je 1000 M. zu zahlen. Bruhn hat dann auch gesagt habe und auch heute aussage. Wilh. Bruhn erklärt nochspäter auch bestraft worden. Vors. Der Angeklagte Bruhn bezweifelt Ihre Glaubwürdigkeit. Sie sollen eines Tages versucht zu 1000 M. Geldstrafe verurteilt worden, die er auch bezahlt hat. Ungunsten ausgesagt habe. haben, einen Artikel in die Presse zu lancieren und als Ihnen dies 3euge: Jawohl, die 1000 Mart hat er bezahlen müssen. nicht gelang, den Artikel mit dem Stempel Deutsche Konfektion" an Bors: Ist Ihnen bekannt, woher Bruhn das Material zu dem Artikel hatte? 8euge: Ich nehme an, daß es von einem Staufdie Wahrheit" geschickt haben, um den Eindruck zu erwecken, als habe der Artikel schon in der„ Dtsch. Konfektion" gestanden.-8euge mann Paul Heppner herrührt, einem entlassenen Angestellten von Es hat in der Voruntersuchung gefagt, es wäre annonciert wors mir. Bors. Sind einmal Inseratenagenten von der Wahrheit" den, weil die Wahrheit" als Revolverblatt bekannt gewesen sei. Ich bin Verleger der Deutschen Konfettion" und bei Ihnen gewesen? führte damals einen scharfen Kampf gegen die in Konfektionsfreisen Beuge: Von der Wahrheit" nicht, aber auch bei diesem Zeugen stellt der Vorsitzende aus den Aften fest, eingerissene Spielwut, welche ichon zu verschiedenen Selbstmorden ich glaube mich zu erinnern, daß einmal im Jahre 1906 ein Agent daß feine Aussage vor dem Untersuchungsrichter leichtfertig abgeRechtsanwalt Bredereck: und Benachteiligungen von Gläubigern geführt hatte. Ein Artikel der Staatsbürger- 8tg." bei mir war. geben sei und tatsächlich unrichtigkeiten enthalte. hierüber wurde von mir erst meinem Rechtsvertreter Justizrat Im Jahre 1906 war Bruhn gar nicht mehr bei der„ StaatsbürgerRechtsant. Dr. Schwindt: Ich will nur darauf aufmerksam Kleinholz vorgelegt, der mir aus juridischen Gründen von einer machen, daß alle diefe Zeugen in der Denunziations Aufnahme in der Disch. Konf." abriet. Ich kann hier unter Eid Bori.: Ift übrigens der Urheber jenes Artikels in der Wahrheit", worden sind. Die Schuld daran, daß von diesen Beugen tatsächlich 8euge: Nein. schrift des Rechtsanwalts Dr. Werthauer genannt erklären, daß derselbe Artikel dann ohne mein 3utun der Kaufmann Heppner, nicht wegen Nötigung verurteilt worden? nicht das geringste von Bedeutung befundet wird, liegt weniger an an die Wahrheit" gelangt ist. Db er mir ge= stohlen ist, weiß ich nicht. Darauf kam dann in der Wahr- und ist in allen drei Jnstanzen abgewiesen worden.- Vorf.: Wann teit der Denunziationsschrift. Alles stand damals Beuge: Jawohl. Heppner hat mich auf Gehaltszahlung verflagt diesen Herren, als wie an der völligen Unzuverlässig heit" ein Angriffsartikel gegen mich. Staatsanw. Leifering: Ist Ihnen bekannt, daß man die„ Wahrheit" durch Inserate zum begannen denn eigentlich die Angriffe gegen das Warenhaus Tiez? unter dem frischen Eindruck des Dabfelprozesses. Unter dem Druck Schweigen bringen fann? 8euge: Das ist Gefühlssache. Beuge: Die erſten Angriffe richtete Joachim Gehlsen in feiner der öffentlichen Meinung sind damals jene Aussagen gemacht Angell. W. Bruhn: Jit der Zeuge, indem er von Diebstahl sprach, einmal ein paar Tausend Mark schießen zu lassen, um die Angriffe Stadtlaterne" gegen mich. Schon damals wurde mir nahe gelegt, worden, die sich jetzt als falsch herausgestellt haben. etwa der Ansicht, daß wir in unfairer Weise bei Aufnahme des Landgerichtsrat Lampe: Ich kann nur feststellen, daß die von mir abzuwenden. Staatsanwalt Leisering: Sie haben Akten gegen Bruhn mit einer Denunziation anfangen, die von Artikels gehandelt haben? 