Nr. 260.
27. Jahrgang.
Prozeß Bruhn und Genoffen.
Zehnter Tag.
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Bei Beginn der Sizung fehlt der Angeklagte Weber. Es ein ärztliches Attest von ihm eingereicht, nach dem er infolge hoch gradiger nervöser Erregung bettlägerig frant ist. Das Gericht beschließt, die Sache Weber von der Anklage gegen die Gebrüder Bruhn abzutrennen. Als gegen 12 Uhr der Angeklagte sich meldet, wird die Wiederverbindung der Anklagefache beschlossen.
In der Beweisaufnahme über den Fall, der angebliche Erpreffungen gegen den
berlesen.
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Abwehr gegen die„ Wahrheit" in der B. 3." veröffent- nur ein kleiner Teil von dem sein, was Gustav Glaser jahrelang licht werden. Wie ihm mitgeteilt worden, sei man denn geleistet hat. Bezüglich dieses Angeklagten kommen nur die auch noch nachts 12 Uhr zur B. 3." gefahren und es sei die schon Taten in Frage, wegen deren er ausgeliefert ist; da aber für diese aufgegebene Annonce zurückgezogen worden. Zu seinem großen Er- Fälle kein bestimmtes Strafmaß festgesezt ist, so muß das ganze staunen sei dann aber doch die Annonce in der„ Voss. Ztg." cr- Milieu mitgeprüft werden. Dies hat der Gerichtshof getan, und schienen. prest!- Rechtsanwalt eisering macht darauf aufinertiam, Beziehung andere Fälle hier vorgeführt worden, das scheidet aber Angell. Bruhn: Hiernach haben also jene Herren er es fragt sich, welches Strafmaß anzuwenden ist. Es sind in dieser daß der Zeuge Dreiwurst in der Voruntersuchung doch für uns bollkommen aus. Nach der Strafprozeßordnung ist nur ganz anders ausgesagt habe. Es werden dann die Kauf- maßgebend das Ergebnis der Verhandlung selbst; eine Nachleute Julius Hermann und Martin Oppenheim vom ahmung anderer Fälle würde zur Schablonisierung führen. Jeder Klub Berolina, ferner der Buchhändler Freund vernommen, die ihrerseits die Sache zu dieser Beziehung hat Gustav Glaser in sein Getriebe mehr hineinder Kassenbote Trautmann und Täter ist individuell und jede Tat ist nach sich zu beurteilen. In Klub„ Berolina" ungunsten der Angeklagten nicht aufklären können. Der Kassenbote blicken lassen, als er dies wohl erwartet hatte. Seine fortgesetzten Trautmann befundet unter anderem: er sei als Zeuge dabei ge- neuen Anträge haben, seine Situation nur verschlechtert, seine betrifft, werden sämtliche Artikel der Wahrheit" über Spielflubs wesen, als die Brüder Bruhn Herrn Dreiwurst wegen der Herkunft des Wage sant immer tiefer. Es liegt nicht nur der betrübende Fall Angell. W. Bruhn führt aus: Der Kampf gegen die Geldes für die Annoncen zur Rede stellten. Wilhelm Bruhn habe vor, daß er wirtschaftliche Existenzen vernichtet hat, er hat auch Spielflubs sei schon in der Staatsb.- 3tg." begonnen und dann in dabei zornig gesagt: wenn Dreiwurst dem Paul Bruhn bei der die, die in seine Neze tamen, moralisch vernichtet und zu Verdie Wahrheit" übergegangen. Es handle sich also um einen lange Aufgabe der Annoncen den wahren Sachverhalt gefagt hätte, hätte brechern gemacht. Auf der anderen Seite muß berücksichtigt borbereiteten Kampf, in dem sich dann die Herren vom Klub Vero- er ihn wahrscheinlich die Treppe hinunter geworfen. Die Aussagen werden, daß der Schaden nicht ein so hoher ist, wie in anderen lina" hineingedrängt und sich dabei einer Deckadresse