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Wahlbezirk 9. Slugustastr. 60 Bis Eudc, Babelsberger®lr. 116 «tnb 37 bis Ende, Badenjche Strafe, Berliner Str. 134 und 130 bis Ende, Gasteiner Str. 1 8a und 26 bis Ende. Güntzelstr. 41 bis Ende, Hclmstedtcr Str. 7-26, Holsteinische Str. 119 und 33 bis Ende, Jenaer Straße 526, Kaiserallee 3150 und 168191, Landhausstr. 847, Laucn> burger Str. 13 und 22 bis Ende, Mehlitzstrasje, Nassauische str. 16a 57, Prinzrcgentenstr. 1137 und 86113, Uhlandstr. 96127, Waghüuseler Straße(nördl. Seite), Wilhelmsaue 128 und 110 bis Ende. Wahllolal: Restaurant Biktorigarte». Wilhelms «ue 114-15. Hier hat jeder Wähler zwei Stadtverordnete zu wählen, und zwar stimmen unsere Parteigenossen und die Anhänger der Demo- kratischen Vereinigung gemeinsam für den von uns aufgestellten Mieterkandidaten Gewerlschaftssekretär Oskar Riedel, Berliner Straße 39, und den Demokraten Hausbesitzer Emil Lazarus, RegenSburger Straße 21. Wahlbaztrk 1«. Augustastr. 36 59. Babelsberger Str. 1736, Bernhardstrnsze, Bruchsalstrasic, Koblenzer Straße, Durlachcr Straße, Er- surtcr Straße, Güterbahnhof, Hildegardstraße, Kaiserallee 5166 und 155 bis 167, Kaiserplatz, Kuppcnheiiner Straße, Livländische Straße, Mainzer Straße, Prinzregentenstr. 3885, Rinabahnstr. 133 und 241 bis Ende, Schrammstraße, Strase 8, Tübinger Straße, Waghäuseler Straße(südliche Seite), Wcimarische Straße. Wahllokal! Restaurant Gramkau, Kaiserplatz 14. Hier stimmen unsere Parteigenossen für den von der Demo- kratischen Bereinigung anfgestellten Hausbesitzer Friedrich Floto, Uhlandstr. 00. Es empfiehlt sich, möglichst zeitig zur Wahl zu gehen; als Legitimation, die nicht vergessen werden darf, benutzt man am besten die allen Wählern amtlich zugestellte Wählerkarte oder den Steuerzettel. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl Arbeiterwähler ist am 1. Oktober verzogen. Wir machen diese Wähler, da sie in der Liste verzeichnet stehen, darauf aufmerksam, daß sie in dem Orts- teil, wo sie früher wohnten, wahlberechtigt sind und fordern sie insbesondere auf, ihre Wählpflicht auszuüben. Das gemeinsame W a h l b u r e a u für den 8. und 9. Bezirk befindet sich im Lokal des Genossen Schilling, Lauen- burger Straße 20; die von uns unterstützte Demokratische Vereinigung hat im 1. Wahlbezirk ihr Wahlbureau bei dem Genossen Bonczeck, Halensee , Kurfürstendamm 126. und im 10. Bezirk bei dem Genossen Fischer, Durlacher Str. 8. Diejenigen Parteigenossen, die in der zweiten Abteilung wahlberechtigt sind, geben am 4. November für die Kandidaten der Demokratischen Vereinigung ihre Stimme ab. Es sind dies: im 3. Wahlbezirk Kaufmann Otto Hanff, Fasanenstr. öS; im 4. Wahlbezirk Subdirektor W. S a lamon, Holsteinische Str. 34._ parte!- Hngelegenheitcn* Zweiter Kreis. Heute Dienstagabend 8 Uhr im Hofjägerpalast, Hasenheide 52/53: Generalversammlung des Wahl- Vereins(siehe Inserat). Die Genossen wollen zahlreich erscheinen. Der Vorstand. Charlottenburg . Heute abend 8'/, Uhr finden im 1. und 5. Bezirk zwei öffentliche Kommunalwählerversammlungen statt und zwar für den 1. Bezirk in der Roßlrappe, Spandauer Chaussee, Referent: Genosse Simon K a tz e n st e i n; für den 5. Bezirk im Bolkshause, Nosinenstraße 3, Referent: Landtagsabgeordneter Genosse Paul Hirsch . Gleichzeitig machen wir auf die morgen Mittwoch, abends 8 Uhr, staltfindende letzte Flugblattverbreitung zur Stadtverordneten- Wahl aufmerksam. Die Beteiligung sämtlicher Gruppen ist erforderlich. Der Vorstand. Rixdorf. Heute abend findet im 1.. 