8euge: Nein. Auf Vorhalt des Angell. Bruhn erklärt der Zeuge, daß Biermann, der früher bei also das Gefühl gehabt, als ob Sie mit dem Angriffartikel gefigelt Rechtsanwalt Dr. Werthauer ausgegangen ist. Wertheim angestellt und entlassen war, ihm einen Artikel für die werden sollten, bis Sie Inserate geben würden.- 3euge: Jawohl, Staatsanw. Dr. Leisering: Ich fann hier nur erklären, „ Deutsche Konfettion" geliefert habe, der innere Verhältnisse des das war mein Empfinden. Es war auch einmal die Rede von 15 Mille und daß der Herr Untersuchungsrichter sich auf Grund der Denunziation Bors. Aber um solche Milles" hat es des Dr. Werthauer die verschiedenen Namen aus den Annoncen Hauses Wertheim besprach. Daraufhin hatte Herr Wertheim eine dann von 4 oder 5 Mille. einstweilige Verfügung gegen den Zengen erlassen, die jedoch später sich immer herumbewegt. 8euge: Jawohl. Borf.: Sie herausgesucht und die Betreffenden geladen hat. hatten also demnach das Gefühl, daß Sie nur durch eine paar Blaue zurückgenommen wurde. Angell. Bruhn bittet zu beachten, daß Zeuge: Jawohl. hier ein Verleger eines großen Fachblattes einen Hieb gegen ein die Angriffe von sich abwehren könnten. Warenhaus geführt hat, er selbst aber aus gleichen Gründen hier Rechtsanwalt Bredered: Herr Zeuge, Sie haben hier gesagt, fie der frühere Vorsitzende des Berliner Cafétiervereins, vernommen. Cafétier Sallo Berkowik, angeklagt werde. Der Zeuge bestreitet, daß es sich um einen sollten gefigelt werden, bis Sie Annoncen geben. Sie wissen doch,& r bekundet: Es erschienen Artikel der Zeitung, in denen die Cafés daß Bruhn Antisemit ist und Bruhn weiß, daß Sie Jude sind. Hieb" gegen Wertheim gehandelt habe. Glauben Sie denn, daß Bruhn unter diesen Umständen so angegriffen wurden. Ich habe dann in einer Cafétierverfammlung, Es folgt die Vernehmung des in der darüber gesprochen wurde, den Kollegen den Rat gegeben, zu sehr viel daran gelegen war, von Ihnen Annoncen erlangen? Beuge: D, ja! Ich glaube, daß bei Bruhn Vorteile erwarteten wir von diesen Annoncen nicht, sondern nur annoncieren, denn das sei der einzige Schutz gegen solche Angriffe. daß Geldverdienen die Hauptsache ist. Bruhn( einfallend): und bei Ihnen auch!( Heiterkeit.) Rechtsanwalt Bredered hält dem Zeugen bor , Beruhigung. Beuge: Richard Unger, jeziger Hauptinhaber der Firma daß er selbst der Wahrheit" Material, beispielsweise gegen die Königshallen gegeben habe. Der Zeuge gibt dies zu. Er habe Firma Kempinski u. Co., wird über die Inserate der Firma in der Wahrheit" vernommen. an, beispielsweise das fich aber gefragt: Warum greifen die Herren immer nur die Cafés " Café Westminster", das„ Café lebensDie Wahrheit" hatte drei Artikel über Kempinski gebracht, welche länglich" usw., und lassen die Restaurants ungeschoren?