bedient haben. der Zeugen Hermann und Oppenheim stehen Fällen und daß Boß und Küchling nicht mehr ganz einwandfreie Er habe nicht bloß Artikel gegen den Klub„ Berolina" veröffentlicht, vielfach im Widerspruch mit den Aussagen des Leute waren, als sie in seine Hände kamen. Mit Rücksicht auf die sondern auch zahlreiche Artikel gegen andere Klubs unter den Ueber- 8eugen Dreiwurst, der trop aller Einsprüche bei 1½jährige Untersuchungshaft des Gustav Glaser und seinen schriften„ Klub der Soliden",„ Auszug aus dem Kaiserhof"," Spieler feinen Aussag en bleibt. Zeuge Freund ist auch mangelhaften Gesundheitszustand hat der Gerichtshof bei ihm und Schieber in Berliner Cafés"," Bühnen- Spielflub"," Eine Spiel- einmal im Bureau der Wahrheit" gewesen und hat dem an eine Strafe von 6 Jahren Suaythaus und 10 Jahren Ehrverlust hölle in der Jägerstraße"," Tiergarten- Klub"," Spielerskandal in den wesenden Redakteur Weber die Bitte unterbreitet, Herrn Bruhn doch für angemessen erachtet. Küchling wurde zu 1½ Jahren Gefängnis höchsten Kreisen" usw., usw. Zu einem Artikel„ Ein Duell im die Unterlassung weiterer Angriffe auf den Klub„ Berolina" zu berurteilt und diese Strafe als verbüßt erachtet, Boß zu 1½ Jahren Residenz- Klub" sei das Material telephonisch von Mollheim gegeben empfohlen. worden.( Das ist der Zeuge, der wahrscheinlich gestern Oppenheim würde dies ohne weiteres fchroff ablehnen. Weber habe aber geantwortet: Bruhn Gefängnis unter Anrechnung von 8 Monaten, Jacoby zu 1 Jahr Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte Philipp genannt wurde.) Auf weitere Beweisaufnahme für den Fall Berolina" wird Glaser, der in seiner Eigenschaft als Vater dem Sohne Beihilfe geleistet habe, wurde freigesprochen. Es beginnt sodann die Erörterung des Falles Koller( Borriche),
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Pfarrer gegen Kaplan.
Dem Hauptzeugen für den Fall Klub Berolina", Cafétier verzichtet. Dreiwurst, hält der Vorsigende vor, daß er bei seinen verschiedenen Bernehmungen eigentlich immer verschiedene Aussagen gemacht habe. Der Zeuge entschuldigt dies mit seiner Geschäftsüberhäufung und mit der Länge der inzwischen vergangenen welcher in der Reihe der von der Staatsanwaltschaft zusammen- Kritik wurde gestern vor dem Schöffengericht Dortmund verhandelt. Eine Beleidigungsflage als Mittel zur Bestrafung abfälliger Beit. Seine jetzige Aussage läßt sich dabin zusammen- gestellten Anklagefälle als legter figuriert. Der Angeklagte fassen: Als die ersten Artikel über den Klub„ Berolina" in der Wilh. Bruhn gibt hierzu eine weit ausholende Erklärung, in der Privatkläger waren der bekannte liberale Pfarrer Lic. Traub und " Wahrheit" erschienen waren, ist der Baron" Fröhlich zu dem er u. a. darauf hinweist, daß Koller zu den ersten Inferenten der war der früher in Dortmund amtierende Kaplan König, der wähder nationalsoziale Professor Dr. Guttmann- Dortmund . Angeklagt Zeugen gekommen und hat gefragt, ob er sich nicht bei Wilhelm" Wahrheit" gehörte. Als Bruhn hierbei in der Erregung bemerkt, rend seiner Tätigkeit in Dortmund den„ Kirchlichen Anzeiger für Bruhn, den er ja näher kenne, verwenden könne, daß diese daß ein Anklagefall nach dem anderen in nichts zerronnen sei und die Probsteigemeinde" redigierte. Am 31. Oktober 1909 erschien in Artikel