Mr. 261. 27. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sountag, 6. November 1910.
Sechster Internationaler Metallarbeiter- darlehnsweise. Bei diesem Streit wurde auch festzustellen versucht, geklagte Engel dieſen kleinen„ ult"-Artikel verfaßt habe, lediglich Kongreß.
Birmingham , 1. November 1910.
Der sechste Internationale Metallarbeiterkongreß wurde Montag vormittag durch den Vorsitzenden des englischen Metallarbeiterbundes P. Walls mit einer längeren Ansprache eröffnet, in der er auf die Wichtigkeit der Tagung hinweist und den Wunsch ausspricht, daß die Verhandlungen von versöhnlichem Geist getragen sein mögen. Der Sekretär des britischen Metallgewerbebundes, Hobson , gibt einen Bericht über die bisherige Entwidelung der Metallarbeiter- Internationale und schließt, auf die von Kongreß zu Kongreß erfolgende Stärkung hinweisend, mit dem Wunsche, daß auf dem nächsten Internationalen Metall. arbeiterkongreß auch Amerika und Australien vertreten sein möge. Es folgen dann noch verschiedene Begrüßungsreden.
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Gerichts- Zeitung.
Der Ulf" vor Gericht.
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der schwedische Järn ag Metallarbeitre Bärband gelegentlich seines rung gestellt, dann aber das Verfahren schon vor Ablauf dieser Frist Großstreits im Jahre 1909 584 931,69 M., darunter 540 000 M. eröffnet worden sei. Zur Sache selbst sei zu bemerken, daß der Anwie stark sich die Metallarbeiter, soweit sie in ihren Vereinen dem auf Grund der Bonner Gerichtsberichte, wie sie in Tageblatt" Bund angeschlossen sind, an der allgemeinen, durch die Getverk der Volkszeitung", der Tägl. Rundschau" u. a. veröffentlicht wor fchaftszentralen eingeleiteten Hilfsaktion beteiligt haben. Die auf den waren. Er habe nicht wissen können, daß die Mehrzahl dieser piese Weise festgestellten Beiträge belaufen sich auf 895 857,55 M., Berichte das Urteil und den Gang des Prozesses gegen die Bonner sind aber entschieden hiermit viel zu niedrig angegeben, weil nicht Studenten ganz verkehrt wiedergegeben habe. Die Bonner Richter alle angeschlossenen Vereine Berichte darüber abgegeben haben. feien vielleicht der irrigen Meinung gewesen, daß der Artikel im Diese Unvollständigkeit kann aber darüber nicht hinwegtäuschen," Ult" erschienen fei, obgleich sie schon eine Berichtigung gegen daß die Großbritannischen Metallarbeiter- Organisationen so gut den Gerichtsbericht an das" Tageblatt" geschickt hatten. Tatsäch wie gar nichts zu diesen Unterstüßungsaktionen beigetragen haben. lich sei die Berichtigung erst eingetroffen, als der„ ne“ schon im Der Gesamtbetrag der vorgenommenen Sammlungen stellt sich auf Druck war und sein Erscheinen nicht mehr inhibiert werden konnte. 68 311,75, M., wovon auf England 610,25 M. entfallen. Zu dem Angell. Engel versicherte, daß ihm von dem Eingange einer solDarlehen haben sie gar nichts beigetragen, die an sie gerichtete An- chen Berichtigung nichts bekannt gewesen sei, die Redaktion des frage nicht einmal beantwortet. Der Sekretär geht sodann auf die" Tageblatt" und des" unt" übrigens auch völlig getrennt vonein nächsten Aufgaben ein und schließt mit dem Wunsche, daß die bis- ander seien. Der informatorisch gehörte Sachverständige Stomher gemachten Erfahrungen Schlüffe zeitigen mögen, durch die die merzienrat Bügenstein bestätigte dem Berteidiger, daß, wenn Herr Internationale eine Stärkung ihrer Position