3.. 7., 8., 10., 11.. 14., 19., 22. und 24. Bezirk von den bekannten Stellen aus die Kuvert- Verbreitung statt, welche die Wähler der dritten Abteilung zur Wahl am 3. November auffordert. Da« Wahlkomitee. Morgen abend 8 Uhr finden bei Hoppe, Felsch, Wotff und im .Karlsgarten" vier Konnnmialwählerversaminlungen statt mit dem Thema:Ein letztes Wort an die Wähler". Freie Aus- spräche. Referenten: die Stadtverordneten Büske, Kloth, Dr. Silberstein und Wutzky. Der Einberufer. Wilmersdorf. Mittwoch abend 7 Uhr ist Flugblattverbreitung. Die Parteigenossen und Genossinnen wollen sich vollzählig ein- finden für den 8. und 9. Bezirk bei Schilling, Lauenburger Straße 20, für den 1. Bezirk bei B o n e z e k, Kursürstendamm 126 und für den 10. Bezirk bei Fischer, Durlacher Straße 8. Steglitz. Heute Dienstag, den 1. November, abends 8'/, Uhr, findet bei Schellhase, Ahornstr. 15a, unsere Mitgliederversammlung statt. Vortrag des Genossen K. Giebel über: Konsumgenossen- fchasten und die Arbeiter. Der Vorstand. Lichtenberg . Heute abend findet eine Flugblattverbreitung für den ganzen Ort statt. Reinickcndorf-Ost. Heute, abends 8 Uhr, findet imSchützcnhauS", Residenzstr. 1/2 öffentliche Frauenversammlung statt. Tagesordnung:Die Fleischnot und die Kaiserreden". Reserentin: Genossin Regina Friedländer. Nieder-Tchiiuhauseu-Nordend. Heute, Dienstag, den 1. November, abends 3'/z Uhr, findet bei Ulitz(Schwarzer Adler), Blankenburger Str. 4, eine Volksversammlung statt. Tagesordnung:Christen- tum, Kirche und Sozialdemokratie". Referent: Genosse Emil U n g e r. Die Bezirktleitung. Friedrichshagcn. Heute abend 8'/« Uhr im Schultheiß-Restau- rant, Friedrichstr. 74. vierter Vortrag de« Genossen Max G r u n- Wald über:Grundbegriffe der theoretischen volkswtrtschastslehre". Köpenick . Am Mittwoch, den 2. November, abends 8 Uhr, findet im Stadttheater(großer Saal) die Mitgliederversammlung des Wahl- Vereins statt. Auf der Tagesordnung steht: 1. Bericht der Stadt- verordnetenfraktion. 2, Die bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen. 3. Aufstellung der Kandidaten. Potsdam . Mittwoch, den 2. November, abends 8'/« Uhr bei Wilhelm, Kaiser- Wilhelmstraße: Wahlvereinsversamm« lung. Tagesordnung: Diskussion vom Parteitag; die gegnerischen Parteien im Wahlkreife. löerliner sttockrickten. Späte Desinfektion. Zu dem Fall von verspäteter Desinfektion bei ansteckender Krankheit, den wir am Sonnabend mitteilten, haben wir heute einen neuen hinzuzufügen. Er ist so schlimm, dah man fragen muß, ob denn bei solchen Vorkommnissen nicht der Schuldige zur Verantwortung gezogen wird. Eine neunjährige Schülerin H., die in der Veteranenstrahe wohnt, klagte vor jetzt drei Wochen in der Schule über Halsschmerzen, so daß die Lehrerin sie nach Hause schickte. Die Mutter ging mit dem Kinde nach an demselben Tage zum Lazarus-KrankenhauS , und als dort DiphtheritiS an- genommen wurde, ließ sie die Kranke sogleich in der Anstalt. Von wem und wann nun der Vorschrift gemäß durch Meldung dieser