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Die Vorgänge auf dem Wedding in der flacht zum heutigen Dienstag.

( Siehe auch den Leitartikel.)

mit der Zerschlagung der politischen Partei(!) gedroht hat, so fonnte vielleicht im Mittelalter der Feudalherr zu seinem Gesinde sprechen, so darf es aber nicht wagen ein Sozialdemokrat zum anderen zu sprechen. Die tschechischen Arbeiter lehnen die Bevor­mundung durch die deutschen ab. Er appelliert an die Delegierten, fich weder von ihren Leidenschaften hinreißen zu lassen, noch demütig den Nacken zu beugen.( Lebhafter Beifall.)

Wie schön leuchtet der Morgenstern!"- so fann In der siebenten Abendstunde verbreiteten unsere Partei­man wohl sagen, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit die kurze genossen in den Häusern des Wedding mit der gewohnten bewun­Schererstraße betritt. Denn vor dem Laden des hartnäckigen bernswerten Promptheit die Extra- Ausgabe, die der Vorwärts" im Polizeifreundes und Schlächtermeisters Morgenstern leuchten vier Laufe des Montags herausgegeben hatte. Das Blatt forderte die Abg. Nemec teilt nun das Ergebnis der telephonischen Be­Bogenlampen mit ihrem hellrosigen Lichte bis in die Reiniden- Arbeiterschaft auf, sich von den Ansammlungen fernzuhalten und schwerde beim Polizeidirektor mit und beantragt hierauf eine dorferstraße hinein. Sonst wenn die Abendbrotzeit nahte, sah man auch auf die Indifferenten in diesem Sinne zu wirken. Die Mah- Agrarier und die ihnen willfährige Regierung. Die beantragte Kundgebung gegen die Verteuerung aller Lebensmittel durch die in dem Riefenladen die Käufer Kopf an Kopf gedrängt, ja nicht nung fruchtete ganz augenscheinlich; denn in keinem Augenblid Resolution wird einstimmig angenommen. selten kam es vor, daß die Menge sich vor dem Eingang auf der der Stunden von 7 Uhr an bis in die sinkende Nacht bot das In das Präsidium werden dann Krunert, Jarosch und Zak Straße staute, solche Ueberfülle von Kunden drängte sich an Straßenbild im Morgenstern- Gebiet ein auch nur annähernd so gewählt. manchem Abend zu den Waren des Herrn Morgenstern. bewegtes Bild wie in den entsprechenden Stunden der vorhergehen­den vier Tage. So fand denn die reitende Patrouille, die um 8 Uhr bei Morgenstern Fensterpromenade machte,

Und jetzt? Die Mamsells im Baden langweilen sich: fie haben im Laufe des Tages blutwenig und am Abend so gut wie gar nichts zu tun! Das Proletariat des Weddings gibt dem robusten Unternehmer die beste, die fühlbarste Antwort, indem es seinen Laden meidet, seine Ware unberührt verkommen läßt. Und voll­ends, seitdem die Polizei so lieblich in die Streitigkeit zwischen Morgenstern und seinen Gesellen eingegriffen hat! Gestern( Mon­tag) abend von 6 Uhr bis zum Geschäftsschluß um 8 Uhr hat kaum ein halbes Dußend Käufer oder Käuferinnen das appetitliche Lokal betreten, und unter dem halben Dußend fand das geübte Auge gar noch ein paar Renommierkunden" heraus: Schußmanns­gattinnen und sonstige Frauen, denen es aus irgend welchen Gründen nicht darauf ankommt, bei der Bevölkerung des Weddings in Achtung und Ansehen zu stehen. Und wenn sich irgend welche Arbeiter oder deren Frauen etwa hinreißen lassen würden, diese Renommierfunden" zu beschimpfen wer weiß, ob man" das

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,, alles ruhig im Beritt!"

Um 8 Uhr, auf die Sekunde( so pünktlich, wie sonst das ganze Jahr nicht), schloß nämlich Herr Morgenstern seinen schönen, großen, mit Waren vollgepackten, aber aller Kundschaft baren Laden. Gewiß hat der gute Mann erleichtert aufgeatmet, als er die Lampen löschen konnte; denn was die Beleuchtung kostet, so viel nimmt er jetzt den ganzen Tag über nicht ein Verdienst und von den erhöhten Ausgaben für die Herren Streifbrecher ganz zu schweigen..