unterblieben. Der Beuge hat darauf hingewiesen, daß er schon seit über ein Jahr in der unglaublichsten Weise verfolgt diesem Anzeiger ein Artikel unter dem Titel:„ Die Zustände im es doch zweckmäßig wäre, ein Inserat aufzugeben, aber Bruhn dürfe und geschmäht worden, bemerkt der Vorsigende: Das glauben Protestantismus ." Durch diesen Artikel fühlten sich die Privatnicht merken, daß das Inserat von dem Klub Berolina" bezahlt wir Ihnen ja, daß so etwas aufreibt. Bruhn: Aber schließlich fläger beleidigt. Die Verhandlung begann mit der Verlesung des werde. Es ist dann verabredet worden, daß Dreiwurst für ein läuft doch jedem einmal die Galle über. ganzes Jahr eine große Annonce für das Passage- Café aufgeben Der Zeuge Kuttner bekundet, daß er Koller die Wahrheit" Ausführungen des Pfarrers Traub werden als hirnverbranntes Artikels, der manche sehr scharfe Wendung enthält. Gelegentliche und das Geld dafür vom Klub erhalten sollte. Er hat dann Paul als eine Beitung empfohlen habe, welche in der Lebewelt gelesen Zeug und dummer Blödsinn bezeichnet. Traub wird in dem ArBruhn zu sich gebeten und diesem die Bitte vorgetragen, doch werde. Bruhn habe jedoch glatt abgelehnt, als er titel" Prediger" genannt. Vom Professor Guttmann ist gesagt, aus Freundschaft zu ihm weitere Angriffe gegen den Klub( 8euge) mit einem Inferatenauftrag zu B. ge er sei der Agent Traubs. Nach der Verlefung erklärte Pfarrer unterlassen. Zur Unterstüßung dieser Bitte tommen sein. Diese Ablehnung babe Bruhn damit begründet, Traub, er habe sich zunächst dadurch beleidigt gefühlt, daß von ihm Beuge dann die Inserate für die Kaffee- Großhandlung daß Koller gegen seine politischen Anschauungen dadurch verstoße, als einen" Prediger" geredet wurde. Weiter habe ihn die UnterRed aufgegeben. Paul Bruhn hat ihm bei dieser Verhandlung daß er die Nachtlokale in denen die Demimonde verkehrt, zu stellung des Artikelschreibers, er habe das Gebet als eine heidnische gefagt: er solle nun aber nicht denken, daß durch die Annoncen monopolisieren trachte. Schließlich habe sich Bruhn nach vielem Sitte gebrandmarkt, beleidigt. Er habe lediglich gefagt, daß das ihnen der Mund gestopft werden könne. Der Zeuge Dreiwurst hat Hin- und Herreden zu der Annahme des Inserats Gebet auch bei den Heiden geübt werde. Der Artikel werse ihm num wohl eine doppelte Rolle gespielt. Dem lub gegenüber hat bewegen lassen. Der nächste Zeuge Busse aus Halle war früher bei der zeichnet. Das sei jedoch unwahr. In einem von ihm verfaßten meiter vor, er habe die Meerwunder Christi als Seeanekdoten be= er die Verpflichtung übernommen, daß gegen Hingabe der Inserate teine Angriffsartitel mehr erscheinen würden, aber von dieser VerWahrheit" beschäftigt. Er war zugegen, als der Zeuge Kuttner Buch über die Wunder Christi komme das Wort allerdings vor. In pflichtung hat er weder dem Wilhelm noch dem den Inseratenauftrag der Borriche überbrachte. Als Bruhn den der zweiten Auflage sei das Wort weggeblieben. In dem KonPaul Bruhn etwas gesagt. Die Sache ist erst zur Auftrag angenommen hatte, fei der anwesende firmationsunterricht soll er ferner die Erzählungen der Bibel als Sprache gekommen, als wieder einige Angriffsartikel Dietrich sehr wütend hierüber gewesen, ba er Mätzchen bezeichnet haben. Demgegenüber fonstatiere er, daß nie schienen und der Klub die