ansteckenden Krankheit die Desinfektion veranlaßt wurde, das ent- zieht sich unserer Kenntnis. Die Eltern taten es nicht, und sie brauchten schon deshalb sich nicht für hierzu verpflichtet zu halten, weil ja das Kind in die Obhut des Krankenhauses übergegangen war. Im übrigen bestimmt das Reichs-Seuchengesetz, daß an erster Stelle dem Arzt die Anzeigepflicht obliegt, das wäre hier ein Arzt des Krankenhauses. Wenn ein Kranker, der an einer ansteckenden Krankheit leidet, einer Anstalt überwiesen wird, so ist- denken wir spätestens mit seiner Aufnahme der Zeitpunkt gegeben, wo die Desinfektion seiner Wohnung, seiner Sachen usw. zu veran lassen wäre. Aber bei den Eltern der Schülerin H. ließ zunächst kein Mensch sich sehen, um eine Desinfektion vorzunehmen. Erst am sechzehnten Tage nach der Ueberweisung des Kindes fanden sich in der Wohnung die Angestellten der DcSinfektions- anstalt ein, um mit Feuereifer an ihre verspätete Arbeit zu gehen Leicht hätte es geschehen können, daß inzwischen zwei Geschwister des erkrankten Mädchens, Kinder von 5 Jahren und von sechs Monaten von derselben Krankheit ergriffen worden wären. In dieser Familie waren übrigens schon im vorigen Jahr Erkran- kungen an DiphtheritiS vorgekommen, und zwei Kinder wurden da- malS durch den Tod ihren Estern entrissen. Das betreffende Haus ist ein sehr großes, das nicht weniger als zehn Aufgänge und wohl mindestens hundert Mietsparteien hat. Uns wird gesagt, daß in dem Hause noch zwei andere Familien, die an demselben Aufgang wie die ersterwähnte Familie wohnen, in den letzten Monaten Er- krankungen an DiphtheritiS gehabt haben, bei denen gleichfalls die Desinfektion erst spät ausgeführt wurde. Anfang Juni erkrankte ein Mädchen, doch soll hierschon" etwa am dritten Tage nach der Aufnahme in das Krankenhaus Moabit die Wohnung desinfiziert worden sein. Gegen Ende Juni wurde in derselben Familie ein Knabe von DiphtheritiS ergriffen, so daß auch er nach dem Krankenhaus Moabit gebracht werden mußte. Diesmal soll es erheblich länger(behauptet wird: etwa vierzehn Tage) gedauert haben, bis die Angestellten der Desinfektionsanstalt erschienen. In einer anderen Familie dieses Hauses kam es Ende August zur Er- krankung eines Mädchens, das dann dem Lazarus-Krankenhaus übergeben wurde. Diesmal wurde die Desinfektion am vierten Tage nach der Aufnahme ausgeführt, was unS bedenklich spät er- scheint angesichts der Tatsache, daß in der Familie noch drei andere Kinder sind. In allen den hier angeführten Fällen war den Eltern gesagt worden, es handle sich um DiphtheritiS, und immer wurden die Desinfektionen nicht von den Eltern, sondern von anderen Stellen aus veranlaßt. Wissen möchten wir wirklich, warum es solange dauerte, bis desinfiziert wurde. Die amtlichen Stellen, die in Frage kommen, sind: die Krankenhäuser, die Polizei, die Desinfektionsanstalt. Auch aus Vororten wird die gleiche Klage wegen verspäteter Desinfektion erhoben. Aus Stralau wird uns geschrieben: Mein sechzehnjähriger Sohn, der an Lungentuberkulose er- krankt war, mußte am 16. September d. I. ins Krankenhaus befördert werden, wo er am 16. Oktober also genau einen Monat später verstarb. Ich ließ die Leiche in die Leichenhalle des Stralauer Friedhofs überführen, von wo aus dann die Be- erdigung