Einzelbild herunterladen
 

Nr. 256. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 1. November 1910.

Aus der Partei.

Peter Knudsen  .

Das Ende eines Hofgängers.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Straffonto der Parteipreffe.

Der von einem englischen Groß- Industriellen, dem Direktor bon Boldow, Vaughan u. Co., Ltd., Middlesbrough  , Herrn G. Scaby- Smith, geäußerte Gedanke, daß aus der hier gegebenen Anregung es zur Bildung eines internationalen Eisen- und Stahlinstituts kommen möge, fand größten Anklang."

Daß die Herrschaften den realen Zwed ihres Vorhabens, näm­lich den, die bewährte" Syndikatspreispolitik, das heißt, die plan­zu stellen, durch schöne Redensarten, darunter auch die vom Interesse mäßige Plünderung der Konsumenten auf internationale Basis der Konsumenten, zu verschleiern suchen, ist ja erklärlich. Die lieben Volksgenossen werden nachher schon zu spüren bekommen, wie die Ueberpatrioten fie, national und international ausbeuten. Preispolitik der Kohlenbarone,

Balthasar Cramer  , der frühere sozialdemokratische Reichs­tagsabgeordnete für Darmstadt   und Landtagsabgeordneter für Neu- Isenburg- Langen, hat seinen Austritt aus der Partei Die dänische Arbeiterschaft hat am Sonntag einen Mann zu erklärt. Bekanntlich legte er vor einigen Jahren sein Reichs­Grabe geleitet, der Großes geleistet hat für die moderne Arbeiter- tags- und Stadtverordneten mandat nieder, weil bewegung, für die Sozialdemokratie. Es war im Jahre 1870, als streng fritisiert wurde, daß er zur Wahrung seiner Grundstücks­der Handschuhmacher Peter Knudsen vom sozialistischen   Geiste angerufen hatte. Seitdem spielte er keinerlei Rolle in der Partei der Handschuhmacher Beter Knudsen vom sozialistischen   Geiste petulanteninteressen den Großherzog gegen die Stadtverwaltung erfaßt wurde und, nachdem er sich durch gründliches Studium der mehr. sozialistischen Literatur von der Wahrheit dieser Jdeen überzeugt hatte, mehr und mehr seine ganze Kraft in den Dienst der Be­wegung stellte. 27 Jahre lang, bon 1876 bis 1903, war er Vor­fizender des Handschuhmacherverbandes und ebensoviele Jahre, salle a. G. war Genosse Niebuhr vom dortigen Volts. Wegen Beleidigung des Titularprofeffors Suchsland in nämlich vom Dezember 1882 bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister blatt" angeflagt worden. Er hatte in einem Artikel das Ges im November 1909, Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei baren des bekannten Konsumbereinstöters und Agitators des gefügt, daß die Enthüllungen über die sauberen Machenschaften Der Zufall, der ja meist malitiös zu sein pflegt, hat es so Dänemarks  . Inzwischen war er auch eine Reihe von Jahren als Bundes der Landwirte in einer Klagesache gegen zwei rheinische auf Beche Radbod zeitlich zusammenfallen mit einer Meldung, der­Landsthingsabgeordneter und als Foltethingsabgeordneter tätig. Er Konsumbereine gebührend kritisiert. Obwohl Herr Suchsland zufolge das Oberschlesische Kohlensyndikat mit der Verwaltung wurde das erste Mal, 1890, von seiner Baterstadt Randers   in das geistiger und tatsächlicher Urheber der Klage gewesen, hatte er es der Sächsischen   Staatsbahnen einen Vertrag abgeschlossen hat, bei Folkething gesandt, seit 1903 vertrat er jedoch den 10. Wahlkreis doch für richtig befunden, in der gleichen Sache ein" Gutachten" dem der Preis für die Tonne Steinkohlen auf 7 M. festgesetzt Kopenhagens  . Genosse Knudsen entwidelte eine ungeheure Ar- einer Person. Da die Klage des Herrn sich gegen den schlechten tat iſt einerlei: Synditat ist Syndikat! Eine Krähe hadt der abzugeben, war also Kläger   und Sachverständiger sozusagen in wurde. Ob nun Oberschlesisches oder Rheinisch- westfälisches Syndi beitskraft. Neben seiner Tätigkeit für die Partei und die Gewerk- Ton" des Artikels richtete, wurde er vor Gericht wegen der Schimp anderen die Augen nicht aus. Und ein Syndikat gibt dem andern schaften war besonders auch die Sozialgesetzgebung sein Arbeits- fereien in seinen genossenschaftsfeindlichen Schriften arg herge- im Punkte Profitwut nichts nach. Darum wird auch niemand feld. Er hat sich selbst in den Reihen der Gegner allgemeine Hoch- nommen. Der Staatsanwalt tlagte im öffentlichen auf den Gedanken verfallen, das Syndikat verdiene an diesem achtung erworben. Die einzige Inkonsequenz, die ihm ein Blatt Interesse. Genosse Niebuhr wurde zu 300 M. Geldstrafe Preise von 7 M. pro Tonne nichts. Das Syndikat sieht schon, wo wie Politiken  " in seinem ehrenden Nachruf nachsagt, ist die, daß wegen formaler Beleidigung berurteilt. Der Staatsanwalt hatte es bleibt. Wohl aber ist dieser Preis geeignet, wieder einmal der Knudsen so schön über den Achtstundentag zu reden verstand, gar drei Monate Gefängnis beantragt.

