Gewerkschaftliches.
Die Gelben und der Moabiter Prozeß.
Das Organ der Gelben der Bund" war so schön im Buge, um die Vorkommnisse in Moabit für die gelbe Sache auszuschlachten. Da wird festgestellt, daß einer der Angeflagten ein bewußter Gelber ist. Der Mann hat den Gelben das ganze Konzept verdorben, und um die Bahn wieder frei zu machen, versuchen die Obergelben, den Angeklagten, der sich in Moabit als Gelber echtester Gesinnung bekannt hat, von ihren Rodschößen abzuschütteln. Im„ Bund" vom 20. 6. m. erscheint eine kleine Notiz mit der Ueberschrift:
Kein Gelber im Moabiter Krawallprozeß. Am Schluß dieser Notiz heißt es: Daß Albrecht( der Name des gelben Angeklagten) sich gegen Zahlung von 50 Pf. im Gelben Arbeitsnachweis Arbeit verschafft und auf Grund der Arbeitsnachweiskarte freie Rechtsauskunft geholt hat, macht ihn noch nicht zu einem Anhänger der gelben Arbeiterbewegung. Mit dieser Notiz wird wieder einmal versucht, die Deffentlichkeit zu täuschen. Selbst wenn der gelbe Angeklagte nichts weiter getan hätte, als die 50 Pf. im Nachweis der Gelben zu bezahlen, dann ist er damit eben Mitglied des gelben Arbeitsbundes geworden. Für die 50 Pf., die beim Besuch des Nachweises der Gelben bezahlt werden, erhält der Besucher eine Mitgliedskarte des gelben Arbeitsbundes mit dem Nationale des Mitgliedes und dem Datum der Aufnahme bersehen. Außerdem enthält die Karte das seinerzeit aufgestellte Programm der Gelben. Um aber den ganzen plumpen Versuch des Abschüttelns recht drastisch in die Erscheinung treten zu lassen, sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß in derfelben Nummer des" Bund", in der dieser Versuch gemacht wird, folgende Vereinsnachricht steht:
Die unentgeltliche juristische Sprechstunde für Mitglieder des gelben Arbeitsbundes findet an jedem Mittwoch, abends von 7--9 Uhr, im Arbeitsnachweis, Invalidenstr. 142, statt. Jeder Besucher muß sich durch seine, vom Vertrauensmann mit dem Datum versehene Bundeskarte bezw. Mitgliedsbuch ausweisen. Damit ist klar festgestellt, wie vergeblich der Versuch ist, den Angeklagten Albrecht von den Rockschößen der Gelben abzuschütteln. Nein, Ihr Gelben! Albrecht ist seiner Mitgliedskarte und seiner Gesinnung nach ganz der Eure!
Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter. Ortsverwaltung Berlin ,
Die Berliner Wäschearbeiter führen einen zähen Kampf gegen die Einschmuggelung von Bielefelder Streitarbeit nach Berlin . Infolgedessen hatten die Berliner Wäschefabrikanten am vergangenen Freitagnachmittag die Vertreter der Arbeiterorganisation zu einer Verhandlung geladen, die in den Räumen des Gewerbegerichts unter dem Vorsitz des Herrn von Schulz tagte. Herr Hanf, als Obmann der Unternehmerorganisation, bee schuldigte den Verband, den Schiedsspruch verletzt zu haben durch Versammlungen, Flugblätter usw., wo behauptet wurde, bei einzelnen Berliner Firmen werde Bielefelder Arbeit hergestellt. Die Arbeiter würden dadurch äußerst erregt und aufgehegt und der Friede im Gewerbe gestört.
bis jest wenigstens die Gasarbeiteranträge abgelehnt.] ftellungen nicht gelungen war, Som Kriegsminister Haldane und An diesen Tatsachen ändern alle krampfhaften Bemühungen der von Churchill zufriedenstellende Antworten zu bekommen, brachte Magistratsoffiziösen nichts. er die Angelegenheit bei der Debatte zur Vertagungsrefolution ausführlicher zur Sprache. Er sagte, daß die streikenden Bergarbeiter an der Ausübung ihres durch Gesez garantierten Rechts des Streitposten stehens gehindert worden seien. Er fragte den Minister des Innern, ob er dies angeordnet habe, und falls nicht, ob er der Polizei Instruktionen erteilen wolle, von nun an das Recht des Streikpostenstehens und der friedlichen Ueberredung von Streitbrechern zu respektieren. Das Militär sei ganz unnötigerweise in das Streitgebiet gebracht worden; die lokale Polizei hätte jederzeit völlig genügt, die Störungen zu überwältigen. An den Unruhen in Tonypandy seien nicht mehr als hundert Leute beteiligt gewesen, und auch diese waren feine Streifenden, sondern zum Teil von außen importierte zweifelhafte Elemente, die im Trüben fischen wollten. Aber die Anwesenheit von Militär und von importierter Polizei sei eine Provokation der friedlichen Bevölkerung und führe leicht zu Ruhestörungen, denn sie erwecke den Anschein, als wollten die Behörden für die Unternehmer Partet Gue, der Vertreter der Wäschearbeiter, erklärte hierzu folgen ergreifen. Der walisische Bergarbeiter verspürt keine Neigung zur des: Der Verband hätte Beweise, daß von Bielefeld Arbeit nach Unordnung. Er ist fast ausnahmslos ein ruhiger, gesehesachtender, Berlin gekommen sei. Gue nannte auch die Betriebe. Durch die friedlicher Bürger, der fleißig die Stapelle besucht und sehr oft AbAuszeichnung und Numerierung der strittigen Artikel sei erwiesen, itinenzler ist. Er zählte dann eine ganze Reihe Beispiele von daß sie mit solchen aus Bielefeld identisch seien. Auch die Plätte- Polizeibrutalitäten auf, die ihm persönlich zur Kenntnis gelangt rinnen hätten sie als Streitarbeit bezeichnet. Eu e sowohl wie find: wie die Zaundrähte elettrisiert wurden, um den vor den Mirus betonten, daß auch die von den Herren mit so großem Polizeiattacken fliehenden Streifenden Brandwunden zuzufügen, Nachdruck vorgebrachte Erklärung, die Fabrikantenvereinigung be- wie sie mit Wassersprißen und Knütteln trattiert und viele aus stände nur aus Ehrenmännern, denen man unbedingt vertrauen der Menge in den Kanal gestoßen wurden, wo eine Frau fast er fönne, die Arbeiter nicht von der Ueberzeugung abbringen werde, trunken wäre. Nach solchen Provokationen sei es kein Wunder, daß Streifarbeit in die Berliner Betriebe geschmuggelt wird. In wenn ein Teil der Streifenden sich zu tropigem Widerstande hin bezug auf die Firma Sternberg jun. fonnte eine Entscheidung nicht reißen ließ. Man darf nicht vergessen, daß viele der Streikenden getroffen werden, vielmehr soll in einigen Tagen eine zweite alte Soldaten seien, die in Südafrika gefämpft, wo sie Sizung stattfinden. Bezüglich eines anderen Falles, der die gelehrt worden seien, es sei eine patriotische Pflicht. Firma Emil Grünbaum betraf, einigten sich die beiden Par- das Eigentum des Feindes zu zerstören. Sie beteien in folgender Weise: Herr Grünbaum sowie sein Geschäfts- trachten eben die Grubenherren als ihre Feinde und sehen nichts führer, Herr Stauf, geben eine Erklärung zu Protokoll, in der Schlimmes darin, die in Südafrika gelernten Grundsäke hier in fie ehrenwörtlich versichern, daß in besagtem Betriebe noch keine Anwendung zu bringen. Er wolle damit solche zwischenfälle nicht Bielefelder Arbeit angefertigt worden sei und dies auch in Zukunft entschuldigen, sondern führe dies nur an als eine Wirkung des nicht geschehen solle. Es fönne auch ohne Wissen der beiden Herren Militarismus. Er forderte, daß die Regierung sofort eine Unterkeine derartige Arbeit hineinkommen. Auch feien soviel andere su chung über die Unruhen einleite, damit festgestellt werden Aufträge da, daß Bielefelder Arbeit gar nicht ausgeführt werden könne, auf welcher Seite die Schuld liege. fönnte.