erfolgte. Am 21. v. M. abends erschien dann ein Des- infektor in meiner Wohnung, der mir ankündigte, daß am folgenden Tage die Desinfektion erfolgen solle. Auf meine Einwendung, daß man, wenn die Desinfektion irgend einen Zweck haben solle, doch mindestens hätte desinfizieren müssen an dem Tage, an dem mein Sohn ins Krankenhaus geschafft wurde, erhielt ich zur Antwort. er, der Desinfektor, habe von der Polizeibehörde eher keinen Auf- trag erhalten. Nun ist meine Wohnung ja desinfiziert worden. Ein Ver° gnügen bereitet das nicht, zumal wenn man genötigt ist, in der Wohnung nicht nur zu leben, sondern auch zu schlafen. Heute, nach acht Tagen, ist trotz allem Lüften der Gestank noch nicht weg- gebracht und erwachen infolgedessen meine Familienangehörigen und ich morgens mit dumpfem Schädel. Selbstverständlich soll damit nicht gesagt sein, daß wir diese Unannehmlichkeiten nicht über unS ergehen lassen wollen, wenn durch eine Desinfektion der Zweck:Die Verhinderung der Wciterverbreitung von Krankheiten" wirklich erreicht wird. In der geschilderten Weise kann dies aber unmöglich der Fall sein. Ein an Tuberkulose Erkrankter ist durch- weg längere Zeit bettlägerig.(Auch bei meinem Sohn war dies der Fall.) Nun tritt doch die Ansteckungsgefahr nicht erst auf, wenn der Patient oder die Patientin verstorben ist, sondern sie ist schon mit dem Eintritt der Erkrankung vorhanden, und sie ist besonders groß in einer zahlreichen Arbeiterfamilie, deren Wohnräume beschränkte sind. Soll also wirklich eine Ansteckung verhindert werden, dann müßte bei einer erkennbaren Erkrankung an Tuberkulose eine Isolierung der Erkrankten durch sofortige Ueberführung ins Krankenhaus herbeigeführt werden. Doch da hapert es. Der Arbeiter hat nicht die Mittel, um die Krankenhaus- kosten zu decken und die Gemeinden greifen nur im äußersten Notfall ein. Falls die Wohnungsräumlichkeiten es gestatten, wird jeder Einsichtige einen an Tuberkulose Erkrankten und Bettlägerigen nach Möglichkeit absondern, um einer Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern. Dies ist auch von mir geschehen. In einem solchen Falle dürfte es aber auch genügen, die Betten und Sachen des Erkrankten bezw. Verstorbenen zu desinfizieren(mehr geschieht meines Wissens auch in den Krankenhäusern nicht), um »er Gefahr einer Weiterverbreitung vorzubeugen. Eine Wohnungs- desinfektion, die erst fünf oder sechs Wochen nach Abgang des Erkrankten oder Verstorbenen erfolgt, ist jedenfalls völlig wertlos." Zwei Soldaten von einem Militärzug getötet. Auf der Strecke der Militärbahn Berlin -Jüterbogk hat sich gestern vormittag ein be- klagenSwerter Unfall abgespielt. Kurz vor dem Bahnhof Lichtenrade wurden zwei Soldaten des Eifenbahnregimenis. die Pioniere Wilhelm Philipp und Johann Josefiak von der Betriebsabteilung, die als Bahnwärter die Strecke revidierten, von einem Militärzug Übersahren und sofort getötet. Der Zug, der das Unglück der- chuldete, war ein Sonderzug. Entweder wußten die Soldaten nichts von dem außerhalb des Fahrplans fahrenden Zug. oder sie haben sein Kommen überhört. Der herbeigerufene Bahnarzt konnte keine Hilfe mehr bringen. Di« Leichen sind gestern vormittag nach dem Garnisonlazarelt in Tempelhof gebracht worden. Ein Automobilunglück ereignete sich