Nr. 258. 27. Jahrgang.
Aus Induftrie und Dandel.
Lukrative Landwirtschaft.
fern besonders die Apfelbäume einen felten reichen Ertrag. Wenn| Die reichsdeutsche Finanzpolitik mit ihrer unheimlichen Häufung es nun trotz dieser reichen Ernteergebnisse möglich war, die Preise der indirekten Steuern und dem ganzen Protektionssystem, wodurch für Aepfel und Birnen teils auf dem Stande des Vorjahres zu den Großgrundbesitzern, den Junkern die Taschen gefüllt werden, halten, teils aber sogar noch höhere Preise als im ver- fand eine scharfe Kritik, die durch einwandfreie durchschlagende Daß bei sachgemäßer Bewirtschaftung unter den heutigen Ver- gangenen Jahre zu erzielen, so ist dies zum Teil dadurch zu er- Bahlen unterstützt wurde. Ein umfassendes Bild von der Auspotehältnissen selbst verlotterte Betriebe schnell zu hoch lukrativen Unter- flären, daß die Einfuhr ausländischen Obstes überaus start nach- rung der großen Volksmassen durch diese Politik wurde entworfen. nehmen gestaltet werden können, das finden wir in dem Amtsblatt gelassen hat. Stellen wir die Preise im laufenden Jahre den vor- Seit 1902 beträgt die Summe, die eine fünfköpfige Familie Jahr jährigen gegenüber, so ergibt sich folgende Bewegung. Im Klein- für Jahr an indirekten Steuern zu zahlen hat, 330 M. Die für den Kreis Forbach( Nr. 247 vom 26. Oktober) bestätigt. handel fostete 1 Kilogramm( bei Aepfeln meistens Graven- wenigsten geben sich Rechenschaft darüber. Darum ist diese Art der Die Stadt St. Avold hatte im Jahre 1909 den Ankauf des steiner) am 18. Oktober nach den Berichten des Deutschen Bomo- Besteuerung den Herrschenden so bequem. Schon Bismarck , der Wenhederhofes beschlossen und dabei die Verpachtung desselben logenvereins in einzelnen Städten Pfennige:
ins Auge gefaßt. Bei den hierauf erfolgenden Verpachtungsversuchen schlugen alle Hoffnungen fehl und jegliche Mühe in dieser Hinsicht war vergebens. Trotz der größten Anstrengungen gingen nur zwei ernst zu nehmende Angebote ein. Es ist dies auch ohne weiteres erklärlich, da allgemein bekannt war, daß der Wenheckerhof fich in schlechtem Zustande befand und als vollständig abgewirtschaftet galt, auf demselben konnte sich in den letzten Jahren kein Bächter halten, gefchweige denn mit Erfolg behaupten oder irgendwelche nennenswerten Resultate erzielen. So war die Stadt
Alepfel
1910 25-40 15-20 25
1909 15-20 15-20
15
Birnen
1910 20-30 10-20 25
Fam
1909 25 12-20 20 20-25 15-30 20-30 15-30 16--25 25-40 25-35 25--40 28-30 30-35 28-35 30-40 13-20 20-25 15-25 20-28
Vater des Systems, fand, daß der dumme Michel so am wenigsten merke, wie er geschröpft wird. Wenn den Armen und Bedrückten die Summe in direkten Steuern abgeholt werden würde, würde helle Empörung, besonders bei den Frauen, emperlodern. Die Sozialdemokratie fordert Beseitigung des ganzen Systems und wünscht nur direkte Steuern, die in progressiver Abstufung start nach oben steigen. Die starken Schultern sollen mehr belastet werden. Im Kampfe um diese Systemänderung mag man sich ein Beispiel nehmen an der Energie, mit der das konservative Junkertum die Erbschaftssteuer bekämpfte. Obwohl die Armen durch die indirekten Steuern am schwersten belastet werden, fragt man nicht bei Wir haben möglichst die verschiedensten Gegenden herausge- der Verteilung staatsbürgerlicher Rechte nach den indirekten gezwungen, die zirka 64 Hektar große Aderwirtschaft selbst zu begriffen, aber durchweg zeigt die Preistendenz