während er selbst im Dienste der Bewegung seine 16 Stunden täglich arbeitete, daß er in Neden die Ruhe nach getaner Arbeit pries, während er sich selbst keine Ruhe gönnte, bis Krankheit und der Tod ihn zur Ruhe brachten. Er war schon längere Zeit herz­

Aus Industrie und Handel. Konsumentenplünderei international organisiert. leidend, und schließlich kam noch eine Leberkrankheit hinzu, von der Gerade jetzt, wo die Reaktionäre mit dem nationalen Lärm, eine Heilung nicht mehr möglich war. Als Knudsen als einer der mit geheuchelter Entrüstung über internationalisierende Tendenzen" ersten Bannerträger und Bahnbrecher in die dänische Arbeiterbe- Stimmung zu machen suchen, dürfte folgende Mitteilung der wegung eintrat, war es nur eine kleine Schar von wenigen Hun- New- Yorker Handelsztg." interessieren. Das Blatt schreibt: derten, die mit ihm war, heute sind es mehr denn 100 000, die in dem kleinen Lande als organisierte Arbeiter und Genossen sich der Sozialdemokratie und modernen Arbeiterbewegung um das Banner scharen.

Eine Beileidskundgebung der deutschen   Sozial

demokratie.

Der Parteivorstand hat am Sonnabend an die Parteileitung der dänischen Sozialdemokratie folgendes Telegramm gesandt: " Dänischer Sozialdemokratischer Verband. Th. Stauning, Kopenhagen  , Romersgade 22.

Die rauerkunde von dem plößlichen Tode Eures under­geßlichen Knudsen hat uns schmerzlich überrascht. Wir wissen mit Euch, was der Tote als Führer der dänischen Sozialdemo­fratie in einem an Erfolgen reichen Leben für den Befreiungs­kampf der Arbeiterklasse gleistet hat. Aber auch uns wurde er als Euer Vertreter im Internationalen Sozialistischen Bureau ein guter Bekannter, ein lieber Freund und treuer Kampfgenosse. Wir trauern mit dem dänischen Proletariat an der Wahre Knudsens, der als sozialistischer Bürgermeister Kopenhagens   bor wenigen Monaten noch in voller Frische die Arbeiterinternatio­nale so herzlich begrüßte, und sprechen Euch im Namen der fozialdemokratischen Partei Deutschlands   unser innigstes Beileid

qus

Der Parteivorstand der sozialdemokratischen Bartei

Deutschlands  ."

Reichstagskandidatur.