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Um 29 Uhr rückte die Knüppelgarde an: jene Kriminal­beamten, deren Methode wir oben kennen gelernt haben. Uebrigens scheint mancher dieser Herren nicht viel Wert darauf zu legen, daß man ihn erkenne. Opferte doch einer der beliebtesten" von ihnen sogar die Zierde des Mannes", seinen Spitbart, auf dem Altar des Vaterlandes!

an gewissen Stellen nicht ganz gern sähe. Uebrigens glaubte die Polizei im Laufe des Tages das Ehr­In Berlin hat man sich jezt acht Tage lang mit Revolver­gefühl" einiger überempfindlicher Käufer in ihre ganz besondere Journalismus beschäftigt. Der Prozeß Bruhn geht zu Ende, in­Obhut nehmen zu müssen. Eine Frau und zwei Männer, die aus zwischen ist für neuen Gesprächsstoff gesorgt: Revolver- Polizismus! ihrem Herzen keine Mördergrube machten( unter den beiden Män- Wann endlich wird das gute Recht ehrlicher Arbeiter sich nicht nern übrigens ein offenbar verrückter Beamter a. D.!), wurden mehr vor den Vorrechten der Kupfer, der Hinke, der Morgen­hochnotpeinlich verhaftet! Aber das Proletariat des Weddings ist stern zu verfriechen brauchen? nicht bloß flaffenbewußt, sondern auch Iug: es läßt sich durch nichts und durch niemand provozieren, so daß selbst zu Zeiten, wo in der Schererstraße die Menge in dichten Scharen promenierte ( gegen 7 Uhr) und von der Reinickendorfer Straße her die Karabiner der polizeilichen Radfahrer- Patrouille freundlich glänzten, die Ruhe und die Ordnung" teinerlei Störung erlitt.

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Der gute Morgenstern! Wie dankbar muß er der lieben Bolizei sein! Die soll und will nicht dulden, daß zwei, drei Streit­posten sich in der Nähe des Morgensternschen Ladens aufhalten, und jetzt wimmelt die ganze Schererstraße auf beiden Seiten von Hunderten und Aberhunderten von Streitposten: Männern und Frauen, die die Polizei unmöglich abschieben kann, sie müßte denn den Verkehr in jener lebhaften Gegend durch Absperrungen stillegen. Womit wiederum am wenigsten dem werten Herrn Mor­genstern gedient wäre, der nun sehen mag, wie er aus der Zwid­mühle herauskommt, in die er selber hineingekrochen ist und aus der er sich nun selber herausfinden mag!

Gewerkschaftliches.

Friedrich Hintze ift auch da!

,, Dient übrigens inte jetzt wirklich, dann dürften sich Arawalle à la Moabit vorläufig bei Streifs nicht wieder ereignen, es sei denn, dieses besonders nützliche Element er­hielte von Zeit zu Zeit einmal- Streifbrecherurlaub!"

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ruhen hervorgerufen. Es stehen Doppelposten vor dem Fleischer­In Moabit hat der Streit bei Morgenstern noch keinerlei Un­warenladen in der Oldenburger Straße, und auch Kriminalbeamte sind in der Gegend unterwegs, aber sie haben nichts zu tun. Die Bevölkerung gibt ihnen auch nicht einmal den Schein eines Grundes zum Einschreiten.

In der Kaiser- Wilhelmstraße, vor dem Hauptgeschäft, wurden Ruhe und Ordnung in feiner Weise gestört. Die Leute wunderten sich nur über die vielen Polizisten, die zwischen Dirdsen- und Münz­straße patrouillierten. Ein Doppelposten stand vor dem Laden von Morgenstern, Kundschaft ging ein und aus, wenn auch nicht so zahlreich wie sonst, denn Morgenstern ist durch seine große Re­flame an starten Zuspruch in seinen Geschäften gewöhnt. Als am Abend die Geschäfte geschlossen wurden, erschien ein Polizeileutnant, einige Kriminalbeamte und uniformierte Polizisten, obgleich feinerlei Anlaß für so viel polizeiliche Fürsorge sichtbar war. An­sammlungen fanden in dieser Gegend bis zum späten Abend nicht statt.

die guten Sitten verstoßenden Zustände im Caféhausgewerbe sie bor einem unparteiischen Forum jämmerlich abschneiden würden. Also stolz lieb ich den Spanier!