erfahren möge. Lewin tatsächlich zur kritischen Zeit die Leitung des umfangreichen Die hierauf vorgenommene Konstituierung ergibt P. Walls= Die Diskussion war ziemlich lebhaft. An derselben beteiligten Mosseschen Betriebes allein unter sich hatte, er unmöglich in der England, Reichel- Deutschland und Solau als Vorsigende. sich Vertreter aller größeren Industriestaaten, vor allem Deutsch Bage gewesen sei, Kenntnis von dem Inhalt der einzelnen Artikel Die aus Erner Cesterreich, Schneeberger Schweiz , land, England, Frankreich und Desterreich. In der Hauptsache zu nehmen, ganz abgesehen davon, ob und inwieweit ein solcher Hansen Dänemark und Tailer- England bestehende Mandats- handelt es sich um die gegenseitigen Beziehungen und die Zurück- technischer Leiter überhaupt imstande ist, zu beurteilen, was be= prüfungstommission berichtet, daß die einzelnen Länder in haltung der Engländer bei internationalen Hilfsaktionen, die von leidigend ist. Es wäre fürchterlich für das ganze Gewerbe, wenn folgender Stärke durch Delegierte vertreten sind: Belgien durch 5, Cohen- Berlin, Beer- Wien, Saupe- Berlin einer Kritit es möglich wäre, den Drucker der Zeitung in dieser Weise für Bulgarien 1, Dänemark 2, Deutschland 9, England 43, Finnland 1, unterzogen wird, während seitens der Engländer Hobson, Walls, den Inhalt verantwortlich zu machen. Dies würde für sogenannte Frankreich 3, Norwegen 1, Desterreich 7, Schweden 1, Schweiz 1, ood das Verhalten der englischen Verbände mit der großen Lohnbruder", die, wie er selbst, in ihrer Druderei vertragsmäßig Serbien und Ungarn 1. Sie vertreten 48 Vereine mit 771 000 Beriplitterung zu erklären versucht wird. Die Bestrebungen, diese eine Anzahl von Zeitungen drucken, zu den absonderlichsten NonMitgliedern. Die Vormittagssigung wird noch mit Erledigung zu verschmelzen, haben bisher zu feinem befriedigenden Resultat sequenzen führen.- Justizrat Mosse sprach die Ansicht aus, daß, von Formalitäten ausgefüllt, und nachmittags wird der Bericht geführt. Die Auffassung in vielen englischen Organisationen gehe wenn den Strafantragstellern in Bonn unterbreitet werde, daß es des Sekretärs entgegengenommen. Schlicke dankt zunächst den dahin, daß sie stark genug seien und ihre Pflicht getan hätten, wenn sich um einen Artikel handelt, der im guten Glauben und in UnEngländern für die freundliche Begrüßung und erwidert sie im sie dem Gewerkschaftskartell und dem Allgemeinen Gewerkschafts- tenntnis der tatsächlichen Verhältnisse veröffentlicht wurde, und Engländern für die freundliche Begrüßung und erwidert sie im bund angehören. Von letzterem würden sie bei ihren Streits unter- überdies das Verfahren nur auf Grund des§ 185 eröffnet sei, biels Namen der Delegierten des Kontinents. Mit Genugtuung hätten diese heute auf englischem Boden und aus gleichem Munde ver- stützt, und sie könnten daher nicht begreifen, warum sie sich nun leicht eine Zurücknahme des Strafantrags möglich wäre. Der hiernommen, daß man sich hier bemühen werde, eine straffere Organi- noch international organisieren, sollen. Die Leitung der British über informatorisch gehörte Landgerichtsrat Westphal- Bonn er Metal Trades Federation sei bemüht, diesen Geist zu bannen. Das flärte, daß er sich hierüber nicht äußern könne. Unter Zustim sation der zersplitterten Metallarbeiterorganisationen herbeizuführen. Auf dem Kontinent sei die Organisation wesentlich sei aber nur nach und nach