Vierteljahresrate für das Inferat nun seinen Artikel gegen die Borriche nicht mehr nicht mehr bezahlen wollte. Da erft hat Dreiwurst die Gebrüder bringen konnte. Bruhn holen lassen und ihnen gesagt, daß er nun in große Ver- feine Sigung statt. Montag 9½ Uhr soll die Verhandlung fortDie Verhandlung wurde hierauf abgebrochen. Heute findet legenheit gebracht sei, denn er müsse ihnen eingestehen, daß die Annonce eigentlich vom Klub„ Berolina gesetzt werden. herrühre und der Klub nicht mehr zahlen wolle. Bruhn ist dann, wie der Beuge fagt, sehr ungehalten gewesen, nach einer erregten Szene ist es aber zu einer friedlichen Einigung gekommen und Dreiwurst hat dann unter Annullierung des großen Inferats für sich ein fleines aufgegeben. Als dann zur Kenntnis des Angeklagten Bruhn In dem großen Schieberprozeß" Glaser und Genossen wurde tam, daß auch dieses tleine Inferat hinterrüds gestern nachmittag das Urteil von dem Vorsitzenden der 3. Strafvon dem Klub bezahlt wurde, hat er die weitere fammer, Landgerichtsdirektor Lieber, verkündet. LandgerichtsAufnahme überhaupt berweigert. Der Vorsitzende direktor Lieber schickte den Urteilstenor voraus: Die Verhandbemerkt zu diesen Feststellungen:„ Wenn Sie das alles von Anfang lung, die uns hier drei Wochen hindurch beschäftigt hat, ist selbst an gejagt hätten, dann wäre die Geschichte doch ganz anders ge- für Moabit ein seltenes Schauspiel gewesen, denn eine dertommen!" Der Vorsitzende hält dem Zeugen Dreiwurst noch vor, artige Summe von Betrügereien, Fälschungen, Schiebungen, Bedaß er fonderbarerweise zwei entgegengesezte eidesstattliche Ver- einflussungen von Zeugen ist, Gott sei Dant, doch noch selten. ficherungen abgegeben habe: die eine bescheinigt den Angefl. Bruhn, Im Mittelpunkt des ganzen verbrecherischen Betriebes steht daß fie nichts davon gewußt hätten, daß der Klub hinter den Annoncen Gustav Glaser. Er begründete zunächst ein Baugeschäft, dann stände; einige Tage später hat er dem Klub auf dessen Verlangen verschiedene andere Firmen unter anderem Namen. Die Namen eine eidesstattliche Versicherung in gerade entgegengeseztem Sinne waren verschieden, der Inhaber war immer derselbe. Gustav ausgestellt. Beuge Dreiwurst erklärt hierzu, daß die eidesstatt- Glaser blieb immer derjenige, der die Sache leitete, Küchling und liche Versicherung für Bruhn den Tatsachen entsprach, die zweite Boß waren diejenigen, die er heranzog und die er gebrauchen eidesstattliche Versicherung für den Klub aber von diesem verlangt fonnte, weil sie feine willensstarken Personen und auch moralisch worden sei. Die Herren Hermann und Mollheim als Vertreter des nicht widerstandsfähig gewesen sind. Sie sind zu Fälschungen bes Klubs hätten ihm gesagt: er müsse die eidesstattliche Versicherung nußt worden, bei den verschiedensten Geschäften vorgeschoben, unterschreiben, andernfalls würden die Briefe, die er in dieser gelegentlich wurden sie auch denunziert und dann trat Gustav besonders unter den aus rüdständigen Gegenden zugewanderten, Ist schon die Agitation unter den männlichen Proletariern, ganzen Affäre ant den Klub gerichtet, als Annoncen zur Glaser als Helfer für sie auf. Was hier verhandelt ist, dürfte außerordentlich schwierig, viel beschwerlicher noch ist das Werben
Kleines feuilleton.
Gerichts- Zeitung.
Urteil im Schieberprozek.