gestern früh gegen }A5 Uhr bei Deelitzhof mit der Motordroschke la 0938, die von Potsdam nach Berlin fuhr. Der Chauffeur Rezepks verlor die Herrschaft über seinen Wagen, als er mit rasender Geschwindigkeit den Berg zwischen Wannsee und Beelitzhos h-runterfuhr. DaS Automobil durchfuhr einen Drahtzaun und überschlug sich. Alle sechs Insassen trugen chwere Verletzungen davon und erhielten am Bahnhof Wannsee Notverbände. Sie begaben sich mit der Bahn nach Berlin . Der Chauffeur hat sein Automobil in Stich gelassen, sein Pelzmantel und seine Lederjoppe wurden am Steg des Ruderklub« am Wann- 'tt gefunden. Man nahm schon an, daß er sich ertränkt hat. Doch iand sich Rezepks. nachdem er den ganzen Morgen und Vormittag im Grunewald umhergeirrt tvar, gegen 11 Uhr am Steg des Ruder- klubS ein, um seine Kleidungsstücke abzuholen. Der Leichenfunb an der Lutherbrücke ist noch nicht aufgeklärt. DaS Gutachten d«S Zahnsachverständiaen bestätigt, daß die Tote 1618 Jahre alt gewesen sein muß. Die ZahnkarrieS ist im Wer- hältnis zu dem jugendlichen Alter weit vorgeschritten, wenn auch dem Laien das Gebiß auf den ersten Augenblick noch sck?ön er- cheinen mag. Die Frontzähne des Ober- und Unterkiefers sind ö stark daß die Person einen vollen Mund und aufgeworfene Zippen'gehabt haben muß. Ihr« Zähne mußten nicht nur beim Lachen, sondern auch schon beim Sprechen stark sichtbar sein. Wahr. chemlich ist sogar auch das Zahnfleisch hierbei sichtbar gewesen. Di« mittleren Schneidezahnkronen haben die außergewöhnliche Länge von 11 Millimetern und eine Breite von 9 Millimetern. Gin erbsengroßes Loch befindet sich zwischen dem Unken großen Btiv kleinen Schneidezahn. Bis jetzt ist die Stelle, an der die Leiche in das Wasser geworfen worden ist, noch nicht gefunden. Wahr- scheinlich bleibt, daß sie aus der Stadt hinausgeschafft worden ist, vielleicht mit einem Handwagen oder auch mit einem anderen Fuhrwerk, vielleicht auch mit einer Droschke. Irgendwo muß sie dann aber doch am Ufer oder in der Nähe des Wassers abgeladen worden sein. Kleidungsstücke, die man mit dem Fund in Ver- bindung brachte, sind der Kriminalpolizei schon in großer Menge vorgelegt worden, ganze Kleider, Hüte, Wäschestücke und dergleichen. Man fand sie im Tiergarten und anderen Anlagen, in Häusern und auf Hausfluren usw. Ein Anhalt zur Feststellung der Per- sönlichkeit hat sich auch hieraus nicht ergeben. Die Wiederher- stellung des Kopses ist soweit gelungen, daß brauchbare Photo- graphien hergestellt werden konnten. Nach diesen Bildern sieht es im ganzen fast so aus, als ob die Tote eine Jüdin wäre. Mißliche Zustände am Spanbauer Schiffahrtskanal. Die BaggerungSarbeiten am Spandauer Schisfahrtskanal haben für die Anwohner zum Teil recht unangenehme Begleiterschei- nungen im Gefolge. So hat sich der Wasserspiegel derart gesenkt, daß sämtliche Brunnen in der Umgebung versiegten. Besonders hatten die Besitzer der dortigen Gärtnereien in den Sommer- monaten darunter zu leiden, indem ihnen durch den Wassermangel viel Schaden erwuchs. Um nicht ganz ohne Wasser zu sein, waren sie gezwungen, ihre Brunnen mchreremal tiefer legen zu lassen. was mit erheblichen Geldkosten verbunden war, die sie aus ihrer Tasche zu erstatten hatten. Auf die Dauer erwies sich auch diese Maßnahme