zu erreichen. In der Diskussion wurde mung des Staatsanwalts beschloß das Gericht, die Sache zu veranders geartet als in England. Die Organisationen feien von namentlich seitens Severing- Deutschland die vom Sekretär in tagen, da er der Möglichkeit, die Sache durch Vergleich zu beenden, sozialistischem Geiste beseelt, und ein großer Teil der Mitglieder seinem Bericht angeregte Sammlung und Verarbeitung von Mate - nicht im Wege stehen wolle. fei Mitglied der sozialistischen, von den Arbeitern selbst ge- rial aus der Praxis der Gesezeshandhabung empfohlen und die gründeten Partei. Dieser Geist habe sehr wesentlich dazu bei- Engländer zu reger Mitarbeit aufgefordert. Debatte und dem Nach Erschöpfung der getragen, daß die Gewertschaften sich eine fommunistische Grund- Slide3, der eine Revisionsfommission zur Prüfung seiner Schlußivort Der Kaufmann Gustav Zubeil hatte eine gegen ihn verhängte lage gegeben und den qualifizierten Arbeiter neben dem ungelernten organisiert haben. Man benuße die Lage der qualifi- Bücher und Kaffe vorschlägt, vertagt sich mittags 1 Uhr der Kon- Strafe von 5 M. zu zahlen unterlassen und sollte deshalb die dafür zierten Arbeiter, um die übrigen vorwärts zu bringen. Der greß auf Dienstag vormittag 9 Uhr, um nachmittags der Schoko- substituierte Haftstrafe von einem Tage absigen. Um ihn zur fozialistische Geist lasse dem kontinentalen Arbeiter die Betätigung ladefabrik von Cadbury und dem" Musterdorf" Bournville einen Strafverbüßung abzuholen, erschien der Schuhmann Wilfe am 26. Januar, morgens um 6 Uhr vor der Wohnung Zubeils. Nach auf internationalem Gebiet selbstverständlich erscheinen, und die Besuch abzustatten. dem dieser die Tür geöffnet hatte, tam es zu einem Wortwechsel Tatsache, daß troß der Ungunst der Verhältnisse der letzten Jahre mit dem Schußmann. Die Folge davon war eine Anklage gegen die Organisationen des Kontinents auf der ganzen Linie zu= Zubeil wegen Beleidigung des Schußmanns. Vom Schöffengericht genommen, daß sie auch in bezug auf hebung der Lage in der ist Zubeil zu 25 m. verurteilt worden. Er sowie auch der Staatsfaum mehr als 20jährigen Organisationsarbeit Großes geleistet anwalt hatten gegen das Urteil Berufung eingelegt. Vor der haben, lasse erkennen, daß sie, nicht, wie man in England häufig Die bekannte. Affäre der Bonner Borussen bildete den Aus- 6. Straffammer des Landgerichts I , die gestern in der Angelegenannehme, politische Schwärmer, sondern praktische Gegenwarts- gangspunkt einer Anklage wegen Beleidigung der Mitglieder der heit verhandelte, stellte der Angeklagte Zubeil den Hergang so dar: polititer seien, die sich allerdings der Unhaltbarkeit der heutigen Bonner Straftammer, die gestern vor der zweiten Straffammer Ich lag noch in Bett, als es flingelte. Jm Hemde öffnete ich. Der Gesellschaftsordnung jederzeit bewußt seien. Die sozialistische des Landgerichts I unter Borsiz des Landgerichtsdirektors Wester- Schutzmann sagte, ich hätte die Strafe nicht bezahlt und solle mitWeltanschauung stehe einer intensiven Gewerkschaftstätigkeit aber mann verhandelt wurde. Die Anflage richtete sich gegen den ver- kommen nach der Wache. Ich bot dem Schuhmann die sofortige Beteineswegs entgegen. Redner gibt dann zu seinem gedruckt vor- antwortlichen Redakteur des„ ult", Schriftsteller Frizz Engel, und zahlung der Strafe an, er verweigerte aber die Annahme des liegenden Bericht einige Erläuterungen. Besonders