nach oben. Aller- Steuerleistungen, sondern danach, wieviel direkt versteuert werde. treiben. Mit welchem Erfolge, darüber berichtet das Bürgermeister- Sings ist das Angebot ausländischen Obstes auch in Die ärgsten Reaktionäre sind die Junker, die den Kern der Kon amt. Danach gelang es, trotz der bekanntlich in diesem Jahre einer Weise zurückgegangen wie noch in keinem Jahre zuvor. Es fervativen bilden. Diese einflußreichsten Gegner find stets bereit, sowohl für die Aussaat als auch für die Ernte teilweise recht un- wurden in den Monaten Januar bis September im laufenden das Volk nicht nur auszuplündern, sondern auch ihm Rechte zu vergünstigen Witterung folgendes Resultat zu erzielen: Ausgaben Jahre insgesamt nur 1401 996 Doppelzentner ausländisches Obst weigern und fortzunehmen und gegen die Arbeiterschaft Ausnahme9887 M., Einnahmen 14 087 M., bleibt ein reiner Ueberschuß von eingeführt gegen 1816 208 Doppelzentner im vergangenen Jahre. geseze herbeizuführen. Und weil die Junker so die Geschäfte der 4200 M. oder in Prozenten ausgedrüdt eine Verzinsung des Anlage- Es ergibt sich demnach eine Einschränkung um 414 212 Doppel- Industrie besorgen, sind diese ihnen so oft auch in Steuer- und fapitals von 8,9 Prozent. Wenn solche Ergebnisse mit einem als Preisgestaltung kann man entnehmen, was die Forderung der direkt denen der Großagrarier widersprechen. Das Widersinnigste fapitals von 8,9 Prozent. Wenn solche Ergebnisse mit einem als Zentner oder um nicht weniger als 22,8 Proz. Aus der jezigen Bollfragen willfährig, obwohl ihre Interessen hierin verschiedentlich vollständig abgewirtschafteten Betriebe erzielt werden können, wie Junker auf Einführung hoher Obstzölle wirtschaftlich bedeutet. ist, daß heute das arbeitende Volk mit seiner Not jenen Leuten die hoch mag dann erst die Rente bei Mustergütern sein? Berhindert ein hoher Zoll die Einfuhr, dann kennt die Preis- Taschen füllen muß, die es unterdrücken wollen. Und suchen die treiberei keine Grenzen mehr und der erschwerte Obstgenuß würde Arbeiter und Arbeiterinnen durch einen Kampf um höhere Löhne wieder stärker zum Alkoholgenuß drängen. Alles dient den Jun- wettzumachen, was ihnen auf der einen Seite genommen wird, fern doppelt zu Heil! so ruft man die Machtmittel des Staates gegen sie auf. Die Frauen sind im höchsten Maße interessiert an der Gestaltung der und Mütter. Und da kommt der Kaiser mit seiner Königsberger Dinge, nicht nur als Arbeiterinnen, sondern auch als Hausfrauen Rede und den bekannten„ Forderungen an die Frauen". Weiß er nicht, daß 9 Millionen Frauen erwerbstätig sind, weil die Not fie nicht, daß 9 Millionen Frauen erwerbstätig sind, weil die Not fie dazu trieb? Gerade müßten die Frauen in die Vereine, in die gewerkschaftliche und in die politische Organisation, um Seite an Seite mit dem Manne zu wirken, auf daß es besser wird in jeglicher Beziehung. Schon sind wir eine große Macht, wir müssen aber noch mächtiger werden. Je stärker die Organisationen, je umfangreicher und tiefer die sozialistische Erziehung, ie eher kann Wandel ge= schaffen werden. Und die nächsten Reichstagswahlen werden Gelegenheit bieten zu einer vorläufigen Abrechnung mit den Gegnern der Arbeiterschaft. legenheit bieten zu einer vorläufigen Abrechnung mit den Gegnern Die Ausführungen der Rednerinnen fanden in allen Versamm lungen stürmische Zustimmung und zahlreich waren die Neuaufnahmen in den sozialdemokratischen Wahlverein.