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bewahrt einen Impfstoff mit, eine eitrige Materie, die aus den Geschwulsten leichter Pockenerkrankungen gewonnen war. Mit einer großen Nadel impften sie dann dieses Gift in die Haut des Patienten. Eine Lokomotive von 2500 Pferdeftärken. Auf der Brüsseler Dann zogen sie mit ihrer Nußschale wieder davon. Acht Tage Ausstellung hat eine aus einer deutschen Werkstätte für die bahe- später trat dann gewöhnlich ein Anfall von Bocken auf: rischen Eisenbahnen hervorgegangene Lokomotive ein erhebliches Der Patient blieb zwei oder drei Tage im Bett, es Aufsehen erregt. Diese Maschine, die für eine Entwickelung von bildeten sich im Gesicht zwanzig bis dreißig fleine Pusteln, die 2500 Pferdestärken bestimmt ist, lenkt schon durch ihre ungewöhn- jedoch nach acht Tagen wieder verschwanden, ohne Narben lichen Ausmaße die Aufmerksamkeit auf sich, bietet aber auch sonst oder Spuren zu hinterlassen. Die Engländerin, die dies vor zwei dem Fachmann Interesse durch manche neuartige Kon zwei Jahrhunderten in Konstantinopel beobachtete, wollte auch ihr struktion. Sie besitzt statt der üblichen zwei Bylinder Kind impfen lassen und dieses Mittel gegen die Bocken in England deren bier, von denen zwei mit Hochdruck und zwei mit bekanntmachen, zum Trotz gegen die Aerzte, die davon nichts Niederdruck arbeiten. Diese nehmen den Dampf auf, der aus jenen wiffen wollten, weil die Pocken viel einbringen". Aber der Plan entweicht, so daß eine doppelte Ausnutzung erfolgt. Der Dampf muß wohl gefcheitert sein. 80 Jahre später entdeckte der englische
wird aber in die Hochdruckzylinder auch nicht unmittelbar aus dem Mediziner Edward Jenner die Schußkraft der Kuhpocken und am Kessel geleitet, sondern erst, nachdem er eine Ueberbizung erfahren 14. Mai 1776 wurde in Mitteleuropa zum ersten Male ein hat. Dies geschieht in einem besonderen Apparat, worin dem Dampf Mensch geimpft. eine höhere Temperatur mitgeteilt wird, als er sie bei dem Vorgang der Verdampfung selbst erhält. Durch eine solche Ueberhitung des
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Theater.
Danipfes, die eine große Rolle bei den Dampfmaschinen der Neuzeit spiel Das Urbild des Tartüff" fchwingt etwas von der Schillertheater O. Jn Karl Guytow& Intrigenlustspielt, werden bestimmte wertvolle Folgen erreicht. In dem Dampf wird schwülen Atmosphäre des vormärzlichen Deutschland hinein: Der eine größere Zahl von Wäimeeinheiten aufgespeichert, und dadurch Protest des Dichters gegen die Knebelung der Geister durch Bundestrotz des Wärmeverlustes in den Leitungswegen und in den Zylindern tagbeschlüsse und Zenfurgewalten. Der Molière( im 4. Aufzug) in feine Verdichtung zu Wasser verzögert. Auf diese Weise wird es den Mund gelegte Ausbruch leidenschaftlicher und freilich ohnmöglich ihn länger auszunutzen, und zwar durch die beschriebene mächtiger Empörung über die geistige Gebundenheit hat auch noch Anordnung von Hochdruck- und Niederdruckzylindern. Die eigent- für die gegenwärtigen Zustände in Preußen eine gewisse Aktualität. liche Lokomotive hat eine Länge von rund 14 Meter, wozu der Dagegen weist die Mache" des Lustspiels auf französische Vorbilder Tender mit beinahe 8 Meter Länge kommt. Das Gewicht der leeren hin und läßt doch schon deutlich die Spuren des Alters erkennen. Maschine beläuft sich auf 781 Tonnen, während der Tender mit Die Spannung aber der intrigenhaften Vorgänge auf der Bühne, Belastung noch weitere 54 Tonnen wiegt. Der Kessel enthält über nicht zum wenigsten auch der Umstand, daß Guglow einige brillante 7 Kubikmeter Wasser und fast 200 Röhren. schauspielerische Paraderollen geboten hat, sichern dem Stücke immer Die Schuhimpfung gegen die Pocken eine türkische Erfindung? wieder eine dankbare Aufnahme beim Publikum. Die Aufführung Ein interessantes Dokument, das darauf hinzuweisen scheint, dak tann sich schon sehen lassen. Hans F. Gerhard( Molière ) und schon vor zwei Jahrhunderten den Türken die Schußimpfung gegen Paul Bildt ( La Roquette) beistehen sich, wenn man mancherlei die Bocken bekannt war, wird in der Zeitschrift„ Hellénisme " ver- Effefumittelchen willig in Kauf nimmt, ganz vortrefflich auf ihre öffentlicht. Es ist ein Brief einer englischen Dame, die im Jahre Rollen. Nicht jede Besetzung wird gerade glücklich zu nennen sein; 1716 längere Zeit in Konstantinopel lebte. Sie erzählt, daß die es fommt auch viel faftlofe Mimerei zum Borschein: das Karrikaturis Boden, die besonders im Orient so furchtbare Verheerungen an- ftische in verschiedenen Nebenrollen ist allzu auffällig unterstrichen. richten, in Konstantinopel mur in einer leichten ungefährlichen Gleichwohl das Publikum unterhielt sich ausgezeichnet. Form auftreten, dank einer Impfung, die eine Anzahl alter Frauen regelmäßig im September vornimmt, in der Beit, wenn die sommerliche Hitze schwindet. Die Frauen besuchten die Familien, von denen der eine oder andere Angehörige fich impfen lassen wollte und brachten in leeren Nußschalen sorglich
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e. k.