In Durlach  ( Baden) tagte am Sonntag eine gut besuchte Wahlkreistonferenz für den Wahlkreis Pforzheim­Durlach, die die Aufstellung des Reichstagskandidaten bornahm. Es war zu entscheiden zwischen zwei Vorschlägen; der Partei­sekretär Oskar Trints in Karlsruhe   erhielt 77 bon 100 abgege= benen Stimmen; für den Verbandsvorsitzenden Aler. Schlide= Stuttgart   traten 21 Genossen ein. Genosse Trinks ist also als Kandidat proklamiert. Der Wahlkreis ist zurzeit durch den Genossen Eichhorn vertreten, der eine Wiederaufstellung abgelehnt hat.

Kleines feuilleton.

Theater.

Deutsches Theater. Herr und Diener. Schau­piel von Ludwig Fulda  . Fulda   folgt hier den Spuren von Hebbels Gyges  ". Die Fabel spielt im Orient und operiert ganz wie die hebbeliche mit den Verhältnissen und Stimmungen, die von den unferigen durch eine Welt getrennt sind. Verwundert schaut man den fremdartigen Geschöpfen auf der Bühne zu. Unter Wegräumung der Widerstände und Hemmungen, die der freien Entfaltung einer Anlage und Leidenschaft in jeder Wirklichkeit entgegentreten, in einer Art Luftleeren Raumes konstruiert die Phantasie sich einen reinen Fall, ein Experiment, dem sie, was als Jdee ihr verschwebt, gedanken mäßig bis legten Konsequenzen zu zu berfolgen sucht. Fulda   in seinem Berserschauspiel der Vasallentreue, die sich durch feine Niedertracht eines vom Größenwahn ergriffenen Gottesgnaden fönigs erschüttern läßt, eifert dem Vorbild Hebbels auch in dieser Hinsicht nach. Wie im Gyges   das Schamgefühl wird hier die Treue des Wefirs zum Schibboleth erhoben. So wirkt das ganze, dem es an Feinheiten im einzelnen nicht fehlt, bei allem pathetischen Schwung der Reden akademisch fühl. Als illustrierende dramatische Erörterung eines Temas.

" Die Zusammenkunft von 200 leitenden amerikanischen   und europäischen Stahl- und Giseninteressenten, gelegentlich der Ende boriger Woche hier erfolgten Eröffnung des American Iron u. Steel Institute", führte zu einem Gedankenaustausch inter­nationaler Art, dem weittragendste Bedeutung beizumessen ist, wenn auch nicht verkannt wird, daß noch manche Schwierigkeiten zu überwinden sein werden, bevor die dabei gesprochenen Worte fich in reelle Tatsachen werden umwandeln können.