- Bert.: vor dem Kempinstischen Lokale von den Zeitungshändlern ausgebrüllt Es wird behauptet, in Cafétierfreifen herrsche die Meinung, daß Herr Dieser forderte einmal von mir brieflich 200 m. gegen Zurüc Beuge: Dieses Ausrufen ist ja die Hauptsache. Wenn Berkowitz, da bei ihm mancherlei vorkomme, die Aufmerksamkeit nahme von Kugen. Ich ließ den Brief unbeachtet und dann erfolgten die Gäste aus dem Lokal kommen und die Händler schreien aus: auf andere zu lenten suche. Angekl. Wilh. Bruhn will eine die Angriffe. „ Die Wahrheit über Stempinski", so ist das doch unangenehm, es Frage an den Beugen richten; der Zeuge ruft aber erregt: Ich lasse Vorf.: Wir wollen auf die Entstehung der Kure etwas näher in hiesigen Zeitungen Statistiken über die Ausdehnung unseres Ge- Angell. W. Bruhn: Ist es nicht richtig, daß in dem Lokal des fann aber niemand verhindern. Es ist ja auch vorgekommen, daß mich nicht reizen, und Herr Bruhn fann mich nicht reizen. eingehen. Dietrich sagt, er habe damals Geld gebraucht und sich an einen Oberleutnant um ein Darlehn gewandt. Dieser habe gesagt, ichäfts, die Zahl der Angestellten uſiv. erschienen und die Händler Zeugen Buchmacher verkehrten und er deshalb zu 6 Wochen verbar Geld habe er nicht, er lönne ihm aber Stuge überlassen. dies unter der Spizmarke„ Enthüllungen über Kempinski" ausboten. urteilt worden ist. 8euge: Was das Wettenschreiben anbelangt, Der Zeuge befundet auf Befragen, daß dies Kure Hoffnungsstern" Der Grund zum Inserieren war für mich der: Ich habe wohl gedacht, so gibt's in Berlin fein Lokal, wo nicht Wetten geschrieben werden gewesen seien, die er von dem Rechtsanwalt Karthaus, Mitbegründer Inserate aufgeben. Die Anregung dazu ist nicht von einem der fehren vielleicht in 40 Lokalen Buchmacher. Durch unwahre Dars die Herren werden sich mit uns nicht so beschäftigen, wenn wir und tein Bigarrengeschäft. Am Alexanderplaß und Umgegend vereiner Gewerkschaft in Braunschweig , erhalten habe. Das Terrain, Angeklagten gekommen. Man plaudert mit Bekannten darüber stellungen der Großen Glocke" war die Polizei auf mein Lokal auf welchem nach Del gebohrt wurde, fei 500-800 Morgen und dabei ist wohl von irgendeiner Seite gefagt worden: aufmerksam gemacht worden, und die Polizei hat dann ein paar groß und die Kuge haben ihren Wert gehabt. Geben Sie doch den Leuten einmal ein paar Inserate. Die Firma Buchmacher vorgefunden. Da bin ich verurteilt worden, aber ich hat die Kuge aber gar nicht verwerten können, er ist gewissermaßen hat dann zwei Saisons hindurch in der Wahrheit" annonciert. Ein bin so unschuldig wie die Wand und bin verurteilt worden auf damit hausieren gegangen. Benge: Es gibt ja Tausende von Druck ist weder von den beiden Bruhn noch von Weber auf mich Grund der Aussagen eines Beamten, dem ich nicht 350 M. geben wollte. Werten, die an der Vörse nicht eingeführt sind. Bors, Ist nicht ausgeübt worden. Staatsant. Leisering: Weshalb haben Angefl. W. Bruhn: Jit es nicht richtig, daß Sie zu mir gewegen der Kure ein Strafverfahren eingeleitet worden? Zeuge: Sie aufgehört zu annoncieren? Jawohl, es wurden alle möglichen Stänkereien versucht; das Ver Grund dafür fann ich nicht angeben. 8euge: Einen besonderen kommen sind, um zu hören, ob ich etwas für Ihre BeRechtsanw. Dr. Meyer: gnadigung tun tann? Da tönnen Sie doch keine fo große fahren ist aber eingestellt worden. Wors. Haben die Kuge nicht Beuge: Vor Ihnen habe ich auch eine Rolle in dem Prozeß Arndt und Genossen gespielt. Da stehen nicht an Ihrer Straßenecke überhaupt immer Händler, die Angst vor mir gehabt haben. die Zeitungen ausrufen? 