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Der preußische Eisenbahnminister, Herr v. Breitenbach, hat eine große Unvorsichtigkeit dadurch begangen, daß er fürzlich bei seiner Anwesenheit in Köln bei dem dortigen Finanzmann Louis Hagen zu Gaste weilte. Der Eisenbahnminister ist diejenige Stelle, Die Sanierung der galizischen Petroleumindustrie durch ein bon der die Genehmigung der projektierten Schnellbahn Köln Staatstartell, biefer mit soviel Energie angepackte Plan der Düsseldorf abhing. Wie man nun erfährt, ist Herr Louis Wiener Regierung, ist nun aufgegeben worden. Ja es wird Hagen an diesem Bahnbau persönlich hervorragend intereffiert, und sogar schon angekündigt, daß die bekannten Maßregeln gegen den zwar durch sein Verhältnis zur Allgemeinen Elektrizitäts- amerikanischen Trust( Rockefeller ) und die französische Raffinerie Gesellschaft, deren Aftien bei Bekanntwerden der behördlichen Limanowa zurückgenommen werden. Ueber dieses schmähliche Zurück Genehmigung des Stöln- Düsseldorfer Schnellbahnprojekts fo- weichen der Regierung vor ausländischen Kapitalmagnaten die fort um zwei Prozent seiner mit soviel Aplomb angekündigten Repressalien Frankreichs im Bollstiegen. Troy 41 Aufsichtsratsstellen hat dieser Rekordmann der Aufsichtsräte fürz- wesen blieben gänzlich aus wird natürlich im Reichsrat gelich noch eine solche bei der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft an- fprochen werden. Allerdings war das Scheitern der Kartellpläne Denn der Regierung zuliebe verzichten genommen, nachdem er den Anschluß diefer Gesellschaft an den von vornherein sicher. Felten- Guilleaume- Lahmeyer- Konzern zustande gebracht hatte. Für Naffinäre nicht auf die Möglichkeit, ihre Gewinne ununterbrochen zu diese Transaktion hatte sich Herr Louis Hagen , Inhaber des Bank- steigern, die sie durch die Kartellbildung beschränken sollten. Die hauses A. Levy in Köln , eine Provision zahlen lassen, einzige Sanierungsmöglichkeit ist eben die gesegliche Regelung und zwar vom Gegen kontrahenten, der Allgemeinen Elektrizitäts- der Produktion durch Herabfegung der Arbeitszeit, wie sie Genosse gesellschaft, deren Aufsichtsrat er bis dahin noch nicht war. Er ge- Dr. Diamand im Parlament beantragt hat. hörte dem Aufsichtsrate des Guilleaume- Lahmeyer- Konzerns an, ließ fich aber von der Gegenseite eine Provision geben, die ameifellos in die Hunderttausende geht. Von einem folchen Gefchäftsmanne hätte sich der Eisenbahnminister fernhalten müssen, sofern er Wert darauf legt, als unbefangen zu gelten.
Aus der frauenbewegung. Junker, Reichstagswahlen und die Meinung der Frauen. Dieses Thema wurde am Dienstag in sechs überfüllten Boltsversammlungen im bierten Berliner Reichstagswahlkreis behandelt. Der Einladung zu den So schlecht die Kirschen- und Pflaumenernte im laufenden Versammlungen waren namentlich die Frauen in Maffen gefolgt. Jahre war, so gut ist die Apfel- und Birnenernte. Von einzelnen Wohl an 10 000 Frauen bezeugten durch ihr Erscheinen ihr großes Obstmärkten wird berichtet, daß ein derartig großes An Interesse an der behandelten Frage. Referentinnen waren die Ge gebot überhaupt noch niemals zu beobachten war, und zwar lie- nossinnen 3i e B, Wurm, Wulff, M. Lieb, Ihrer und Wehl.
Obsternte und Obsteinfuhr.
Versammlungen Veranstaltungen. Zentralverband der Hausangestellten. Donnerstag, 3. November, 9 Uhr, Mitgliederversammlung in den Industrie- Festfälen", Beuthstr. 20 I. Vortrag von Frl. Jda Baar:„ Unsere Krankens unterstüßung".
Lichtenberg . Heute, 8½ Uhr, im Lokal der Gebr. Arnold, Frankfurter Chauffee 5, öffentliche Frauenversammlung. Tagesordnung: Junkerpolitit, Kaiserreden und die Meinung der Frauen. Referentin: Frau Frida Wulff- Berlin .
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Gegründet 1867
Stille
Stiller
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Eingetragene Warenzeichen für die Firma Schuhwarenhaus Carl Stiller
Gegründet 1867
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Tägliche Anfragen
veranlassen mich zur Vermeidung einer Irreführung u. Täuschung des Publikums wiederholt darauf hinzuweisen, dass die seit Jahrzehnten vorteilhaft bekannten echten StillerSchuhwaren, welche nebenstehende Schutzmarken tragen, nur ,, einzig und allein" in folgenden Geschäften zu haben sind:
Zentrale und Versand: Jerusalemer Str. 38-39
Potsdamer Strasse 2 Tauentzienstrasse 19a Friedrich- Strasse 75
König- Strasse 25-26 Schöneberg, Hauptstr. 146 Rixdorf, Bergstrasse 25-26
Januar 1911: Rosenthaler Strasse 5
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