breiten Oeffentlichkeit die Augen zu öffnen über die ungenierte und rücksichtslose Preispolitik, die die Kohlensyndikate zum Schaden der großen Masse der Steuerzahler treiben; denn für jeden anderen inländischen Abnehmer berechnen die Kohlenbarone nach wie vor einen um 5 M. höheren Preis und das Ausland nicht mal mehr als die Hälfte des Inlandspreises zu zahlen hat. Die völkische Eigenart" der profitwütigen Bergherren bringt es fertig, das deutsche Volt in der strupellosesten Weise übers Ohr zu hauen und erfreut sich dabei nicht nur des weitestgehenden Schußes dieser Bestrebungen von seiten der Regierung, diese bringt es sogar fertig, die frasse Profitpolitik noch durch eine Ausfuhrvergütung zu unterstützen! Alle Welt lacht noch heute darüber, mit welchem Dant das Kohlensyndikat dies freundliche Entgegenkommen be= lohnte, indem es dem preußischen Fiskus bei dem lebten Vertrags­abschluß vor drei Jahren, also zu einer Zeit, wo die der Hoch­tonjunktur folgende Baisse schon mehr als deutlich zu spüren mar, noch 1,50 M. pro Tonne mehr abnahm, als bei dem vorher­gehenden Vertrage und sich gleichzeitig diesen Vertrag ohne Baisse­flausel auf die Dauer von drei Jahren sicherte. Wie müssen sich die hochmögenden Herren vom Syndikat, die Geh. Kommerzienräte von Friedländer- Fuld und Arnhold, der Chef der Firma Caefar ollheim, ins Fäustchen gelacht haben, wie ihnen der allmächtige preußische Fiskus so ohne Widerrede ins Garn ging. Diefelbe Schlauheit, mit der der Fiskus auf den Schienenlieferungsvertrag mit dem Stahlwerksverband einging und der die unglaubliche Tat­fache zutage förderte, daß China   feine aus Europa   importierten Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der U. S. Steel Corp. Schienen billiger bezahlt als der preußische Staat, der so und so und gleichzeitig Präsident des Instituts, Ex- Richter Elbert viele Hüttenwerke im eigenen Lande hat! Ja, man lacht über S. Gary, hieß in der Eröffnungsansprache die ausländischen diese Reinfälle, genau so wie über das sonderbare Vorgehen der Gäste besonders herzlich willkommen. Er beschrieb die Entwice- preußischen Bahnverwaltung, die den Versuch unternimmt, englische lung der Stahlindustrie und wies dann auf die Notwendigkeit Sohle als Konkurrenz gegen die teuere einheimische hereinzunehmen hin, schrankenlose Konkurrenz auszumerzen und eine Basis zur und die die Lieferung dieser englischen Sohledem preußischen Bermeidung rapider Preisschwankungen und geschäftlicher Syndikat überträgt und damit natürlich ebenfalls glänzend herein­Störungen in der Branche zu schaffen. Dabei redete er einer fällt! Man lacht, aber wer hat den Schaden zu bezahlen, der nach gesunden Konkurrenz durchaus das Wort; zu gleicher Zeit einer oberflächlichen Berechnung 70-80 Millionen beträgt, die die müßten aber die besten Beziehungen zwischen allen Beteiligten Kohlenbarone schluden? Die Masse der Steuerzahler, die Masse bestehen. Diese zu schaffen und aufrecht zu erhalten, sei der des arbeitenden Boltes, die Bergarbeiter, die bei willkürlich herab­Zweck des neuen Instituts. gefekten Gedingen fronen müssen, die Bergarbeiter, die durch schwarze Listen" heimat- und arbeitslos von Ort zu Ort gehebt werden! Die Kohlenbarone Arm in Arm mit der Regierung, die das Aufsichtsrecht führt über die Gruben, deren minderwertige rung, die sich mit ihrer sozialen Fürsorge bläht! Wahrlich, wir Einrichtungen zur allerschärfsten Kritik herausfordern, der Regie­haben es herrlich weit gebracht!

Geschäft beruht zum größten Teil auf Vertrauen, und Ber­trauen tann nicht allein durch Worte gewonnen werden, dazu gehören Taten. Hauptsächlich auf die zukünftige Handlungsweise Ser United States Steel Corp. Co. tommt es an, ob der schöne Gedante eines internationalen einträchtigen Zusammengehens, im Interesse der Industrie wie in dem der Konsumenten( sic!), sich verwirklichen wird.

Der Vertreter der Kruppschen Werke, Baron von Boden­hausen, gab ebenfalls der Auffassung Ausdruck, daß die Groß­industriellen aller Länder sich kennen und untereinander au

courant halten sollten.

Der Markt leide nie so viel darunter, was ein oder der andere Verkäufer und sein Konkurrent täten, als darunter, was gesagt werde, daß der Konkurrent tue. Wenn allgemein der Sab gelte, daß persönliche Bekanntschaft mit der Kundschaft das halbe Geschäft bedeute, so meine seiner Ansicht nach die Bekanntschaft mit der Konkurrenz die andere Hälfte.

Auch Herr E. Schaltenbrand, Vorsitzender des deutschen   Stahl­berbandes, hielt eine Ansprache, welche großen Beifall fand.

Leider war Herr Wilhelm Kestranet, von der Prager Eisen­ industrie- Gesellschaft  , welcher ebenfalls als Redner auf dem Programm stand, durch Krankheit verhindert.

Soziales.

Wozu ärztliche Ehrengerichte gut find!

Ein Arzt in einem Vorort Kölns   hatte den Eltern eines in der Schule mißhandelten Kindes ein Attest über den Befund des Schülers ausgestellt. Das Attest wurde in der erobert er nach einer Nacht voll banger Sorge das Jawort der Eine mittelmäßige Darstellung der Mädchenrolle unterstrich nur noch die Unnatur. dt.

betteln, bezeugt indeffen seine noch immer ungebrochene Loyalität durch einen Kniefall vor dem Könige als König. Worauf der Empörten. Herrscher im Bewußtsein, daß er das Spiel verloren, sich einen Dolch ins Herz stößt. Der Tyrann ist tot und der Diener wird feine Kraft von neuem einfegen für Schuß und Schirm des Bater­Landes.

mit. Harry Walden   spielte den König, Bassermann den Die ersten Kräfte der Reinhardtbühne wirkten bei der Aufführung Getreuen, Lucie Höflich   feine junge Gattin. Wundervoll trozz des künstlich Konstruierten, das diese Rolle mit allen anderen im Stück gemein hat, fortreißend durch die Glut der Leidenschaft war Tilla Durieug in der Figur der Königin.

"

dt.

Berliner   Theater: Der scharfe Junker", Schauspiel von Georg Engel  . Das Stüd, primitiv und flüchtig zufammengezimmert, hat unter der Schar langweiliger und ver zeichneter Figurenschemen eine richtige mit draufgängerischer Recheit hingeworfene Theaterrolle, und diese fand in Herrn Elewing einen Darsteller, der virtuos treffsicher alle ihre Möglichkeiten aus­schöpfte. Sein scharfer Junker" war es, der dem Drama den Er­folg gewann.

Humor und Satire. Der Scherlist Ios!

Der Scherl ist los, er regt sich wieder Ein bißchen auf, ein bißchen auf. Na, August, leg Dir man schon nieder, Denn schließlich nimmt doch allens wieder, Wastehste, den gewohnten Lauf. Erst hattst Du's mit die Jesuiter In Portugal   und so und so. Im Born um die geliebten Brüder Fuhr auf die Republik   hernieder Der Schuß aus Deinem Preßpopo. Dann regten Dich die Moabiter  Ein bißchen auf, ein bißchen auf, Das fuhr Dir, August, in die Glieder; Dabei ging fast ein Hektoliter Der besten Kaisertinte drauf. Nun mußt Du schon vom Wedding   wieder Um Hilfe plärr'n, um Hilfe plärr'n: Der Mob reißt alle Schranken nieder, Frischauf und scharf gemacht, ihr Brüder- Wie schön leucht' uns der Morgenstern!

Notizen.

Wehrwolf.

Der Autor, der ein satirisches Tendenzstück wider das Agrarier­tum geschrieben hat, führt hier ein junkerliches Eremplar vor, für das er unverkennbar menschliche Sympathien hegt. Der typischen Weitaus am höchsten steht, nach meinem Eindrucke, der erste Arroganz, dem schnoddrigen Maulheldentum seines Barons von Aft, der in geschickt gebauter Szenenfolge die Grundmotive aufrollt. Bünzelwitz, der in frechen Ausfällen gegen politische Gegner hinter Ddatis, die Perierfürstin, erwartet den aus siegreichem Feldzug heim- dem Januschauer nicht zurückbleibt, ist eine reichliche Dosis von tehrenden Gemahl bei festlichem Striegsspiel. Der Ruhm, den Willensenergie, praktisch flarem Verstand und eine hinter schnarrenden Artaban, der Großwefier im Kampf gewonnen, hat ihren eifer- 3ynismen fortlebende Empfänglichkeit für unverfünfteltes Gefühl hinzu­süchtigen Haß wider den Helden, der ihre dargebotene Liebe gefellt. Ein Unterton brutaler Herrschiucht klingt aber überall vernehmlich als Diener feines Herrn abgewiefen, neu entflammt. Der fie ver- durch. Eine herablaffend ironisierende, verblüffende Unverschämtheit er-- Theaterchronit. Jm Residenztheater ist die schmähte, der umjubelte Liebling des Volkes, soll gedemütigt, in höht nur noch den Eindruck seiner aristokratischen Alüren bei dem weib- Erstaufführung der Posse Der Herr von Nr. 19" auf unbestimmte feine staubgeborene Niedrigkeit zurüdgeworfen werden. Sie stachelt des lichen Geschlecht. Sie gibt den Grundton an für die Betruchiorolle, Beit verschoben. Königs findischen Hochmut an. Gleich will er ihr beweisen, wer der die er als Zähmer einer Widerspenstigen im Stück zu spielen hat.-Vorträge. Ernst Schadleton spricht am 6. November Stärkere ist und sich im Lanzenkampf auf der Arena mit seinem Das Fräulein ist die Tochter eines liberalen Gutsbesizers und soll in der Singakademie über seine Südpolarreise. Feldherrn messen. Artaban läßt sich in schuldigem Respekt gern be vermutlich etwas wie ein modern emanzipiertes Mädchen vorstellen, Die Pariser Academie des Goncourt", die fiegen. Die eitle Naivität des Königs jubiliert. Ddatis aber deckt bringt es indessen über die verstaubtesten Romanphrasen nicht gegenüber der Academie Française  " der 40 Unsterblichen" die fort­die Täuschung auf und der erhabene Kronenträger, statt dem Helden hinaus. Der Junker, der in hämischer Schadenfreude den schrittlichen Tendenzen in der Literatur vertritt, hat am Freitag den durch für den bewiesenen Takt zu danken, verbannt ihn. Ein fpiziges Bankrott des städtischen Eindringlings begrüßt, ersteht das den Tod Jules Renards erledigten zehnten Siß an eine Frau ver­Epigramm auf die Gerechtigkeit der Könige! Daß Artaban auch Gut bei der Versteigerung. Als er das Haus befichtigt, geben: Judith Gautier  . Diese jezt 60jährige Schriftstellerin ist diese Bosheit ohne Zorn erträgt, ist nur die erste Belastungsprobe empfängt die Jungfrau ihn mit einer Strafpredigt ob eines die Tochter des berühmten Romantikers Théophile Gautier  , der ihr seiner Treue. Im zweiten Att drängt sich der Herr in ihr vor Jahr und Tag applizierten Stuffes. Auf den groben eine eigenartige Erziehung zuteil werden ließ. So ließ er sie in feines Dieners Haus, um dessen junges Weib zu entführen. Sie zückt Klotz setzt er den groben Steil, das sind die stimmungsvollen früher Jugend von einem chinesischen Professor unterrichten. Sie das Messer wider den Thrannen, und Artaban, der nur in Worten Präliminarien der beiderseitigen Verliebtheit. Im dritten Aft erst veröffentlichte schon mit 17 Jahren einen Roman, später folgten Gegenwehr gewagt hat, wird als Hochberräter vor Gericht gestellt. ergänzt fich das Porträt des scharfen Junkers durch Züge einer zahlreiche erzählende und dramatische Dichtungen, die zum Teil ost Ddatis triumphiert erst über ihres Feindes Fall. Als sie von wärmeren Empfindung. Das Fräulein wird, unter mehr als asiatische Stoffe behandeln, Schriften über japanische   Kunst, sehr Artabans Gemahlin die Wahrheit hört, schreit sie in um so wilderer windigen Motivierung vom Dichter auf das Schloß zitiert. Je interessante Memoiren u. a. Judith Gautier   war auch unter den Empörung dem Gatten ihre Verachtung ins Gesicht. Der König stachliger fie redet, um so deutlicher erkennt der Baron die Schön- ersten französischen   Vorkämpfern für Richard Wagner  . will fich rächen, vor ihren Augen eine Demütigung des Berhaßten heit ihrer Seele. Eine wohlverdiente Dhrfeige und ihre Flucht übersetzte mehrere seiner Werke und gab auch eine Schrift Wagner erawinaen. Doch Artaban trout dem Gebeiß, um sein Leben aulüberzeugen ihn vollends. Und in stürmisch unverschämter Werbung und sein Wert" heraus.

-

"

Sie