8euge: Leider. feine Angst, ich habe vor Menschen überhaupt keine Angst, sondern tam einer Ihrer Angestellten in Frage. Sie bezeichnen sich immer Beuge: Jawohl. Ich habe das Wort. Staatsanw. Leifering: Ich bitte zu einer Erklärung um nur vor Gott . als Banfier. Sind Sie Bantier? Ich hatte nur Angst für mein Geschäft; Geschäft Mir wird von einem Freunde und Regiments- und Person sind zweierlei. ein Bankgeschäft in Herne und eine Filiale in der Liegenburger fameraden des Straße. Bori.: Sind bei Ihnen Schritte unternommen worden, Rebatteurs Schweiher, um von Ihnen Inserate zu erlangen?- 8euge: Ja. Ein gewiffer Gröniger und ein gewiffer Schapira haben uns dem Landgerichtsdirektor Dr. Oppermann, mitgeteilt, daß dieser nahe gelegt, daß solche Artikel vermieden werden können, zwar feinen Berufsgeschäften nachzugehen imstande, aber sehr nervös wenn ein Geldopfer Geldopfer gebracht wird. mir: ist und den Strapagen einer folden Verhandlung nicht gewachsen ist. Man fagte , Geben Sie ein paar Blane" hin, dann ist die Sache erledigt." Dies wird mir auch von Dr. Liman bestätigt. Es hat mir fern geBorf.: Sind nicht noch nähere legen, einen Vorwurf gegen Herrn Schweiger zu erheben, so sehr ich Ich habe es aber abgelehnt. Andeutungen gemacht worden? Beuge: Schapira und Gröniger es bedauere, daß dieser Sachverständige nicht hier ist, der im Vor fagten eines Tages zu mir: ich foute 300 M. in ein Café bringen, verfahren zu einem ganz anderen Resultat gekommen ist, wie Er bekundet, daß er Mitbegründer der Wahrheit" und mit einem wohin auch die beiden Bruhn kommen würden. Inzwischen war aber Dr. Liman. Drittel am Reingewinn beteiligt war. Er sei jedoch schon nach einent Zenge Kommerzienrat Wilhelm Krojanker die Dahsel- Sache aufgerührt worden und es ist nichts weiter aus Jahre ausgeschieden und habe dann später die Große Gloce" gedem Cafébesuch geworden. Ich wäre so wie so nicht hingegangen. fagt unter anderm aus: In der Wahrheit" erschienen 1907 Angriffs- gründet, aus welcher er aber ebenfalls schon inzwischen wieder ausIch muß mich hier noch dagegen verwahren, daß hier gefagt worden artikel gegen mich aus Anlaß meiner etwaigen Ernennung zum geschieden sei. Vorf.: Sie waren doch mit Wilh. Bruhn früher ist, ich sei bei allen Wucherprozessen der Neuzeit beteiligt. Angell. Kommerzienrat. Meines Erinnerns tsf Paul Bruhn zwischen dem bei der Staatsb.- 8tg." und sind auch dann zusammen ausgetreten. W. Bruhn( in lautem Tone): Verklagen Sie uns doch einmal, ersten und zweiten Artikel zu mir gekommen, angeblich im Auftrage Hat Bruhn damals etwas über die Tendenz der zu gründenden, Wahrh." bann fönnen wir uns an anderer Stelle darüber auseinander setzen. meines Vetters Franz Krojanker, der ihm gesagt habe, ich wolle ihm mit Ihnen gesprochen?-8euge: Jawohl, die Wahrh." sollte, wie sie ja Beuge: Das lehne ich ab. Auf der Straße feze ich mich mit ein Inserat aufgeben. Ich antwortete ihm, daß dies wohl ein Jrr- auch in ihrem Artikel heißt, ein freies deutsches Wochenblatt", frei Ihnen auseinander, da können Sie mich anbrüllen, aber vor Gericht tum sein müsse, da ich mich auch darum nicht befümmere, die und unabhängig von jeder Partei sein. Wir wollen vor allen Dingen gehe ich mit Ihnen nicht. Vors.: Zunächst kann der Ausdruck Inseratenfachen vielmehr im Hauptgeschäft in Burg bei Magdeburg folche Sachen bringen, welche die Tagespresse aus materiell Brüllen" wohl mehr auf Sie angewandt werden. Wir können hier bearbeitet werden. Augell. Paul Bruhn: Das ist nicht richtig. egoistischen Interessen stets verschweigt. Vors. Leider werden ganz ruhig verhandeln. Zeuge: Jo bin ein unbestrafter Herr Strojanter hat gesagt, ich folle schriftliche Offerten machen.