beflagt er die den Geschäftsführer Joseph Lewin. Die Anklage vertrat Staatsanwalt- Geldes und bestand darauf, ich solle mit ihm gehen. Der SchutzGleichgültigkeit gegenüber dem internationalen Publikations- schaftsrat Töpper, die Verteidigung führte Justizrat Mosse. Als mann faßte mein Hemd an der Brust und wollte mich hinausziehen organ, das nicht nur über Schutzgesetze, abgeschlossene Verträge Beuge war von der Staatsanwaltschaft Landgerichtsrat Westphal auf den Flur. Ich riß mich los und rief meinem Sohn zu, er solle und sonstige von den Arbeitern und für diese getroffenen Maß- aus Bonn , als Sachverständiger Buchdruckereibefizer Kommerzien- die fünf Mart nach der Polizei bringen, damit die Sache erledigt nahmen zu berichten habe, sondern dessen Aufgabe noch dahin rat Bügenstein geladen. Die Angeklagten hatten als Schutzzeugen wäre. Der Schuhmann schimpfte. Mein Sohn sagte zu dem Schußerweitert werden müsse, daß Orientierungsmaterial über die An- den Schriftsteller Sigmar Mehring und Redakteur H. Frent ge- mann, er folle ruhig sein. Als der Schußmann noch weiter wendung und Durchführung solcher Materialien gebracht werde. laden. Die Beleidigung wird gefunden in einem im" Ult" ver- schimpfte, fagte mein Sohn: Wenn Sie jetzt nicht ruhig sind, Sier tönnten nur die Landessekretäre bessernd und helfend ein öffentlichten Beitrag unter dem Titel„ Die heitere Themis , eine friegen Sie eins mit dem Beil vor den Kopf." Ich untersagte greifen. Aus dem Bericht selbst ist hervorzuheben, daß die Auf- Gerichtsverhandlung", und in einer Scherz- Notiz Milde Richter" meinem Sohn solche Nedensarten. Der Schuhmann zog nun den gabe des Bundes in der Hauptsache in Sammlung und Ver- mit Abbildung. In längeren Erörterungen formaler Natur wies Revolver, machie aber keinen Gebrauch von der Waffe, sondern öffentlichung von allem die Metallarbeiterbewegung und die Justizrat Mosse darauf hin, daß der Strafantrag der Richter in ging fort, um sich Hilfe zu holen. Jetzt ging mein Sohn nach der Arbeitergesetzgebung Betreffenden sowie in der Auskunfterteilung Bonn ursprünglich aus§ 186( verleumderische Beleidigung) gestellt Wache, um die fünf Mark zu bezahlen. Als er eben fort war, kam besteht. In bezug auf lettere weist der Bericht im ganzen sei und die den Angeklagten zugestellten Gröffnungsbeschlüsse auch der Schuhmann mit einem zweiten Beamten zurück und wollte mich 257 Fälle, darunter 15 umfangreiche Abhandlungen, auf. Der Bund auf§ 186 lauteten. Bu ihrem Staunen hören sie jetzt aus dem vom mit Gewalt fortführen. Ich rief einen Geschäftsfreund, der in umfaßt im ganzen 45 Vereine oder Landesverbände mit zusammen Vorsitzenden verlesenen Original- Eröffnungsbeschluß, daß nur aus meiner Wohnung übernachtet hatte, der teilte den Beamten mit, 755 680 Mitgliedern und hat sich in den letzten 3 Jahren um 7 Ver-§ 185( formale Beleidigung) eröffnet worden ist. In dem Original- daß mein Sohn bereits nach der Wache sei, um die Strafe zu beeine und 130 480 Mitglieder vermehrt. Festgestellt sei noch, daß die Eröffnungsbeschluß war zunächst der§ 186 St. G. B. hingeschrie- zahlen. Dann ließen die Beamten von mir ab. Es ist nicht war, Vermehrung fast ausschließlich den fontinentalen Vereinen zu ben, dann aber vom Referenten durchgestrichen und an Stelle dessen daß ich mit Bezug auf den Schußmann Wilfe gesagt habe,„ Seht gute fommt, während in England trok der Erniedrigung der§ 185 hingeschrieben