In ihrer Ablehnung behaupten die Cafétiers, die Kellner ver­dienten 3000-6000 M., diese seien eher Rapitalisten als roletarier. Dann kommt der Haupttrumpf, den sie, um ihn vecht wirksam zu gestalten, am Schluß des Elaborats ausspielen: Es handelt sich für die Antragsteller gar nicht darum, ein gutes Einbernehmen herzustellen( sie haben es vielmehr durch ihr Streben nach einer Organisation auf der einzig richtigen Grund­lage der klassenbewußten Gewerkschaft" absichtlich in brutaler Weise gestört), sondern darum, eine offizielle Anerkennung als Führer der gesamten Cafékellner zu erlangen. Dazu dürfen wir im Interesse des Publikums, in unserem Interesse und sogar(!) auch in dem eigenen Interesse, wenigstens des besseren Teiles der Cafékellner nicht verhelfen.'

beutet werden!

Tschechische Agitation in Deutschland .

So schrieben wir am Freitag, nicht ahnend, daß kurze Zeit darauf Vorfälle auf dem Wedding dem Lokal- An­zeiger", dem einzigen Blatt, das Se, Majestät unzerschnitten lieft", Anlaß zur Verleumdung der Bewohnerschaft des Weddings geben könnten, daß dort die Polizei in ähnlicher Ergo müssen die Cafékellner von beiden Seiten weiter ausges Machtentfaltung wie in Moabit auftauchen und die Polizei­strategie blutige Pläne zur Niedermezelung der Volksmassen Der Boykott hat übrigens einen guten Resonanzboden in der ausdenken würde. Aber mit den blutrünstigen Polizei- Bevölkerung gefunden, wie die fortgesetten Kapitulationen von berichten, mit den schwindelhaften Bressemeldungen, die beide Cafés beweisen. Die ungefähre Hälfte sämtlicher Cafés sind bereits auf Beeinflussung bestimmter Persönlichkeiten und der öffent- boykottfrei. lichen politischen Meinung berechnet sind, ist zu gleicher Zeit auch der Held von Moabit wieder aufgetaucht. Wo ein Aas In Sandhofen bei Mannheim sind in einer Jutespinnerei ist, da sammeln sich die Geier! Friedrich Hinge ist wieder einige hundert tschechische Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt. da! Er wohnt wie man uns mitteilt in der August- Unter diesen wird von Böhmen aus eine Bewegung zum Anschluß straße 29, im Plättfeller bei Lehmann. Da wir nicht an- an die tschechischen Organisationen inszeniert. Dieser Tage sollte Sie tam nehmen können, daß die Polizei sich vor dem staatserhaltenden ein tschechischer Agitator, eine Versammlung abhalten. Browning oder dem Arsenal von Schlagringen Singes nicht zustande, weil der Agitator angeblich in Hannover bei fürchtet, gelingt ihr vielleicht jetzt die Vorführung des gleicher Arbeit festgehalten war. Die Versammlung soll demnächst Helden nach Leipzig , wo derselbe sich verantworten soll. Wie nan uns weiter mitteilt, kann überhaupt keine Rede davon sein, daß in te etwa unauffindbar" wäre; seine Adresse sei in dem ominösen Plättkeller jederzeit zu erfahren.