von den Eltern oder Kindern irgend eine Beschwerde über seinen Konfirmandenunterricht vorgebracht worden sei. Kaplan König fonders beleidigend sei auch die Form des Artikels, namentlich die habe sich seine Behauptung einfach aus den Fingern gesogen. Bes Ausdrücke„ dummer frecher Blödsinn" und" hirnverbranntes Zeug". Eine schwere Beleidigung bedeute auch die Behauptung, daß seine ( Traubs) Lehre alle mögliche Unfittlichkeit zur Folge habe. Er sei als evangelischer Pfarrer angestellt und habe sein Amt heute noch inne. Die von ihm vertretene Stichtung habe innerhalb der evangelischen Kirche Gristenzberechtigung. Professor Harnack und auch andere Herren, die seine Auffassung teilten, hätten Siz und Stimme im Oberkirchenrat. Professor Dr. Guttmann erklärte, ihm werde vorgeworfen, er sei bestrebt, den von ihm unterrichteten Schülern das köstlichste Gut zu rauben. Der Artikel sei geeignet, ihm das Vertrauen, namentlich der katholischen Schüler zu entziehen. Das Gericht verurteilte den Beklagten Kaplan König wegen Beleidigung in der Form zu einer Geldstrafe von 150 M., eventuell 30 Tagen Gefängnis. Das Gericht hat den Wahrheitsbeweis in awei Punkten als geführt erachtet und zwar darin, daß Pfarrer Traub das Bittgebet als heidnische Sitte bezeichnet und die Wunder Märchen genannt hat. In der Form des Ausdrucks ist König zu weit gegangen.
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schoben.
Aus der Frauenbewegung.
Ein schöner Erfolg.
verschwunden war ein Menschenpaar: fie hießen beide Hinze.
Und wenn Pianoforte baut der eine Namensvetter: der andere bloß forte haut als Arbeitswilligenretter.
Es wollte jüngst der Staatsanwalt die beiden vorzitieren. Piano- Hinge sollte halt
Als Zeuge figurieren.
Und sieb', gleich ward die Polizei Auf diesen losgelassen;
Zum Glück fam er noch selbst herbet,
eh man ihn konnte fassen. Dergleichen hat man sich versagt
bei Hinge mit dem Forte, der war ja auch bloß angeklagt und an bekanntem Orte.
Ein Vogel auf' ner Insel saß und die Justizgefchichte las von Forte und Piano.. Er machte still Guano.
Notizen.
Franz.
Gewertschaftskartells Bremen hat für die von ihm ver- Kein Hervorruf mehr. Der Bildungsausschuß des auftalteten 20 Vorstellungen den Hervorruf der Schauspieler, zunächst probeweise, abgeschafft. stellungs- Theaters ist auf Mittwoch, den 9.». M., verTheaterchronit. Die Eröffnungsvorstellung des Auswird das Riesenwerk des Panamatanals vollendet sein; durch ge= Die Kosten des Panamatanals. Im Jahre 1915 waltige Schleusen an Staudämmen und Wellenbrechern vorbei werden sich die Fluten des Stillen Ozeans mit denen des Atlantischen mischen. Fast 34 000 Arbeiter sind im verflossenen Jahre andauernd beschäftigt gewesen. Nach Fertigstellung werden sich, wie Professor Regel in Petermanns Mitteilungen berichtet, die Gesamtkosten auf 1½ Milliarden stellen; auf Bau- und Ingenieurfosten entfallen davon 1200 Millionen.( Wieviel Menschenleben der Bau dann der mangelnden Hygiene wegen schon verschlungen hat, wird nicht angegeben.)