worden. Durch Jrrium des Sekretariats Euch mal diesen Sterl an." Ich habe mich über die Schuhleute Beiträge ein Zuwachs an Mitgliedern und Vereinen nicht zu ver- war in der dem Angeklagten zugestellten Abschrift der§ 186 St. beschwert. Auf Ersuchen des Polizeileutnants habe ich die Bezeichnen ist. G. B. stehen geblieben. Der Verteidiger verwies ferner darauf, schwerde zurüdgenommen. Dann ist der Spieß umgedreht und ich daß sein Antrag auf Voruntersuchung bezüglich des Angeklagten bin angeklagt worden. Lewin abgelehnt worden sei, es sei ihm außerdem bis jetzt noch nicht Der als Zeuge vernommene Schuhmann Wilfe will ganz bes möglich gemacht worden, Einsicht in die Akten der Bonner Straf- ftimmt gehört haben, daß der Angeklagte während des Wort fammer zu gewinnen. Er würde eventuell beantragen, Beweis dar- wechsels mit ihm in die Wohnung gerufen habe:" Seht Guch mal über zu erheben, daß der Angeklagte Lewin zur Zeit des Erscheinens den Kerl an, das scheint noch ein ganz junger Beamter zu sein." der betreffenden Nummer des„ ult" der alleinige Leiter des großen Im übrigen schilderte der Zeuge den Hergang fast ebenso wie der Drudereibetriebes von Rudolf Mosse gewesen sei und es ihm eine Angeklagte. Doch sagte er nicht, ob er, wie der Angeklagte bcUnmöglichkeit sei, tatsächlich von dem Inhalte einer der gedruckten hauptete, diesen angepackt und hinauszuzerren versucht habe. Der Schriften Kenntnis zu nehmen. Schließlich stellt der Verteidiger Zeuge wurde auch nicht danach gefragt. Sein Erscheinen in der fest, daß dem Angeklagten Lewin eine fünftägige Frist zur Erklä- Dunkelheit bei früher Morgenstunde erklärt Schußmann Wilke ein paar zarte Naturbilder. ein fröhliches Vögelgezwitscher, und hatten feine Jugend zerbrochen. Ein verlorener Sohn, den sein einige Sentimentalitäten von Verlassenheit und Tod. Vater verstoßen, nahezu enterbt hatte, unversöhnt bis zum Tode, Und doch sentt fich allmählich, aber zäh sich einfressend, der ein ruhelos schweifender Auswürfling der Gesellschaft, ein hunBum 100. Geburtstag Frik Reuters . Staub gerade auf diese Lieblingsschöpfungen des Publikums herab. gernder Privatlehrer in einem entlegenen Städtchen, immer den Das deutsche Bürgertum feiert und füttert seine Spaßmacher Was noch bei lebendigem Vortrag zu paden vermag, versagt beim Dämon Alkohol im Rücken, dann durch die Liebe einer braven Frau reichlich. Wer es lachen macht, und zur Erholung ein wenig rührt, Lesen des Buches schon seine Wirkung. Auch das bunte vertraute geläutert, der Liebling der Nation, zu dessem Hause an den grünen der ist seines Erfolges sicher: Weiß er dazu noch über die Schäden Getümmel der Stromtidgestalten, selbst der Onkel Bräfig, beginnt Hängen Eisenachs seine dankbar verehrende Nation pilgerte und die Machthaber dieser Welt eine, halten zu Gnaden, fecke zu verblassen. Diese Welt scheint zu eng, zu klein. Es ist viel war das nicht eine wunderschöne Geschichte, recht nach den Regeln Wahrheit einzumengen, natürlich ohne verlebende Uebertreibung Mecklenburg , doch wenig Menschheit darin. Der Dichter war in bürgerlich- dramatischer Gefüble? Das reine Volkslesebuch war und ohne störende Tendenz, so ist der Seelenbedarf des deutschen den sechziger Jahren, als seine erfolgreichsten Werte erschienen, dieses durch Nacht zum Licht dringende Menschenschicksal! Philisters befriedigt, und er durchbricht sogar in solchen Fällen allzu mild und versöhnlich geworden; was die