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Abg. Nemec begrüßt hierauf den Kongreß im Namen der tschechischen Parteiegekutive. Wichtiger als die Einheitlichkeit der Gewerkschaften sei die Ginheit der Arbeiterbewegung jeder Nation. Wenn wir uns dagegen wehren, daß die tschechischen Arbeiter den ein Verbrechen an der Internationale begehen. Hueber habe auf, deutschen tributpflichtig und untertan sind, sagt man, daß wir dem Wiener Kongresse davon gesprochen, daß wir Expropriateure des Vereinsvermögens sind, das bedeutet aus dieser glatten Rede­weise ins tschechische übersetzt, daß man uns Diebe nennt( Hueber hat nur darauf verwiesen, daß der separatistische Redakteur der Bergarbeiter den Preßfonds des tschechischen zentralistischen Fach­suchte, um das Geld der neu zu gründenden separatistischen Ge­blattes im Betrage von 50 000 kronen in der Bank zu beheben werkschaft zuzuführen, und daß ähnliche Dinge auch bei der Spal­tung anderer Gewerkschaften begangen wurden.). Demgegenüber müsse man, sagt Nemec, fonstatieren, daß hunderttausende Kronen von den tschechischen Arbeitern nach Wien geflossen sind, wovon diese nichts hätten.(!)

Vors. Jarosch gedenkt noch der Toten der letzten Jahre, sowie des Kopenhagener Bürgermeisters Knudsen. Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Den Bericht über die Tätigkeit der tschechischen Ge wertschaftskommission erstattet der Gewerkschafts­sekretär Genosse Steiner. Er bespricht ausführlich die Entstehung des Gewerkschaftskonfliftes von allen Anfängen an und appelliert an die Delegierten, dafür zu sorgen, daß der Kampf in anständiger Form, nicht gewalttätig geführt werde. Die Entwidelung selbst werde das Wachstum der autonomen Organisationen mit sich ber tschechischen Kommission nur 8000 Mittglieder angehören, heute sekretäre in Amsterdam vor sechs Jahren habe man erklärt, daß bringen. Bei der internationalen Konferenz der Gewerkschafts­könne man ihre Zahl schon auf etwa 60 000 schäßen. Ihre Zahl wird auch weiter wachsen. Im Parlamente werden sich Dinge er­eignen, die uns helfen werden. Die deutschen Genossen werden von der Germanisierung der Behörden nicht ablassen wollen, daraus wird ein neuer Streit entstehen, und das wird die Ursache einer neuen Bewegung in Böhmen und des Fortschrittes in der Um­wandlung der Organisation sein. Aus der tschechischen Gewerk­fchaftsfommission sind die Verbände der Maurer, der Schriftmaler und der Gießer ausgetreten. Der Redner beantragt, die Mittel, die der Gewerkschaftskommission zur Verfügung stehen, zu ver­mehren. Die Kommission hatte 3000 Kronen Defizit, die Einrich­tung der Sekretariate und der lokalen Gewerkschaftskommissionen in Mähren werde jährlich 6000 kronen tosten, und diese 9000 Kronen müssen gedeckt werden.

von 3 Heller pro Mitglied, wovon 80 Proz. jeder Organisation Ferner beantragt er, zum Kartellfonds" einen Wochenbeitrag für ihre Kämpfe zur Verfügung stehen sollen, während 20 Proz. als Solidaritätsfonds allen Branchen für den Notfall gewahrt bleiben sollen.

Der Antrag wurde der Antragsprüfungskommission über­

wiesen.

Dann referiert Dr. Meißner über den neuen Straf­gefebentwurf und das Attentat auf das Koalitionsrecht. Die Verhandlung wird hierauf abgebrochen. Morgen soll eine Resolution über den Gewerkschaftskonflikt ohne Debatte beschlossen werden.

Sechfter internationaler Metallarbeiterkongreß. Birmingham , den 29. Oktober 1910. Am Montag, den 31. Of. tober beginnt hier der Sechste Internationale Metallarbeiterfongreß, der nicht nur von England, sondern besonders auch von dem euro­ päischen Kontinent sehr start besucht werden dürfte. Auf der Tages­Getretärs wird sich der Kongreß noch mit der Besserung der Gegen­ordnung stehen durchaus praktische Fragen. Neben dem Bericht des seitigkeitsverhältnisse der Organisationen der einzelnen Länder be­schäftigen. Einem Beschluß des letzten Kongresses in Brüssel ent­sprechend hat der Sekretär dem diesjährigen Kongreß einen Vor­schlag unterbreitet, der allen Bundesvereinen zur Pflicht macht:

1. Auf gestellte Fragen anderer Vereine Auskunft, oder, wenn solche nicht möglich, mindestestns Antwort zu erteilen. 2. Mitglieder von Bundesvereinen im jeweiligen Auslande in den zuständigen Vereinen kostenlos zu übernehmen. 3. Bei Streits und Aussperrungen ausländische Bundesvereine moralisch wie materiell zu unterstützen Bei der Verschiedenartigkeit der Vereine und Anschauung be­schränkt sich der Vorschlag nur auf das allernotwendigste. Er bermeidet bei Uebernahme von Mitgliedern die Gewährung von Rechten an diese und will sie von den jeweiligen Gabungen und etwaigen besonderen, einzelnen Bundesvereinen zu überlassenden Vereinbarungen abhängig machen. Ebenso sieht er materielle Unter­Eine Lohnbewegung in zwei Delfabriken zu Mannheim stübungen bei Kämpfen nur in dringenden Fällen, wo die Mittel endigte mit einer 2ohnzulage von zwei Pfennig pro der betreffenden Organisation erschöpft sind oder ihre Existenz ge­Stunde. Der Anfangslohn wurde von 37 auf 89 Pfennig, der fährdet ist, vor. 39 Höchstlohn auf 46 Pfennig festgesetzt. Außerdem wurden einige Ver­besserungen der Arbeitsverhältnisse zugestanden.

stattfinden.

Husland.

Kongreß der tschechischen Gewerkschaften. Prag , 30. Oftober.

Daß Hine wieder da ist, wird sicher in der ganzen Scharfmacherwelt mit Jubel begrüßt werden. Vielleicht engagiert ihn sich Herr Morgenstern, falls die Ge­schäftsverbindung etwa nicht bereits hergestellt ist. Herrn Hinges Leute werden unter seiner persönlichen Leitung Jm Nationalhaus( Narodei Dum) in Smichow trat heute der mit Wonne in der Schererstraße auf dem Wedding frische Blutwurst fabrizieren. Herrn v. Jagows Hilfe ist damit für Herrn Morgenstern überflüssig!

Berlin und Umgegend.

Achtung, Metallarbeiter! Bei der Firma Dewitt u. Sera, Georgenkirchstr. 24 befinden sich die Kollegen im Streif. Die Firma ist für Metallarbeiter gesperrt.

Deutscher Metallarbeiter- Verband. Drtsverwaltung Berlin . Deutsches Reich .

5. Kongreß der der Prager tschechischen Gewerkschaftskommission angehörenden Gewerkschaften zusammen. Auf dem Kongreß sind außer den separatistischen tschechischen Gewerkschaften auch die in Böhmen befindlichen tschechischen Ortsgruppen der wenigen noch nicht gespaltenen zentralen Organisationen vertreten.

Noch vor Beginn des Kongresses tam es zu einem kleinen Intermezzo. Es erschienen als Abgesondte des Smichower Bo­lizeikommissariates ein junger, noch bartloser Bursche und erklärte, daß er kontrollieren müsse, ob auch alle Delegierten mit Gin­ladungen versehen seien. Trotz des Protestes der Einberufer be­gann er zu kontrollieren und erklärte gleich darauf den Kongreß für aufgelöst. Er ging auf das Kommissariat und tam mit einigen Polizisten zurück. Währenddessen telephonierten die Einberufer an Die Polizeidirektion und protestierten dagegen, daß, während alle Parteien ungestört Kongreffe abhalten fönnen, die Sozialdemokraten schifaniert werden. Sie erklärten auch, daß man nur der Gewalt weichen werde. Von der Polizeidirektion wurde die Auflösung des Kongresses sofort rüdgängig gemacht.

Erhebungen und dem schwedischen Großstreit im vorigen Jahre, bei Außerdem beschäftigt sich der Kongreß noch mit internationalen dem ja bekanntlich der Internationale Metallarbeiterbund den tämpfenden Kollegen aus Mitteln der Bundesvereine 600 000 M. als Darlehen sofort zur Verfügung stellte und auch Sammlungen in den verschiedenen Ländern vornahm. Für den Kongreß sind drei Tage in Aussicht genommen.