immer wieder als unzulänglich, da mit den fortschrei- tendcn Baggerungsarbeiten der Grundwasserspiegel immer tiefer sank. So sind jetzt auf den umliegenden Kirchhöfen fast alle Brunnen ausgetrocknet. Immerhin wird hier die Kalamität weniger empfunden, als es auf den Winter zugeht. Was sich aber noch weiter unangenehm bemerkbar macht, ist der intensive widerliche Gestank, der vom Kanal herüberdringt und besonders bei entsprechendem Wind lästig auf die Geruchsnerven wirkt. ES soll dies daher kommen, daß da« Wasser aus den Toten- äckern in den Kanal sickert und diesen pestilenzartigen Geruch er- zeugt. Es wird aus Leserkreisen gerade im Hinblick auf diesen Umstand auf die Hartnäckigkeit hingewiesen, mit der Kirche und Behörde die Feuerbestattung bekämpfen, ein Argument, da» an- gesichts der geschilderten Zustände gewiß vieles für sich hat. In die Bureauräume des Walhalla-Thcaterö wurde in ver- gangener Nacht eingebrochen und aus dem Geldschrank die Ein- nahmen vom Sonnabend und Sonntag in Höhe von zirka 15 000 Mark geraubt. Der Polizcisäbel spielte in der vergangenen Nacht auf dem Falkplatz«ine große Rolle. Dort kam es zwischen Zivilpersonen und Schutzleuten zu einem Renkontre. Die Beamten waren der Meinung, angegriffen zu sein, und machten von der Waffe Gc- brauch. Es entspann sich ein Handgemenge, bei dem es blutige Köpfe gab. Etwa acht oder neun der Zivilpersonen erhielten Ver- lctzungen am Arm und an der Schulter. Besonders schwer wurde der 34jährige Fritz Pöppel ans der Gethsemanestraße 4 verwundet, der drei so sck/were Säbelhiebe über den Kopf erhielt, daß er besinnungslos zusammenbrach. Der Verletzte, dessen Verwun- düngen sehr ernster Natur sind, wurde nach der Rettungswache in der Gaudystrahe und von dort nach dem Rudolf-Virchow -Kranken- Hause gebracht. Die Schutzleute selbst blieben unverletzt, nur hat einer der Beamten den Verlust seines Helmes zu beklagen, der ihm in der Hitze des Gefechtes vom Kopf gefallen war und den sich die Zivilisten als Erinnerung an die Schlacht mitgenommen haben. Eine heftige Gasexplosion rief vorgestern abend gegen 7 Uhr in dem Hause Schliemannstr. 32 im Norden Berlins große Auf- regung hervor. Der Explosionsherd lag in der Bäckerei des Bäcker- Meisters W. Japp. Da ein eingemauerter Backofen nicht vorhanden ist, benutzt Japp einen Gasbackofen, der in der Küche aufgestellt ist. Sonntag abend war nun durch irgendeinen Umstand ein Gas- Hahn dieses Ofens offen geblieben, so daß Gas ausströmte. Als der Bäckermeister den Geruch in der angrenzenden Wohnung wahr- nahm, begab er sich nach der Küche, um die Ursache festzustellen. Unvorsichtigerweise zündete er dann ein Licht an. so daß beim Be- treten der Küche das ausgeströmte GaS unter heftiger Detonation explodierte. Japp wurde zu Boden geschleudert und blieb be- sinnungslos liegen. Der Luftdruck war so gewaltig, daß in einer Küche im ersten Stock ein Spind umgeworfen wurde. Außerdem gingen zahlreiche Fensterscheiben in Trümmer. Die große Schau- fcnsterschc-ibe flog klirrend auf den Straßcndamm, doch wurden Passanten nicht verletzt. Der verunglückte Bäckermeister wurde von der Feuerwehr, die unter Brandmeister Wempp mit dem Lösch- zuge aus der Oderbergerstraße herbeigeeilt war, nach der nächsten Unfallstation gebracht und