- ja vielfach auch die intimsten Familiendinge in aller Deffentlichkeit Mann!- Rechtsanw. Bredered: Haben nicht verschiedene Ber - 8euge bestreitet dies. Angell. W. Bruhn: Es ist auch nicht breit getreten. Ich meine, es ist sehr gut, daß die anständige Tages fahren gegen Sie gefchivebt?- 8euge: Das fann ich nicht richtig, daß der Besuch meines Bruders zwischen dem ersten und presse solche Familienverhältnisse verschweigt, sonst wäre ja tein berhindern. zweiten Artikel stattgefunden hat. Unfer Kopierbuch muß dies aus- Mensch mehr sicher. 8euge: Bon Familienverhältnissen ist ja Der nächste Zeuge Rittershaus, Mitbesitzer des Alten weifen. Vors. Sind Sie von einer Seite bedroht worden? auch keine Nede. Ich meine nur, daß wir faule Sachen, die von Ballhauses, befundet folgendes: Eines Tages tam ein Herr 3euge: Nein. Ich hatte nur ein Interesse daran, wer die Sache Leuten, die im öffentlichen Leben eine Rolle spielen, an das Licht Schapira zu mir und erzählte mir, daß ein Bankier Sieckmeyer in in die Zeitung hineinlanciert hatte. Ein Verwandter hatte mir ziehen wollten. Vorf.: Na, ist das vielleicht eine„ faule der Wahrheit" fehr scharf angegriffen werde, was dem Sieckmeyer gefagt, daß er den Redakteur Dahsel tenne und diefer Sache", wenn einem die Frau ausrückt? Solche rein persönlichen natürlich sehr unangenehm sei. In dem Gespräch hierüber erflärte den Namen nennen kann. Da kam dann der Verwandte mit Herrn Sachen haben Sie doch immer sehr gern gebracht, zum Beispiel in mir Schapira, daß er den Beweis dafür bringen wolle, daß die Dahsel zu mir und ich fragte ihn, was es fofte, wenn er mir den dem Artikel, welcher sich gegen Herrn von Bleichröder wendet. Wahrheit" für Geld zu haben sei. Er zeigte mir mit Schreib- Namen nenne. Dabiel forderte 3000 M. Ich fagte aber: so viel Angeklagter Bruhn bittet um Berlesung dieses Artikels, um feftmaschine geschriebene Briefe, die mit" Dietrich" unterzeichnet waren ist mir das Vergnügen nicht wert, ich bot und gab ihm 1000 M. zustellen, daß der Artikel sich um ganz etwas anderes dreht. Als und in denen von 4 oder 500 M. die Rede war. Ich war sehr er- Er nannte mir den Namen Frl. v. Ravenstein. - Angeklagter Wilh. Bruhn hierbei sehr erregt wird und wieder mit der Hand auf die
Vors.: Gegen Sie sind ja wohl Angriffe erfolgt und zwar zunächst in der Großen Glode". Haben Sie Schritte dagegen unternommen? Beuge: Ja, ich habe mit mehreren Rechtsanwälten gesprochen, diese haben mir aber von einer Klage abgeraten, da dabei nichts herauskomme. Vors.: Dann erschienen Angriffe in der Wahrheit". Von wem rührten diese wohl her? 8euge: Doch wohl von Dietrich.
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Vors.: Dietrich
wurden.
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Der Zeuge Schriftsteller Sans Ostwald, der Herausgeber der Großstadt- Dokumente", foll eine Aeußerung Dietrichs be funden, die darauf hinweisen sollte, daß die Artikel nur zum Zweck der Inseratenerwartung geschrieben feien. Der Zeuge fann feine Aeußerung, die auf eine unehrenhafte Handlung hindeuteten, beDer nächste Zeuge ist der
funden.
Schriftsteller Richard Dietrich.
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