Leseabende.

Nieder- Schöneweide. Dienstag, den 1. November, 8%, Uhr beim Ge­nossen Bengsch, Brizer Straße 16. Rigdorf( 6. Bezirk). Dienstag, den 1. November, abends 8, Uhr: Deffentliche Frauenversammlung im Jdeal- Kafino", Weichsel­straße 8: Vortrag. Genossin Schulte: Kaiser . Wilhelm II. , die Teuerung und die Frauen."

Letzte Nachrichten.

Zum Streit der Hamburger Cafékellner. Wie vor einiger Zeit berichtet, hat die Vertretung der organi­sierten Arbeiterschaft des Städte fomplexes Hamburg- Altona- Wands­ bek den Boykott über diejenigen Cafétiers verhängt, die ihre Ein Berliner Kunstmaler abgestürzt. Kellner zwingen wollen, nach wie vor sich von den gewerblichen Appenzell , 31. Oftober.( W. T. B.) Gestern ist der 22jährige Stellenvermittlern ausbeuten zu lassen. Und um eine Ausbeutung schlimmster Art handelt es sich hier, da auf Grund der am 1. Of- Noch bevor die Polizeidirektion die ungesetzliche Verfügung des Kunstmaler Otto Lamm aus Berlin , der in St. Gallen in Stellung tober in Straft getretenen Gebührenordnung für die Vermittelung Polizeikommissars aufgehoben hatte, war der Kongreß vom Ab- war, bei einer Besteigung der Kreuzberge abgestürzt. Lamm, der eines Caféfellners 24 M. gezahlt werden müssen. Steckt irgend ein geordneten Jarosch eröffnet worden. Er protestierte zunächst den Aufstieg mit vier Berufsgenossen unternommen hatte, wollte Cafétier mit dem Vermittler unter einer Dece, so hat ein Kellner gegen die vom Polizeikommissar verübte Provokation. Dann be­recht oft den erorbiant hohen, der Absicht des Gesetzgebers ins grüßt er die erschienenen Delegierten und gibt seiner Freude Aus- sich an einer schwierigen Kletterstelle nicht anseilen lassen und stürzte Geficht schlagenden Gebührensatz zu zahlen. Die Cafétiers schieben druck, daß zum erstenmal auch Delegierte aus Mähren und Nieder- über eine etwa 90 Meter hohe Wand in die Tiefe. Seine Leiche allerdings andere Gründe vor, indem sie behaupten, daß sie tüchtige österreich erschienen sind. Zum erstenmal sei die ganze Familie wurde nach Sar im Rheintal gebracht. Leute haben und es daher ablehnen müßten, die ihnen vom fosten der tschechischen Gewerkschaftsbewegung beisammen. Aus welchen lofen Arbeitsnachweis der Gehilfen der Reihe nach zugeschickten Gründen, sagt er, unser Streit nach Kopenhagen geschleppt, warum Der Gepäckträgerstreik in New York . Kellner anzustellen. Diese Gründe" hat der Verein der Cafétiers dort die berühmtesten Männer der Internationale mißbraucht auch dem Gewerbegericht gegenüber angegeben, das von der anderen wurden, ist bekannt. Als man den Kopenhagener Beschluß er- New York , 31. Oktober. ( W. T. B.) Der Streit der Gepäck­Seite als Einigungsamt angerufen worden ist. Die Ausbeuter zwungen hatte, ließen die Wiener Genossen ihren Leidenschaften träger, der hier vor einigen Tagen ausgebrochen ist, nimmt zu. billiger Arbeitsträfte haben es nämlich abgelehnt, dort zu erscheinen, die Bügel schießen. So, wie zu uns der Wiener Gewerkschafts - Heute fanden an verschiedenen Stellen ernste Ausschreitungen statt; weil sie wissen, daß bei einem Hineinleuchten in die geradezu gegen kongreß durch den Mund des Sekretärs Hueber gesprochen hat, der man befürchtet einen Ausstand der Gepäckträger im ganzen Lande. Berantw. Rebatt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf. Inserate verantw.: E. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanfta Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl.