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Nr. 271. 27. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Sonnabend, 19. November 1910.

Partei- Angelegenheiten.

die Einrichtung einer neuen Revierinspektion der schwer verletzt, daß er bewußtlos nach dem Lazarusfrankenhause städtischen Gaswerke für das Gebiet Reinickendorf  - Ost beschlossen. gebracht werden mußte. Der Unbekannte ist 15 bis 16 Jahre alt Schließlich genehmigte noch der Magistrat den Entwurf für den und trug eine Schirmmüße, eine graugrüne Joppe, eine gestreifte Mahlsdorf  ( Ostbahn). Die Parteigenoffen und Genossinnen an der Anton- und Ede Plantagenstraße geplanten Bau einer Weste, einen hellblauen Sweater und gestreifte Beinkleider. Er werden auf die heute abend 8%, Uhr im Lokale des Herrn Linke, Gemeinde- Doppelschule und 12 Nebentlassen, nebst Wohngebäude soll Gendler oder so ähnlich heißen. Grunowstraße, stattfindende Frauenversammlung aufmerksam gemacht. für die Rektoren und ein Standesamt, sowie den Vorentwurf für Die Genossin Frau Frida Wulff- Berlin   spricht über: Junkerpolitik, eine Feuerwache in der Stockholmer Straße. Raiferreden und die Meinung der Frauen". Die Bezirksleitung.

Neuenhagen  , Bruchmühle, Eggersdorf  , Fredersdorf  , Petershagen  . Am Sonntag findet im ganzen Bezirk eine Flugblattverteilung statt. Das Material ist bei den Bezirksführern heute abend in Empfang

zu nehmen.

Weißenfee. Am Sonntag, den 20. d. M., morgens von 8 Uhr ab, findet von den bekannten Stellen die Flugblattverbreitung für die am Montag nach dem Vereinshause einberufene Frauen­bersammlung statt. Die Bezirksleitung.

Schönerlinde( Bezirk Pankow  ). Am Sonntag, den 20. d. M., nachmittags 4 11hr, findet im Lokale des Genossen Karl Szpers

Iinsti eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: Kaisers reden und Volksnot". Referent: Redakteur Hans Weber. Genossen! Agitiert für guten Besuch zu dieser Versammlung.

Dranienburg. Am Sonntag, den 20. d. M.( Totenfonntag) findet die regelmäßige Mitgliederversammlung statt. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gemacht.

es u. a.:

Der Vorstand.

Berliner   Nachrichten.

Die Gründung einer Knochenverwertungsgenossenschaft mit einem Kapital von einer Million Marf ist, wie die Allgemeine Fleischer- Zeitung" mitteilt, in einer Donnerstagabend stattge- Nixdorf. fundenen von 700 Berliner   Fleischermeistern und Gastwirten be­suchten Versammlung beschlossen worden. Es soll dadurch eine beffere Verwertung der in den Fleischereis und Gastwirtsbetrieben entfallenden Knochen, für welche bisher ein über ganz Deutschland  sich erstreckendes Knochen- Syndikat die Preise willkürlich und weit unter dem Wert festsetzte, erzielt werden. Die Gesellschaft ist als eine G. m. b. H. gedacht, für welche Anteilscheine in Höhe von 500 M. ausgegeben werden sollen.

Vorort- Nachrichten.

Die Polizei gegen das Turnen. Als am Donnerstagabend die Mädchenabteilung des hiesigen Arbeiterturnvereins bei Felsch in der Knesebecstraße zum Turnen antrat, erschienen sieben Kriminalbeamte nebst zwei uniformierten Schuhleuten und forder­ten die Mädchen auf, den Saal zu verlassen. Als die Zweckmäßig­keit dieser Polizeimaßregel von den Kleinen nicht begriffen wurde, tam der Kommandierende im Namen der königlichen Regierung

bildungsschule in der Görlizer Straße gehen uns Klagen zu, berenu Potsdam" und drohte mit Gewaltmaßregeln, worauf die

Turnerinnen der Gewalt" wichen.

Ueber die Aufbewahrung der Garderobe in der Pflichtfort­Abstellung uns dringend geboten erscheint. Es wird uns berichtet, Freitag abend ging es den jugendlichen Turnerinnen der Abs daß den Fortbildungsschülern von Lehrern gesagt worden sei, die teilung in Hoppes Festsälen noch schlimmer. Wiederum er. Schulverwaltung übernehme keine Verantwortung dafür, wenn schienen 7 Kriminal- und 2 uniformierte Beamte; fie stürzten Ueberkleider abhanden kämen, die auf dem Korridor aufgehängt förmlich auf die Mädchen zu und schrien: Ra us! Ja, man ließ würden. Die Folge davon ist, daß zahlreiche Schüler ihre Ueber den kleinen nicht einmal Zeit, sich anzufleiden. Die Mädchen zieher in die Klasse mitnehmen und dieselben vielfach an den mußten sich auf der Straße anziehen. Ein erwachsener Turner, Fensterriegeln aufhängen. Da die Zahl dieser Fensterriegel natur der Genosse Möhring, hielt sich über die Rücksichtslosigkeit der gemäß sehr gering ist, werden eine Anzahl Ueberzieher über- Polizei auf. Er mußte dieferhalb mit nach der Wache, wo seine einandergehängt, was zur Folge hat, daß die Ueberkleider oft an Personalien festgestellt wurden. Inzwischen sorgte die Polizei für die Erde fallen. Wenn schon die Schule keine Aufsicht und keine den üblichen Menschenauflauf auf der Straße, die be Garantie für die auf den Korridoren aufbewahrten Kleidungs- kanntlich dem Verkehr dient. Einige Personen sollen noch ver­stüde geben fann und die Kleider im Klassenraum abgelegt werden haftet worden sein. müssen, sollte dafür gesorgt werden, daß dann in den Klaffen­zimmern Kleiderhaken zum Aufhängen der Ueberkleider angebracht werden. Allerdings halten wir einen solchen Zustand für einen sehr ungefunden, da durch das Ausdünsten der Kleider die Luft in der Klasse sehr verschlechtert wird. Verlangt muß schon werden, daß durch Stellung von Aufsicht Diebstählen auf den Korridoren nach Möglichkeit vorgebeugt wird.

Was auf den Berliner   Rennplägen verwettet wird, beweist ein Bericht über den Umsatz am Totalisator, jener vom Staate offiziell genehmigten Wettmaschine. In diesem Bericht heißt " Der anhaltende Aufschwung im deutschen   Rennbetrieb tritt auch in den Wetten am Totalisator deutlich zutage. Während im Vorjahre rund 22 172 000 M. auf den sechs Berliner   Renn­bahnen an der Wettmaschine umgesetzt wurden, hat die Summe in der soeben beendeten Saison 1910 eine Steigerung auf 28 405 000. erfahren. So ansehnlich diese Summe, die in insgesamt 123 Renntagen erreicht wurde, an und für sich er­scheint, so bescheiden nimmt sie sich französischen Verhältnissen Zentralbahnhof Groß- Lichterfelde- Dft. Die seit langem pro­gegenüber aus. Auf einer einzigen Bariser Flachrennbahn, und zwar Maisons- Laffitte  , wurden in dieser Saison bei 36 Renn- jeftierte Verlegung des Fernverkehrs vom Potsdamer nach dem tagen mit nur sechs Stonkurrenzen pro Tag nicht weniger als Anhalter Bahnhof   scheint durch den nunmehr erfolgenden Umbau 38 196 665 Frant gewettet, also selbst unter Berücksichtigung des des Bahnhofs Groß- Lichterfelde  - Ost endlich zur Tatsache zu werden. Währungsunterschiedes noch mehr wie auf allen Berliner   Bahnen Schon seit Jahren hat die Gemeinde Groß- Lichterfelde   bei der zusammen bei der mehr als dreifachen Zahl von Renntagen mit Eisenbahndirektion Berlin   eine Beseitigung des Bahnüberganges je sieben bis acht Konkurrenzen. Ami bedeutendsten ist der Um- in der Wilhelmstraße, der schon viele Opfer gefordert hat, bean­jak in Grunewald   gestiegen, und zwar von 4 930 000 M. auftragt. Durch die ganz exorbitante Forderung des Fiskus aber 7 565 000 M. und ziemlich das gleiche gilt von Hoppegarten  . wurden die Verhandlungen stets verzögert. Die Verhandlungen In der deutschen   Trainingzentrale stieg der Wettumfaß von hätten auch jetzt wohl noch nicht zu einem Resultat geführt, wenn 3 900 000 M. auf 5 755 000 M., während Karlshorst   nur von nicht durch die zahlreichen Unglüdsfälle in letzter Beit veranlaßt, 4 545 000 m. auf 5 560 000 m. und Strausberg   von 1713 000 m. der Fiskus seine Forderung von eine Million Mart auf 100 000 M. auf 2 315 000 M. gestiegen ist. Ziemlich unverändert geblieben Buschuß seitens der Gemeinde herabgemindert hätte. Jest hat sind die Verhältnisse im Trabrennsport, da in Ruhleben rund jedoch die Eisenbahndirektion Berlin   der Gemeinde Groß- Lichter­3 600 000 2. und in Weißensee   zirka 3 610 000 W. bei je felde einen Plan vorgelegt, der von einschneidender Bedeutung für 20 Renntagen umgesetzt wurden. Die geringe Erhöhung der die Entwickelung dieses Vorortes ist. Danach soll die ganze be­Bom Bahnhof Lankwiz Wetten in Ruhleben ist zum Teil auf die im Sommer durch die stehende Bahnhofsanlage verschwinden. Bruftfeuche hervorgerufenen schwachen Felder zurückzuführen. bis zu der Stelle, wo die Bogenstraße den Bahndamm berührt, Ein gutes Geschäft macht bei der Erhöhung der Wettumfäße auch wird derselbe um 4,40 Meter erhöht. Ferner soll die Anlage mit der Staat, da er davon 16% Prog. Steuer, also die ansehnliche vier Bahnsteigen versehen werden, von denen allerdings zunächst Summe von 4 735 000 M. eingenommen hat. Allerdings wird erst zwei zur Ausführung gelangen. Es wird ein Bahnsteig für die Hälfte dieser Summe den Vereinen für Rennpreise wieder den Verkehr von und nach Potsdam  , ein folcher für den Verkehr nach und von Halle, ein dritter für den Vorortverkehr und ein zur Verfügung gestellt." Mit diesen 28 Millionen Mark Umsatz am Totalisator ist bierter, der den Fernverkehr aufnehmen soll errichtet. Diese folossale Anlage ist verständlich, wenn man bedenkt, daß der Fiskus die Wettsumme keineswegs erschöpft. Außer am Totalisator den gesamten Fernverkehr von dem Potsdamer nach dem Anhalter werden bei privaten Wettbureaus, bei Buchmachern, große Bahnhof überleiten will. Es ist zweifellos, daß hierdurch die Summen verwettet, für die feine Schäßungen vorliegen, weil Station Groß- Lichterfelde  - Ost zur Hauptstation, zu einem Ausfall­dieser Wettbetrieb sich hinter den Kulissen abspielt. Und for für den Fernverkehr des Anhalter Bahnhofs   avanciert. Weiter diese Wettleidenschaft, die schon viele Existenzen ins Verderben ist eine Umwandlung der Bahnhofszugänge, der Schuppenanlagen gestürzt hat, wird vom Staate begünstigt, angeblich im folie eine Erweiterung des Güterbahnhofs geplant. Interesse der Hebung der Pferdezucht".

rechnet.

Es ist unerhört, wie die Polizei hier in die Rechte der Staats­bürger eingreift. Selbst die Eltern, die mit ihren Mädchen im Turnsaal anwesend waren, bedrohten die Polizeier. Die Erklärung der Turnleiter, daß die Polizei in dem vom Turnverein gemieteten Lokal gar nichts zu befehlen habe, wurde einfach ignoriert. Die Turner werden nichts unversucht lassen, sich ihr Recht zu erkämpfen.

Wider die freie Turnerschaft. Die freie Turnerschaft Rigdorf­Briz hat eine Eingabe an die Schuldeputation gemacht, ihr zur Abhaltung des Turnunterrichts Schulturnhallen zur Verfügung zu stellen. Was in einer Reihe von Groß- Berliner Gemeinden sich sehr gut ermöglichen läßt, geht in Rigdorf noch lange nicht. Auf die Eingabe antwortete der Dezernent für das Schulwesen, Herr Bürgermeister Dr. Weinreich, folgendermaßen:" 3u unserem Bedauern sind wir aus schultechnischen( 1) Gründen nicht in der Lage, dem Verein zur Abhaltung von Turnabenden die von den Gemeindeschulen der Stadt voll in Anspruch genommenen Schul­turnhallen überlassen zu können." Welcher Art diese schultechnischen Gründe sind, ist aus dem Utas nicht ersichtlich, vielleicht ist sich der Dezernent auch nicht ganz klar darüber. Sicher ist, daß die Schul­turnhallen des Abends nicht in Benukung sind. Ober befürchtet etwa der Herr Bürgermeister, daß die freie Turnerschaft die Turnhallen mit ihrem Geiste infizieren könnte? Die Gemeinde Brit lehnte ein ebensolches Gesuch ab mit dem Hinweis, daß der größte Teil der Mitglieder Angehörige der Gemeinde Nixdorf seien, und hier sind es wieder schultechnische" Gründe, die zur Ablehnung des Gesuches dienen müssen. Wenn es sich um die Arbeiterschaft handelt, ist die Bureaukratie um Gründe" noch nic in Verlegenheit gekommen.

Karl Rahmig wegen Hausfriedensbruch   verurteilt. In der N. 8tg." lesen wir: Wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung hat sich der Betriebsleiter Karl Rahmig zu verantworten. S. ist am 22. August dieses Jahres infolge Familienzwistigkeiten in die Wohnung des Bahnhofsvorstehers a. D. Brauer widerrechtlich ein. gedrungen und hat dieselbe trob mehrfacher Aufforderung des Herrn B. nicht wieder verlassen. Außerdem hat der Angeklagte bea leidigende Aeuzerungen gegen B. und dessen Ehefrau ausgestoßen. Rahmig wurde unter Bubilligung mildernder Umstände zu einer Geldstrafe von 60 M. berurteilt,

Wilmersdorf  .

Ein neuer großer Sportpalast hat sich in der Potsdamer Ueber den Stand der Arbeiten am Märchenbrunnen hat fürz- Straße aufgetan. Wie im Eispalast" ist auch hier eine gewaltige lich der Stadtverordnete Galland in einem Grundbesikerverein eine alle mit einer verschwenderischen Lichtfülle ausgestattet. Auf anschauliche Schilderung entworfen, der wir folgendes entnehmen: einer großen Eisfläche zeigen Kunstläufer ihre Künste auf dem Mit den Steinmetzarbeiten foll in der nächsten Woche begonnen Schlittschuh. Das neue Etablissement dürfte fich zu einem Rendez­werden. Die Ausführung dieser Arbeiten soll ununterbrochen ge- bousplatz der besseren Gesellschaft auswachsen, ist auch dafür be= fördert, aber wegen des Umfanges der Brunnenanlage, der Säulen­gänge und Postamente längere Zeit in Anspruch nehmen. Nach Zum Fall Rektor Bod. In Anbetracht der schweren Erkrankung Aus der Stadtverordnetenversammlung. Eine Magistratsbor der Fertigstellung dieser ausgedehnten Anlagen wird die Auf- des im Lazarettgefängnis befindlichen Rektors Bod ist, wie be- Tage betreffend die Einrichtung eines provisorischen Armen­stellung der einzelnen Märchengruppen aus deutschen   Sagen be- richtet wird, gestern durch die Verteidigung mit Unterstützung der hauses im Hause Wilhelmsaue 21 lag bor  . Es wurden etwa 4000 ginnen. Groß waren die Schwierigkeiten, die schon mit dem Ent- Aerzte ein abermaliges Haftentlassungsgesuch mit dem Angebot Mart für Ausbesserungsarbeiten in diesem der Stadt gehörenden wurf des Planes verbunden waren, und nicht gering einzuschätzen einer Kaution in Höhe von 60 000 M. an die Oberstaatsanwalt- Hause gefordert. Zunächst tadelte der Stadtverordnete Rojen. waren die übrigen. Anfänglich war die Errichtung von steinernen schaft eingereicht worden mit der Bitte, in Anbetracht des schwer- baum vom Vorstandstische aus die Unzulänglichkeit der jetzt be. Bänken mit darüber befindlichen Relief darstellungen beabsichtigt franken Zustandes des Rektors Bock das Gesuch zu beschleunigen. nußten Räume und forderte, daß die Stadt baldigst ein Definitivum gewesen. Die Bedenken des Kaisers über die geringe Anschaulich feit der Darstellung in Relief, die durch das farblose Material des Jungfernheide verübt. Dort erschoß der Magistratssekretär Bohr lose Familien handle, erwiderte Stadtrat Brohm, daß der Magi Eine schwere Bluttat wurde gestern mittag auf dem Bahnhof einrichte. Auf seine Anfrage, ob es sich um die Unterbringung von Ashlisten beiderlei Geschlechts oder um Räumlichkeiten für obdach Sandsteins und des Marmors noch erhöht wurde, veranlaßte den Etadtbaurat Geh. Rat Ludwig Hoffmann  , der kaiserlichen mann aus Spandau   ſeine Frau und versuchte sich dann selbst zu strat einzig die Unterbringung von zeitweilig und bauernd obdachlos Anregung folgend, bollplastische Märchengruppen, die am entleiben, wurde aber daran gehindert und festgenommen. gewordenen Personen ins Auge fasse. Ein Unternehmen wie das Rande des großen Bassins oder in Nischen und an den Seiten- Bohrmann ist seit einigen Jahren mit der Tochter eines Wagen- Berliner Ashl für Obdachlose täme feineswegs in Frage. Während Alleen aufgestellt werden sollen, zu wählen. Je eingehender sich fabrikanten aus Potsdam   verheiratet. Seit Monaten lebten die in den unteren Räumen des erwähnten Hauses die zeitweilig Ob­unser genialer Stadtbaurat mit dem Plane beschäftigte, desto mehr Eheleute voneinander getrennt, und die Frau hatte auch bereits dachlosen Quartier finden sollten, würde der Magistrat in den und intimer wuchs die Eigenart und fünstlerische Gestalt der die Scheidungsflage angestrengt. In dieser Klage sollte gestern oberen Etagen Hoſpitalitinnen und dauernd der Stadt zur Last großen Anlage, der einzelnen Gruppen und Figuren zu einem harmonischen Ganzen und gestaltete sich zu einer Aufgabe, die für bormittag vor dem Amtsgericht III in Charlottenburg   verhandelt liegende Einwohner beherbergen. Für die Unterbringung ganzer Familien besibe Wilmersdorf hier feine einen Bildhauer zu groß wurde. Es wurden deshalb mehrere werden. Frau Bohrmann erschien mit ihrem Vater und ihrem täume; eine Trennung der Geschlechter, also ein der hervorragendsten Plastiker Deutschlands   mit Aufträgen bedacht, Bruder, ihr Mann dagegen blieb aus. Deshalb konnte nicht ver- Auseinanderreißen obdachlos gewordener Familien, sei unerläß­denn es handelt sich nicht etwa um einen einzelnen Brunnen, handelt werden. Als die Frau nun mit Vater und Bruder nach lich. In den Räumen des Aufsehers und unter dessen Wartung sondern um eine große, sich in den Friedrichshain   erstreckende An- dem Bahnhof Jungfernheide ging, um von dort aus nach Hause würden vorläufig obdachlos gewordene Kinder untergebracht lage einer größeren Zahl von Kunstwerken, die teils einzeln, teils zu fahren, lauerte ihr Bohrmann auf, wechselte einige Worte mit werden. Ueber die Herstellung eines definitiven Armenhauses zu Gruppen vereinigt zur Darstellung kommen und selbst auf das ihr, zog dann plötzlich eine Browningpistole aus der Tasche und wußte der Stadtrat noch nichts Näheres zu sagen; doch versprach Gemüt des Kindes wirken sollen. Das umfangreiche Werf, wohl eines der schönsten in Berlin  , dessen Kosten auf mindestens streckte sie, ohne daß ihre Angehörigen es verhindern konnten, mit er, daß der Stadtverordnetenversammlung eine Vorlage über die 700 000 m. veranschlagt worden sind, dürfte, wie aus einem drei Schüssen nieder. Die Unglückliche brach lautlos zusammen werde. Von dem gegenwärtigen Provisorium müsse man leider Unterbringung fiecher und arbeitsunfähiger Personen zugehen Guß entstanden, seine Wirkung nicht verfehlen und den Meister und verschied auf der Stelle. Bohrmann richtete jetzt die Waffe sagen, daß es selbst für die dringendsten Bedürfnisse loben. Die Erreichung des vorgesteckten Bieles war bei der Ver- gegen seinen eigenen Kopf. Publikum und Beamte sprangen jedoch nicht ausreichte. schiedenartigkeit der fünstlerischen Mitarbeiter mit großen Hinder- au und hinderten ihn, sich selbst zu erschießen. Bohrmann schlug Während Stadtverordneter esse die Magistratsvorlage be­nissen für unseren leitenden Baurat verknüpft, deren Beseitigung dann wie wild um sich, wurde jedoch überwunden und nach dem fämpfte und sich für den Abriß des alten Bauwerks erklärte, fette viel Zeit und Mühe gekostet hat. Nur eine rein persönliche 1. Polizeirevier in Charlottenburg   gebracht. Auch hier tobte er Stadtverordneter Mo II auseinander, daß im Interesse der Armen Leistung, die die Eigenart ihres Schöpfers erkennen läßt, fann als Stunstwert bezeichnet werden. Schematisch entstandene Werke, die wieder und beschädigte mehrere Sachen. In der kurzen Berneh- fei, daß einem privaten Hausbefizer taum gestattet werde, Woh­schnell entworfen und bald auszuführen sind, werden selten An- mung erklärte er, daß er nicht wisse, was mit ihm geschehen sei. nungen wie die im Armenhause zu vermieten. Nachdem man vom spruch auf eine höhere Bewertung erlangen, auch kaum auf die Kriminalkommissar Gericke verschob deshalb die eingehendere Ver- Stadtverordneten Lehmann noch erfahren hatte, daß die jetzigen Dauer Freude bereiten. Große fünstlerische Werke von bleibendem nehmung. Er stellte aber durch andere Ermittelungen bereits fest, Zustände im Armenhause einfach standalös" sind, weil der Wert brauchen Zeit, um ausreifen zu können. Der Märchen- daß Bohrmann zu verschiedenen Leuten geäußert hat, er werde Schwamm in allen Räumen haust, wurde die Magistratsvorlage brunnen hat weit über Deutschlands   Grenzen hinaus die Aufmerk- seine Frau erschießen. Der Verhaftete, der sich vor dem Termin mit allen gegen die zwei Stimmen der Stadtverordneten esse samkeit der kunstliebenden Kreise erweckt. Er wird nach seiner Vollendung einer strengen Aritif unterworfen sein und sie sicher betrunken zu haben scheint, wird wegen Mordes dem Untersuchungs- und Michael Müller angenommen. Nach Erledigung einer An­bertragen fönnen. Wenn die endgültige Aufstellung des Brunnens richter vorgeführt werden. Die Leiche der Frau wurde nach dem zahl kleiner Vorlagen beantwortete Stadttämmerer Rohde eine Anfrage des Stadtv. Heinit über die Sicherung dauernd aus­auch noch von verschiedenen Umständen abhängt, so werden die Charlottenburger   Schauhause gebracht. reichender Spielpläße dahin, daß der Magistrat in dieser Berliner   als Entschädigung für ihre Geduld durch den Besitz eines Hinsicht sein möglichstes tun werde. Eine längere überzeugungs­Kunstwertes belohnt werden, das den herrlichen, an Schönheit fräftige Rede des Fragestellers über den Nußen öffentlicher Spiel­reichen, wenig gewürdigten Friedrichshain   noch mehr schmüden und gelegenheiten bildete den Schluß der Sigung. Bemerkt sei noch, zu einem großen Anziehungspunkt für ganz Berlin   und seine Be­daß auf Antrag des Stadtv. Iette ohne Debatte geschlossen fucher machen wird. wurde, eine gemischte Deputation einzuseßen, die über die Grund­sätze für die in Wilmersdorf   zu befolgende Wohnungs.

Einige Wärter der städt. Anstalt Wuhlgarten sollen sich homo­feruelle Berfehlungen haben zuschulden fommen lassen. Der Magistrat hat sofort, nachdem er hiervon Kenntnis erhalten hatte, einen Beamten mit der Untersuchung dieser Angaben be­auftragt. Die Angelegenheit wird der Staatsanwaltschaft über­geben iverden.

Aus der Magistratsfitung. Der Magistrat genehmigte einige neue Positionen des Entwurfes zum Etat für 1911. Ferner wurde Wer ist der Berunglüdte? Ein junger Radfahrer wurde politit beraten soll. Was mag dabei herauskommen? Be vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung gestern abend vor dem Hause Aderstraße 23 überfahren und so I tanntlich haben Magiftrat und Stadtverordnetenmehrheit sich bis­