Oberlehrer der Es war manches in der Natur Frizz Reuters, das ihn dazu feine unverbrüchliche Wirtschaftsmoral, daß der Bücherkauf die Literaturschreibung das sonnige Gemüt nennen, war unter der bestimmte, in der Bourgeoisie ehrenvoll eingefargt zu werden. Er heilloseste aller Bergeudungen sei. So wurde Wilhelm Busch der jähen Wendung seines Geschickes allzu träftig hervorgebrochen. Er war fein Revolutionär von Haus aus, noch weniger ein Politiker. Lieblingsbuchmacher der Nation. So strömte dem alternden Friß war persönlich in den Kreis jener Liberalen geraten, unter deren Die Konflikte seiner ersten Jugend erschöpften sich in seiner AbReuter und noch mehr seinem Verleger ein unerschöpflicher Gold- Führung sich die Wendung des deutschen Bürgertums von revo- neigung gegen die Juristerei, zu der ihn sein Water zwang, und strom ins Haus; als das Jahrhundert zu Ende ging, hatten allein lutionären Stimmungen zu oppositionell spielender Geschäftstüch in den Reibungen mit der pedantischen Tüchtigkeit dieses rauhen die fünfzehn Bände der Ottavausgabe 222 Auflagen erlebt, und tigkeit vollzog. Er war der Freund und Begönnerte der Gustav Pflicht- und Arbeitsmenschen. In das Getriebe der Burschenals feine Werte dreißig Jahre nach seinem Tode Gemeingut wur- Freytag und Julian Schmidt , fah in Bismard so etwas wie einen schaften hatte ihn nur das behaglich schlendernde Bedürfnis nach den, konnte der glüdliche Originalverleger als Gesamternteertrag verkappten Nationalvereinber, der die politischen Forderungen angeregter Geselligkeit verirren lassen. Er schmiedete sich nicht sein einen Verkauf von 2 700 000 Bänden, und es waren recht teure seiner mißhandelten Jugend zu erfüllen bereit war. Er wurde, Schicksal, es wurde ihm geschmiedet, und mit der grausamsten Härte. Bände, in die Schlußrechnung stellen. wie Freytag, der Dichter des bürgerlichen Mittelstandes, und ihm Die preußische Folter, die sein Schicksal ward, zerstörte das GleichSteht nicht somit rechnungsmäßig fest, daß Fritz Reuter im löste sich der Klaffenkampf, zwischen dem Feudaladel und dem maß seiner gesunden, tüchtigen, lebensfrohen, aber niemals über Herzen des deutschen Volkes lebt, zumal auch die Verleger der Bürgertum in die Harmonie beredelter Menschlichkeit, wo denn das Leben hinausschäumenden Natur. In dieser furchtbaren Zucht Klassiker- Ausgaben", als das Verlagsrecht erlosch, in der Eile der des gesetzlichen Vorrechts wie des hochmütigen Dünfels und wurde Friß Reuter gewaltiger als seine Natur, wuchs er über wetteiferten, Reuters Werte zu billigem Preis auf den Markt zu grausamen Herrentums entledigte Junker in gemeinsamer Arbeits- sich selbst hinaus. So gab der Dichter uns Gin Wert, das größer werfen, zumal endlich fast mehr noch als der gelesene der tüchtigkeit dem ehrlichen Bürger und Bauer die Hand reicht. Das war als der Mensch, der es schuf. In der an sozialen Schöpfungen gehörte Reuter weithin wirkte: die Reuterrezitationen, die freis war der Ausklang feines Hauptwertes, und das war freilich auch armen deutschen Literatur brachte Frib Reuter das stärkste Werk lich in der letzten Zeit zu verebben scheinen, gehörten viele Jahre eine Ursache seines Erfolges. Aber damit verphilisterten auch hervor, das würdig ist, in der Kunstwelt des Proletariats zu leben; hindurch zu den beliebtesten und ihres Erfolges stets sicheren Ver- seine Schöpfungen, sie wurden reif für die Bourgeoisie, reif sogar das