dort verbunden. Feuer war bei der Explosion nicht entstanden. Di« Wehr konnte daher nach kurzem Aufenthalt wieder abrücken. Zwei große Schadenfeuer herrschten Sonntag in Charlotten- bürg und in Rixdorf. In der Tauentzienstraße 13, Ecke Ranke- straße am Auguste-Viktoria-Platz zu Charlottenburg , brach in dem Schuhwarenmagozin von Max N e u st a d t früh gegen 3 Uhr durch einen schadhaften eisernen Ofen Feuer aus. Die Gefahr wurde erst bemerkt, als der Hintere Teil des PartcrreladenS schon in hellen Flammen stand. Die Löscharbeilen wurden aber durch eine starke Rauchentwickelung sehr erschwert. Auch das Treppenhaus war vollständig verqualmt. Zum Glück waren die Mieter aber bis auf eine Familie ausgezogen, da das HauS zu einem großen Restaurant benutzt werden soll. Von der bedrohten Familie war nur der elfjährige Sohn anwesend; er wurde von Feuerwehrleuten noch rechtzeitig inS Freie geholt. Die Ablöschung des Feuers nahm über 2 Stunden in Anspruch. Durch die starke Hitzeentwickc- lung platzte die große» Schaufensterscheibe, wobei sich ein Feuer- wehrmann der Automobilwache schmerzhaste Schnittwunden an den Händen zuzog. Der Lagerkcller brannte total aus. ebenso wurde der hintere Teil des PartcrreladenS mit den Schuhvorräten ein Raub der Flammen. Die erste Etage ist unversehrt geblieben. In Rixdorf entstand vormittags gegen 11 Uhr in dem Kon- fektioiiSgeschäft von Ernst Katz in der Berliner Straße 7/8 ein größerer Brand. Auch hier trat eine starke Verqualmung von Wohnungen ein, doch konnten sich die gefährdeten Personen noch vor Ankunft der Feuerwehr in Sicherheit bringen. Der Laden brannte fast vollständig aus, obgleich Hie Feuerwehr mit mehreren Schlauchleitungen arbeitete. Die Brandursache ist nicht ermittelt. Die Berliner Feuerwehr hatte in der Sonntagnacht in der Bohenstraße 37 einen Dachstuhlbrand zu löschen. Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich am Sonntagabend in der Brunncnstraße. Gegen �9 Uhr wollte' dort der in der Wienerstraße 3 wohnende 32jährige Händler Amandus Kaufmann einen an der Haltestelle stehenden Straßenbahnwagen besteigen. Als K., dessen rechtes Bein verkrüppelt ist und der daher sich nur langsam bewegen kann, auf das Trittbrett des BahnwagenS steigen wollte, wurde er von einer Automobildroschke, die zwischen dem Bürgersteig und dem haltenden Straßenbahnwagen hindurchzu- fahren versuchte, obwohl an der Haltestelle noch mehrere Per- sonen den Bahnwagen besteigen wollten, umgerissen. Der Vcrun- glückte geriet mit dem verkrüppelten Bein unter die Räder des Autos und erlitt einen dreifachen komplizierten Bruch des Gliedes. In bedenklichem Zustande wurde der Bedauernswerte nach dem Rudolf-Virchow-Krankenhause geschafft. Das Theater Sanssouci kann sich mit seinem neuen Programm sehen lassen. Die einzelnen Spezialitätennummern wickeln sich in tadelloser Weise ab. Als musikalische Virtuosin erweist sich die Miß Claire auf den verschiedensten sonderbarsten Instrumenten. Dia WalastonS als amerikanische Keulenjonglcure arbeiten mit guter Gewandtheit und Exaktheit. Als jüngster Wiener Couplet-- und Liedersänger stellt sich Gdir Herzfcld vor. DaS junge Kcrlchen verspricht viel. An die Lachmuskeln des Publikums stellt die Auf- führung der Posse:Ach, die Kerlsl" große Anforderungen.