Damit ist dieser Fall erledigt und die vier entlassenen Buschneider tönnen sofort ihre Stellen wieder einnehmen. die Kommission Bericht über die Verhandlung. Wie groß das In einer Versammlung im Schweizergarten" erstattete dann Interesse an dem Streit in Bielefeld und an der strittigen Frage um die Streitarbeit ist, bewies der folossale Besuch der Versamm lung. Der weite Saal war bis auf den letzten Platz besetzt und viele Besucher mußten stehen. Auch einige Vertreter der Chefs waren anwesend. Die Ausführungen der Redner wurden von lebhaften Beifalls- und Zustimmungsäußerungen unterbrochen, die zeigten, daß die Verhältnisse richtig dargestellt waren. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen:
Jones, der liberale Vertreter des angrenzenden Wahlfreises, pflichtete den Ausführungen Keir Hardies in vollem Umfange bei. Auch er verlangte eine Untersuchung und erklärte, die bestialischen Angriffen nicht nüchtern gewesen sei. Man möge Bevölkerung am Orte sei überzeugt, daß die Polizei bei ihren es einmal feststellen, wieviel Bier jeder der Polizisten erhielt. Ferner habe die Polizei die Ueberbleibsel ihrer Fleischmahlzeiten auf den Uferstrand geworfen, um die ausgehungerten Streifenden aufzuheben. Er protestierte gegen die Art, wie die Londoner Presse Berlin und Umgegend. die Vorgänge übertrieb. Manche der Berichterstatter seien so feig gewesen, daß sie sich nicht einmal auf die Straße wagten und sich Vereinbarungen in der Schraubenindustrie Berlins . die blutrünstigen Geschichten an einem sicheren Orte aus den FinDer Streit der Arbeiter und Arbeiterinnen der Schraubengern sogen. Sie dachten, man hätte sie nach Tanger oder Timbuktu fabriken hat nach kurzer Dauer zu einer Vereinbarung zwischen den Die heutige Versammlung der Wäschearbeiter und-Arbeite- geschickt und glaubten Berichte schicken zu müssen, die für solche Organisationen beider Parteien geführt. Es haben gestern vor- rinnen spricht den in Bielefeld im Streif stehenden Kollegen und Orte passen. Auch die importierte Polizei dachte jedenfalls die mittag weitere Verhandlungen stattgefunden. Sie dauerten von Kolleginnen ihre Sympathie aus und verspricht alles zu tun, was Leute dort anders behandeln zu müssen, als man es in England 10-12 Uhr, und unmittelbar darauf berichtete Handke darüber diesen zum Siege verhelfen kann. Vor allem gelobt die Versamm- sonst gewohnt ist. Er verlangte, daß für solche Fälle feste Regeln in der Versammlung der Streifenden. Die Verhandlungen seßten lung, jede bis jetzt im Betriebe nicht hergestellte Arbeit solange für das Verhalten der Polizei und der Truppen vorzuschreiben dort ein, wo sie am Donnerstag gescheitert waren, nämlich bei der zurückzuweisen, bis einwandfrei festgestellt ist, daß es sich nicht um und zu veröffentlichen. Ebenso sollte bekannt gemacht werden, wer Forderung auf Erhöhung der Akfordpreise. Es war äußerst Streitarbeit handelt. Die Versammelten haben ferner aus den das Recht hat, die Absendung von Truppen zu verlangen. schwierig, eine Einigung zustande zu bringen. Es gelang jedoch Ausführungen der Referenten entnommen, daß eine Verbesserung Nachdem noch Abraham, der Führer des südwalisischen schließlich auf Grundlage einer Erhöhung des Stundenverdienstes der derzeitigen Lohn- und Arbeitsbedingungen nur durch eine Bergarbeiterverbandes in ähnlichem Sinne gesprochen, antwortete um 7% Proz. vom 1. Januar 1911 ab. Die Vereinbarungen, die starke gewerkschaftliche Organisation erreicht werden kann; sie ge- der Minister des Innern, Churchill . Er sagte, auch er könne dann die Zustimmung der Vertreter beider Parteien fanden, sind loben deshalb, unverbrüchlich an dem Verband der Schneider, kaum glauben, daß die Ruhestörer zu der Bergarbeiterbevölkerung folgende:" In der Verhandlung am 19. November 1910 zwischen Schneiderinnen und Wäschearbeiter festzuhalten, unausgefeht für gehört haben. Das Recht des Streitposten stehens und der Kommission des Vereins Berliner Schraubenfabrikanten und diesen zu agitieren und neue Mitglieder zu werben." der friedlichen Ueberredung erkenne er an, und er der Lohnkommission des Verbandes der Metallarbeiter sind folgende werde seine Autorität anwenden, damit dieses den Arbeitern durch Borschläge gemacht worden, die zur Einigung geführt haben: Parlamentsafte zugesicherte Recht respektiert wird. 1. In der Regel wird nach Akkordpreisen gearbeitet. Dort, wo in Lohn gearbeitet wird, geschieht dies nachy freier Vereinbarung, jedoch nicht unter 60 Pf. pro Stunde.
Der Streit der Fleischergesellen bei der Firma Morgen stern ist noch nicht beendet. In letzter Zeit ist von Herrn v. Schulz der Versuch gemacht worden, eine Einigung herbeizuführen, was jedoch an der Halsstarrigkeit der Firma Morgenstern scheiterte. Desgleichen scheiterten auch die Einigungsversuche der Organisationsvertreter. Zuzug ist nach wie vor streng fernzuZentralverband der Fleischer, Ortsverwaltung Berlin . Deutfches Reich.
2. Ungeübte oder Arbeiter, die in Metallschraubenfabriken an Maschinen noch nicht gearbeitet haben, werden die ersten vier halten. Wochen nach Vereinbarung entlohnt und erhalten dann bei Lohnarbeit nicht unter 45 Pf. pro Stunde.
3. Arbeiterinnen, welche auch in der Regel in Afford beschäftigt werden, erhalten einen Lohn nach freier Vereinbarung, jedoch nicht unter 37,5 Pf. pro Stunde.
nicht unter 60 Pf. pro Stunde entlohnt.
höherer Lohn zukomme.
4. Werkzeugmacher werden nach vierwöchiger Beschäftigung 5. Die Affordsäge sollen nach Bedarf vom 1. Januar 1911 ab so erhöht werder, daß der Stundenverdienst sich gegen früher um 6. Die Atfordsäke unterliegen wie bisher der freien Vereinbarung. 7. Ueberstunden werden mit 25 Proz. Aufschlag bezahlt. Die bestehenden Lohn- und Arbeitsverhältnisse werden nicht Zu der Forderung auf eine Lohnerhöhung für die verschlechtert. Lohnarbeiter, die jetzt bereits höhere Löhne erhalten, haben die Vertreter der Arbeitgeber erklärt, daß die Lohnerhöhung durch freie Vereinbarung erfolgen sollte. Es sei selbstverständlich, daß, wenn die Affordarbeiter mehr verdienen, auch den Lohnarbeitern ein Handke empfahl der Versammlung, die Vereinbarungen gutzuheizen. Wenn auch die gestellten Forderungen nur zum Teil erfüllt sind, sei es doch mit Rücksicht auf die ganze Lage zweck mäßiger, sich damit zufrieden zu geben, als den Streit auf unbestimmte Dauer auszudehnen, ohne eines besseren Erfolges sicher zu sein. Auch die Vertrauensleute hatten sich in ihrer Mehrheit für die Annahme der Vereinbarungen ausgesprochen. Dem Bericht folgte eine lebhafte Diskussion, in der eine heftige Opposition gegen die Annahme der Vereinbarungen zum Ausdruck kam. Jeboch wurden diese schließlich in der geheimen Abstimmung mit 708 Stimmen gegen 474 gutgeheißen. Demgemäß wird die Arbeit bei den Mitgliedern der Vereinigung der Schraubenfabrikanten am. Montagmorgen wieder aufgenommen. Mit den außerhalb der Vereinigung stehenden Arbeitgebern sind meist schon Verhandlungen angefnüpft, so daß voraussichtlich auch bei ihnen der Streit bald beigelegt werden kann.
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Zur Gasarbeiter- Bewegung.
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Was die Polizeibrutalitäten anbetrifft, so glaube er, daß Keir Hardie darin übertrieben habe, ebenso wie die Presse ganz gewiß in der anderen Richtung übertrieben hat. Wenn Unschuldige nicht büßen wollen, dann sollten sie zu Hause bleiben. Uebrigens sei er bloß für die Londoner Schußleute, nicht aber für die lokale Polizei verantwortlich. Die Absendung von Militär habe man nach gründlicher Erwägung als notwendig erachtet, aber es wäre im Hintergrund gehalten worden und werde nur in dem Falle benutzt Das Lichtdruckgewerbe ohne Tarifvertrag. werden, wenn sich die Polizei als ungenügend erweisen sollte, was Zwischen Vertretern des Bundes Deutscher Lichtdrudanstalten er allerdings nicht erwarte. Er hoffe, daß auch in Zukunft in ähn und Gehilfenvertretern fanden Verhandlungen wegen Abschluß lichen Fällen Polizei anstatt Militär gesandt werden würden. eines neuen beziv. wegen Verlängerung des alten Tarifs statt. Genosse Barnes, der Vorsitzende der Arbeiterpartei, erDie Verhandlungen drehten sich zunächst um die Arbeitszeitfrage. flärte die Antwort Churchills für nicht zufriedenstellend. Er habe Während die Gehilfen die tägliche achtstündige Arbeitszeit forderten, auf die schweren Anklagen mit Bezug auf die Brutalität der Polizei inklusive je einer Viertelstunde Frühstück- und Vesperpause. Gegen Rechts des Streitpostenstehens sei zu begrüßen, aber die übrigen verlangten die Arbeitgeber eine solche von 54 Stunden wöchentlich, teine Antwort zu geben gewußt, und er wolle auch die geforderte Untersuchung nicht einleiten. Die ausdrückliche Anerkennung des die früheren Tarifbestimmungen bedeutete dies eine Verschlechterung. Auch in der Lehrlingsfrage tonnte es zu feiner Verständi- Ausführungen Churchills werden kaum dazu beitragen, die BergVerständi- arbeiterbevölkerung zu beruhigen. Keir arbie erklärte ebengung kon men. Gin Gehilfenvertreter ſtellte hierauf an die Arbeit falls, daß er angesichts der unzufriedenstellenden Antwort Churchills geber die Frage, ob fie fich denn überhaupt noch für berechtigt auf einer namentlichen Abstimmung bestehen werde. Bei der Abhielten, mit den Gehilfen einen über ganz Deutschland gültigen Stimmung stimmten einige Radikale mit der Arbeiterparter. Tarif abzuschließen, nachdem sie soeben ein von ihnen selbst ver- Zu der Debatte mag nur noch bemerkt werden, daß sie die faßtes Rundschreiben an sämtliche Lichtdruckereibesizer herumge- Stellung Churchills keineswegs gefestigt hat. Aus seiner Rede ging schickt hätten, in dem über die Bedeutungslosigkeit der Unternehmer- flar hervor, daß er es nur sehr ungern mit der Arbeiterpartei verorganisation geflagt wird. Angesichts dieser Situation erklärten derben möchte. Aber trotzdem er sich die Vorwürfe der Scharfmacher die Gehilfenvertreter, daß es zwecklos sei, mit diesen paar Herren wegen seiner angeblichen Schlappheit" zugezogen hat, so gab er einen Tarif abzuschließen, der mit seinen schlechten Bestimmungen ihrem Drängen doch in so hohem Maße nach, daß seine Popularität für ganz Deutschland maßgebnd sein soll, weshalb die weiteren bei den Arbeitern, um die er sich seit jeher so sehr bewirbt, einen Beratungen abgebrochen wurden. Der jezige Tarif läuft noch bis schweren Schlag erlitten hat. Man schreibt Churchill die Ambition zum 1. Januar 1911, alsdann bricht eine tariflose Zeit im deut zu, später einmal Ministerpräsident in einer Koalitionsregierung fchen Lichtdrudgewerbe ein. Und an dieser werden die Unter- von Radikalen und Arbeiterparteilern sein zu wollen, und man nehmer keine Freude haben, denn nachdem die Gehilfen durch das soll ihn auch nur zu dem Zwecke zum Minister des Inneren geRundschreiber über die Pläne der Unternehmer unterrichtet sind, macht haben, um ihm die Popularitätshascherei auszutreiben. Der wird sich die Gehilfenschaft danach zu verhalten wiffen. Denn auch erste ernste Fall, wo Churchill in seinem Amte zwischen Kapital und aus dem Sabungsentwurf" der zu gründenden Unternehmerorgani- Arbeit Stellung nehmen mußte, ist ihm zum Verhängnis gefation geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß an Stelle des Bundes worden; das Ministerium des Inneren hat sich wieder einmal als der Lichtdruckanstalten", der sich nicht ausschließlich" mit Arbeiter- das Grab der Reputationen erwiesen. fragen befaßte, eine reine Kampforganisation der Lichtdruckunternehmer gegen die Gehilfenschaft treten soll, die sich nur mit Arbeiterfragen zu befassen hat" und die allen Forderungen der Gehilfen, auch wenn sie noch so geringfügig und berechtigt sind, einen Damm entgegensehen soll.
Letzte Nachrichten.
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Zur Beschlagnahme in Bremer Gewerkschaftsbureaus. In der Nummer vom Freitagabend bringt das„ Berl. TageBremen, 19. November. ( Privattelegramm des Vorblatt" eine anscheinend aus dem Rathause inspirierte Notiz, welche Zur Aussperrung in der Schuhindustrie in Pirmasens. wärts".) Die Staatsanwaltschaft hat der Ortsverwalder Nichtigstellung bedarf. Es wird da gesagt, daß die Berliner Unter Leitung des Königlichen Gewerberats hat zwischen Ver- tung des Deutschen Transportarbeiter VerbanGasarbeiter an den Magistrat auch" Forderungen wegen Vertretern des Fabrikantenvereins und des Zentralverbandes der des durch deren Rechtsanwalt mitteilen lassen, daß der kürzung der Arbeitszeit" gestellt haben. Das ist unwahr Schuhmacher eine Vorbesprechung wegen der angekündigten Aus- größte Teil der beschlagnahmten Schriftstücke wieder freieine solche Forderung befindet sich nicht unter den eingereichten sperrung stattgefunden. Da auf beiden Seiten das Bestreben be- gegeben sei. Ueber die Beschlagnahme der übrigen Sachen Anträgen. Ebensowenig entspricht es den Tatsachen, wenn im steht, die Differenzen in Güte beizulegen, so ist zu hoffen, daß werde die Straffammer entscheiden. B. T." zu lesen ist: Wie wir erfahren, ist von einer bleh die ferneren Verhandlungen zu einer Einigung führen werden. nung der Forderungen seitens des Magistrats wie dies in der gestrigen Versammlung der Gasarbeiter mitgeteilt wurde teine Rede. Der Magistrat hat zu den Anträgen überhaupt noch nicht endgültig Stellung genommen." Demgegenüber sei festgestellt, daß
Ausland.
Wien , 19. November. ( W. T. B.) Die von der Seebehörde in Die walisischen Streikunruhen vor dem Unterhause. Triest zur Ermittelung des durch die letzten Springfluten verurLondon, 16. November.( Eig. Ber.) Die Arbeiterpartei be- fachten Schadens nach Grado entsandte technische Kommission hat nußte gleich den ersten Tag der Wiedereröffnung des Parlaments, festgestellt, daß zwar durch Ueberflutung von Straßen und durch 1. die Forderungen im August 1909 eingereicht wurden; um die Regierung wegen der Polizeibrutalitäten und der Truppen- Eindringen der See in Erdgeschosse erheblicher Materialschaden an2. die Forderungen der Gasarbeiter wie aller städtischen sendungen nach dem Schauplab des Bergarbeiterstreits in Südwales zur Rechenschaft zu ziehen. Die Debatte ließ teinen Zweifel dar gerichtet worden ist, daß aber von einer ernstlichen Gefährdung der Arbeiter bei der Feststellung des Etats für 1910/11 bon Magi- über übrig, daß die Unruhen und die angeblichen Ausschreitungen Stadt keine Rede sein kann. Die Nachrichten über große Zerstörunstrat und Stadtverordnetenversammlung under Streitbevölkerung von der Presse in der gewissenlosesten Weise gen und Häusereinstürze haben sich als unzutreffend erwiesen. beach fet geblieben, also abgelehnt worden sind; übertrieben, in vielen Fällen sogar direkt erlogen waren, während
3. eine nach der Amtsniederlegung der Arbeiterausschüsse die brutalen Provokationen der Polizei völlig verschwiegen wurden. Von Gendarmen zu Tode geprügelt. plöblich tagende Magistratskommission zwar für die Die Regierung stand durchweg auf der Anklagebant und aus der Athen , 19. November. Wie der„ Agence d. Athenes" Arbeiter einiger Betriebe kleine Aufbesserungen bewilligte, die chill war deutlich zu entnehmen, daß er sich selber schuldig fühlte. aus Saloniki gemeldet wird, ist dort ein Grieche von Genschwächlichen Verteidigungsrede des Ministers des Innern ChurGasarbeiter aber wiederum mit ihren Anträgen abwies. Den Angriff führte Genosse Keir Hardie , dessen Wahl- damen so geprügelt worden, daß er gestorben ist. Zwei andere Der Magistrat hat also reichlich, überreichlich Zeit gehabt, freis Merthyr Tydbil den einen Teil des Streitgebietes, den Aber Griechen sind in dem Dorfe Sohos ermordet worden. Man Stellung zu nehmen; er hat auch Stellung genommen und hat dare- Distrikt in sich schließt. Nachdem es ihm bei den Frage- legt das Verbrechen einer türkischen Bande zur Last. Berantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.:.Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.
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