Werk, dem die bürgerlichen Kritiker viel lebles nachgesagt anstaltungen. für das Junkertum. Nicht nur Bismarck hat ihn empfohlen, son- haben, das fast ein Jahrzehnt brauchte, um eine zweite Auflage Aber die Liebe des kunstbeslissenen Publikums ist anspruchs- dern selbst Wilhelm II. hat den von seinen Vorfahren wegen Hoch- zu erleben, und das die Nezitatoren niemals ganz und nur ein boll. Es berengt, erweicht, verstümmelt seine Lieblingsdichter so verrats und Majestätsbeleidigung zum Tode berurteilten Mann, paar Mal in vorsichtigen Bruchstüden vorzutragen wagten, das lange, bis sie seinem Geschmack entsprechen, bis von Schiller nur als einen der besten Klassiker unserer deutschen Schriftsprache" unbeliebteste und unbeachtetste, am meisten betrittelte und doch die Glocke, von Goethe das Heideröslein, von Heine die Loreley gelobt, obwohl doch eigentlich Friz Reuter sich nicht gerade der das einzige Wert von sicherem Ewigkeitsgehalt, das dunkle Lied übrig bleibt. Von seinen„ Humoristen" vollends berlangt es, daß Schriftsprache bedient hat. In dem Dunst solchen Ruhmes ver- von der befreiten" Leibeigenschaft des Bauern: Kein Süsung. sie unter Tränen lächeln, damit es unter Tränen wiehern und nach wittert sein Wesen und seine Geltung, und man könnte geneigt Fritz Reuter selbst hat nur diese Schöpfung geliebt, die auf dem Wiehern weinen fönnte. Sie dürfen nichts als Spaß- und sein, dem so stürmisch Begehrten keine lange Lebensdauer mehr der Grenzscheide seiner Elends und Ruhmjahre entstanden ist, Rührungsmacher sein, und all das Ewigmenschliche und Ewig- au versprechen. In der Tat, wird man Frib Reuter noch zwei wohl schon anfangs der fünfziger Jahre fich gestaltete und 1858. tomische, das sie darbieten, darf niemals in jenen peinlichen Ernst hundert Jahre nach seiner Geburt nennen oder auch nur hundert erschien. Als er das Buch Ernst Morib Arndt sandte, schrieb er ausarten, voi. dem die große Leidenschaft erfüllt ist, auch wenn sie fünfzig Jahre? ihm, er habe vielleicht mit weniger Geschid als Ehrlichkeit gewagt, die Dinge dieser Welt mit dem Humor des Darüberwegseins ge- Zur Beliebtheit Friß Reuters trug auch wesentlich sein Lebens- unsern 3wängern und Drängern die Wahrheit zu sagen, den staltet. Die Reuterrezitatoren wußten wohl, was Erfolg hatte. Es schicksal bei. Das war selbst so etwas wie ein rührsames Volts- Schimpf von dem Nacken des geknechteten und geächteten Volkes waren immer dieselben lustigen Schnurren, die sorglos gereimten itüd. Nach vielen Jahren unschuldiger Verfolgung, knapp vor dem zu nehmen und ihn denen ins Angesicht zurüdzuschleudern, die in Anekdoten, die komischen Trubelszenen aus dem Stromtidwert, Busammenbruch, siegte die Tugend. Gefängnisse und Festungen ihrer Gesamtheit verdienen, mit Schimpf vor dem deutschen Volke
An internationalen Hilfsaktionen verzeichnet der Bericht fünf, davon drei aus Anlaß von Streits, zwei aus anderen Gründen. Die meisten dieser Hilfsaktionen bestanden in freiwilligen Beiträgen der einzelnen Bundesvereine. Nach dem Bericht erhielten auf diese Weise Unterstüßung: Der Allgemeine Nederlandsche Metaalbewerkerbond zur Sanierung feiner Finanzen 1286,55 M. Der Zentralverband der Eisen- und Metallarbeiter Ungarns bei seiner Suspendierung 5366,81 M. Der Bund der Bijouterie- und Goldarbeiter Frankreichs zu einem Streit 5522,18 M.; der finnische Metallarbeiterverband zu einer Aussperrung 13 309,52 M. und
Kein Düfung.